Gleichberechtigung ( Feminismus) (9/2022)


Wir bösen Männer! Ich halte das für durchaus richtig, wenn wir in die Geschichte der Menschheit schauen, wie wir heute glauben, dass sie abgelaufen sein könnte. Es ist interessant, dass die Evolution über so viele Millionen Jahre an der Entwicklung und dem Bestand von zwei Geschlechtern festhielt bzw. sie beibehielt, nicht mehr und nicht weniger Geschlechter. Dafür wird es wohl Gründe geben, über die wir natürlich nur spekulieren können. Wir können die Evolution nicht fragen. Das allgemeine Sein und/oder Gott können wir auch nicht fragen. Es scheint sehr fragwürdig, dass die Menschheit in der heutigen Form überhaupt bestünde, wenn nicht die Frauen in ihrer dienenden und hingebungsvollen Weise sich immer wieder um die Brut, um die Kinder, gekümmert hätten. Unter Männerägide hätten sicher viel weniger Kinder überlebt.

Vielleicht war gar nicht der Mann daran Schuld (aber in gewisser Weise doch wieder Schuld), dass die Frauen über tausende Jahre in der Familie eingefercht waren, sondern vielleicht war es lebensnotwendig, damit menschliches Leben überhaupt gedeihen konnte? Sonst gäbe es uns Menschen gar nicht (mehr)? Da immer der Andere Schuld ist und da es ja nur Frau und Mann gibt, liegt es natürlich nahe, dass der Mann Schuld ist. Vielleicht ist das ein Trugschluss oder genauer: nur die halbe Wahrheit? Heute sind die Kinder schonungslos der Welt und Gesellschaft ausgesetzt, obwohl sie noch viel zu klein oder zu jung, zu unerfahren sind und eine lebensfreundliche Prägung noch kaum stattgefunden hat.

Für Frauen kommen die Kinder zuerst und dann kommt lange nichts. Solche Frauen finden wir auch heute noch, aber sie werden rar. Sie sind vom Aussterben bedroht. Statt dessen gibt es zunehmend Möchte-gern-Männer. Für Möchte-gern-Männer kommen zuerst sie selbst, dann kommen die Kinder, dann kommt lange nichts. Wenn der Mann dann hilfreich ist, kommt auch er noch irgendwann. Vor allem in der Balz ist der Mann das Objekt des Begehrens. Aber danach? Wir haben uns verändert. Zu einem sehr wesentlichen Anteil haben wir Männer uns das selbst eingebrockt. Damit wohl-Wollen gegeneinander überhaupt vorhanden ist, haben die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott die Balz in uns eingebaut. Ohne sie würde es im menschlichen Leben wohl gar kein Miteinander geben, das Kinder und damit eine Zukunft für das Menschengeschlecht ermöglichen würde. Die althergebrachten Regeln waren nicht gut. Sie erzwangen aber ein Mindestmass an Achtung und Rücksichtnahme aufeinander und zwangen eben die Frauen zur Liebe gegenüber den Kindern und zu einem gewissen Mass auch gegenüber dem Mann, so dass das Menschengeschlecht immer weiter überlebte.

Dann kamen vereinzelte Frauen, die wir heute als Vorkämpferinnen für Frauenrechte verehren. Sie eroberten sich die Männerwelt. Eroberungen, Neues, „seht her, ich!“ 400 Jahre vorher war es die weisse Männerwelt, die eroberte, die Neues in der ganzen Welt entdeckte, „seht her, wir (auch damals meistens „ich“)! Die 68er stellten plötzlich massenhaft und kraftvoll sich selbst in den Mittelpunkt, und weil es junge Menschen waren und die Balz in dieser Lebensphase alles bestimmt, natürlich Männer und Frauen. Sex war ein grosses Thema. Dass dieser Aufbruch von den Betroffenen als gewaltige Kraft, als Zukunft, als Besonderes, als das Grosse schlechthin, als Sinn empfunden wurde, kann ich sehr gut verstehen. Ich wäre und teilweise bin ich dem auch verfallen. Aber diese Bewegung hat das Ich und auch das weibliche Ich dermassen in den Vordergrund gestellt, dass das Wir, dass die Kinder, dass das Ganze ziemlich in den Hintergrund geriet. Die Welt hat plötzlich doppelt so viele „Ichs“ als vor 250 Jahren und das zusätzlich zur Bevölkerungsexplosion.

Die heute geltende Vielzahl von Regeln (oder eher die heute geltende Regellosigkeit trotz der vielen Regeln) machen es uns Menschen möglich, unserem Egoismus viel mehr zu frönen, ihn offener zu zeigen und vor allem auch ungeniert zu vertreten. Nun müssen wir mit dem offenen Egoismus leben. Wir haben nur ein Leben. Also müssen wir alles so geniessen, wie wir nur irgend können. Mit dem Ende der Balz fallen alle Grenzen. Aber nicht nur wir, sondern die Anderen auch.

Die Familienverhältnisse in früheren Zeiträumen zwangen die Frau zur Liebe. Sie hatte ihren Platz neben dem Mann zum Kindergebären oder/und zum Dienen im Haushalt. Das war extrem erniedrigend! Dass das eine Frau nicht als komfortable Situation empfinden konnte, ist selbst mir als Mann leicht begreiflich. Das will die befreite Frau heute natürlich nicht mehr, selbst für einen Mann nicht, verständlicherweise. Die befreite Frau will auch gar nicht mehr in Freiheit lieben, womöglich noch den blöden Mann, sondern sie will ihr Ding machen. Leider ist sie biologisch an ihre Mission gebunden. „Also liebe Gesellschaft, ihr müsst mir diese Aufgabe so weit als möglich abnehmen.“ „Ich muss bestimmen können, ob ich sie überhaupt wahrnehmen möchte und wenn doch, ja, dann aber bitte zu meinen Bedingungen, zur mir genehmen Zeit, so wie ich will (selbst wenn ich aus hormonellen oder anderen Gründen oft gar nicht weiss, was ich will)“.

Wollten wir mehr Liebe einen grösseren Platz in der Welt geben, müssten diese Frauen jetzt bewusst entgegen ihrer Vision leben und lieben. Wie hoch die Chance darauf ist, können wir uns ausrechnen. Ihre Intuition wird sie nicht dorthin führen. Die Kinder dieser Frauen fühlen sich auch nicht mehr als geliebte Menschen, sondern als Produkt ihrer Eltern und sie mussten lernen, sich in der Welt ohne oder mit wohl dosierter Mutterliebe zurechtzufinden. Sie durften das Lernen, sich in der Welt zurechtzufinden, nicht oder nur reduziert mit den Eltern zusammen tun. Sie mussten lernen, dass nicht der Mensch in der Welt zählt, sondern Wissen, Geld, Selbstbehauptung. Das haben nicht nur die Jungs, sondern in gleicher Weise auch die Mädchen und späteren weiblichen Möchte-gern-Männer gelernt. War das überhaupt sinnvoll?

Da die Frauen den Männern gleichgestellt werden wollen und müssen, übernehmen die natürlich alles von den Männern, vor allem die Karrieregeilheit, die Geldgier, die Denkweise, die Technikliebe zunehmend an Stelle der Menschenliebe, den Neid, die Selbstbezogenheit, den Leistungszwang… Eine eigene, dem Leben zugewandte Frauenphilosophie gibt es offenbar gar nicht und brauchte es bisher ja auch gar nicht, weil Frauen sie immer gelebt haben, nur die „fortschrittliche“ Frau nicht. Wenn Männer heute nicht mehr verlässlich sind, dann liegt das auch am fehlenden Spiegelneurone-bildenden Zusammenleben in der Kindheit in den Familien, aus denen sie stammen. Bei Frauen ist das inzwischen gar nicht anders. Sie leiden noch mehr darunter als die Männer.

Frauen sind sexuell nach der Brunft viel weniger aktiv, vermutlich weil sie immer die direkten Folgen zu tragen hatten. Deshalb gibt es uns ja. Nun wollen Frauen wie die Männer ihrem Neid und Egoismus frönen, auch sexuell. Frauen wollen auch rauchen, saufen, kiffen (und mehr), vögeln, unordentlich sein, Spass, Karriere, viel Geld, … Die Kinder gehen da vergessen. Eben, wie die Männer. Zum Glück sind sie noch nicht Männer. Schlimmer geht es doch kaum, oder?

Mensch? Das ist der Mann. Deshalb müssen sich Frauen heute am Mann orientieren. Wenn ich wie ein Mann bin, dem Mann gleichgestellt, dann bin ich Mensch! Tatsächlich? Mal nachgedacht?

Die befreite Frau, die Möchte-gern-Mann, müsste aus freien Stücken Mann und Kinder lieben. Die freie Frau ärgert sich aber nur noch über den Mann, dass er sie nicht so liebt, wie sie sich das wünscht. Dabei sind die Beiden doch nur eben zwei verschiedene Individuen unterschiedlicher Geschlechter, aber der gleichen Tierart.

Im Vergleich zu früher haben Frauen heute viel mehr freie Valenzen, nutzen sie für Wissensaneignung und auch -anwendung und Freiheitskampf. In ihnen steckt die Energie für die Schwangerschaften, Geburten und Aufzucht von zehn und mehr Kindern. Die für mindestens acht Kinder ist heute übrig. Sie haben plötzlich viel mehr Möglichkeiten und sie sind ja sowieso im menschlichen Leben die viel flexibleren. Sie füllen die neuen Räume einfach und mit Freude aus. Für sie ist das ja spannend. Dass da der Mann im Wege steht und verdrängt werden muss, ist logisch. Darüber nachgedacht wird wohl kaum. Er muss jetzt dienstbar gemacht werden, domestiziert werden. Da die Frau den arterhaltenden positiven Platz im menschlichen Leben besetzt hat, wird dieses Verhalten weder von den Frauen selbst noch von uns Männern wahrgenommen oder hinterfragt. Merkwürdig ist nur, dass die Frauen die wesentlichen Aufgaben zur Arterhaltung doch mehr oder weniger gerne weiter übernehmen, zumindest gerne bestimmen, aber die zusätzliche Arbeit in der Gesellschaft mit Ehrgeiz auch noch übernehmen wollen. Wenn dann die Kraft nicht mehr ausreicht und es zum Burnout kommt, dann ist das Ach und Weh gross. Dabei können sie es oft gar nicht besser oder nennen Sie mir doch Frauen als Staatslenker, von denen wir heute sagen würden, dass sie ihre Staaten herausragend besser gemanaged oder geführt hätten als die Männer (Golda Meir? Margaret Thatcher? Indira Ghandi? Angela Merkel? Christina Fernandez de Kirchner? Theresa May?…). Eigentlich fällt mir nur eine ein: Queen Elisabeth, die 2. von Grossbritannien (Das ist auch nachdenkenswert). War Queen Elisabeth II. vielleicht eine „Frau!“ in hoher Position, wie eine Frau ein solches Amt bekleiden kann? Oder als Firmenchefinnen oder -eignerinnen (Frau Susanne Ruoff (Schweizer Post)?, Frau Marissa Ann Mayer (Yahoo)? …?) oder als Führerinnen von Volksbewegungen (Frau Marine Le Pen (Rassemblement national) … oder als politische Lenkerinnen (Frau Ursula von der Leyen (EU)? …) oder als Lenkerinnen von Behörden (Frau Christine Lagarde (EZB)? Eine ganze Reihe von EU-Politikerinnen?…)? Es würde sich ja auch noch die Frage stellen, woran wir denn „Erfolg“ oder „erfolgreicher“ messen wollten. Sollte es in irgendeiner Form Geld (Gewinn oder Verlust) sein oder Ehre oder „keine Aufregung“, „keine Skandale“, eine Form von „Volksglück“, Ideen oder Ideale, Realitätssinn oder …? Männer müssten wir ja genauso messen. Besser nicht, was? Stärkstes Kriterium ist unser völlig unspezifisches und undefinierbares Bauchgefühl, das natürlich mich und mein Geschlecht bevorzugt.

Da möchte ich einmal einschieben: Mir kam Frau Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann (Firma Schaeffler) in den Sinn. Können Sie sich noch an die Übernahme der Reifen-Firma Continental durch die Firma Schaeffler 2008 erinnern? Das war ein sehr abgekartetes Spiel. Es stand lange auf Messers Schneide. Man gewann den Eindruck, dass die in die Hose gegangene Schlacht überwiegend von Männern geführt wurde (hinter dem Rücken von Frau Schaeffler oder mit ihrer Billigung oder in ihrem Auftrag?). Wahrscheinlich sind mehrere Deutungen zugleich möglich? Dann war auch eine Menge Glück für die Beteiligten im Spiel. Interessant ist, was heute bei Wikipedia über Frau Schaeffler vermerkt ist. Ich halte mich nicht für fähig und informiert genug, hier über richtig und falsch oder auch realitätsnah und realitätsfern zu entscheiden. Ist das überhaupt möglich? Sowohl in der Wirtschaft wie in der Politik und Wissenschaft, ergibt sich nicht der Eindruck, dass Frauen etwas wirklich besser machen. Sie machen manches anders als Männer, keine Frage. Bei Abwägen von plus und minus, von gut und böse, von besser und schlechter bleiben kaum wesentliche Pluspunkte übrig, die das Zünglein an der Waage deutlich zugunsten eines Geschlechtes verschieben würden. Vielleicht sind gerade die Frauen clever, die sich im Hintergrund halten, die nicht auffallen? Für eine vorteilhafte Beschreibung in Wikipedia sorgen? Das können offenbar auch Frauen, vielleicht sogar besser als Männer? Realitätsnähe? Gar Wahrheit? Die werden wir wohl eher nicht finden. Ansichten. Die eigene ist meist die beste, also muss die in Wikipedia, auch wenn sie hoffnungslos geschönt ist (aber das merken wir, die Betroffenen ja nicht).

Oder Frau Susanne Hanna Ursula Klatten bei der Firma BMW?

Statt dessen erobern Frauen Berufe wie den Arztberuf und sie tun das ohne Mühe und ohne grosse Gewalt. Sie bewerben sich einfach auf die Medizinstudienplätze, geben die besseren Lernenden ab und sind nachher einfach da, wenn es um die Besetzung von Arztstellen geht. Das lässt sich gar nicht verhindern. Und sie werden auch noch die Professorenstellen und Leitungsfunktionen erobern, weil viel zu wenig männliche Ärzte da sein werden und viele weibliche Ärztinnen. Da muss nicht um Gleichheit, Parität, Quoten oder dergleichen gekämpft werden. Das sind Luftkämpfe. Oder, meine Damen, wollen Sie später von den Männern per Quote herausgedrängt werden? Ist doch lächerlich in beide Richtungen, oder? Vielleicht werden die Männer bei den Leitungspositionen etwas häufiger sein? Aber wer weiss und wäre das schlimm? Frauen sind Menschen, oder? Das gilt in mehr Richtungen, als Frauen und auch Männern lieb sein kann und wird. Da lohnt es sich, lange darüber nachzudenken.

Noch pointierter soll es in der Schweiz in der Veterinärmedizin sein. Der Frauenanteil unter den Studenten sei um 90%. Wie viele dieser Frauen werden sich später um die grossen Tiere in der Landwirtschaft rund um die Uhr kümmern, bisher ausschliesslich Domäne der Männer? Warten wir es ab.

Da lese ich vom Karriereweg im Spital. Heute schon sind 80 % des Personals in Spitälern Frauen. Früher wurde doch mal im Spital gedient? Als die Krankenhäuser noch von kirchlichen Institutionen geprägt oder gar getragen wurden, da verdiente man natürlich auch bei der Arbeit, man verdiente seinen Lebensunterhalt. Natürlich gab es eine Ordnung, eine Rangordnung, in gewissem Sinne auch eine Karriere. Die Frauen machen es jetzt den Männern auch noch vor, wie man Karriere macht. Was ist da passiert? (Jana Siroka, SÄZ, 2022, 102 (33-34): 1008) Dabei werden in den Spitälern Frauen bald weitgehend unter sich sein, werden ihre eigene Rangordnung aufbauen, Karrierewege ebnen. Worum soll es denn bei mehr Karriere gehen als um mehr Geld, mehr zu sagen und mehr Anerkennung? Typisch zu verabscheuender Mann, nur jetzt weiblichen Geschlechtes?

