"Warum nur steigen unsere Kosten immer weiter?"

Am Ende meines Arbeitslebens (so jedenfalls denken wir uns heute unser Leben) ziehe ich Bilanz. Wenn mein neuzeitliches Leben im Brennpunkt der wissenschaftlichen und technischen und damit auch medizinischen Veränderungen und den als Fortschritt und Gewinn verstandenen Veränderungen erfolgreich gewesen wäre, dann hätten in den über 40 Jahren meines Arbeitslebens doch die Kosten in unserer Wirtschaft immer weiter sinken müssen und wir hätten langsam, aber sicher, immer höhere Gewinne bei sinkenden Kosten haben müssen, damit wir immer früher nicht mehr arbeiten müssten und immer mehr geniessen könnten. Bereits bei meinem Start als Arzt in einem kleinen Krankenhaus in Höxter an der Weser 1984 mussten wir sparen, sparen, sparen; sparen, wo es nur ging. Wir waren in der Spannung, nicht genug Geld zu haben, aber unsere Patienten mit bester Qualität und bestmöglich behandeln zu wollen, was nur mit steigenden Kosten bzw. Preisen und hohem Eigeneinsatz ging (keine 40-Stunden-Woche).

Nun habe ich 13 Jahre in der Schweiz in der Medizin gearbeitet und erlebte das gleiche Spannungsverhältnis auch hier, obwohl die Schweiz doch reicher ist als Deutschland. Das hat mich enttäuscht („enttäuscht“ im ganz positiven Sinne „ich bin eine Täuschung los geworden“). Warum nur ist das so, dass wir immer steigende Kosten haben, also immer mehr arbeiten und Geld verdienen müssen, um uns das alles leisten zu können? Ich habe ein paar Ideen dazu, woran es liegen könnte, denn unsere Wissenschaftler, unsere Ökonomen (und auch wir) sind ja offenbar nicht erfolgreich, denn sonst hätten sie das doch längst geändert. Oder? Wie immer, glauben Sie bitte keine meiner Ideen einfach so. Es bleibt Ihnen nichts anderes übrig. Sie müssen diese Ideen nachdenken, müssen über Ihr eigenes Leben und Ihre Umwelt nachdenken und müssen sich selbst davon überzeugen, ob diese Ideen als Beschreibung der Realität um uns herum dienen könnten. Unsere Umwelt, unsere Gesellschaft und sogar wir selbst sind ein Geheimnis. Wir wissen nicht, ob es zu unseren Ideen auch noch andere gibt, die wir selbst nur gerade gar nicht in unserem Kopf haben, die aber unsere Ansicht widerlegen würden. Oder ob die Zukunft unsere Ansichten widerlegt, wie das schon so viele unserer Väter und Vorväter erlebt haben? Wir haben keinen Bauplan der Welt, wie ihre Entwicklung mal gedacht gewesen sein könnte, von der nicht denkenden evolutionären Natur, vom leblosen allgemeinen Sein oder gar von dem lebenden Gott. Wer wissen will, muss alle möglichen Möglichkeiten durchdenken, auch die, die er nicht kennt oder gar nicht denkt.

Wenn wir uns heute entsprechend unserer Evolutionstheorie die Natur anschauen, dann lebten die Lebewesen über Millionen Jahre in einem ökologischen Gleichgewicht zur Umwelt und in einem solchen Gleichgewicht zueinander. Jedes Lebewesen hatte seinen biologischen Fähigkeiten entsprechend eine ökologische Nische, in der es und seine Art gedeihen konnten und langsame biologische Veränderungen des Organismus führten mit viel Glück zu etwas mehr Grösse, mehr Lebenssicherheit, mehr Überlebensmöglichkeit der Art, nicht des einzelnen Individuums. Die Veränderungen waren derart langsam, dass ein lebender Wissenschaftler wahrscheinlich gar keine bemerkt hätte. Die Natur (ob sie ewig ist, können wir nicht feststellen) hatte sehr viel Zeit.

