Wirtschaft, Reichtum und Armut (9/2023)


Ist Leistung wirklich das, was zählt oder das Geld oder...? Um Wert zu haben oder wertvoll zu sein oder uns wertvoll zu fühlen, müssen wir alles verdienen und natürlich sind wir dann auch der Überzeugung, uns alles verdient zu haben. Nur, wer sich alles selbst verdient, hat Wert? Sollten wir da mal Zweifel anmelden? Wer nicht alles geleistet hat, hat auch nichts verdient oder hat weniger verdient. Hängt Wert an der eigenen Leistung? Gibt es Wert ohne Leistung? Gibt es Wert ohne einen Geldwert? Was ist uns etwas Wert, ohne dass wir etwas davon haben? Woran messen wir, ob wir von etwas etwas haben? Was sind wir uns einfach nur als Menschen Wert?

Der Wert von Dingen ist unbekannt. Auch wenn wir ihn in Zahlen in Form eines Preises angeben, ist der innere Wert der Dinge unbekannt. Die Zahlen, die wir den Dingen als Preis anhängen, sind imaginäre Zahlen. Sie haben mit den Dingen nur sehr wenig zu tun. Die Preise sind nur der Teil unseres Geldes, den wir für ein Ding zu geben bereit sind, je nach Not, je nach Wunsch, je nach Lebensphilosophie, je nach Mainstream, je nach unbewusstem Einfluss der Werbung auf unser Hirn. Gleichfalls bestimmt den Preis der Teil des Geldes, den der Verkäufer haben will, damit er das Ding weggibt. Jeder gibt den Dingen seinen eigenen Wert (auch wenn das völlig unbewusst und intuitiv geschieht). So hat auch Jeder seine eigene Deflation und Inflation. Je mehr eine(r) hat, je mehr ist er/sie bereit, zu geben. Andere werden mit zunehmendem Eigentum erst richtig geizig. Die kann man nur meiden. Ist der Wert der Dinge der, der unserem Bedarf oder der, der unserem Wunsch entspricht oder zwischen beiden? Interessant ist natürlich auch, wofür ein Mensch sein Geld ausgibt.

Wert ist relativ. Er ist nicht messbar. Dass wir jedem Ding und jeder Dienstleistung ein Preisschild angehängt haben, verleitet uns dazu, zu glauben, dass der Preis der Wert des Dinges oder der Dienstleistung wäre. Das ist ein fataler Irrtum als Folge fehlenden Nachdenkens. Es ist die Frage, was sie einem Anderen wert sind, der sie bezahlt. Die Dinge sind uns einerseits immer wichtiger, aber andererseits immer weniger Wert, obwohl die Preise auf den Schildern immer grösser werden. Arbeiten Sie nicht, was Sie wollen und Ihnen Spass macht, sondern was Andere wollen, brauchen und bezahlen (auch wenn uns Anderes schmackhaft gemacht wird). Dann verdienen Sie Geld. Umgekehrt ist es Glück oder Schmarotzen.



Markt (9/2023)


Der Markt ohne Menschen. Es gibt ihn nicht. Der Markt, das sind die interessengeleiteten und zufälligen Interaktionen zwischen uns Menschen. Wir brauchen uns also nur uns Menschen anzusehen, wie wir so miteinander handeln. Dann werden wir sehr wahrscheinlich auch den Markt gut kennengelernt haben. Das gilt auch für den Börsenmarkt und andere Teilmärkte, sogar für den Schwarzmarkt.

Markt gibt es auch ohne uns Menschen als Zusammenarbeit und Tauschhandel unter Tieren und sogar in Form von Symbiosen unter Tieren (z.B. Fischen) und Pflanzen. Nur Geld dürfte wohl eine menschliche Erfindung sein?

Schon vor weit mehr als 2000 Jahren musste man Andere (die Sklaven) ausbeuten, wenn man selber besser leben wollte. Sonst hätte man sich selber ausbeuten müssen. Jemand musste ja die Arbeit machen, deren Ergebnisse man geniessen wollte. Heute wollen wir niemanden mehr ausbeuten? Wir träumen also von einem Perpetuum soziale. Gewinne machen wollen wir aber auch heute und Arbeit muss sich lohnen, das heisst, sie muss mehr einbringen als sie Kraft und Zeit und Leben bei mir verbraucht. Deshalb müssen wir unsere Kinder, die Folgegeneration ausbeuten, denn die können sich nicht wehren. Die sind ja noch gar nicht da. Und wir sind so dumm, diese Zusammenhänge gar nicht zu verstehen, selbst wenn wir in leitender Funktion grosser Betriebe oder Staaten sind.

Bis vor einigen Jahrhunderten gab es einen hoch interessanten Markt, den Markt in religiösen Einrichtungen wie Klöstern und Kirchen, vielleicht auch in Tempeln und Moscheen und Einrichtungen anderer Religionen? Wenn wir die „Heiligen Schriften“ lesen, dann wird meist dem Geld nicht die überragende Bedeutung beigemessen, die wir heute dem Geld geben. Meist wird eher vor dem Geld gewarnt. Aber die Mönche und Nonnen arbeiteten in der Regel freiwillig (sicher teilweise auch gezwungen) und schafften mehr als sie verbrauchten. Wer mehr schafft, als er verbraucht, der sammelt Gewinne, entweder in Geld oder in materiellen Gütern jeder Art. Deshalb können wir heute gewaltige und schöne Kirchen und Klöster und religiöse Einrichtungen bestaunen, die unserer Gesellschaft heute nur noch zur Last fallen, denn wir wollen Gewinne haben und lieber mehr verbrauchen als wir schaffen. Unsere Arbeit muss sich ja lohnen. Wir wollen heute selbst reich werden und sammeln daher Reichtum an, nicht für die Kirchen oder für die Allgemeinheit, nein, lieber auf Kosten der Allgemeinheit (in Form von Subventionen, Steuererleichterungen und vielen anderen Vergünstigungen). Heute werden die Kirchen ärmer und damit wahrscheinlich auch wir.

Damit sind wir im Heute. Ich habe etwas und Du möchtest es haben. Zum Glück ist das Geld schon erfunden und vorhanden. Wir haben Beide welches. Wie kommen wir zum Preis für den wir dann Ware oder Dienstleistung gegen Geld tauschen?

Ich habe gewisse Leistungen vollbracht, um die Ware zu produzieren. Die Kosten möchte ich natürlich herein haben. Sonst verkaufe ich es gar nicht. Na ja, einen Gewinn möchte ich natürlich auch schon noch haben. Sonst hätte ich statt die Ware herzustellen, ein Nickerchen gemacht. Aber in Erwartung des Gewinns, habe ich gearbeitet und produziert.

Du hast eine bestimmte Menge Geld und fragst Dich, ob die Ware den Preis wirklich Wert ist. Wie viel Geld hast Du? Wie viel Geld wird nach dem Kauf übrig bleiben? Welchen Nutzen hast Du von der Ware? Wenn Du nun zum Schluss kommst, dass Du die Ware doch nicht brauchst, gehe ich leer aus und muss mir einen anderen Kunden suchen. Oder ich kann den Preis senken, bis Du sagst „Na, o.k. Zu dem Preis meinetwegen.“ Aber dann habe ich entweder weniger oder keinen Gewinn mehr gemacht oder nicht einmal meine Produktionskosten mehr bekommen. Dann hatte ich sogar einen Verlust. Du bist ja fies, dass Du meine Ware nicht willst. Aber warum solltest Du meine Ware für meinen Preis wollen, wenn sie Dir den Preis nicht Wert ist?

Nun kann ich überlegen, wie ich es beim nächsten Kunden mache, damit ich doch zu meinem Gewinn komme. Ich mache Werbung, die mich aber Geld kostet. Ich erzähle eine Menge gute Dinge über meine Ware. Wie ehrlich das dann alles gemeint ist, kann ja kaum einer überprüfen, selbst Qualitätskontrollen oft nur eingeschränkt. Ich produziere ja nur Qualität. Also ist meine Ware von guter Qualität (selbst wenn sie das nicht ist), denn ich glaube das einfach so und ich glaube mir. Überhaupt, mein Kunde weiss ja gar nicht, wie viel mich die Herstellung gekostet hat. Ich erzähle ihm das alles und ruhig noch ein bisschen mehr. Wer übertreibt, redet anschaulich. Wenn ich mir Maschinen kaufe, um effektiver, schneller und besser meine Ware herzustellen und sie mir im besten Falle sogar hilft, die Herstellungskosten zu senken, dann erzähle ich das meinem Kunden natürlich nicht. Sonst will der womöglich den Preis drücken? Der verlangt natürlich ausgerechnet genaue Kostentransparenz. Damit ist mein Vorteil schon wieder hin. Er wird die Information zu seinen Gunsten nutzen. Sicher gibt es auch noch ein paar andere Einflüsse, die wir jetzt nicht mit nennen oder bedenken.

Neben 2+2=4 und zugleich 0 kommen noch eine ganze Reihe anderer Faktoren dazu, die in das reale Verhältnis von Preis und Leistung mit eingerechnet werden müssen und können: Der Mehr- und Minderwert, je nach dem, von welcher Seite wir schauen, die Wartungs- und Entsorgungskosten, die Differenz von Gestehungskosten gegen realisierten Preis mit Marge, Kosten und Gewinn für die Gesamtheit und für die Umwelt und Anderes mehr.

In Wirtschaft und Gesellschaft arbeiten wir mit Anreizen, um einen Zweck zu erreichen. Wenn also der Andere uns einen Anreiz gibt, etwas zu tun, dann sicher oft, um ihm zu nutzen, ihn zu belohnen. Also müssen wir, wenn wir unabhängig sein wollen, diese Anreize erkennen und meiden: Geld, Sex, Nachsichtigkeit, Moral, Mode, Versprechungen und etliches mehr. Sie müssen so clever sein und um die Ecke denken, dass Sie dem Anderen einen Gewinn geben oder vormachen, den er dann mit einer Marge an Sie beim Kuhhandel zurückzahlt. Am Ende muss sich der Handel für Sie lohnen. Sie müssen den Gewinn einstreichen, nicht der Andere. Der Kunde aber will Transparenz, damit er Sie als Verkäufer durchschauen kann und damit er nicht auf Sie hereinfällt.

Gut ist natürlich, wenn der Andere Hunger hat. Hunger reduziert die Kritikfähigkeit und steigert den Appetit, wenn er nicht gleich zum Kauf zwingt. Abhängigkeit? Ja, warum bin ich nur nicht schon darauf gekommen? Produkte, die abhängig machen! Das ist doch die Lösung. Wenn meine Kunden abhängig vom Produkt sind, körperlich oder psychisch oder am besten Beides, dann kann ich den Preis in die Höhe treiben. Wenn ich dann natürlich gegen das Gesetz verstossen muss beim Produzieren und Verkaufen, dann wird es komplizierter. Die Erfahrung auf dem Markt zeigt, dass Verbote eher anspornen zur Produktion und Verkauf, auf die Gefahr hin, erwischt zu werden, jedenfalls bei Männern und zunehmend bei Möchte-gern-Männern.

Abhängigkeiten sind auf dem Markt, eigentlich auch in allen Teilmärkten ein grosses Thema. Da spielt die psychische und physische Abhängigkeit von Drogen aller Art eine Rolle, aber auch Monopolbildungen, Verträge, (un)glückliche Entwicklungen oder gleich ganze Unglücke und Katastrophen. Abhängigkeiten steigern den Preis, so dass es eine reine Freude ist (für den Lieferanten, für den Abhängigen natürlich nicht). Lehre aus der Geschichte? Reduziere Deine Abhängigkeiten! Achte darauf, dass Du gar nicht erst abhängig wirst! Wie mache ich das in einer Gesellschaft, wo wir alle voneinander abhängig sind? Wir sind ja nicht Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel und dafür sollten wir dankbar sein.

Kein Kapitalist, kein Rohstoffförderer oder/und -Händler könnte solche Gewinne machen, dass wir neidisch darauf werden, wenn nicht wir Kunden, wir Bürger, ihm die Ware gegen fast jeden Preis aus den Händen reissen würden. Natürlich haben unsere Finanzmittel enge Grenzen. Deshalb muss dann der Staat oder Versicherungen oder die Nationalbank für uns genügend Geld locker machen. Aber die Treiber sind wir, erst in zweiter Linie die Kapitalisten. Wir möchten unsere Träume verwirklichen, selbst die, die gar nicht wir hatten, sondern auch die, die uns Andere per Werbung und schönen Bildern unbemerkt ins Hirn gepflanzt haben. Also sollten wir doch den Anderen die Werbung und die schönen Bilder per Gesetz verbieten, oder? Alternativ könnten wir natürlich auch alle Medien und schönen Bilder meiden, die Werbung zu uns transportieren. Ach? Sie können diese Medien gar nicht meiden?

Je dringender wir Dinge brauchen oder meinen zu brauchen, desto mehr Geld sind wir bereit, dafür auszugeben. Je mehr wir Geld dafür ausgeben, desto mehr steigen die Preise als Folge. Da der Wert des Dings und des Geldes in einem Gleichgewicht stehen, ist der Wert des Geldes für uns unter Umständen gesunken, obwohl nominal der gleiche Preis gezahlt wird. Es hängt davon ab, wie viel Geld wir zur Verfügung haben. Und das sind nicht alle Faktoren, die an dieser Stelle eine Rolle spielen.

Seien wir heute sehr vorsichtig, wenn uns Firmen oder Menschen Profite (womöglich noch hohe Zinsen oder Renditen) anbieten. „Profitieren Sie...“ Nach der Regel 2+2 ist nicht nur 4, sondern auch 0, weil 2+2 im realen Leben nicht von 2-2 zu trennen ist und in Kombination mit dem Energieerhaltungssatz, werden uns diese Firmen mehr Geld aus der Tasche ziehen, als sie uns an Profit geben, denn schliesslich wollen die ja den Profit unter dem Strich. Sonst würden die das Geschäft nicht anbieten. Schenken werden die uns mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts, obwohl sie genau das in ihrer Werbung versprechen. Wahrscheinlich glauben sie sogar selbst, dass sie das Geschäft nur zu unseren Gunsten machen. Der Rest der Wirkungen in den kommunizierenden Röhren bei diesem Geschäft geriet gekonnt in Vergessenheit. Warum hat die Evolution uns nur vergesslich entwickelt? Die ist doch fies, oder? Ach, Sie sind gar nicht vergesslich? Gratulation.

Etwas schwieriger ist es mit Modeartikeln. Aber auch Mode kann psychisch süchtig machen. Also muss ich meinen potentiellen Kunden die Mode nicht nur schmackhaft, sondern begehrenswert machen. Ob sie das dann auch nach einiger Zeit noch ist, ist uns egal. Nein, das ist uns nicht egal. Der Artikel muss jetzt von der Kundin begehrt werden und nächstes Jahr möglichst nicht mehr. Dann soll sie ja neu etwas Anderes kaufen kommen. Karl Lagerfeld war ein Meister dieses Fachs und Frauen sind wunderbare Kundinnen in dieser Hinsicht. Frauen merkten das gar nicht, was Karl Lagerfeld da mit ihnen machte. Sind Männer da anders? Ja, die Artikel sind anders. Aber die Regel?

Gesundheit? „Meine Produkte sind ja so gesund, fördern Ihre Gesundheit und verlängern Ihr Leben bei guter Lebensqualität.“ Ist das nichts für Sie? „Profitieren Sie, am Besten gleich noch heute!“

Bequemlichkeit? Sie zieht nicht so sehr, aber wir haben ja viele Bewohner unseres Planeten, die inzwischen nicht mehr so sportlich sind, die schon schneller gegessen als gelebt haben und daher nun die Reserven innerhalb ihres Körpers mit herumschleppen müssen. Also jede Menge Hilfe mit Fremdenergie ist da schon wirklich beliebt (Auto, E-Bike, Lift und Vieles mehr).

Ihre und meine Fantasie würden hier sicher noch Einiges finden und präsentieren können, das Eine wirksamer, das Andere weniger wirksam. Aber wir müssten natürlich auch schon die Informationshoheit haben. Der Kunde soll erfahren, was die Kaufwahrscheinlichkeit und den Preis steigern hilft. Alles Andere sollte er besser nicht erfahren. Der Kunde, falls er ein bisschen cleverer und unabhängig von seinen eigenen Wünschen und Träumen ist, wünscht sich das genau umgekehrt. Jede Information über Nachteile und Vorteile der Ware oder Dienstleistung sind ihm willkommen, ja wichtig.

Aber in unserem Wirtschaftssystem brauchen die Firmen Gewinne. Die müssen wir als Kunden und Käufer ihnen geben, sonst können die gar nicht das Personal mit hohen Löhnen bezahlen, können nicht die Miete oder gleich ganz den Grund und Boden bezahlen, können keine Werbung machen, keine Steuern zahlen und keine Dividende an die Rentenversicherung, die Aktien der Firma hält und mit ihren Gewinnen uns die spätere Rente bezahlen soll... Wir Kunden brauchen die Firmen. Wir leben in einer Symbiose, selbst mit den verhassten Kapitalisten.

Nun kommt natürlich mein Kunde und will die Ware, aber zum niedrigsten Preis. Konsummieren ja und gerne, am besten, so viel als möglich. Aber das kostet doch eine ganze Menge Geld. Der Preis oder besser die Preise müssen runter. Einfach sagen, ich will die Ware oder Dienstleistung nicht, hiesse ja Verzicht. Das ist doch das Letzte, was für mich in Frage kommt. Nein, ich will die Dinge haben, aber so wenig wie möglich oder vielleicht sogar gar nicht bezahlen! Welche Möglichkeiten habe ich denn da als Kunde? Stehlen wäre eine Möglichkeit, am besten so, dass der Andere es nicht merkt und noch besser so, dass nicht einmal ich das merke. Das geht nicht? Oh, was glauben Sie. Die Anderen machen das dauernd. Nur Sie allein können das nicht oder merken das nur bei sich selbst gar nicht. Die unbewussten Selbstschutz- und Selbsttäuschungsmechanismen sind hoch aktiv, aber natürlich immer nur bei den Anderen, nicht bei uns selbst.

Ich informiere mich bei Konkurrenten und kaufe bei der billigeren Konkurrenz (oder vielleicht auch nur bei der billiger wirkenden Konkurrenz, denn ob dort die Qualität genauso gut ist, sehe ich der Ware ja oft gar nicht von aussen an). Also brauchen wir wieder Qualitätskontrolle, Information und Transparenz und der Kreislauf geht wieder von vorne los.

Eine gute Möglichkeit vor allem in Demokratien ist immer der Staat. Der muss dafür sorgen, dass die Preise purzeln, entweder per Gesetz oder per Gebot über bestimmte Bedingungen oder durch Subventionen oder über Versicherungen, die zumindest die Risiken reduzieren, wenn schon vielleicht nicht den Preis. Um drei Ecken steigern die meist den Preis, aber wir sind zu dumm, das mitzubekommen und wieder sind wir geködert worden. Wir wollen keine Risiken und die Versicherung hat uns ja versichert, dass sie alle Risiken übernimmt (natürlich zu einem eigenen Preis, der zum Preis der Ware "Sicherheit" dazukommt). Das steigert doch aber den Preis. Warum das?

All diese Preisreduzierungsmassnahmen bergen natürlich das Risiko, dass der Preis unbemerkt ein unteres Limit unterschreitet, wo der Hersteller, also ich als Produzent, gar keinen Gewinn mehr damit mache oder kaum noch einen. Dann überlege ich mir, ob ich das Produkt noch anbieten will. Es kann mich doch wohl keiner zwingen, unter Wert zu produzieren und draufzuzahlen? So gibt es plötzlich manche Dinge nicht mehr. Auf dem Medikamentenmarkt in Europa war das z.B. in der Corona-Pandemie und danach so erreicht. Plötzlich gab es manche Medikamente nicht mehr. Sie wurden nur noch vom wirtschaftlichen Gegner produziert und konnten nicht mehr oder nicht mehr so günstig und schnell transportiert werden und so fehlten sie uns plötzlich. Natürlich ist der wirtschaftliche Gegner Schuld. Aber den Irrtum gegenüber vorher haben doch eigentlich wir begangen? Zum höheren Preis hätten die Produzenten gerne die Produktion in Europa behalten und hätten leicht und gerne geliefert. Aber es stimmt, die Schuld am Fehlverhalten oder der Fehlentwicklung muss man am Besten immer auf Andere schieben. Selbst sind wir doch nicht Schuld, oder? Wir haben doch mit dem Outscorcing wirtschaftlich (richtig) gedacht. Wir sind sogar Opfer der Folgen unserer eigenen Fehlentscheidung, die wir nur nicht als solche von uns wahrnehmen und wahrhaben (wollen). Wir haben ja schliesslich mit unseren Ansichten Recht. Wer Recht hat, kann nicht schuldig sein und ist folgerichtig Opfer. Da ich mein Medikament nicht bekomme, bin ich plötzlich auch tatsächlich das Opfer. Na, da hat unsere Regierung aber geschlammt. Die müssen wir schnellstens abwählen und ersetzen, damit dann die nächste Regierung den gleichen Schlammassel machen kann, denn auch sie muss ja mit den gleichen zur Verfügung stehenden Mitteln die Preise senken. Dafür haben wir sie ja gewählt. Und prompt laufen wir in die gleiche selbstgestellte Falle noch einmal und werden wieder zu unserem eigenen Opfer.

Preise sind sehr viel höher als nur die Zahl, die auf der Packung steht. Wir bezahlen eine Menge mehr und wir bekommen eine Menge mehr oder auch entsprechend weniger als die genannte Zahl. + und -, je nach der Seite, von der wir das betrachten.

Eine sehr günstige Alternative zu den Direktgeschäften zwischen Dir und mir sind die Geschäfte über Dritte, die Dreiecksgeschäfte. Das ist eine wunderbare Möglichkeit, die Beziehungen komplexer zu machen, die Risiken und Kosten und Gewinne besser zu verstecken und die Kunden haben wenig Chance, den Betrug, den wir auf diese Weise auch nicht mehr Betrug nennen, als solchen zu erkennen. Selbst Regierungsmitglieder sind regelmässig bei Verhandlungen mit der Wirtschaft überfordert, solche Geschäfte zu durchblicken. Man vereinbart dann am besten Intransparenz, also Geheimhaltung der Verträge, damit auch Keiner die „Betrügereien“ merken kann. Natürlich sind das gar keine Betrügereien. Wir Regierungsmitglieder haben das Beste herausgeholt, was herauszuholen war. Damit werden die sogar Recht haben, aber es war viel weniger, als wir uns als Wähler gewünscht hatten und haben. So etwas dürfen Wähler natürlich nie erfahren, denn sonst wählen wir diese Regierung oder Minister natürlich nicht mehr. Wenn dann die Regierung auch noch die sinnvollen und möglichen Grenzen im unsichtbaren Graubereich unterschritten hat, denn eigentlich ist doch um so billiger, um so besser, oder?... Dann ist die Regierung natürlich völlig schuldig. Am besten, man entlässt den Minister wegen des Skandals gleich. Der hatte in der Falle zwischen uns Wählern und den Produzenten, die Gewinne bekommen müssen, um die Arbeitnehmer zu bezahlen und die Aktionäre zu bedienen und alle anderen Kosten zu tragen, gar keine Chance auf eine für alle erfreuliche Lösung. Jede Lösung bot entscheidende Nachteile. Keine war (nur) von Vorteil. Die einzige Schuld, die sie oder ihn traf, war, sich haben wählen lassen für das Himmelfahrtskommando, das da „Regierung“ heisst. Früher waren nur die Männer machtbesessen. Heute sind es die Frauen auch. Wettbewerb um einen Platz im Himmelfahrtskommando. Denn wir als Wähler wollen natürlich beste Qualität, aber zum von uns gewünschten niedrigen Preis. (Kennen Sie das? Den Feufer und das Weggli, die Ware und das Geld. Nicht ganz. Ein bisschen zahlen wir ja.)

Das Markt so etwa funktioniert, ist gar nicht so schwer zu erkennen, oder? Keine hochtrabenden Theorien oder Wissenschaften.

Der Kapitalist und der Kunde, also wir, bilden eine Symbiose, auch wenn wir gegen die Kapitalisten demonstrieren, protestieren oder sie gar umbringen. Beide bedingen einander, aber Schuld hat der Kapitalist? Er ist ja der Andere. Die Marge des Produzenten ist die Ausbeutung des Kunden. Das System wäre schnell am Ende, wenn nicht Kompensationsmechanismen eingebaut worden wären: Umverteilung von oben nach unten, Goldesel für unten etc.

Die Armen machen die Reichen und die Reichen machen die Armen. Es geht gar nicht anders. Sonst winkt Kuba in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und selbst dort stimmt es wieder, wie uns die vorübergehenden Lockerungen am Beginn des 21. Jahrhunderts zeigten.

Der Kapitalismus ist uns angeboren. Wir sind alle mehr oder weniger Kapitalisten, selbst die, die sich Kommunisten nennen. Er ist unsere Lebensweise. Sie können ihn nur mit Gewalt unterdrücken. Dann werden Sie aber mit unserem Freiheitstrieb und den von uns selbst festgelegten Freiheitsrechten in Konflikt kommen. Sie können uns nicht unter Anwendung von Freiheit den Kapitalismus austreiben. Daher geht das auch demokratisch nicht. Da bleibt nur eine Diktatur. Die Demokratie wird im Laufe der Zeit immer wieder kapitalistisch werden, der Sozialismus auch. Kuba hat Zukunft. Freiwillige sozialistische Lebensweise ist auf Dauer wohl nicht durchzuhalten? Kurzfristig kann man sich mal täuschen.

Der Wirtschaftsliberalismus von Adam Smith hat die Gausskurve offenbar noch nicht gekannt? Offenbar kannte er auch die Regel nicht 2 + 2 = 4 und 0 zugleich? Unter der Prämisse unbekannter Möglichkeiten auf der Erde, für uns Menschen und wohl überall hätte er vielleicht Recht haben können. Die vielen Begrenzungen menschlichen Handelns, die sich die Schöpfer der verschiedenen Wirtschaftstheorien offenbar gar nicht vorstellen konnten (in der Theorie können wir Männer uns alles mögliche vorstellen, aber völlig unbegrenzt sind wir selbst im theoretischen Denken nicht), führten dazu, dass zunächst Vieles nach Vorstellung verlief, aber später immer wieder zu Fehlern und später zu Zusammenbrüchen führte. Offenbar sind unsere Vorstellungen eben doch nur Vorstellungen und weiter nichts? Die Übereinstimmung mit der menschlichen Realität ist immer eine spannende und wohl auch bleibende Frage.
Zwischen Staaten und Staatenbünden funktioniert der Markt nicht viel anders. Jetzt können sie mich und Dich durch unseren Staat und den anderen Staat oder sogar Staatenbund ersetzen. Komplizierter wird der Markt jetzt dadurch, dass auf beiden Seiten viele Menschen handeln. Es entstehen unweigerlich Dreiecksverhältnisse oder sogar Mehrecksverhältnisse. Beide Regierungen handeln miteinander und damit das leichter und verlässlicher geht, schliessen die Regierungen miteinander Verträge. Nun haben aber die Regierungen Wähler, die sie befriedigen müssen und sie haben eine Opposition, die sie ruhig stellen müssen oder besser, auch befriedigen. Dann haben die Regierungen es leichter mit der Opposition. Dann haben die Regierungen es mit Reichen und Aktiven in Politik und Wirtschaft und mit Passiven und Armen und noch einer Reihe anderer Gruppierungen zu tun. Das gilt für beide Seiten.

Die Regeln sind so gut wie gleich zwischen mir und Dir und meinem Staat und Deinem Staat, aber die Menge der verschiedenen Akteure macht es einfach immer komplizierter und unübersichtlicher. „Viele Köche verderben den Brei!“ wussten schon meine Grosseltern. Je mehr Leute im Staat mitreden wollen, desto schwerer wird es auch für die gewählten Akteure im Staat, also die Regierung, etwas zu tun oder zu einem Ergebnis zu kommen. Wenn alle mitreden wollen … Sie kennen die Staatsform, deren Bewohner sich dem verschrieben haben?

Wie das so ist, zwischen Dir und mir, wir können wunderbar zusammenarbeiten, bis wir über irgendeine Sache in Streit geraten. Dann brauchen wir wie die Zwei- oder Dreijährigen einen Papi oder eine Mami, nein, einen Vater oder eine Mutter, die „Recht sprechen“ zwischen Dir und mir. Bei Dir und mir oder bei Staaten ist das ähnlich und doch anders. Die grossen Staaten oder die bedeutenden Menschen nehmen Einfluss auf den oder die Rechtssprecher oder Rechtssprecherin. Da kann Geld eine Rolle spielen oder Druck (wir nennen das dann Korruption) oder auch Sympathie wecken, sich als Opfer darstellen oder sogar Gewaltanwendung. Die Kleinen (Staaten) müssen kuschen. Das ist in dieser Welt so. Das können wir und auch die Regierung gar nicht ändern, selbst wenn wir das per Gesetz oder per Vertrag bestimmen. Älter als drei Jahre bzw. vernünftiger als Dreijährige werden wir gar nicht. Ab da beginnt die Lebensschule der Selbsttäuschung.

Der gesamte Markt und auch der Medizinmarkt kranken an „Wir müssen zumindest im Durchschnitt mehr einsetzen als wir gewinnen können, aber wir müssen und wollen Gewinne machen. Also muss der Staat das Geschäft übernehmen. Aber zumindest in der Demokratie gilt dort „rechte Tasche – linke Tasche“? Es gibt gar keine Lösung.

Wie nahe an der Realität meine Darstellung ist, wissen wir ja nicht, ich am allerwenigsten. Interessant ist, dass die „wissenschaftlichen“ Wirtschaftstheorien in aller Regel einen Ausgang mit Wachstum, Wohlstand und Zufriedenheit, wenn nicht sogar Glück haben. Wenigstens gedacht, also theoretisch müssen unsere Theorien immer ein Happy End haben. Wir schaffen das, selbst wenn wir beim Nachdenken herausfinden, dass das sehr wahrscheinlich gar nicht geht. Beurteilen werden wir es wahrscheinlich erst hinterher können, wenn die Zukunft bereits Gegenwart war und zur Vergangenheit wurde. Wie alle Generationen vor uns, werden wir dann nach unserem Tode wissen, wie es besser oder sogar richtig gewesen wäre, aber dann können wir aus unseren Dummheiten nicht mehr lernen. So verändern wir Menschen unsere Welt pausenlos und mit zunehmender Geschwindigkeit und können gar nicht sagen, ob das gut oder schlecht ist, was wir machen und aus der Vergangenheit lernen, ist sehr fragwürdig. Damit keiner auf dumme Gedanken kommt, nennen wir es jedenfalls schon mal „fortschrittlich“, auch wenn sich womöglich hinterher herausstellen könnte, dass es nur ein Wettlauf in den Untergang war, den wir da veranstaltet haben. Bequemer haben wir uns unsere Umwelt gemacht und eine Reihe von Gefahren haben wir eingedämmt bzw. in den Griff bekommen. Ob das sich langfristig nicht eher rächt als nachhaltig ist, weiss kein Mensch, ausser natürlich Ihnen. Und doch höre und lese ich jeden Tag Ratschläge, was nachhaltig und richtig und gut ist und wie ich mich verhalten sollte oder klarer, zu verhalten habe. Alles Leute, die wissen, wie es richtig ist und die Recht haben.

Was mir angemessen erscheint, ist eine Offenheit in jede Richtung, dass wir sowohl falsch wie richtig und alle Nuancen dazwischen liegen können. Das Theoretisieren über Markt und seine Gesetze oder vielleicht auch nur Regeln, scheint mir wenig versprechend. Da wissen wir gar nicht, wovon wir reden. Wir haben es mit Menschen zu tun, mit Ihnen und mit mir. Dann brauchen wir nicht weit weg zu sehen. Wir können uns und unsere Umgebung beobachten. Da erleben wir Realität, realen Markt. Unsere Unwissenheit, unsere Dummheit, unser Neid, unser Glücksspiel und weitere und uns unbekannte Einflüsse wirken so oder ähnlich auch auf den Markt.

Märkte verlaufen in einem abgeschlossenen Gebiet (Familie, Dorf, Land, Erde) relativ ähnlich: Einerseits in Kreisläufen, teilweise nur in Flüssen. Wir nehmen einmal beispielhaft an, dass wir zu Viert sind. Ich backe Brot und sorge für Nahrung. Du sorgst für (saubere) Kleidung. Sie sorgt für Wohnlichkeit, Kultur und Bildung und er sorgt für die nötige Wohnung und Logistik. Es fängt schon damit an, dass unsere Aufgabengebiete unterschiedlich gross, unterschiedlich wichtig, unterschiedlich bewertet sind. Die Herstellungskosten und der Aufwand sind unterschiedlich. Die Haltbarkeiten sind unterschiedlich. Wie sollen wir jetzt faire Preise festlegen, damit alle gerecht behandelt werden und damit jetzt der Status quo einfach so erhalten bleibt, wie er ist? Eigentlich hätten wir ja sogar noch gerne, dass alles besser wird, als es jetzt ist. Es wird gar nicht lange dauern, bis Einer mehr als die Anderen hat und dann geht das Streiten los, jetzt nicht einmal mehr nur zwischen Männern, sondern zwischen Frauen untereinander und Frauen und Männern auch noch. Das machen wir nun schon seit Tausenden von Jahren so, im letzten Jahrhundert deutlich intensiver und wir werden doch selbst immer besser? Warum die Anderen nur nie schlauer oder besser werden? Nur ich werde immer besser und schlauer. Wenigstens Eine(r).

Ein anderes Beispiel: Ich bin Teilhaber einer Eigentümergemeinschaft für ein Pflegeheim. Die Eigentümergemeinschaft hat das Haus an einen Betreiber eines Pflegeheimes verpachtet. Die Eigentümer müssen das Haus bereitstellen und in gutem Zustand erhalten, damit die Bewohner sich darin wohl fühlen. Dafür bekommen die Eigentümer eine Pacht. Die Eigentümer wollen eine Pacht, die die Kosten deckt und zusätzlich einen Gewinn von beispielsweise 4 % ihres Anteils pro Jahr erbringt. Die Pacht muss der Betreiber bezahlen, der von den Bewohnern eine Miete verlangt. Diese Miete muss die Pacht aufwiegen, die Löhne der Pflegerinnen und Pfleger und alle anderen Kosten begleichen und für den Betreiber einen Gewinn abwerfen von beispielsweise 6 % pro Jahr. Die Mieter müssen die Miete aus ihren Ersparnissen aus früheren Arbeitszyklen aufbringen. Nur bei einem Teil gelingt das wirklich aus den Ersparnissen und den Versicherungszahlungen. Teilweise muss der Staat die Kosten übernehmen. Angenommen, der Staat denkt sich kein zusätzliches Geld, so muss er sich zu 100 % von seinen Steuerzahlern refinanzieren. Die müssen jetzt also all die Kosten tragen und auch die Gewinne der Betreiber und von uns Eigentümern. Das sind jetzt also die Kosten und etwa 10 % (Das stimmt nicht. Wir können die 4 und 6 % nicht einfach addieren, weil die Grundwerte unterschiedlich sind, aber näherungsweise können wir es mal tun, wohl wissend, dass das Ergebnis nicht stimmt). Wir aber zahlen auf unseren Gewinn nur etwa 1/3 Steuern. Es kommen noch andere Steuerarten dazu. So kommen wir vielleicht auf 2/3 Steuern. Wenn wir alles als Steuer an den Staat weitergeben würden, wären die Summen ausgeglichen, aber wir hätten keinen Gewinn mehr. Es fehlt im Kreislauf eine Partei, die wir ausbeuten können, die also deutlich mehr zahlen müsste als sie bekommt, nicht nur keinen Gewinn bekommt, sondern erhebliche Verluste macht und das auch noch langfristig wirtschaftlich und körperlich durchhält. Diejenigen, die ihre Miete ohne Zuschüsse bezahlen können, mussten früher beim Arbeiten so hohe Gewinne einfahren, dass sie davon ausreichend Rücklagen bilden konnten. Diese Glücklichen, aber die Unglücklichen, die die Verluste für deren Gewinne auf sich nehmen mussten.

Neues Beispiel: Nach dem zweiten Weltkrieg musste in vielen Ländern ein Wahnsinnsaufwand getrieben werden, um alle Schäden zu beseitigen bzw. Neues zu schaffen und damit Wohlstand zu schaffen. Bald ermüdeten die Bevölkerungen. Man wollte endlich Gewinne machen. In den Ländern der weissen Rasse konnte man durch Handel und Kooperation eine ganze Menge leisten, aber mit der Zeit wurden die Menschen müde. In einem Wirtschaftskreislauf unter Gleichen will jeder seine Kosten und einen Gewinn haben. Wenn das aber alle so wollen, dann gleichen sich Kosten und Gewinne zunehmend aneinander an. Die Gewinnspannen werden immer kleiner. Irgendwann gibt es Wirtschaftsteilnehmer, die das so nicht mehr wollen und die Quellen an anderen Stellen ausgraben. Unter Gleichen entsteht ein Verteilkampf der Kosten und Gewinne. Schade, dass wir keine Sklaven mehr haben. Es braucht eine Differenz, am besten Menschen, die für weniger arbeiten, als wir bezahlen können und wollen und wenn die Glück haben, die dann trotz der miesen Bezahlung durch uns immer noch etwas zum Leben übrig haben, sodass sie gegenüber vorher ein kleines Plus haben. Diese Konstellation fand sich in China nach dem Ende des kalten Krieges ab Anfang der 1990iger Jahre. Deshalb gingen viele Firmen zur Produktion nach China, weil die Differenz der Kosten Gewinne versprach. Nach und nach aber verringerte sich die Differenz von Preisen dort und in den weissen Ländern. Die Politiker wollten die Gewinne selber für China einstreichen, ja eigentlich am Besten auch noch an der weissen Rasse vorbeiziehen. Die Gewinne der weissen Rasse schmolzen. Man musste zunehmend mit weniger zufrieden sein oder wieder in ein anderes Land umziehen mit ähnlichen Ursprungsverhältnissen und wahrscheinlich auch ähnlicher Zukunft?

Die Emanzipation der Frauen wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus. Da werden wir uns alle einig sein. Die Frage ist nur, wie?

Früher haben Frauen für einen Lebensmittelpunkt der Familie gesorgt. Sie bekamen die Kinder und hatten natürlich viel Arbeit mit ihnen, für die sie kein Geld bekamen und leider von uns Männern auch nicht genug Ehre. Nun arbeiten diese Frauen in der Wirtschaft, am Besten natürlich nur in den Chefetagen, mit hohen Endpunkten auf der Karriereleiter und mit viel Einkommen. Nur, auch Frauen können sich nicht zweiteilen. Multirecognizing ja, Multitasking, eher nein. Das bedeutet, dass sie nur entweder ein Heim unterhalten können oder auf der Karriereleiter aufsteigen können und viel Geld verdienen. Schön wäre, wenn man Beides miteinander vereinbaren könnte, aber darunter leiden beide Wünsche, das traute Heim mit Kindern und der gut bezahlte Karriereendpunkt. Natürlich haben wir viele Frauen, die genau das von sich glauben, dass sie eben Beides könnten und wenn das nicht geht, dann sind die Männer oder die Gesellschaft dran Schuld. Natürlich könnten wir auch einmal fragen, ob dieser Frauen nicht einfach denken: Ich will das Weggli und den Feufer haben, die Ware und das Geld. Ich will den Job und das Geld (aber bitte so, dass ich das auch leisten kann und nicht ins Burn out rutsche) und das traute Heim mit dem Leben mit Kindern will ich auch. Da Beides zusammen nicht geht, müssen Chefpositionen für Frauen jetzt auch im Halbtagspensum möglich sein und für die Kinder muss es jetzt Kinderbetreuung am besten ganztags geben. Das Personal für die Kinderbetreuung müssten ja nun eigentlich diese Frauen von ihrem hohen Lohn bezahlen. Dann aber bliebe ja fast nichts mehr übrig. Bei Frauen, die es nicht einmal bis in die hohen Positionen schaffen, wird die Rechnung oft sogar negativ ausgehen. Sie verdienen im Beruf weniger als sie für die Kinderbetreuung bezahlen müssen, denn auch die Kinderbetreuer wollen ja auf ihre Kosten kommen und einen Gewinn einstreichen. Sonst rechnet sich das Ganze ja gar nicht.

Ihnen ist klar, was jetzt passieren muss? Der Staat muss zahlen für die Kinderbetreuung. Wenn der Staat die Kosten übernimmt, dann bleibt den Frauen endlich das Geld in der eigenen Tasche, dass sie verdienen. Woher wissen Sie, dass die das verdienen? Die möchten das gerne verdienen. Die träumen davon. Nur die Realität sieht anders aus. Die Haushaltskasse des Staates ist unsere eigene andere Hosentasche geteilt durch die Anzahl der Steuerzahler bzw. Einwohner. Wenn ein paar wenige Frauen das so handhaben, dann kann die Allgemeinheit die Kosten mit tragen. Wenn nahezu alle Frauen das so machen, dann gleichen sich die Kosten wieder an, denn Ihnen fehlt eine Gruppe Menschen, die sich ausbeuten lassen will, die mehr zahlen als gewinnen will. Das traute Heim haben die Familien und die Frauen weitgehend verloren und dafür Arbeit und Geld bekommen, das ihnen hinterher durch die veränderten Verhältnisse und die nötige Bezahlung des Personals wieder verloren geht. Wenn wir weiter nachdenken und weitere kommunizierende Röhren mit bedenken, dann kommt am Ende sogar weniger heraus, als die Frauen vorher eingesetzt haben. Wer nicht freiwillig sich der Realität anpasst, dem zieht die Realität später das Geld gewaltsam aus der Tasche mittels Zusatzkosten, mittel Inflation, mittels zusätzlichen Gesundheitskosten und Vielem mehr. Einzelne Frauen gewinnen vielleicht, die Mehrheit verliert.

Frauen arbeiten heute gegen Geld. Folglich können Sie weniger zuhause arbeiten. Also muss der Mann mehr zuhause tun. Nun bringt er weniger Geld nach Hause, denn er muss sein Pensum reduzieren. Männer sind weder multirecognizingfähig, noch multitaskingfähig. Wenn einer Karriere macht und die Partnerin den Rest übernimmt, kann das finanziell effektvoller sein, als wenn Beide halb arbeiten. Nicht zwei getrennte und konkurrierende in einer Beziehung, sondern zwei kooperierende, selbst wenn es nur eine halbe Beziehung ist. Die Arbeit ist intern gleich viel Wert, oder nicht? Sie können intern in der Familie die Arbeit nicht mit Geld bewerten und die Familiengerichte müssen bei Scheidungen natürlich vor allem die nicht finanziellen Belange bewerten, aber in der Folge auch die vorhandenen Geldbeträge. Da kommen bisher die Frauen zu schlecht weg. Aber eine gerechte Bewertung bekommen wir Menschen gar nicht hin. Das haben wir schon an anderen Stellen bedacht.