Regierende Frauen entscheiden heute offenbar nicht schlauer als die Männer. Sie stehen genauso vor einer Erde mit ihren Naturregeln und einem Volk aus Frauen und Männern mit den gleichen Fehlern und Gaben. Sie handeln genauso intuitiv „Ich habe Recht“ (wie die Männer). Wenn Frauen genauso Wachstum und Leistung predigen wie die Männer, was soll sich dann ändern? Frauen werden nur sich selbst und die anderen Frauen überfordern. Was ist eigentlich das spezifisch Weibliche, das das Leben, das Arbeiten und das Regieren unverwechselbar anders macht, als das von uns Männern? Könnte Leben, Arbeiten und Regieren tatsächlich den Wünschen, Verhältnissen und Kräften von Frauen Rechnung tragen? Müssen Frauen dazu regieren (oder dürften sie dann vielleicht gerade nicht regieren?)? Wahrscheinlich müssten wir dann als Frauen und Männer unsere Ziele ändern, nach einer Rezession einen niedrigeren Wohlstand akzeptieren, Frauen auch unter sich? Wir schaffen mal eben das Patriarchat ab und errichten das Matriarchat und doch bleibt alles beim Alten? Oder es geht einfach alles so weiter wie bisher, nur ein bisschen anders? Wie anders dann?

Wenn Frauen jetzt in den Parlamenten ihre Weltsicht per Gesetz durchsetzen wollen, gehen sie davon aus, dass Männer einfach so lieb werden könnten, wie Frauen von sich selber glauben, zu sein. Das wird wohl in die Hose gehen.

So lassen sich auch noch eine Reihe anderer Berufe, Positionen und Arbeits- sowie Lebensbereiche durchleuchten und genau das werden wir auch tun.

Frauen wollen heute zunehmend ihren Mann stehen. Was hat das zu bedeuten? Warum wollen Frauen ihren Mann stehen, noch dazu, wo sie den Mann doch eigentlich eher als minderwertig und unmoralisch betrachten? Natürlich spricht nichts dagegen, dass die Frauen die gleichen Fehler machen dürfen wie die Männer. Dieses Recht sollten wir Männer ihnen geben. Solange Frauen dieses Recht nicht haben, werden sie darum kämpfen. Wir hier fragen nicht nach Recht, sondern wir hier denken nach über den Sinn (und Unsinn) von Recht! Gleichheit ist sowieso nur ein Irrtum, eine unerreichbare, weil offenbar von der Evolution und/oder dem allgemeinen Sein und/oder Gott schlichtweg nicht vorgesehene Vorstellung.

Warum wollen Frauen heute nicht ihre Frau stehen? Wäre das nicht eigentlich die sinnvolle Frage im Lichte einer langfristigen Evolution zweier Geschlechter? Natürlich mussten sie nach den Kriegen oder wenn vor allem Männer sich gegenseitig abschlachteten, ihren Mann stehen, aber das war doch nicht der Sinn der Frau (Auch im heutigen Ruanda nicht!)?

Früher (oder ist es nur meine idealisierende Sichtweise von früher?) lebten Frau und Mann mehr oder weniger zusammen. Konkurrenz war durch die Rollenverteilung weitgehend reduziert. Heute sind Frau und Mann ganz klare Konkurrenten. Das ist eine nicht zu umgehende Konsequenz aus dem Kampf um Gleichberechtigung oder Gleichheit. In modernen Ehen leben spätestens nach der Balz zwei Konkurrenten. Das macht liebevolles Zusammenleben sehr viel leichter und angenehmer. Wahrscheinlich handelt es sich auch hier wieder um eine biologische Naturregel?

Wenn 2 ungleich sind wie Frau und Mann, dann ist es vielleicht eher unklug, zumindest von einer Seite, gegeneinander zu konkurrieren? Konkurrieren ist sowieso fragwürdig. Ein schnelles Vorurteil ist oft „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Haben Sie schon mal über die Folgen von Konkurrenz auf der anderen Seite der Gauss-Kurve nachgedacht?

Powerfrauen spielen natürlich locker den Mann an die Wand. Sie übertragen ihr Lebensgefühl auf alle anderen Frauen. Die müssen genauso werden, Rechte haben, Geld haben, Leistung bringen, wie sie selbst. Glauben Sie wirklich, dass das für alle Frauen so gilt? Ist das nicht Schubladendenken bei Frauen gegen die Freiheit und die Gaben von Frauen? Die Konsequenzen sehen wir später noch. Natürlich haben Frauen, die statt zehn Kindern nur noch zwei oder weniger in jeder Hinsicht zu versorgen haben, eine Menge überschüssiger Kraft (Power). Wohin damit? Auf in den Kampf! Da ja nur der Mann da ist, also auf in den Kampf gegen den Mann.
Woher wissen im Feminismus einige Frauen in den oberen Etagen, was für alle Frauen „gut“ ist, wenn wir nicht einmal in der Medizin wissen, was für den Einzelnen „normal“ ist und nicht einmal von uns selbst wissen, was unter Einschluss der Vergangenheit und der Zukunft für uns gut ist? Natürlich, ich weiss, Sie wissen es. Männer genauso. Wann wäre Zukunft? Das Morgen in Ihrem Leben? Das Morgen Ihrer Familie, Ihres Volkes? Im Diesseits oder im Jenseits oder in Beidem?

Viele Frauen, je „fortschrittlicher“ desto mehr, leben in einem Spannungsverhältnis zum Mann. Sie brauchen ihn zum Kinderkriegen (auch noch für ein bisschen Lust), zum Familie Gründen, für ihr Lebenswerk, aber sie wollen selbst ein Mensch sein, eigene Persönlichkeit, sich abgrenzen (und das können wir bekanntlich am besten in der Opposition). So lebt die Frau spätestens ab der Balz mehr oder weniger in der Opposition zum Mann. Das müssen beide wissen. Frauen, die in der Opposition bleiben, werden selten ihre weiblichen Träume verwirklichen. Sie werden Möchte-gern-Männer. Männer müssen diese Daueropposition der Frauen auch aushalten und müssen die Frauen sogar dagegen an lieben. Die Erfolgsrate ist vorhersehbar, oder? Umgekehrt ja auch.

Wenn Frauen, die nun mal für ihren Lebenssinn auf Konsens angewiesen sind und die von der Evolution ja auch so geformt waren bis die neue Neuzeit kam, wenn diese Frauen im wesentlichen Opposition betreiben, wenn das Geschlecht, das die Keimzelle der Menschheit ist, sich verweigert und per Dekret die Menschen (vor allem ja die Männer) erziehen will, dann wird es für ein Volk schwierig. Wer Familie selbst nicht leben will, sondern klar die Führung beansprucht, schafft die Familie und damit langfristig (sich) selbst ab. Das gilt natürlich für beide Geschlechter, erst für den Mann, nun auch für die Frau.

Meine Damen, mit Gesetzen werden Sie uns Männer nicht besser machen. Da kennen Sie uns Männer aber schlecht. Das hat schon der Gott der Bibel erfolglos versucht. Sägen Sie nicht den Ast ab, auf dem Sie sitzen.

Das Frauen glauben, es besser zu wissen und besser zu können als die oder ihre Männer, ist doch nichts neues, oder? Nur, dass wir es heute auch in der Öffentlichkeit und in der Politik, Medizin und überall sehen. Wir werden sehen.

Frauen wissen es gar nicht besser, sondern sie fühlen es besser. Danach muss dann gegangen werden. Da aber Gefühl sich in der Evolution unter ganz anderen Umständen entwickelte (als unsere heute herrschenden), stellt sich die Frage, ob es unter vom Verstand entwickelten ganz anderen Lebensumständen überhaupt passend ist. Trotzdem könnten Frauen ja ihr Gefühl verbindend einsetzen. Unbemerkt tun sie das sicher auch oft. Wir merken es aber, wenn das Gefühl konfrontativ wirkt. Dann stört es. Und es hält die Frauen deutlich länger gefangen als ein Gedanke. Dann wird die Frauengewerkschaft aktiv. Die Frauengewerkschaft ist emotional so stark, dass sich kaum eine Frau ihr entziehen kann. Dafür gibt es aber offenbar kein selbstkritisches oder selbsterkennendes weibliches Gefühl. Eine Frauengewerkschaft gab es damals vielleicht noch nicht?

Männer und Frauen sind vereint in der Schlacht gegeneinander (ausser in der Balz). Schauen Sie in die Kinderzimmer, in die Medien, in die Politik. Vor der Entwicklung des Feminismus gab es die Schlacht auch, aber nicht als Programm. Dass es heute mehr Miteinander gibt als damals? Wünschenswert wäre das. Aber die Realität zeigt doch eher und häufiger das Gegenteil, die Opposition, oder?

Im grossen Kampf um die Macht werden die Frauen wahrscheinlich die Verlierer bleiben. Die Frauen-power-Frauen treiben die weniger Beschenkten in die Faetigue, ins Burn out, in die Versagensängste, in Panik, in Depression, in die Krankheit, in die Abhängigkeit vom Staat und Versicherungen, ähnlich wie die Gewerkschaft der Arbeitnehmer die Arbeitslosen (Arbeitnehmer ohne Arbeit) in die Abhängigkeit vom Staat und der Arbeitslosenversicherung, also von uns allen trieb. Warum können wir nicht jede Frau als wertvoll erachten, egal wie viel Leistung, wie viel Stolz und Geld sie bringt, egal wie sie ihren Mann steht oder auch nicht steht, weil sie gar kein Mann ist? Warum können wir, Frau und Mann, Frauen nicht als Frauen achten und lieben?

Die Frauen haben menschlich gar keine Chance, wie der Mann oder ihm gleich zu werden oder zu sein, verlieren aber ihr Frau sein. Dann sind sie nicht mehr zu gebrauchen. Erst waren nur wir Männer „zu nichts zu gebrauchen“. Jetzt sind es die Frauen auch nicht mehr? Der weibliche Körper ist schwächer, schmerzhafter, kränklicher und dann sind die Frauen auch noch ihrem Körper näher, enger mit ihm verdrahtet. Das erfordert viel männliche Rücksicht auf Frauen im Arbeitsleben, im persönlichen Leben, in der Freizeit, in der Politik. Wenn wir Frauen mit Männern vergleichen, sind sie Männer zweiter Klasse. Wenn wir Frauen als Frauen denken, verstehen, als Wert erachten, dann sind wir der evolutionären Intention (auch wenn wir die Evolution nicht als persönlich verursacht, nicht als Schöpfung, ansehen) vermutlich näher. Auch die nicht persönlich verstandene Evolution hat gewisse Gegebenheiten gesetzt, die wir als Menschen nicht einfach ausser Kraft setzen können. Das gilt auch für viele andere Naturregeln vor allem mit biologischem Bezug (also Bezug zum Leben).

Frauen fühlen sich am authentischsten, innerlich am spannungsfreisten, wenn sie nach ihrem Gefühl handeln. Nachdenken ist zweitrangig oder schlechter. Aber das Gefühl ist in evolutionären Zeiträumen der Realität angepasst worden, fühlte sich verantwortlich für die Brut und für sich. Gefühlsmuster, die damals angemessen waren, müssen heute längst nicht mehr angemessen sein und heute angemessene Gefühlsmuster konnten sich so schnell gar nicht entwickeln. Führung kann so fast nur schief gehen (und auch wieder nicht). Männer denken die Realität viel mehr, aber im Denken stehen wir sowieso der Welt stärker gegenüber. So sind wir nicht mehr eins mit ihr. Das müssen Männer denken und verstehen. Sonst gleichen sie in Führungsposition den Möchte-gern-Männern.

Lassen Sie uns einen kleinen Einschub bedenken:

Ich habe nun immer wieder die weibliche Hälfte der Menschheit in Frauen und Möchte-gern-Männer geteilt. Das könnten wir nun natürlich im Sinne von Schubladendenken verstehen und die Frauen einfach in zwei Gruppen teilen: Sie gehören zu den Frauen und Sie zu den Möchte-gern-Männern. Ich fürchte, so einfach ist die Sache nicht. Auch hier werden wir davon ausgehen können und müssen, dass es sich eher um zwei Grössen handelt, die in beiden Gruppen verteilt sind, bei der einen Frau mehr von der einen Seite, bei der anderen mehr von der anderen Seite und dazwischen ein breiter Graubereich. Ich fühle mich nicht befugt und in der Lage und ich will es auch gar nicht, einer Frau zu sagen, in welche Gruppe sie gehört. Natürlich habe ich Vorstellungen dazu, meine Ansicht. Aber indem ich sie äusserte oder noch schlimmeres würde ich wahrscheinlich nur zeigen, wie falsch ich liege. Und doch steckt in dem Gedanken und der Aufteilung eine ganze Menge Realitätsnähe.

Bei uns Männern gibt es das ja auch (erinnern wir uns), nur mit noch schlimmeren Auswirkungen: Wir wollen dann gleich noch Gott sein. Männer, die Möchte-gern-Götter. Für Frauen gibt es also auch noch eine Steigerungsform.

Frauen haben z.B. oft im Selbstverständnis viel weniger Recht als Möchte-gern-Männer und doch haben sie im Leben oft viel häufiger Recht als die Möchte-gern-Männer. Möchte-gern-Männer treiben all das viel mehr auf die Spitze (wie die Männer), aber als Frauen.

Frauen befinden sich oft auf der „Leistungsseite“ des Lebens, der Gesellschaft, der Familie, der Beziehung. Wir Männer tun auch eine Menge und die Frauen nehmen es oft gar nicht wahr. Aber doch: Die Eigenschaften der Frauen machen aus ihnen eine Leistungsgruppe. Da wird es verständlich, dass irgendwann der Wunsch, der Hang und schliesslich der innere Druck nach Verbesserung, Aufwertung, Entlastung so gross wird, dass Feminismus entsteht. Und da es am einfachsten ist, sich zu vergleichen, vergleicht sich die Frau mit dem Mann und will zumindest Ebenbürtigkeit, gleiche Rechte, gleiches Geld für gleiche Arbeit, Selbstbestimmungsrecht, … Warum sollten Frauen diese Rechte ganz unabhängig von den Verhältnissen bei den Männern nicht tatsächlich haben? Dumm von mir gefragt, denn sie vergleichen sich ja mit den Verhältnissen bei den Männern und eine Stellungsbestimmung der Frau ohne Vergleich (zum Mann) ist schon gedanklich schwierig. Wir tun hier etwas, was eigentlich nicht geht. Zumindest wahrnehmen sollten wir das, damit wir nicht einfach glauben, man könnte das durch eine andere Regelung besser machen, einfach ändern. Hier treffen wir wahrscheinlich schon wieder gleich auf eine ganze Reihe von biologischen Naturregeln?

Dieses Vergleichen mit dem Mann, um die Macht oder zumindest um die Gleichstellung (oft ja auch „Gleichheit“ genannt) Ringen, macht die Frau tatsächlich immer mehr zum Mann. Damit wird der Feminismus eigentlich zum Antifeminismus. Die Frau wird nicht zur selbstbestimmten Frau, sondern zur Möchte-gern-Mann. Zum Mann werden kann sie ja nicht, allenfalls zum Transvestit. Möchte-gern-Mann werden ist so ziemlich das Schlimmste, was eine Frau werden kann. Warum wollen Frauen unbedingt Männer oder gleich Männern werden? (Auch hier würde wahrscheinlich die Gauss-Kurve als Bild einiges verdeutlichen)

Es gibt drei Gruppen von Frauen:

Eine Gruppe von Frauen lebt ganz in der Familie, ganz für die Kinder, vielleicht auch noch ganz für den Mann. Beide leben als „Mutti und Vati“ (klassische protestantische Familie).