Das ökologische Gleichgewicht bedingte eine Geburt und einen Tod. Dauerhaft lebende Organismen hätten Entwicklung wahrscheinlich unmöglich gemacht und sie hätten zu einer Überbevölkerung dieser Art geführt, wie wir das in den 2000er Jahren bei uns Menschen erlebt haben. Diese eine Art hätte das ökologische Gleichgewicht derart zu seiner Seite verschoben, dass die anderen Arten immer weniger geworden wären, denn ihre ökologischen Nischen hätten darunter gelitten, wären kleiner und ärmer geworden. Natürlich ist es trotzdem vorgekommen, dass einzelne Arten oder ganze Familien von Arten ein derartiges Übergewicht bekamen, dass sie sich schliesslich selbst im ökologischen Gleichgewicht auf der Erde ein Ende bereitet haben. Die Dinosaurier könnten so eine Familie gewesen sein. Auch bei manchen menschlichen Kulturen könnte es so gewesen sein (z.B. bei den Mayas). Unbegrenztes Wachstum einer Art auf dieser Erde wird es wahrscheinlich durch die Begrenzungen der ökologischen Nischen auf dieser Erde nicht geben. Nicht erst die ganze Erde insgesamt ist die Begrenzung (das auch), sondern bereits die Grenzen unserer kleinen ökologischen Nischen begrenzen unsere Ausbreitung und die der Anderen.

Die Notwendigkeit (schon der Begriff an dieser Stelle zeigt den Widerspruch) von Geburt und Tod (Tod ist also Hilfe gegen die Not) in diesem Kreislauf bewirkte, dass die Lebewesen in den besten Jahren ihres Lebens die höchste Überlebenswahrscheinlichkeit hatten. Die Eltern oder in manchen Fällen auch die Beschaffenheit der ökologischen Nische mussten dafür sorgen, dass die einzelnen Lebewesen überhaupt bis dahin kamen. Zumindest die ausreichende Anzahl von Nachkommen und ihr Überleben bis deren Nachkommen wieder überlebten, musste gesichert sein. Sonst konnte diese Art von Lebewesen auf diesem Globus sich gar nicht erst entwickeln. Das Leben darüber hinaus war (und ist es auch heute noch in den seltenen Gebieten mit von uns Menschen nicht berührter Natur so) und ist für die evolutionäre Natur Luxus, den sie sich meistens gar nicht leistet. Da warten schon viele Andere, die nun an der Gesundheit des Opfers nagen (die Kleinsten, die Viren, die Bakterien und andere Krankheitserreger), bis er stirbt oder ein fressender, grösserer, schnellerer Feind oder Freund ein schnelles Ende herbeiführt. Lange Krankheit, langes Leiden wurden dadurch selten. Meistens waren die Lebewesen gesund und fit im Überlebenskampf oder tot.

Vom leblosen allgemeinen Sein habe ich kaum Vorstellungen, wie es die Natur und uns beeinflusst haben soll.

Vom lebenden Gott erfahren wir, dass er die Welt erschaffen habe, also die Erde, den Kosmos und die Lebewesen, also unsere Umwelt. Wir erfahren auch, dass er sie am Ende seines Schaffens für „gut“ befand. Er war zufrieden mit ihr, mit dem Ergebnis seiner Arbeit. Das Dumme ist, ich weiss nicht, wie seine Welt damals gestaltet war. Sie wird als Garten Eden oder Paradies beschrieben. Ja, wir Menschen sind Träumer. Wir haben dann Vorstellungen unter diesen Begriffen und damit von der Welt, wie sie damals war, nein, wie sie gewesen sein könnte. Wäre es denkbar, dass unsere Begriffe in menschlicher Sprache gar nicht ausdrücken können, was damals war? Wir haben nur einen blassen Schimmer, mehr nicht?

Bei einem ewig lebenden Gott wäre es ja durchaus denkbar, dass eine von ihm geschaffene Welt eine Milliarden Jahre lange Existenz erreicht und vielleicht auch noch eine solche Zukunft vor sich hat. Wer weiss? Warum sollte er sie für 3000 bis 4000 Jahre geschaffen haben und dann weg mit ihr? Er leidet an ihr oder erfreut sich an ihr, damit auch an uns, langfristig.