Die Auswirkung von Frauenarbeit auf die Finanzen der Frauen, der Gesellschaft und der Wirtschaft, im Haushalt, im Fussball, in der Familie oder für die einzelne Frau unterscheiden sich in der Realität von dem, was wir uns wünschen. Da würde auch ich den Frauen mehr wünschen, aber ich muss gestehen, ich bin nur ein Mann, auch nur ein Mensch und ich kann die Realität auch nicht ändern, zumal ich sie gar nicht richtig kenne.

Solche Wirtschaftskreisläufe kommen immer wieder zum Erliegen, weil sie Anstoss brauchen, neue Energie. Die erschöpft sich ziemlich schnell. Für den Markt ist diese Energie Geld oder mehr persönlicher Einsatz im Vergleich zum persönlichen Gewinn. Unser System „Markt“ käme ohne frisches Geld sehr schnell zum Erliegen. Ändern können wir das nur, wenn wir Rücksicht aufeinander nehmen, der Reichere auf den Ärmeren, aber das ist zumindest keine männliche Eigenschaft und es würde die Entwicklung von Reichtum bremsen. Wir wollen aber „reich“ werden, also mehr Gewinn als Einsatzhaben.
Unter Gleichberechtigten in einer geschlossenen Gesellschaft können Sie Gewinne gegeneinander aufrechnen. Nur die Differenz ist effektiver Gewinn. Deshalb will ja auch Jeder mehr Gewinn als der Andere, am Besten viel mehr Gewinn, obwohl wir alle für Gleichheit und Gleichberechtigung sind und auch gleich sein wollen. So locker können wir uns selbst widersprechen. Da die Globalisierung in den letzten 500 Jahren dazu geführt hat, dass unsere Erde nur noch eine grosse Stadt ist, in der die Gewinne sich gegenseitig neutralisieren, wird unsere gewinnorientierte Wirtschaft zusammenbrechen, es sei denn, Sie denken sich immer mehr Geld und subventionieren damit die Unternehmen und Einwohner, weil sie keine Gewinne mehr machen und am Ende hat Ihr Geld keinen sicheren Wert mehr. Es wird schon noch Wert haben, aber Keiner weiss mehr, wie viel und es geht der Kampf ums Geld und die Werte wieder los, den wir ja jetzt schon haben.

An vielen Stellen geschieht Markt eher in Form von Fluss, von oben, von reich, nach unten, nach arm. Das geht aber meist nur, wenn in der Gegenrichtung Leistung erbracht wird, die umgekehrt und entsprechend zum Geldfluss ist. Meistens wird der Reichere mehr Einfluss haben und daher mehr Einfluss auf den Preis nehmen und den Preis zu seinen Gunsten festlegen und damit wieder Ausbeutung und Armut erzeugen. Sonst wäre er ja auch gar nicht reich (Es sei denn, sie oder er hätten geerbt oder wären so überaus reichlich beschenkt worden.).

Eine spezielle Form von Wirtschaft ist der Fluss von unten nach oben und umgekehrt. Experten sprechen da von „Wertschöpfungskette“ von unten nach oben. Dass diese Wertschöpfungskette umgekehrt auch eine Ausbeutungskette bedeutet, vom Besten, vom Produktivsten, vom Stärksten schrittweise bis zum Letzten, dem Schwächsten, habe ich nicht so wahrgenommen bisher. Diesen Teil von Wirtschaft bedenken wir zumindest in unseren heilen und guten Theorien oder Träumen lieber nicht. Wir kämpfen deshalb dann ja auch so gerne gegen Ausbeutung (durch die Anderen).

Geld ist ein wunderbares Mittel für den Handel und den Warenaustausch. Da erfüllt Geld seine Funktion wunderbar. Zum Retten oder besser Machen der Welt ist Geld ziemlich ungeeignet. In geringen Mengen kann es manchmal ganz nützlich sein, als persönliches Geschenk (ja, auch Geld), als Zugabe in Form von Tipp, als Anerkennung. Die Welt besser machen kann Geld kaum! Das könnten nur wir Menschen und auch wir sind offenbar ungeeignet dazu.

Wenn wir nicht bereit sind, mehr zu geben als zu nehmen, müssen wir bei Leistungserbringung, bei der Wertschöpfung auf Gewinne achten. Die sind dann Ausbeutung beim Nächsten bis zum Letzten, dem Untersten. Der Arme braucht deshalb die Förderung vom Staat durch gedachtes Geld. Am unteren Ende war der Sklave, später der Arbeitnehmer, im Eheverhältnis die Ehefrau. Das Problem ist die Differenz zwischen Energieerhaltungssatz in der Gesellschaft und unserem Gewinnstreben, auch unserem Streben nach Bequemlichkeit und Faulheit.

Solche Wirtschaftskreisläufe sind mehr oder weniger übersichtlich, aber verursachen Gefangenschaft. Viele leiden darunter. Aber wenn die Erde bald unser grosses Dorf der grossen Staaten und Staatenbündnisse ist, werden wir so gefangen sein und wir werden nirgendwohin auf dieser Erde fliehen können. Bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg ging das noch.

Der Traum jedes Amerikaners: "Vom Tellerwäscher zum Millionär." Sogar als Präsident versucht man, sich damit zu brüsten und zu zeigen, wie erfolgreich man war. Was für ein Erfolg?! Das macht doch etwas her. Warum eigentlich? Jeder muss nach oben. Nur, menschliches Leben braucht Leiter und Geleitete, braucht Tellerwäscher und Verbraucher, braucht Menschen, die für wenig Geld arbeiten. Ob es wirklich Menschen braucht, die nur für viel Geld arbeiten? Und solche, die viel Geld haben? Ich denke schon, aber da wird es möglicherweise Graubereiche geben, jenseits derer der Sinn für die Menschheit sehr fragwürdig wird. Alle nur oben, alle nur Millionäre, alle, die sich alles leisten können, das gibt unsere Erde gar nicht her. Wer soll denn die Leistung erbringen, die wir geniessen wollen? Wer hoch hinaus will, degradiert auch die, die weniger haben. Das lässt sich gar nicht vermeiden. Das hat gar nichts mit Moral zu tun, sondern mit dem Menschsein, mit der Funktionsweise von Mensch und Erde. Wohl eine biologische Naturregel?

Vom Tellerwäscher zum Millionär kommen wir kaum durch eigener Hände Arbeit allein. Mit einem oder zwei % Gewinn geht das nicht. Ein Tellerwäscherlohn ist da nicht ausreichend. Entscheidend ist, dass wir rechtzeitig den Absprung schaffen aus dieser Position. Wir werden Arbeiten machen, bei denen wir höhere Gewinnmargen verstecken können, also Andere effektiver ausnehmen können. Selbst das wird kaum reichen. Von Kunden allein eine ausreichend hohe Marge zu bekommen, wird selten reichen. Angestellte müssen her. Dann kann man von den Angestellten eine Marge zusätzlich gewinnen (der Rest, wenn man von den Einnahmen von Kundengeschäften alle Kosten und alle Löhne abrechnet). Das macht ihn dann mit Geduld und Ausdauer zum Millionär.

Wenn Sie und ich miteinander handeln und wenn wir Beide über alle Dinge der Produktion, der Wartung, des Verbrauchs und der Nebeneffekte Bescheid wissen (was selten der Fall sein wird), wie viel Gewinn, wie viel Marge würden wir dann für den Anderen zulassen? Orientieren wir uns mal grob am Tipp, den wir im Restaurant geben. Wie viel % vom Preis geben Sie? 2 %? 5 %? 10 %? Mehr? Die %, die Sie im Restaurant geben, fehlen hinterher in Ihrer Geldbörse. Ich fürchte, mehr als 5 % Gewinn, 5 % Marge werden die meisten Kunden selten geben, es sei denn, sie werden unbemerkt vom Verkäufer auf die eine oder andere Art über's Ohr gehauen. Wenn Sie der Verkäufer sind, so wollen Sie von den 5 % Gewinn leben und auch noch Millionär werden? Viel Erfolg! Trauen Sie das einem Ex-Präsidenten der USA zu? Oder auch anderen Millionären?

Wir haben alle den Amerikanischen Traum geträumt „Vom Tellerwäscher zum Millionär“. Nur + ohne -. Das war und ist der Amerikanische Traum. Dass dafür die Ausbeutung aller Ressourcen der Erde, der anderen Völker, der Nachfahren und schliesslich von uns selbst nötig ist (am Ende in der Summe wahrscheinlich mehr – als +) haben die Amerikaner und wir nicht gedacht. Wir können die Welt nur verändern im Rahmen unserer Grenzen und Möglichkeiten, nicht in den Weiten unserer Wünsche und Träume. Nun müssen wir uns immer mehr Geld denken, um den Zusammenbruch hinauszuschieben. Jedes Flicken eines Zusammenbruches durch gedachtes Geld wird den endgültigen grossen Zusammenbruch nur hinausschieben, aber nicht verhindern. Er wird nur immer grösser. Gnade uns Gott! Und die Frauen hilflos mittenmang dabei, inzwischen auch in allen Positionen unserer Gesellschaft. Sie können nicht mehr sagen, sie hätten's nicht gewusst oder hätten nicht mitgemacht. Nein, sie wollten es doch besser machen. Nach der Männerpleite folgt gleich noch die Frauenpleite?

Kein Milliardär hat sein Geld selbst verdient. Das kann man nur, wenn man etwas schafft, wie bei Apple oder Google oder Facebook, das wir alle gerne hätten, egal, ob wir es brauchen oder nicht. Dann bezahlen wir dem Milliardär fast jeden Preis dafür (Kosten plus Marge) und wir machen ihn zum Milliardär. Die Produkte geschaffen hat er auch nicht alleine, sondern mit vielen anderen Mitarbeitern zusammen. Milliardär wird man nur, wenn man bei den Preisen etwas für sich übrig behält und bei den Löhnen auch. Nun ist er Milliardär und nun kehren sich plötzlich die Probleme um. Erst war es zu wenig, nun ist es plötzlich zu viel Geld. Sind Männer (vielleicht bald auch Frauen?) wie Elon Musk nicht ein wunderbares Beispiel? Dann kommt die Frage, wohin sinnvoll mit all dem Geld, damit es entweder mehr wird oder Nutzen bringt und wenn Nutzen, dann wem und wofür? Politiker werden aufmerksam. Hier geht es doch nicht mit gerechten Dingen zu? Die Neider zeigen mit dem Finger oder Schlimmeres. Milliardäre müssen begrenzt werden, denn das geht doch zu weit. Das Geld der Milliardäre muss für alle hilfreich werden. Nur, wie geht das am besten?

Fleissige Menschen in der Schweiz und in Deutschland und anderen Ländern in den letzten Jahrhunderten sammelten viel Geld ein und wurden reich, haben nun aber auch das Problem, reich zu sein.

2020 erzählte mir ein in der Schweiz lebender türkischer Kleinunternehmer ganz stolz, dass er eine Marge von 50 % für sich im Handel mit Produkten zwischen Spanien und Indonesien übrig behalte. Er hielt das für völlig gut und normal. Er könne davon bequem leben. Können Sie sich die andere Seite vorstellen, die Menschen, die für seine Marge aufkommen müssen?

In der menschlichen Gesellschaft treffen die Egoismen jedes einzelnen Individuums und die Versuche, diese negativ belegte Eigenschaft positiv zu verstecken, aufeinander. Dabei können sehr positive Aspekte entwickelt werden, die auch die Gesellschaft weiterbringen. Vorsicht ist aber geboten. In aller Regel verstecken sich dahinter die egoistischen Interessen eines Individuums oder einer Gruppe der Gesellschaft. Diese egoistische Lebensweise führt im besten Falle zu Gewinnern und Verlierern. Statistisch zunächst 50:50 %, so dass wir an eine Win-win-Situation glauben können. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie doch zu den 50 % Verlierern gehören, ist damit recht hoch. Das sollte Sie aufschrecken. Und das ist nur Statistik. Wenn Sie noch ein bisschen mehr Pech haben, als das statistische Mittel, dann ist Ihre Wahrscheinlichkeit, zu den Verlierern zu gehören, noch grösser.

Das darf natürlich nicht sein. Und so werden alle Mittel angewendet, um diesen Abstieg zu verhindern. Ich will nicht zu den Verlierern gehören. Und so werden wir Menschen immer egoistischer, immer brachialer und brutaler, denn immer mehr Menschen verstehen sich als Opfer und ihren Kampf ums finanzielle Überleben als Befreiungskampf (und der heiligt ja bekanntlich alle Mittel) und wir wundern uns, wenn Raub, Mord und Totschlag oder weniger tödlich Mobbing, Ausgrenzung oder hinter dem Rücken Abwerten herrschen. Aber ist das verwunderlich? Es kann doch gar nicht anders sein. Und die Gewinner mehren ihre Gewinne und die Zahl der Verlierer wird grösser, bis nur noch wenige Gewinner übrig bleiben und viele Verlierer die Mehrheit der Gesellschaft bilden. Da spielt es gar keine Rolle, ob sich das in der Wirtschaft, in der Politik, im Sport, in der Wissenschaft, ja sogar in den Religionen abspielt. Die Mechanismen sind immer die gleichen. Kapitalismus eben. Das hat mit Moral oder „gut und böse“ gar nichts zu tun. Das ist einfach nur "Menschsein".

Egoismus zum Erfolgsmotor des Wirtschaftssystems zu erklären, ist clevere Dummheit. Das ist genauso clever oder dumm wie: „Wenn Jeder an sich denkt, ist an Jeden wenigstens einmal gedacht“. Das können nur asoziale Lebewesen sagen und nur asoziale Lebewesen tun. So asozial ist ein Teil der Menschen zum Glück nicht.

Ökonomen wie Adam Smith, Paul Samuelson, Milton Friedmann und weitere glaubten und theoretisierten, dass Jeder mit seinem Egoismus die Wirtschaft und Gesellschaft voranbringe. Das wird wohl nur die eine Seite der Wirtschaft gewesen sein, die sie da sahen, die Wertschöpfungskette. Auf der anderen Seite führt das zu mehr Distanz zwischen Arm und Reich, zu mehr Spannung zwischen Geben und Nehmen, zwischen Ressourcen und Verbrauch, zwischen Individuum und Gesellschaft… Auch an dieser Stelle verläuft Vieles nach der Gausskurve. Wenn wir den Egoismus und damit uns selbst mit unseren Wünschen und Bedürfnissen so ins Zentrum stellen, dann müssen wir hinterher auch mit den Folgen leben. Das müssen wir immer mit bedenken. Heute krankt unsere Gesellschaft eher an der überbordenden Wirtschaft und sie findet keinen Ausweg aus dem Zwang zum Wachstum. Das kann offenbar auch staatliche Organisation nicht einfach mal eben ändern. Wir wettstreiten im Ausleben unseres Egoismus' und wundern uns, dass es an allen Ecken und Enden nicht reicht. Da wir Menschen die Grundlage für Wirtschaft sind (ohne uns gäbe es sie nicht), hat auch Egoismus mindestens zwei Seiten. Männer neigen in ihren Theorien dazu, diese bis auf einen Faktor herunter zu vereinfachen. Im Leben ist das in den seltensten Fällen realitätsnah. Wie ist das in diesem Falle?

„Wenn Jeder an sich denkt, ist an Jeden gedacht.“ Stimmt, aber wo bleibt das soziale Wesen, der Mensch in seinen Beziehungen? In jungen Jahren kann man so denken. Junge Menschen, besonders Männer sind kräftig und selbstbewusst und schaffen alles (wirklich?). Trotzdem schaffen sich viele ein Netzwerk, weil intuitiv doch Unsicherheit besteht, ob man nicht doch mal Andere brauchen könnte und nützlich ist Vitamin B ja allemal. Im Alter, wenn die Kraft immer weniger wurde, ersetzt entweder das Geld die Kraft oder es setzt zunehmender Bedarf Anderer ein. Jetzt werden gute Beziehungen plötzlich dringend gebraucht? Nur zweckorientiert leben? Zielorientiert ist nicht menschenorientiert! Was ist da menschlich, was unmenschlich?

Intuitiv handeln wir egoistisch und das fühlt sich für uns gut an, für die Anderen aber meist schlecht und böse, denn sie müssen dafür Federn lassen.

Wenn Betriebe, Konzerne, Staaten Expansionspolitik betreiben, dann bereichern sie sich auf Kosten Anderer. Sie kaufen auf (was ja noch ausgleichend ist) oder verdrängen, benutzen ihre Monopolstellung oder die Maffia oder schlimmere Methoden. Sie produzieren oder verstärken Armut. Dann müssen Kirchen, Hilfsorganisationen, NGOs auf der anderen Seite wieder ausgleichen. Die Masse der Einen und die geringe Anzahl der Anderen zeigt, wo der Sieg liegt, beim Egoismus. Wer gesellschaftliches Leben und Wirtschaft auf Egoismus aufbaut und glaubt, dass unsere Welt damit besser wird, der …? Unsere eigene Intelligenz überschätzen wir am Meisten.

Der Markt ist eine Fortsetzung der Evolution und/oder des Wirkens des allgemeinen Seins und/oder Gottes Schöpfung. Der Markt ist schlichtweg Leben. Daher ist er die menschlichste Form des Handel(n)s. Wer den Markt in irgendeiner Form verändert oder reguliert, ändert bzw. schafft Grenzen des Marktes und schafft damit jenseits der Grenzen fast notwendigerweise auch zugleich abgetrennten Markt, Schwarzmarkt. Dann kämpfen wir gegen den von uns selbst verursachten Schwarzmarkt. Wer Grenzen schafft, schafft ein Jenseits der Grenze. Wer dieses Jenseits der Grenze dann bekämpft, führt sich selbst ad Absurdum. Was soll da menschlicher werden?

Markt ist Leben und trägt daher die Vielfältigkeit des Lebens. Ihn in einer Theorie, in ein Denksystem zu quetschen und dann zu glauben, man habe den Markt verstanden, ist das nicht menschliche Dummheit? Aber wir wollen den Markt verstehen und so müssen wir uns in unserem Kopf eine Theorie entwickeln. Anders können wir das gar nicht. Wir könnten uns ihm anpassen, der Realität anpassen. Den Markt verändern, besser machen? Ich fürchte, das ist uns gar nicht möglich. Die letzten 3000 Jahre zeigen es. Wir ändern uns nicht.

Der Staat ist nicht der Garant des Marktes, sondern ein (oder das) Problem für den Markt. Er verzerrt den Markt. Auf dem Markt müssen sich gut und böse behaupten und wir lügen uns in die Taschen, wenn wir glaubten, dass der Markt für alle Wohlstand schaffe. Irrtum. Der Markt schafft Polarität, arm und reich. Der Handel findet auch überwiegend nicht mit dem Verstand statt, sondern mit Unwissenheit, Gefühl, Intuition, Zufall, Angst und Gier... Alle Faktoren, die in unserem Leben wirksam sind, sind auch im Markt wirksam, natürlich auch Egoismus. Wie konnten wir da auf einen Mann, wie Adam Smith hereinfallen?

Wenn wir Entscheidungen treffen, wissen wir meist nicht, auf wie viele Dinge Nebeneffekte auftreten und ob wir alles bedacht haben. Marktentscheidungen und politische Entscheidungen fallen überwiegend auf gut Glück, nur in geringem Masse auf Grund von Wissen und reiflicher Überlegung. Wir glauben das von uns als politische Akteure natürlich anders.

Schwarzmarkt ist lebendiger Markt zwischen mir und Dir. Keine (gesetzlichen) Regeln. Eine Mischung aus Vertrauen und Misstrauen, aus Geben und Nehmen, aus Gewinn und Verlust. Schwarzmarkt ist menschlicher Markt pur. Offizieller Markt ist geregelter Markt. Die Regeln setzt ein Dritter, meist der Staat, manchmal auch die Maffia oder Andere. Die EU und die WHO arbeiten seit Jahrzehnten daran, den Markt durch Regeln einfacher zu machen. Die Ergebnisse sehen wir heute. Absurd, nicht wahr? Wir fühlen es daran, wenn wir Grenzen überqueren. Bloss gut, dass nicht gefilzt wurde, im Inland bloss gut, dass keine Kontrollen durch die Ämter stattfinden. Je geregelter ein Markt wird oder ist, desto menschlicher soll er auf der einen Seite werden, desto unmenschlicher, bürokratischer und lebensfremder wird er aber auf der anderen Seite. Nur der Schwarzmarkt ist menschlich, der Markt ohne Beteiligung Dritter. Dreiecksstrukturen machen den Markt immer komplizierter. Beobachten wir Menschen und denken wir nach.

Für den jetzigen Gewinn nehmen wir gerne den langfristigen Verlust in Kauf (ein (oder sogar viele?) Darlehen, bezahlt wird später oder hinterher). Bezahlt werden muss hinterher durch Verzicht. Das müssen wir als Einzelne, aber in der Masse als Gesellschaft, als Volk, als Staat, nicht anders. Nicht nachdenken macht den schnellen Gewinn eher möglich und schöner, aber auch den Verlust hinterher grösser und schwerer. Das gilt sexuell, familiär, gesellschaftlich. Aus der Falle retten uns nur selber Nachdenken, Selbstbeherrschung und Verzicht. Gesellschaftlich wäre das noch wichtiger als individuell.

Wenn zwei sich freuen, der Kunde und der Leistungserbringer, dann stellt sich unsichtbar die Frage, ob es nicht irgendwo auf der Welt einen Dritten gibt, der sich ärgert, weil er ausgebeutet wird (in der dritten Welt, in einer unteren sozialen Schicht, in der Vergangenheit (unsere Vorfahren, damals vor allem Frauen, teilweise sogar noch freiwillig für ihre Kinder („Meine Kinder sollen es einmal besser haben als wir“)) oder gar in der Zukunft (unsere Nachkommen).

Wir haben in der Folge unseres Lebens und Kaufens und Lebens (Teilnahme am Markt also) eine Menge Klamotten angesammelt, mehr oder weniger getragen, einen ganzen Wäscheschrank voll. Manche haben sogar mehrere Schränke voll. Da muss natürlich mal ausgemistet werden. Eine tüchtige Hausfrau (manchmal sicher auch ein Hausmann, aber da bitte Vorsicht, denn da wird die Hausfrau kräftig mitreden wollen) sortiert alle paar Jahre aus und viele Kleider etc. sind ja noch in einem Zustand, dass sie gut weiter getragen werden könnten, zumindest von Bedürftigen. Also geben wir die Kleider weiter an solche Menschen oder wenn wir sie nicht kennen, dann an Organisationen, sie solche Menschen kennen, leider meist mehr an der Zahl, als versorgt werden können. Die Hilfe reicht gar nicht.

Nun tun das aber auch viele Hausfrauen und Hausmänner und wenn das Viele tun, kommt ja glücklicherweise oder unglücklicherweise viel mehr an Klamotten zusammen. Da es Länder gibt, die generell viel ärmer sind als die Länder der weissen Rasse, so geben Organisationen gesammelt solche Ladungen mit Klamotten in diese Länder. Endlich können wir wirksam helfen, denn jetzt ist es ja eine grosse Menge an Hilfsgütern.

Diese Kleidung kommt im armen Land an und wird kostenlos oder zu kleinen Preisen verteilt. Endlich haben die Armen Kleidung zum Anziehen. Jetzt geht es ihnen endlich besser. Da hören wir von Anderen nebenan, die klagen. Die Einen klagen, weil sie nichts bekommen haben oder zu wenig oder das Falsche. Die Anderen klagen, weil sie selbst Kleidung herstellen oder verkaufen und diese an die gleichen armen Menschen hätten verkaufen wollen, denen wir nun kostenlos schon getragene Kleidung aus Ländern der weissen Rasse gaben. Und tatsächlich: Die bleiben jetzt auf ihrer neuen Kleidung sitzen, denn ein Transport über längere Strecken in andere Gegenden ist nicht organisiert oder kostet zusätzlich Geld oder hat andere Hinderungsgründe. Die, die vorher von ihrer Hände Arbeit schlecht, aber doch wenigstens überhaupt leben konnten, haben nun keine Arbeit und kein Einkommen mehr und werden zu Bedürftigen. Das ist ein Nebeneffekt im Sinne von kommunizierenden Röhren, mit dem wir gar nicht gerechnet hatten. Wir wollten doch nur helfen und jetzt das? Jetzt haben wir plötzlich den Markt verändert. Offenbar fehlen da Gesetze, die solche Nebeneffekte verhindern. Aber seien Sie vorsichtig. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie damit auch die Wirkung des Haupteffektes verändern und womöglich zum Negativen? Kennen Sie alle kommunizierenden Röhren in diesem Falle? Womöglich müssten wir diese Mechanismen und Effekte auch bei der UNO, WHO, dem Roten Kreuz und Roten Halbmond und anderen Hilfsorganisationen berücksichtigen? Sind dort alle Nebeneffekte ihrer Hilfen auch bekannt und tatsächlich berücksichtigt?

Der Markt ist (nur) teileffektiv (in der Theorie lässt er sich effektiver denken). Da gleicht er dem Menschen, der auch nicht fehlerfrei ist. Er ist nicht moralisch (miteinander Handel treiben ist ein Vorgang, der mit Moral nichts zu tun hat), nur teilweise verstandesgesteuert (manche Wirtschaftsexperten und Ökonomen glaubten und glauben, er sei rein verstandesgesteuert), sondern der Markt ist zu einem grossen Teil auch Ausdruck von Gefühl/Intuition, von menschlicher Aktion an sich und auch von Unwissenheit, Täuschung und Zufall. Er ist Vieles, Leben eben! Und er trägt die gleiche Widersprüchlichkeit in sich, die auch wir Menschen in uns tragen mit allen Folgen, die wir schon beschrieben haben. Wir können aber wohl davon ausgehen, dass der unregulierte Markt oft „optimal“ wirkt. Der unregulierte oder nur wenig regulierte Markt ist hunderttausende Jahre alt und hat offenbar so gut funktioniert, dass der Mensch damit gut leben und überleben konnte. Ob wir mit unseren Regulationen den Markt wirklich „besser“ machen können, ist doch sehr frag-würdig. Warum regulieren wir den Markt überhaupt? Wir machen ihn doch nur immer komplizierter, sodass wir heute für jede Marktteilnahme bereits Rechtsanwälte brauchen.

Wirtschaft ist nichts weiter, als miteinander leben, arbeiten und geniessen. Das können Sie nur zu 100 % Ihrer Lebenszeit, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Systeme, die darauf angelegt werden, mehr als 100 % zu schaffen, sind schlichtweg unrealistisch oder Sie nehmen Anderen das weg, was Sie selbst mehr leben wollen als die Anderen dürfen.

Wir handeln vernünftig und ohne zu überlegen (unvernünftig), mal eben schnell, intuitiv. Anders könnten wir gar nicht leben und doch sind nach reiflicher Überlegung die Urteile oft differenzierter, ja anders. Manches ist schon am nächsten Morgen klar, dass es Schwachsinn war (manches One-night-stand), mancher Kauf, mancher Vertragsabschluss, etc. Deshalb gibt es ja in der EU das 2-Wochen-Widerrufsrecht. Wir handeln einfach mal so und mal so, beim Wählen z.B. etc. Wir wählen den, der mit eiserner Hand gegen die Anderen vorgeht und regiert, nicht beachtend, dass wir zu den Anderen gehören (zum Volk). Sonst wird das Volk in zwei Lager gespalten, was oft genug der Fall ist und dann kommt der Bürgerkrieg, erst ohne Waffen, nur vor Gericht, dann in den Parlamenten und Regierungen mit Gesetzen und später auch heiss.

Die Erfindung von Geld hat den Markt bzw. Handel sehr viel einfacher und effektiver gemacht. Das Geld hat aber auch dazu geführt, dass leichter Andere ausgenutzt werden konnten, dass sich Reichtum besser ansammeln konnte, dass durch Geld Zwang ausgeübt werden konnte. So müssen wir damit rechnen, dass alle Verbesserungen unseres Marktes an anderen Stellen Verschlechterungen mit sich bringen. Im Bereich des Schwarz- oder illegalen Handels stehen auch Insolvente und Tote auf der Rechnung, im offiziellen Handel im besten Fall weniger Tote.

Geld schafft Freiheit. Wir können es eintauschen gegen was wir wollen. So haben wir die umfassendste Möglichkeit, unseren Egoismus zu befriedigen. Wir werden aber durch diese Unabhängigkeit (Freiheit) Individualist (einsamer Konsument). Jahrtausende lang war Vitamin B viel wichtiger und verbreiteter und auch heute gibt es diese Strukturen. Immer wieder werden sie als Alternative gehandelt. Früher war es deshalb besser. Vitamin B gibt es in Familien, in Netzwerken, in der Maffia, in totalitären Staaten gleich welcher Coleur und in Demokratien. Vitamin B schafft Verbindung, schafft soziales Leben, macht aber abhängig und fast immer nutzen die mit Vorteilen ihre Vorteile auch zu ihren Gunsten und zum Nachteil Anderer aus. Vielleicht geht es auch gar nicht anders? So wird aus Vitamin B sehr oft das Gift B. Es ist nur eine Frage der Dosis und des Zwecks, bildlich eine Funktion der verbeulten Gausskurve. Geld ist nur ein neuer Mechanismus, gleicht aber in sehr vielen Eigenschaften dem Vitamin und Gift B.

Gewinne sind an anderer Stelle Verluste!!! Profit heisst, Gewinne machen und die sind bei Anderen Verluste. Ob die Verluste beim sichtbaren Kunden oder Gegenüber entstehen, ist damit nicht sicher, nur häufig so. Wichtig ist, die Gewinne (Marge etc.) so zu verstecken, dass Niemand merkt, wenn unsere Gewinne höher ausfallen als unser Gegenüber bzw. Kunde bei gründlichem Nachdenken für angemessen hielte. Da in unserem System fast Niemand mehr nachdenkt, funktioniert es vortrefflich. Im Nachhinein fühlen sich die Kunden betrogen und dann geht der Gerechtigkeitskampf wieder los.

Wenn heute Banken oder Firmen ihre Gewinne, Margen oder andere Erfolge an der Börse mitteilen, dann wissen wir Kunden sofort, wie viel aus unserem Säckel stammt. Dann hilft nicht, Gesetze machen, kämpfen, zetern etc., dann hilft nur abwandern. Lassen Sie uns selbst Gedanken machen, was ein Produkt wohl real kosten könnte und welche Preise wohl angemessen wären. Das ist heute kaum möglich. Preise werden durch Subventionen, durch Gesetze und Auflagen, durch ungleiche Steuern, durch Gewähren von Vor- und Nachteilen verändert. Der reale Preis ist in der westlichen Welt eine völlige Unbekannte. Aber nur wer reale Preisvorstellungen hat, kann Werte einschätzen. Wenn Banker hohe Boni und Abfindungen am Ende der Anstellung bekommen, kann das für den Kunden oder für Aktionäre nur heissen: Die Bank wechseln! Nur das hilft. Aber Sie haben Recht. Das finden wir heute bei allen Banken. Es ist nicht einfach, das zu umgehen. Aber Zetern oder/und Gesetze fordern, hilft kaum. Die entsprechenden Herren (und heute auch Damen?) werden die Gesetze auszutricksen wissen. Darum haben sie ja Karriere gemacht und sind heute an dieser Position.

Gewinne machen können wir heute nur, weil wir es für richtig halten, dass Jemand, der einen Wunsch hat, dem, der ihm diesen Wunsch erfüllt, nicht nur den Preis zahlt, sondern auch eine Marge, einen Gewinn zusätzlich. Je besser die Marge resp. der Gewinn versteckt ist, desto besser.

Nicht das Geld ist der Bösewicht, sondern die Tatsache, dass mit Geld alles zur Sache gemacht werden kann, alles gekauft werden kann, selbst Menschen. Erst unsere Beziehung und die der Anderen zum Geld macht das Geld zum Geld. Das gilt aber z.B. auch für Vitamin-B (für Beziehungen, für Netzwerke, für Korruption, Maffia und ähnliche Strukturen) oder für Gift B (für die gleichen Dinge).

Es gibt nicht nur den Markt „Ware gegen Geld“. Das ist nur ein Teilmarkt. Es gibt auch einen Markt „Ware gegen Ware“ (Tauschhandel, Nachbarschaftshilfe, Vorteilstausch, Vitamin B, Netzwerke bis hin zur Maffia) und den Arbeitsmarkt (Leistung gegen Geld) und andere Märkte. Diese Märkte sind auch verzahnt, überlappend, sogar bis deckungsgleich. Wenn man den Preis an einer Stelle drückt oder drücken kann, ist damit noch lange nicht gesagt, dass man tatsächlich weniger bezahlt. Möglicherweise bekommt man selbst gar nicht mit, dass man auf andere Weise auch noch bezahlen muss oder unbemerkt zahlt, nur eben nicht in Geld, am Ende in der Summe vielleicht sogar mehr als vor der Preisreduktion. Markt ist Ausdruck von Leben. Denken Sie an die kommunizierenden Röhren. Markt ist viel komplexer als wir denken. Daher müssen wir auch immer vorsichtig sein, wenn „Wissenschaftler“ mit Theorien kommen. Theorien vereinfachen in der Regel die Wirklichkeit für uns, damit wie sie überhaupt erfassen können, aber dann sind die Theorien eben auch nicht die Realität, sondern nur eine vereinfachte Denkweise und wir haben die Realität eben doch nicht erfasst. Die Komplexität der Realität aber erfassen wir gar nicht, auch nicht wissenschaftlich.

Meine Herren, meine Möchte-gern-Männer, jagen Sie ruhig der Effizienz und dem Geld nach. Wir werden beobachten und nachdenken … Meistens lacht der am besten, der zuletzt lacht. Kann natürlich sein, dass wir bis dahin tot sind.

Da sprechen manche Ökonomen oder Politiker oder Medienschaffende von „Marktversagen“. Wie kann das menschliche Leben versagen? Von Marktversagen kann nur jemand sprechen, der den Markt verändert und sich wundert, wenn es nicht so klappt, wie er es sich denkt. Und zum Leben gehören auch die Zufälle, die Diversität, die Gegenbewegungen. Der Markt ist biologische Naturregel, solange es (menschliches) Leben gibt. Politiker, Wissenschaftler und Andere versuchen wohl, dem Markt andere Ziele zu geben (z.B. Staatseinkommen durch Zölle, Abgrenzung, Subvention, grosse Prestigeprojekte, moralische Zwecke, Sanktionen etc.). In den meisten Fällen werden diese Ziele den Markt nur verändern, im besten Falle zu unseren Gunsten, oft wohl eher zum Gegenteil? Wer kann das wissen und nach welchen Kriterien wollten wir das beurteilen (z.B. kurzfristig oder langfristig)? Einschränkungen mögen ja vielleicht in seltenen Fällen mal sinnvoll sein (z.B. Drogen?(selbst da bin ich nicht sicher)), aber in den meisten Fällen sicher nicht.

Patienten und Menschen erwarten die Entwicklung und kostengünstige Bereitstellung aller möglichen Medikamente. Aus humanitären Gründen (um nicht zu sagen aus Liebe zum Menschen, zu den Patienten) und aus moralischen Gründen müssen die Konzerne das doch eigentlich tun. Die Konzerne wollen auch Medikamente bereitstellen, aber doch nicht wegen der Menschen, sondern weil sie verdienen wollen. Da wird es vielleicht sogar einige Manager geben, die das anders sehen und wirklich den Menschen helfen wollen. Die geben die Medikamente und Impfungen oder Patente etc. dann kostenlos ab, machen weniger Gewinn und zahlen dann den Aktionären weniger Dividende. Ein Teil der Aktionäre sind vielleicht Rentner (oder Rentenversicherungen), die dann weniger Gewinn haben und dann weniger Rente auszahlen resp. bekommen. An der Börse werden diese Unternehmen dann gefeiert, weil sie weniger Gewinn gemacht haben. Haben Sie so etwas schon gehört? Die würden das doch nicht einfach aus Grosszügigkeit tun und auch nicht einfach tun können (Denken Sie an die kommunizierenden Röhren). Deshalb sehen die Firmenlenker zu, dass sie möglichst gewinnbringend schaffen. Das zeigt, dass die Konzerne böse sind. Die Patienten nun wollen aber die Medikamente und sie wollen sie zu niedrigen Preisen. Also muss die Regierung dafür beauftragt werden. Sie muss niedrigere Preise durchsetzen. Jeder achtet auf seinen eigenen Gewinn und seine eigenen Interessen. Keiner achtet auf den Gewinn oder das Überleben des Anderen, weder die Kleinen, noch die Grossen. Und dass bei diesem Hickhack und bei diesem Reigen von Egoismen es auch zu Engpässen bei der Medikamentenversorgung kommen wird, dass der Markt nicht optimal zu unseren Gunsten funktioniert, ist doch selbstverständlich, oder? An das Ganze und das Gemeinwohl muss der Staat denken. Der ist dafür verantwortlich. Er unterliegt nur den gleichen Unzulänglichkeiten wie wir und der Markt. Hat uns das die Geschichte nicht genug gelehrt? Denken wir an die kommunizierenden Röhren.

Das menschliche Leben und mit ihm der Markt führen zu immer mehr Ungleichheit (reich und arm, ganz reich und ganz arm). Auch das ist wohl eine biologische Naturregel.

Wer immer (maximal) wachsen muss, muss sich nicht wundern, wenn der Graben zwischen arm und reich immer grösser wird. Um das zu erkennen, brauchen wir keine Wissenschaft. Wir verursachen den Graben selbst, um ihn dann zu beklagen, die Anderen für die Verursachung von arm und reich anzuklagen und die Abschaffung des Grabens von den Anderen zu fordern. Fangen wir doch erst einmal selbst an, uns vom Zwang, immer wachsen zu müssen, zu befreien. Vielleicht lässt sich dann der Graben zwischen Reich und Arm verkleinern? Oder geht das gar nicht? Und wenn es nicht geht, dann stellt sich die Frage, warum nicht?

Die Regel (Gesetz?) der Entropie und die biologische Naturregel der Antientropie sorgen im Wirtschaftsleben immer wieder für Entwicklung von arm und reich und auch von Ausgleich zwischen beiden. Ist es in der Biologie die Antientropie, der Spannungsaufbau? In der Materie ist es Entropie, in der Biologie Antientropie? Widersprüchlichkeit? Das wirkt sich natürlich auch auf den Markt, auf die Wirtschaft aus, denn Markt ist ja Leben.

Der Preis ist, was der Kunde zahlt. Ist der Preis, den der Kunde bereit ist zu zahlen, niedriger als die Kosten des Produzenten und Händlers, wird das Produkt keinen Markt finden. So wird es das Produkt auch gar nicht geben. Es wird gar nicht erst produziert oder es handelt sich um dumme Hersteller und Händler. Zahlt der Kunde den Preis oder sogar noch etwas mehr, machen der Produzent und der Händler Gewinne. Diese sind die wachsende Pflanze weiterer Produktion, Entwicklung und des Reichtums. Betrügerische Gewinne und Gewinne aus Drogengeschäften klammern wir einmal aus. Das sind Verbrechen, wobei die Grenze schon schwer zu definieren ist und einen weiten Graubereich umfasst. Daher sind sie gar nicht auszuklammern. Wahrscheinlich funktionieren sie genauso. Aber regulärer Markt macht die unterste Käuferschicht (die Verbraucher) ärmer und Produzenten und Händler reicher. Je länger der Markt ungehindert läuft, desto grösser wird die Diskrepanz. Aber für immer effektiveren Markt sind immer grössere Geldsummen nötig. Nimmt man diese Summen den Unternehmern weg, reduziert das deren Möglichkeiten, erhöht deren Risiken, für nachteilige Entwicklungen nicht ausreichend gewappnet zu sein oder macht sie kaputt. Geld und Reichtum sind nötig und schädlich zugleich.

Der Markt funktioniert in Flüssen und Kreisläufen. Oft funktioniert der Fluss eher wie eine Treppe. Jeder Akteur (jeder Veredler, Verbesserer, Veränderer etc.) verändert die Ware (steigert hoffentlich Ihren Wert für den Kunden), will aber von seiner Hände Arbeit leben, also verdienen, Gewinn machen. Den muss der Kunde am Ende mit bezahlen. Je mehr solcher Akteure an der „Wertschöpfungskette“ mitarbeiten, desto mehr Gewinnwünsche werden dem Endpreis, der beim Kunden als Forderung ankommt, hinzugefügt. Wenn der zahlt und die Ware haben will, ging die Rechnung auf, sonst eben nicht.

Wir können also nicht unbegrenzt Akteure in die „Wertschöpfungskette“ aufnehmen. Sonst ist der Kunde am Ende nicht mehr willens zu zahlen. Oder es muss ein Dritter, meist der Staat oder eine Versicherung, die Differenz bezahlen, aber zumindest in der Demokratie ist der Staatshaushalt ja nur unsere linke Hosentasche geteilt durch die Einwohnerzahl. Wenn Viele das so machen und die Anderen machen das ja überwiegend auch so, müssen wir doch zahlen. Es handelt sich also kaum um eine Wertschöpfung, sondern überwiegend um eine Wertverschiebung und eine Spreizung der Werte: Mehr Plus und das mehr Minus verdrängen und vergessen wir lieber.

Ein Ausweg ist der Ex-Factory-Verkauf. Der Hersteller verkauft ab Werk direkt und spart damit den Zwischenhändler und den Händler, muss allerdings selbst einen lokalen Handel aufbauen. Das reduziert die Kosten, weil ein bis zwei Akteure wegfallen und keine Kosten und Gewinnwünsche von denen anfallen. Nachteil? Der Verkaufsradius ist eng begrenzt. Es kommen nur Kunden aus der Nähe oder die zufällig in der Nähe sind. Für grössere Verkaufsbereiche und mehr Reichweite brauchen wir wieder Händler und Zwischenhändler und die erhöhen die Kosten und damit den Preis. Clevere Firmenlenker wissen um diese Kosten- und Gewinnschere und um die vielen Nebeneffekte in den kommunizierenden Röhren und sie wissen auch um die Nebeneffekte, um die sie nicht wissen. Am Ende ist oft der Nutzen geringer als der Aufwand. Das ist schwer vorhersehbar, entscheidet aber über Gewinn und Verlust der Firma. Deshalb organisieren clevere Firmenlenker ihre Firma und den Verkauf entsprechend. Oft wird die Verlaufskurve nicht der Traumkurve (einer immer ansteigenden Kurve), sondern einer Realitätskurve (einer verbeulten Gausskurve) entsprechen.