Die gebildete Frau, die mit Freude ausserhalb der Familie alles an Bildung und Kultur mitnimmt, die ihren Mittelpunkt und Sinn zuhause im Nest bei Kind und Mann hat, die aber nun alle Männer und Arbeitgeber zwingt, ihr einen Arbeitsplatz zu bieten, wie sie ihn will (Pensum, Verteilung auf Tag und Woche, Position etc.). Da müssen plötzlich auch Führungspositionen abgespeckt werden, dass sie halbtags möglich sind und auch ohne Vision und ohne Vollengagement. Die Frau ist Mutter und Jobber und auch noch ein bisschen Ehefrau oder Partnerin. Meist ist genug Geld da, dass man das Leben eben mit vielen interessanten Dingen füllen kann. Frau als Frau und Mann als Mann? Im Versuch, ewig jung und attraktiv zu bleiben. Die Frau im Versuch, ganz Frau und auch ganz Mann zu sein? Versuchter Lebensentwurf: Alles, was möglich ist, noch in mein Leben zwängen. Das kann doch nur schief gehen, oder? Ein Burn out ist doch vorprogrammiert? Bekanntlich ist am Burn out aber die Gesellschaft Schuld, oder?

Schliesslich die Vollzeitjobberin, die Möchte-gern-Mann. Sie steht ihren Mann im Beruf, aber sie ist keine Mitte mehr, allenfalls noch für sich selbst. Sie wohnt noch irgendwo, aber ist kein Zuhause mehr für einen Mann. Sie lebt nun allein, befriedigt oder unbefriedigt, wechselt von Mann zu Mann, hat keine Kinder oder wenn doch, dann von einem früheren Mann (eher Halb- oder Ganzwaisen als Kinder), beschäftigt sich mit ihrem Körper und mit den Dingen, wird vielleicht lesbisch? Sie wird eher zum „Es“, zum Ding und verliert sich als Frau. Nach dem Erwerbsleben ist sie stolz, dass sie es den Männern gezeigt hat (was durchaus stimmen kann) oder sie hat Zweifel, dass sie ihr Leben als Frau wirklich als Frau gelebt hat. Die Zweifel sind ja berechtigt. Jetzt im Alter will sie noch so richtig Frau sein. Unter Umständen ist so plötzlich im Alter gute Beziehung zwischen den Partnern möglich, aber wahrscheinlich ist es eher nicht.

„Ich habe solchen Stress!“ höre ich oft von Frauen. Tatsächlich? Machen Sie sich nicht selbst den Stress? Heisst der Satz nicht, dass Sie sich entweder über sich selbst täuschen oder sich selbst nicht beherrschen, nicht in der Hand haben? Wir können aber gar nicht anders? Frauen können schwerer „nein“ sagen als Männer. Sie machen alles gut und deshalb müssen sie auch alles selbst gut machen. Frauen fühlen sich mehr verantwortlich, oft nicht einmal nur für die Kinder und sich selbst. Erinnern wir uns: Sie sind mehr recognizing-fähig als Männer, aber leider oder zum Glück nicht mehr multitasking-fähig als Männer. Damit überfordern Frauen sich selbst. Fast könnte man sagen, wir Männer müssen Frauen auch vor sich selber schützen.

In Gesprächen und Auseinandersetzungen mit Frauen kam sehr oft und sehr früh das Argument „Jetzt verallgemeinerst du aber!“ Recht hatten diese Frauen alle. Viele Jahre habe ich immer wieder zu ergründen versucht, was das Zusammenleben von Frau und Mann so prickelnd, so liebenswert, so angenehm macht, solange der Mann nicht … Und ich habe mich offenbar sehr viele Jahre sehr genau an die Bedingungen gehalten, bis auf wenige Ausnahmen. Die Bedingung ist: Du kannst ruhig unmoralisch sein in Bezug auf mich (die Frau, die Mitarbeiterin, die Geliebte, die Ehefrau), aber tu was ich will (und zwar ohne, dass ich es Dir sagen muss) und verschaffe mir immer ein gutes Bauchgefühl, ein Körperwohlgefühl, ein entspanntes Lebensgefühl. Ich hatte es leicht. Ich war immer unangefochten automatisch in der Führungsposition. Bei gleicher Position oder gar umgedrehten Verhältnissen würde es sicher komplizierter. Sind nicht unsere Gene sehr wahrscheinlich und unsere Prägung möglicherweise gegen unsere derzeitigen Ziele? Das wäre ja nicht schlimm. Das macht Wandel aus und Wandel gehört zum Leben. Die Frage ist nur, ist das, was wir da glauben, vor uns zu haben, als Lebensentwurf dem Menschen gemässer oder nicht? Wie sind Ideal und Realität dabei verteilt, Schein und Sein?

Das Verallgemeinern verbaten sich die Frauen wie gesagt immer ganz schnell. Da haben sie ja auch völlig Recht. Dabei sind sie nun mal Frauen und ich gehöre zu den Männern und es gibt eine Menge, was Frauen gemeinsam haben und wir Männer natürlich auch. Die Zuhilfenahme der Schublade „Frau“ und der Schublade „Mann“ lag da für mich viele Jahre sehr nahe. Sie machte Nachdenken einfacher. Ich konnte mich viel tiefer in das Frausein und Mannsein hineindenken. Aber in eine Schublade gesteckt zu werden ist eine Beleidigung. Da haben Sie völlig Recht. Auch an dieser Stelle ist die Gausskurve sicher viel realitätsnäher, weil sie einen viel breiteren Spielraum lässt, aber trotzdem nicht alles völlig ungeordnet daher kommt. Der Freiheitsgrad für die Person im Blick der Gausskurve ist viel grösser und das auch zu beiden Seiten der Kurve (als im Schubladendenken oder bei einer einfach nur steigenden Linie).

Aber vielleicht nahmen die Frauen das Nachdenken über sie und uns als Gefahr wahr? Ich hatte manchmal den Eindruck: Genau das wollten sie nicht. Das verunsichert Frauen noch mehr. In gewissen Situationen fühlten sie sich gebauchpinselt, aber oft in Frage gestellt. Gleich sein mit anderen Frauen, in der Motivation und Lebensführung erkannt sein, bloss das nicht. Natürlich gibt es auch Frauen, die nicht so sind, zum Beispiel die Möchte-gern-Männer oder Halbmänner. Aber, meine sehr verehrten Damen, verallgemeinern heisst ja, dass wir es nicht als für alle gültig ansehen, sondern nur allgemein. Sie im speziellen gehören natürlich nicht dazu. Sie dürfen sich da herausnehmen. Wir denken ja nur nach, wir wollen nicht (ver)urteilen (Hoffentlich, denn ich bin ja auch nur Mensch).

Aber wenn wir andere Themen besprachen, dann war es unbedenklich völlig normal, von „den Männern“ zu sprechen, der Schublade „Mann“. Und Männer haben natürlich vieles gemeinsam. Und die Frauen haben dann natürlich auch leicht einen abfälligen Haken an die Schublade gemacht „ Kannst du sowieso vergessen! Zu nichts tauglich!“. Hier geht es also gar nicht um „Gleichstellung“, hier geht es um „Interessenverwirklichung“, um Macht, um Egoismus. Ist diese Erkenntnis etwas Besonderes? Und leider haben viele Männer sehr leichtfertig Frauen negative Gefühle bereitet, die jetzt mit diesem Urteil über Männer verbunden sind. Dieses Urteil werden wir nicht so schnell revidieren. Männer, da werden wir lange Zeit und viel Energie dafür einsetzen müssen. Planen wir mal ein paar Jahrhunderte dafür ein. So mal eben in einer Diskussion alle Frauen vom Gegenteil überzeugen? Vergessen wir es.

Wir leben heute im Wettstreit mit den Frauen. Dahinter kommen wir nicht wieder zurück. Männer, da müssen wir uns sehr anstrengen, wenn wir besser werden und erst recht besser sein wollen als die Frauen!!! Männer aber können mit Konkurrentinnen nichts anfangen. Es ist wie im Sport. Da lässt man auch Frauen und Männer nicht gegeneinander antreten. Dafür gibt es gute Gründe. Im täglichen Leben gilt das eigentlich genauso. Da viele Frauen in dieser Hinsicht intuitiv die Konkurrenz zum Mann suchen und ihre Intuition nicht hinterfragen, nehmen sie das gesellschaftliche Problem gar nicht wahr. Damit verbundene Schmerzen führen zu einer Schuldzuweisung an den Mann und damit scheint das Problem erledigt. Jedoch, der Schein trügt. Damit fängt es eher an.

Frauen braucht unsere Gesellschaft als liebendes Geschlecht. Da sind wir von den Frauen heute nicht unabhängiger als vor hunderttausend Jahren. Wenn die Frauen nicht mehr bereit sind, diese Rolle zu übernehmen, wird unsere Gesellschaft viel ärmer. Frauen wollen sich anlehnen, Männer wollen und sollen grösser sein und führen. Nur dumme Männer schlagen und wenden Gewalt an. Oft wird Alkohol im Spiel sein, nicht selten auch andere Drogen? Es wäre einmal interessant zu wissen, wie viele häusliche und nächtliche Gewaltdelikte ohne Alkohol- oder Drogeneinfluss passieren. Gewalt nicht anzuwenden, setzt aber voraus, dass die Männer verbal oder mit anderen Mitteln die Wirkung auch erzeugen können und dass sie Selbstbeherrschung gelernt haben. Das ist Sache der Eltern. Da ist zu mindestens 50 % die Mutter (eine Frau) beteiligt. Viele Frauen, die im gesellschaftlichen Leben und im Beruf vorankommen und Ehrgeiz haben, werden aber so selbstbewusst und überheblich, dass sie die Männer verächtlich und abschätzig betrachten. Nicht wenige Frauen haben die Männer regelrecht als Feinde entdeckt. Dafür gibt es ja auch wirklich Gründe, die wir Männer zu verantworten haben. Die heterogeschlechtlichen Beziehungen werden dadurch schwieriger. Aber, meine sehr verehrten Damen, wer ist als Ersatz da, der Sie lieben könnte? Nur die Kinder. Wollen Sie die Frau-Kind-Welt (ohne Mann?). Viele Frauen haben diese Welt doch schon, als Alleinerziehende mit den Kindern. Wir werden langfristig nur menschlich miteinander zusammen leben können, wenn wir jeweils die eigenen Möglichkeiten und die des Anderen kennen und entwickeln und angemessen nutzen. Zumindest angemessene Achtung gegenüber dem jeweils Anderen dürften wir hegen. Wenn es Liebe und Toleranz wären, wäre unsere Gesellschaft und unser Heim vielleicht noch um einiges reicher? Sonst ersticken wir im Egoismus, der uns zu reinen Tieren macht. Die Evolution hat uns an dieser Stelle leider nur die Balz mit ihrer zeitlichen und körperlichen Begrenzung geschenkt. Den Rest müssen wir bewusst selbst tun und kommen doch damit ziemlich schnell an unsere Grenzen, beide Geschlechter.

Frauen haben über Jahrtausende verinnerlicht oder es liegt sogar in ihren Genen, dass sie abhängig sind. Was passiert, wenn sie plötzlich finanziell besser dastehen als die Männer, weil sie besser verdienen und sie müssen dann neben den Kindern auch noch den Mann mitfinanzieren? Ich bezweifle, dass unsere Gene und unsere Prägung uns da keine Probleme bringen werden. Und Änderungen in diesen Voreinstellungen werden lange Zeiträume brauchen.

Gebildetere Frauen haben es schwerer, Männer zu finden. Seit Jahren höre und lese ich diese Klage. Die in genetischen Zeiträumen und erst Recht in geprägten Zeiträumen eingeübten Handlungsweisen lassen eher den Mann dominieren und die Frau Zurückhaltung üben um des Nachwuchses willen. Plötzlich haben Männer gleich selbstbewusste oder sogar selbstbewusstere Frauen neben sich als sie selbst Mann sind. Das wird schwierig. Lehnt eine Frau sich an einen Mann, den sie als untergeordnet, weniger gebildet, wenn nicht gar ungebildet, unerzogen und dumm hält? Sicher nicht. Früher waren da die Verhältnisse einfacher, geordneter. Jetzt müssen wir uns den geänderten Verhältnissen anpassen. Jetzt müssten sich Frau und Mann sowie Mann und Frau gegenseitig lieben um der Person willen, weil sie gegenseitig sind wie sie geworden sind. Bisher freute sich die junge Frau auf den Prinzen, der sie erlösen würde und mit ihr ihre Mission erfüllen würde. Er himmelte sie an, weil sie ihm treu ergeben und hilfsbereit, wenn nicht gar hingebungsvoll war. Nun wird sie ihn gar nicht mehr brauchen, aber trotzdem wollten beide einander lieben, obwohl sie seines Schutzes und seiner Hilfe gar nicht mehr bedarf? Sein Schutz, er selbst, wird überflüssig. Wie soll das funktionieren?

Benutzen nicht eigentlich die Frauen inzwischen unser Rechtssystem im Kampf um die Macht zwischen den Geschlechtern im selben Sinne, wie sie es den Männern vorwerfen, die es schon seit Jahrtausenden so taten? Uns Männern das vorzuwerfen, halte ich für absolut angemessen und verständlich. Quotenfrauen und Quotenmänner sind doch in Politik und Wirtschaft ein Unding. Zeigt nicht allein die Idee schon die Dummheit? Frauen erobern sich ihre Lebensräume ohne Probleme. Das sehen wir sehr eindrücklich in der Medizin. Auch in Orchestern sieht man das. Ihre Fähigkeiten katapultieren die Frauen in diese Stellungen und das ist doch angemessen?! Warten wir noch zehn bis zwanzig Jahre, dann haben die Frauen auch die Chefarztpositionen eingenommen (kampflos, denn es gibt gar keine Männer, die sie ihnen streitig machen wollten und könnten). Das ist nur eine Frage von Ausbildung, Zeit und Demographie. Auch die Zahl der Dirigentinnen wird so zunehmen. Vielleicht wird die Leitung etwas häufiger in männlicher Hand bleiben. Wäre das so schlimm? Könnte es vielleicht Gründe dafür geben, die in der Unterschiedlichkeit von Mann und Frau liegen und wäre das ein Problem?

Ist die Forderung nach Quoten nicht weiblicher Egoismus und männliche Dummheit? Diese Männer haben die Zeit noch gar nicht erkannt. Sie unterschätzen die Fähigkeiten der Frau bei Weitem. Die Industriekapitäne haben die Frauen drei Jahrhunderte lang billig in den Manufakturen und Fabriken verheizt. Und die liessen es mit sich machen. Denn ihnen fehlte die Bildung und die Frauen sahen ihren Sinn nicht in der Arbeit, sondern in der Familie. Die zu Bildung gekommenen Frauen sind ein ganz anderes und neues Potenzial. Sie werden die Gesellschaft in ihren Besitz nehmen. Männer, zieht Euch warm an. In Zukunft besteht die Gesellschaft nur noch aus Waschlappen oder Diktatoren (ehemals Männer) und denen, die die Männer mit deren eigenen Mitteln verdrängt haben (früher nannte man sie Frauen; weibliche Geschlechtsorgane tragen sie noch immer). Frauen werden bald gleicher sein als die Männer.
Wir müssen heute die Sichtweise differenzieren. In den verschiedenen Epochen und Ländern und Kulturen bestanden und bestehen erhebliche Unterschiede. Man kann die eine Gruppe zusammenfassen als die westlichen Länder. Dann finden wir Länder oder Volksgruppen, die islamisch geprägt sind. Ferner gibt es die Länder Afrikas (die allerdings untereinander auch zu differenzieren wären (Ostafrika und Westafrika z.B.) Die menschenreichen asiatischen Länder sind eine Gruppe, auch Russland und seine Einflussgebiete, Südamerika...

Vieles, was wir hier bedenken, zwischen Frau und Mann, in der Politik und in den Religionen und sicher noch in vielen anderen Gebieten, dürfen wir nicht als in eine Schublade gehörend betrachten. Da führen uns nur sehr differenzierte Betrachtungen weiter, die den hiesigen Rahmen bei Weitem sprengen würden. Denken wir wieder an das Schubladen- oder Säulenmodell und die Gausskurve als Beschreibung der Realität. Wichtig sind diese Differenzierungen gleichwohl. Ich betrachte die Welt natürlich aus den Augen eines männlichen Westeuropäers.