In dem heiligen Buch, das versucht, uns dann die weitere Entwicklung dieser Welt des lebenden Gottes, in der auch offenbar die Menschen damals lebten, zu erklären, wird dann von einem „Sündenfall“ gesprochen. Wir Menschen haben aus diesem Ereignis und den daraus folgenden Konsequenzen eine ganze Morallehre geschaffen. War das Ereignis damals nicht einfach die Tatsache, dass die Menschen zuvor mit dem lebenden Gott und im Einklang mit diesem lebenden Gott lebten und nun plötzlich entschieden: Nein, ich oder wir wollen anders als der lebende Gott? Wir wollen zum Beispiel "wissen" ... Diese Entscheidung und sie in die Tat umzusetzen, also eine eigene menschliche Vorstellung von Gottes Welt zu entwickeln und zu verwirklichen, bedingt den „Sündenfall“. Wir Menschen wollten plötzlich anders leben, als der lebende Gott sich das bei und mit seiner Schöpfung gedacht hatte. Dass das seine ablehnende, später auch wütende Reaktion auf uns hervorruft, dürfte von uns doch leicht nachvollziehbar sein, oder? Sind wir anders? Wenn wir etwas mit Hingabe basteln oder bauen und es funktioniert nicht so, wie wir uns das dachten, dann ärgern wir uns doch auch. Oft passieren dann auch schlimmere Dinge. Ich weiss gar nicht, ob dieser lebende Gott überhaupt weiss, was „Moral“ ist. Er wollte, dass wir so leben, wie er sich das dachte. Das ist alles. Moral ist erst unsere menschliche Erfindung.

Dieser lebende Gott war und ist sehr tolerant hinsichtlich unserer eigenen Entscheidung, anders zu wollen, als er. Die Konsequenzen dieser Entscheidung als in einer Welt lebende, die der Hersteller sich ganz anders dachte, jedoch müssen wir tragen, damals wie heute. Daran hat sich gar nichts geändert. Da gibt es kein Pardon. Das ist der Fluch unserer eigenen Entscheidung. Wie sieht das aus, wenn wir uns gar keinen lebenden Gott denken, einfach nur leblose evolutionär sich entwickelnde Natur? Interessanterweise sind die Folgen dann die gleichen. Ob ich mir einen lebenden Gott denke oder ob ich ihn mir wegdenke, ändert gar nichts an der Realität. Sie ist, wie sie ist.

Dann folgt eine Jahrtausende lange Geschichte des lebenden Gottes mit uns Menschen. Er hat uns offenbar nicht gleich ausgelöscht, nicht gleich vernichtet. Wir kennen unsere Umwelt und unser Leben nur in einem Zustand nach der Abkehr von den Vorstellungen Gottes und dem Zusammenleben mit diesem lebenden Gott. Wie es wäre oder sein könnte in einem Zusammenleben mit diesem Gott, wie er es sich damals dachte, kann ich mir kaum vorstellen. Woran sollte ich messen, ob meine Vorstellungen realitätsnah sind? Mit einem lebenden Gott zusammen zu leben, stelle ich mir nicht so einfach vor. Gleiche Augenhöhe z.B.? Als Produkt seiner Arbeit mit dem Hersteller oder Künstler auf Augenhöhe? Ziemlich unwahrscheinlich, oder?

Nachdem schon alles zu spät war und er es nun mit einem immer wieder abtrünnigen Volk der Juden zu tun hatte (sind wir heute anders?), gibt er einmal resigniert preis, dass er eigentlich die Welt als sein Eigentum betrachtete und uns als seine Mitbewohner, nicht als Eigentümer. Sie können die zitierte Stelle selbst suchen. Da haben wir uns ganz schön von seinen Vorstellungen entfernt, oder?