Preise sind Wertvorstellungen. Als Kunde ist es wichtig, sich über den Wert einer Ware klar zu werden oder klar zu sein. Dazu muss man wissen, wie sie hergestellt wurde, unter welchen Bedingungen, die Einzelteile und das Zusammensetzen, den Transport und den Handel. Der Preis ist die Summe aller Bewertungen dieser vielen Einzelschritte. Heute verfälschen dann auch noch Steuern, Abgaben oder Subventionen und Rabatte den realistischen Preis. Wenn Sie am Preis nach unten drehen, bekommen die schwächsten Glieder in der Produktions- und Handelskette immer weniger Wert für ihre Arbeit und Mühe. Sie, der Kunde, sind der Geizhals, nicht nur die Händler, nicht nur die Unternehmer. Achten wir als Kunden auf faire Preise (auch zu unseren Ungunsten). Im Westen gibt es heute viele Waren zu sehr niedrigen Preisen, weil sie aus armen Ländern mit Billiglohnproduktion importiert werden. Machen wir uns vielleicht besser ein paar Gedanken darüber, was wir verursachen, wenn wir immer nach dem niedrigsten Preis, nach dem Schnäppchen, nach dem Rabatt gieren. Nicht kaufen ist allerdings auch nicht ohne Auswirkungen.

Der Preis ist, was der Kunde zahlt („objektiv“). Der beste Preis ist der, wenn beide Partner dabei und danach ein Lächeln im Gesicht haben, vor allem der Gegenüber. Das gilt auch für Verträge und Gesetze.

Genauso können wir mit dem Lohn verfahren. Der Lohn ist das, was der Unternehmer zahlt. Die Preise und Mieten drumherum werden sich darauf einstellen. Das ist biologische Naturregel. Wenn wir aber die Löhne künstlich festlegen nach marktfremden Regeln (z.B. einen Mindestlohn), werden die kommunizierenden Röhren dafür sorgen, dass wir auf andere Weise die Differenz bezahlen (durch Arbeitslose, mehr oder weniger Arbeitszeit oder Arbeitskräftemangel und und und). Der Markt, das heisst die anderen Marktteilnehmer bzw. Menschen, ist erfinderischer als wir. Wir denken ihn uns viel zu einfach. Der Markt hat einfach noch viele finanzielle und nicht finanzielle kommunizierende Röhren, von denen wir vermutlich gar nicht alle kennen, auf jeden Fall nicht alle diese Auswirkungen bedenken.

Die soziale Marktwirtschaft versucht, diese Schere durch Regulierung (Gesetze und Normen) zu begrenzen, aber in der Regel nicht auf freiwilliger Basis, sondern unter Druck. Druck aber schafft Gegendruck und schon wird die Ungleichheit wieder grösser. Intuitiv entwickeln wir uns immer weiter auseinander und mit der Entwicklung von komplexen Maschinen, künstlicher Intelligenz und Robotern sogar weg vom Menschen.

Politiker berechnen bei gesetzlichen oder administrativen Massnahmen die Zusatzkosten für den Staat in Form von Geld, aber sie berechnen nicht die Zusatzkosten für die Betroffenen und die Zusatzkosten in Form von Bürokratie für den Staat, den Betroffenen oder sogar auch noch für den Bürger. Wahrscheinlich bräuchten sie dann gar keine Gesetze mehr zu machen? Die Gesetze rechnen sich in der Regel nicht. Die Folge ist, dass die Gesetze mit Geld versüsst werden müssen, mit Subventionen oder Steuererleichterungen verschiedenster Art. Das Geld wird dem Bürger aus der rechten Hosentasche genommen (wir sind ja Demokraten) und in die linke Hosentasche gegeben oder es wird einfach auf die Darlehensrechnung für unsere Kinder geschrieben.

Männer in Leitungsfunktionen in Unternehmen neigen nicht so selten dazu, zu gross zu planen, über des Ziel hinausschiessend zu arbeiten, zu grosse Risiken einzugehen. Sollte man auch hier immer eine Frau zur Seite geben, die diese Exzesse verhindern kann? Könnte sie sie verhindern? Würde sie zum Komplizen oder zum Gegner des Mannes? Vielleicht ist es auch nur das fehlende in die Zukunft schauen Können bei beiden Geschlechtern, dass uns die Erfolge (hoffentlich auch die Misserfolge) verhagelt?

Grosse Konglomerate, Firmen, Konzerne, Staaten, Staatengemeinschaften, werden immer unübersichtlicher, immer komplexer, immer grösser. Menschsein spielt sich im direkten Leben miteinander ab. Je grösser ein Konglomerat wird, desto grösser wird die Distanz zwischen unten und oben, zwischen Leitung und Arbeitnehmern. Die Beziehung wird immer indirekter. Indirekt ist nicht menschlich. Je indirekter, je distanzierter, je komplexer eine Beziehung wird, desto schwieriger wird sie. Ist es verwunderlich, dass grosse Strukturen unmenschlicher werden? Unmenschlich, weil die unteren „Kasten“ sich den oberen „Kasten“ völlig unterlegen und ausgeliefert vorkommen. Unmenschlich, weil die Aufgaben der oberen „Kasten“ ins unermessliche wachsen. Die Komplexität übersteigt einfach die menschliche Kraft und Übersicht. Ein Mensch kann nur begrenzt viel wissen, hat nur begrenzt viel Energie, hat nur begrenzt viel Zeit, kann nur eine begrenzte Anzahl von Beziehungen pflegen. Zeit haben alle Menschen gleich viel. „Ich habe keine Zeit“ ist eine glatte Fehleinschätzung. Ich habe entweder zu viele Aufgaben oder zu viel Zeitvertreib (Unterhaltung etc.). Das ist meine Wahl! Wer mehr Beziehungen pflegen will, wird sie weniger tief pflegen können und müssen. Beziehungen konkurrieren miteinander. Viel schlimmer ist, dass bei Männern und Möchte-gern-Männern auch noch die Beziehung zum Geld und die Beziehung zu den Genüssen und Dingen mit den menschlichen Beziehungen konkurrieren.

Wir sehen: Es gibt ein Optimum, jenseits dessen wir unmenschlicher und ineffektiver werden. Das Optimum ist wahrscheinlich meistens deutlich niedriger, als zumindest wir Männer glauben. Burnout, Managementfehler, Fehlkalkulationen, Risikofehleinschätzungen … können doch kaum vermieden werden. Ihre Folgen wirken sich nur immer mächtiger aus. Denken wir nach: „To big to fail“ ...

Nachdenken kann man nicht delegieren. Das müssen der Chef oder die Chefin selber tun. In dieser Position tut es ein Mann (und eine Frau?) aber in der Regel nicht. Deshalb brauchen Führungskräfte so oft Berater oder einen Coach. Männer in dieser Position sehen sich am liebsten als Macher. Macher machen Geld, Erfolg und Profit, nicht Menschen, nicht Menschlichkeit.

Interessant ist, das Unternehmensberater noch ein grosses Potenzial sehen, Frauen in Führungspositionen zu bringen. Warum? Weil sie eine Steigerung des Profites erwarten. Es gibt sogar Studien, die das belegen. Erstens hätte ich ernste Zweifel daran, dass sich das in grösserem Masstab tatsächlich so realisieren liesse. Zweitens würden die Frauen nur um des Profites willen in die Positionen gehievt, nicht ihres Frau- oder Menschseins oder ihrer fachlichen Eignung wegen. Hätten die Frauen damit wirklich etwas gewonnen? Wir sahen schon, die Gaben der Frauen liegen überwiegend in anderen Gebieten. Wenn das Gegenteil einträfe, würden sie bald gebrandmarkt. Frauen wollen mit einbezogen werden, wollen dabei sein, ähnlich wie das Volk in der Demokratie, aber doch nicht um des höheren Profites willen. Oder doch? Haben diese Unternehmensberater nachgedacht? Haben wir Frauen und Männer nachgedacht?

Gewinne als höchstes Ziel fördern die Ungleichheit, Armut und Reichtum. Reichtum gefährdet auch Demokratie. Das Geld kauft die Vertreter der Demokratie, unter Umständen auch die Wähler. Wer mehr Geld hat, kann mehr Wahlwerbung machen, den Wählerwillen besser beeinflussen und schon hat er gewonnen (nicht immer, aber tendenziell). Reichtum und Demokratie stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander.

Konkurrenz belebt das Geschäft. Konkurrenz resp. die Wahrnehmung von Konkurrenz setzt aber den Vergleich voraus. Vergleich killt Individualität. Die Ausrichtung am Anderen zerstört unser eigenes so Sein wie wir sind, unsere eigene Identität. Müssen wir uns denn dem Zwang zum Konkurrenzwahn unterziehen? Ginge es auch anders? Lassen Sie Konkurrenz zu, aber richten Sie sich nicht nach ihr aus. Sie gehört eben mit zur Realität. Konkurrenz hat über verschiedene kommunizierende Röhren sehr unschöne Nebeneffekte. Deshalb versuchen clevere Firmenlenker, wo immer möglich, die Konkurrenz auszuschalten. Wir aber lieben die Konkurrenz, solange wir selbst ihr nicht ausgesetzt sind. Wenn wir ihr ausgesetzt sind, dann versuchen wir sie mit allen erdenklichen Mitteln und möglichst unbemerkt, auszumerzen. Wir machen sogar Gesetze, um das möglichst zu regeln, natürlich für die Anderen Konkurrenz zu ermöglichen oder sogar zu schaffen, für uns selbst aber zu vermeiden oder abzuschaffen. Aber ich bin auch ein Anderer. Als Gesetzgeber sind wir clever, oder?

Ziele erreichen wollen, heisst, Unterschiede machen und führt meist zu reich und arm. Wer Ziele verfolgt, orientiert sich an Zielen, nicht am Menschen, es sei denn ein Mensch wäre das Ziel (z.B. in der Balz). Extreme neigen dann dazu, über Leichen zu gehen, weniger extreme vergessen den Menschen einfach. Wirklich der Mensch als Ziel („Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt“) ist meist eine (Selbst-)täuschung. Nehmen Sie diesen Unternehmen oder Menschen mal das Geld weg, dann werden Sie sehr schnell merken, wer oder was hier im Mittelpunkt steht. Bei Krankenhäusern, Spitälern, Ärzten und anderen Hilfsunternehmen wird sich das in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sehr deutlich bemerkbar machen. Ich schreibe das im Jahr 2023.

Geld macht korrupt! Fehlendes Geld aber auch! Ich bin gar nicht sicher, ob das wirklich so funktioniert. Entsteht Korruption nicht durch besondere Beziehungen? Familiäre Beziehungen und am Ende steht die Maffia? Beziehung im Verein und am Ende steht die Auftragsvergabe an die Vereinsfreunde, die Parteifreunde, andere Freunde. Berufliche Beziehungen (berufliche Netzwerke) und am Ende hilft jeder dem Anderen in der begrenzten Gruppe? Wichtiger noch weiter „oben“ in Wirtschaft und Politik. Vitamin B! Was zunächst ganz unschuldig und für viele nützlich beginnt, endet irgendwann vor dem Richter mit der Anschuldigung der Vorteilsnahme, der Bestechlichkeit, der Korruption. Gift B! Die Grenze zwischen legal und illegal verlief ohne jede Markierung, ein unsichtbarer Graubereich, ganz unerkannt. Plötzlich war man auf der falschen Seite und konnte nicht wieder zurück. Korruption ist genauso menschlich wie der Sex. Korruption ist der verdeckte Versuch (deshalb immer intransparent), gleicher (also Bevorteilter) unter Gleichen zu sein oder zu werden, ist Ausdruck von Egoismus in Beziehung und Ausdruck von Beziehungen im Egoismus, ist also ganz banal menschlich. Deshalb sind unsere Antikorruptionsbehörden auch so erfolgreich. Sie müssten uns Menschen abschaffen, wenn sie die Korruption abschaffen wollten. Da die Bösen meist einen Schritt schneller als die Guten sind, was offenbar einer Regel auf diesem Erdball entspricht, können wir die Zukunft im Nebel schon ein wenig erahnen.

Es steht nicht zu erwarten, dass unsere Gesellschaft menschlicher wird, in dem wir immer mehr Gesetze schaffen und immer mehr Kontrollmechanismen aufbauen in der Erwartung, damit der Korruption Herr zu werden. Damit schaffen wir nur immer mehr Trennwände zwischen den Menschen. Auch das könnten wir aus der Geschichte lernen. Der Beispiele sind doch genug oder? Korruption kann gemindert werden durch das Meiden von wirtschaftlichen und staatlichen Dreiecksverhältnissen. In Ich-Du- oder Du-ich-Verhältnissen, also dualen Verhältnissen, ist Korruption deutlich schwerer und dann meist offensichtlich. Korruption kann nur durch Teilen oder Schenken überwunden werden. Die Person schenkt dem zu Übervorteilenden (und sei es eine Versicherung oder der Staat) faire Angebote, faire Preise, hochwertige Arbeit, auch die Freiheit, „nein“ zu sagen und einen Auftrag an die Konkurrenz zu vergeben und den Verzicht auf Betrug. Auch der Verzicht auf Betrug und die Einhaltung von Verträgen in Politik und Wirtschaft ist eine Form von Geschenk. Damit entsteht „keine Übervorteilung“. Korruption ist nur zu vermeiden durch aktive Achtung des Anderen als gleichwertig und gleichberechtigt und liebenswert. Lassen Sie uns unseren Sextrieb und den der Anderen und unseren Korruptionstrieb und den der Anderen annehmen und in unser Nachdenken und Handeln mit einrechnen. Nur damit schaffen wir neue Einheit und vermeiden Trennung durch Regeln und Bestrafen.

Diese Gedanken zeigen: Korruption werden wir wohl nie besiegen, denn Korruption ist Beziehung und der Mensch ist ein Beziehungswesen. Vielleicht sollten wir Korruption gar nicht bekämpfen, sondern in unseren Markt mit einbeziehen? Korruption ist eine bestimmte menschliche Form von Marktverhalten, in manchen Kulturen mehr, in anderen weniger, aber so doch in allen.
Nicht das Geld verdirbt die Männer, sondern der Erfolg, das damit „Alles haben können“. Das kann Geld sein, Macht, Beziehungen, Maffia... Je grösser die Differenz zwischen ich und Du im Besitz, in der Macht etc. ist, desto wertloser wird der Andere, denn wir Menschen konkurrieren mit den materiellen Werten. Das ist einfach so. Das ist Realität, auch wenn wir das nicht wahrhaben wollen und uns gerne darüber selbst täuschen.

Ludwig Erhard (Ehemals deutscher Wirtschaftsminister und später Bundeskanzler) sagte: „Markt braucht den Wettbewerb!“ Herr Erhard wurde der Vater des deutschen Wirtschaftswunders. Sein Markt wurde zum Wettbewerb der Egoismen. Daraus wurde der Wettkampf der Egoismen. Damit verbunden kam der Wettkampf um die Ressourcen dieser Erde. Der Wettkampf der Egoismen führte bisher zum übermässigen Verbrauch der Ressourcen, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch im Privatleben, dem wesentlichsten Faktor der Wirtschaft. Die Erde wird dem nicht standhaltenund wir selbst als privater Mensch vermutlich auch nicht. Für diese Vorausschau muss man nicht Prophet sein. Ein wenig Nachdenken genügt.

Abhilfe in Freiheit schafft wohl wieder nur das gegenseitige Schenken: Die Verbraucher schenken den Produzenten und Händlern die Freiheit, reich zu werden durch ihre Arbeit und mit ihrer Arbeit ja auch neue Möglichkeiten, neue Produkte, mehr Effizienz (damit niedrigere Preise) zu schaffen. Produzenten und Händler schenken ihren Kunden und Verbrauchern faire Preise, also Preise, die Kosten decken und Gewinn schaffen (der ist nötig), aber keine überrissenen Preise zum schamlosen Ausnutzen der Zwangssituation der Kunden (z.B. bei Nahrungsmitteln (oder bei Drogen, denn wir haben sie und werden sie nicht los)). Nur Schenken (in welcher Form auch immer) schafft Sinn und Beziehung, schafft gegenseitiges Verständnis und Einheit. Nur Verzichten schont Ressourcen. Allerdings ist Sparen nicht unbegrenzt sinnvoll und auch Schenken kommt schnell an unsere Grenzen.

In der Wirtschaft und Politik gibt es nur mich als Mensch. Alle Anderen können wir fröhlich ausnutzen und wir tun es auch, gnadenlos, am liebsten unbewusst, ohne uns selbst darüber klar sein zu wollen. Am liebsten verdrängen wir das und wahrscheinlich geht das nicht einmal anders?

Seit dem 15. Jahrhundert haben wir über unsere Verhältnisse gelebt. Wir haben weiter gedacht mit unserem Denken als wir mit unserem Leben schaffen konnten. So sind wir in der Wissenschaft und Technik mit unserem Können viel weiter, als wir finanziell unterhalten können. Die Staaten sind an Organisationsstruktur viel grösser gedacht, als wir finanzieren wollen. Unsere Ideale und unsere Rechte sind viel grösser gedacht, als wir Einsatz zeigen wollen zum Erhalt und Erfüllen der Rechte (der Anderen). Deshalb unsere hohe Verschuldung, wobei die ja auch relativ ist. Aber selbst unser eigener Reichtum der Reichen reicht nicht mehr. Erst mussten sich die Staaten bei den Einwohnern (und auch bei Ausländern) verschulden. Nun reicht auch das nicht mehr und es muss Geld in jeder Menge gedruckt, inzwischen schon nur noch gedacht und digital geschaffen werden. Unsere Gesellschaften sind heute schon mehr pleite, als insolvente Firmen es sind. Die können kein Geld drucken oder schaffen und wenn sie es doch tun, was oft genug versucht wird, kommen die Verantwortlichen hinter Gitter. Welche und wie viele Politiker da wohl demnächst hinter Gitter landen (Nicht nur Männer!)?

Die amerikanische Gesellschaft zeigte noch mehr Realismus, weil sie an bestimmten Stellen weniger Dreiecksstrukturen aufwies (Versicherungen und staatliche Hilfen). Das hat sich seit Präsident Barack Obama geändert. Die West- und Nordeuropäischen Gesellschaften haben mehr Dreiecksstrukturen und leben daher idealer, damit aber auch unrealistischer. Die Inflation spielt sich auch in unseren Idealen ab.

Im 20. Jh. haben wir uns alle zu ziemlichen Schmarotzern entwickelt. Wir nutzen unsere Umwelt aus als sei sie unbegrenzt nutzbar und wir nutzen unsere Finanzsysteme, als würden unsere Notenbanken unbegrenzt Geld drucken oder denken können, ohne dass es an Wert verliert. Wir übertreten laufend die biologischen Naturregeln und "Naturgesetze", nur weil die Strafe nicht gleich auf dem Fuss folgt, sondern erst viel später, oft auf der anderen Seite der verbeulten Gausskurve. Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose und das Geld vom Arbeitgeber und der Bank. Die haben die Pflicht, uns ohne oder nur mit geringer Verpflichtung zu versorgen. Schon mal nachgedacht?

Nur noch konsumieren, jetzt am besten Kreuzfahrten. Alles wird organisiert: Meine Kajüte, mein Essen, mein Programm, mein Butler fahren mit. Bloss nichts selber machen. All inclusive inclusive. Vor hundert bis zweihundert Jahren nannte man Menschen, die so lebten, dekadent. Heute soll das plötzlich Ausdruck von Zivilisation, von Wertegemeinschaft sein? Im besten Falle doch Interessengemeinschaft, oder?

Tourismus an die schönsten, attraktivsten, teuersten … Plätze dieser Welt, zu den Genussorten, nicht an die Brennpunkte dieser Welt. So schützen wir die Welt nicht. Touristen sind immer die Anderen. Wir sind Reisende. Die Umwelt zerstören immer die Anderen, wir schützen sie oder richten doch zumindest keinen Schaden an, denn wir sind doch nur Einzelne? Zur dekadenten Masse gehören nur die Anderen, die jeder für sich ja auch Einzelne sind und dann natürlich von sich glauben, dass sie die Umwelt natürlich auch nicht belasten.

Heute steht in der Wirtschaft das Geld ganz oben. Dann kommt lange nichts, nicht mehr die Arbeit, mit der man Geld verdient und auch nicht der Kunde als König, der für alles zahlt. Wenn wir arbeiten, vor allem abhängig arbeiten, gehen wir automatisch davon aus, dass wir auch genug verdienen müssen. Das muss doch automatisch so sein! Und wie viel ist „genug“? Woran messen wir das? Am Wunschdenken? Am Bedarf? Am Nötigsten? Am Vorhandenen? Am Guthaben? An dem, was Andere haben? An dem, was man kriegen oder stehlen kann? An unseren Träumen und Theorien?

Hören Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Kunden, nicht in vorgefertigten Umfragen mit Standardfragen, sondern auf die freie und direkte Rede! Und hören Sie erst recht nicht auf Ihre innere Stimme oder auf die Ihrer Ratgeber. Ihre Kunden, ihre Mitmenschen sind entscheidend, auch bei Ihnen, meine sehr verehrten Damen. Auch nicht Ihr Bauchgefühl...

Heute gibt es viele Produkte, die weit mehr können, weit mehr Nutzen bringen als nötig. Produzenten sagen: Die Leute wollen das so! Stimmt teilweise. Mit dem Angebot schafft man bekanntlich auch Nachfrage und heute gibt es sogar immer mehr Überangebot. So schaffen wir auch noch Übernachfrage. Heute müssen wir zu 99,9 % „Nein“ sagen!! Früher war das „Ja“ sagen wichtig. Wir müssen komplett umdenken und umhandeln, aber unser Körper und viele übernommene Gewohnheiten sind Jahrtausende alt und älter.

„Das ist schlimm, wenn ich mir in den Boutiquen habe wieder etwas aufschwatzen lassen. Da kommt immer nur Scheiss raus...“ Original-Ton einer Frau.

Wir messen Geld viel zu viel Wert bei, zunehmend auch die Frauen, wohl eher die Möchte-gern-Männer, in der Gesellschaft sowieso. Frauenarbeit ist gar nicht mit Geld zu bewerten. Frauen sind viel zu schade zur Arbeit gegen Geld!

Wirtschaft ist ein Geben und Nehmen. Wenn jemand oder eine Firma Gewinne gemacht hat, dann gibt es woanders Verlierer, die die Gewinne bezahlt haben. Zur Zeit der Eroberungen waren es die Eroberten, zur Zeit der industriellen Revolution waren es die Erde und die Arbeiter (obwohl die ja den Arbeitsplatz als Gewinn hatten. Aber sie wurden ausgebeutet, weil sie aus der wirtschaftlichen Zwangslage heraus arbeiten mussten und ausgebeutet werden konnten.) Die Arbeiter hatten kaum eine andere Wahl, als sich ausbeuten zu lassen. Aber weil hinterher die Spannung so gross war zwischen arm und reich, zwischen Arbeiter und Besitzer, gab es die Revolutionen. Besitzer, die die Arbeiter besser gestellt hätten, hätten die Revolutionen vielleicht verhindern können? Sie hätten auf die Arbeiter Acht geben müssen. Der beste Preis, der beste Lohn, das beste Verhältnis zwischen Nutzen und Kosten ist der, bei dem beide Parteien hinterher langfristig ohne Zwang lächeln. Das ist eine Kunst und nicht ohne Selbstbeherrschung zu haben (Selbstbeherrschung von beiden Seiten!).

Gewinn verlangt auf der anderen Seite Verlust. Da gibt es kaum Ausnahmen. Deshalb beuteten die Europäer die ganze Restwelt (die Kolonien) so bestialisch aus. Deshalb beuteten die Kapitalisten in der Industriellen Revolution und danach die Arbeiter und Belegschaft so grenzenlos aus. Deshalb machte die Nachkriegsgeneration so horrende Schulden, denn auszubeuten gab es nicht mehr viel. Per Generationenvertrag über Drittschulden konnte man ausbeuten, vermeintlich ohne einen Verlierer zu haben. Welch ein Irrtum?! Wahrscheinlich nur nicht weit genug nachgedacht?

Es gibt Leistungen beim Arzt oder bei anderen Dienstleistern, die wir als Kunde nicht gern bezahlen. Erscheinen diese Leistungen ehrlicherweise doch auf der Rechnung, sind wir böse auf sie. Sind diese Leistungen in andere Posten integriert, nicht einzeln deklariert und damit versteckt, ist alles gut und wir bezahlen gerne. Ist das nun schlau oder dumm und wenn ja, von wem der Beiden?

Geniessen Sie, was Ihnen wirklich geschenkt wird, aber seien Sie vorsichtig mit dem Genuss von geraubtem, auch gekauftem. Mancher Kauf ist mindestens teilweise Raub, selbst wenn er ganz legal erfolgt.

Seit dem Ende der 1920iger Jahre sind die Vertreter der weissen Rasse mental geschädigt durch die Erfahrung der grossen Inflation und damit gekoppelter Wirtschaftsflaute. Innerhalb kürzester Zeit verlor das Geld in weiten Teilen der Welt seinen Wert. Das darf nie wieder vorkommen. Diese Angst sitzt tief. Ich habe die grosse Inflation nicht mit erlebt, aber aus den Erzählungen der Alten und dem Geschichtsunterricht reichen mir meine Vorstellungen. Wie realitätsnah diese Vorstellungen sind, kann ich natürlich nicht sagen.

Wir können Inflation gar nicht messen. Inflation wäre der Teil der nominalen Zahlen eines Preises, der den echten Teil des Preises übersteigt. Der echte Wert aber ist relativ. Wir geben einem Ding oder einem Dienst für uns mal mehr Wert, mal weniger. Schon, ob wir hungrig sind oder satt, kann das ändern, erst recht, ob wir andere Bedürfnisse haben oder nicht und andere Wünsche oder nicht. Wie wollen Sie Teil B (die Inflation) bestimmen, wenn Sie Teil A (den echten Preis) als Zahlenwert gar nicht kennen und der sich immer wieder ändert? Der gezahlte Preis beinhaltet ja auch noch viel mehr, als nur den gewechselten Betrag. Auch Reparatur, Wartung, + und -, Verschrottung, Gewinn und Verlust etc. sind mit eingepreist oder eben auch nicht. Falls nicht, kann das später böse Überraschungen geben.

Die Inflationsrate können unsere Ökonomen und Politiker gar nicht genau berechnen, vor allem in kleinen Bereichen nicht. Eine Ziffer hinter dem Komma ist völlige Pseudogenauigkeit. Deshalb nehmen sie dauernd Ersatz, wie z.B. die Teuerungsrate oder Preissteigerungsrate und weil Keiner unterscheidet zwischen ihnen, fällt das auch gar nicht auf. Aber die Teuerungsrate sagt eigentlich etwas ganz Anderes aus und hängt von ganz anderen Einflüssen ab. Das, was wir heute Inflationsrate nennen, hat mit der Inflationsrate in den 1920iger Jahren wenig zu tun. Heute legen z.B. Gewerkschaften für die zukünftige Inflation die Grundlage durch Lohnsteigerungen über der Effektivitätssteigerung hinaus, denn letztere ist auch kaum mess- oder berechenbar. Viele Lohnsteigerungen wurden daher auch völlig anders begründet. Die Reduktion der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich oder Mutterschafts- oder Vaterschaftsurlaub etc. hatten nichts mit Effizienzsteigerung zu tun. Deshalb kann man so gut als Gewerkschaftsboss den Arbeitgebern unterstellen, sie arbeiteten jetzt effektiver und verdienten mehr und deshalb sei mehr Lohn drin. Teilweise wird das stimmen, aber Lohnsteigerung wird auf der anderen Seite zur Kostensteigerung und dann zur Preissteigerung. Wenn das bei Einzelnen so läuft, ist das kein Problem, wenn das aber Alle so machen, dann ist der Wert der Lohnsteigerung dahin. Subventioniert oder unterstützt die Regierung oder Nationalbank die von der Preissteigerung Betroffenen, ist das Quäntchen Inflationssteigerung in naher Zukunft perfekt.

Unterscheiden müssen wir noch zwischen der Inflation der Werte und der Inflation der Gebrauchsgüter. Das wird sicher auch ein Grund für Unterschiede in der Inflationsrate damals und heute sein. Damals war das Volumen der „Werte“ im Verhältnis zum Volumen der Gebrauchsgüter geringer. Die Masse an Geld wirkte sich fast vollständig auf die Preise für Gebrauchsgüter aus. Heute ist das Volumen der „Werte“ im Verhältnis zum Volumen der Gebrauchsgüter viel grösser und da wieder zu einem grossen Teil bei den Wertpapieren. Und die Gebrauchsgüter verbrauchen sich, sind dann also als Gleichgewicht zum vorhandenen Geld gar nicht mehr da. Wie das viele CO2 nicht nur in der Luft herumfliegt, sondern auch und womöglich in viel grösserem Umfang in anderen Teilen der Erdmaterie gespeichert wird (z.B. im Wasser der Meere), so wird das viele Geld von der Masse der Wertpapiere (und auch Immobilien und Anderes) aufgesaugt und gespeichert. An dieser Stelle sprechen wir dann von Wertsteigerung, statt von Inflation, weil uns das natürlich viel mehr gefällt und weil es vorübergehend gegenüber den Preisen der Gebrauchsgüter ja auch so wirkt.

Teuerungsrate ist nicht gleich Inflation. Aber Politiker und Medien und sogar Wissenschaftler werfen die Begriffe durcheinander. Warum nennen wir das aber bei Immobilien und Wertpapieren Wertsteigerung und nicht Teuerungsrate oder gar Inflation? Ich fürchte, es liegt daran, dass wir das gar nicht verstehen, aber wir nehmen den Begriff, der uns am liebsten ist oder der uns am geläufigsten ist oder wir plappern und schreiben es den Anderen einfach nach. Dann merkt das doch gar Keiner und ich selbst am allerwenigsten. Deshalb schreiben das ja auch so Viele in den Medien, denn sie wissen selbst gar nicht, was für einen Unsinn sie da schreiben.

Inflation und Wertentwicklung sind absolut betrachtbar und relativ betrachtbar. Man kann sie als Kurve zeichnen oder auffassen, aber wenn wir schon mit der Definition von Beiden und mit der Trennung voneinander Probleme haben, wie wollen wir dann klare Zahlen, Kurven und Verständnis entwickeln? Schauen Sie auf die Kryptowährungsbörse mit ihren Höhenflügen und Träumen und Alpträumen und dem plötzlichen Bankrott im November 2022. Es gibt auch Luftgeld, das wir noch viel schwerer definieren können und trennen und beziffern können. Wie viel der Börsengewinne heute ist eigentlich nur Luftgeld? Bedenken wir die Schweizerische Nationalbank-Gewinne aus den Jahren 2020 und 2021. Die glücklichen Politiker der schweizer Kantonsregierungen planten die verteilten Gewinne gleich für das Folgejahr mit ein und 2022? Verluste! Nanu? Auch Politiker sind nicht schlauer als das Volk und machen die gleichen Fehler. Sie stammen ja auch aus dem Volk. Wir aber hätten gerne Politiker, die uns gleich sind, einer von uns sind, aber beim Entscheiden, dann viel schlauer sind, aber doch so entscheiden, wie wir uns das wünschen. Clever, oder?

Die Gewinne der Schweizer Nationalbank der Jahre 2020 und 2021 waren nur Luftgeld. Deren Verbuchen als reales Geld war doch ein Witz aus einem Comedy-Stück. 2023 zeigte sich die Realität. Die gleichen Politiker stellten sich später wieder zur Wahl, weil ihnen (und uns Wählern) die Dummheit in ihren Taten gar nicht bewusst wurde. Weder wir Wähler noch die Gewählten haben ihre eigenen Ansichten mal in Frage gestellt, haben mal nachgedacht. Wir haben doch mit unseren Ansichten Recht! Nicht wahr? Selbst wenn wir nicht Recht haben, haben wir noch Recht.

Auch digitale Währungen, die nicht von der Nationalbank emittiert werden, steigern die Inflation. Kryptowährungen verursachen Inflation, es sei denn, dass die Nationalbank entsprechend weniger Geld ausgibt.

Zeigten die Verhältnisse in der Türkei in den Jahren 2020 bis 2023 Inflation oder Teuerung? Oder beides? Ist die Ursache Dummheit des Präsidenten oder ist er im Hintergrund vielleicht besonders schlau? Wir haben alle schnell unser Vorurteil getroffen. Kennen wir wirklich alle Einflussfaktoren, so dass unser Urteil sich am Ende tatsächlich als angemessen herausstellt?
Inflation bedeutet bezahlen für Vorbezug, Ausgleich auf natürliche Art für vorbezogene Arbeit (!) und für vorbezogenen Konsum, weil vorher zu viel Geld in Umlauf gebracht wurde, um Arbeit und Konsum anzuheizen. Teuerungen sind nur vorübergehende Preisschwankungen aus anderen Gründen. Trennen in Zahlen lassen sich beide allenfalls nachträglich, rückblickend.

Der Markt wird’s richten oder der Staat wird’s richten? Beide nicht, denn es gibt Beide nicht. Beide sind nur der Zusammenhang, die Interaktion der Marktteilnehmer und der Bewohner, also von uns Menschen. Wir brauchen also nur uns selbst und unsere Mitmenschen zu beobachten, so sehen wir's. Mangels Wissen müssen wir meist mehr oder weniger erratisch, Frauen mehr als Männer, nach Gefühl und wenig nach dem, was wir gerne Verstand nennen würden, entscheiden und handeln. Veränderungen wird es geben. Die Bewertungen werden sich je nach Nutzen unterscheiden. Ob am Ende wirklich für alle ein Gewinn herausspringt? Wohl eher nicht, oder? Also bekommt der Staat die Schulden und wir halten uns schadlos am Staat. Geht das in einer Demokratie überhaupt? Demokratie – ein gelebtes Märchen? Nachhaltig?

Der Markt hat gewisse Vorteile und Nachteile. Eine optimale Verteilung von + und – in der Bevölkerung schafft der Markt nach unseren Erfahrungen nicht. Also muss es der Staat machen. Wenn der Staat den Markt reguliert, hat das gewisse Vor- und Nachteile. Er wird im Sozialismus wohl mehr wirtschaftliche Gleichheit schaffen können (wenn alles optimal der Theorie entsprechend läuft, was eher nicht der Fall ist), aber mit der Gleichheit lässt die Spannung nach und wird es eintönig, langweilig und es fehlt uns der Ansporn. Eine „optimale“ (was auch immer das ist) gesellschaftliche Gestaltung wird der Markt offenbar nicht schaffen. Der Himmel, nach dem wir uns sehnen, in dem gilt „Ich bekomme sowohl den 5er als auch das Weggli“, wird weder vom freien Markt noch vom Staat geschaffen. In der Demokratie müssen wir ja selbst schaffen, was wir verbrauchen und das ist nun eindeutig nicht der Himmel. Pech!

Da haben wir nun eine Menge Geld geschaffen, um all die Wünsche zu erfüllen, die unsere Nachkriegsgeneration so hatte. Die Politiker haben uns all das Geld geschenkt (auch wenn es grösstenteils nur geliehen war). Demnächst werden uns aber die Wissenschaftler, Ökonomen und Politiker fehlen, die uns das ganze ausgegebene Geld realisieren (im Sinne von Geldbeträgen, die realen Werten entsprechen). Wissenschaftler, Ökonomen und Politiker sind immer wieder auf Ideen gekommen, wie sie sich und uns täuschen könnten und uns Wachstum vorgaukeln könnten. All dieses Geld wird uns jetzt wie schon in zurückliegender Zeit die Inflation erhalten. Seit 1975 haben sich in Mitteleuropa die Preise für viele Verbrauchsgüter ja doch mindestens vervierfacht. Nach der Corona-Pandemie und unter dem Einfluss des Russland-Ukrainekrieges werden die Preise in Zahlen schneller steigen.

Es gibt noch weitere Einflüsse auf die Balance von Mengen an Waren und Dienstleistungen im Vergleich zur Geldmenge. Der ermordete japanische Premierminister Shinzo Abe hat es gemacht und nach ihm wurde sogar eine Wirtschaftsdoktrin benannt, die Abenomics. Mehr Geld im System fördert die Schaffung von Waren und Dienstleistungen, weniger dämpft diese Schaffung. Das bedeutet Wachstum oder Schrumpfung der Wirtschaft. Unser Glück ist abhängig von Wachstum. Der Teil dieses Geldes, der wirklich in Balance zu langfristigen Werten kommt, wird nicht zu Inflation führen, aber der Rest des Geldes, der in Dienstleistungen floss, die ja nach der Leistung wertlos sind. Und andere Teile des Restes?

Die restriktive Geldpolitik dämpft die Inflation, aber auch den Handel oder die Wirtschaft. Der 5er und das Weggli gehen eben nicht zusammen, sondern nur das Eine oder das Andere und ein kluger Kompromiss aus Beiden ist eine Kunst. Das ist die spannende und wohl unmögliche Aufgabe unserer National- und Internationalbanken.

Es gibt eine Inflation des Habens, der Geldbeträge und es gibt auch eine Inflation des Nichthabens, der Schulden. Beide hängen sehr eng zusammen.

Teuerung ist, wenn der Preis für eine Sache steigt. Inflation wird daraus in dem Moment, wo der Staat durch Subvention anfängt, die Differenz auszugleichen. Der 5er und das Weggli. Dem ausgegebenen Geld stehen keine Waren im Sinne von Werten gegenüber. Regierungen oder Notenbanken machen aus Teuerung Inflation, wenn sie den Kunden und Bürgern zusätzliches Geld geben, um die Teuerung auszugleichen.

Was macht Geld mit uns, wenn es für Investitionen gedacht oder gedruckt wird? Es schafft Geldwert im Verhältnis zu Warenwert. Wenn wir aber die Investition verbraucht und abgenutzt haben, sodass sie reparaturbedürftig oder gar Schrott ist, bevor wir sie bezahlt haben? Wandelt sich dann der Wert in Inflation? Was ist, wenn ich Geld drucke, um den Abbau der Köhlbrandbrücke zu finanzieren? (Diese mehrere km lange Brücke steht seit Mitte der 1970iger Jahre im Hamburger Hafen und ist nach weniger als 50 Jahren Bestand marode und soll abgebaut werden. Das kostet Geld, viel Geld.)

Geld schafft die Möglichkeit der Schulden- und Gewinnakkumulation. Zinsen. Es wird einen Grund geben, warum Mohammed seinen Gläubigen das Verzinsen von Geld untersagte. Das war eine Massnahme gegen wirtschaftliche Entwicklung, aber zugleich gegen die masslose Entwicklung von arm und reich. Dummerweise funktionieren wir Menschen aber nicht so oder nicht nur so, wie er sich das dachte.

Wir betrügen uns alle nur gegenseitig, weil wir Gewinn haben wollen, also mehr heraushaben wollen, als wir einzusetzen bereit waren oder sind. Da aber die Anderen das auch so wollen, wehren sie sich. Über Dreiecksstrukturen lässt sich das nicht umgehen, aber sehr gut verschleiern. Oft wird nicht mehr persönlich gehaftet. Oft sind die Zwischenschritte so viele, dass die Dreiecks- oder sogar Mehrecksstruktur nicht mehr erkennbar ist. Persönliche Haftung würde schnell zu jeweiligem Ende führen. Da wir aber immer mehr Gewinn haben wollen, brauchen wir zusätzlich gedachtes Geld. Das fliesst in Investitionen, in Erhalt und Wartung, in Dienstleistung bzw. Verbrauch und in Inflation zu unterschiedlichen und wechselnden Teilen.

Hier ergeben sich noch sehr interessante Gedanken.

Wenn unsere National- und Internationalbanken Geld denken und es verteilen, hat das verschiedene Folgen. Wenn die Geldmenge stärker als die Warenmenge steigt, erwarten wir, dass sich Inflation entwickelt. Wenn wir aber Geld verteilen (auf welche Weise wir es verteilen, ist da fast unbedeutend), dann regt das auch zu Konsum an. Die Bewohner, die mehr Geld haben, geben das auch aus. Damit regen sie die Wirtschaft an. Das Gelddenken der entsprechenden Banken, tut unserer Wirtschaft in gewisser Hinsicht auch gut. Es gibt sicher auch noch ganz andere Auswirkungen, an die ich hier gar nicht denke. Das ist sogar recht wahrscheinlich. Können die National- und Internationalbanken überhaupt beeinflussen, ob das gedachte und verteilte Geld in Inflation oder in Konsum- und Wirtschaftswachstum wandert? Oder ist das nur Glückssache oder durch andere Faktoren bedingt? Kennen wir diese Faktoren? Können wir oder die Banken oder der Staat diese beeinflussen?

Bisher vergeben die National- und Internationalbanken das gedachte Geld in verschiedenen Formen von Darlehen an Banken und an den Staat und seine Teilstrukturen. Ist das denn sinnvoll?

Zunächst ist das eine historisch gewachsene Entwicklung gewesen. Banken konnten so mehr Geld verleihen, als wenn sie nur Geld von Bürgern hätten einsammeln müssen und dann wieder an andere Bürger mit Zinsen verleihen können. Das nahezu unbegrenzte Geld ausleihen Können der Banken, machte sie riesig und to big to fail. Ohne diese fast grenzenlose Möglichkeit wären Banken viel überschaubarer geblieben, weniger relevant, weniger bestimmend. Wäre diese Aufgabe nicht eher eine staatliche Aufgabe? Ein funktionierendes Gemeinwesen, einen Staat zur Bewältigung der gemeinsamen Aufgaben können wir nicht entbehren, wenn wir einen gewissen Mindestlebensstandard haben wollen. Dass Banken in der Lage sind, diese Funktion zu übernehmen, ist für mich zweifelhaft. Im Vergleich ist der Staat weniger entbehrlich als die Banken. Bisher musste ja auch immer der Staat (also wir als Bürger) die Banken retten. Das hat aber Grenzen. Ein kleinerer Staat kann eine grössere Bank nicht mehr retten. Was dann?