Zur Zeit des Liberalismus vor zweihundert Jahren hiess es: Kampf um die Gleichheit der Möglichkeiten, nicht um die Gleichheit an sich. Und er schloss Frauen aus. Das allgemeine Sein und/oder Gott und/oder die Evolution haben Frauen und Männer ungleich geschaffen. So ist es menschlich gar nicht möglich, die Möglichkeiten von Frau und Mann anzugleichen. Wahrscheinlich wird deshalb heute an dieser Stelle so viel Gewalt angewendet, selbst die gewaltlose Gewalt. Ist das alles sinnvoll?

In den westlichen Ländern ist die Gleichstellung von Frau und Mann weit fortgeschritten. An nicht wenigen Stellen besteht bereits Anhalt für Überreaktion, die ja häufig ist in solchen Auseinandersetzungen. Ich bin nicht sicher, ob es wirklich mehr Gleichstellung braucht oder ob es nicht eigentlich mehr Achtung der Frauen durch die Männer (eigenartigerweise auch der Frauen selbst), mehr Verständnis und Rücksichtnahme der Männer gegenüber Frauen braucht, man könnte auch „Liebe“ sagen. Den Äusserungen vieler danach befragter Frauen folgend, glaube ich, die meisten Frauen wären damit sehr zufrieden. Die Sucht nach Geltung, Einfluss, Geld und Macht ist eigentlich nicht besonders weiblich, eher indirekt und da gilt die Achtung und Rücksichtnahme auch umgekehrt, der Frauen für die Männer. Wollten wir wirklich eine menschlichere Gesellschaft mit Frauen und Männern formen, wäre nicht der Weg mit mehr Rücksichtnahme und Liebe der Männer gegenüber den Frauen und umgekehrt wahrscheinlich der angemessenere als nur die Selbstbehauptung zu beschwören?

In anderen Ländern und Kulturen und Religionen pflegt man ein anderes Bild vom Menschen, von Mann und Frau. Da entstehen Probleme, die die Menschen in diesen Kulturen miteinander aufarbeiten und klären müssen. Das kann nicht ein Dritter von aussen für sie tun, schon gar nicht gewaltsam. Sie sind selbst verantwortlich. Als Frau im Islam zu leben, kann ich mir nicht vorstellen. Aber ich bin auch Mann und nicht Moslem. Als Frau in Indien? Ich betrachte das von aussen. Der Westen und allen voran die USA haben schon versucht, per Gewalt im Osten Frieden und Demokratie zu bringen und haben doch am Ende nur Chaos und Krieg und hohe Kosten verursacht. Die Frauen und noch wichtiger die Männer werden auch in diesen Regionen diese Entwicklung selbst vorantreiben müssen und bestimmen. Von aussen kann man da nur sehr behutsam und vorsichtig oder gar nicht wirken. Frauen sind Menschen! Sie sind nicht Besitz wie ein Auto, ein Haus oder ein Hund. Es scheint, dass das in verschiedenen Kulturen (Ideologien, Religionen, Traditionen …) erst langsam zu Bewusstsein kommt. Besonders Männer sind mit der Verarbeitung dieser Erkenntnis in ihre Weltanschauung, in ihr Leben und in ihre Handlungsweise noch Jahrhunderte zurück. Mein Eindruck ist, dass auch die Frauen unter diesen Verhältnissen dort die Änderung noch schaffen werden. Das wird sicher einige Generationen dauern. Aber ob die Entwicklung wirklich zurückzudrehen geht? Auch diese Frauen werden gegen Ende die gleichen entgegengesetzten Probleme haben wie die im Westen jetzt schon. Denn auch sie sind von Gott und/oder der Evolution und/oder vom allgemeinen Sein eigentlich bevorteilt. Und vielleicht unterscheiden sich ja auch deren Lösungen von den im Westen gefundenen in mancherlei Hinsicht? Aber wie die Aufnahme der DDR in die westdeutsche Bundesrepublik Deutschland zeigte, theoretisiert das Volk nicht, sondern es schaut ab und will haben. Neue Formen und Strukturen schaffen ist viel schwerer und nur sehr begrenzt möglich, als „Ich will das auch!“.

Der Umgang mit Frauen ist also auch ein Weltanschauungskrieg, ein Religionskrieg. Das stimmt sogar dort, wo Menschen ihren Glauben (Unglauben) gar nicht für Religion halten oder nicht mit Religion in Verbindung bringen. Die Stellung der Frau wird sich nur ändern, wenn sich die Weltanschauung und Religion ändern. Die Frauen (und Männer)-Frage steht damit in direktem Zusammenhang.

Gleichberechtigte Frauen töten Kavaliere. Meine sehr verehrten Damen, wollen Sie das? Überlegen Sie sich das gut.

Als Reaktion auf das Infragestellen der Frauenbewegung wird es nicht heissen: „Frauen zurück an den Herd“. Sinnvoll ist kein „Heimchen am Herd“. Wir Männer haben die Differenz, die Distanz zu den Frauen zu gross werden lassen. Frauen wollen dazu gehören. Ist ihnen das zu verdenken? Geschenkte Freiheit wollen wir nur einschränken, wenn das sinnvoll erscheint. Hinter diese Entwicklung wollen wir nicht wieder zurück und inzwischen würden wir das auch als „rückschrittlich“ empfinden. Kinder und Hausarbeit managen resp. machen die Frauen ja sowieso. Männer, denkt nach! Gebraucht Euren Verstand. Das tun Frauen viel weniger. Denkt nach, wie man in der Ehe, Beziehung, Familie und Gesellschaft besser zusammen leben kann. Sinnt Euren Frauen nach. Sie sind es Wert!

Warf mir eine nahe bekannte Frau vor, ich wolle doch wohl nicht, dass sie zurück an den Herd gehe. Nun, ich bin ja nicht Richter und ich habe auch nicht über Frauen zu bestimmen. Ich fürchte, es wäre für die meisten Frauen gesünder, wenn sie sich wieder dem Leben widmen würden, statt nach Karriere und Geld zu gieren und ihr Leben Theorien zu widmen. Davon verstehen Frauen wenig (was wahrscheinlich unser Glück ist, denn wir leiden schon genug unter den (eher unzutreffenden) Theorien von uns Männern). Zum Leben gehört auch der Herd, gehört ein Familienzentrum, gehört auch der Mann. Speisen (am besten gemeinsam) ist ein lebensnotwendiger Vorgang, an dem Frauen wunderbar ihre lebensstiftende und kulturschaffende Funktion und Begabung verwirklichen können. Das ist doch eine unvergleichliche Chance. Schauen Sie sich einmal Frauen in älteren Generationen an, die diese Rolle und Funktion noch kompetent ausfüllen können. Klar bedeutet diese Funktion Arbeit. Fieserweise will nicht ich das. Nein, eigentlich müssten Sie selbst das sogar so wollen. Ich wünsche Ihnen einen entsprechenden Mann (den dann wahrscheinlich eine andere hingebungsvolle Frau, seine Mutter zusammen mit dem Vater, in der Kindheit entsprechend geprägt haben müsste).

Die Frau will Prinzessin sein, am besten Königin. Das passt mit der Frau am Herd oder gar der Putzfrau natürlich nicht zusammen. Sie will natürlich mindestens so gut oder gleich sein wie der Mann. Deshalb will sie raus. Dann fehlt sie aber oder sie muss beides machen und kann doch beides nicht gleichzeitig.

Am angestammten Platz, wo Frauen am nötigsten gebraucht werden und meistens besser geeignet sind als Männer, hauen sie scharenweise ab und wollen ähnlich den Männern werden. Das ist ein grosser Unfall der Menschheitsgeschichte. Nun lernen die Frauen stattdessen die Ansicht der Männer.

Da viele Frauen nun ihre Lebensposition verlassen, übernehmen manche Männer bereits diese Position, entwickeln ihre weiblichen Seiten. Frauen verlieren, Männer gewinnen.

Wir haben vermutlich falsche Vorstellungen von Gewinn und Fortschritt. Es gibt beides kaum ohne Verlust oder Rückschritt an anderer Stelle. Wenn für uns das Geld wichtiger wird, dann muss an anderer Stelle etwas für uns unwichtiger werden. Wenn den Frauen heute Karriere, Geld und Unabhängigkeit wichtiger sind, dann werden ihnen auf der anderen Seite die Kinder, das Leben und die Familie unwichtiger werden müssen. Wenn Sie die Welt gewinnen, verlieren Sie die Heimat oder Sie haben beides nur teilweise. Da wir Fortschritt ohne Rückschritt an anderer Stelle haben wollen, machen wir Schulden. Wir wollen den Fortschritt ohne Kosten für uns oder für uns heute. Also werden unsere Kinder wohl bezahlen müssen. Derzeit bauen wir riesige potemkinsche Dörfer.

Eine Frau wird einen Mann nur achten, wenn er mehr arbeitet als sie selbst. Aber da sie nun die Welt vor den Männern retten muss, wird sie auf jeden Fall mehr arbeiten als er.

Die Frauenbewegung gleicht in Vielem den Gewerkschaften oder Freiheitsbewegungen (bitte nicht negativ sehen; wir kommen später noch dazu). Durch das Geschlecht ist die Mitgliedschaft sofort begrenzt und festgelegt. Jede Frau muss sich im Prinzip heute entscheiden, dafür oder dagegen zu sein. Natürlich sind die, die dafür sind „progressiv“ und jene, die dagegen sind, sind „rückständig“. Muss man diese Bewertung nicht in Frage stellen?

Gewerkschaften entstehen nur da, wo ein Arbeitgeber als Feind identifiziert wurde. Freiheitsbewegungen entstehen dort, wo Menschen sich ihrer Freiheit beraubt fühlen. Genauso ist es heute mit der Frauenbewegung, die den Mann als Feind erkannt hat. Wenn Menschen nach Gerechtigkeit rufen, dann zeigen sie damit an, dass etwas schief gelaufen ist im Miteinander. Zumindest nach der Ursache suchen sollten wir. Eine Lösung ist nicht selbstverständlich, aber natürlich wünschenswert.

Nun haben wir also in unseren Beziehungen Verhältnisse wie die zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft oder Unterdrücker und Freiheitskämpfer. Das ist erotisch. Das ist friedens- und liebesförderlich. Das schafft ein Wir-Gefühl zwischen Frau und Mann! Meine sehr verehrten Damen, glauben Sie das wirklich? Sind Sie noch Frau, das Geschlecht, das sich nicht zu Unrecht als das liebende Geschlecht empfindet? Meine lieben Männer, lässt es sich mit einer Gewerkschafterin oder Freiheitskämpferin in der Beziehung wirklich gut lieben und leben? Wollen Sie in dieser Atmosphäre Ihre Kinder heranwachsen lassen? Leider gibt es heute nicht mehr viele Frauen, die nicht entweder Frauen-Gewerkschafter sind oder zumindest Fans oder Sympathisanten oder auch nur nach aussen unbemerkt infiziert sind.

Frauen glauben, dass sie die Liebe persönlich sind. Männer glauben, dass sie stark und siegreich sind. Beide irren.

Frauen müssen sich jetzt emanzipieren. Wie unattraktiv, wie menschenverachtend. Sie werden per Demographie demnächst die Führung übernehmen. Frauen sind deutlich gegenüber den Männern im Vorteil. Sie sind viel flexibler, dem Leben und dem Leben-Schenken viel näher. Sie sind im Lernen und Versorgen viel besser. Ihnen fehlt es an physischer Kraft, an Orientierung, an Kampfgeist, an Abstrahierungsfähigkeit. Aber das sind wenige Attribute, die in unserer Zeit noch zählen. Das machen die Maschinen. Mann ade. Eine frauendominierte Gesellschaft findet man bei den Hyänen (bitte nicht negativ belegen). Schauen sie sich mal Videos von Forschern an (You tube oder anderswo. Die Forscher zeigen es). Das ist ganz interessant. Liebe Damen: Wollen Sie so eine Gesellschaft? Halten Sie das für menschlich?

Dass nun nicht mehr nur die Männer, sondern auch die Frauen ihren Egoismus auf die Spitze treiben, ist ein schlechtes Zeichen für uns Menschen. Wir sägen uns selbst den Ast ab, auf dem wir sitzen und nennen das Fortschritt. Das hat uns noch keine Generation vorgemacht. Da sind wir einsame Spitze.

Der Egoismus der „fortschrittlichen“ Damen ist nicht besser als der der vergewaltigenden Männer! Bei den Damen ist er nur versteckter und sie können sich leicht als Opfer deklarieren und sie begehen damit keine Straftat. Opfer sind immer schuldlos, offensichtliche Täter sind immer schuldig. So einfach ist das. Die Karrieregeilheit der Männer wird angeprangert, aber bei den Frauen wird sie als „progressiv“ unterstützt. Natürlich haben Frauen das Recht, die gleichen Fehler zu machen, die die Männer über Jahrtausende gemacht haben und die wir jetzt als unmenschlich, strafbar und unmoralisch betrachten. Nur, deswegen werden diese Fehler jetzt nicht richtiger. Nur weil Frauen jetzt ihren Egoismus verwirklichen (dürfen), wird der nicht weniger egoistisch.

Noch vor drei Generationen waren sich die Frauen darüber im Klaren, dass ihr Sinn des Lebens, die Kinder, die Schaffung von Heimat und persönlicher Kultur war. Sie hatten ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich von diesem Sinn abwendeten und sich dem Geld, der unbelebten Materie, dem neidbedingten Kampf an vielen Stellen der Gesellschaft zuwandten. Heute ist es umgekehrt und wir feiern das als Errungenschaft. Ist das menschlich, fraulich, weiblich? Offenbar ja und nein.

Vielleicht gibt es die Frauenbewegung gar nicht wegen der Ungerechtigkeit und als Befreiungsbewegung? Vielleicht hatten die Frauen bisher nur alle Kraft in die Fortpflanzung zu stecken, so dass nichts übrig blieb? Seit der Erleichterung der Frauenarbeit in der Familie, seit die Kindersterblichkeit sank und weniger Kinder nötig sind zum Überleben einiger weniger, haben Frauen viel mehr Valenzen frei. Deshalb erobern sie sich die Gesellschaft und der Mann wird domestiziert. Wird er damit nicht auch zur Randerscheinung gemacht? Gerechtigkeit, Gleichheit zum Mann nur ein Mittel zum Zweck, eine Etappe? Wobei ich nicht sicher bin, ob Frauen wirklich so zielstrebig, gezielt, berechnend, vorgehen. Ist das nicht einfach ein (biologischer?) Vorgang in den Frauen? Plötzlich sind überschüssige Reserven frei? Frauenpower!

Bedenken wir noch einmal: Bis vor hundert Jahren haben die meisten Frauen 5 bis 15 Geburten in ihrem Leben absolviert und deren Leben war halb so lang als unseres heute. Was hat das noch neben der Kinderaufzucht und bei Mangelernährung die Frauen an Kraft und Energie gekostet? Wie effektiv ist solch ein Frauenkörper gebaut, dass er das alles aushielt? Wen wunderts, dass heute viele Frauen in der zweiten Lebenshälfte unabänderlich an Gewicht zunehmen? Ihr Körper hat gegenüber früher einfach viel mehr Reserven. Was würde in diesem Lichte „gesund“ für Frauen heissen? Spannend, aber dazu später. „Frauenpower“! Irgendwohin muss die ganze weibliche Kraft ja. Auf alte (vielleicht natürliche?) Weise wird sie heute ja kaum noch verbraucht.

Die Frau will sich am Mann anlehnen, zu ihm aufschauen, sich an ihm orientieren, aber er soll zugleich ihr ergebener Diener sein. Nur der Mann, der diese beiden Extreme in sich vereinigt, aushält und mit viel Fantasie lebt, ist frauentauglich, ist heiratsfähig, darf auf langfristige Achtung oder sogar Liebe von Frauen hoffen. (Es war nur so ein Gedanke. Wir sind in unseren Interpretationen ja immer viel zu festgelegt und verbleiben danach in unseren eingefahrenen Spuren. Vielleicht sind die Zusammenhänge doch ganz anders, als wir bisher dachten?)