Nun hatten wir eine Existenz, in der wir Nahrung und zu trinken, Wärme, Schutz und einiges mehr brauchen, aber der lebende Gott war ja nun böse auf uns Menschen. Also mussten unsere Vorfahren in die Hände spucken und sich das alles selbst schaffen. Und genug Kinder als Nachkommen brauchten wir Menschen auch. Männerarbeit, Frauenarbeit. Sonst hätte es uns gar nicht gegeben. Da es aber auf dieser Erde nur begrenztes Leben gibt und wohl auch nur solches geben kann und da wir alles das, was wir geniessen wollen, auch selbst (durchaus auch zusammen, nicht unbedingt allein) schaffen, erhalten und am Ende wieder entsorgen müssen, begrenzt das unser Geniessen. Durch unserer Hände und Hirn Arbeit können wir uns bescheidenes Hab und Gut schaffen, aber wenn wir zu viel schaffen, dann können wir nur wieder weniger geniessen. Oft geht das auf Kosten Anderer mit entsprechenden Folgen. Wenn wir länger leben wollen, dann heisst das überwiegend nicht, länger geniessen, sondern länger arbeiten. 25 Jahre Pension ohne eigene Arbeit bedeutet viel zusätzliche Arbeit für die Anderen und umgekehrt. Im Vergleich zur Länge des Lebens in der unberührten Natur verlängern wir vor allem unsere teure Lebenszeit, die in der absteigenden Phase mit zunehmender Hilfsbedürftigkeit. Pflegekosten entstehen in der unberührten Natur fast nicht. Bei uns soll eine Versicherung die Kosten decken, die ja nur eine Kostenverteilungsagentur sein kann und mehr nicht. Für die Kosten müssen wir zusammen selbst aufkommen. Versicherungen sind ja keine Märchenkönige, die unbegrenzt Geld haben, Goldesel also. Sie haben nur das Geld, was wir ihnen vorher in Form von Beiträgen eingezahlt haben, mehr nicht. Auch das ist wieder Realität ganz unabhängig davon, ob wir uns einen lebenden Gott denken oder nicht.

Der Naturzustand kostete am wenigsten, aber wir hatten auch nichts. Je mehr wir haben oder geniessen wollten und wollen, desto mehr müssen wir arbeiten und verdienen und bezahlen.

Ich fürchte, meine Vorstellung, die Kosten unserer Arbeit und unserer Produkte könnten immer weiter sinken, ist einfach eine Illusion, eine Täuschung. Schon wieder werde ich enttäuscht. Wenn dem aber so ist, dann ist ziemlich einfach vorhersehbar, in welche Richtung unser Leben weiter geht, oder?

In der Industrie, ja an vielen Stellen in der Wirtschaft erleben wir, dass bei immer grösseren Stückzahlen eines Produktes die Kosten pro Stück immer weiter fallen. Das ist ja eines unserer Wirtschaftsprinzipien, weshalb wir glauben, dass mit immer mehr, die Kosten immer weiter sinken würden. Auf dem aufsteigenden Ast der Gausskurve stimmt das auch noch so, solange wir selbst bereit sind, mehr zu leisten und weniger Zeit zum Geniessen tolerieren. Meist bedenken wir ja auch nur die Produktions- oder Anschaffungskosten. Die Erhaltungskosten drücken uns ja erst später und die Entsorgungskosten vergessen wir lieber. Aber sie fallen ja an. Ab einem gewissen Sättigungsgrad oder je näher wir an die unsichtbare Grenze unserer kleinen ökologischen Nische kommen, steigen aber die Kosten wieder und der Preis pro Stück steigt auch wieder an. Je mehr Menschen wir auf immer engerem Raum werden, in Ballungsgebieten und in Wohlstandsgebieten z.B., desto mehr steigen die Preise durch gegenseitige Konkurrenz um den Platz und andere Ressourcen, sodass ein Plateau entsteht wie auf einem Berg, von dem es ohne gedachtes Geld dann nur noch ein bergab gibt. „Weniger ist weniger und mehr ist dann auch weniger.“ Der Ökonom, Herr John Maynard Keynes war ja der Auffassung, dass wir die Wirtschaft ruhig bis in die Spitze treiben und geniessen sollten. Die anschliessende Krise, der Wirtschaftszusammenbruch ist gar nicht zu vermeiden. Etwas frech gesagt: Lasst uns feiern und geniessen. Nach uns die Sintflut, selbst wenn sie unsere eigenen Kinder (vielleicht sogar uns selbst schon?) ersäuft. Herr Friedrich von Hayek wollte diesen Zusammenbruch, die Sintflut, gerne vermeiden. Das hätte uns aber einen grossen Teil des Genusses (Wohlstand oder gar Reichtum) gekostet. Ob wir erfolgreich gewesen wären, ist unbekannt. Sie ahnen, wem wir bisher gefolgt sind und wem nicht?

Wer mehr Gewinne haben will, muss diese Summe auf die Preise umschlagen und durchsetzen. Sonst hat er den Gewinn nicht. Aber damit steigen die Preise, die wir dann als Kunden (in der Medizin als Patienten) bezahlen müssen.