Ist Geld, das die National- oder Internationalbanken denken und ausgeben, wirklich ein Darlehen an den Staat? Wäre es sinnvoll, das in bestimmter Menge einfach an den Staat auszugeben, damit er damit seine Verpflichtungen seinen Bürgern gegenüber bezahlen kann? Solange diese Geldmenge begrenzt ist auf die Balance zum Warenwert und eine gewisse Wirtschaftsankurbelung nicht übersteigt, dürfte das doch gar kein Problem sein? Aber wer wollte über die Verteilung des Geldes entscheiden? Der Staat ist ja fest in der Hand bestimmter Interessengruppen (wir nennen sie Parteien). Wer wollte sagen, wie viel Geld der Balance des Warenwertes entspricht und wie viel Wirtschaftswachstum überhaupt sinnvoll ist? Würde unsere fehlende Selbstbeherrschung nicht wieder ähnliche Fehlentwicklungen verursachen, wie wir sie heute haben? Unser Problem ist, dass wir uns nicht selbst beherrschen können und auch nicht wollen, selbst wenn wir es wollen und gemeinsam sogar noch weniger. Als Gemeinschaft denken wir ja, wir könnten es ohne wenn und aber. Weit gefehlt.

Was würde passieren, wenn wir die Nationalbanken nicht als souveräne Goldesel organisierten, sondern der Regierung unterstellten? Das gedachte Geld machen wir nicht mehr zu Schulden, sondern zu Umlaufgeld, das dem Wert der Waren und Dienstleistungen im Land entspricht plus Wachstum? Diejenigen, die sich den Staat und die Regierung zunutze machen, würden sich auch das Geld zunutze machen. Es würde sich im Verhältnis zu jetzt wenig ändern. Der Goldesel würde scheissen, die Inflation anheizen und reich würde reicher und arm würde ärmer. Die Schuldenproblematik der Staaten wäre weg.

Wie real sind eigentlich Werte, die Banken schaffen durch Verleihen von Geld, das es eigentlich gar nicht gibt?

Wenn Jeder an sich denkt und egoistisch handelt, dann mag das ein Wirtschaftswunder erzeugen und damit sehr erfolgreich klingen. Ob das dann auch langfristig erfolgreich ist, ist damit noch gar nicht gesagt. Oder könnte es auch zu erfolgreich sein?

Von Anderen fordern wir lieber mehr als gut ist, von uns selbst lieber weniger, als gute wäre. Beim Fordern gehen wir meist lieber über das, was gut ist, hinaus. Beim Geben, beim Bezahlen machen wir es umgekehrt. Das ist ganz menschlich, wird in der Auswirkung aber ganz unmenschlich. Wir bräuchten das nur umzudrehen, um menschlich zu werden und würden damit doch ganz unmenschlich gegen uns selbst. Denn nun würden wir mehr geben als der Andere und würden damit uns selbst ausbeuten. Deshalb: Seien Sie sehr vorsichtig, aus den hier angestossenen Überlegungen Konsequenzen zu ziehen. Der Schuss geht dann womöglich nach hinten los? Vielen ist das schon so gegangen, auch wenn eine ganze Anzahl von Denen das gar nicht gemerkt hat.

Auf dem Markt beide Seiten vereinen, Kompromisse machen. Wie geht das, ohne in die Falle des 5ers und des Wegglis zu geraten? Geht das überhaupt? Ich möchte Nutzen haben, aber der oder die Andere will auch Gewinn (= Nutzen) haben. Damit Beide etwas haben, braucht es in vielen Fällen das Märchen. Nutzen auf beiden Seiten ohne Einsatz auf beiden Seiten? Nur Synergien? Dann müssten zumindest beide Seiten in die Hände spucken und die Arbeit vollbringen. Dann hätten hinterher beide Seiten mehr Bequemlichkeit oder mehr Luxus oder bessere Gefühle, aber nicht gleichzeitig auch noch mehr Geld. Denken wir an das Märchen.
Mehrwert ist ein Wert neben dem gezahlten Preis, der auch wieder auf der anderen Seite einen Minderwert bedeutet. Wie das bei Wert so ist, können wir diesen Wert nur nicht nominal beziffern, allenfalls im Vergleich zu anderen Dingen. Es ist schon richtig, Handel bringt oft Mehrwert für einen Teil des Volkes (zumindest kurzfristig), ob für alle und langfristig? Das werden wir wohl eher verneinen müssen. Nutzen oder Mehrwert am Handel haben die, die daran den Gewinn einstreichen und die, denen der Handel mehr Bequemlichkeit, gute Gefühle etc. bringt. Andere können davon auch Vor- oder Nachteile haben. Mit daran Arbeitende zum Beispiel können dadurch einen Arbeitsplatz haben und Lohn bekommen haben. Konkurrenten kann der Auftrag entgangen sein. Die Arbeitenden mussten aber eben auch die Arbeit machen. Von nichts kommt nichts.

Die Aktien und Immobilien sind jetzt nominal so viel Wert, weil so viel Geld gedacht, gedruckt oder digital verschoben wird. Würden die Zentralbanken nur zehn Prozent der Geldmenge herausgeben, wären die Werte nominal vermutlich auch nur etwa um die 10 % so hoch. Wären sie dann weniger Wert?

„An der Börse haben sich in den letzten Wochen 20 Milliarden in Luft aufgelöst.“ Soso? Dann waren es natürlich vorher auch nur 20 Milliarden Luftgewinne. Schlaue Regierende, denen das Geld fehlt, führten natürlich die Versteuerung dieser Luftgewinne ein. An jedem Jahresende werden die Luftgewinne zusammengezählt und versteuert. Wenn aber die Luftgewinne sich in Luft auflösen, dann fehlen plötzlich die fest in der Finanzplanung eingerechneten Gewinne und deren Steuern. Dann fehlt auch die Luft im Staatssäckel. Das Dumme ist, dass wir bei der Bewertung an der Börse nicht trennen können zwischen Wert und Luft. Die Grenze ist wahrscheinlich ein beweglicher Graubereich? Mit beweglichen Graubereichen lassen sich schlecht Steuern berechnen. So ist in unseren Berechnungen immer auch viel Luft, nur Keiner weiss, wie viel. Die Meisten machen sich das auch gar nicht klar.

Die Idee der Zentralbanken, den Gemeinschaften, sprich Staaten, das Geld zu geben, war vermutlich sehr sinnvoll. Die spätere Verteilung an die Einzelnen im Giesskannenprinzip (auch durch den Staat) konterkarierte das schon wieder. Das Dumme ist, dass wir durch Gleichbehandlung und Gleichberechtigung nicht gleicher werden und schon gar nicht reicher. Wer das verstehen will, muss eben ein bisschen mehr nachdenken, seine eigenen Positionen in Frage stellen und wird dann erst einmal auf das Handeln verzichten müssen, denn in der Regel können wir nicht Beides zugleich.

Viele der nationalen und internationalen Schulden sind wahrscheinlich zu unserem Glück eine der allgemeinen Warenmenge angepasste Vermehrung des Geldes gewesen, um beide in Einklang zu halten. Irgendwie musste das geschehen. Das Geld über Regierungen und somit zugunsten der Allgemeinheit in Umlauf zu bringen, war sicher sehr clever. Ob es so clever war, das Geld auch über die Banken in Umlauf zu bringen, da bin ich nicht so sicher. Das hat uns der Abhängigkeit der Banken ausgeliefert, so dass sie zu „systemrelevanten“ Strukturen wurden und damit Staat im Staate. Wo allerdings die Grenze zwischen angemessener Geldmenge, zu zu geringer oder zu zu grosser liegt, wird sehr wahrscheinlich schwer zu sagen sein, weil es wieder grosse Graubereiche sind und weil der Wert für Wert undefinierbar ist. Wir haben vielleicht gar nicht so viele Staatsschulden wie wir Staatsschulden haben? Die Schuldenbremsen der verschiedenen Länder zeigen auch, dass alleine die Seite der Staatsverschuldung nicht aussagekräftig sein kann. Unsere Banken sind zwar systemrelevant, aber nicht menschenrelevant. Vielleicht sollten wir unsere Auffassung von der Rolle der Banken und der Rolle des Staates überdenken? Können wir uns eine allseits „gute“ Lösung denken? Wäre das nicht wieder der Feufer und das Weggli zusammen bzw. die Ware und das Geld zugleich?

Sie kennen vielleicht Faetigue aus der Medizin? Wir verstehen diese „Krankheit“ bisher fast nicht. Wir können sie kaum definieren, kaum messen, ihren Wirkmechanismus nicht erklären. Vielleicht ist es nicht einmal eine Krankheit, sondern einfach eine „gesunde“ Entwicklung im Sein von Menschen? Faetigue bedeutet in etwa Schwäche. Definieren wir mal Schwäche. Wir können doch allenfalls sagen: Weniger Kraft, als wir uns wünschen, als wir erwarten, als wir erträumen. Faetigue erfasst wahrscheinlich alles, früher oder später, mehr oder weniger. Das ist Ausdruck der verbeulten Gausskurve. Ein Vertrag ersetzt nicht die Kraft gegen Faetigue. Deshalb wohl besser keine Verträge machen, siehe EU, siehe Hochzeit und viele andere Verträge. Faetigue konterkarriert win – win. Es gibt Corona-Faetigue, Katastrophen-Faetigue, Glücks-Faetigue, Kriegs-Faetigue. Liebes-Faetigue, … Gibt es Dinge oder Prozesse, die nicht in irgendeiner Weise der Entwicklung von Fatigue unterliegen?

Den Energieerhaltungssatz und 2+2=4 und zugleich 0 werden vor allem unsere Frauen lernen müssen. Unsere Frauen und Möchte-gern-Männer müssen endlich wieder aus ihrer Traumwelt in die Realität zurückfinden oder sich mit dem, was sie zu wissen glauben, zurückhalten. Glaubt Jemand, dass auch nur Eine von ihnen das einsehen wird?

Auch im Leben und in der Wirtschaft stimmt der Energieerhaltungssatz. Wer etwas bewegen will, muss mehr Energie hineinstecken, als er herausholen kann. „Gewinn“ ist also weitgehend ausgeschlossen?! Unsere kapitalistische Gesellschaft fusst aber auf Gewinn. Gewinn als Anreiz, mehr Gewinn als noch mehr Anreiz. Deshalb geht es nicht ohne Ausbeutung. Uns selbst wollen wir nicht ausbeuten, also müssen wir Andere ausbeuten. Deshalb kommen alle paar Tage die Forderungen nach Staatshilfen, Subventionen, Preisübernahme und vielem mehr. Nur, woher kommt das Geld?

Das Problem können wir ganz anschaulich bei der Firma Meyer-Burger sehen. Meyer-Burger muss 2023 überall nach Subventionen gieren, weil die Firma nicht mehr genug Gewinn machen kann. Das Problem ist die Differenz zwischen Energeierhaltungssatz und den nötigen oder gewünschten Gewinnen in einer Gesellschaft, die gewinnabhängig funktioniert. China flutet die Märkte mit billigen Solarprodukten, aber auch China funktioniert zunehmend gewinnabhängig, denn es will ja seine Armut aus der Welt schaffen. Die Belt and Road-Initiative ist gut gemeint als Initiative, die Allen Wohlstand bringen soll unter „guter“ Leitung der chinesischen kommunistischen Führung, aber auch China muss sich refinanzieren. Deshalb bekommen alle Länder gerne Darlehen, aber müssen sie mit Zinsen und gezwungen zurückzahlen. Wie aber sollen sie die Zinsen erwirtschaften? Sie werden zu Sklaven und es geht auch gar nicht anders.

Nichts tun ist schnell gemacht. Dazu braucht es nichts. Aber schon das stimmt wieder nicht. Die Einen können es besser, die Anderen schlechter und schon ist die angestrebte Gleichheit wieder gestört, wieder aus der Balance. Etwas aufbauen, gründen, entwickeln, an den Markt bringen, rentabel machen kostet viel Einsatz, meist mehr Einsatz, als es Gewinn bringt. Ein Werk, ein Geschäft, ein Business oder Gewerk aufbauen braucht 7 bis 10 Jahre, bis es steht, oft noch länger. Ich wünsche Ihnen viel Geduld, viel Kraft, viele einsatzbereite und sich und Sie verstehende Mitarbeitende und viel Glück (Egal, wer Ihnen zum Glück verhilft).

Ein Beispiel aus dem Weltmarkt, das für Vieles, was uns heute beschäftigt, stellvertretend stehen kann. Brasilien: Die Welt mit Korn (oder ähnlichem) zu versorgen bringt Geld und ist der Nahrung für viele Menschen wegen doch gut? Die Welt mit sauberer Luft, mit Sauerstoff, durch den Regenwald zu versorgen, wäre vielleicht besser gewesen, hätte aber kein Geld eingebracht. Was nun?

Neue Zürcher Zeitung, 8.7.2023, S.23: Die Amerikanische Finanzministerin Frau Janet Yellen in Peking: „Man (wohl die Amerikaner?) strebte einen „gesunden Wettbewerb“ an, der beiden Seiten „zugute komme“. Geht das überhaupt? Wettbewerb, wenn er einer ist, schafft Gewinner und Verlierer. Darum geht es ja. Sonst könnten wir ja auch zusammen arbeiten. Zusammenarbeit könnte Beiden gemeinsam helfen, wie vor dem Kalten Krieg am Beginn des 21. Jahrhunderts. Aber zusammen, wo wir uns doch gegenseitig immer mehr misstrauen? Zusammenarbeit im Wettkampf mit den Anderen schliesst sich doch eher gegenseitig aus, oder? Habe ich da etwas falsch verstanden?



Reichtum und Armut (9/2023)


In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg gab es den „Eisernen Vorhang“. 1989 zerriss er, aber die Anzahl der Vorhänge in dieser Welt ist so gross. Einer weniger? Wenn wir die Menschen betrachten, dann kann man das Verhältnis zwischen Menschen mit Geld und Menschen ohne Geld gut mit dem „Eisernen Vorhang“ vergleichen. Es trennt sie nur eben der „Finanzielle Vorhang“. Ob an diesem Vorhang viel weniger geschossen wird als damals am „Eisernen“? Gestritten wird heftig, vor den Familiengerichten, vor den Betreibungs- oder Mahn- bzw. Insolvenzgerichten. Die Realität ist meist: „Wer da hat, dem wird gegeben und wer da nicht hat, dem wird auch noch das genommen, was er hat!“ Im schlechteren Falle verlieren Beide. Wir denken und wünschen uns zwar den Ausgleich, aber wenn wir selbst betroffen sind, dann kämpft Jeder um sein vermeintliches Recht. Für den Ausgleich sollen doch bitte die Anderen sorgen, der Staat, das Sozialamt oder einfach andere Menschen, nur bitte nicht ich. Als Betroffener kann ich es ja vielleicht auch gar nicht?

Je reicher wir sind, desto höher müsste doch eigentlich die Kinderzahl werden? Endlich können wir uns mehr Kinder leisten, können ihnen eine Heimat, Nahrung und gute Bildung geben. Die Realität spricht aber dagegen. Je reicher wir werden, desto geringer ist unsere Kinderzahl im Durchschnitt. Sie ist schon so niedrig, dass unsere Bevölkerungszahl massiv schrumpft. Reichtum ist vielleicht nicht „normal“? Normal ist vielleicht Armut? Reichtum muss erarbeitet werden, entweder von uns selbst oder von Anderen, also Ausgebeuteten und muss erhalten werden gegen die Entropiekräfte. Reichtum ist gar nicht global, sondern nur lokal möglich? Oder wir müssten Reichtum schon bei viel weniger Hab und Gut ansetzen. Wir müssten schon mit weniger zufrieden sein? Deshalb wenige Kinder, deshalb begrenzte Flüchtlingsaufnahme, deshalb Begrenzung der Rechte für Andere obwohl wir für Alle alle möglichen Rechte proklamieren?

Helfen? Teilen? Schenken? Wegen eines Anderen verzichten? Ja, wir tun das gerne!!! Aber!!! Nur unter Bedingungen! Bedingung ist, dass der Andere mich nicht ausnutzt. Also muss er erst einmal beweisen, dass er hilfsbedürftig (z.B. krank und ohne finanzielle Mittel) ist, dass er das nicht selbst verschuldet hat, dass er nicht anderswo Hilfe bekommen kann (vom Staat oder Versicherungen …) und dass mein Geld nicht in dunkle Kanäle, zu Dritten fliesst oder sonst wo zweckentfremdet wird. Sie können sich ausrechnen, wie hoch die Chance eines Hilfsbedürftigen auf Hilfe am Ende ist. Je reicher ein Land ist, desto mehr gilt sehr oft diese „Realität“. Die Länder der weissen Rasse machen es deutlich vor. Selbst beurteilen wir Weissen das natürlich völlig anders. Die „Guten“ sind ja schliesslich wir.

Schenken könnte ein neues Gleichgewicht in Freiheit schaffen. Ob Reichtum verpflichtet, ist Ansichtssache, aber Reichtum schafft neue Freiheiten (so sie genutzt werden), schafft die Möglichkeit zur Liebe, zum Teilen, zum Schenken. Es gibt bereits eine Reihe reicher Unternehmer, die ihr überschüssiges Geld wieder in Form von Stiftungen an Bedürftige verteilen. Wer hat (besitzt), der schenke. Das gilt für die Erfolgreichen in der Wirtschaft wie für die Besitzenden (Geld, Land, Wissen, Macht, …). Genauso gilt umgekehrt für die Besitzlosen und Erfolglosen, lassen Sie sich beschenken mit Geld, Wissen, Macht … Schenken wir in Gegenrichtung die Freiheit, Macht und Geld zu besitzen. Wenn wir menschlicher werden wollen, dann sicher nur so. Schmerzen und Leid verursacht beides, schenken und sich beschenken lassen, aber vielleicht doch weniger als kämpfen und schiessen und sterben? Die wichtigsten und flexibelsten Geschenke sind wohl Geld, Toleranz und Freiheit. Andere wünschen sich vielleicht eher Sicherheit? Reiche können viel geben, aber in der Regel nicht ausreichend. Das – bleibt grösser als das +. Warum?

Reich ist man, weil man Anderen etwas weggenommen hat, geerbt hat oder beschenkt wurde. Zu einem erstaunlich kleinen Anteil ist es unser eigener Fleiss gewesen, der uns reich machte. Wie man nichts mit hinübernehmen kann, ist man auch nackt und besitzlos geboren worden. Arm ist man nicht unbedingt, weil Andere einem etwas weggenommen haben. Auch Faulheit oder Pech können einen zum Armen machen oder man hat alles verschenkt. Aber auch unter den Reichen gibt es Faule und solche, die einfach Glück hatten. Die Evolution, das allgemeine Sein und/oder Gott verteilen Glück und Pech, denn sie lieben offenbar die Vielfalt und die Individualität. Vielfalt und Individualität sind aber nicht mit Gleichheit und Gleichberechtigung zusammen zu haben. Offenbar haben sich diese Drei dieser Regel sogar selbst unterworfen?

Die erfolgreichsten, reichsten Männer (und Frauen) sind die, die Andere am meisten ausgenommen haben, die Sein und Schein am besten kombiniert haben. Und auch das Gegenteil. Je mehr Geld Männer haben, desto egoistischer werden sie. Je reicher Männer werden, desto geiziger werden sie oft, bis sie irgendwann jenseits von reich und arm sind. Milliardäre haben so viel Geld, dass sie auch wieder abgeben können. Sie sind jenseits von gut und böse. Sie merken die Relativität des Geldes. Es fand eine Inflation im Kopf statt.

Da Armut nicht nur absolut, sondern viel mehr relativ ist, werden auch die Milliardäre und Millionäre als Philanthropen der Armut nicht den Garaus machen. Als die Armen das Geld noch hatten, waren sie auch nicht reicher. Um die Welt wirklich besser zu machen, stolpern wir doch immer wieder über unsere Interessen (Egoismus) und die der Anderen im Verhältnis zum gesellschaftlichen Energieerhaltungssatz. Wir haben keine Lösung, ich ohne Geld nicht und sie mit Geld nicht.

Die Erfolgreichen, die sich am besten gegen die Anderen (also auch uns) durchgesetzt haben, die bewundern wir. Die Verlierer, die den Anderen den Erfolg abgetreten haben, ja abtreten mussten, die ausgenutzt wurden, die verachten wir. Haben wir noch alle Tassen im Schrank?

Die armen Bevölkerungsschichten sind da in ihren Möglichkeiten arg beschnitten. Aber wäre teilen, schenken und verzichten nicht ein Weg? Und beginnen werden wir. Einen Vorteil haben Arme: Man kann sie leichter beschenken, kann sie leichter glücklich machen als Reiche. Reiche zu beschenken ist schwer bis unmöglich.

Vielleicht muss sich unser kapitalistisches Selbstverständnis ändern? Der Kunde ist Persönlichkeit und damit kann er nicht einfach zum Profitmaximieren eingesetzt werden wie ein Roboter. Betriebsführer müssen vielleicht darüber nachdenken und bewusst verzichten, nicht gezwungen per Gesetz, sondern freiwillig, aus Erkenntnis, aus Selbstbeherrschung. (Auch das gibt es ja schon ansatzweise, zumindest in der Schweiz und in Deutschland: Selbstregulierung durch Verbände in der Wirtschaft, Pharmaindustrie und in der Medienwelt. Auch manche Kunden zahlen lieber einen höheren Preis und wissen, wen sie damit unterstützen.) Diese Pflänzchen sind aber sehr klein, vereinzelt und wenig wahrnehmbar.

Maximaler Profit auf der einen Seite ist maximale Ausbeutung auf der anderen Seite und zeigt die mangelhafte Zivilisation unserer Gesellschaft. Maximaler Einfluss der eigenen Position, der eigenen Partei, der eigenen Interessen, der eigenen Meinung löst früher oder später das Gegenteil auf der anderen Seite aus. Die Folgen sind doch klar vorhersehbar, oder? Kapitalismus ist eine der menschlichsten Formen von Umgang miteinander, aber macht unsere Gesellschaft nur unmenschlicher (also schlimmer).

Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, sind wie Tiere. Es geht nur noch um Leben oder Tod. Denen sind Gesetze egal. Hunger macht erfinderisch, sonst steht das Leben auf dem Spiel. Früher war Mundraub deshalb straffrei.

Könnte es sein, dass unsere Gesellschaft und die Erde eher den Wettbewerb des Schenkens und des Verzichtens brauchen? Der würde unsere Zukunft einfacher machen, teamfähiger, beziehungshafter, ausgeglichener, weniger ressourcenverbrauchend. Ob der Markt wirklich effektiver, rentabler würde, bezweifle ich. Die Produktivität scheint von Gott und/oder dem allgemeinen Sein und/oder der Evolution nicht zum höchsten Prinzip auserkoren worden zu sein. Womöglich eher das Gegenteil? Alle Drei scheinen die Diversität vorgezogen zu haben. Effektivität und Ineffizienz locker nebeneinander. Das ist eine Form von Freiheit des Schöpfers oder des entwickelnden Nichts.

Hatten nicht Europa und Teile der Welt in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts schon versucht, den Ressourcenverbrauch mit Regelungen einzuschränken? Wir waren doch schon mal weiter? Hatte da die deutsche Bundeskanzlerin hinter den Kulissen sehr wesentlich Ihre Finger, respektive Ihre Argumente mit im Spiel? Der Nachteil: Regelungen, Normen, Gesetze. Sie erzeugen Gegendruck und verleiten zur Übertretung, zumindest bei Männern. Siehe VW mit der Dieselaffäre und andere Automarken gleichfalls. Wirklich verändern können nur wir Bürger selber, indem wir Verzicht schenken und falls wir das Glück (oder Pech?) haben, Manager zu werden, indem wir auf solche Betrügereien verzichten (auch auf die Gefahr hin, dass wir das Nachsehen haben, weil andere Firmen doch betrügen). Schenken und verzichten bedeuten wirklich ein Minus. Das müssen wir ganz klar sehen und einkalkulieren. Das tut verdammt weh und wenn es nicht weh tut, dann müssen wir uns fragen, ob es überhaupt relevant ist, ob wir dann nicht nur eine „Kollekte“ gegeben haben (die eben keinem Geber wehtut).

War der Mensch vor 100 Jahren gleich viel Wert wie heute? Sind Menschen in Afrika gleich viel Wert wie im reichen Westen? Wenn aber der Stundenlohn so unterschiedlich ist, was sagt das über den Wert der Menschen und den Wert des Geldes? Und die Kaufkraft?

Die Reichen deklassieren natürlich die Armen. Sie erhöhen die Spannung, die Preise. Sie zwingen denen da unten mehr Arbeit und/oder mehr Armut auf. Ausserdem nehmen Reiche auch noch auf vielfältige Weise das Geld der Anderen, später Armen. Ist es nicht eigenartig, dass in der Wirtschaft diejenigen, die Andere am meisten ausbeuten, die höchsten Löhne bekommen, weil sie die grössten Gewinne hereinbringen? „Über Geld spricht man nicht, man hat es.“ Sie dürfen raten, in welchem Land diese Philosophie gilt, vielleicht sogar in mehreren? Die Masse von Geld und von vermeintlichem Wissen macht heute die Distanz von oben nach unten und umgekehrt grösser und undurchsichtiger, intransparenter, weniger nachvollziehbar. Dazu brauchen wir keine wissenschaftlichen Studien. Das sehen wir auch so. Ein bisschen Nachdenken reicht.

Die Spannung oder Differenz zwischen Reich und Arm führt zu Konzentrationsprozessen. Bei den Reichen konzentriert sich das Geld. Es gibt Staaten, die geradezu um die Reichen buhlen oder um das Geld kämpfen. „Alle Reichen zu uns“. „Wer genug Geld mitbringt, der bekommt den Pass automatisch.“ Geld gegen Wohnrecht und umgekehrt. Eine Spezialität dieser Konzentration ist das Buhlen um Firmen und damit um Know how und Arbeitsplätze. Know how und Arbeitsplätze bringen Reichtum. Da ist etwas dran. Auf Arbeitsplätzen wird etwas geschafft, was später woanders verkauft werden kann und in der Regel mit mehr oder weniger grossem Gewinn verkauft werden kann, sodass als Folge das Geld zu uns wandert und die Ware und damit oft auch der Mangel an Geld zu den Anderen. Ware und Geld stehen ja in einem Gleichgewicht.

Wo sich Geld sammelt, passieren aber auch interessante Vorgänge. Der Wert des Geldes nimmt ab. Die Menschen mit mehr Geld sind oft bereit, für die gleichen Dinge mehr Geld hinzulegen, als Arme, die viel weniger Geld haben. Das stimmt nicht immer, aber erstaunlich oft. Menschen mit mehr Geld bezahlen höhere Mieten, konsumieren mehr. Dadurch steigen im Umfeld die Preise und Löhne wie eine Spirale. Natürlich fängt das Wehklagen an, weil man eigentlich mehr verdient, also mehr hat, aber durch die höheren Preise eben doch nicht mehr hat. Das lässt sich auch nicht, wie von vielen Wählern und Bürgern gewünscht oder sogar gefordert, einfach per Gesetz ändern. Da haben Politiker und Politikerinnen keinen Einfluss drauf. Da wirken sich Regeln der Realität aus, die nicht auf unsere Wünsche und Träume Rücksicht nehmen. Oft steigen die Preise in höherem Masse als der tatsächliche, wenn auch oft nicht bezifferbare Wert der Dinge. Konzentration von Geld fördert weitere Konzentration von Geld. Das können Sie auch nicht durch Gesetz verhindern, sondern nur, indem Sie selbst weggehen, dekonzentrieren. Konzentration von Geld führt zu Teuerung, nicht zu Inflation. Wenn Sie abwandern oder wenn eine grössere Zahl Menschen abwandert, dann sinken die Preise auch wieder und die Löhne auch. Wenn die Wirtschaft dort wegen fehlender Arbeitsplätze und fehlenden Geldes zusammenbricht, dann brechen auch die finanziellen Vorgänge ein. Es gibt ja inzwischen genügend ehemalige Industriegebiete auf der Welt, die diese Entwicklungen durchgemacht haben. Wiederbelebung ist schwer.

Armut können wir nicht beseitigen, weil sie relativ ist. Wir könnten es schon, aber … Allen ein gleiches Geld zu geben, bessert die Situation mancher Armen. Für Mittlere und Reiche ändert sich wenig. Das Sozialamt ist der Versuch, Armen zu helfen. Wie hart das für beide Seiten ist, zeigt die Realität auf dem Sozialamt. Es funktioniert nicht. Erstens bräuchten viele der Armen eine andere Denkweise, zweitens nicht Geld, sondern Rat oder Kontakt und Gemeinschaft, drittens Selbstbeherrschung und viertens kann man Abhängigen aller Art fast nicht helfen. Andere bräuchten fünftens Eigeninitiative, Ideen und vieles mehr.

Arme und Reiche wird es immer geben. Es hat keinen Sinn, gegen sie zu kämpfen oder gegen Armut und Reichtum. Die Gesamtheit der Lebewesen lebt von und/oder mit der Ungleichheit und damit wird es immer die am unteren Rand geben (die Armen) und die am oberen Rand geben (die Reichen). Das ist eine Naturregel menschlichen Lebens, vielleicht auch des Lebens überhaupt. Sie entzieht sich dem menschlichen Einfluss als Ganzes.

In der menschlichen Gesellschaft entwickeln sich immer wieder mehr oder weniger Reichtum und Armut, Macht und Ohnmacht, Gesundheit und Krankheit, Erkenntnis und Dummheit, … Das mit Gewalt ändern zu wollen, führt immer wieder zu Gewalt und mit Veränderung des Ungleichgewichtes zu Zerstörung. Wer das Ungleichgewicht gesellschaftlich verträglich ändern will, muss den Mangel so gut es geht aushalten und muss den Überfluss mit denen, die am Mangel leiden, teilen. Das schafft Frieden und Toleranz.

Hören wir auf, gegen die Armut zu kämpfen. Das Leben schafft immer wieder Spannung, auch zwischen arm und reich. Wir müssten gegen das Leben kämpfen. Das Gleiche gilt für Unrecht/Recht, für Ungleichheit/Gleichheit und vieles Ähnliche. Beschenken wir die Betroffenen, wo wir können. Die liebevolle Beziehung wird ihnen mehr nützen als der Kampf gegen das Leben.

Wann ist Jemand reich? Kann man das nur in Geld und/oder Wohlstand messen oder gehört da auch noch anderes dazu?

Reichtum kann man nicht einfach wieder abgeben. Ihn gewaltsam wegzunehmen, würde das Ökosystem Wirtschaft empfindlich stören. Viele würden ärmer, nicht nur die vorher Reichen. Nur wenige würden gewinnen. Teilen und/oder schenken würden Freiheit lassen, sinnvoll Reichtum zu verteilen. Wäre das ein Weg?

2021 hatte Elon Musk genug. Nach jahrelangem Kampf, Arbeit und Stress, seine Firmen aufzubauen und erfolgreich und auch profitabel zu machen, war er fast über Nacht reich geworden. Er hatte natürlich Millionen Neider. Im Verhältnis zu seinem Besitz zahle er ja fast keine Steuer, wurde immer wieder diskutiert. Also wollte er Aktien verkaufen, um Gewinn zu machen und Steuern bezahlen zu müssen. Er hat auf diese Weise etliche Milliarden privaten Gewinn abgeschöpft und ich nehme an, er wird sie auch entsprechend versteuert haben. Aber was macht solch ein Mann mit soviel Geld? Die Lebensweise von Donald Duck, in seinem Geld zu schwimmen, wird wahrscheinlich nicht die von Elon Musk sein. Also kam die Idee mit Twitter auf. Das kostete nun wahrscheinlich gleich ein bisschen viel Geld, so dass es ein riskanter Kauf war. 2023 sehen wir ihn denn auch mit Milliarden Verlusten, weil er Twitter zumindest vorübergehend durch seinen Einfluss die Geschäftsgrundlage einengte. Durch den Kauf von Twitter, das ja ein Unternehmen zum Geldverdienen ist, wird Elon Musk vermutlich mehr Steuern wieder einsparen, als er vorher für die verkauften Aktien bezahlt hat. Besitz ist eben nicht gleich Besitz. Die Forbes-Liste der jeweils reichsten Menschen der Erde ist eben eine Vorurteile begründende Studie, die nicht ausreichend differenziert zwischen Besitz, der allen nützt und daher nicht zu versteuern ist und Privatbesitz nach Steuern und Abgaben. Für das, was wir Leser der Forbes-Liste daraus machen, dürfte eigentlich nur der Privatbesitz aufgelistet sein, nicht aber der Gesamtbesitz, der „arbeitende“ Besitz. Der nützt möglicherweise Anderen sogar mehr als dem Besitzer selbst? Wir Leser aber halten den Gesamtbesitz fälschlicherweise einfach für den Privatbesitz und dann geht die Neiderei los. So schnell sind wir mit unseren Vorurteilen. So einfach ist es allerdings auch wieder nicht. Da gäbe es noch ein paar Faktoren zusätzlich zu bedenken. Die kennen, wenn überhaupt, aber nur die Insider.

So einfach ist Steuern sparen und Steuern bezahlen nicht und die Gesetzgebung für diese Vorgänge ist noch komplizierter. Oft kommt eher das Gegenteil als das gewünschte Ziel heraus. Die meisten unserer gesetzgebenden Führerinnen und Führer scheinen davon auch wenig zu verstehen. Das wissen sie natürlich nicht, denn sonst hätten sie sich ja nicht um den Posten beworben.

Die Einen werden oder sind reich und die Anderen werden eine Bereicherung für Andere.

Vernunft steht in der Politik und in der Wirtschaft oft gegen Egoismus und Egoismus ist umgekehrt selten vernünftig. „Me or we first“ hat kurzfristig oft Erfolg und führt längerfristig meist zum Gegenteil.
Uns treibt alle die Angst um, wirtschaftlich zu versagen. Auf dem Sozialamt müssen Menschen ihre Würde, ihren Stolz abgeben, um als Arme Hilfe zu empfangen. Als Arme sind wir hilfsbedürftig und von Staats wegen in festgesetztem Umfang auch hilfswürdig, wie eine Maschine. Die Hilfe, mit der wir Menschen Würde geben wollen, zerstört Menschenwürde. Wie ist das möglich? „Das müssen wir sofort ändern!“ Bitte, ändern Sie es nicht. Das Ergebnis wäre wieder zerstörte Menschenwürde und ein Haufen neuer Bürokratie und Kosten, die wir gar nicht bezahlen wollen und können.

Uns treibt alle die Angst um, weniger zu haben als Andere. Deshalb so viel Bürokratie. Deshalb Steuerberater, Anlageberater, Löhne für alle gleich. Vertrauen und Überwindung von Neid würden viel Bürokratie und damit viel Arbeit und Kosten überflüssig machen. Transparenz und Wissen über die Belange des Anderen erfordern viel Bürokratie bei den Anderen und auch bei uns. Wer Bürokratie abbauen will, muss auf Wissen und Transparenz verzichten.

Wir sind alle käuflich. Allenfalls unser Egoismus oder Stolz können uns unter Umständen mal davon abhalten. Wenn finanzieller Erfolg, wenn Rentabilität so wichtig ist, dann sind wir damit käuflich. Schliesslich verkaufen Männer ihre Arbeitskraft und Frauen ihren Körper. Haben Frauen gewonnen, wenn sie jetzt nicht mehr ihren Körper, sondern ihre Arbeitskraft verkaufen? Was hat sich in den angeschlossenen, von uns nicht bedachten, kommunizierenden Röhren mit verändert?

Ihr Gewinn produziert an anderer Stelle Armut. Das muss jedem, der Gewinne anstrebt, der Gewinne macht, klar sein. Es geht nicht anders. Ohne Andere auszubeuten, können wir wahrscheinlich kaum Gewinne machen und umgekehrt. Sonst müssten wir ja uns selbst ausbeuten und das werden wir gewiss nicht tun. Trotzdem tun wir es aus verschiedenen Gründen doch immer wieder. Die Dreieckskonstruktionen helfen uns, das Ausbeuten gut zu verstecken. Wir delegieren die Verursachung an Andere, obwohl wir selbst dahinter stecken (und so manches mal über das Dreieck sogar uns selbst betrügen). Das Verbriefen von Schuldpapieren und Ähnlichem entfernt uns noch mehr von den Verlierern, steigert aber das Risiko, dass wir selber zu den Verlieren werden oder gehören. Am besten ist es, die Armut der Allgemeinheit aufzubürden, was wir gerade in der Corona-Krise wieder alle mit grosser Freude getan haben. Je weiter oben Sie in der Reichtumsskala sind, desto mutiger und optimistischer werden Sie. Je weiter unten Sie sind, desto ängstlicher werden Sie, desto würdeloser sich selbst gegenüber und anderen gegenüber werden Sie. Aber da Sie sich als Opfer fühlen können, können Sie wenigstens sich selbst für gut halten vor den Anderen. Der Sozialhilfeempfänger hat keine Würde mehr. Er muss nehmen, was ihm die Anderen zugestehen. Da können wir noch so viel über Würde schwafeln, philosophieren, theoretisieren. Würde ist erfolgs(un)abhängig. Wir selbst müssten sonst die Würde nach unten schenken, statt zu treten und zu kontrollieren.

Hat es überhaupt Sinn, Armut zu bekämpfen, wenn Armut und Reichtum vor allem relativ sind? Was könnten oder müssten wir überhaupt ändern? Wie könnten wir die Spannung zwischen arm und reich überhaupt verringern? Warten wir nicht auf die Anderen und versuchen wir nicht, sie erst zu zwingen. Da hilft nur, selbst anzufangen. In früheren Jahrhunderten wurde das auch von Vielen praktiziert (z.B. in den Kirchen und Klöstern und von Frauen), die wir heute als dumm und ausgebeutet als abschreckendes Beispiel ins Museum gestellt haben.

Die Not ist meistens grösser als das Haben. Wir können nur unsere Träume, Wünsche und Pläne zurückschrauben. Die Realität können wir nicht verbessern.

Wenn alle nur noch gross denken („think big!“ ist unser Slogan), wer kümmert sich dann um das Kleine, um die Kleinen, um die Einzelheiten, um die Unscheinbarkeiten, die oft die Grundlage für das Grosse bilden? Die „Grossdenker“ feiern wir, obwohl wir fast ausschliesslich von den „Kleinarbeitern“ leben. Wir sind doch dumm, oder? Think big führt zu viel Verlust. Ums Kleine sollen sich natürlich die Anderen kümmern. Sogar die Frauen denken jetzt schon so: Männer, jetzt kümmert ihr euch um die Kleinen und um das Kleine (Was uns Männern sicher auch ganz gut tut!)! Frauen machen jetzt Karriere und verdienen das dicke Geld! Tatsächlich?

Armut ist nur zu einem kleinen Teil nominativ zu definieren, zum grössten Teil relativ. Deshalb wollen alle Karriere machen, wollen den Platz oben im Vergleich zu unten, auch wenn wir die Hierarchien dann als flach beschreiben. Wir sind doch widersprüchlich, oder?

Nicht jeder Reiche ist reich. Weniger ausgeprägt ist auch nicht jeder Arme arm. Da gibt es so manche Milliardäre und Reiche, die ihr vieles Geld in Produktionsmitteln etc. versenkt haben, die damit Leistung, Wohlergehen der Kunden, Werte und Vorteile für Viele schaffen. Andere kaufen sich mit viel Geld Statussymbole, Konsum, Liebhabereien, Kunstobjekte(?), die alle wirklich keinem nützen, selbst dem Besitzer kaum. Das ist eigentlich Reichtum, den wir als Verschwendung ansehen können. Oder Reichtum auf Kosten Anderer (durch Ausbeutung in offensichtlicher wie auch in subtiler, unsichtbarer Form). Viele Reiche stecken heute auch ihr Geld in Werte-Inflation. Einfach Milliarden zählen und in eine Forbes-Liste packen und so unüberlegt Vorurteile daraus ziehen... Das wirkt nicht cleverer als offensichtlich verschwenderisch Reiche.

Die eine Seite unserer Gesellschaft hält das Geld zusammen und spart und erweckt natürlich immer den Eindruck, geizig zu sein (obwohl sie Geld hat). Die andere Seite der Gesellschaft ist grosszügig und kaum sparsam, aber immer klamm und verschuldet. Für einen „optimalen“ Mittelweg fehlt den meisten von uns einfach der Grips im Kopf oder/und die Selbstbeherrschung. Wir finden schwer die Selbstbeherrschung, in der Mitte zu bleiben. Daher landen wir immer wieder in einem der beiden Extreme.

Wie ich las, gibt es Menschen, die haben nur Profit im Sinn, Karriere, Geld, Macht, Obensein. Wir natürlich nicht. Das sind immer nur die Anderen. Wenn es Männer sind, dann sind sie arm. Wenn es Frauen sind, dann sind sie Karikaturen. Sie selbst merken es nicht.
Wenn wir das Geld entthronen wollten, müssten wir Armut (wieder?) als Wert begreifen. Nicht nur Begehren in der Balz (wir nennen das „Liebe“) macht blind, das Geld in gewissem Sinne auch. Vielleicht sollten wir sagen: Geld oder auch Reichtum verändern unsere Wahrnehmung. Unsere Sichtweise ändert sich und auch unsere Urteile ändern sich. Wenn wir von armen Menschen zu reichen Menschen werden, bleiben wir die gleichen Menschen dem Namen nach, aber wir verändern uns dem Wesen und der Wahrnehmung nach. Wahrscheinlich ist unsere Ansicht, dass das bei uns selbst nicht so ist, schlicht ein Märchen?

Geld, sowohl fehlendes wie vorhandenes, eignet sich wunderbar zur Erpressung. Warum ist das so? Wenn Sie Pech haben, funktioniert das aber auch umgekehrt. Vorsicht!

Am 18.7.2023 las ich im Netz von dem deutschen Antiquar in Berlin und Jeff Bezos. „Ich bin ein Sklave von Jeff Bezos“, klagte der Antiquar. Beide sind Realität und Beide brauchen wir. Der Antiquar finanziert mit seinem sowieso minimalen Umsatz, wenn er über Amazon verkauft, Jeff Bezos' Raumflug und andere Eskapaden mit. Nur Jeff Bezos selbst könnte das ändern, falls er es überhaupt kann. Er kennt die Zukunft nicht und weiss nicht, wofür er das überzählige Geld, den Gewinn noch dringend braucht, um seine Firma zu erhalten. Ihm den Gewinn einfach wegzunehmen, birgt Gefahr für das Unternehmen. Dann hat das Unternehmen keine Reserven mehr für schlechte Zeiten. Deshalb verpulvern Männer in dieser Position das Geld dann lieber selber sinnlos. Wozu beispielsweise musste Elon Musk Twitter kaufen und hat nicht für die gleiche Summe entsprechend Ladesäulen an den Strassen gebaut für seine Tesla-Kunden? In meinen Augen hätte das eher Sinn ergeben. Aber ich habe eben auch keine Ahnung vom grossen Geld und von den Ideen, die im Hirn von Elon Musk umherirren. Und: Er hat ja seiner Ansicht nach Recht. Fragen Sie ihn mal.