Was sind wir doch für ein verrücktes Volk, dass wir die wichtigste Aufgabe, die an unseren Kindern und unser leben mit den Kindern, so wenig wertschätzen, die Arbeit draussen irgendwo in der Welt gegen Geld aber für so wichtig? Wir Männer müssen's, aber warum Frauen??? Nur, um überschüssige Energie los zu werden? Keine Frage, ein Minimum an Geld muss natürlich sein.

Männer müssen zumindest lernen, Frauen zu achten. Frauen geben sich hin, viele inzwischen aber eben auch nur noch während der Balz, danach nicht mehr. Wir verlieren derzeit viel Menschsein, viel zwischenmenschliche Beziehung.

Die Frau wurde vom allgemeinen Sein und/oder Gott und/oder der Evolution ohne deren Einverständnis oder Einfluss zum Leben Spenden in einem umfassenden Sinn ausgewählt (nicht nur zum Kinderkriegen). Dieses riesige Geschenk empfinden die Frauen als Nachteil. Das ausgerechnet in einer Zeit, wo die Arbeit in der Wohnung und Küche und mit den Kindern durch viele Hilfsmittel leichter wurde als früher. Das ist doch widersinnig. Warum sollen Frauen nicht ihren Sinn auch ausserhalb der Familie finden? Aber man muss doch nicht gegen den Sinn im eigenen Leben dauernd protestieren und ankämpfen? Und leider wird die Schuld oft im Sinne des psychologischen Begriffes „Übertragung“ auch noch auf den oder die Männer übertragen. Männer sind weder allgemeines Sein oder Gott noch Evolution, teilweise aber doch wie Teufel. Bitte, meine Damen, wenden Sie sich an die richtige Adresse! Wir Männer tun Ihnen leider oft weh, aber deshalb sind wir noch nicht automatisch für alles Negative die Ursache und an allem Schuld!

Wenn die Annahme stimmt, dass die Rollenverteilung in der Menschheit vom allgemeinen Sein und/oder Gott und/oder der Evolution über sehr lange Zeiträume genetisch so festgelegt wurde, dann werden es die Frauen (und entsprechend auch die Männer) schwer haben, sich in überschaubaren Zeiträumen wesentlich zu ändern. Das müssen wir dann als biologische Naturregel begreifen. Warum dann die Kämpfe gegen diese Naturregel? Ist es nicht sinnlos? Meine Damen, überlegen Sie sich das gut, ob Sie das ganze menschliche Leben verantworten und managen wollen und dann nur noch Kinder um sich haben (denn der Mann steckt dann auch in einer Kinderrolle).

Die 68er haben mit einer grossen Denk- und Handbewegung alles vorher gedachte und gelebte mal eben sehr kraftprotzend in die Mülltonne gekehrt. Könnte es vielleicht sein, dass das allgemeine Sein und/oder Gott und/oder die Evolution über die vielen Jahrtausende auch hier ein Optimum oder zumindest nicht die schlechteste Version des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens von Menschen haben Wirklichkeit werden lassen? Vielleicht ist gar nicht alles Althergebrachte so schlecht, wie die 68er es bewerten? Auch diese Möglichkeit sollten wir bedenken und für sie offen sein. Die 68er-Bewegung war ja eine Reaktion auf das Schweigen der Elterngeneration, die als Volk zu den Mördern oder Unterstützern oder zumindest nicht Widerstand Leistenden im zweiten Weltkrieg gehörte. Und in dieser Situation Fragen zu stellen oder des Temperamentes wegen auch weit darüberhinaus zu schiessen, können wir ja verstehen. Dafür gab es gute Gründe. Und der 68er-Bewegung nach zu denken, bringt neue Erkenntnisse, die uns auch heute nicht schaden. Allerdings müssen wir auch eingestehen, dass wir „gute(?) Gründe“ finden, wenn wir den Ideen und Wünschen und Träumen der Elterngeneration nachgehen, die zu den Mördern oder Helfern oder Duckmäusern wurden.

Wenn ich heute sehe, wie kritiklos, wie überschwänglich, wie hingebungsvoll die junge Generation der digitalen Ideologie folgt, dann kann ich nur hoffen, dass sie weniger tödlich wird als die Nazi-Ideologie damals. Anders als die Gross- oder Urgrosseltern ist die junge Generation heute auch nicht.

Meines Erachtens müsste unsere Gesellschaft den Mann in den Mittelpunkt stellen. Der wird jedoch derzeit moralisch fertig gemacht und hinter Gitter gebracht. Die Frau, die sowieso schon im Mittelpunkt steht und die Moral verkörpert, wird auch noch dauernd hofiert und bevorzugt. Diese Bevorzugung ist richtig wie seit Tausenden von Jahren bei Frauen, die sich ihrer weiblichen Lebensaufgabe widmen und sich entsprechend verschenken. Diese Frauen brauchen die Bevorzugung auch unbedingt. Sie sind es Wert.
Aber der Mann wird derzeit von vielen Möchte-gern-Männern (zugleich Recht-habe-Frauen) und den Maschinen, die er selbst geschaffen hat, an die Seite gedrängt. Viele wissen keinen Lebenssinn ausser egoistischer Selbstdarstellung und -bereicherung mehr. Das Zusammenleben mit den Möchte-gern-Männern muss erst entwickelt und verinnerlicht werden. Sollen Männer sie jetzt als Frauen oder als Männer auffassen? Welche Rolle dürfen Männer jetzt daneben überhaupt noch spielen? Sind wir jetzt wertlos? Plötzlich sollen wir uns unterordnen? Männer müssen sich dem von Frauen provozierten Wandel anpassen. Frau und Mann werden sich in grossem Masse gegenseitig verlieren. Die wachsende Anzahl von Single-Haushalten zeigt die Entwicklung bereits an. Meine sehr verehrten Damen: Die männliche Gedankenwelt, die Prägung, die Gene ändern... Ein paar Tausend Jahre Zeit dafür geben Sie uns doch sicher mindestens oder?

Wie ich soeben schrieb. Ich denke, eigentlich müsste der Mann in den Mittelpunkt unseres Interesses gerückt werden. Aber die Weltsicht des Mannes (wir werden es später noch beleuchten) ist geprägt von einer dinglichen Betrachtungsweise. Der Mensch ist eine Maschine, vielleicht noch mit einer Psyche (die aber eigentlich auch als Maschine aufgefasst wird, nur schwerer zu verstehen ist). Eine Maschine kann ich benutzen (vergewaltigen oder anderweitig missbrauchen), kann sie vermessen, verbessern, umkonstruieren, reparieren usw. Der Mensch (und eben auch die Frau) ist für den Mann im Wesentlichen ein Ding. Die weibliche Sicht der Dinge ist eine persönliche, eine Du-, eine Wir-Beziehung. Frauen sind rücksichtsvoller, liebender, zuhörender, verantwortungsbewusster, nachhaltiger, selbstloser. Die Dinge sind Dinge zum Gebrauch, zum Leben, auch zum Geniessen(!), aber die Kinder sind Menschen und der Mann ist der grosse unbekannte Mensch. Die weibliche Betrachtungsweise der Welt und des Menschen ist ziemlich unter die Räder gekommen. Die Frauen versuchen, die männliche Sicht und Position zu übernehmen und mühen sich damit vergeblich ab. Statt dessen sollten die wieder im Mittelpunkt stehenden Männer sich bemühen, die weibliche Philosophie zu verstehen und zu leben üben (Die Frauen empfinden sie nicht einmal als weiblich. Diese Sicht ist einfach selbstverständlich. Anders geht das doch gar nicht.), diese Lebensphilosophie zu integrieren. Diese Philosophie macht Menschen menschlich, schafft Lebensfreude und verbindet. Die Philosophie der Männer schafft unglückliche (missbrauchte) Frauen, Geräte, die die Ressourcen unserer Erde aufbrauchen, Kommunikationsmittel, die unsere Kapazitäten überfordern, Suchtmittel, die unser Leben kaputtmachen und Ziele (im Universum), die unsere menschliche Physiognomie bei Weitem überfordern werden, ganz abgesehen von den vielen tötenden Waffensystemen um uns herum. Männer, wir müssen uns doch gegenüber den Frauen in Grund und Boden schämen!? Dürfen wir uns überhaupt „Menschen“ nennen? Sind wir nicht eigentlich Teufel?

Wir brauchen viel mehr Chaos, vielmehr Freiheit, vielmehr prinzipienlose Liebe in unserer „heilen“ Welt. Wir brauchen viel mehr „Frau“ als „Mann“. Ob die Ausrufung eines Matriarchats als Ablösung des Patriarchats menschlicher wäre und nicht nur genau diese Verhältnisse zementieren und lediglich einen Wechsel der Figuren bedeuten würde? Nein, unsere Welt braucht den Einfluss der Frau als Frau und nicht als Möchte-gern-Mann und den Mann als zielstrebigen Akteur mit mehr weiblicher Philosophie und deren Unterstützung, statt neidvoller Konkurrenz.

Die Männer brauchen auch wieder mehr Frauen, die ihre Männer hingebungsvoll lieben. Wer soll es denn sonst tun? Frauen wollen in den Familien und in der Gesellschaft nicht mehr von den Männern zur Liebe erpresst werden. Männer, haben diese Frauen nicht völlig Recht? Müssen wir uns nicht zutiefst schämen? Spannend wird, wie viel Liebe in den befreiten Frauen noch ist. Zum Vögeln und eventuell Kinder zeugen ja, aber danach? Zwischen den befreiten Geschlechtern wird Liebe noch wichtiger als zuvor. Männer, legen wir uns unseren Frauen zu Füssen.

Wenn wir immer weiter auseinanderdriften, … Die vier Jahre verliebt sein haben das allgemeine Sein und/oder Gott und/oder die Evolution in uns genetisch verdrahtet. Aber danach? Wir wollen noch weitere 60 Jahre auf dem gleichen Globus leben, wollen noch 60 Jahre Heimat haben, unseren Kindern Heimat geben und kämpfen doch jeder gegen jeden? Denn jeder begrenzt die Freiheit, die Rechte und die Möglichkeiten des Anderen. Wie soll Beziehung, ob Ehe oder in anderer Form, wie Zusammenleben funktionieren, wenn jeder gegen jeden kämpft (auch wenn es für etwas ist und sei es Frieden)?

Leider hinterlassen wir unseren Folgegenerationen eine zunehmend kaputte Beziehung zwischen den Geschlechtern, einerseits verursacht durch den Despotismus der Männer in den letzten Jahrhunderten, andererseits durch die weibliche Reaktion in Form einer breiten Gewerkschaftsbewegung (Opposition). Jetzt steht Egoist gegen Gewerkschafterin. Liebe Nachkommen, verzeiht uns und unseren Elterngenerationen das bitte. Eigentlich hättet Ihr eine bessere Gesellschaft vererbt und übergeben bekommen sollen.

Wir könnten natürlich auch darüber nachdenken, ob unsere Entwicklung generell weg von den Geschlechtern, vom Körper, vom Menschsein geht. Die Leiblichkeit haben wir schon ziemlich verbannt. Der Mensch, das ist am ehesten sein Verstand, seine Verantwortlichkeit und damit seine Schuld, „Gut-Sein“ entgegen den fleischlichen Bedürfnissen, aber doch die Wünsche und Bedürfnisse des Körpers über alles stellend, eigentlich nicht mehr richtig Frau, aber auch nicht richtig Mann, irgendetwas dazwischen. Der Mensch in der Entwicklung seiner selbst zu einem „Es“? Wissenschaft, Medizin, Politik und andere verstehen ihn ja schon zu sehr wesentlichen Teilen als Maschine, also einem Ding, einem Es. Wir sind in dieser Entwicklung schon viel weiter fortgeschritten als uns lieb ist. Wir haben es nur gar nicht gemerkt? Menschlich?

Und doch: Die Entwicklung der westlichen Gesellschaft hat auch zu einer Art Menschwerdung der Frau geführt. Frauen sind nicht mehr nur eine Ware, für die der Bräutigam bezahlen muss und die ihm dann gehört. Männer können Frauen nicht einfach gebrauchen oder missbrauchen. Das halte ich für eine sehr wertvolle Entwicklung der letzten Jahrhunderte und besonders Jahrzehnte. Dahinter möchten wir nicht wieder zurück. Es ist manchen Religionen, Traditionen und Kulturen zu wünschen, an dieser Entwicklung aktiv teilzuhaben, nicht gezwungenermassen. Aber da wird es ein Optimum geben. Die Entwicklung darüber hinaus, beide Geschlechter zu Maschinen, zu Dingen zu machen, entbehrt des Sinns. Frauen sind auch dabei, an Menschsein zu verlieren. Selber nehmen sie es nicht wahr. Wir selbst betrügen uns ja in aller Regel um unsere eigenen realitätsnahen Urteile. Vielleicht sehen es andere (hier die Männer) besser? Werden und bleiben wir wachsam und nachdenklich.

Meine sehr verehrten Damen, wenn Sie Männer werden möchten, dann müssen Sie in Zukunft auch viel nachdenken, müssen sich in die Gegenseite hineinversetzen, müssen Ihre Wandlungen in der Gesellschaft langfristig vorausschauend abschätzen. Sonst machen Sie die gleichen Fehler wie die Männer und das liegt Ihnen Ihrem eigenen Anspruch nach doch fern?

Männer, achten wir immer darauf, dass wir liebevolle Damen um uns haben. Das erfordert heute aber allen Einsatz unsererseits.
Die Liebe der Frau überfordern wir wahnsinnig. Frauen überfordern sich selbst wahnsinnig. Dass Frauen heute intuitiv oder instinktiv dazu neigen, die ganze Welt um sich herum retten zu müssen, weil die Männer böse und Feinde sind, ist leider nicht unbegründet, aber ungesunde Selbstüberschätzung. Klar, sind wir Männer böse. Rückbesinnung auf die eigenen Fähigkeiten und Grenzen wäre hilfreich (im Grunde nicht anders als bei den Männern), aber keine Frau will es. Ich habe lange geglaubt, dass Frauen da „besser“ wären als Männer, aber langsam mehren sich meine Zweifel.

Möchte-gern-Männer als Weltverbesserer neben dem Mann werden die Menschheit am Ende noch schneller zum Ende bringen. Jede Familie brauchte ein Auto. Jetzt brauchen sowohl der Mann wie die Frau eins, also jedes Paar (selbst wenn sie gar kein Paar mehr sind) mindestens 2.

Meine sehr verehrten Damen, Sie müssen nicht die Welt, nicht die grosse weite und auch nicht Ihre kleine Welt retten vor den Männern. Das müssten und müssen schon wir Männer selbst tun. Es sieht so aus, als wenn weder Sie noch wir es können.

Meine sehr verehrten Damen, sie werden die Welt nicht retten, in dem sie sie zu retten versuchen und nun alles das, was der Mann nicht schafft, besser zu machen als der Mann. Es wird Ihnen nicht gelingen. Im Kampf um Ihre Rechte und die der Anderen werden Sie sich verbrauchen und Sie werden das Ziel verfehlen. Aber Sie werden nicht mehr Frau sein, sondern Möchte-gern-Mann. Ersparen Sie sich das. Verschenken Sie sich an Ihren Mann und Ihre Kinder. So werden Sie menschlich, analog, nicht digital. Pflegen Sie ein menschliches Familienleben. Geben Sie Ihrem Körper nach. Die Welt menschlicher machen müssen wir Männer, im Einklang mit den Frauen und Kindern, in Angemessenheit zur Erde. Ob wir der Aufgabe gewachsen sind?

Von meiner Elterngeneration hörte ich den Spruch: „Vergleiche Dich nie mit Anderen!“ Blöder Spruch. Aber wenn wir versuchen, jemandem anderen gleich zu werden, die Frauen den Männern, die Männer Gott, dann endet das selten gut. Für das Gegenteil fehlen mir die Beispiele. Konkurrenz wäre hier vielleicht ein nachdenkenswerter Punkt. Wir streifen ihn an anderer Stelle.