An den unsichtbaren Grenzen unserer kleinen und grossen ökologischen Nischen können wir die Preisanstiege gar nicht verhindern. Da helfen keine Gesetze, keine technischen Massnahmen, nicht einmal gedachtes Geld. In diesen Mengen erdachten Geldes ersaufen wir und unsere Kinder ja in der Sintflut später.

Wir sind uns selbst immer wichtiger geworden. Zusammen haben wir darum gekämpft, dass unsere Löhne immer weiter steigen. Endlich mehr haben, mehr für unsere harte Arbeit bekommen. Darauf freuen wir uns. Das mindert zunächst den Gewinn des Chefs, des Ausbeuters, des Kapitalisten. Das geht eine Zeit lang gut, also sehr erfolgreich, aber dann hat der Chef kaum noch Gewinn. Er muss ja die höheren Löhne auf die Preise umlegen, die wir als Kunden ja auch bereit sein müssen, zu zahlen. Für uns unsichtbar schliesst sich irgendwann der Wirtschaftskreis und alle geforderte Lohnerhöhung bringt unseren Chef, den Ausbeuter, den Kapitalisten zunehmend in Bedrängnis. Wenn höhere Preise am Markt nicht mehr durchsetzbar sind, weil wir sie als Kunden nicht mehr zahlen (können), dann sind höhere Lohnforderungen wirtschaftlicher Mord für den Chef, für den Ausbeuter, ja den Kapitalisten und seinen Betrieb, also unseren Arbeitgeber. Das ist zugleich wirtschaftlicher Selbstmord für uns als Arbeitnehmer. Plötzlich, aber für uns ganz unbemerkt, wurden wir zum Ausbeuter, zum Kapitalisten, am Ende des Kreislaufes sogar zu unserem eigenen Ausbeuter und wirtschaftlichen Selbstmörder. Clever, oder?

Natürlich können wir an der Lohn-Preis-Spirale drehen, sie immer weiter nach oben treiben. Das geht sehr gut mit Geld, mit immer neuem Geld. Wo kommt das her? Vor Bretton Wood 1971 ging das kaum, weil Geld eine physische Komponente hatte. Es konnte also nicht unbegrenzt Geld in den Markt geworfen werden. Es musste produziert werden, musste „geprägt“ werden, mit Gold unterlegt werden. Das war mühsam und begrenzend. Diese Grenze musste weg. Seit Bretton Wood 1971 können wir uns Geld denken lassen. Es muss nicht einmal mehr gedruckt werden. Die Zahlen auf´s Konto und weitergeschickt an die Regierungen, Banken oder NGOs oder Andere und schon ist das Geld da und im Wirtschaftskreislauf. Andere „schürfen“ Geld. So kann sich die Lohn-Preis-Spirale weiter drehen. Aber immer mehr Geld im Wirtschaftssystem bei nicht entsprechender Waren- oder Dienstleistungszunahme (wir wollen ja immer mehr Freizeit statt Arbeit bei gleichem oder sogar mehr Lohn)? Ich brauche Ihnen nicht zu erzählen, was die Folge ist, oder? So viel Fantasie oder sogar realitätsnahe Ansichten haben Sie selbst.

Vielleicht hätten wir in einem Zustand relativen Gleichgewichtes zwischen unserer Arbeit als Arbeiter mit niedrigem Lohn und dem Engagement als Chef, als Ausbeuter, als Kapitalist mit einer Menge Risiken ein Optimum des ökologischen Gleichgewichtes gefunden, das uns grösstmöglichen bescheidenen Wohlstand (nicht Reichtum) ermöglicht hätte? Das darüber hinaus war zu viel. Das würde bedeuten: Ein Zustand wie irgendwann vor Bretton Wood 1971.

Wir wollen mehr Wohlstand, mehr Qualität, mehr Güter und Dienstleistungen, technisch immer kompliziertere und damit leistungsfähigere Maschinen. Dann ist es doch völlig unrealistisch, wenn wir denken, das ginge ohne steigende Kosten, die natürlich auch wieder wir selbst zusammen aufbringen müssen. Ausser im Märchen ist doch niemand da, der in diesen Mengen zahlen würde und gäbe es Einen, würde Der unsere Gesamtinflation anheizen. In der Realität sind Märchen gar nicht möglich! Ach ja? Aber wir wollten doch unsere Träume verwirklichen. Geht das gar nicht? Ein Eigentor?