Sie werden sicher das Buch „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ von Jaroslav Hasek kennen? Darin berichtet er von einem Mann, einem Feldkurat, der beim Kartenspiel sein ganzes Geld verwettet. Zum Ende leiht er sich Geld auf seinen Burschen als Pfand und verwettet und verliert auch noch dieses Geld. Damit muss er seinen Burschen als Pfand an den Oberleutnant abgeben, der ihm das Geld geliehen hatte. So etwas taten damals viele Männer und erstaunlich leichtherzig und verwetteten z.B. ihre Leibeigenen. Auch heute gibt es solche Stätten an vielen Orten und werden die gerne genutzt.

Dann berichtet Jaroslav Hasek von einem Stammtisch von Männern, die Karten spielen um Geld. Ihnen geht es wie dem Feldkurat. Sie spielen und spielen und die Einsätze werden immer höher und höher, alle nur geliehen von dem Verwalter der Spielbank. Am Ende geht es um Summen mit vielen Nullen. Jedem ist klar, dass dieses Spiel jeden Realitätsbezug verloren hat. Die Bank oder der Bankverwalter würde eine Summe Geldes mit vielen Nullen besitzen und die Mitspieler hätten Summen von Schulden mit vielen Nullen. Nur, es gibt weder die Schulden noch den Gewinn. Als die Polizei kommt, staunen alle nur, dass man es so weit treiben kann.

Was tun, als das Geld zu Ende war? Sie hatten all ihr Geld eingesetzt. Na klar, sie wetteten weiter und machten Wettschulden in der Erwartung, dass irgendwann ein grösserer Gewinn kommen würde als ihr Einsatz und dass sie dann als gemachte Männer vor ihre Ehefrauen treten könnten und ihnen und den Kindern ein besseres Leben würden bieten können. Statt dessen waren die Männer am Ende so hoch verschuldet, dass klar war, dass sie die Schulden nie würden zurückzahlen können.

Was haben diese Männer und die Credit Suisse (sicher auch Leman Brothers und andere) gemeinsam? Wenn Du beim Wetten verlierst, weil das System so geschaffen ist, dass es Dir eine höhere Wahrscheinlichkeit zum Verlieren als zum Gewinnen gibt, dann musst Du zum Gewinnen nur viel öfter, also immer weiter, spielen. Dann wirst Du gewinnen. Die Spielregeln sind einfach so gestaltet, dass das Casino bzw. sein Inhaber oder die Bank bzw. Ihr Verwalter eine höhere Gewinnwahrscheinlichkeit haben als der Kunde. Sonst würden ja das Casino oder die Bank bzw. sein Inhaber oder ihr Verwalter fahrlässig ihre Insolvenz programmieren. Oft bleibt sogar noch ein Gewinn übrig, der versteuert werden muss und ein Teil des Gewinnes wird an gesellschaftliche Hilfsorganisationen verteilt.

Was haben dieser Mann und die Credit Suisse (sicher auch Leman Brothers und andere) gemeinsam? Wenn Du beim Wetten verlierst, weil das System so geschaffen ist, dass es Dir eine höhere Wahrscheinlichkeit zum Verlieren als zum Gewinnen gibt, dann musst Du zum Gewinnen nur viel öfter, also immer weiter, spielen. Die Spielregeln sind einfach so gestaltet, dass das Casino bzw. sein Inhaber eine höhere Gewinnwahrscheinlichkeit haben als der Kunde. Sonst würde ja das Casino bzw. sein Inhaber fahrlässig seine Insolvenz programmieren. Oft bleibt sogar noch ein Gewinn übrig, der versteuert werden muss und ein Teil des Gewinnes wird an gesellschaftliche Hilfsorganisationen verteilt.

Wären wir Männer schlau, würde keiner je ein Casino betreten, ausser um dort auf die Toilette zu gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dort mit weniger Geld herauskommt als er beim Betreten des Casinos hatte, ist viel höher als umgekehrt. Aber wir sind zu dumm, das zu begreifen. Die hohe Quote von riskanten Wettpapieren in modernen Banken ist nichts Anderes als Casino. Entsprechend wird es auch Verlierer geben. Der, der versteckter betrügen kann, gewinnt. Das Leben ist ein Glücksspiel, die Börse ein doppeltes. Es liegt nicht in unserer Macht, das auszuhebeln, selbst wenn Sie mächtig sind mit Macht oder Geld. Manche schaffen es, das Ausmass an Glück und damit zusammenhängend das Ausmass an Pech durch viel Macht oder/und viel Geld zu ihren Gunsten zu verschieben. Aber je mehr Sie diese Balance von Glück und Pech zu Ihren vermeintlichen Gunsten verschieben möchten, desto mehr Macht und Geld kostet es und sehr wahrscheinlich verschiebt sich die Balance bei Anderen entsprechend in die Gegenrichtung. Die Evolution und die Natur sind nicht für uns, sondern eher gegen uns. Denken wir an den Energieerhaltungssatz in der Wirtschaft und sicher auch im Finanzwesen im Verhältnis zu unserem Verlangen nach Gewinn. Es geht darum, wer die Differenz zwischen beiden bezahlen muss.

Wenn heute grosse Investmentbanken an der Börse und auf anderen Handelsplattformen gegeneinander wetten, dann wird es am Ende Gewinner und Verlierer geben und beide Seiten werden riesige Mengen von Luftgeld bewegt haben. Es wird zum Sturz kommen wie bei der beschriebenen Gruppe Männer. Als Finanzmarktaufsicht oder verantwortlicher Politiker (z.B. Finanzminister oder Finanzministerin) können Sie sich schon darauf vorbereiten. Das Szenario wird vermutlich gar nicht zu verhindern sein, es sei denn um den Preis eines Beenden des Handels mit Gewalt und seinen Folgen.

2022 verkündete der Milliardär Warren Buffet, er kenne eine Strategie, wie Jeder reich werden könne. Die wüsste ich gerne. Wenn sie stimmte, würde sie meine Ansichten widerlegen. Warum funktioniert sie wohl nicht und haben wir so viele Arme?

Reich Sein ist heute oberstes Ziel und moralisch salonfähig geworden. Dass wir mit dem Reichtum, den wir gewonnen haben, an anderer Stelle Armut verursacht haben, ist heute nicht mehr offensichtlich und damit auch nicht bekannt. Jeder Gewinn auf der einen Seite ist Verlust an einer anderen Stelle. Es wird selten anders sein. Wir haben nur die Augen verschlossen. Was ist aus unserer Moral geworden? Oder haben wir selbst unsere Moralvorstellungen dermassen unseren Wünschen angepasst, dass wir die Diskrepanz gar nicht mehr merken können?

Wir glauben an das Geld. Heute ist es ja gedachtes Geld, im Prinzip alles Geld, auch wenn es teilweise noch wertunterlegt sein sollte. Wir glauben trotzdem an das Geld, weil wir gar keine Alternative haben. Wenn es von einer Sache nur eine Sache gibt, wie beim Geld, dann ist meine Benutzung dessen nicht Ausdruck von Wahl, von Vertrauen, von Gefallen, sondern schlicht von einer fehlenden Alternative. Wir glauben an das Geld, weil wir keine Alternative sehen. Ich müsste mal drüber nachdenken, ob die Alternative „Kein Geld“ sein könnte. Da brauchen wir nur in die Vergangenheit zu schauen, zu unseren Vorfahren, die kein oder nur sehr wenig Geld hatten. Dann war nur Tauschhandel möglich, Ware gegen Ware und wehe dem, der nichts zu tauschen hatte. Heute wehe dem, der kein Geld hat. Wir leben heute bequemer und verbrauchen mehr, aber arm und reich? Da hat sich doch nichts geändert (ausser dass sich die Relationen etwas verschoben haben)?

Ist es nicht so? Wer sich selbst und die Anderen am Meisten ausgebeutet hat, also am Besten Gewinne gemacht hat (oder eine sprudelnde Gewinnquelle im Garten hat), der kann sich auch am Meisten leisten? Bei der Selbstausbeutung finden wir schnell unsere Grenzen und Männer sind da viel selbstwahrnehmender als Frauen. Bloss nicht zu viel selbst machen. Wer also Andere am meisten ausgebeutet hat, kann sich am meisten leisten: Luxus aller Art, aber auch Investitionen in Spenden. Trotzdem wird er aber die Armut nicht beseitigen, denn er kann nicht mehr weggeben, als er vorher bekam und vor seinen Gewinnen gab es die Armut auch schon.

Auch unser Menschsein ist kein Perpetuum soziale. Wir müssen in unser Gesellschaftssystem mehr hereingeben, als wir herausnehmen. Jeder will Gewinn und Profit, aber bitte weniger hineingeben. Sonst müssen wir die Energie woanders her nehmen, von anderen Lebewesen oder von unserem Heimatglobus oder in Form von Schulden. Das wollen wir nur einfach nicht wahrhaben in unserem Egoismus oder unserer Dummheit, weil wir die Zusammenhänge nicht verstehen. Bisher liessen sich die Frauen ausnutzen und die Armen. Damit ist nun Schluss. Woher soll es nun kommen?

Die Armut ist uns ein moralischer Dorn im Auge. Es könnte ja doch noch Jemand auf die Idee kommen, uns mit ihr irgendwie in Verbindung zu bringen. Ausserdem sieht Armut gar nicht schön aus. Sie verschandelt unser Bild von uns selbst und unserer Umwelt. Also muss sie weg. So bleibt als Alternative, den „Mittelstand“ einerseits so auszunutzen, dass er den Reichtum der Reichen vermehrt und zum Anderen gleich noch die Armut der Armen lindert. Bei den Armen gibt es kaum etwas zu holen. So bleibt nur der „Mittelstand“ übrig. Das Ende vom Lied ist wieder eine grosse Masse Armer, denn der Mittelstand ging in ihr grösstenteils auf und eine kleine Anzahl Reicher. Die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott haben offenbar die Regeln so entwickelt.

Das Ziel der Armutsbekämpfung ist für uns gar nicht erreichbar, denn wir wollen natürlich keine Armen, aber wir wollen ja auch reicher, unabhängiger, nicht hilfsbedürftig werden. Genau das aber produziert Arme, nur auf der anderen Seite.

Dekadenz: Wir alle halten nur die Anderen für dekadent, solange es nur den Anderen viel besser geht als uns. Wenn es uns auch so gut geht, wie den Anderen, dann ist das natürlich nicht mehr dekadent. Dann sind plötzlich auch wieder die Anderen dekadent, die, die noch reicher sind als wir. Vergleichen wir mal, was vor hundert Jahren dekadent war, dann sind wir heute schon doppelt dekadent. Siehe z. B. Bert Brecht: Friede den Hütten, Krieg den Palästen.

Interessanterweise werden wir zwar immer reicher, aber wie kleiden uns immer ärmlicher. Was ist da mit uns passiert?




Wirtschaftliche Entwicklung (10/2023)


Was würde passieren, wenn wir auf der Erde niemanden und nichts mehr auszubeuten hätten? Wir leben vollständig von der Ausbeutung Anderer oder der Dinge. Wer ein plus (einen Gewinn) haben will, muss es irgendwo wegnehmen, also – (einen Verlust) verursachen. Robinson Crusoe (auf einer Insel allein lebende Romanfigur von Daniel Defoe) würde uns vielleicht ein bisschen beim Nachdenken helfen?

Wenn es Nichts und Niemanden mehr auszubeuten gibt, dann gibt es an anderer Stelle auch keine Gewinnchancen mehr. Wachstum und Entwicklung in der Wirtschaft gehen nicht ohne höhere Renditen und Gewinne, also mehr Ausbeutung Anderer oder der Nutzniesser, also Kunden. Wer nicht sich selbst oder Andere ausnutzt oder ausbeutet, der wird kaum Erfolg haben in dieser Welt. Allerdings gilt „Wer arbeitet, soll auch essen!“ nicht immer, sondern nur als Regel und umgekehrt „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!“ gilt auch nicht immer, sondern nur in der Regel. Was ist mit denen, die nicht arbeiten können? Es gibt viel Geld auf der einen Seite gegen viel lebende Menschenmenge auf der anderen Seite. Ginge das auch anders? Könnten wir die Verteilung ausgleichen?
Wissenschaftlich und in Universitätssprache ausgedrückt hat das unter Anderen der Ökonom Joseph A. Schumpeter mit der „Schöpferischen Zerstörung“ in der Wirtschaft. Plus und minus zugleich. Oder man kann das noch einfacher sagen: 2+2=4. Das ist nämlich eine Gleichung. Beide Seiten sind unterschiedliche Ausdrücke des Gleichen. Interessanterweise haben unsere Wissenschaftler, und da auch Herr Schumpeter gefühlt die rechte Seite mehr bewertet als die linke. Gefühlt ist für uns 4 mehr als 2+2. Sonst könnte für uns keine Entwicklung zu mehr, zu besser, zu reicher aufkommen. Aber genau das haben unsere Ökonomen in den letzten 150 Jahren überwiegend erwartet und so beschrieben. In der Realität ist 2+2=4 und nicht 4 mehr als 2+2. Der Unterschied zwischen 2+2=4 in der Realität und gefühlt 4 ist mehr als 2+2 ist relevant, ist systemrelevant, ist menschenrelevant.

Wir sprechen von „Rohstoffe ausbeuten“. Interessant, nicht wahr? Was steckt alles für Information in diesen zwei Worten? Wieder: + und -. Was wiegt schwerer, das plus oder das minus? Können wir das überhaupt beurteilen, ohne dass wir die Folgen aus der Zukunft rückblickend betrachten können? Aber ich kann nicht einmal eine Minute in die Zukunft schauen.

Auch eine Frau als Wissenschaftlerin in der Arktis verändert schon den Wärmehaushalt dort und die Menge der Frauen auf der Erde erst Recht. Aber die Frau weiss, dass sie die Gute ist und Recht hat und dass die Anderen alle die Bösen sind, vor allem die Männer. Die Männer beuten die Rohstoffe aus, damit die Frauen es warm und bequem haben, damit sie chatten und telefonieren können. Das Problem sind aber die Anderen, die Masse der Anderen, selbst in der Wissenschaft und Technik. Die Wissenschaftlerin und der Wissenschaftler empfinden sich selbst als Lösung. Sie sind gar nicht in der Lage, sich als das Problem zu denken.

Heute haben die, die Bodenschätze besitzen, das Geld und die Anderen sind arm. Die, die jetzt die Automaten und Roboter besitzen, gehören dazu und alle Anderen sind arm.

Einen guten Lebensstandard denken, können wir uns sehr leicht. Wir träumen davon. Aber er muss erarbeitet werden. Das ist ja hart. Frühere Generationen können nicht nur ein Lied davon singen, sondern viele Lieder. Da kommt uns die finanzielle Hilfe Anderer (der Masse in Form von Versicherungen und des Staates) natürlich sehr gelegen. Natürlich will Keiner selbst, denn jeder hofft auf die Hilfe des Anderen und drückt sich gerne, wenn er selbst die Leistung für sich und erst recht für Andere erbringen soll. Wenn das aber Alle so wollen, dann funktioniert das System nicht mehr dauerhaft, allenfalls zu Anfang als Schneeballsystem. Das System funktioniert nur für einzelne Reiche, die dann eben die Anderen ausbeuten können.

Unser Problem liegt zwischen so viel wie nötig und so viel wie möglich, gefühlt aber liegt es sogar zwischen so viel wie erträumt und gewünscht und so viel wie möglich. Ausbeutung Anderer können wir nur vermeiden, wenn wir bereit sind, Andere weniger auszubeuten als uns selbst, also wenn wir auf Gewinne verzichten und Verluste hinnehmen. Warum geben wir zwar gerne eine Kollekte, aber für eine Leistung bezahlen mit reellem Verdienst für den Leistungserbringer fällt uns so schwer? Wenn sie oder er Gewinn haben soll, haben wir den entsprechenden Verlust zu tragen. Wir könnten ja einkaufen mal als gezielten Nutzen für den Produzenten und/oder Verkäufer betrachten. Wie würden wir dann handeln? Vereinzelt finden wir das ja schon.

Bei der ersten Gesellschaft, die sich (theoretisch) entwickelte, konnte kein Braindrain stattfinden, denn dort entwickelten sich die Schlauen. Dann differenzierte sich die Gesellschaft und die Gesellschaften zueinander. Bei den zurückbleibenden armen Gesellschaften, die auch gerne reich werden wollten, war und ist der Braindrain durch die Freien und Schlauen nicht zu verhindern. Sie wanderten zu den Reichen und verstärkten dadurch für den Rest die Armut und verstärkten für die Reichen im reichen Land den Reichtum. Die zunehmende Entwicklung von Arm und Reich war und ist beim Menschen kaum zu verhindern. Sozialismus und Kommunismus haben es uns gezeigt. Inzwischen gibt es ja Überlegungen, sich uns Menschen nur noch als Menschenähnliche zu wünschen, ohne Geschlecht und ohne Egoismus. Frau Dr. Emilia Roig aus Berlin z. B. lässt da grüssen mit ihren zu Papier gebrachten Ideen („Das Ende der Ehe“). Da stellt sich uns natürlich erstens die Frage, ob das menschenmöglich ist. Zweitens stellt sich die Frage, ob wir dann noch Menschen sind oder ob nicht nur noch Menschenähnliche. Die Definition für die Tierart Mensch, dass wir zusammen Nachkommen zeugen und empfangen könnten, wäre ja ausser Kraft gesetzt. Ob das Leben wirklich lebenswerter wäre, ist ja auch offen. Vorsicht!

Armut fängt bei 0 an, jeder Mensch mit seiner Geburt auch. So fängt jedes Elternteil und damit auch jede Mutter bei 0 an, will aber längst als Professor an der Spitze einer Institution stehen. Wir machen uns unsere zunehmende Spannung selbst und wundern uns, dass wir das nicht mehr aushalten können (ADHS und Burn out z.B.)? Bei den kleinen Kindern hiess es „Da sind die Augen grösser als der Magen.“ Ist das bei uns Erwachsenen anders, selbst in Regierungsämtern und als Bosse grosser Firmen, nicht sogar bei Bossinnen? Bei letzteren würde ich unter Umständen Einschränkungen sehen.

Der biologischen Evolution auf unserer Erde nach, wird diese, egal ob als personönliche Schöpfung oder als unpersönliche Entwicklung gedacht, wohl als „Normalzustand“ auf dieser Erde ein relatives Gleichgewicht zwischen den Lebewesen und Arten von Lebewesen ansehen oder es wird einfach so sein. Jede Änderung von diesem Grundzustand zu unseren Gunsten, damit Verschiebung des Gleichgewichtes, wird Energie und Einsatz oder Arbeit erfordern. Je grösser der Unterschied zum Grundzustand wird, desto mehr Arbeit für das Erreichen, den Erhalt und evtl. sogar den Abriss werden wir einsetzen müssen. Der Aufwand wird nicht kleiner, sondern grösser. Die Industrialisierung half uns eine ganze Menge, verbrauchte bzw. verteilte aber zunehmend keine biologisch aktive Energie, sondern Energie durch nicht biologische Vorgänge. Der Einsatz von Sklaven früher war da recht passend und später waren es sklavenähnliche Strukturen, Frohn- und Lehndienste, Fabrikarbeit und Arbeit im Bergwerk zu niedrigen Löhnen. Unsere Grosseltern und Ahnen waren noch mehr fleissig als reich. Wir heute sind mehr reich als fleissig. Wir empfinden uns selbst natürlich als fleissig, aber danach bestimmt sich das nicht. Ob wir fleissig sind, bestimmt sich danach, ob wir genug arbeiten, um unseren Wohlstand zu erhalten oder sogar zu vermehren, wie wir uns das wünschen. Die mit dem höchsten Lebensstandard haben auch oft den meisten Stress, den zu erhalten. Unser Gefühl oder unsere Intuition sind da völlig uninteressant. Das wird auf die Dauer so nicht funktionieren, wie wir uns das wünschen und erträumen. Die exponentiell steigende Kurve unserer Wünsche und Träume und die verbeulte Gausskurve dessen, was die Realität uns ermöglicht, wird immer weiter auseinander gehen.

Wir haben über viele Jahre „investiert“ und haben durch unser nicht sofortiges Tilgen der Darlehen nachträglich die Investitionen genossen, konsumiert, ja verbraucht. Heute muss die Infrastruktur gewartet, repariert oder bereits ersetzt werden. Bezahlt ist die alte noch nicht einmal. Nun sind wir in der selbstgebauten Falle, nicht nur als Einzelner, sondern auch als Gemeinschaft, gerade als Gemeinschaft. Heute müssen wir nachträglich die Haushaltsabrechnungen damaliger Jahre heraussuchen und die Investitionskosten in Konsumkosten umdeklarieren. Was würde das für unsere in die Zukunft gerichtete Politik bedeuten? Machen wir bloss keine Konsumschulden, auch als Staat nicht und viele Investitionsschulden wandeln sich unbemerkt in Konsumschulden. Fallen sind eben deshalb Fallen, weil wir unbemerkt hineintappen und dann nicht wieder herauskommen. Unsere Politiker und Wirtschaftsführerinnen und -führer bewahren uns natürlich vor solchen Pannen. Sie kennen sich ja aus im Leben. Schön wär's.

Je mehr Infrastruktur auf wirtschaftlicher wie auf staatlicher Ebene wir schaffen, desto mehr müssen wir auch langfristig erhalten und wir rechnen in der Regel zu optimistisch, vergessen Kostenposten und andere Faktoren. Der Verfall ist stärker als wir. Siehe Köhlbrandbrücke in Hamburg.

Je mehr wir haben, desto mehr muss auch erhalten werden, geschützt werden, von Anderen respektiert werden, verschrottet, recycelt oder deponiert werden. Das gilt für jeden Einzelnen, aber auch für jede Familie, Gruppe, Gesellschaft oder Staat. Je mehr wir wünschen, wollen oder haben, desto mehr müssen wir arbeiten. Auch hier gibt es die verbeulte Gausskurve. Wir sehen und erzählt wird uns immer der Nutzen. Die Kosten und die Nachteile sehen wir erst, wenn sie da sind. Im Voraus unterschätzen wir sie. Den Nutzen überschätzen wir oft.

Wirtschaftsprüfungen, Steuerprüfungen, Finanzrevisionen können gar nicht effizient funktionieren. Sie sind viel zu ungenau im Dickicht des Lebens. Nicht alle Diebe und Betrüger sind schlauer als die Prüfer, aber es gibt immer wieder welche, die es sind. Die Prüferinnen und Prüfer können ja seltenst schon in die Zukunft schauen und Vorsichtsmassnahmen für Ideen und Prozesse einleiten, die sie selbst noch nicht einmal gedacht haben. Das ist menschlich. Für dieses „Nichtkönnen“ ist der jeweilige Mensch gleich welchen Geschlechtes nicht einfach strafbar. Menschsein ist nicht bestrafbar, oder? Wo hört Unvermögen wegen unseres Menschseins auf und wo fängt schuldhaftes Fehlverhalten an und wo geht es über in bewusste Strafhandlung? Und umgekehrt? Dazwischen liegen Grauzonen, die wir gar nicht eindeutig nachzeichnen können. Wir können Sie selbst festlegen, was ja mit jedem Gesetz getan wird, aber legen Sie mal gerechte und unangreifbare Grenzen in Graubereichen fest. Statt genauer Gesetzesformulierungen schaffen wir nur Pseudogenauigkeit? Man kann es natürlich schon und es wird oft genug gemacht, aber Gerechtigkeit? Sollten wir vielleicht viel öfter darauf verzichten, Gesetze zu machen? Proben sind nur stichprobenweise möglich und daher auch gar nicht verlässlich oder sie veranlassen einen unrentabel hohen Aufwand, den ja wir bezahlen müssen.

2008 erlebten wir die bisher (vor-)letzte grosse Wirtschaftskrise. Die grossen Institutionen (in diesem Falle die führenden Notenbanken der Welt) fingen an, Geld zu denken und an die „notleidenden“ Banken zu verteilen, um sie vor dem Tod zu bewahren. „Too big to fail“, genauer „Too big to die“, denn versagt hatten sie ja schon. Glauben Sie, dass es das gibt? Es gibt gar kein „Too big to fail“. Das ist unser Wunschtraum oder unsere Angst. Wir werden den Unsinn in dem Satz noch auszubaden haben. Ist auf dieser Erde schon etwas zu gross gewesen, als dass es hätte sterben oder zerstört werden können? Sobald wir Menschen auf den Plan treten, ist doch nichts mehr wegen seiner Grösse sicher? Nein, wir hatten uns so an den Überfluss, an den Reichtum, an die Gewinne, an das Angesparte gewöhnt, dass nicht sein durfte, was eigentlich völlig klar war. Glauben Sie wirklich, dass dieses Bankensterben nun aufgehoben ist und nicht nur aufgeschoben? Was kostet dieses Aufschieben, nur damit nicht wir, sondern lieber unsere Kinder es erleben und erleiden? Nach uns die Sintflut, vorher die Geldflut.

Die Finanzaufsichtsbehörde (FinMa) hat die CS (Credite Suisse) nicht ausreichend überprüft bevor sie unterging? Das kann sie gar nicht. Man kann mit legalen Finanzaktionen Geld verlieren, sogar viel Geld. Wie soll da die FinMa fündig werden und das verhindern? Wir müssten sonst die FinMa die Geschäfte in der CS betreiben lassen. Selbst bei ihr könnten wir nicht sicher sein, dass sie nicht an die Wand führe. Kontrolle hat sinnvoll Grenzen (noch dazu in einer Demokratie), die wir organisatorisch und regulativ nicht optimieren können. Selbst Frauen in der FinMa können das nicht ändern. Die Gausskurve verhindert das. Auch bei der UBS wird das der FinMa nicht gelingen, einen Crash sicher zu verhindern. Wir wünschen der FinMa viel Glück und Erfolg, aber warum wünschen wir den Aufsehern das? Können die nicht selbst dafür sorgen? Nein, sie können es nicht, weil sie Menschen sind.

Banken retten müssten wir schon mit realem Geld, nicht mit gedachtem. Wie wird gedachtes Geld zu realem? Gedachtes Geld wird zu realem dadurch, dass ich es als Lohn für Leistung erarbeite und dann gebe, denn dann ist das + bei der Bank zur Rettung und das – bei mir als Geber. Dadurch findet der realistische Ausgleich statt. Hätten wir dann überhaupt Banken retten können? Sicher auch aus diesem Grund hat die UBS sehr schnell versucht, alle Hilfen wieder zurück zu zahlen. So wurde die Rettungssumme zu realem Geld. Der Ausgleich fand wieder statt.

Wir hätten 2008 unsere Banken sterben lassen müssen. Dann hätten die verantwortlichen Politiker zwar falsch gehandelt, weil die gesamte Wirtschaft und das Rentensystem und einiges mehr kaputt gegangen wären. Wir hätten den Schaden gehabt. Wir und unsere Eltern waren ja auch die Verursacher. So haben die Notenbanker und Politiker richtig gehandelt, weil der Euro und die Währungen erstaunlich stabil blieben. Die Party ging weiter. So werden mit hoher Wahrscheinlichkeit spätestens unsere Kinder den Schaden haben, den Zusammenbruch und sie werden die eingebrockte Suppe ihrer Eltern auslöffeln dürfen. Es sieht bisher nicht danach aus, dass die jüngeren Generationen da schlauer wären. Auch sie lieben die Parties auf Kosten Anderer, ganz wie ihre Vorfahren. Aus der Geschichte gelernt? Wahrscheinlich können wir das gar nicht? Dafür fehlt uns das Lerngen. Wir Menschen, ein Auslaufmodell?!

Seitdem wird Geld gedacht, vielleicht noch gedruckt und verteilt, an Staaten (durch Anleiheaufkäufe) und an Banken (als Darlehen). Klar, dass das unter Anderem auch zu Inflation führen muss. Das ist eine biologische Naturregel. Eigenartigerweise messen unsere Ökonomen und Politiker aber keine nennenswerte Inflation. Also gibt es sie auch nicht und so wird weiter Geld gedruckt in schwindelerregenden Mengen. Schliesslich gibt es das, was wir (wissenschaftlich) nicht messen, ja auch gar nicht. Es gibt keine Inflation! Also machen wir weiter wie bisher. Stimmt das denn? Könnte Gelddenken auch noch ganz andere Folgen haben, die wir und unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gar nicht ahnen?

Die realen Indexwerte der Börsen der westlichen Industriestaaten sind nicht mit Zahlen zu bewerten, jedenfalls nicht mit genauen. Eine Möglichkeit der Annahme wären die Tiefstpunkte von 2008 und dann eine Steigerung um die Prozent, die die Werte der Wirtschaft anteilsmässig seit 2008 bis jetzt im Vergleich zur ganzen Nachkriegsperiode gestiegen sind. Dann wären wir wohl bei Tiefstwerten von 2008 + 5 bis 25 % etwa? Da sich aber die Realität dauernd ändert, wären kurzfristig auch viel tiefere Werte denkbar. Der Rest der Höhe der Indexwerte ist zumindest teilweise Inflation, wenn nicht sogar reine Phantasie (Luftgeld eben), wobei gar nicht sicher ist, ob dazwischen ein Unterschied besteht.

Vergleichen wir einmal den Wert der Aktiengesellschaften an Hand von Besitz, Produktion, Kosten, Gewinn etc. 2008 und heute und stellen sie gegenüber. Bei den meisten kommt eine Zunahme der Produktion und Produktivität heraus, aber bei Weitem nicht im Masse des nominalen Wertzuwachses. Da besteht eine deutliche Differenz (Inflation?). Eine Menge Geldes der Notenbanken wandert direkt und indirekt an die Börse in die steigenden Kurse. Das ist ja auch gewünscht und gewollt. Nur wenn wir diese Preise nicht im Warenkorb mit zählen, messen wir nicht die reale Inflation. Das Geld der Notenpresse wandert direkt in die Staatshaushalte in Form von Schulden. Nur wenn wir diese Schulden bei der Inflationsberechnung nicht mit einrechnen, ist unsere Inflationsrate völlig neben der Realität. Auf Grund bestimmter Vorgaben zeigt sich die Inflation heute ganz anders als in früheren Wirtschaftszyklen. Wir nehmen sie also gar nicht wahr. Aber natürlich ist sie da. Herr Draghi, Frau Lagarde, was werden Sie sagen, wenn plötzlich das Vertrauen in die EZB einbricht, die Kurse schlagartig fallen und innerhalb weniger Tage die riesigen von Ihnen ausgegebenen Geldmengen plötzlich in Luft aufgelöst sind? Es hat doch gar keinen Sinn, solche Mengen an Geld auszugeben. Im Ernstfall sind sie wertlos. Glauben Sie wirklich, dass der nominale Wert ihres Geldes seinem inneren, seinem tatsächlichen Wert entspricht? Sollen wir es Ihnen glauben? Bisher hatten wir Glück und unsere Kinder werden wahrscheinlich Pech haben, weil wir es den Beiden glaubten und glauben.

Die nationalen Notenbanken werfen derzeit (2008 bis 2023) Geld vom Himmel, wohin? Zu den Banken und Regierungen. Eigentlich wollten wir doch 2008 die Masse der unsicheren Darlehen reduzieren? Würde es helfen, das Geld unter die Leute zu werfen (Helikoptergeld)? Wäre nicht die einzige wirkliche Änderung, die unsichere Darlehen reduzieren würde die, dass wir vom Steigern ablassen und uns begrenzen? Nicht Wachstum, sondern gewünschte Rezession? Nur Rezession ist die Lösung. Das Problem ist das Wachstum, nach dem wir süchtig sind. Wann werden wir selbstbeherrscht und genügsam? Wann erkennen wir, ob und wann das Optimum überschritten war? Wo war das Optimum eigentlich? Vermutlich vor 2008 bereits?

Wäre es eine Option, den heutigen Staaten einfach ihre Schulden zu streichen? Es ist ja sowieso nur noch gedachtes Geld. Wir denken uns in Zukunft unbegrenzt Geld? Könnten wir dann noch dem Wert des Geldes trauen? Wäre Goldeselgeld real? Was passiert, wenn wir dem Staat seine Schulden erlassen?

Wahrscheinlich gibt es eine gesunde Geldmengenentwicklung auch bei gedachtem Geld und natürlich eine ungesunde Menge? Wo ist die Grenze zwischen Beiden? Die gesunde Menge sollten wir vielleicht gar nicht als Darlehen des Staates verstehen, sondern als Selbstverständlichkeit der Nationalbank herausgeben? Die Geldmenge, die zum Erhalt des Gleichgewichtes zwischen Summe der Waren (und Dienstleistungen?) und der umlaufenden Menge Geldes sinnvoll ist, diese Geldmenge ist nicht Schulden oder Darlehen des Staates, sondern eine „normale“ Geldmenge. Der Staat, die Allgemeinheit, als Verwalter dieser Geldmenge? Das darüber hinaus geforderte Geld ist dann wirklich Schulden bzw. Darlehen. Dafür muss der Staat dann auch Sicherheiten hinterlegen und die Schulden innerhalb einer halben Generationszeit wieder abbezahlen, damit nicht spätere Generationen für frühere bluten müssen. Mit dem Zurückzahlen würde das Gleichgewicht des Geldes wieder hergestellt.

Schuldenbremsen funktionieren nicht, privat nicht und politisch auch nicht. Not macht erfinderisch. Heute sind wir schon in Not, wenn wir keinen Gewinn bekommen. Not macht erfinderisch und dann finden wir eine Umgehung der Schuldenbremse zum Schulden Machen. Wir waren wieder so erfinderisch, dass wir uns selbst ausgetrickst haben. Das funktioniert jedes Jahr in den USA auf's Neue, in der EU in den europäischen Ländern, wahrscheinlich überall? Wir sind eben Alle erfinderisch, wenn es darum geht, uns selbst auszutricksen. Zusammen schaffen wir das noch besser, als allein schon. Wir glauben eben nicht nur an die Realität des Märchens vom Goldesel, sondern auch an die des Märchens von den 3 Wünschen für uns. Womöglich glauben wir noch an ganz andere Märchen? Allerdings gehen die Märchen dann doch anders aus, als wir uns das wünschen und als wir das glauben.

Schulden der öffentlichen Hand, des Staates und seiner Einrichtungen in % des BIP zu vergleichen oder zu bemessen, ist recht unpersönlich. Das sind grosse Zahlen und entfernt von uns. Da haben wir als Menschen keine Beziehung dazu. Angemessener wäre wahrscheinlich, die Schulden pro Einwohner zu berechnen und sie dann in das Verhältnis zu seinem eigenen Eigentum und zu seinem eigenen Verdienst zu setzen. Wenn eine Bank aus diesen Daten einen Grund ableitet, dem Menschen keinen Privatkredit zu gewähren, dann dürfte es die Nationalbank dem Staat gegenüber auch nicht tun.

Das Ausmass unserer gemeinsamen oder Staatsschulden müssten wir nicht am BIP messen, sondern an unseren Sicherheiten, die wir dagegen halten können, unserem Eigentum, den Werten, zu denen das Geld im Gleichgewicht steht.

Mal ein kleiner Bonbon, damit wir uns vorstellen können, welche Grössenordnungen von „Werten“ bzw. „Luftgeld“ auf unserem Globus so umherirren: Als die UBS im Jahre 2023 die CS übernehmen musste, bekam die UBS nach Angaben der NZZ Risikopapiere im Geldwert von 35000 Milliarden CHF. Das entspricht ungefähr 4 Millionen pro Schweizer Einwohner oder ungefähr 4 Tausend pro Erdenbewohner. Jedes dieser Risikopapiere hat mindestens 2 Partner, die hier riskanten Handel miteinander betreiben. Sonst gäbe es die Papiere nicht. Es kann aber immer nur Einer von Beiden gewinnen. Und die CS war und ist ja nun bei Weitem nicht die einzige solche Bank auf dieser Erde. Es wollen eben sehr Viele auch am Geld verdienen. Deshalb wird der Wert des Geldes immer unsicherer.

Reales Geld ist ein wunderbares Tauschmittel. Damit kann es einen bescheidenen Reichtum ermöglichen und fördern. Als Weltverbesserungsmittel ist Geld ungeeignet, erst Recht, wenn es nur noch gedachtes Geld ist. Denken Sie an den Goldesel, an unsere Märchenwelt. Mehr Geld in die Welt zu bringen, ist sicher sinnvoll, aber nur über einen demokratischen, sehr bescheidenen Sozialstaat, nicht über Banken und andere private Interessenten, Interessenvertreter oder Egoisten jeder anderen Art. Da der demokratische Staat aber von uns mit unseren privaten Interessen gekapert wurde, ist auch er nicht mehr in der Lage, eine solche Funktion auszufüllen.

In unserem Wirtschafts- und Finanzsystem wandelt sich Geld zunehmend vom Tausch- zum Wettmittel um. Da Glück auch dem Energieerhaltungssatz unterworfen zu sein scheint, weil es eben kein „Glück“ ist, sondern Jemand für unser „Glück“ bluten muss, wird das langfristig wohl schief gehen. Je länger, desto mehr, ist der Erfolg auf der anderen Seite.

Das Prinzip der Buchführung muss stimmen bis auf den letzten Rappen. Ob dem irgendwo menschliche Nöte entgegenstehen, spielt gar keine Rolle. Das ist doch furchtbar oder? Das müssen wir doch ändern oder? Was machen die Anderen da für Dummheiten? Darum müssen wir doch kämpfen und die Gesetze ändern! Lassen Sie es sein. Sie können die Realität nicht ändern, denn in der Realität müssen wir alles das, was wir geniessen wollen, auch real erarbeiten, bis auf den letzten Rappen, auch in unserer Gesellschaft, in unserem Staat.

Wir werden wohl damit rechnen müssen, dass sich in absehbarer Zeit mehr und mehr unserer riesigen Mengen an „Luftgeldern“ auf diesem Globus in Luft auflösen. Gleich mit aufgelöst haben werden sich dann auch die Renten und Pensionen der alten Menschen, für die die Rücklagen ja angelegt wurden. Die sowieso schon kleinen Renten werden auf Bruchteile schrumpfen. Ihre Verteilung von viel Geld an die Banken und Staaten hat auf die Renten und Pensionen gleich noch den Nebeneffekt gehabt, dass mittels fehlender Verzinsung der Wert zu den Banken, Staaten und Reichen wanderte. Werden Sie dann solche Geldmengen an die Rentner und Pensionäre in ganz Europa ausgeben und würde dieses Geld überhaupt noch einen Wert haben? Wer wird denn die Notenbanken und Staatskassen insgesamt retten, wenn ihre Blasen platzen? Und Ihre Blasen sind doch so gross wie Planeten, oder? Eine Rückführung der Schulden, wie 2008 gefordert, hat nicht nur nicht stattgefunden, sondern das Gegenteil, eine weite Ausweitung. Dann müssen wir doch klar und deutlich sagen, die Verantwortlichen haben vollständig versagt (Keine Anklage, keine Frage von Schuld!), jedenfalls aus Sicht unserer Kinder. Sie sind in die völlig falsche Richtung gegangen. Wann werden die Verantwortlichen umkehren und dem Volk (Armen wie Reichen) sagen, jetzt muss all das eingespart werden, was wir an Schulden bereits ausgegeben haben, zumindest näherungsweise? Jedes eine Blase Einkreisen wollen und damit die Blase Neutralisieren wollen durch eine noch grössere Blase ist gescheitert, ist Schuldenausweitung, ist Produktion von Luftgeld, ist Insolvenzverschleppung. Wollen wir nicht mal aus der Geschichte lernen? Sie haben Inflation in einem unglaublichen Ausmass verursacht, nur weil Sie Ihr Augenmerk auf den falschen Teil unserer Realität gerichtet haben. Herr Draghi, Sie haben die wahnwitzige und wahnsinnige Inflation der „Werte“ betrieben und sie selbst nicht wahrgenommen, nicht wahrnehmen wollen und der Nachfolgerin auch noch die Korrektur dieser Wahrnehmungsstörung so weit als möglich verunmöglicht.

Unsere Art, ein Rentensystem zu finanzieren, kann gar nicht langfristig funktionieren. Reale Gewinne liegen irgendwo bei 1 – 2 %, wenn überhaupt (damit unter den 3 % des früheren Sparbuches). Darüber liegende Gewinne sind sehr wahrscheinlich Ausdruck von Inflation oder Ausbeutung oder Ersatz von Menschen (Maschinen, Roboter, Automation, Digitalisierung IT und KI etc). Doch auch dafür gibt es an anderer Stelle ein -, einen Verlust. Linke Tasche – rechte Tasche über Vernetzung. 40 Jahre arbeiten und damit 30 Jahre Rente finanzieren ist bei Einzelnen möglich, aber in der Masse oder für alle ist das eine menschliche Illusion.

Lassen Sie uns einmal nachdenken. Wir haben eine Generation, die teilweise durch geburtenstarke Jahrgänge geprägt ist, die für die Rente sparen muss, denn die wenigen in der Nachfolgegeneration werden das nicht leisten können. Die Staaten brauchen immer mehr Geld, um ihre Aufgaben bewältigen zu können und die Banken sollen genug Eigenkapital zurücklegen für Notzeiten. Bürger, die Geld zurücklegen können, investieren vermehrt in Werte (Aktien, Rentenpapiere, Immobilien). Deren Preise oder Werte oder auch Luftbeträge steigen. Die Zahl der Menschen in der Nachfolgegeneration ändert sich aber trotz höheren Geldbeträgen wenig. Es werden schlichtweg die Löhne und die Preise steigen. Das Problem von Zahl der Rentner und auch die Zahl der für Rente und Pflege aufzukommenden jungen Menschen ändert sich gar nicht. Wandeln Sie mal Geld in pflegende Menschen um oder in eine grössere Anzahl von Nachkommen.

Wer zuerst aus dem Glücksspiel um Gewinne aussteigt, macht keine Gewinne mehr und ist damit schnell weg vom Fenster. Wer zuletzt aussteigt, den beissen bekanntlich die Hunde. Sie müssen eben Glück haben, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen zwischen diesen beiden Zeitpunkten. Inzwischen kann das ein menschliches Gehirn gar nicht mehr. Wir haben das Aufpassen den Algorithmen oder Maschinen oder der KI überlassen. Die können das noch auf 1000stel Sekunden abpassen. Verstand reicht da nicht. Und wer Pech hat, ist der Schuldige und wird bestraft. Ist Pech ein Grund für Schuld? Das Problem an sich, dass von + und -, dass von schaffen Müssen und geniessen Können in der Balance, das kann auch KI nicht ändern. Über Pech und Glück wird auch KI nicht entscheiden können und doch entscheiden. Sie haben sicher erfasst, was passieren wird?