Die Frauen wollten endlich nicht mehr ihre Boshaftigkeit, ihren Neid und Ihren Egoismus verstecken. Nun können sie sich selbst nicht mehr zügeln, nicht selbst beherrschen. Ist unsere Welt dadurch wirklich besser geworden? Zügellosigkeit ist jetzt hoffähig, moralisch gut geworden. Das war sie schon bei den Männern nicht und das ist sie auch jetzt bei den Frauen nicht.

Die Schweizer Frauendemonstrationen 2019 haben uns gezeigt, wie weit die unmenschliche, die unfrauliche, die Möchte-gern-Männer-Entwicklung schon gekommen ist. Liebe Frauen, liebe Möchte-gern-Männer, merken Sie denn nicht, was Sie da selbst mit sich und unserer Gesellschaft tun? Ist nicht die Emanzipation der Frau zum wiederholten menschlichen Sündenfall geworden?

Wenn wir so für Gleichberechtigung (oder sogar Gleichheit) kämpfen, dann stellt sich ja die Frage, an welchen Kriterien wir messen wollen, wann und ob das Ziel erreicht ist. Wird z. B. bei nominal gleichem Lohn für die gleiche Arbeit Gleichberechtigung herrschen?
Meine sehr verehrten Damen, Sie sind nun der Gleichstellung in der Schweiz und in vielen Ländern Europas recht nahe. Ist unsere Gesellschaft jetzt gut? Wo ist das Ziel? Wann sind wir am Ziel? Ist das Geld das Kriterium, der Spitzenplatz am Ende der Karriere, der Platz über dem Mann?

Frauen wollen heute zeigen, wie gut sie sind, wie sie alles besser machen können als die Männer. Doch die Emanzipation macht die Frauen immer mehr zu Männern, damit genauso böse wie die Männer. Das, was die Frauen bei den Männern überwinden wollten, werden sie nun selber. Meine sehr verehrten Damen, wollen Sie das wirklich?

Das Problem ist nicht, dass wir ungleich sind und daher mit gleichen Rechten auch nicht gleichberechtigt sind. Die Ungleichheit ist ein Segen. Das Problem ist, dass wir nicht aufeinander achten und uns nicht aneinander verschenken, Männer noch viel weniger als Frauen. Das sollten wir selbst jeden Tag üben und leben und damit auch in die Spiegelneurone unserer Kinder, sowohl den Söhnen wie auch den Mädchen einbrennen.

Frauen werden statt einer funktionsfähigen Kupplung ein funktionsunfähiger Abklatsch des Antriebs. Ist das sinnvoll?

Frauen kehren sich nicht nur von ihren Männern ab, sondern von den Männern überhaupt. Sie werden nur noch Diener ihrer eigenen Gelüste und Wünsche gelten lassen.

Die Theorie (das Vorurteil), dass Mann und Frau gleich sind, gleichwertig sind, gleichberechtigt seien, ist ja nur eine Theorie. Dass sie stimmt, ist für mich in der Beobachtung der Realität zunehmend fragwürdig.

Frauen empfinden es als Beleidigung, wenn wir Männer wahrnehmen, dass sie anders sind als Männer oder wenn Männer sie nicht so wahrnehmen, wie sie selbst es wollen. Dass die Ursache dafür die Evolution ist, dass unser so-Sein, unser Anders-Sein gegeben ist, geht ihnen nicht in den Kopf, denn wie sollen sie das fühlen? Trennung, separat Sein tut auch noch weh. Ob ein Mann etwas bewusst tut oder weil er so ist, wie er ist... In der Balz ist das klar, denn sie begehren sich ja. Ausserhalb der Balz ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass sie die Differenz als Abwehr oder Abwertung versteht. Das muss uns Männern klar sein.

Der Anspruch auf Gleichberechtigung ist Ausdruck von Neid, nichts weiter. Ich will auch … Als solches sollten wir diese Bewegung auch wahrnehmen. Das gilt natürlich nicht nur zwischen den Geschlechtern, sondern auch an ganz anderen Orten. Wenn in der Schweiz heute KMUs oder andere Firmen „gleichlange Spiesse“ im Vergleich zu öffentlichen Institutionen oder ähnlichem fordern, ist das auch nichts anderes. Möglicherweise gibt es ja gute Gründe für Ungleichheit? Ungleichheit sogar innerhalb einer Schublade? Die Diversität von Menschsein wird geopfert für „Ich will auch“! Das Niveau von 3 – 5-Jährigen wird aus Neid zum Ziel und Wert erhoben. Waren wir im menschlichen Leben nicht schon erwachsener?

Vielleicht sollten wir ein drittes Geschlecht einführen, den „Möchte-gern-Mann“? Da das aber wechseln kann und ineinander übergeht, Farb- resp. Graubereiche bildet, sollten wir Geschlechter vielleicht gar nicht mehr ansprechen? Wir sollten ageschlechtlich werden. Dann wären wir bestimmt menschlicher! Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen denken von sich ja etwas in diese Richtung.

Das zusätzliche Geschlecht oder die zusätzlichen Geschlechter, die wir jetzt haben und bekommen. Sollten wir uns nur noch als Mensch ansprechen? Mensch Flade? Geschlechter gibt es nicht mehr? Wie viele Geschlechter haben wir denn überhaupt? Werden die Menschen mit fragwürdigem Geschlecht zu weniger Mensch, nur weil sie nicht zur Mehrheitsnorm gehören? Sind sie nur dann Mensch, wenn wir sie mit einem angemessenen oder wunschgemässen Geschlecht ansprechen? Was wäre angemessen?

Hören wir auf mit den Haarspaltereien der Intellektuellen über die Genderanreden. Diese Haarspaltereien haben nicht mit Gleichheit, Gleichwertigkeit, Menschlichkeit oder Moral zu tun. Das sind Macht- und Rechthabespielchen ganz in der Tradition der Evolution. Schubladendenken wo die Gauss-Kurve viel realitätsnäher wäre.

Partnerschaften, Ehen sind sehr viel schwerer zu führen, wenn beide Partner immer die Führung, immer die gleichen Rechte beanspruchen. Meistens ist die partnerschaftliche Ungleichheit eine praxisnahe, menschliche Lebensform. Selbst in homosexuellen Lebensformen bildet sich meist wieder eine gewisse Ungleichheit heraus.

Die Frau hat Recht, auch wenn sie nicht Recht hat. Die Frau projiziert ihre schlechten Gefühle erst einmal auf den Mann. Du bist Schuld, auch wenn er vielleicht gar nicht Schuld ist. Später tut es ihr leid, aber erst einmal ist es so (und muss es wohl auch so sein!). Das müssen wir Männer immer im Hinterkopf haben. Wir Männer täuschen uns in der Realität regelmässig, beurteilen falsch und schiessen meist über das Ziel hinaus.

Frauen haben immer Recht, da sie nach ihrem Gefühl gehen und unser Körpergefühl gibt in der Regel uns Recht und lässt uns sich authentisch fühlen. Sonst würden wir/sie nicht so denken und handeln. Frauen neigen sehr dazu, mit ihren eigenen Erklärungen nach Gefühl einfach zufrieden zu sein. Sie fragen dann nicht weiter, sondern leben in ihrem kleinen Gedanken- und Gefühlsgebäude mit diesen Erklärungen und Antworten.

Warum müssen sich Frauen mit Männern vergleichen und gleiche oder bessere Leistungen bringen oder besser sein? Als Kind lernte ich, vergleiche Dich nie. Damit beginnen die Probleme. Meine Damen???

Viele Frauen (Möchte-gern-Männer) sind heute so in Spannung, weil sie sich selbst beweisen müssen, dass sie besser sind als die Männer. Warum eigentlich? Frauen sind doch per se sehr viel besser als die Männer, weil sie Frauen sind? Wundern uns dann Schlafstörungen, psychische Störungen, Burn out und entsprechende Kosten im Gesundheitssystem?

Engel sind ganz überwiegend weiblich, aber sind Möchte-gern-Männer noch Engel?

Ich möchte wetten, die meisten Nikoläuse sind weiblich, wahrscheinlich sogar die meisten Weihnachtsmänner und die meisten Engel sowieso. Wahrscheinlich müssen wir ab leider sagen: Sie „waren“ es? Sie waren es, als Frauen noch eine Heimat für die Kinder, eine Familie bildeten und damit auch schöne Gewohnheiten, Gebräuche und eine Form von Kultur pflegten und gemeinsam lebten.

Gleichheit in Freiheit schafft keine Freiheit, sondern engt sie massiv ein, Gleichberechtigung auch. Das geht auch gar nicht anders. Sie, wir, können nicht Freiheit und Gleichheit zugleich haben. Lassen Sie Ihre Missgunst los. Wer Freiheit will, muss Ungleichheit zulassen und wer Gleichheit will, kann keine Freiheit gewähren. Wahrscheinlich wieder eine biologische Naturregel.

Frauen wenden sich 180° von den Männern ab, wenn sie gehen. Ihre Gefühle lassen etwas Anderes kaum zu. Im gesellschaftlichen Umfeld von Schmerz und Leid zwischen den Geschlechtern ist das nicht anders. Die weibliche Welt ist dabei, die 180°-Wende zu vollziehen und merkt gar nicht, was sie tut. Augen zu und mit Volldampf voraus. Wir Frauen sind die richtigen Menschen. Wir ersetzen jetzt die Männer. 50:50 ist da ein bedeutender Meilenstein. Er wird nicht der letzte bleiben. Denken wir an die Gausskurve.

Die Gleichheits- und Gleichberechtigungsdebatte ist eigentlich eine Neiddebatte und bekommt nur einen schöneren Namen, damit wir uns besser selbst betrügen können. Sie ist eigentlich eine Ungleichheits- und Ungerechtigkeitsdebatte, denn Leben ist vielfältig, ist biodivers, Gott sei Dank. Wer nicht ins Mittelmass aller passt, muss nun gleich gemacht werden, also mehr oder weniger angepasst werden, also ungleich behandelt werden.

Wenn Frauen gleich wie Männer behandelt werden wollen, dann spricht viel dafür, dass sie sich mehr schaden als nützen und an vielen Stellen auch unserer Gesellschaft.

Ist uns klar, dass mehr Frauenrechte nicht einfach nur mehr Frauenrechte bedeutet, sondern auch weniger Männerrechte? Das lässt sich nicht voneinander abkoppeln. Damit verbunden sind sogar auch weniger Frauenrechte, denn der Ehemann, dessen Rechte der Ehefrau mit zugute kamen, kann nun weniger genutzt werden. Die Realität ist ein bisschen komplexer als unser einfaches Denken und Fühlen.

Der Feminismus bewirkt, dass die Frauen jetzt die Männer vor sich hertreiben. Die Männer müssen biologisch die Beschützer, die Ernährer und die Besseren sein. Die Frauen jagen jetzt der Karriere und dem Geld hinterher. Geld regiert nun auch die Welt der Frauen. Wer hat da wirklich gewonnen? Mal nachgedacht? Haben womöglich nur Frauen wie Männer verloren? Womöglich ist der Feminismus ein Eigentor der Frauen, z.B wenn wir an die unterschiedliche Kraftkurve im Laufe des Lebens von Frauen und Männern denken?

Der Feminismus lebt von genau der Ungleichheit, die er abschaffen will. Frauen wollen das gleiche Recht haben, Ungleichheit zu schaffen, wie die Männer.

Der Feminismus ist einer der grössten Unfälle der Menschheit. Vorher war der Gau der 0. Weltkrieg.

Früher waren Frauen die besseren Menschen. Jetzt zeigen sie, dass sie genauso besessen sind wie die Männer.

Frauen können nicht einfach glauben, sie würden wie die Männer und blieben aber Frauen. Ein folgenschwerer Irrtum!

Wenn zum Menschsein gehört, ich muss Anderen meinen Willen aufzwingen, dann müssen Frauen jetzt auch den Männern ihren Willen aufzwingen.

Wahrscheinlich müssen wir festhalten: Weil Frauen über hunderttausend Jahre nicht nachgedacht haben, gibt es uns Menschen (noch). Sie haben sich ohne nachzudenken verschenkt. Heutige Möchte-gern-Männer verschenken sich nur noch in der Balz. Danach ist Schluss. Dann wird es ernst! Was für einen Einfluss wird das auf die Zukunft des Menschengeschlechtes haben? Solange die Frauen der Menschheit dienten, bestimmten sie das Geschehen. Es gab uns Menschen. Mit der freien, der selbstständigen, der „männlichen“ Frau ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher und näher, dass das Menschengeschlecht ein Ende findet.

Meine sehr verehrten Damen, sind Sie wirklich an den Zahlenwerken der Wissenschaft, an den Schubladen der Wissensvermittler, am Gleichsein mit den Männern interessiert? Sie sind doch viel wertvoller, als sich mit solchen Dummheiten abzugeben, oder? Sie haben doch viel Besseres, viel Wertvolleres zu tun als das! Sie wissen doch, wie „leben“ geht. Wollen Sie uns Menschen nicht dieses tiefe „Wissen“ und Können schenken?

Können Frauen in der Wissenschaft und in der Politik besser über ihren Schatten springen als die Männer? Ich fürchte, wir Männer können's nicht und die Frauen noch weniger.

Bildung ist ein hoher Wert, keine Frage. Sind Kinder, sind Beziehungen, ist Leben kein Wert? Die Dinge, die Ideale, wahrscheinlich oft sogar die Religion, auf jeden Fall die Berufstätigkeit, die Prinzipientreue und vieles Andere mehr schieben wir zwischen uns und die oder den Andere(n). Damit verlieren wir uns gegenseitig. Bleiben wir immer nahe dran, am Menschen, nicht an den Dingen, nicht am Geld, nicht an den Prinzipien. Meine Damen, da waren Sie uns Männern doch weit voraus. Warum haben Sie das begeistert und mit aller Kraft so schnell wie möglich aufgegeben? Wir Männer müssen es noch sehr mühsam lernen. Wer brennt es denn uns Männern als Buben durch entsprechendes miteinander Leben in unsere Spiegelneurone ein? „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Und später durch Druck, durch Gesetz, durch Strafe lernen es Männer erst recht nicht mehr. So werden Männer nur zu Feinden oder Gefangenen.

Wenn die Leistung der Frauen heute in der Gesellschaft nicht gewertet wird und nur noch Geld als Wert zählt, dann verursachen das noch mindestens zur Hälfte die Frauen. Würden die Frauen selbst über sich selbst nachdenken, würden sie das selbst ändern. Auch Frauen können das nur bei sich selbst ändern und damit hätten sie schon einmal 50 % im Kasten. Noch ein paar Männer dazu, die es auch realisieren und die Mehrheit in Politik und Gesellschaft wäre klar. Ist der Wert der Frauen wirklich am Geldwert zu messen?

Ich habe ernste Zweifel, dass unsere Bewertung nach Geldwert, unser Profitstreben, unser Freiheitskampf, unsere formelle Rechtsordnung, unsere Gleichmacherei der Anderen unsere Welt wirklich besser machen.

Das Problem der Frauen jetzt ist: Es gibt sehr wahrscheinlich kein Zurück. Zurück hiesse: Ich habe die Einsicht gewonnen, dass vieles ganz anders war, als ich mir gedacht habe. Männer sind zwar ziemlich böse und gewalttätig, aber sie sind nicht schuldiger, als wir Frauen selbst sind und die Selbstlosigkeit der Frauen war nicht männliche Unterdrückung (das sicher auch; unterdrücken können wir Männer gut), sondern das war einfach evolutionäre Notwendigkeit, evolutionäre Entwicklung. Jetzt müssten freie und gebildete und selbstüberzeugte Frauen die Einsicht gewinnen und gegen ihre eigene Intuition, gegen ihre eigene Bildung, gegen ihre Stellung in der Gesellschaft und entgegen ihren eigenen Körpergefühlen sich wieder bereitfinden, den Menschen um sich herum, ihrer Familie, ihrem Mann, unserer Gesellschaft selbstlos zu dienen (und nicht nur Darlehen zu geben). Sie ahnen selbst, welche Aussicht auf Erfolg diese Vorstellung hat. Wir Männer haben es schon lange bewiesen, dass wir dazu nicht in der Lage sind. Daran brauchen wir nicht mehr zu zweifeln. Zu erdrückend sind die Zahl und die Art der Beispiele der letzten uns bekannten Jahrtausende. Meine Damen, sie hätten noch die Gelegenheit, das Gegenteil zu beweisen. Ich bin gespannt.