Unsere eigenen Täuschungen haben uns in eine Falle gelockt, die einem Märchen gleicht. Wenn die meisten von uns im Burn out wegen Überarbeitung, Stress und Mangel an Entspannung im Krankenstatus fern der Arbeit oder sogar im Spital verbringen und ausser Robotern kaum noch Jemand da ist, der uns dienen kann, wer hilft uns dann heraus?

Ich habe bisher nur eine kleine Türe gefunden, die einen Ausweg aus dieser Realität ermöglicht. Sie ist im heiligen Buch des lebenden Gottes beschrieben. Ich bin nicht einmal sicher, dass ein Selbstmord eine Lösung ist. Wir wissen ja nicht einmal, ob wir nach unserem Tod wirklich in keinerlei Weise mehr vorhanden sind. Womöglich...?

Bei uns Menschen selbst, bei unseren Wissenschaftlern, Ökonomen, Politikern, Lehrern, Religionsführern und wo auch immer fand ich bisher keinen solchen Ausweg. Immer wieder führten mich die ökonomischen und anderen Kreisläufe unseres relativen menschlichen Lebens in unsere Realität zurück. Wir sind offenbar nicht einmal Herr unseres eigenen Lebens?

Die evolutionäre Natur ist eben ein System von ökologischen Gleichgewichten und Kreisläufen mit Veränderungen nicht entsprechend unseren Wünschen und Träumen (auch nicht unseren wissenschaftlichen Träumen), sondern entsprechend den stofflich möglichen Änderungen unserer Gene und den unseren Genen und körperlich gegebenen Möglichkeiten entsprechenden Funktionen und unserer Umwelt, eben der realen, der analogen Realität. Heute gehören unsere digitalen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten dazu. Wir haben nur die Freiheit, unser Leben zu gestalten, innerhalb der unsichtbaren und sichtbaren Grenzen der ökologischen Nische, in die uns die evolutionäre Natur oder das leblose allgemeine Sein oder der lebende Gott von einer Frau haben gebären lassen.

Für alle Die, die noch in der Lage sind, einen lebenden Gott zu denken, lesen wir in dem Heiligen Buch dieses lebenden Gottes, dass er nicht die Ausbeuter, nicht Die, die sich auf Kosten Anderer reicher gemacht haben, nicht Die, die im Leben gewonnen haben, sondern Die, die ausgebeutet wurden, die verloren haben im Gewinnspiel des Lebens, die Verarmten einlädt in seine neu geschaffene Welt, so sie daran glauben, dass im Tod und der Auferstehung Jesu er ihnen ihr Leben ein zweites Mal schenkt, neu in seiner neu geschaffenen Welt. Nicht unsere Faulheit und natürlich auch nicht unseren Erfolg, entgegen seinen ursprünglichen Vorstellungen zu leben, lobt er. Das ist doch einfach zu verstehen, oder? Also eben gerade nicht wir Neuzeitmenschen, die wir uns auf Kosten der Umwelt, auf Kosten der anderen Lebewesen und sogar auf gegenseitige Kosten selbst wohlhabender oder sogar reicher gemacht haben. Ich nehme an, die Erfolglosen und Ausgebeuteten sind die, mit denen ein lebender Gott besser zusammenleben kann als mit uns ewigen Rechthaberinnen und Rechthabern. Die Auswahlmenge ist beschrieben und die Bedingung (Glauben an sein Geschenk des zweiten oder neuen Lebens in Jesus Christus) auch. Das war es dann auch.

Wie immer: Glauben Sie einem alten, dummen, weissen Mann wie mir nichts. Denken Sie alles nach und überprüfen Sie alles in der Realität und in den wissenschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und heiligen Schriften. Sie wollen doch realitätsnahe Beurteilungen gewinnen, oder? Das geht nicht ohne viele Zweifel, vor allem nicht ohne viele Selbstzweifel und die Realität in allen ihren Facetten (nicht nur sehen und messen) zu erfassen und Zusammenhänge herauszufinden, im Grossen wie im Kleinen. Viel Freude dabei! Das ist wirklich spannend. Noch wissenschaftlicher geht es gar nicht.

17 November 2025
wf