Wir überschätzen als Menschen unsere Einflussmöglichkeiten auf Natur, Evolution und das, was wir „Naturgesetze“ nennen, masslos. Wir müssen uns fügen, können nicht alles bestimmen. Das Meiste können wir gar nicht bestimmen. Nicht einmal auf uns selbst haben wir Einfluss, so wie wir uns das eigentlich wünschen, früher nur die Männer, heute die Möchte-gern-Männer auch. Auch unsere Selbstüberschätzung können wir nicht einfach ändern. Vorsicht mit voreiligen Entscheidungen, Aktionen und Korrekturen. Überlegen wir erst lange.

Müssen wir zum Leben immer Erfolg haben? Ginge es auch ohne? Oft ist ja Erfolg heute der Misserfolg von morgen, vielleicht sogar manchmal umgekehrt? Oft werden wir und die Anderen auch gar nicht wahrnehmen oder angemessen beurteilen können, was Erfolg und was Fehler war. Wir kennen gar nicht all die Folgen in den vielen kommunizierenden Systemen unseres Lebens und unserer Gesellschaft. Nur Eines stimmt immer: Wir haben Recht. Wir handeln richtig. Bloss gut, dass wir jetzt alles wieder gut gemacht haben! Soso? Was wäre, wenn das aus Sicht und Erleben der Anderen ganz anders aussähe und damit sich eher als falsch oder einfach unwirksam herausstellen würde? „Scheitern ist keine Option“ (NZZ am 1.4.2023 zur UBS-Strategie) Können wir das denn überhaupt bestimmen? Natürlich müssen wir das verhindern, aber die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns ist dennoch hoch. Ist es nicht nur eine Frage der Zeit? Wir zwingen uns gegenseitig durch unseren Konkurrenzkampf zum Erfolg und ins Hamsterrad, der der Menschheit das Ende rasend schnell näher bringt.

Das Vertrauen in die Notenbanken, in die Börsen, in das Geld ist sozusagen das Eis, auf dem unsere Gesellschaft lebt. Immer wieder merken wir an kleinen Einbrüchen, dass das Vertrauen nicht gross ist. Herr Draghi (auch wenn es jetzt seine Nachfolgerin ist) versucht durch immer mehr Geld, den Druck aufzubauen, Geld in Werte (in inflationäre Werte) zu investieren. Seine Massnahmen sind schlichter Wahnsinn, aber er hat sich entschieden, nur diese Seite der Medaille zu sehen. Andere tun es in ihren Fachgebieten doch nicht anders. Wenn aber die Summe des Geldes demnächst nicht mehr ausreicht, wenn das Vertrauen oder der Druck weg sind, dann wird das Fass plötzlich überlaufen. Dann werden die Automaten, die Beobachter, die nahe am Geschehen sind, innerhalb weniger Stunden alles Geld abziehen, das sie abziehen können und es wird alles mit einem bisher nie dagewesenen leisen Knall zusammenbrechen. Unsere Erde wird das locker aushalten, nur wir Menschen? Sehr verehrte Bankerinnen und Banker, sehr verehrte Politikerinnen und Politiker, Sie können das gar nicht verhindern, sondern nur hinausschieben und damit immer schlimmer machen für unsere Nachfahren, also unsere Kinder. Insolvenzverschleppung!

Geld ist eine spannende Sache. Wir haben ein Gesellschafts- und Finanzsystem, so wie es sich entwickelt hat. Ob es das bestmögliche ist, ist unsicher. Vielleicht können wir uns ein besseres denken? Dann müssten wir es probieren mit der Chance auf besser oder auch schlechter. Wäre der zu erwartende Nutzen höher, als die damit verbundenen Risiken? Wer weiss? Neues birgt Risiken und Chancen.

In der Medizin, im Sozialsystem, in der Qualitätsüberwachung, in der Verwaltung versuchen die Verantwortlichen, immer höhere Standards, immer mehr Qualität durchzusetzen. Das ist doch gut oder? Können wir dagegen sein? Aber durch administrative Qualitätsverbesserung, die meist vor allem Bürokratie ist, versuchen sie, vom Staat bzw. der Gesellschaft noch mehr Geld zu erpressen, das gar nicht da ist. Wir wollen nicht einsehen, dass das Geld nicht reicht bzw. die andere Seite einfach nicht geben will. Weil Arbeiten und Geniessen in einer Art Gleichgewicht stehen, wozu leben wir sonst, hat das Erarbeiten von Werten Grenzen. Qualitätsmassnahmen machen das System aber nur teurer und verlangen immer mehr Arbeit und Geld.

Wir kennen das Problem der GmbHs und anderer Firmen. Arbeiten, Agieren, Organisieren, Aufbauen haben auf dieser Erde das Risiko von Erfolg und Verlust. Im Erfolgsfall sind wir Alle glücklich. Aber im umgekehrten Falle? Der Betroffene hat Fehler gemacht, hat nicht alles bedacht, hatte Gegner oder Andere, die ihn ausbeuteten statt umgekehrt oder sie/er hatte einfach nur Pech. Es entstehen Verluste, die grösser sind, als der Verlierer Anderen wieder ausgleichen kann. Die anderen Geschäftspartner stellen nun ihre Forderungen. Der Verlierer wird zum Schuldigen. Es ist alles furchtbar. Da sind findige Menschen in Regierungen und Parlamenten auf die Idee gekommen, dass man diesen armen Würstchen, die nun ohne Alles und als Schuldige dastehen, irgendwie helfen muss. So wurden per Gesetz, GmbHs und andere Gesellschaften gegründet, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, die also den Gewinn und Erfolg eines Unternehmens ermöglichen sollen, aber den Verlust im Versagensfall begrenzen sollen. Das hört sich gut an. Das sollten wir unbedingt unterstützen. Wir leben davon, dass Menschen Erfolg haben und wir müssen die Folgen ihres Scheiterns minimieren.
Gewiss, nun haftet der Gründer nicht mehr für alles oder auch nur für den Schaden. Aber der Schaden entsteht ja trotzdem. Was passiert mit dem Schaden nun? Nun haben ihn die Mitarbeiter, die Zulieferer und die Kunden. Der Schaden teilt sich nun auf auf die Geschäftspartner. Die, die am engsten und am meisten mit ihm zusammenarbeiteten, tragen meist den grössten Anteil des Schadens und die weiter Entfernten oder die Vorsichtigeren einen kleineren Anteil. Nicht selten gehen ja auch noch etliche Geschäftspartner mit insolvent. Wo ist der Nutzen dieses Gesetzes? Es handelt sich nur um eine Verschiebung der Verluste. Der Verantwortliche ist nicht mehr verantwortlich. Sieht so eine Lösung aus?

Da haben wir uns noch eine weitere Ebene geschaffen, die involviert werden kann, die Versicherung und den Staat. Auf diese Weise können wir eine ganze Reihe solcher Schäden als Gesamtheit tragen und verantworten und auch bezahlen. Das geht soweit, wie es wirklich Versicherungsfälle sind in Anzahl und Grösse. Wenn aber die Anzahl oder Grösse der Fälle ein Limit überschritt (das eigentlich eine Bank mit unbegrenzt Geld nötig macht), ein Limit, das wir als Gesamtheit noch erarbeiten und bezahlen können oder wollen, dann kommt auch dieses System an seine Grenzen. Dann müssen wir ein System erdenken und aufbauen jenseits unserer systemimmanenten und eigenen Grenzen. Im Hirn, in unseren Theorien und Wünschen geht das sehr gut, aber in der Realität? Bisher sind wir gescheitert. Schon Johann Wolfgang von Goethe hat dieses Problem erkannt und beschrieben. Wir scheitern noch immer an dieser Grenze, haben Johann Wolfgang von Goethe vermutlich gar nicht verstanden.

Wenn man biologische Naturregeln übertritt, haben meist Andere den Schaden davon. Deshalb sieht und fühlt man das selber oft nicht. Deshalb tut es uns nicht weh. Falls aber ein Anderer plötzlich merkt, wer ihm den Schaden zugefügt hat, dann erleben wir plötzlich zusammenhangslos unser blaues Wunder. In der Finanzwelt spielt das eine extrem grosse Rolle. Dann finden wir uns unversehens wieder in Revolutionen und anderen Gewaltausbrüchen. Je komplexer und vernetzter unsere Wirtschafts- und Finanzsysteme sind, desto grösser wird diese Gefahr.

Sind Revolutionen überhaupt geeignet, bessere Verhältnisse zu schaffen? Da läuft so viel irrational ab, Hass, Hoffnung, Nutzen von Chancen, meist leider Gewalt, seltenst Nachdenken, … Das kann doch eigentlich nur schief gehen. Ginge es besser? Ist sinnvolles Handeln nur theoretisch möglich? Wir Menschen bekommen es gar nicht hin? Leben und Handeln in der Mitte, im Optimum, auf dem Plateau der Gausskurve? Das war schon ein grosses Thema im alten Reich der Mitte. Unser grosser blinder Fleck im Auge.

Nach den Revolutionen war der Reichtum der Reichen schnell verteilt. Aber dann kam der harte Prozess des Wachstums, der mehr Einsatz als Gewinn erforderte. Das war wirklich hart und es gab nicht wenige Frauen, die alles einsetzten, nur damit es später ihren Kindern besser gehen sollte. Da spielten allerdings auch etliche Irrtümer eine Rolle.

Herr Draghi hat dafür gesorgt, dass auf dem sinkenden Schiff immer noch ordentlich laut Musik gespielt und getanzt wird, damit bloss Keiner merkt, was eigentlich passiert. Ob er das Schiff noch hätte retten können, weiss ich nicht. Den Untergang möglichst vergessen machen. Das war seine Devise. Wer sich selbst belügt, glaubt, nicht zu lügen und belügt doch gleich alle Anderen mit.

Herr Draghi hat nur deshalb nach seinem Abgang alle auf seine Spur gezwungen, weil er ahnte, dass die Realität seinen Bemühungen zuwider läuft. Soweit nicht menschliche Widersprüchlichkeit das verhindert, wird es ein Reinfall. Am Ende der Corona-Pandemie tun es plötzlich sogar fast alle Regierungen.

Wenn für Herrn Draghi und Frau Lagarde die Inflation und laufende Wirtschaft der Massstab sind, dann wird es nie zur Haushaltskonsolidierung kommen, kann ja gar nicht. Und Konsolidierung ginge nur mit Rezession, nicht ohne. Seien wir vorsichtig! Denken wir an den Feufer und das Weggli.

Kapitalismus ist zwar grossteils konform zu den biologischen Naturregeln, ist Ausdruck menschlichen Seins, aber er schafft Gewinner und Verlierer. Das sahen Karl Marx und seine Schüler sicher sehr realitätsnah. Deshalb gibt es Gegner. Der Verlierer wird durch Handel zur Hergabe von Geld (Marge) gezwungen. Als Lösung funktioniert nicht Kollektivismus unter Zwang, denn es sind auch dort nicht alle gleich. Die Gewinner und Verlierer sind nur anders verteilt. Als Lösung funktioniert teilen, schenken und verzichten, freiwillig. Und wir selbst beginnen.

Es gibt zwei Gruppen von Menschen: Die konsumierenden, gedankenlosen und die, die sich Gedanken machen und die dann von Anderen fordern, alles richtig zu machen. Die Einen haben das gute Körpergefühl, den Genuss, die Anderen haben Recht, beide also etwas Gutes (und doch zugleich auch einen Verlust). Letztere kasteien sich vielleicht noch selber, um sich ihr im Recht Sein zu beweisen und moralisch zu untermauern. Erstere leben sowieso unmoralisch, wenn auch bequem, nicht selten sogar interessant, spannend und kosmopolitisch.

Gute Gewinne sind etwas schönes. Man kann stolz darauf sein und ist reich. Gute Gewinne hinterlassen auf der Gegenseite aber Verlierer, denn die mussten die Gewinne der Anderen ja bezahlen. Vielleicht hatten die zu Beginn ja auch einen Vorteil davon, so dass es nach win-win aussah. Wahrscheinlich waren sie aber nur in irgendeiner Not, unter Zwang oder süchtig oder dumm? Im Verhältnis der Länder der weissen Rasse zum Land der Mitte im Osten war es in den Jahrzehnten um die Jahrtausendwende so. Später …

Facharbeiter aus Übersee holen, heisst dort die Armut zu verstärken. Das Volk verarmt. Die Regierungen können ausser durch Repression gar nichts ändern. Dann aber bezichtigen wir Weissen sie der Diktatur. Mindestens beteiligt an der Verursachung der Armut sind aber doch wir. Es ist nur nicht so einfach beim Denken um eine Ecke erfasst. Da muss man schon ein bisschen weiter nachdenken, als nur um eine Ecke. Wir als Volk wissen gar nicht, wie so etwas geht und die Regierenden zumindest in den Demokratien stammen aus dem Volk.

Warum funktionieren faire Preise zwischen weisser Welt und dem Rest der Welt nicht? Wir wissen doch gar nicht, was „fair“ ist. Je mehr Faktoren wir mit kalkulieren, desto mehr entschwindet uns der Boden für „fair“. Nur kleine Zuschussunternehmen in der weissen Welt können so etwas. Grosse, die rentabel arbeiten müssen, die also Gewinne machen müssen, können es kaum. Wenn wir die Bewohner fair bezahlen, was ist dann mit den benachteiligten Nachbarn? Für die ist das doch unfair. (Denken Sie an unser Nachdenken über Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.) Was „fair“ ist, kann nur Jemand sagen, der nicht alle möglichen Einflussfaktoren mit bedacht hat und deshalb vorschnell Zahlen nennt.

Für jede Tatsache, jede Ansicht, jeden Vorschlag werden heute gleich erst einmal die (positiven) Werte oder die Verluste per Hochrechnung abgeschätzt, lieber ausgerechnet (bis auf die Stelle hinter dem Komma). Es ergeben sich heute immer grosse Zahlen, je nach Gebiet in Tausenden, Millionen oder Milliarden, inzwischen auch Tausenden von Milliarden. Kommen Sie bitte nicht auf die Idee, diese rasanten Steigerungen als Inflation zu bewerten. Da liegen Sie aber völlig falsch. Dann werden die Zahlen präsentiert, wie gesagt, bis hinter das Komma. Können Sie sich vorstellen, wie viel Geld dann Millionen- oder Milliardenbeträge sind? Welche Beziehungen, welche Relationen haben sie? Gefühlt „viel“ ist gefühlt „viel“, egal ob da Zahlen dazu geliefert werden oder nicht. Viel ist nicht zählbar, auch wenn Zahlen mit geliefert werden, erst Recht Zahlen mit einer oder sogar mehreren Kommastellen. Diese Zahlen können fast nur lügen, sind zumindest der Realität nicht sehr nahe. Meist offenbaren sie vor allem, dass da Einer oder Mehrere nicht nachgedacht hat oder haben.

Der Generationenvertrag nach dem zweiten Weltkrieg war Augenwischerei. Er war die Chance, den eigenen Wohlstand auf Kosten der nächsten Generation (die gar nicht mit verhandeln konnte) zu sichern und auszubauen. Die Kriegsgeneration konnte in gewissem Sinne nicht anders, aber danach? Ausser in der Schweiz hatten in vielen Ländern Viele alles verloren. Sie hätten auf Jahrzehnte schwer schuften müssen, um sich bescheidenen Wohlstand wieder zu erarbeiten und genügend Geld für das Alter. Da war der Generationenvertrag eine willkommene Lösung, eine Rentenversicherung im Schneeballsystem, nur langfristig und daher mit verdeckten Risiken. Jetzt versuchen alle Akteure, den Zusammenbruch weiter hinauszuschieben. Dazu dienen immer aberwitzigere Ideen und das selbst in der Schweiz.

Wenn die Rentenversicherung heute Probleme hat, dann ist das unter Anderem einfach Ausdruck der Faulheit, der Bequemlichkeit und der Genusssucht der Versicherten. Wir hätten mehr arbeiten und sparen müssen, damit jetzt und in Zukunft mehr Geld da ist. Lieber haben wir es ausgegeben und nun ist nicht genug da, aber länger arbeiten will auch Niemand. Die Schuld haben nicht die Politiker! Das ist ein Irrtum, wenn nicht vorsätzliche Schuldzuweisung an unschuldige Dumme, die irrtümlich der Ansicht sind, sie könnten die Welt oder nur das System retten oder müssten ihre Eigeninteressen vertreten.

Dabei haben die Schweizer ja noch viel Glück gehabt, weil in ihrem Land kein Krieg Zerstörung anrichtete. Sie wurden und werden immer noch wahnsinnig beschenkt, bis heute. Sie kennen keine Generation, die vom Krieg um alles Lebenswerte gebracht wurde und die dann deshalb die nächste Generation in die Pflicht nehmen musste, um selbst irgendwie aus der Asche herauszufinden.

Wenn ich heute sehe, wie schweizer Rentner geniesserisch (ich gönne Ihnen diese Genüsse) in der ganzen Welt herumkurven, eine Reise teurer und weiter als die andere und damit Ressourcen verbrauchen an Treibstoff, Energie und Geld (das eigentlich der Folgegeneration gehört), dann wundert es mich immer wieder, wie selbstverständlich das für diese Geniesser ist. Nachdenken ist nichts für Geniesser. Genuss führt nur selten zum Nachdenken, bis auf sehr wenige Ausnahmen. In anderen Staaten funktioniert das allerdings nicht viel anders. Die Schweizer sind nur voraus, was ja auch ihr Ehrgeiz ist.

Sparen für die Rente, geht das überhaupt? Als Einzelner ist das natürlich kein Problem. Wenn wir das aber im grossen Stil machen wollen, eine ganze Generation, dann kann das Geld in Werten angelegt werden. Die Werte kann man aber nicht einfach beliebig verkaufen. Die Jungen müssten die Werte kaufen und damit das Geld geben, also als Schulden aufnehmen. Sparguthaben bringen ja nur dann Zinsen oder bleiben erhalten, wenn auf der anderen Seite Schulden stehen und jemand Zinsen bezahlt. Die ganze alte Generation müsste der ganzen jungen Generation Geld leihen oder umgekehrt die ganze junge Generation müsste sich bei der alten verschulden. Geht das? Können wir überhaupt Geld sparen?

Geht Sparen in grossem Stil überhaupt? Sparen braucht ja immer auf der anderen Seite Schuldner. Sonst funktioniert das System gar nicht. Gott sei Dank sind unsere Staaten so grosse Schuldner, andere Marktteilnehmer unterstützen sie tatkräftig. So finden wir derzeit immer Schuldner, die unser Guthaben als Darlehen nehmen. Da die Notenbanken Geld in irrsinnigen Mengen produzieren, gibt es zwar schon gar keine Zinsen mehr auf das Guthaben, sondern es kostet Gebühren, Geld als Guthaben anzulegen. Aber es findet eine Balance statt. Wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente sind, müssen geburtenschwache Jahrgänge die Pflege leisten. Dann kaufen wir uns die Pflegeleistungen mit unserem gesparten Geld. Es stehen aber gar nicht genug pflegende Personen im Vergleich zu den zu pflegenden Alten zur Verfügung. Dann wandeln wir eben Geld in Menschen um. Versuchen Sie es mal. Nein, wir werden höhere Preise bezahlen und trotzdem nicht genügend haben und die, die wenig besitzen, werden wieder die Dummen sein und das lässt sich auch gar nicht ändern. Früher brauchte die Ältere Generation die Jüngere zur Pflege und Eltern waren für ihre Kinder da, als die Kinder die Eltern brauchten. Die Kinder waren später für die Eltern da, als die sie umgekehrt brauchten. Heute glauben wir, dass wir uns mit Geld davon freikaufen könnten und dass wir Alten von unserer Rente leben könnten und die junge Generation endlich frei wäre, ihren eigenen Weg zu gehen. Das lässt sich nur nicht mit Geld ändern. Nach einer Übergangsphase (das Hoch der Gausskurve?) landen wir wieder im ursprünglichen Zustand, nur nicht jede Familie für sich, sondern im grossen Ganzen für alle. Alt für Jung und später Jung für Alt ist eine biologische Naturregel, die wir kaum aushebeln können und schon gar nicht durch Geld.

Alles, was ich an Chancen und Risiken alleine habe, habe ich in der Gesamtheit mit allen Anderen näherungsweise auch. 1/1 = viele gleiche/viele gleiche. Unter Umständen reicht schon viele/viele. 1/1 und viele/viele und alle/alle. Wie wirkt sich das aus? Das ist einfachste Bruchrechnung, oder?

Sehr wahrscheinlich wird unser gespartes Geld an zwei Stellen Wert verlieren. Erstens beim Sparvorgang. Je mehr Geld an bestimmten Stellen gesammelt wird (in den Immobilien, den Börsen, den Unternehmenswerten …), desto weniger Wert wird das gesammelte Geld, auch wenn die Zahlenwerte unverändert bleiben. Der relative Wert sinkt. Zweitens werden in der Pflege die Löhne steigen und die gesparte Menge Geldes wird dadurch an Wert verlieren, wieder, obwohl die Zahlenwerte unverändert bleiben. Die Zahlenwerte sind eben nicht nur absolut, sondern auch relativ, abhängig von umgebenden anderen Faktoren. Die relativen, die nicht offensichtlichen Wertverschiebungen beeinflussen unser Leben erheblich, aber von Vielen ganz unbemerkt. In den wissenschaftlichen Theorien kommen diese Einflüsse meist gar nicht vor. Sie sind nicht in Zahlen bezifferbar, nicht messbar, aber wirken sich aus.

Viele Rentner mit gespartem eigenem Geld oder gespartem Geld im Rentensystem brauchen auf der anderen Seite viele Schuldner, die das gesparte Geld benutzen. Ist das langfristig überhaupt funktionsfähig? Die junge Generation wird zur Schuldnergeneration den Alten gegenüber. Früher halfen die Kinder direkt den Eltern. Das Dreiecksverhältnis des Rentensystems suggeriert Entspannung. Solange wir auf der aufsteigenden Seite der Gausskurve waren, weil es nur wenige betraf, ging das gut. Jetzt, wo alle das Rentensystem entsprechend nutzen, befinden wir uns auf der absteigenden Seite der Gausskurve und verstehen gar nicht, dass das System so gar nicht funktionieren kann.

Länger leben wollen wir, länger arbeiten aber nicht. Wieso ist es so selbstverständlich, dass nur freies Leben verlängert wird, die Zeit in der wir arbeiten aber nicht? Selbstverständlich nehmen wir das gerne so hin, aber …? Auch in der Gesamtheit können wir nur das geniessen, was wir auch erarbeitet haben oder erarbeiten. Auf dem eigenen Konto, im eigenen Haus, bei der eigenen Arbeit, können wir das relativ leicht beurteilen, scheuen uns nur unter Umständen. Je mehr Menschen und Parteien oder Partner daran beteiligt sind, desto unübersichtlicher wird es. Keiner kann das mehr realitätsnah berechnen oder auch nur abschätzen. Gemeinsames Leben und Erleben weitgehend im Blindflug.

Jeder von uns nutzt den Globus jetzt mindestens doppelt so lange wie vor 200 Jahren. Jeder lebt etwa doppelt so lange. Wie soll die Erde das aushalten? Jeder hält seine Umweltgrenzen, seinen ökologischen, seinen maximalen erdlichen Fussabdruck jetzt ein. Ist das überhaupt denkbar und was hätte das für Folgen?

Die plötzliche Umstellung auf Schenken und Verzicht würde einen wirtschaftlichen Crash bedeuten! Bitte denken Sie besser nur nach und handeln oder ändern nichts. Agieren Sie sehr, sehr vorsichtig!

Unser Globus musste in den letzten und muss in den kommenden Jahrzehnten nicht nur viel mehr Menschen verkraften, sondern auch doppelt solange lebende und durch die Befreiung der Frau auch doppelt so viele aktive, selbstbestimmende und verbrauchende Menschen. Woher nehmen wir denn den Optimismus, dass wir Menschen und der Globus mit begrenzten Ressourcen das überhaupt verkraften können? Jede Bewegung erzeugt Wärme, nicht nur von uns Menschen, sondern von den Maschinen, Robotern und der künstlichen Intelligenz auch. Da nur ans CO2 und dessen Reduktion beim Aussstoss zu denken, mutet doch geradezu trivial und dumm an, so gar nicht wissenschaftlich, oder? Was machen wir mit all den anderen Faktoren, die wir auf diese Weise auch übernutzen?

Heute gibt es viele Menschen in allen Ländern, die als Kunden Könige oder besser gleich Kaiser sein wollen. Als Unternehmer wollen sie Ideen verwirklichen und Geld verdienen. Als Arbeitnehmer wollen sie Ideen verwirklichen, aber ihre Rechte uneingeschränkt halten und trotzdem Geld verdienen. Dienst am Menschen? Fehlanzeige! Nur wenn das Geld stimmt. Doch woher haben diese Menschen denn das Geld? Das ist maximale Doppelmoral (z.B. bei Arabern, bei Schweizern, bei Amerikanern, mehr oder weniger bei allen).

Herr Yuval Noah Harari (Israelischer Autor) meint, Kapitalisten hätten alle Vertrauen in die Zukunft. Ich sehe, dass eigentlich die meisten Angst vor der Zukunft haben und deshalb ackern, klammern und sich verausgaben, nur um möglichst viele Gewinne zu machen oder wenn das nicht klappt (öfter als uns lieb ist), dann wenigstens nicht in Insolvenz gehen zu müssen. (Vielleicht eher Beides, erst Vertrauen, dann Angst?) In der aufstrebenden Phase eines Wirtschaftszyklus können Sie ruhig Optimist sein, aber in der abklingenden Phase schützt sie Angst vielleicht vor zu viel Übermut?

Könnte es sein, dass das Geld der Nationalbanken und das in den Werten sich einfach nur die Waage halten? Weder Inflation, noch Deflation, sondern einfach nur Balance und damit doch Inflation, denn zahlenmässig steigen die Werte ja enorm? Dass aber die heute (2020) neuen Firmen (Uber, Didi (das Pandent zu Uber in China), AirBnB und viele, viele andere mehr tatsächlich das Wert sind, was uns die „Werte“ heute suggerieren, ist doch sehr fragwürdig, oder?

Die Inflation können wir nicht einfach so messen. Die Preissteigerungsrate ist nicht gleich der Inflation. In dieser Rate sind Änderungen von Angebot und Nachfrage, reale Wertsteigerungen und natürlich die Inflation und sicher auch noch etliche andere Faktoren enthalten. Die können wir alle nur schwer trennen, sogar die Wirtschaftswissenschaftler nicht. Aber natürlich können sie das. Fragen Sie sie mal.

Eine Theorie aufzubauen, dass wenn jeder egoistisch handele, könne (ja, müsse) alles gut werden, müsse die Wirtschaft optimal funktionieren, auf so eine Idee kommt nur ein Mann (aus mehreren Gründen). Die Theorie unkritisch glauben und ihr Leben und die ganze Gesellschaft darauf aufbauen, das können und tun Frauen und Männer gleichermassen.

Ich erlebe in der Schweiz immer wieder Menschen, die darauf stolz sind, dass früher alle für das Ganze gesorgt haben und die hoffen, dass das heute noch so ist. Die Differenz zwischen gesellschaftlichem Energieerhaltungssatz und unserem Gewinnstreben widerlegt sie. Früher war die Schweiz wie eine Genossenschaft, heute überwiegend wie eine Wettkampfgesellschaft der Egoisten. Das ist ein Unterschied. Dass das in anderen Ländern entscheidend anders ist, kann ich allerdings auch nicht sehen.

Meines Wissens verpflichtet kein Tier zur Kinderarbeit. Erst wir Menschen sind zu solchem Frevel in der Lage, in früheren Jahrhunderten in Bergwerken und Fabriken, heute und in Zukunft in Form von Schulden an unseren Kindern.

Da lebten wir nun um die Jahrtausendwende in Europa und den USA fürstlich. Warum konnten wir damit nicht zufrieden sein? Steckt da ein Teufel in uns (Faust von Johann Wolfgang von Goethe)? Der uns immer weiter treibt? Schon A. von Humboldt war wie ein Getriebener (Zeitgenosse von Goethes). Lassen Sie uns doch eine Seilbahn auf den Mt. Everest bauen (und auf den Kilimandscharo und sonst wohin). Wir glauben, selbstbeherrscht zu sein, aber wir sind gar nicht die Selbstbeherrschten. Wir sind beherrscht, wissen nur gar nicht, von wem?

Insolvent ist man nicht erst, wenn man insolvent ist, sondern bereits, wenn es kein Return mehr gibt, weil man es nicht mehr reissen kann. Das ist bereits viel früher. Wer vor diesem Punkt die nötigen Entscheidungen fällt, kann das schlimmste verhindern. Aber wir erkennen diese Grenzlinie nicht und falls wir sie erkennen, sind wir zu bequem, zu entscheiden und zu ändern oder wir haben keine Lust oder sind abgelenkt. An dieser unscheinbaren Grenzlinie wie eine Grauzone entscheidet sich viel.

Der eigene Erfolg und der eigene Gewinn machen uns blind für die Risiken und Nachteile desselben. Wir glauben, viel besser zu sein, als wir sind.

„Problem erkannt, Problem gebannt!“ Klingt gut, oder? Das Dumme ist, dass es nur meistens so nicht funktioniert. Es funktioniert allenfalls, wenn Sie selbst das Problem sind und sich deshalb selbst ändern. Das passiert sehr selten. Andernfalls ändern Sie im System der kommunizierenden Röhren eine Röhre (lösen also das Problem) und bewirken eine breite Verschiebung in den anderen Röhren. Wenn Sie Glück haben, sind diese Änderungen dort nicht so schlimm, wenn Sie Pech haben, haben Sie das Problem vervielfacht. Sieht so eine Lösung aus? Da müssen Sie schon sehr Glück haben. Wir denken viel zu wenig nach, wenn wir Probleme lösen und vor allem viel zu wenig über all die Begleiteffekte und die andere Seite. Das wollen wir ja auch gar nicht, denn das würde all zu oft gegen unsere (Lösungs-)Vorschläge sprechen und unser Tun als nutzlos oder gar falsch entlarven. Bloss das nicht. Wir haben doch Recht.

Wenn grosse Rentenfonds mit Aktien und anderen Wertpapieren oder Immobilien versuchen, Rendite zu erwirtschaften, von wem holen die eigentlich ihre Gewinne? Die Gewinne der Firmen und Konzerne, ob gross oder klein, bezahlen wir Kunden. Je mehr die Firmen Gewinne auf unsere Kosten machen, desto höher steigen ihre Aktienkurse, desto mehr Wert bekommen unsere Rentenfonds und die Rentenversicherung. Je weniger wir den Firmen Gewinne verschaffen, desto weniger steigen die Aktienkurse und desto weniger fliesst in die Rentenpapiere. In wie weit das für die Gesellschaft und für uns Menschen von Vorteil ist, steht auf einem anderen Blatt. Der Gewinn für die Gesellschaft und uns ist die Differenz aus Kosten oder Verlusten auf unserer Seite und Gewinnen auf der anderen Seite. Wie hoch dürfen wir die dann noch für die Gesellschaft oder/und uns verbleibenden Gewinne einschätzen oder sind sie vielleicht sogar Verluste? Wenn letzteres, haben wir diese Verluste zu tragen oder unsere Kinder? Das Dumme der Jahre seit 2008: Ein grosser Teil der Gewinne ist nicht erarbeitet, sondern geliehen oder gar nur gedruckt, eigentlich nur phantasiert. Nur gedrucktes Geld ist Schein ohne Sein. Geliehenes Geld muss später zurückgezahlt werden, von wem? Raten Sie mal. Von uns und unseren Kindern.
Wir denken an die Umweltverschmutzung vom Verkehr (Autos und Flugzeuge), eigenartigerweise aber kaum vom Öffentlichen Verkehr, teilweise noch vom Bauen. Die meiste Natur wird zerstört durch das Bauen und das Anbauen, nicht wie wir bauen, sondern dass wir bauen, Flächenverbrauch, CO2 aus Zement, der Bauvorgang, Haltbarkeit über Jahrhunderte. Es wird subventioniert und gebaut aus vollen Rohren. Denkt da Jemand selbstkritisch nach?

Die Verbriefung von Schulden und anderen Werten und Unwerten kann man als Lösung sehen. Männer haben da sehr viel Phantasie. Man muss sich nur darüber klar sein, dass man sich immer mehr vom Physischen der Realität, von der Erd- und Menschlichkeit entfernt. Die Verhältnisse werden nicht sicherer, sondern immer unsicherer. Deshalb sollten an der Börse, bei den Wertpapieren nur die handeln, die Ahnung und Erfahrung damit haben. Gibt es denn irgend Jemanden, der Ahnung hat, was damit passiert? Das sind doch alles nur die kleinen männlichen Möchte-gern-Götter, die das von sich glauben. Unsere kleinen Möchte-gern-Götter, Männer also.

Wenn wir wollen, dass keine grossen Trusts entstehen, sollten wir nicht bei ihnen kaufen. Wenn wir wollen, dass Jemand keine grossen Gewinne macht, sollten wir nicht bei ihm kaufen. Unsere "finanzielle" Stimme ist genauso wirksam wie unsere demokratische Stimme. Warum nutzen wir unsere Stimme nicht? Wir selbst handeln nicht. Statt dessen lassen wir Andere knechten per Gesetz und Regeln (und knechten damit uns gleich mit).

Wie lässt sich Herrn Draghis „What ever it takes“ steigern? Dieser Satz zeigte den Start zur Endphase vor dem Zusammenbruch des Finanzsystems an. In den nächsten Jahren werden wir verzweifelte (oder in der Coronakrise eher todesmutige) Versuche sehen, dem Crash irgendwie zu entrinnen. „Lieber Gott, lass uns noch mit einem blauen Auge davon kommen. Lass es lieber unsere Kinder treffen“. Die wahnwitzigsten Ideen werden kommen. Männer sind erfinderisch. Die erfinderischsten werden die Anderen in die Knie zwingen, das heisst, zum Betteln.

Die ersten Fabrikgenerationen (Fabrikanten und Fabrikarbeiterinnen und Fabrikarbeiter) haben unseren Wohlstand aufgebaut. Wir als Erben und Nachfolgegenerationen dürfen dankbar sein, aber machen ihn langfristig wahrscheinlich eher zunichte.

Wenn Männer dachten oder vielleicht auch nachdachten, kamen viele zu dem Schluss, dass früher der Egoismus noch nicht so schlimm gewesen sei wie heute. Der Kapitalismus z.B. habe uns erst so egoistisch gemacht. Dann hiesse das: Ändere die Wirtschaftsform, z.B. vom Kapitalismus zum Kommunismus, dann ist der Egoismus grösstenteils weg. Siehe Kuba oder die DDR oder die Sowjetunion oder auch die Kibbuzim in Israel. Dann änderte sich der Egoismus nur. Er hatte kleine Ausmasse, weil mehr Volumen nicht möglich war, aber „my home is my castle“ oder „meine Daccia“ waren und sind die dortige Ausprägung. Wir sind wahrscheinlich mehrdimensional gebaut. Egoismus (und anderes genauso) liegen in unserem Sein und in unserem Wollen. Falls wir überhaupt wollen, können wir den Egoismus in unserem Wollen reduzieren, im Sein wahrscheinlich nicht. So wollen wir unseren Egoismus reduzieren oder besser abschaffen, aber schon im Wollen geht es kaum, im Sein gar nicht und wir retten uns darüber hinweg, indem wir uns eine Scheinwelt erträumen oder erdenken, in der wir all die egoistischen Eigenschaften gar nicht haben. Selbstbetrug. Und Andere müssen sich diesem Selbstbetrug auch noch unterordnen, damit ich mein Gesicht nicht verliere, wenn sie die Wahrheit, also die Realität kundtun.

Unser Wirtschafts- und Lebenssystem wird und muss von aussen zusammenbrechen, weil wir uns nicht selbst begrenzen, nicht selbst zurücknehmen, nicht selbst beherrschen (können?). Wir sind für uns selbst absolut, je selbstbewusster, desto mehr. Das ist ein Grund für Katastrophen und Revolutionen und Gewalt. Den Zusammenbruch gibt es beim Fahren an die Wand. Vorher nehmen wir die Wand gar nicht wahr.

Geld angemessen sparen? Dafür haben wir gar keinen richtigen Sinn. Die einen denken nicht an morgen und geben grosszügig Geld aus. Die Anderen sparen auf Deubel komm raus, denn sie wissen ja nicht, was noch auf sie zukommen mag. Eine sinnvolle Mitte? Wie liesse sich denn die sinnvolle Mitte in Übereinstimmung mit den biologischen Naturregeln überhaupt finden?

Geld ist heute schon so wenig Wert, dass man lieber einen Lock down mit hohen Kosten in Kauf nimmt als so eine kostenarme und einfache und harmlose Massnahme zu ergreifen, wie Gesichtsmasken tragen vor einem Virus. Später sahen wir uns dann doch dazu gezwungen oder wurden gezwungen. Da war die Chance zur Viruselimination längst vertan. Verkehrte Welt. Wir verkehren die Welt.

Gesünder werden wir nur, wenn wir alle den Gürtel enger schnallen, wenn wir auf unsere Gewinne verzichten, wenn wir es aushalten, dass die Wirtschaft schrumpft, denn alle Push-Programme der Vergangenheit holten nicht nur Geld aus der Zukunft (also heute) in die Gegenwart (also bereits Vergangenheit), sondern auch die Arbeit, die mit dem Geld bezahlt wurde. So lange immer Wachstum oberes Ziel ist, wird nichts besser, obwohl wir glauben, dass wir alles immer besser machen (Für uns ja vielleicht noch ja, aber für unsere Kinder sicher nicht). Selbstbetrug!

„Die Konkurrenz schläft nicht.“ Also darf ich auch nie schlafen, damit ich der Konkurrenz immer voraus bin. Das führt aber dazu, dass die Konkurrenz auch nicht schlafen darf, sondern Anschluss halten muss und will. Der Mensch ohne Schlaf, der Mensch im Dauerleistungsstress. Ist das menschlich? Ja und nein! Wird man so menschlicher? Wir werden später noch mehr darüber nachdenken.

Wie bestimmt sich die nötige, die optimale Geldmenge auf dem Globus und in einem Land? Sie bestimmt sich aus den Werten, die von Menschenhand geschaffen wurden und den Werten, die wir den natürlichen Ressourcen beimessen und dem Wert, den wir dem Geld beimessen. Alle diese Werte floaten von Tag zu Tag. Bis 1971 wurde die Goldbindung als Bewertungsmassstab benutzt, weil man es anders nicht besser wusste. Dann hat der amerikanische Präsident, Richard Nixon diese Bindung aufgegeben. Seitdem ist der Geldwert ein mehr oder weniger zufälliges Gleichgewicht aus Werten in dieser Welt, unseren Bewertungen verschiedener Dinge und der auf welche Art und Weise auch vollzogen, in Umlauf gebrachten Menge Geld. Es wird kaum eine Methode geben, die den Geldwert bestimmen lässt, denn immer, wenn wir ihn wissenschaftlich kompliziert bestimmt haben werden (z.B. 2 der Grössen fixieren, um die dritte dann ableiten zu können), das Ergebnis wird dann ein Näherungswert aus der Vergangenheit sein. Wir sind längst woanders. Die optimale Geldmenge ist schlichtweg nicht berechenbar. Dann folgt: Nationalbankschulden sind vielleicht nicht nur Schulden an die nächste Generation? Vielleicht war ein Teil des Geldes sinnvolle Anpassung an die optimale Geldmenge? Der unbekannte Rest ist Schulden? Wir haben zwar konkrete Zahlen, aber wir wissen nicht, zu welchem Anteil das Eine oder das Andere in der Schublade „Nationalbankschulden“ liegt.

Wahrscheinlich könnten wir auch einen Affen an die Spitze der Nationalbanken setzen. Es ist sowieso egal, wer da sitzt. Ein Affe wäre vielleicht aus bestimmten Gründen sogar sinnvoller? Solange Sie und ich den Wert des Geldes als solchen glauben, funktioniert das System. Glauben wir ihn nicht mehr, bricht alles zusammen. Deshalb glauben Sie den Wert, auch wenn er gar nicht glaubhaft ist. Das System hat jetzt doch 50 Jahre lang erstaunlich gut funktioniert?!

Wir haben gar keinen Kompass für die Geldpolitik, auch keinen wissenschaftlichen. Deshalb versuchte man früher die Hinterlegung des Geldes mit Werten, z.B. Gold. Das war eine Möglichkeit. Die Grösse und Tiefe der heutigen Märkte lässt das nicht mehr zu. Heute ist Geldpolitik, Bestimmung von sinnvoller Geldmenge letztlich Glückssache (auch wenn uns die Verantwortlichen natürlich suggerieren möchten, sie hätten sichere Kriterien, mit denen wäre alles klar und es müsse so sein). Herr Draghi hat falsch gehandelt mit seinem „koste es was es wolle“, aber er war klug, hat alles auf eine Karte gesetzt und hatte während seiner Amtszeit Glück und Erfolg. Er kam mit heiler Haut davon. Ob seiner Nachfolgerin das noch gelingt, steht in Frage.

Irgendeinen späteren Nachfolger oder Nachfolgerin wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit treffen. Die/den letzte/n werden die Hunde beissen, wer immer das ist. Ist Die- oder Derjenige dann Schuld am Crash oder ist sie oder er dann nicht einfach nur die/der Dumme, die/der dann eben am Ruder ist und sich besser nicht um den Job beworben hätte?

„To big to fail!“ Tatsächlich? To big to die? Sterben ist auf der Erde genauso wichtig wie geboren werden oder leben. Wer das Sterben von sterbenden Strukturen verhindert, verlagert womöglich nur den Tod oder die Folgen des Sterbens? Wirklich verhindern? Wohl eher nicht. Nur nicht weit genug nachgedacht!?

Der ehemalige japanische Premierminister Shinzo Abé versuchte noch einmal mit aller Macht, Spielchen für das Volk zu organisieren, ein wenig Wachstum auf Kosten der nächsten Generation zu erzeugen. Der Erfolg war bisher zweifelhaft. Dank des Corona-Virus traten so viele andere Einflüsse auf, dass wir das auch gar nicht mehr realistisch einschätzen können. Das Geld aber ist ausgegeben. Das auf jeden Fall. Auch unsere Niedrigzinspolitik wirkt wie die Wirtschaftspolitik Japans in den letzten zwanzig Jahren. Japan zeigt uns ein Szenario, was im Westen kommen mag, nein, was schon mitten am Laufen ist. Unsere Schulden haben uns Gewinn und Profit vorgegaukelt. Mit diesen Schulden haben wir Inflation beim Gewinn erzeugt. Vielleicht haben wir damit den Gewinn von sonst ein auf danach drei Prozent angehoben? Ein wahrhaft eklatanter Gewinn. Immerhin waren uns diese wenigen Prozent an Gewinn inzwischen Tausende Milliarden Schulden wert. Alle Achtung!