Wenn wir mit doppelt so vielen eigensinnigen Persönlichkeiten (nicht nur Männern, sondern auch Frauen) leben wollen, verbraucht das doppelt so viele Ressourcen, braucht doppelt so viel Platz, doppelt so viel Bewegungsfreiheit, doppelt so viele Rechte … Frauen müssten sich auch überlegen, was sie den Männern schenken wollten, nicht nur immer Geschenke wünschen. Welche Rechte sollten Männer gegenüber Frauen haben?

Als fast nur Männer Bücher schrieben und andere Veröffentlichungen produzierten, war das viel. Frauen sind bekanntlich sehr kommunikativ. Wenn auch noch Frauen Bücher schreiben und alles mögliche (digital) veröffentlichen (und sie reden und schreiben bekanntlich mehr als Männer), dann relativiert das jedes Buch und jede Veröffentlichung. Ich habe nur 365 Tage im Jahr und nur 80 Jahre im Leben. Wenn da 1000 Bücher zur Verfügung stehen, habe ich eine Chance, einen relevanten Teil davon zu lesen und geistig zu verarbeiten. Sind das Millionen oder gar hunderte Millionen, kann ich trotzdem nicht mehr Bücher lesen, weil ich nicht mehr Lebenszeit habe. Die Chance, dass ich Ihr Buch oder Ihre Veröffentlichung lese, reduziert sich auf nahe 0. Der Feminismus bringt uns Logorhoe in Wort und Tat. Noch viel mehr durcheinanderkommunizieren. Ganz abgesehen davon werden ja Bücher oder Veröffentlichungen heute fast nur stichprobenartig angeschaut, damit man sich mal schnell ein Vorurteil bildet. Das war es dann schon. Natürlich empfindet jeder von uns seine/ihre Elaborate nur als gut, hilfreich, ja notwendig und weltverbessernd.

Jetzt kommt die Bewährungsprobe für die Evolution: Sex will jede(r), aber Kinder, nein danke! Wir dürfen gespannt sein.

Früher standen Frauen 100000 Jahre im Dienste der Menschheit. Heute stehen Frauen im Dienste ihrer selbst. „Mein Bauch gehört mir!“ Meine Damen, Ihren Wunsch kann ich absolut nachvollziehen. Wir Männer waren schon immer so. Deshalb waren Frauen ja auch immer die Lieben, die Guten, die Verbindenden. Aber wer ist eigentlich dieses „Ich“? Wer entzieht sich da jetzt der Menschheit, der Allgemeinheit? Und was gewinnen Sie? Ist es von Vorteil, jetzt endlich auch Soldatin werden zu dürfen, statt Leben zu schenken, lieber auch Leben zu vernichten? Ist es von Vorteil, wie ich im Sommer 2022 in Hamburg sah, dass eine Frau jetzt endlich auch auf dem Müllauto die Abfallkübel mit schleppt? Ist es den Lohn wirklich Wert? Verlieren Sie nicht eher an dem Deal? Sie müssen ja auch die Müllabfuhr bezahlen. Je mehr diese Frau verdient, desto höher sind auch ihre Kosten, ganz abgesehen von den vielen nicht finanziellen Kosten für Frauen.

Die Feministinnen zeigen uns gerade unsere ganze Dekadenz.

Heisst Menschsein Leistung? Sind Frauen nur wertvoll, wenn sie ihren Mann gestanden haben? Wenn sie geleistet haben? Das Tolle an vielen Frauen war und ist ja, dass sie sich verschenken, ohne diese Fragen zu stellen. Waren es nicht die Frauen, die in der Familie die Kinder liebten, auch wenn diese nicht so viel Leistung brachten?

Wenn ich in Simone de Beauvoirs Leben und Gedanken und Nachlass lese und versuche, sie zu verstehen (was mir sicher zweifellos nicht gelingt), dann kann ich eine ganze Menge Verständnis aufbringen für eine Frau aus sehr engem religiösem Elternhaus, die ihre Rolle in der Familie nicht findet und beginnt, den Rest ihres Lebens zu fliehen und verzweifelt versucht, ihr eigenes Leben zu leben. Allerdings ist sie dann doch in Abhängigkeiten, oft auch zu Männern, die sie sich auf Distanz halten muss und hält und doch tief in ihr Leben lässt. Ihre innere Widersprüchlichkeit dürfte durch diese Lebensweise wohl eher mehr und komplizierter, denn einfacher geworden sein. Glücklich wird sie ja auch eher nicht gewesen sein. Die innere Ablehnung der Mutterschaft in einer Konsequenz und Schärfe, die wir vielleicht eher als antiweiblich bezeichnen müssen und die Beschuldigung der Männer als Patriarchen und damit schuldiges Patriarchat, klingt schon sehr vereinfacht. Ihr seid Schuld und ich oder wir sind Opfer, also unschuldig. Ob die Evolution bei der Auswahl der Frauen als Gebährende und Mütter...? Ja, da bleibt mir schon die Frage im Hirn stecken. Haben wirklich Männer die Frauen zu den Gebährenden gemacht? Gevögelt und gezeugt haben wir nach Herzenslust. Dafür sind wir Männer schuldig, keine Frage, und ich wünsche Ihnen, meine Damen, dass Sie sich da auch an schöne Liebes- und Begehrensereignisse mit Männern erinnern können, aber dass die Verteilung der Geschlechter, dass die Rollen so auf die Geschlechter aufgeteilt sind? Das haben wir Männer gemacht? Alle Achtung! Wie das funktioniert, habe ich in der Schule nicht gelernt (und ich bin nicht auf eine Konfessionsschule gegangen. Ich habe zehn Jahre DDR-Schule im Sinne des Sozialismus genossen.). Dass Generationen von Frauen sich nun ausgerechnet an Simone de Beauvoir ein Beispiel nehmen, sie als Vorbild ansehen und nachmachen, halte ich nicht für zwingend die einzige proweibliche Lebensweise. Hier stellt sich mir doch eher die Frage, ob sie nicht im Sinne der Evolution eher als krank bezeichnet werden müsste. Ihre Einstellung scheint doch eher entgegen der Evolution zu stehen?

Meine Damen, wollen Sie nicht lieber bewusst Familie und Heimat schaffen und ihre Kinder liebevoll prägen? Können Karriere und Geld diesen Wert überbieten? Wäre das nicht eigentlich menschlich, fraulich?! Wer, ausser Ihnen, könnte das denn sonst?

Sie haben Recht. Das verlangt auch entsprechende Männer. Leben wir das gemeinsam. Vielleicht hat ja die Evolution (und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott) die höheren Lebewesen und damit auch den Menschen gar nicht als Individuum, sondern als Paar gedacht?

Co-Education ist sicher teilweise richtig, aber im Sinne von Evolution von zwei verschiedenen Geschlechtern sicher eher kontraproduktiv. Gegenseitiges Verständnis, Achtung, „Liebe“ üben und natürlich diese auch denken können; das ist höhere Bildung für Mädchen und für Jungen.

Meine Damen, wenn die Evolution auch nur geahnt hätte, dass Sie nur ideale Männer haben wollen (umgekehrt natürlich auch), dann hätte sie doch gleich solche entwickelt. Sie hatte doch 100000 Jahre dazu Zeit. Offenbar wollte sie nicht oder konnte sie nicht oder …?

Seien wir den vielen Frauen sehr dankbar, die heute noch ehrenamtlich und nicht aufs Geld schielend sich für den Körper anderer Menschen einsetzen, ohne nachzudenken!!! Wenn sie nachdenken würden, würden sie es nicht tun und die, die nachzudenken versuchen oder glauben, es zu tun, tun es auch nicht mehr.



Recht und Gerechtigkeit (10/2022)


Was ist Gerechtigkeit? Es gibt gar keine. Wir glauben, was wir sehen. Sehen Sie Gerechtigkeit? Also gibt es sie doch gar nicht, oder? Betrachten wir sie wissenschaftlich. Können Sie Gerechtigkeit messen? Wissenschaftler messen alles, auch das, was nicht zu messen geht. Zahlen und Erklärungen werden uns immer präsentiert. Sollen wir sie glauben? Die Wissenschaftler hätten das natürlich gerne so und das wird uns noch viel beschäftigen in unserem Nachdenken.

Natürlich gibt es dicke Bücher über Gerechtigkeit und eine riesige Anzahl. Jeder versucht, Gerechtigkeit aus seiner Sicht darzulegen. Das ist ja auch völlig in Ordnung. Aber, was ist Gerechtigkeit? Ich möchte sie sehen, anfassen, definieren, erleben. Ich will, dass mir Gerechtigkeit geschieht und den Anderen am besten auch.

Vorsicht! Wollen Sie wirklich, dass Ihnen Gerechtigkeit widerfährt? Das kann nur sagen oder fordern oder glauben, wer denkt und glaubt, dass er selber gut ist, nicht zu beanstanden, nicht zu kritisieren, nicht mit einem Minus zu versehen ist. Denn sonst könnte Gerechtigkeit ja ein Schuss nach hinten werden, sozusagen ins eigene Bein geschossen.

Gerechtigkeit hat nur Sinn, wenn es Menschen gibt. Natürlich gibt es immer Männer, die hochtrabende Theorien von allem Möglichen und so natürlich auch von Gerechtigkeit herzaubern können. Aber was nützt uns absolute oder objektive Gerechtigkeit, wenn es die nur in irgendwelchen fein abgestimmten und vielleicht sogar komplizierten Theorien gibt oder gar in Theorien, die alles auf eine Grösse reduzieren wollen? Sparen wir uns all diese Bücher, all die Zeit in der Schule oder an der Universität und in unendlichen Diskussionen und Streits. Alles überflüssig!

Nein, wir fragen, was Gerechtigkeit in unserem Leben bedeutet, was wir für gerecht halten, was andere für gerecht halten. Schon was Dritte für gerecht halten, ist nicht sicher wichtig für uns, denn was soll es, wenn wir hier leben und zwei Menschen 1000 km oder mehr von uns entfernt üben Gerechtigkeit miteinander oder auch nicht? Ganz unwichtig ist es trotzdem nicht, nämlich, wenn wir uns plötzlich mit ins Spiel bringen trotz der Distanz. „Die Sicherheit Deutschlands wurde am Hindukusch verteidigt“ z.B. wäre solch eine Auffassung.

Gerecht ist, was ich als gerecht empfinde und das ist ein Konglomerat von körperlichen Gefühlen (Wohlgefühl, Bequemlichkeit, Sicherheit und ungefährliche Spannung, Egoismus und Neid, Mitleid und Pflichtgefühl …), von kindlicher Prägung und zum kleinsten Teil von dem, was ich als gerecht gelernt oder selbst gedacht habe. Zum weitaus grössten Teil richtet sich also mein Verständnis von Gerechtigkeit nach mir, meinen Wurzeln und meinen Wünschen und Gefühlen. Zumindest seit wir fast alle Individualisten sind, wird auch mein Nebenmann, meine Nebenfrau ähnlich empfinden. Was er oder sie als gerecht empfinden, richtet sich nach ihren körperlichen Gefühlen, nach ihrer Prägung und zum geringsten Teil nach dem, was sie selbst gedanklich als „gerecht“ für richtig halten oder von Anderen gelernt haben. Ideologien, Ideale spielen da allenfalls im Gelernten und selbst Erdachten theoretisch eine Rolle, praktisch im Leben jedoch kaum (in der Folgegeneration vielleicht in der Prägung), sonst aber gar nicht. In unserer Selbstwahrnehmung aber spielen das Gelernte („Wissen“) und selbst Erdachte eine grosse Rolle. Wir betrügen uns selbst (und damit natürlich auch die Anderen) durch unsere unbewusste Trennung von Theorie und Praxis. Denken wir wieder daran: Unser Geist ist unwillig und das Fleisch ist stark. Solange unser Geist theoretisiert, nützt keine Revolution etwas.

Die grosse Welt der nachchristlichen Philosophen seit dem 17. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung ist im Wesentlichen eine theoretische, gedachtes Ideal. Mit der Praxis, mit der realen Welt, mit dem real existierenden Menschen, mit uns selbst haben diese Theorien wenig zu tun. Das „Absolute Sein“, das „Absolute Wissen“ oder „objektive Wissen“, die absolute Freiheit und die völlige Gerechtigkeit etc. sind Ideale, die dem christlichen Glauben entstammen. Im christlichen Glauben ging es aber um die Beziehung zu Gott, zur Schöpfung und zu den Menschen. Es ging weder um absolute oder objektive Grundsätze, Wahrheit, Wissen oder Gerechtigkeit, noch um die Verwirklichung von Idealvorstellungen in dieser Welt.

Gerechtigkeit geschieht und Ungerechtigkeit auch. Dazu braucht es nur zwei Personen: Sie oder Dich und mich. Dazu braucht es nur die Übereinkunft von Ihnen oder Dir und mir, wie wir gemeinsames Leben oder paralleles Leben oder distanziertes Leben miteinander in gegenseitiger Achtung und im gegenseitigen aufeinander Achtgeben gestalten wollen (oder auch nicht). Damit ist das Wesentliche schon gesagt.

Wenn wir also die Welt, in der wir leben, so betrachten und erforschen (Geschichtsforschung ist da ein sehr wesentlicher Anteil, um unsere Gegenwart heute gut zu verstehen), dann stellen wir fest, dass die frühere Rechtssprechung unter der Gerichtslinde und vom jeweils lebenden Herrscher ausgeführt, menschlich geübter Gerechtigkeit eher näher kam als unsere heutige Rechtssprechung es überhaupt erlaubt. Unter der Gerichtslinde trafen sich der vermeintlich Geschädigte und der vermeintliche Verursacher und als Dritter der Herrscher oder ein von ihm Beauftragter. Werden heute nach Sichtung von tausenden Seiten Anklageschrift, Ermittlungen, Beweisführung, Streitverlauf und schliesslich Urteilsverkündung gerechtere Urteile gefällt als damals? Ich fürchte, der heutige zusätzliche Aufwand ist den Zusatznutzen an Gerechtigkeit nicht wert. Deshalb werden die Kosten für solche Mammutverfahren ja auch so gerne auf Andere, vornehmlich den Staat und damit über die Staatsschulden auf die Nachfolgegeneration abgewälzt. Was haben unsere Kinder verbrochen, dass sie für unsere Fehlvorstellungen und unsere fehlende Wertschätzung bezahlen sollen?

Wenn das allgemeine Sein und/oder Gott und/oder die Evolution den Menschen schufen, um nicht alleine zu sein (wir wagen uns mal, so aus der Immanenz in die Transzendenz zu denken, wohl wissend, dass das nur Spekulation sein kann), dann mussten sie Wesen schaffen, die nicht gleich sind, nicht nur die zwei Geschlechter, sondern auch sonst ungleiche Wesen. Sonst hätten sie einen Klon schaffen können und es wird gute Gründe geben, warum sie nicht geklont haben. Die Drei hatten Gefallen an der Ungleichheit, an der Diversität (Ungleichheit der Herkunft, der Kultur, der Zeit, des Geburtsortes, der Klimabedingungen, der Fähigkeiten, der Hautfarbe und eben auch des Geschlechtes neben Vielem, Vielem weiteren). Gleiches Recht für alle hiesse, alle diese Ungleichheiten ausräumen zu wollen und einen Klonmenschen schaffen zu wollen bevor überhaupt irgendein vermutlich asiatischer Wissenschaftler einen Menschen geklont haben wird.

Interessanterweise ist es dabei auch ganz egal, ob wir unsere Herkunft in Form einer personlosen Evolution oder als Folge eines personlosen allgemeinen Seins oder als Schöpfung eines persönlichen Gottes annehmen oder glauben. Wir heute sind, wie wir sind: Widersprüchlich, gut und böse zugleich, Individualisten und Gemeinschaftsmenschen, etc.