Wir mögen die südeuropäische Lebensweise mit Arbeit und Siesta, Ruhe in der Hitze, abendlichem gemeinsamem Essen und Familienleben. Ich kann diesem Leben etwas abgewinnen. Diese Völker haben uns Nordeuropäern wirklich etwas voraus. Warum leben wir nicht auch so? Wir müssten diese Lebensweise ohne Verschuldung schaffen, nicht auf Kosten späterer Generationen, die dann die Kosten unseres Wohllebens tragen müssen oder gar den Zusammenbruch. Griechenland 2015 lässt grüssen. Nach kurzer harter und schmerzhafter Sparphase soll bereits wieder die Schuldenausweitung eingesetzt haben. Selbstbeherrschung ist schwer, nicht nur für uns, sondern für die Anderen auch. Sie tut weh, wirklich weh. Diese Schmerzen sollen doch lieber unsere Kinder ertragen, aber doch nicht wir? Wenn wir die Welt schon nicht besser machen, dann wollen wir sie doch wenigstens für die paar Jahre, die wir noch leben, möglichst angenehm machen und geniessen. Wer dafür bezahlt, ist doch egal, nur nicht wir.

Wir brauchen nur einmal anzunehmen, es gäbe tatsächlich kein Perpetuum finanzile, wir müssten also tatsächlich all unsere Gewinne selbst erwirtschaften und all die in unsere Umwelt verpulverte Energie von Heizung und technischen Prozeduren aller Art erwärmt die Erde auch (neben Anderem), dann sind wir mitten dabei, unser eigenes Grab ausheben. Unsere Chance als Menschheit auf eine noch längere Phase von Existenz ginge gegen 0. Denken Sie an die Alkoholbakterien im Weinfass. Wenn sie allen Zucker verarbeitet haben in Alkohol, dann sterben sie ab mangels Substrat (Zucker) und wegen zu viel Gift als Ergebnis (Alkohol).

Der Bitcoin wird untergehen. Stellen Sie sich einmal vor, wie viel Energie- und Wärmemüll der Bitcoin erzeugt. Der Bitcoin mit seinen Folgen ist wahrscheinlich völlig entgegen aller Nachhaltigkeit und ist nachhaltig schädlich. Schaffen Sie das Bargeld ab und Sie werden absolut stromabhängig. Im Ernstfall (heute nennt man das „Strommangellage“) steht die Wirtschaft und mit ihr unser Leben still.

Als unser Schuldenmachen in den 1960iger Jahren begann (Staats- und andere Schulden gibt es schon viel länger), hiess es, wir machen Schulden zum Investieren, damit es unsere Kinder später einmal besser haben. Die werden die Schulden leicht zurückzahlen können, denn die können ja die daraus bezahlte Infrastruktur nutzen und deren Leben und Arbeiten sind ja viel effektiver als unsere. Wir sind heute diese Kinder, nutzen die Infrastruktur und können die Schulden trotzdem kaum zurückzahlen. Da muss doch mindestens ein Denkfehler drin sein? Wahrscheinlich sogar mehrere...

Wir sind meistens gar nicht in der Lage, wenn wir eine Entwicklung in Gang setzen, auch die Folgen zu überschauen, z.B. wenn die Gausskurve nach dem „Gut-Sein“, also dem Optimum, wieder abfällt. Der Souverän, der wählende Bürger in der Demokratie und erst Recht die Politiker sind sich dessen in keiner Weise bewusst. Aber dann fällen wir Entscheidungen, die gleich mehrere Generationen beeinflussen und als Kriterium gilt nur: Nützt uns jetzt! Was haben wir jetzt davon? Mal nachgedacht?

Für Investitionsgüter dürfen wir Darlehen in die Zukunft aufnehmen, dürfen wir Schulden machen. OK, ich bin nicht sicher, ob wir das dürfen, aber nehmen wir das einmal so an. Wenn aber die Investitionsgüter mit der Zeit verbraucht sind, die Strassen abgenutzt, die Brücken verwittert, die Rohr- und Stromleitungen verstopft oder defekt sind und die Vorräte verbraucht sind, die Darlehen und Schulden in dieser Zeit aber noch nicht abbezahlt wurden, dann wurden aus den Investitionsgütern still und leise doch Konsumgüter. Wir haben die früheren Investitionsgüter heimlich still und leise und unbemerkt verbraucht, konsumiert. Dann haben wir uns selbst belogen und betrogen. Ausbaden müssen es mit hoher Wahrscheinlichkeit unsere Kinder (wenn nicht doch noch wir selbst).

Lassen Sie uns in Zukunft, wenn immer wir etwas planen, ändern, bauen, tun …, immer erst nachdenken und fragen: Was nützt es? Was schadet es? Wo haben Andere davon Schaden? Wo müssen Andere dafür bezahlen, bluten, Einschränkungen hinnehmen?

Je besser es uns geht, desto unersättlicher werden wir. Das wird nun auch die befreite Frau. Keine will mehr dienen. Die Männer wollten es nie. Nun wollen es die Frauen auch nicht mehr. Deshalb brauchte man ja Sklaven, später Gastarbeiter und Fremde. Aber sie sollten und sollen nur arbeiten. Ansprüche stellen sollten sie nicht und auch später nicht, heute nicht.

Dann wurden die Arbeiten in Billiglohnländer verschoben. Das vereinfachte die Situation und machte die Arbeit noch preiswerter. Durch Handel wurde man reicher und wohlhabender, weil dort billig gearbeitet wurde. Was wird sein, wenn diese Länder die wirtschaftliche Entwicklung aufgeholt haben werden (was wir denen und uns aus moralischen und menschlichen Gründen ja wünschen) und wenn dort die Löhne und Kosten auch gestiegen sind, vielleicht sogar angeglichen? Dann bleibt nur noch der Umstieg auf Maschinen. Dann werden mittels Maschinen wenige Menschen die Güter für den ganzen faulen Rest der Menschheit produzieren. Dann haben wir ja schon fast den Himmel auf Erden. Wir werden aber damit rechnen dürfen, dass diese hochqualifizierten Arbeitsplätze dann nicht einfach von jedem ausgefüllt werden können (jeder arbeitet nur noch 2 Stunden am Tag), sondern dass ein neidischer Kampf entsteht zwischen denen, die Arbeit haben und die dann arbeiten müssen und denen, die keine Arbeit haben und die dann nicht arbeiten können. Geld, zumindest mehr Geld wird es nur für Arbeit geben, nicht für Faulheit (ausser bei Betrug!). Ein bedingungsloser Grundlohn würde zwar ein Minimum ermöglichen, da aber die Preise entsprechend gestiegen sein werden, wird das Problem nur ein wenig verschoben sein, nicht verringert. Auch da sollten wir erst nachdenken, bevor wir glauben, dass die wenigen Testergebnisse aus kleinen Bevölkerungsgruppen die Realität global wiedergeben. Denken wir an die Gausskurve des Lebens.

Der Rest arbeitet im Dienstleistungssektor, also doch als Diener (Service), aber dann bitte zu „ordentlichen“ Löhnen. In reichen Ländern, die auf Kosten anderer reich sind, ist das kein Problem. Wer nicht auf Kosten anderer reich genug ist, kann den Dienern (dem Service) auch nicht entsprechende Löhne (Preise) zahlen. „Aber das kann doch nicht sein“ höre ich da. Vorsicht! Wenn das womöglich eine biologische Naturregel ist, dann werden Sie das nicht einmal ändern können. Denken wir an die vielen dienenden Menschen in der Corona-Pandemie. Sie alle wären doch mehr Wert, oder? Dann bezahlen Sie ihnen mehr Lohn (aber nicht aus mehr Schulden, sondern weil Sie eine höhere Versicherungsprämie zahlen, damit die Versicherung dann die höheren Löhne in den Spitälern und für Ärzte mit decken kann).

Armut können wir nur dann aufheben, wenn Monopolisten, wenn Kapitalisten, wenn Machthaber und andere Besitzende durch Selbstbegrenzung und Selbstbeherrschung darauf achten, dass sie selbst nicht zu mächtig, zu reich, zu monopolistisch werden, dass sie die Preise nicht so hoch wie möglich treiben, dass wir darauf achten, dass der Andere neben uns auch ähnlich gut leben kann wie wir. Wer lebt so? Ist es nicht besser, die Anderen tun das so und mir lässt man meine Freiheit, so zu leben wie ich will? Die besonders Aktiven und Ehrgeizigen kämpfen sogar darum.

Das Dumme an uns Menschen ist wohl doch, dass wir immer das wollen, was wir nicht haben und sogar oft das, was gar nicht geht. Die Naturgesetze halten wir notgedrungenermassen ein. Das haben wir eingesehen und wir haben sie uns ja auch erfreulich nutzbar gemacht. Die Kosten …, wie ärgerlich! Aber nun sollen wir auch noch die biologischen Naturregeln einhalten? Das ist aber wirklich viel verlangt. Wie sollen wir denn dann die Welt verbessern?

Unser Fehler ist, wir können uns zwar den Himmel (auf Erden) denken (träumen, wünschen, vorgaukeln, ...), aber machen können wir ihn nicht einfach. Wenn wir es doch schaffen, dann meist nur punktuell und sehr oft auf Kosten Anderer.

Müssen Firmen wirklich immer wachsen? Muss unsere Wirtschaft immer wachsen, immer grösser werden? Stimmt das, dass das muss? Was würde denn passieren, wenn es nicht so wäre? Darüber könnten wir sicher auch lange nachdenken. Vielleicht habe ich später noch Zeit dafür. Heute sehe ich zwei Folgen der Entwicklung, unserer Entscheidung: Erstens würde unsere Weltwirtschaft in grossen Teilen zusammenbrechen, wobei nicht sicher vorherzusagen ist, in welchem Masse, welche Anteile mehr und welche weniger. Das würde sicher spannend. Heftig durchgeschüttelt würden wir sicher und stärker als durch den Corona-Virus sicher auch. Auf der anderen Seite würde der Ressourcenverbrauch auf unserer Erde zumindest vorübergehend nachlassen. Was wäre uns mehr Wert? Womit könnten wir vielleicht glücklicher leben? Womit könnten wir uns abfinden? Wir werden wohl berücksichtigen müssen, dass es den Feufer und das Weggli nicht zugleich gibt, sondern nur entweder oder.

Was aber passiert, wenn wir bis in die Monopolstellung wachsen, als Konzern, als Partei, als Volk, als Staat? Monopolstellungen sorgen für ein Aussterben aller Konkurrenten in der Umgebung bzw. im globalen Dorf. Interessanterweise spricht viel dafür, dass der Monopolist am Ende selbst an seinem Monopol zugrunde geht. Nicht umsonst haben viele Staaten heute eine Behörde zur Begrenzung von Monopolen. Es besteht ein Krieg zwischen den global Playern und den Monopolbegrenzern in den Regierungen der EU, der USA und anderen Staaten oder Zusammenschlüsse. Oft siegen die Monopolisten, weil die Behörden in Demokratien gar nicht in der Lage sind und die Macht haben, entsprechende Waffen und Mittel einzusetzen. Wir Wähler entwaffnen unsere eigene uns vertretende und für uns kämpfende Behörde, damit sie nicht womöglich gegen uns selbst kämpft. Clever, was? Wenn aber der Staat zum Monopolisten wird, ereilt ihn und damit uns das gleiche Schicksal.

Unsere menschliche Sackgasse heisst sehr wahrscheinlich: „Wir müssen ökonomisch wachsen, wachsen, wachsen!“ Damit reissen wir uns selbst hinein in die Scheisse. Sehr geehrte Wissenschaftler, Ökonomen, Philosophen und auch sehr geehrte Theologen und Rechtgläubige jeder Religion, finden Sie uns einen Ausweg aus der Sackgasse! Finden Sie für uns einen Weg, wie wir Menschen glücklich leben können, ohne laufend auf Kosten Anderer und der Umwelt mit unserem Geld, Wohlstand und Verbrauch aller Art Ausbeutung zu verursachen. Schaffen Sie uns bitte ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, mit dem wir Bürger alle glücklich werden ohne den Zwang zu dauerndem Wachstum und Innovation, zu Wettlauf und Gewinn.

Erfinden Sie uns ein Wirtschaftssystem, das ohne Gewinne auskommt. Diese Wirtschaft brauchen Sie uns eigentlich gar nicht zu erfinden. Es gab diese Wirtschaft nämlich schon. Da kommen wir her und waren mit ihr unzufrieden. Nach dem letzten Crash wird sie sich wieder entwickeln oder wir Menschen werden ausgestorben sein.

Wenn wir den Energieerhaltungssatz in der Wirtschaft entsprechend leben wollten und wenn wir langfristig ein funktionsfähiges und nachhaltiges System leben wollten, dann müssten wir den Energieerhaltungssatz in der Wirtschaft und Gesellschaft leben, und wenn wir keine Ausbeutung haben wollten, dann müssten wir alle auf Gewinne verzichten und mehr geben als nehmen, eben schenken, teilen, abgeben. Sehr geehrte Ökonomen, erfinden Sie uns ein solches System, mit dem wir dann auch glücklich wären.

Wenn wir heute reisen und damit unsere Umwelt über Gebühr ausnutzen, haben wir ein schlechtes Gewissen. Das ist doch schlecht, wenn wir so etwas „Gutes“ mit schlechtem Gewissen tun müssen? So finden wir eine Menge schöner Ideen, wie z.B. Kompensationszertifikate oder Firmen, die irgendwo ein bisschen CO2 einsparen, um es mit gutem Gewissen doch tun zu können. Pflaster auf die Wunde, damit wir sie nicht sehen und dann gibt es diese Wunde gar nicht mehr. So haben wir in den letzten 250 Jahren unsere Moral geändert und weitgehend ins Gegenteil verkehrt, nur damit wir kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen. Ob das wohl funktioniert? Was sollte sein, wenn die Moral nur deshalb so ist, wie sie ist und wir uns nicht an sie halten wollen, weil sie Funktion widergibt? Dann rächt sich das Übertreten der Moral automatisch im Leben in der Realität. Die sprichwörtliche Wand, an die wir den Karren fahren, ohne die Wand vorher bemerkt zu haben.

Die Ehe wie der Kaufprozess brauchen langfristige Gewöhnung und Vertrauen (geprägte Spiegelneurone). Dann können beide leben (die Ehepartner) genauso wie der Produzent und der Kunde. Schliesslich leben wir in Symbiose. Wenn wir nicht genau auf das Ergehen des jeweils Anderen achten, wird einer immer reicher, der Andere immer ärmer. Wir müssen achtsamer gegeneinander werden, Männer noch viel mehr als Frauen. Viele glauben das nur nicht.

Wenn wir per Gesetz oder mit anderen Massnahmen aus Nachhaltigkeits- oder anderen Gründen Dinge oder Vorgänge verteuern und uns hinterher ärgern, dass sie teurer werden und dann als Regierung für finanzielle Hilfen und Ausgleich sorgen, dann haben wir selbst unsere eigenen Massnahmen konterkariert. Nein, meine regierenden Damen und Herren, wenn Sie schon Nachhaltigkeit auf Ihre Fahnen schreiben, dann müssen Sie die auch gegen sich selbst, gegen Ihre Wähler und gegen alle Bewohner des eigenen Landes durchhalten. Sonst wird das nichts.




Die Welt der Arbeit und danach(10/2023)


Wir leben, zumindest wünsche ich Ihnen das. Wenn wir allein sind, wie Robinson Crusoe auf seiner einsamen Insel, dann halten sich arbeiten und geniessen in einem Gleichgewicht. Alles, was er geniessen wollte, musste er erarbeiten. Wer die schöne Geschichte von Daniel Defoe liest, merkt bald die Vorteile und die Grenzen dieses Experiments. Allein kommen wir nicht weit. Mit ein bisschen Glück (keine gefährlichen Tiere, angepasste Temperaturen, angemessener Wechsel von feuchter und trockener, sonniger Witterung und genug Vegetation auf der Insel, die als Nahrung dienen kann und nachwächst) kann ein einzelner Mensch überleben. Ganz schön viele Voraussetzungen, nicht wahr? Ganz schön viel Glück, was Robinson Crusoe brauchte. Und am Ende sehnte er sich doch nach einer Gesellschaft von Menschen. Das kann ich gut verstehen. Das Überleben der Menschheit wäre so nicht möglich gewesen. Robinson Crusoe stirbt und dann ist es mit uns Menschen Schluss.

Wir als Menschheit brauchen mehr. Wir brauchen eine Gesellschaft von Menschen, mit denen wir uns die Aufgaben zum Erhalt der Menschheit und damit auch von uns selbst teilen können. Das ist offenbar eine evolutionär gegebene Regel für Lebewesen und damit Tiere, zu denen ja auch wir Menschen gehören.

Da steht als erstes die Aufgabe der Fortpflanzung. Jede Tierart auf diesem Globus muss so geschaffen sein, dass es genug Fortpflanzung gibt. Da Fortpflanzung nicht allein reicht, sondern auch eine Ver- und Entsorgung mit notwendigen Dingen und Schutz gebraucht wird, teilten sich Frau und Mann die Aufgaben. Natürlich können da auch mal Frauen gejagt haben oder männliche Aufgaben übernommen haben, vor allem, wenn die damit beschäftigt waren, sich gegenseitig umzubringen oder sich gegenseitig umgebracht hatten, aber im Wesentlichen wird sehr wahrscheinlich die Aufgabenteilung zu mehr Sicherheit und Erfolg geführt haben.

Über Jahrzehntausende hatte so die Menschheit Bestand, jedenfalls wenn wir die heute geglaubte Evolutionstheorie als Realität glauben, als tatsächlich so abgelaufen, wie wir uns das denken. Ob das tatsächlich so war, wissen wir ja gar nicht. Wir wissen ja nicht, ob es auch anders gewesen sein könnte. Was wir nicht wissen, wissen wir ja nicht und weder den Bauplan der Schöpfung eines Gottes noch der Entwicklung der Evolution habe ich vorliegen, sodass ich nachschauen und überprüfen könnte, wie es tatsächlich war, wer also mit seinem Glauben Recht hat.

Über Jahrzehntausende war leben und arbeiten und geniessen in dieser Lebensform auch so eng miteinander verwoben, dass vermutlich kaum einer darüber nachgedacht haben wird, ob jetzt Frauen mehr arbeiten als die Männer oder umgekehrt oder mehr geniessen als der oder die Andere. Alles musste so realitätsnah wie möglich funktionieren. Sonst war man tote Frau oder toter Mann.

Je mehr die Menschen sich Fähigkeiten aneigneten, Dinge und Vorgänge zu ihren vermeintlich eigenen Gunsten zu verändern, desto mehr entwickelten sich eine Art von Berufen, von Differenzierungen, sowohl unter den Frauen, wie auch unter den Männern. Es entstand eine Art von Arbeitsplätzen. Damit entstand eine erheblich verstärkte Auftrennung der Gesellschaft. Die Aufgaben, Fähigkeiten und Spezialisierungen trennten die Menschen untereinander immer mehr in verschiedene Gruppen und sie trennten auch das Leben der Menschen mehr in Arbeiten, Ruhen, Geniessen etc. Schon damals entstand die Problematik der Work-Life-Balance. Das Problem ist alt.

Mehr Genuss, mehr Gewinn, mehr Haben führt also auch zu Nachteilen auf der anderen Seite. Zu Beginn der Entwicklung waren wohl die Vorteile sehr viel grösser als die Nachteile. Wohnort und Arbeitsort waren noch oft im gleichen Haus oder zumindest auf der gleichen Scholle. Kinder und Eltern waren kaum getrennt, sondern Kinder lernten im Leben mit ihren Eltern, wie man lebt, vielleicht sogar, wie man „richtig“ lebt? Sie lernten, sich den Notwendigkeiten anzupassen, eben zu arbeiten, Leistung zu erbringen. Geniessen war damals noch klein geschrieben. Natürlich gab es Menschen, die es verstanden, Andere zu zwingen, mehr Leistung und Arbeit zu erbringen, während sie selbst mehr Genuss und Luxus um sich scharen konnten. Interessanterweise wurden die auch meist die Anführer, die Herrscher etc.

Zunächst bestand die Form von Austausch überwiegend in Tauschhandel, was die Möglichkeiten und das Ausmass von Austausch erheblich begrenzte. Geld war ein Mittel, diesen Austausch erheblich intensivieren zu können.

Letztlich aber müssen wir feststellen, dass Arbeit und Geniessen ein Gegensatzpaar sind, die wir nicht trennen können und die sich gegenseitig begrenzen. Selbst, wenn wir Maschinen einsetzen, können wir die Grenze nur hinausschieben, viel mehr Genuss ermöglichen, aber jeder Genuss muss erarbeitet werden und das setzt menschliche Aktivität voraus. Wollten wir die Arbeit vollständig den Maschinen mittels KI übertragen, landeten wir irgendwann in einer Gesellschaft einzelner Menschen in einer Masse von Maschinen, also Robinson Crusoe im Meer der Maschinen. Dass das unser Glück wäre? Da kommen mir doch Zweifel.

Wenn die junge Generation heute die Frage nach der Work-Life-Balance stellt, dann ist das nur zu verständlich, zu richtig und die Generationen vor dieser Generation (also auch meine Generation) müssen sich fragen lassen, ob sie (bzw. wir) nicht einfach übertrieben haben? Natürlich, nach dem zweiten Weltkrieg hofften alle endlich auf die Entwicklung des Himmels in den Ländern der weissen Rasse mit ewiger Liebe, ewigem Frieden und ewiger Zivilisation, in der wir alles haben, was wir uns wünschen. Alles Andere drum herum, auch alle anderen Menschen, sollten sich in dieses Weltbild einfügen, denn so wäre es endlich gut. Verständlich, aber ziemlich simpel, oder? Konnte, kann das gut gehen?

Wir werden in unser Bild von der Welt mit einbauen müssen, dass reale Dinge und reale Vorgänge eher einer verbeulten Gausskurve folgen als einer immer aufstrebenden Kurve oder Linie, von der wir träumen, die wir uns wünschen und auf die wir hoffen. Die meisten Dinge und Prozesse, vielleicht sogar alle, haben einen Beginn, ein Optimum (das wir meist gar nicht als solches wahrnehmen) und einen Niedergang. Das wollen wir in der Arbeitswelt und in der Periode danach bedenken.

Wir werden wohl davon ausgehen müssen, dass der Grundzustand der Evolution und der Schöpfung der eines Gleichgewichtes von Individuen von Lebewesen aller Art ist ohne Eigentum, aber mit einem Sein, einem Ort und einer Zeit. Wir leben im Werden und Vergehen. Alles, was Veränderung dieses Gleichgewichtes durch uns Menschen ist, braucht unsere Energie, unseren Einsatz, unsere Arbeit und Leistung. Für immer mehr Dinge und Veränderungen aus dem Naturzustand heraus oder von ihm weg, müssen wir natürlich auch immer mehr arbeiten. Können Sie sich einen Menschen vorstellen, der sich all die Werte, die er sich wünscht, ohne Hilfe von Mitstreitern und Auszubeutenden schaffen kann? Zu einer besseren Work-Life-Balance gehört der Verzicht. Sonst funktioniert sie nicht. Ohne intensive Ausbeutung Anderer gibt es keinen Wohlstand ohne entsprechende eigene Leistung. Das wird wohl eine Natur-Regel sein?

In der Arbeitswelt besteht eine Orientierung an den Kräftigsten und Besten im Wettbewerb. Selbst in der ehemaligen DDR wurde der beste Kumpel unter Tage zum grossen Vorbild erklärt und alle sollten ihm nacheifern und ihre Leistungen an seinen messen. Das soll zwar einerseits alle Anderen anspornen, muss aber unweigerlich bei denen, die das nicht schaffen, zunehmend zu Frust, Versagensängsten, Depression und Krankheit führen. Wäre es denkbar, eine Orientierung am Mittelfeld einzuführen? Wäre das nicht angemessener? Ist ein Antreiben immer zu den Höchstleistungen dem menschlichen Körper angemessen und wenn ja, gilt das dann auch wirklich für beide Geschlechter und für alle Individuen gleichermassen? Ist unser Sinn wirklich der, immer Höchstleistungen zu bringen und umgekehrt, wenn wir das nicht schaffen, dann sind wir sinnlos? Der Hochleistungsmann, die Hochleistungsfrau. Ist das nicht eher Unsinn als Sinn? Schon für Männer halte ich das ja für höchst fragwürdig, aber dann auch noch für Frauen? Wäre mittelmässige Qualität passend zu mittelmässigem Leistungsdruck wirklich die schlechtere Alternative? Muss alles in bester Qualität erfolgen (was dann maximale Leistung erfordert und maximales Burn-out-Risiko mit sich bringt?). Sind Menschen wirklich nur gut, wenn sie maximale Qualität abliefern und damit maximale Leistung erbringen? Natürlich, in jungen Jahren ist das noch verhältnismässig einfach, weil alle kräftig sind, aber um die Mitte des Lebens wird sich das langsam ändern, danach erst recht. Ist der von uns selbst so gepriesene Wettbewerb und damit geschaffene Leistungsdruck denn wirklich so dem menschlichen Sein angemessen? Sind wir nicht eher bekloppt?

Wettkampf und Zusammenarbeit schliessen sich eher gegenseitig aus, als dass sie uns zusammen vorwärts bringen, auch wenn das höchste politische Würdenträger grosser Staaten locker in einem Satz als gleichgerichtete Kräfte bezeichnen können. Welthandel braucht viel Zusammenarbeit und eher wenig Wettkampf. Wir wettkämpfen aber und propagieren den Wettkampf auch noch. Dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn das mit der Kooperation und Zusammenarbeit nicht gut funktioniert. Wettkampf ist solange gut, wie wir gute Chancen auf den Gewinn haben. Im Verlust- oder Versagensfall und wenn es nicht mehr nur Spass (beim Sport) ist, wird es ernst. Dann ist plötzlich der Andere der Spielverderber, unfair oder noch Schlimmeres. Denken wir an das Kinderzimmer der Dreijährigen. Weiter entwickelt sind wir „Erwachsenen“ in Amt und Würden auch nicht.

Wenn wir am Ende eines langen Arbeitslebens Arbeitgebern die Verpflichtung auferlegen, gleiche oder langsam steigende Löhne bei Verzicht auf Kündigungsmöglichkeiten an Arbeitnehmer zu zahlen, dann müssen wir uns nicht wundern, dass Arbeitgeber ohne Not keine älteren Arbeitnehmer mehr einstellen. So sind viele ältere Arbeitnehmer in den letzten Jahrzehnten zu Arbeitslosen geworden, die auf andere Weise mit finanziert werden mussten. Das Problem war und ist selbstgemacht, durch marktfremde Regulierung, durch realitätsferne Regulierung zugunsten Einiger, der Arbeit habenden älteren Arbeitnehmer. Die, die diese Rechte erkämpft haben oder verteidigen, müssten sich doch einige Fragen stellen, oder? Aber weil sie seit dem dritten Lebensjahr sicher sind, dass sie Recht haben, haben sie auch mit ihren sehr einseitigen Forderungen Recht und von der anderen Seite wird gar nicht erst geschaut.

In Mittel- und Nordeuropa sowie in Nordamerika sind die Verantwortung-Tragenden stolz und besorgt darum, dass wir eine so hohe Arbeitsplatzanzahl haben, so dass vergleichsweise wenig Arbeitslose zu registrieren sind. Hut ab. Damit das so bleibt, muss der Arbeitsmarkt so reguliert werden, dass von aussen möglichst wenige Menschen als Gast- oder Wanderarbeiter oder als Grenzgänger oder als Immigranten Arbeitsplätze wegnehmen können. Folge ist eine gesteigerte Arbeitslosigkeit ausserhalb der Grenzen dieses Gebietes. Die Menschen im hochentwickelten und hoch effektiv arbeitenden Land schaffen viel Wert, der dann auch exportiert wird unter anderem in die Länder, wo die Menschen leben, die durch diese Marktregulierungen um einen Arbeitsplatz gebracht werden. Die Fülle von Arbeitslosen in Importländern ist umgekehrt proportional zur Anzahl in den Exportländern. Gewerkschafter in Industriestaaten unterstützen nach Kräften die Schaffung von Arbeitslosen und damit Armut in weniger entwickelten Ländern. Das ist ein Begleiteffekt der Marktregulierung und Abschottung, der nicht auszumerzen ist. Die Vollbeschäftigung hier ist also in gewissem Sinne auch Diebstahl andernorts. Ob wir das wahrnehmen oder nicht, hängt von unserer fehlenden(!) Weitsicht ab.

Wer Entwicklungshilfe betreiben will, darf nicht Waren exportieren, sondern muss Arbeitsplätze exportieren. In Asien hat das vielfach sehr gut funktioniert, siehe China. Damit werden wir aber auch die Probleme des Reichtums exportieren und selbst weniger Arbeitsplätze haben und selbst ärmer werden. Da ist die Angst der Schweizer und anderer Europäer und Amerikaner schon wohl begründet. Wenn wir etwas tun wollen in der Überzeugung, es „richtig“ zu tun und etwas „gut“ oder sogar „besser“ zu machen, dann müssen wir schon alle möglichen kommunizierenden Röhren mit untersuchen und die dort entstehenden Ergebnisse mit bedenken und erst dann können wir ein Urteil fällen. Sicher sein, dass wir ein wohl begründetes Urteil fällen, können wir nie, denn wir wissen ja nicht, was wir nicht wissen, was wir vergessen haben und was unserem Urteil daher entgegen stehen könnte.

Je grösser der Anteil von Mitarbeitern, die zugleich auch Kunden sind, desto grösser ist der Unsinn von erkämpften Lohnsteigerungen. In Dreieckssystemen, auch in unübersichtlichen über viele Ecken funktionierenden Mehrecksystemen, werden die meisten Lohnsteigerungen zu Unsinn. Wenn wir sie aber nicht erkämpfen, haben wir gegen die Kämpfenden verloren. Wenn wir aber gewinnen, ist nicht sicher, dass wir gewonnen haben.

Die Gewerkschaften, die mehr erkämpft haben für die bei ihnen organisierten Arbeitnehmer, deklassieren die anderen Gewerkschaften und Arbeitnehmer, die weniger gekämpft oder weniger erkämpft haben. Egoismus siegt, leider gar zu oft bei den Anderen. Dass er auch bei uns selbst, eben als Anderer der Anderen oft siegt, nehmen wir gar nicht wahr, denn für uns ist der ja gut.

Gewerkschafter und ihre Bosse kapieren nicht, dass man mit einer Regelung im Gesamtarbeitsvertrag, die ja für alle gilt, dass wenn man dort befristete Verträge automatisch nach einem Jahr in unbefristete Verträge umwandelt, dass man damit nicht die Arbeitsplätze der vertretenen Beschäftigten sichert, sondern dass man sie damit entsichert. Die Beschäftigten werden vor Ablauf des einen Jahres entlassen. Regelungen und Gesetze funktionieren nicht so einfach, wie wir uns das wünschen, interessanterweise auch Gesetze nicht. Ich kann mit Regelungen und Gesetzen das Gegenteil von dem erreichen, was ich wollte. Und die Kosten-Nutzen-Rechnung können wir sowieso meist erst viel später rückwirkend beurteilen, wenn überhaupt.

„Gemeinsam sind wir stark!“ Muss es nicht eher heissen: „Gemeinsam fühlen wir uns stark!“? Wegen dieses Gefühles irren wir immer wieder und so geht eine hoffnungsvolle Revolution oder ein Aufstand in die Brüche. Gegen wen müssten wir denn stark sein? Gegen uns oder einen von uns? Was ist, wenn wir stark sind oder uns stark fühlen, Gesetze machen und durchsetzen, wie wir sie wollen, aber in der Realität wirken sie entgegengesetzt? Dann wäre es besser gewesen, wenn wir nicht stark gewesen wären. Leider waren wir stark und haben selbst diese Gesetze zu unserem Schaden gemacht. Wir durchschauen nur gar nicht die Politik, die wir selbst machen.

„Zusammen sind wir stark!“ Woran wollen wir das messen? Zusammen sind wir womöglich so stark, dass wir das Kleine, das Unscheinbare, aber sehr Sinnvolle, gar nicht mehr wahrnehmen und achtlos zertreten?

Mittels Gewerkschaften haben Arbeitnehmer viele Rechte erkämpft. Eine Lohnsteigerung in Abhängigkeit von der Steigerung der Arbeitseffektivität klingt logisch und wäre sicher auch ohne Schaden für den Arbeitgeber durchzusetzen. Deshalb haben die Gewerkschaften eine Höchstarbeitszeit pro Woche erkämpft. Das kann man tun, aber wie hängt das mit der Effektivität zusammen? Dann hat man Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Urlaub, Kündigungsschutz, Mutterschaftsurlaub, neuerdings Vaterschaftsurlaub und andere Rechte erkämpft. Jedes Recht für den Arbeitnehmer muss der Arbeitgeber bezahlen. Da aber der Arbeitgeber sich refinanzieren muss und Gewinne machen will und muss, muss er diese Kosten auf die Preise seiner Produkte oder Dienstleistungen aufschlagen. Nur im Falle tatsächlicher Effektivitätssteigerung muss er das nicht. Wenn mehr oder weniger alle Arbeitnehmer und Gewerkschaften Rechte unabhängig von der Effektivitätssteigerung erkämpfen, dann gleichen sich der Lohn und die Preise einem neuen Gleichgewicht an, das jetzt nur höhere Zahlen aufweist. Der Arbeitnehmer, der sich ein Recht erstritten hat, bezahlt jetzt hintenherum über viele Ecken auch für sein neues Recht mit. Ob langfristig am Ende nach Zusammenrechnen der Vor- und Nachteile tatsächlich ein Plus herauskommt, bleibt oft fraglich. Es gibt deutliche Hinweise dafür, dass das in der grösseren Zahl der Fälle eher nicht so sein wird.

Das Sterben ist ein langer Prozess und beginnt auf dem Zenit des Lebens, etwa mit 40 bis 50 Jahren. Dann ist der Peak erreicht und es geht langsam wieder bergab, erst unmerklich, später unverkennbar und schneller. Es lassen nach die Kraft, die Gesundheit, die noch erreichbaren Ziele, Einkommen und vieles mehr. Wer, wie die Gewerkschaften, die Gesellschaft dazu zwingt, einen Faktor zu ändern, z.B. stetige Lohnsteigerungen bis zur Pensionierung entgegen dem realen Verlauf, wird unrealistisch, weil er die realen Vorgänge ändern will. Er bezahlt entweder selbst an anderer Stelle oder es bezahlen Andere dafür an gleicher oder einer anderen Stelle. Wer das dann auch noch mit Staatsschulden oder Versicherungsschulden bezahlt, wird zum Räuber. Meist sind nur Räuber und Beraubter so weit auseinander, dass sie sich nicht wahrnehmen. Bloss nicht die Realität annehmen. Lebensverlängerung oder Lebensverbesserung hätten wir gerne auf Kosten Anderer.

Seit dem zweiten Weltkrieg haben Gewerkschaften durch Tarifrecht eine Gleichbehandlung aller Arbeitnehmer vom ersten bis zum letzten Arbeitstag erkämpft, die kontinuierlich langsam steigende Löhne bis zum Schluss garantiert. Die Leistung des grössten Anteils der Arbeitnehmer nimmt aber in den letzten zehn Arbeitsjahren eher ab als zu. Das führt dazu, dass ältere Arbeitnehmer für den Arbeitgeber relativ immer teurer werden und ganze Generationen von älteren Arbeitslosen mussten für diese Rechte bluten (einschliesslich der Arbeitslosenversicherungen). Meines Wissens hat bisher keine Gewerkschaft eingelenkt.

Der Preis für die unangemessenen Löhne und Vergünstigungen von älteren Arbeitnehmern ist die hohe Arbeitslosigkeit unter diesen Menschen. Die ausgehandelten Bedingungen sind Täuschung über die Realität. Verträge und Gesetze sind Täuschungen über die Realität!

Die Revolutionen drehten jeweils die Verhältnisse um. Jetzt wurden die Arbeiter Gewerkschafter und erpressten nach Möglichkeit die Arbeitgeber. Das klappte nicht in jedem Land gleich gut, aber in Mittel- und Westeuropa doch. Die Kosten trugen nun die Arbeitgeber und eigenartigerweise die eigentlich unbeteiligten Arbeitslosen oder auf Grund anderer Vorrechte, die älteren Arbeitnehmer. Plötzlich mussten ganz Andere die Suppe auslöffeln und die entsprechenden Sozialversicherungen auch, aber auslöffeln musste sie auch jetzt Jemand.

Wenn Herr Klaus Weselsky, Chef der deutschen Bahngewerkschaft, mitten in der Pandemie streiken liess, machte er es natürlich richtig, denn jetzt hatte er eine Hebelwirkung zur Kraft- und Machtanwendung. Aber aus Sicht der Kunden machte er es vielleicht doch falsch, denn die Kunden mussten erst seine Streikfolgen aushalten und später auch noch die höheren Preise bezahlen, von denen die Deutsche Bahn dann die Rechte der Gewerkschafter bezahlt. Wenn die Bahn die Preise nicht erhöht, müssen die Kunden die Gelder via Steuern und Subventionen an die Bahn bezahlen. Bezahlt werden muss immer. Viele Gewerkschaftserfolge werden ausgesprochen fragwürdig, wenn wir alle kommunizierenden Röhren mit bedenken. Für ihre Rechte bezahlen viele Gewerkschafter und Beschäftigte versteckt womöglich einen höheren Preis, als ihr Recht ihnen sonst Wert wäre.

Da können die Lokführer in Deutschland sich kürzere Arbeitszeiten erkämpfen. Das ist natürlich ein Erfolg. Wenig später höre ich von Reisenden, dass ihr Zug in einem Bahnhof mitten auf der Strecke stehen blieb und nicht weiter fuhr, weil der Lokführer Feierabend hatte und kein neuer da war, der hätte fahren können und dürfen. Pech. Arbeit und Geniessen stehen in einem Gleichgewicht. Auch wir und die Anderen stehen in einem Gleichgewicht. Wenn wir an einer Stelle etwas wegnehmen und an anderer Stelle hinzufügen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn es an der ersten Stelle fehlt. Besser machen ohne schlechter zu machen, ist eine Kunst, die wahrscheinlich sehr selten, wenn überhaupt, gelingt.

Wert ist nicht eine Frage des Geldes oder einer Geldsumme, sondern eine Frage, wie viel Wert wir einem Ding oder einem Recht etc. beimessen. Danach richtet sich dann auch die Geldsumme, allerdings mit den unbekannten Zusatzkosten. Das haben wir auch bei der Bezahlung von Informatikern, Intellektuellen und Wissenschaftlern im Vergleich zu Pflegekräften. Wir urteilen meist zu vorschnell, zu oberflächlich und haben hinterher mehr Schaden als Nutzen.

Wenn Sie wirklich frei sein wollen, dann hören Sie auf, sich zu vergleichen, sich in den Wettbewerb zu stellen. Wer sich in den Wettbewerb stellt, der macht sich zum Sklaven, zum Sklaven des Anderen, den sie/er ja übertreffen muss. Sie/er macht sich zum Sklaven des Wettbewerbs. Im Wettbewerb wird Freiheit kaum erreichbar sein. Fragen wir die Leistungssportler, wie sie sich selbst versklavten und wie sie versklavt wurden. Wirtschaftskapitänen ergeht es nicht anders, Politikern, sogar Frauen gegenüber Männern. Freiheit, Selbstbestimmung erreichen wir nur, wenn wir aus dem Wettbewerb aussteigen. Selbst der Sieger muss seine Position immer wieder neu verteidigen, wenn er Sieger bleiben will und ist damit unfrei und der Verlauf des menschlichen Lebens macht ihn am Ende doch unweigerlich zum Verlierer. Wir können uns gar nicht völlig frei machen.

Der Wettbewerb zwischen Männern und Frauen in der Arbeitswelt, klar, haben wir den. Wer Gleichheit will, vergleicht und tritt damit fast automatisch in Wettbewerb. Es ist schwer, diesen Zusammenhang nicht folgen zu lassen. Nun sind in manchen Bereichen die Frauen besser, in anderen die Männer. Gleichheit (und damit indirekt meist auch Gleichberechtigung) besteht eher nur ausnahmsweise, jedenfalls, wenn man ein bisschen kritischer nachfragt und beobachtet. Halten wir diesen Wettbewerb für menschlich sinnvoll? Haben wir uns nicht auf eine schiefe Bahn führen lassen? Von wem? Wieder, wäre nicht Zusammenarbeit in den jeweils für beide geeignetsten Rollen sinnvoller als Wettbewerb, noch dazu Wettbewerb in der gleichen Rolle, nämlich als Mann?

Gleichmacherei macht unflexibel und schafft Ungleichheit, schafft vermutlich mehr Leid als tatsächliche Gleichheit oder Gleichberechtigung je an Vorteil möglich machen können.

Wir brauchen gar keine Kultur auf Augenhöhe, wie sie von vielen sich unterlegen Fühlenden gefordert wird, denn bei Unterschiedlichen gibt es auch gar keine gleiche Augenhöhe. Zu viele andere Faktoren, die mit eine Rolle spielen, verhindern das. Nein, wir brauchen eine Kultur der Unterschiedlichen, denn wir sind alle unterschiedlich und wollen das doch auch sein. Wir sind alle Individualisten, kämpfen um unsere Freiheit. Wenn wir uns in unserer Unterschiedlichkeit gegenseitig wertschätzen, ist das nicht einmal ein Problem, sondern eine Leichtigkeit, oder? Warum machen wir es dann nicht? Wer um Augenhöhe kämpft, dann doch nur, weil sie/er sich nicht ausnutzen lassen will, sondern von dieser Position aus Gewinne erkämpfen will. Damit ist die Augenhöhe schon wieder dahin, denn jetzt ist der Andere/die Andere degradiert. Wirkliche Augenhöhe oder Gleichheit oder Gleichberechtigung würde bedeuten, dass nichts mehr passiert. Jede Veränderung würde auch die Augenhöhe aufheben.

Aber wenn wir uns nicht am Besten orientieren wollen, am Schlechtesten könnten wir es. Der ist meist ausfindig zu machen. Das würde zwar bedeuten, dass Keiner mehr unter Leistungsdruck käme, aber wir würden wahrscheinlich auch keinerlei Qualität mehr liefern oder bekommen. Das scheint mir nicht so sinnvoll.

Da bliebe die Ausrichtung an der Mittelmässigkeit (klingt hässlich), am ausgewogenen Mittel zwischen den Extremen (klingt besser, obwohl es dasselbe umschreibt). Das würde nur noch weniger als die Hälfte überfordern, würde aber auch nur im Durchschnitt halbe Qualität liefern. Das Mittelmass wäre das Optimum in der Gausskurve und wäre daher mit recht hoher Wahrscheinlichkeit optimal in Bezug auf das Kosten/Nutzen-Verhältnis, aber schwer zu finden. Würden wir uns mit Mittelmass zufrieden geben? Statistisch könnten wir die Mitte ermitteln. Allerdings würde sich da schon wieder die Frage stellen: Als Mittelwert oder als Median? Ist das Optimum überhaupt berechenbar, definierbar? Woran wollten wir messen, dass wir es gefunden haben? Statistik ist aber Theorie und wie wir sahen oder noch sehen, gibt es oft nur einen sehr lockeren Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis. Es wäre ein Versuch, den sicher auch schon Andere vor uns gewagt haben.

Wir spinnen mal: Gäbe es die Möglichkeit, jeden die Qualität erbringen zu lassen oder die Leistung erbringen zu lassen, zu der er in der Lage ist, zu der er sich selbst in der Lage fühlt? Dann müssten wir natürlich auf Gleichheit und Gerechtigkeit verzichten. Oder wäre das nicht in einem höheren Sinne gerade „gerecht“? Wäre das dem Menschen und den einzelnen Menschen und ihrer unterschiedlichen Leistungsfähigkeit nicht angemessener und damit gerechter? Würde das vielleicht Krankheiten und dafür höhere Kosten im Sozial- und Gesundheitssystem reduzieren? Natürlich müsste das Lohnsystem angepasst werden und wir müssten sehr wahrscheinlich auf maximal mögliche Löhne und auf einen Teil des Profits verzichten. Wahrscheinlich würde es viel Streit geben um die „gerechten“ Einschätzungen? Aber es würde auch eine Menge Leid, Versagen und Druck aus dem System genommen. Geld oder Leben. Auch das ist hier die Frage.

Eine Aussage dazu ist mir noch im Ohr: „Jetzt ist im Betrieb wieder weniger los. Jetzt komme ich wieder dran.“ Immerhin, ein Anfang. Ohne Produktion und/oder Dienstleistung bekommen wir allerdings auch nichts.

Das Arbeiten unter heutigem Leistungsdruck ist absolut unphysiologisch, absolut unmenschlich, absolut unweiblich. Zuerst haben den Druck die Kapitalisten verursacht, später indirekt die Gewerkschafter. Nicht nur die Kapitalisten sind gierig, sondern die Gewerkschafter mit jeder Lohnrunde auch.

Arbeit wird oft effektiver, je gleichförmiger und schneller wir immer die gleichen Handgriffe und die gleichen Arbeiten machen. Wir kaufen uns aber damit ein, dass wir zunehmend unter Verspannungen und einseitigem Verschleiss leiden. Mit unserer Effektivitätssteigerung verursachen wir dann (Gesundheits-)Kosten, die wir von dem Gewinn durch Effektivität abziehen müssen. Es braucht Gymnastikpausen etc. (Marx, Engels, ...)

1835 beschrieb Andrew Ure bereits in „Das Fabrikwesen“, dass man am besten Kinder vor der Pubertät nehme als Arbeiter, weil man die am besten an die stupide Fabrikarbeit gewöhnen könne. Nach der Pubertät seien die Menschen zu widerspenstig. Also, nicht Maschinen für den Menschen, sondern umgekehrt. Das ist das + und das – des Fabrikwesens auf die Spitze getrieben. Das Prinzip aber gilt noch heute so. Selbst die vielen leichten Tätigkeiten heute in sitzender Position gehören noch immer in diese Rubrik. Geniessen wollen braucht Leistung, Leistung so effektiv wie möglich und offenbar auch in immer weiter gesteigertem Masse. Oder liesse sich das auch bremsen, stoppen oder sogar umkehren?

Was heisst eigentlich „Work-Life-Balance“? Work ist also nicht Life? Was macht das mit unserem Arbeiten und mit unserem Leben, wenn wir Leben und Arbeiten so trennen? Wir haben uns schon so sehr den Qualitätsanforderungen und den Maschinen gebeugt, dass wir das nur noch als Minus-Leben ansehen können und das Leben nur Leben ist, wenn es nicht durch Arbeit verdorben wird? Gewiss, manche Arbeiten kann man gar nicht anders ansehen. Aber wären hier auch andere Einstellungen und andere Organisationsformen denkbar, vielleicht sogar möglich?

Wenn für Sie leben und arbeiten 2 Gegensätze sind, dann stellt sich natürlich die Frage der Work-Life-Balance. Wenn es keine Gegensätze sind, meist eher für Frauen, dann ist die Balance-Frage unwichtiger. Die Frage stellt sich dann erst im Burn out. Sind Beide Gegensätze, dann können Sie immer nur eins von Beiden. Sind sie keine Gegensätze, können Sie immer auch leben, nur nicht ausschliesslich.

Was ist eigentlich eine angemessene Work-Life-Balance? Was ist überhaupt dem Leben angemessenes leben? Leistung bringen müssen wir. Von nichts kommt nichts. Geld gibt es nur, wenn wir einem Anderen etwas schaffen oder geben, wofür der Geld gibt. Unsere komplexen Dreier- und Mehreckensysteme haben nur viel Distanz zwischen uns, zwischen Geber und Nehmer gebracht. Geber und Nehmer kennen sich meist nicht mehr. Aber das Prinzip ist eine biologische Naturregel. Ganze Riesenfirmen, Bevölkerungsgruppen, Familien und Völker werden durch diese Distanz reich und arm auf Kosten und Zugunsten, ohne das wir das durchschauen. So werden Ausnutzung, Geldgier und Betrug an uns selber und an Anderen immer fühlbarer, aber undurchschaubarer in ihrer Verursachung. Staaten, die diese negativen Folgen abfedern wollen, brauchen immer mehr Geld, um den leidenden Gruppen zu helfen. Derweil werden die Anderen immer reicher. Zurück? Es hat ja gar Keiner die Übersicht, die Kenntnis, den Durchblick und wenn Einer oder Eine den hätte, dann würde die Überzahl und Übermacht der Unwissenden ihn wahrscheinlich zurückpfeifen oder meucheln, weil sie ihn oder sie mit hoher Wahrscheinlichkeit als Gegner, statt als Helfer ansehen würde. Woran würden wir einen „Helfer“ erkennen, wenn jede Tat über so viele Ecken oder so viele kommunizierende Röhren so viele Nebenwirkungen und Verluste bewirken kann, die wir gar nicht als zusammenhängend wahrnehmen? Die Chance der Menschheit zum Überleben dürfte sehr nahe 0 sein, oder?

Wir können kaum arbeiten und geniessen zugleich. Es gibt zwar „Arbeitsplätze“, die von manchen Arbeitern als Genuss beschrieben werden, aber ist das nicht eher Glück? In der Regel sind Arbeitsplätze deshalb Arbeitsplätze, weil sie kein Genuss, sondern harte Arbeit sind, auch wenn sie nur körperlich leichte Arbeit sind. Warum höre ich sonst als Arzt von so vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern das Klagen über den Stress und die Belastungen am Arbeitsplatz? Natürlich ist der Arbeitgeber Schuld. Könnte es vielleicht auch andere Gründe geben als nur „Der Andere ist Schuld“? Das ist hohe Lebenskunst, eine gute Work-Life-Balance.

Jede Effektivitätssteigerung an einem Arbeitsplatz führt dazu, dass die Differenz zu anderen Arbeitsplätzen steigt und dass damit die Spannung, die Ungleichheit steigt, die wir später mit viel Kampf und Lärm bekämpfen. Die „besten“ Köpfe oder die, die sich dafür halten, verursachen Ungleichheit. Das führt ja auch zu Werteungleichheit und zu Geldungleichheit. Überspitzt: Die „Guten“ sind die „Bösen“!

Ich muss effektiver werden, automatisierter, digitaler etc. heisst ja, ich muss Armut steigern, nur eben bei den Anderen. Bei mir, hoffe ich, damit Wohlstand zu steigern. Armut und Reichtum sind relativ bemessen.

Mehr Qualität kann man oft nur von unten, nicht von oben schaffen. Wir erwarten es aber umgekehrt, sowohl die oben, die die Qualität verordnen als auch wir unten, die erwarten, dass die oben für Qualität sorgen. Qualität von oben geschaffen, bewirkt vor Allem Bürokratie. Qualität können wir nicht per Dekret, Verordnung, nicht einmal per Qualitätssicherungsschulung und Qualitätssicherungsregelungen und -Ordnern ändern oder verbessern, sondern nur, wenn wir es selbst bei uns tun. Wenn wir es selbst bei uns tun, braucht es keine Qualitätssicherung und keine Bürokratie mehr. Die Qualität würde in menschenmöglichem Masse geschehen. Wäre das den Anderen genug, vor Allem denen da oben? Wäre es umgekehrt uns genug, wenn die Anderen das so handhaben würden?

Eigentlich müsste doch die Effektivität unserer Arbeitskräfte durch die Mechanisierung, Robotifizierung und Digitalisierung in den letzten 100 Jahren so angestiegen sein, dass wir heute nur noch drei Stunden am Tag arbeiten müssten im Vergleich zu 10 Stunden damals. Die Frauen im Haushalt müssten mit den vielen Küchenmaschinen ihre Arbeit locker schaffen und sind doch heute durch den Haushalt so überstrapaziert, dass sie in die Arbeit für Andere an irgendwelchen Arbeitsplätzen fliehen, nur um mehr Arbeit zu bekommen, die sie dann ins Burn-out treibt. Was stimmt da nicht? Warum müssen wir heute bei viel höherer Effektivität genauso viel arbeiten, wie damals? Burn out haben heute vermutlich mehr Menschen als damals? Wäre Arbeit im Mittelmass eine Lösung oder Arbeit ohne Mass? Wäre das überhaupt möglich? Oder liegt das gar nicht in unserer Macht, das zu ändern? Dann bräuchten wir uns aber auch nicht gegenseitig die Schuld für all diesen Unsinn zu geben und gegenseitig deshalb zu bekämpfen.

Es gibt viele Leute, die viel Geld verdienen, obwohl sie gar kein Geld verdienen und wir Anderen können es nicht einmal ändern. Gehören Sie und ich vielleicht auch dazu?

Wie viel wir arbeiten müssen, bestimmen wir nicht nur mit unserem gewählten Arbeitspensum, sondern mehr noch mit unseren Wünschen und Träumen und daraus folgenden Zielen. Könnten wir zurückschrauben, ohne von den Umständen dazu gezwungen zu werden?

Karriere machen, was für ein Widerspruch. Wir wollen möglichst keine oder flache Hierarchien, möglichst alle gleich sein, möglichst wenige Unterschiede und behaupten von uns selbst natürlich, dass wir so arbeiten, organisieren und leiten, aber wir selbst wollen Karriere machen und unsere Kinder sollen es auch. Die sollen es schliesslich einmal besser haben. Karriere heisst doch, ich will an die Spitze, mindestens nach oben. Gleichheit gilt so lange, wie alle anderen gleich sind und ich ein bisschen gleicher. Ich habe doch Karriere gemacht, damit ich ein bisschen drüber stehe, nicht viel, aber damit ich eben unangreifbar bin und das Sagen habe und etwas mehr Geld. Das reicht. Deshalb gab es Fidel Castro und Nachfolger im Verhältnis zu ihrem Volk. Deshalb gibt es die KP Chinas im Verhältnis zu ihren Völkern. Deshalb gibt es dann doch Diktatoren, aber auch in der Wirtschaft, in der Politik und im Familienleben funktioniert das so. Wer Karriere machen will, aber Gleichheit für alle fordert (auch Sie, meine Damen), beweist nur seine Doppelmoral, also seine menschliche Unmenschlichkeit.

Alle wollen Karriere und Geld machen, möglichst viel. Jeder will oben sein, aber Hierarchien soll es doch bitte nicht geben. Was denn nun? Karrieregeilheit ist offenbar menschlich, auf jeden Fall männlich, dann natürlich auch möchte-gern-männlich. Auch weiblich?

1872 schrieb bereits Friedrich Engels in „Von der Autorität“ über die Notwendigkeit von Ungleichheit in Arbeitsprozessen (Marx S. 338). Er selbst hat den oder die Kapitalisten gar nicht in negativem Licht gesehen. Das haben erst seine Nachfolger, die Verwirklicher, die Anwender der Theorien von Marx und Engels, als sie Schuldige und Feindbilder brauchten als Ablenkung oder Erklärung für Unzulänglichkeiten, für Fehlergebnisse, für Mängel bei der Verwirklichung der Theorien. Theorien können wir Menschen nämlich nicht einfach in die Praxis umsetzen. Wir können auch keine Theorien denken, die die Praxis 1 zu 1 wiedergeben. Das ist uns Menschen nicht möglich. Auch ich kann das nicht und auch meine Theorien unterliegen dieser Richtigkeitseinschränkung.

Wir produzieren selbst die Ungleichheit und Ungleichberechtigung, die wir hinterher bekämpfen. In der Arbeitswelt wollen wir für flache Strukturen sorgen, vor allem die Frauen, damit überall Gleichheit besteht. Aber es braucht natürlich Führung in Teams. Dass wir damit eine gewisse Ungleichheit brauchen, hat schon Friedrich Engels anerkannt. Noch viel widersprüchlicher aber ist, dass wir sogar selbst durch unser Karrieremachenwollen, für Ungleichheit sorgen, davon ausgehen, dass es sie gibt und sie sogar mit allen Mitteln anstreben. Wieso? Heute treffen wir Frauen an, die mit allen Mitteln ihre Karriere betreiben, aber uns dann von Gleichheit der Geschlechter vorschwafeln. Früher waren nur wir Männer so dumm. In manchen Parlamenten erleben wir das heute schon in zerstörerischer Weise und im Übermass. (Beispiele: Zürich, EU, Deuschland, USA, …)

Wir wollen Gleicher unter Gleichen sein, aber dann doch auch immer ein bisschen besser, schneller, reicher, eben nicht im Mittelfeld der Gleichen, sondern vorne weg. Wir müssen die „Vorreiterrolle“ spielen, wie es jetzt oft in der EU heisst. Das ist sogar Schweizer Staatsdoktrin, eigentlich der gesamten weissen Welt. Mindestens die Chinesen und Inder haben es aber bereits übernommen. Das wird unsere Welt in den nächsten Jahrzehnten verändern.

Frauen, die der Menschheit zum überwiegenden Teil die Heimat gegeben haben (und das nicht nur während der Schwangerschaft), haben die Entwicklung der Menschheit möglich gemacht. Karrierefrauen, Möchte-gern-Männer hätten das sicher kaum und unter Karrieremännern leiden wir noch heute wie eh und je und wären sehr dankbar, wenn sie mehr nachdenken würden (eben auch gegen ihre eigene Karriere) und sich selbst beherrschen würden.

Wenn Sie jemanden in der Firma einstellen wollen, dann einen, der mitarbeiten will, nicht jemanden, der auf der Karriereleiter nach oben will, sonst geht das schief.

Wenn Sie heute einen Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin brauchen, dann stellen Sie lieber eine Frau ein, denn wir brauchen Frauenarbeit, weil wir sonst gar nicht unseren Wohlstand hätten erarbeiten können und seitdem hätten halten können. Nicht die Gleichheit oder die Gleichberechtigung sind der Grund für Frauenarbeit in den letzten 150 Jahren. Männer und Möchte-gern-Männer sind zum Arbeiten weniger gut geeignet, weil sie viel mehr auf Gewinne achten, als Frauen. Frauen haben über Jahrzehntausende viel selbstverständlicher Leistung erbracht als wir Männer, egal wie die Gewinne waren. Ihre Arbeit war die Grundlage der Existenz der Menschheit. Sie lebten arbeitend. Den Frauen verdanken wir unser Menschsein. Aber diese Frauen stehen heute als abschreckendes Beispiel im Museum. Wer ahnt, was das bedeuten wird?

Maschinen kann man leicht hin und her bewegen oder schubsen oder zerren, Menschen freiwillig auch, aber erzwungenermassen meist nicht ohne, dass zumindest eine Seite Schaden nimmt. Maschinen kann man einfach nutzen, programmieren, befehlen, gebrauchen, ausnutzen, Menschen auch, aber? Hat das Folgen? Hatte das Folgen, als die Menschen in die neu entwickelten Fabriken strömten und dort zum Anhängsel, wenn auch „Bediener“ oder „Maschinenführer“ genannt, der Maschine wurden? Was hat die Fabrikarbeit, der Arbeitsplatz ausserhalb unseres normalen Lebensareals an der Maschine und mit der Maschine mit uns gemacht?

Sinn war die Effektivitätssteigerung, die in übersteigertem Masse unmenschlich wird, gegen den Menschen, der Arbeit sucht oder arbeitet. Die Verkürzung der Arbeitszeit in den 1990iger Jahren war sinnvoll, aber sie wäre es mit entsprechender Lohnanpassung gewesen. So hat sie die Wirkung am Arbeitsmarkt verfehlt. Sie hätte zu einer Reduktion der Produktionskapazität führen müssen. Wenn aber gleich viel Lohn erreicht werden muss, muss gleich viel Leistung erbracht werden, nur eben in entsprechend kürzerer Zeit. So muss der Arbeitsdruck, der Leistungsdruck zunehmen in der verbleibenden kürzeren Arbeitszeit. Das ist für Frauen noch tödlicher als für Männer schon. Die Entwicklung war und ist einfach eine menschliche Fehleinschätzung von menschlicher Fähigkeit und Organisation der Arbeitswelt.

Wir Menschen konkurrieren mit Maschinen um Arbeitsplätze. Die Arbeitsplätze werden immer weniger, aber Arbeitslose beschenken wollen wir Arbeit Habenden auch nicht. Die sollen doch arbeiten wie ich auch. Nun schaffen wir viele Arbeitsplätze, die eigentlich niemand braucht (In Bürokratie, Justiz, Informatik, Werbung, …).

Jeder Rationalisierungsschub warf Menschen aus der Arbeitswelt in die Arbeitslosigkeit. Viele bekamen neue Arbeit in anspruchsvolleren Branchen. Die jeweils schlechter Gebildeten oder weniger Befähigten hatten das Nachsehen. Viele der neuen Jobs brauchen wir nicht oder sie sind nur selbstgetriggert. In der Coronakrise riefen alle die ganz schnell nach staatlichen Hilfen, weil sie gar keine richtige Leistung erbringen, nur Leistungen, die sowieso eigentlich keiner braucht und daher auch gar nicht bezahlen will. Das sind alles versteckte Arbeitslose. Jetzt, nach der Coronakrise wird sich zeigen, wie gerne die, die Arbeit haben, denen, die keine Arbeit haben, etwas schenken. Bisher waren die Gewerkschaften stets die besten Interessenvertreter, die besten Egoisten, leider aber nur für die Gruppe der Vertretenen und gegen die Anderen und nicht einmal immer zum Vorteil der Vertretenen.

Ersetzen Sie den Menschen nicht, z.B. durch Roboter, sondern binden Sie uns Menschen mit ein. Das macht unsere Arbeitswelt buchstäblich menschlicher. Egal wo, überlegen Sie sich gut, Menschen zu ersetzen. Die Menschen oder der Mensch sind dann ersetzt. Ob es wieder ein Zurück gibt, ist ungewiss.

Roboter als Konkurrenten des Menschen. Selbstfahrende Autos als Konkurrenten des Menschen. KI als Konkurrenz des Menschen. Das wird eine bessere Welt werden, glauben Sie es nicht auch?

Je effektiver wir arbeiten, desto mehr Arbeitsplätze für Menschen gehen verloren, es sei denn, alle Menschen auf dieser Kugel hätten Arbeit. Davon sind wir ja weit entfernt. Bis zu diesem weit entfernten Punkt wäre es vielleicht sinnvoller, statt mehr Robotern, mehr Menschen einzustellen, vielleicht zu niedrigeren Löhnen?

Interessanterweise haben wir jetzt (2023) und wahrscheinlich ja auch ab jetzt wieder einen eklatanten Arbeitskräftemangel. Es ist ähnlich, wie in den Nachkriegsjahren des zweiten Weltkriegs. Wahrscheinlich wird es ja nur ein Arbeitskräftemangel in bestimmten Teilbereichen des Arbeitsmarktes sein? Aber es spricht einiges dafür, dass sich die Entwicklung in ähnlicher Weise wiederholt, wie damals. Eigentlich wollen wir unser Land für uns. Zum Arbeiten sollen die Ausländer bitte kommen. Hier Rechte erwerben sollen sie besser nicht, aber andere Bürger meinen, sie sollten es doch. Was wird sein, wenn die Mehrheit der Bewohner Ausländer sind? Dann gehört Ihnen Ihr ursprüngliches Land unter demokratischen Verhältnissen gar nicht mehr. Sie müssen dann schon zu Druckmitteln gegen die vielen Ausländer greifen. Haben die Veränderung die Ausländer bewirkt oder Sie als fremde Arbeitskräfte suchende Politiker und Wähler dieser Politiker?

Wohlstand muss erarbeitet werden. Viel Wohlstand macht viel Arbeit, auch wenn Maschinen dabei helfen. Wenn Sie die Ausländerproblematik umgehen wollen, müssen Sie selbst mehr arbeiten, was sich aber mit dem geniessen Wollen beisst. Wir können seltenst Beides zugleich. Das bedingt ein Optimum, eine Grenze von Wohlstand, die kaum zu überschreiten ist. Die ausländischen Helfer sind ein zweischneidiges Schwert. Wir hätten gerne nur ein einschneidiges Schwert. Erfinder vor. Männer, da gibt es noch Sporen zu verdienen.

Kann es zu wenige oder zu viele Arbeitskräfte geben? Wir sind Menschen in einer gewissen Anzahl. Diese Anzahl ist Realität. Es gibt nur zu viele Wünsche, was getan werden soll oder vielleicht auch zu wenig Ideen, was man tun könnte? Da wir unsere Wünsche nicht begrenzen wollen, haben wir den Eindruck, die Arbeitskräfte fehlten. Ist das nicht ein Irrtum? Sollten wir nicht erst einmal unsere Wünsche der Realität anpassen? Bei der Überzahl von Arbeitslosen müssen wir umgekehrt denken. Arbeit ist jeweils in vorhandener Menge vorhanden. Aber die Verteilung, die Organisation, die Bewertung sind vielleicht nicht angemessen? Wir müssen umdenken und die vorhandene Arbeit vielleicht ohne oder bei nur wenig Lohn ausführen, weniger Lohn als wir uns wünschen?

Wir haben zu wenige Pflegekräfte in den Altenheimen, in der ambulanten Pflege, in den Krankenhäusern. Wie kann es dazu kommen? Wir haben eine bestimmte Menge an Arbeitskräften in unserem Volk. Dann müssen eben mehr zu Arbeit Fähige in die Pflege gehen. Wenn natürlich die meisten aus dem Volk in Regierung, Verwaltung, Bürokratie, Wissenschaft, Informatik etc. gehen, dann bleiben für die Pflege keine Arbeitskräfte mehr übrig. Wir als Menschen, wir als Volk, wir als Gesellschaft haben Grenzen. Interessanterweise sieht das nur Niemand oder will es Niemand sehen.

Die Pflege muss wieder aufgewertet werden. Das würde bedeuten, dass wir sinnloses Geld verbrauchendes Leben wieder mehr schätzen müssten. Geld, Technik, Freiheit, Zweck müssten wir weniger Wert einräumen. Deren Preise steigen aber. Schon wir Männer schätzten dieses Leben nicht, sondern das Geld etc. Nun wollen auch die Frauen es den Männern gleich tun.

Wenn die Pflegeberufe so schwer sind und so schlecht bezahlt sind, dann hilft nur hingehen und selbst mit anpacken. Mehr Bedeutung und Geld heisst, selbst dem mehr Bedeutung beizumessen und Anderem weniger. Selbst anpacken, nicht Andere per Geld oder Gesetz dazu werben oder verdonnern. 2+2 ist von 2-2 in der Realität nicht zu trennen. Wir wollen länger leben, also müssen wir die Pflege auch leisten. Auch das Beides ist nicht zu trennen.

Natürlich kann mehr Geld, eine bessere Bezahlung, da nützlich sein. Aber bitte nicht mit gedachtem Geld von der Nationalbank oder als Subvention vom Staat, sondern als Teil des Geldes der Menschen in all den anderen Arbeitsplätzen, also per Versicherungsprämie und Bezahlung über die Versicherung. Sonst müssten unsere Kinder für diese Gelder aufkommen oder der Wert des Geldes allgemein sinkt (schleichende Inflation) und eine Änderung der Arbeitskräfteverteilung findet gar nicht statt. Geld ersetzt eben nicht Menschen.

Der Lohn der Pflege ist die Wertschätzung. Wenn die pflegenden Menschen zu wenig davon bekommen, dann zeigt das unsere Werte. Pflegende, meist ja Frauen, sind es auch Wert, dass wir Anderen (Männer und Möchte-gern-Männer, denn andere Menschen kenne ich bisher nicht) sie mit versorgen und mitnehmen in unser Lebensgefüge.

Wenn wir alle nur noch „oben“ arbeiten wollen, fehlt „unten“. Umgekehrt könnte es natürlich auch sein. Auch die Arbeit und die Arbeitskräfte stehen in einem Gleichgewicht. Unsere „modernen“ Mittel, Gleichgewichte zu unseren vermeintlichen Gunsten zu verschieben, bergen nicht selten oder vielleicht sogar immer über die vielen kommunizierenden Röhren in unserer Gesellschaft Bumerangs, die die Kosten höher als den Nutzen werden lassen. Vorsicht, viel Vorsicht. Kein Wettlauf um die neuesten und nicht ausreichend in der Realität getesteten Erfindungen!

Wenn wir unseren Kindern nur die Liebe zur Wissenschaft und Technik, zur IT und sonst etwas beibringen, nur die Liebe zum Menschen, zu uns Menschen und zu anderen Menschen nicht (oder finden Sie irgendwo Bücher und Veröffentlichungen, die das zum Ziel haben), dann sind Phänomene wie Pflegenotstand doch gar nicht verwunderlich? Dazu kommt, dass wir immer älter und pflegebedürftiger werden. Wir sind einfach zu dumm und zu wenig selbstbeherrscht, solche Entwicklungen zu erkennen, zu bewerten und selbst Konsequenzen daraus zu ziehen.

Bei Frauen spielen Sympathie und Antipathie eine grosse Rolle, mehr als bei Männern, auch am Arbeitsplatz. Da entscheiden sich Mobbing, Feind- und Freundschaft. Dann gibt es Ratschläge auf den verschiedenen Plattformen in Hülle und Fülle, wie man das ändern kann oder soll. Dann werden im Falle von Vergehen Strafen ausgesprochen. Glauben Sie wirklich, dass wir damit etwas besser machen? Ist das nicht einfach das Pendent zum „Gockeln“ bei uns Männern?

Rauchen und Joints zur Stressbewältigung in unserer Arbeitswelt. Fast jeden Tag höre ich das in meiner Praxis. Natürlich sind die Arbeitgeber Schuld. Werden wir selbst aber zum Arbeitgeber (Es gibt ja auch Gewerkschaften als Arbeitgeber. Da kann man studieren, was dann wird.), dann stehen wir selbst in der Klemme zwischen Energieerhaltungssatz in der Gesellschaft und Wirtschaft auf der einen Seite und unserem Gewinnstreben auf der anderen Seite. Entweder die Mitarbeiter oder die Kunden müssen dann für die Gewinne sorgen. Sonst funktioniert unser System nicht. Das verursacht bei den Mitarbeitern Stress, denn die wollen ja auch mehr Gewinn als Leistung. Und bei den Kunden? Sie ahnen's? Die Einteilung in Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist eigentlich uns Menschen kaum gemäss, ist damit unmenschlich.

Wir werden in naher Zukunft (wir haben heute das Jahr 2023) einen immer grösseren Anteil alter Menschen an der Bevölkerung haben, also immer mehr konsumierende im Vergleich zu arbeitenden. Die Arbeitsplätze werden immer schwerer zu besetzen sein, so dass die Löhne steigen. In der Folge werden aber auch die Preise steigen, von denen ja die Löhne bezahlt werden müssen. Dieses Paar oder diese Spirale, getrieben durch die Gewerkschaften, die immer höhere Löhne verlangen und durch die staatlichen Subventionen, die die gestiegenen Löhne abfedern sollen, werden wir alle gemeinsam die Inflation Schritt für Schritt in die Höhe treiben (was wir hassen wie die Pest) und Keiner von uns wird es verhindern können, keiner der Akteure. Unsere Lebensverlängerung bei möglichst frühem Renteneintrittsalter und damit Rentenbezugsverlängerung sind zwei sehr wesentliche Faktoren. Wir wollen weniger und kürzer Geld in die Versicherung einzahlen, wollen aber zugleich länger und am liebsten auch mehr Geld aus der Versicherung herausnehmen. Das geht nur mit zusätzlichem gedachtem Geld, das mit hoher Wahrscheinlichkeit später zu Inflation wird. Meines Erachtens sind wir hier an eine Wand gestossen, die uns nur eine Lösungsmöglichkeit zulässt, die Umkehr, so schwer uns das fällt. Unsere Vorstellungen von möglicher Zukunftsgestaltung waren falsch, waren Wunschtraum, Märchen.

Da stellen sich mir etliche Fragen, unter Anderem angeregt durch den brandneuen Film "Ihr könnt jetzt gehen" von Hanspeter Bäni und Matthias Moser:

Welcher Politiker/Politikerin ist eigentlich berechtigt, solche Gesetze oder Regeln zu formulieren, wenn langfristig die Rente finanziell gar nicht gesichert ist und wenn langfristig die junge Generation nicht nur im "normalen" Umfang zur Finanzierung der alten fitten und kranken Generation herangezogen werden wird, sondern aus verschiedenen Gründen noch viel stärker? Das ist ja nicht einmal alles. Nun haben wir auch nicht mehr genug Arbeitskräfte, um unseren ganzen Wohlstand zu erwirtschaften und zu erhalten und müssen dafür Ausländer ins Land holen (so einen wie mich) und schicken unsere fitten und rüstigen Menschen wegen einer von uns willkürlich gesetzlich festgelegten Altersgrenze ins Aus. Kann man denn noch bekloppter sein, als wir bzw. wir als Wähler und wir als entscheidende Politiker/Politikerinnen?

Wer kann denn unter diesen Umständen berechtigt sein, zu gehen, wenn er sich hinterher überlegen muss, wie er jetzt sinnvoll seine Zeit vertreiben kann, wo Arbeitskräfte fehlen und das Geld für die Rente fehlt oder nicht genug ist? Die Schweiz ist ja noch vergleichsweise günstig dran. Deutschland schiesst jedes Jahr aus seinem Staatshaushalt, den es eigentlich für ganz andere Dinge bräuchte, ein Drittel in die Rentenversicherung ein, nur damit heutige rüstige Rentner die Rente bezahlt bekommen können, damit sie bloss nicht arbeiten. Noch bekloppter können wir Menschen doch gar nicht agieren.

Warum müssen alle Menschen, möglichst auch noch beide Geschlechter, zur gleichen Zeit in Rente gehen, wo doch die Geschlechter schon unterschiedlich sind, die einzelnen Individuen aber noch viel unterschiedlicher. Ist einer zwei Jahre früher krank und nicht mehr arbeitsfähig, muss über das Arbeitsamt oder die Arbeitslosenversicherung oder die Invalidenversicherung ein Verfahren losgetreten werden, dass zehntausende Franken oder Euro kostet und eigentlich nur eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme für Gutachter, Bürokraten und Juristen ist. Warum können wir solche Menschen nicht zwei Jahre früher in Rente schicken und rüstige Menschen wie Viele und mich zwei oder mehr Jahre später? Wir kämpfen um Freiheit und Flexibilität und binden uns selbst die Hände mit solchen Gesetzgebungen. Wer oder was treibt uns eigentlich, solche Dummheiten zu machen?

Warum muss der Übergang von der Arbeit zur Rente von 100 auf 0 innerhalb einer Woche geschehen? Wir könnten ihn doch stufenweise und der Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Menschen und bedarfsangepasst regeln? Nur unser dummer Kampf um Gleichheit und Gleichberechtigung mauert uns ein, sodass eigentlich nur noch Dummheit herauskommt.

Könnten wir das Arbeits- und Rentenrecht auch freier handhaben, natürlich um den Preis, dass nicht alle gleich behandelt und gleich berechtigt würden? Vielleicht würde das sogar für mehr Gleichheit und Gleichberechtigung sorgen?

Wir arbeiten bis es nicht mehr geht oder ein bestimmtes Alter erreicht ist 100 %, dann aber plötzlich 0 %. Die menschliche Leistungsfähigkeit fällt langsam. Das beginnt bereits in der Mitte des Lebens. Bei manchen geht es schneller, bei anderen langsamer. Es verläuft nicht linear, sondern unregelmässig. Es bestehen erhebliche Differenzen zwischen den einzelnen Menschen. Der Gleichheitsgrundsatz oder die Gleichberechtigung stehen dem völlig entgegen. Wer Rechte erworben oder erkämpft zu haben glaubt, die ihm jetzt nützlich sein könnten, lehnt jede Änderung ab. Die, die damals leer ausgingen oder die heute für die Rechte der Anderen zahlen und einstehen müssen, sind weiter benachteiligt. Sind wir zu doof, solch ein System sinnvoll und angemessen zu organisieren? Wir stehen uns selbst im Weg, selbst in der direktdemokratischen Schweiz, wo doch eigentlich so Vieles so gut organisiert ist. Unsere Rentenregelungen sind absolut unphysiologisch, sowohl im Sinne der Naturregeln, wie organisatorisch und auch finanziell.

Der Renteneintritt ist völlig willkürlich definiert und bestimmt worden, geschichtlich gewachsen. Er wurde festgelegt und ist fast in keiner Weise sinnvoll. Der plötzliche Wechsel für alle zur gleichen Zeit, also gerecht verteilt, und abrupt, ist der nicht Schwachsinn? Wir altern langsam und ungleichmässig und interindividuell ungleich. Die Gleichbehandlung schafft Ungleichheit und Ungerechtigkeit, ist dem menschlichen Körper und Leben nicht angemessen, also unmenschlich. Wäre ungerechtes Eingehen auf die einzelnen menschlichen Bedürfnisse nicht viel menschlicher?

Es hat mich bisher geschockt, dass keine dieser Fragen derzeit in der Gesellschaft oder in den Medien diskutiert wird. Alle merken, dass da etwas schief läuft und starren wie das Kaninchen auf die Schlange.

2022 verlängern die deutschschweizer Männer bei einer der vielen Abstimmungen (wenn die Resultate der Meinungsforscher aus der Abstimmung so stimmen) das Arbeitsleben der Frauen um ein Jahr auf 65 Jahre. Wie kommen die Männer dazu und was hat das für Folgen für beide Geschlechter und für die Renten?

Da streiken in Frankreich die Bürger gegen ihren Präsidenten für den Erhalt der völlig unrealistischen Rentenregeln. Es hat doch gar keinen Sinn, gegen Realitäten zu streiken. Das kann nur schief gehen. Das zeigt nur die Dummheit von uns Bürgern. Die Realität wird die Franzosen einholen. Sie werden gegen die Wand fahren, die sie offenbar vorher nicht wahrgenommen haben oder nicht wahrhaben wollten. Gegen Fehlentscheidungen des Präsidenten kann man streiken. Aber dann muss man auch wissen, was richtig und was falsch ist und muss die Entscheide des Präsidenten beurteilen können. Was aber tun, wenn sie falsch und richtig zugleich sind? Natürlich sind die Entscheide des Präsidenten kurzfristig zum Nachteil der Bürger, also uns, aber langfristig zum Vorteil unserer Kinder, wenn sie nicht komplett für unsere Fehleinschätzungen und Fehlorganisationen bezahlen müssen. Es wäre ein kleiner Baustein im Versuch, das ganze Rentensystem noch zu retten.

Das Rentensystem in Deutschland hätten die Akteure gerne auf ein Rücklagen-basiertes System gestellt. Sie brauchten aber immer wieder das Geld so schnell und für Anderes, dass Rücklagen gar nicht entstehen konnten. Das hat zur Folge, dass das System beim Umlageverfahren bleiben musste, das bedeutet, dass die Jungen jeweils aktuell die Renten der Alten bezahlen. Je nach Verhältnis zwischen der Zahl der Jungen und der Zahl der Alten ist das dann mehr oder weniger, belastender oder weniger belastend. Die jetzt in Arbeit kommende junge Generation wird da viel zahlen müssen, entweder als Rentenbeiträge oder als Steuern für die Rentenzuschüsse. Gezahlt werden muss, so oder so. Früher zahlte die junge Generation für die eigenen Eltern. Heute zahlt die junge Generation insgesamt für die alte Generation insgesamt. Der Unterschied wird nicht sehr gross sein, nur etwas verschoben.

In der Schweiz basiert das Rentensystem weit mehr auf Rücklagen. Das hat zur Folge, dass Rücklagen geschaffen werden müssen und auch geschaffen worden sind. Das geschah in Form von Immobilien, Wertpapieren und gesparter Summen. Wenn das System so langfristig stabil bleibt, ist das Rentensystem so natürlich sicherer. Sollte es jedoch zu einem Zusammenbruch des grossen Finanzsystems kommen, dann werden viele der Rücklagen deutlich an Wert verlieren und dann sind die Alten doch wieder auf die Jungen angewiesen. Alte, halten Sie sich auf jeden Fall immer die Jungen warm. Die guten Beziehungen zu den vorhandenen eigenen Kindern sind sehr wahrscheinlich noch immer die beste Rentenversicherung.

Wäre es nicht viel sinnvoller, den Eintritt ins Rentenalter so flexibel wie möglich zu gestalten? Wäre es nicht sinnvoll, den Übergang langsam und schrittweise zu vollziehen? So es für Arbeitgeber möglich ist, zunächst eine Reduktion der Arbeit auf 2/3, später auf 1/3 und einige Jahre später kommt das Ende? Vielleicht machen die Jüngeren im Betrieb mehr die körperlich schwerere Arbeit und die Älteren übernehmen mehr die Büro- und Führungsarbeit, die Bürokratie etc.? Unsere heutige Regelung des Endes des Arbeitslebens ist doch völlig unangemessen, langfristig bezahlbar sowieso nicht, oder? Die junge Generation muss für die Alten schuften, so oder so.

Vorschlag: Jeder arbeitet, solange er kann und geht so spät in Rente, wie nur möglich (nicht so früh wie möglich). Damit belohnen wir natürlich die, die ungesund gelebt und geprasst haben und die früh altern. Die Vorsichtigen, die Selbstbeherrschten, die dem menschlichen Körper angemessen gelebt haben (die nicht unbedacht alles konsumiert und ihren Abhängigkeiten gefrönt haben) die werden auch am Ende noch benachteiligt, weil sie länger arbeiten (müssen) als die Anderen. Die Welt ist ungerecht und wir können es noch nicht einmal sinnvoll ändern.

Falls es stimmt, dass der Energieerhaltungssatz auch in der Wirtschaft und Gesellschaft gilt und dass jeder Gewinn auf der einen Seite Verlust auf der anderen Seite bedeutet, dann folgt daraus, dass mindestens 50 % der Menschen, der Betriebe, der Konzerne, der Banken, der menschlichen Aktivitäten am Ende nicht in den schwarzen Zahlen sind. Natürlich gehen wir heute zum Sozialamt und bekommen von dort wenigstens eine Summe zum Leben, obwohl auch diese viel zu geringe und demütigende Summe unsere staatlichen Finanzen langfristig überstrapaziert. Wir Menschen sind gar nicht in der Lage, langfristig den Wohlstand zu erhalten, den wir uns vorübergehend durch das Denken riesiger Summen Geldes scheinbar ermöglicht haben. Es ist höchst wahrscheinlich, dass viele unserer heute schön dastehenden Immobilien und unserer Infrastruktur in absehbarer Zeit verfallen, weil wir als Menschen gar nicht in der Lage sind, sie langfristig ausreichend zu bewirtschaften und zu unterhalten, geschweige denn, weiter auszubauen. Das so Sein von uns Menschen und unserer Umwelt, wie wir und sie eben sind, machen es uns schlicht nicht möglich.

Frauen haben immer Recht. Das stimmt und stimmt nicht. Wenn sie immer Recht haben wollen, dann müssen sie auch die Arbeit tun, denn sonst können sie nicht alles richtig machen. Männer können das alles gar nicht richtig. Das weitet aber das Aufgabengebiet der Frauen derart aus, dass sie das als einzelne Person gar nicht schaffen können. Dazu kommt noch die gut ausgebildete Multirecognizing-Fähigkeit, aber die weitgehend fehlende Fähigkeit zum Multitasking, was bei vielen Frauen leicht zu Burn out führt. Dafür hat die Evolution und vielleicht auch Gott die Frauen gar nicht entwickelt. Der Arbeit oder den Arbeitgebern die Schuld für Burn out zu geben, ist schlichtweg die falsche Adresse. Die „Schuld“, falls wir von so etwas sprechen wollen, wir sollten vielleicht lieber von „Verursachung“ sprechen, liegt bei den Frauen selbst. Die Wünsche und Vorstellungen sind einfach grösser als die Kraft.

Wenn Powerfrauen ihre Vorstellungen von Frau auf alle Frauen ausdehnen, dann tun sie der Mehrzahl der Frauen Unrecht, denn längst nicht alle Frauen sind gleich und sind Powerfrauen.

Frauen brauchen aber auch die passenden Männer. Das ist unser Part als Männer. Da sind wir in der Pflicht (natürlich nicht zum Faulenzen oder Grosskotzen, sondern zum Arbeiten und Verantwortung übernehmen).

Vielleicht sind das allgemeine Sein und/oder Gott und/oder die Evolution gar nicht so fies, uns so enge Grenzen für unsere Möglichkeiten zu setzen und damit unsichtbare Wände in die Gegend zu setzen, an die wir dann mit unserem und unserem gesellschaftlichen Leben fahren, sondern es gibt auch einen Teufel? Die Erbsünde, das sind die Gegebenheiten des Seins, des Existierens an sich. Weil ich bin, wie ich bin und wofür ich nichts kann, habe ich Fähigkeiten und Grenzen, + und -, damit Verbrauch und Verlust für Andere und für mich. Vielleicht hat ein Teufel bei der Schöpfung oder bei der Evolution mitgemischt, mit geschaffen, verhunzt?
Ja, dann beuten wir uns halt gegenseitig aus.