Gleichheit und Gerechtigkeit sind miteinander auf's Engste verbunden. Ohne Gleichheit konnten unsere nachchristlichen Philosophen Gerechtigkeit schwer denken. Ohne eine Idee von Vergleichbarkeit wurde Gerechtigkeit für sie sinnlos. Wir haben das so, ohne kritisch nachzudenken, übernommen. Dann gab es keine Gerechtigkeit mehr. Aber wenn Gleichheit vom allgemeinen Sein und/oder Gott und/oder der Evolution in grauen Vorzeiten schon zu den alten Akten gelegt wurde, wie ist es dann mit Gerechtigkeit?

Gerechtigkeit müsste, um dem philosophischen Anspruch gerecht zu werden, all die vom allgemeinen Sein und/oder Gott und/oder der Evolution geschaffenen Ungleichheiten insgesamt wieder ausgleichen. Gerechtigkeit müsste die „Fehler“ Gottes und/oder der Evolution und/oder des allgemeinen Seins wieder gut machen. Oder müssen wir hier auch noch an eine Art von Teufel glauben?

Sind es überhaupt „Fehler“ oder sind es nicht Notwendigkeiten von Existenz? Weil wir existieren und weil jeder Einzelne wirklich einzigartig ist, braucht es gewisse Bedingungen in und um uns? Sonst ist Existenz nicht möglich. Hätten die Evolution und/oder Gott und/oder das allgemeine Sein vielleicht auch einfach das Recht, so zu handeln, so zu konzipieren, zu planen, zu organisieren und auszuführen wie die Drei oder vielleicht auch nur einer von den Dreien das gerne wollten? Selbst wenn wir uns unsere Entstehung und die der Welt ohne eine Person in Form irgendeines Gottes denken, bliebe der Effekt noch immer derselbe. Nicht wir haben die Evolution gemacht, sondern sie hat uns gemacht. Es ist nicht sicher, annehmen zu dürfen, dass wir jetzt der Evolution einfach die Freiheit des Handeln aus der Hand nehmen können und so tun, als machten wir jetzt selbst alles gut. Wieso nehmen wir uns das Recht heraus, als Menschen so willkürlich nach unserem Geschmack zu handeln und zu urteilen, der Evolution und Gott und dem allgemeinen Sein dieses Recht aber nicht zuzugestehen? Das sollten uns die Evolution und/oder Gott und/oder das allgemeine Sein dann nicht übel nehmen? Na, da müssten wir doch schon sehr blöde und ignorant sein, wenn wir das als sicher und ungestraft möglich annehmen wollten, oder?

Wir wollen alle Individualität, wollen Ich sein, einzigartig, rufen aber nach Gleichheit, Gleichberechtigung, Gleichmacherei. Ist uns denn gar nicht klar, dass wir da zwei gegensätzliche Dinge zugleich haben wollen? Das geht gar nicht, ja kann gar nicht gehen oder nur teilweise. Menschlich wäre ein Mittelweg zwischen beiden, den wir aber im Graubereich der Mitte gar nicht wahrnehmen. Wir können nicht Feuer und Wasser zugleich haben und wenn wir es doch haben, ist es eine Katastrophe. Alle Kämpfe um Individualität bei gleichzeitiger Gleichheit sind einfach Unsinn, Dummheit, nicht nachgedacht. Denken wir vor dem Kämpfen doch erst einmal nach, was wir tun und wofür wir kämpfen und Krieg führen.

Gleichberechtigung. Vor dem Gesetz sind alle gleich. Das ist doch sehr einfältig?! Alle müssen gleich nach dem Gesetz behandelt werden... ! Das erfordert Gleichmacherei, alle über einen Kamm scheren, Tod für die Individualität, Tod für das eigene Nachdenken, interessanterweise auch Tod für die Freiheit (unser Wichtigstes). Dann merken Gesetzgeber, wie schwierig es ist, Gesetze zu formulieren, die alles können, alles abdecken und doch zugleich die Ausnahmen nicht abwürgen. Das alles ist nur Ausdruck von Neid. Üben wir das Zurückstecken, wenn Andere mehr haben. Es ist sinnlos, für etwas zu kämpfen, was gar nicht geht.

Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter, aber überall, wo es zu einer Klage kommt, müsste von Geburt an das ganze Leben aufgearbeitet werden und jeder Tag mit + und – versehen werden und am Ende eine Strafe oder Belohnung verhängt oder zuerkannt werden. Und das meiste von all dem hätte der Mensch selbst gar nicht verursacht. Es wäre weder seine Leistung noch seine Schuld. Seine Schuld wäre nur ein kleiner Teil. Wir können uns schnell ausrechnen, wo das hinführen würde. Die Länge so mancher heutiger Gerichtsverfahren zeigt an, wo wir hinkämen, wenn..., zeigt, wo es schon zumindest versucht wird und führt sich selbst ad absurdum. Kennen Sie keine Beispiele in Ihrer westlich und nachchristlich geprägten Umgebung für solche Prozesse? Dann lesen Sie Ihre Zeitung bitte etwas genauer.

Gleichheit und Gleichberechtigung werden wir kaum schaffen, weil wir erstens es nie detailliert genug können und zweitens nicht, weil wir mit hoher Wahrscheinlichkeit über das angemessene Mass (das Ziel) hinausschiessen werden.

Interessant ist, woher wir den Ruf nach Gerechtigkeit hören. Die, die mit ihrem Egoismus am Ziel sind, die Gewinner, die Milliardäre, die Regierenden rufen nach Gerechtigkeit. Schon gehört? Ich bin offenbar taub. Nein, wir hören den Ruf nach Gerechtigkeit immer von denen, die tatsächlich oder vermeintlich mit ihrem Egoismus nicht zum Ziel kommen, von den Verlierern oder denen, die sich für Verlierer halten, als Opfer. Gerechtigkeit ist nur ein positiver Ausdruck für: Mir geht es schlecht. Ich will, dass es mir besser geht, zumindest so gut wie den Anderen! Eigentlich sollte es mir lieber noch etwas besser gehen als den Anderen. Aber das äussern wir besser nicht und denken es nur. Wir kennen den Gedanken und Wunsch und in der Welt auch immer wieder seine Ausführung: Alle sollen gleich sein, aber ich doch bitte ein bisschen gleicher (Ich denke natürlich nicht so, aber alle Anderen). Ich wache darüber, dass alle Anderen gleich sind. Und die Realität sieht doch immer wieder so aus, dass alle gleich sein sollen, aber von diesem Punkt fängt jeder an, im Versteckten doch noch etwas mehr zu sammeln für sich und die Seinen. Das ist tierischer Egoismus, nichts weiter. Im Grunde wollen auch wir keine Gerechtigkeit, sondern wir wollen nur unsere Interessen unter einem positiven Decknamen durchdrücken. Gerechtigkeit ist Mittel zum Zweck, gewünschte Waffe in der Hand derjenigen, die verlieren oder glauben zu verlieren. Gerechtigkeit ist auch nie erreicht, weil unser Egoismus und Neid natürlich immer neue Massstäbe setzen und damit das Ziel weiter hinausschieben. Gerechtigkeit ist nur ein schöner Ausdruck für Egoismus und Neid. Die nachchristlichen Philosophen und wir haben der Evolution und/oder Gott und/oder dem allgemeinen Sein den Begriff „Gerechtigkeit“ gestohlen und haben ihn mit einem anderen Sinn gefüllt, ziemlich genau mit dem Gegenteil.

Trotzdem müssen wir eingestehen: Auch wir wollen nicht gleich der Masse sein, sondern bitteschön uns abheben von der Masse als etwas Besonderes, etwas Besseres. „Gerechtigkeit“ ist ein gutes Feigenblatt, ein gutes Wort, um etwas als „böse“ empfundenes (Egoismus, Eigeninteresse, Neid) mit einem als „gut“ empfundenen Wort zu verkleiden. Dabei haben wir gefunden, dass Egoismus und Eigeninteresse gar nichts mit Moral zu tun haben, sondern mit „Menschsein“, mit „Lebewesensein“, mit Leben an sich. Und Menschen sind wir alle. „Wer im Glashaus sitzt, werfe besser nicht mit Steinen“. „Man säge besser nicht den Ast ab, auf dem man sitzt“. Gerechtigkeit schaffen müssten die Evolution und/oder Gott und/oder das allgemeine Sein. Wenn sie es nicht tun, dann können wir es nur hinnehmen. Das ist eine biologische Naturregel. Unser Rechtssystem kann keine Gerechtigkeit schaffen, allenfalls Rache üben und strafen (aber muss dann auch entscheiden, welche Strafe im Einzelnen angemessen ist), Ordnung schaffen, vermeintlich zukünftige Opfer vermeiden oder ein Unrecht in ein anderes verwandeln.

Wer wollte heute wirklich Gerechtigkeit schaffen? Gerechtigkeit zwischen Farbigen und Weissen, zwischen Armen und Reichen, zwischen Dummen und Schlauen, zwischen Reaktionären und Progressiven? Selbst die „Progressivsten“ sind doch recht dankbar, dass es ihre Umgebung nicht trifft und sie selbst daher nicht in der Schusslinie von Gerechtigkeit stehen.

Gleichheit, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung töten, denn Leben ist Ungleichheit, ist Spannung. Leben bedeutet Diversität, Spannung und Ungleichheit, sogar Widerspruch. Wie jemand in dieser Ungleichheit und Diversität Gleichberechtigung schaffen will, ist mir ein Rätsel. Es wäre offenbar konträr zur evolutionären Kraft. Mindestens 3000 Jahre versuchen Menschen schon, Gleichheit zu schaffen und wir entfernen uns doch immer weiter vom Ziel, als dass wir ihm näher kommen. Da müssen wir doch mal Fragen stellen. Vielleicht können wir Menschen das gar nicht? Vielleicht ist das auch gar nicht sinnvoll?

Ist unser Ruf nach Gerechtigkeit nicht viel eher ein Ruf nach Rache? Gerechtigkeit widerfährt einem Täter, wenn er bestraft wird. Ist Rache, ist Strafe Gerechtigkeit? In welchem Masse wäre Rache zu üben? Führt nicht Rache meist zu einer schrittweisen Verschlimmerung der Situation oder Beziehung zwischen zwei Kontrahenten? Immer mehr, immer mehr? Intuitive Rache ist in der Regel das Gleiche wie umgekehrt, aber doch bitte noch eine Kleinigkeit drauf (Damit der Täter merkt, dass er mit mir als Opfer nicht so umgehen kann, wie er es tat!). Irgendwo habe ich in diesem Zusammenhang mal gelesen „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Ganz schön brutal. Rache mit noch ein bisschen mehr wäre sogar noch brutaler. Aber wir machen das dann im Affekt, intuitiv und dann brauchen wir nicht drüber nachzudenken, uns dessen nicht bewusst zu werden, was eben geschah. Dann wirkt es für uns als gerecht. Rache ist Intuition, Neid, Egoismus, Liebe, Begehren und Hass auch. Unser heutiges Gerechtigkeits- oder Justizsystem ist zu grossen Teilen nur institutionalisierte Rache und Neid.

Wer will denn sagen, was Gerechtigkeit ist? Gerecht ist doch, wenn Sie Ihren Willen bekommen, Ihren Bedarf, Ihre Wünsche erfüllt wurden und ein bisschen mehr. Andernfalls sind Sie doch ungerecht behandelt worden, oder? Sehen Sie das anders?

Wir sind alle gleich und zugleich ungleich. Linke und rechte Seite der Gausskurve? Betrachten wir uns als Person, als Einzelnen, als Individualisten, dann bestehen wir auf unserer Ungleichheit, unserer speziellen persönlichen Note, darauf, dass wir so sind, wie wir sind und dass wir die Freiheit haben, zu sein, wie wir sind und dass wir von anderen angenommen werden wie wir sind. In der Masse aber sind wir alle gleich, fallen wir nicht auf und wollen meist auch gar nicht auffallen. Wir wollen mit der Mode gehen, im Trend liegen und gut sein. Wenn wir letzteres nicht sind, dann drehen wir in unseren Gedanken und Empfindungen alles so lange herum, bis wir für uns gut erscheinen. Das ist für uns das Wichtigste. Und doch sind wir als Einzelne auch Masse und sind wir in der Masse auch Einzelne.

Schauen wir uns 5 Gläser an mit unterschiedlicher Füllung mit Wasser. Eines ist mit 100, das nächste mit 300, das dritte mit 550, das vierte mit 700 und das fünfte Glas mit 950 ml Wasser gefüllt. Alle wollen gleich behandelt werden, damit sie den Eindruck haben, alle gleich zu sein. Wir geben in jedes Glas gleich viel dazu, 500 ml, behandeln sie also alle gleich, damit keiner zu kurz kommt.

Das Ergebnis für Glas 1 ist je nach Sichtweise folgendes: Jetzt hat es 6x soviel Inhalt als vorher. Es hat einen Riesengewinn gemacht. Zusammen 600 ml, vorher nur 100 ml. Glas 2 hat immerhin fast das Doppelte dazu bekommen. Das ist schon auch noch ein Gewinn. Zusammen macht das 800 ml, vorher nur 300 ml. Aber so viel Gewinn wie für Glas 1 ist es doch nicht.

Glas 3 hat nicht mal ganz die gleiche Menge dazu bekommen. Es hat einen Gewinn gemacht. Riesig? Naja. 1050 ml statt vorher nur 550 ml. Eben, Mittelmass, nicht gut und nicht schlecht. Glas 4 hat eine deutlich kleinere Menge dazu bekommen als es vorher schon hatte. Ein sehr mässiger Gewinn, 1200 ml wo es vorher 700 ml waren. Nicht einmal verdoppelt hat sich der Inhalt. Das soll gerecht sein?

Glas 5 hat geringfügig mehr als die Hälfte der vorher vorhandenen Menge dazu bekommen. 1450 ml, wo es vorher 950 ml waren. Das ist doch richtig knausrig! Von Gewinn kann man ja kaum noch reden. Welch eine Ungerechtigkeit?!
Wer also verschiedene Menschen oder Dinge gleich behandelt, um keinen vorzuziehen oder zu benachteiligen, erreicht offenbar gar nicht das Ziel? Wie konnte es denn dazu kommen? Da war aber jemand unfähig! So etwas darf doch einer Regierung, einem Vater oder einer Mutter, einem Chef oder Abteilungsleiter nicht passieren. Die müssen wir jetzt schulen, zur Fortbildung schicken, Qualitätsmanagement einführen und verpflichtend machen, damit so etwas nicht wieder passiert. Oder wir setzen sie gleich ganz ab und schicken sie in die Wüste und holen den nächsten zum Führer, damit der den gleichen Fehler wieder machen kann.

Hat derjenige, der die 500 ml dazu gab, einen Fehler gemacht? Doch nicht? Er hat doch alle gleich behandelt. Oder hat er doch einen Fehler gemacht? Die 5 Gläser wurden doch offenbar ungleich behandelt. Was ist passiert? Lässt sich das überhaupt ändern? Wenn ja, wie? Wer müsste sich ändern? Wer könnte sich überhaupt ändern? War das gar nicht sein Fehler, sondern er hat nur etwas nicht geschafft, was gar nicht zu schaffen geht?

Könnte es sein, dass wir für Gerechtigkeit, für Gleichbehandlung, alle unterschiedlich behandeln müssten? Gäbe es eine unterschiedliche Behandlungsweise, mit der wir auf jeden Fall alle gerecht und gleich behandeln würden? Wenn wir Menschen gleich behandeln, behandeln wir sie offenbar ungleich. Die Auswirkungen sind nämlich ungleich. Wir müssen immer an die Relationen denken, an die Auswirkungen auf der anderen Seite. Gleich ist offenbar nicht gleich oder vielleicht besser beides: Gleich und ungleich zugleich.

Schauen wir uns ähnliches nicht bei Gläsern mit Wasser, sondern bei Menschen mit Einkommen an. Wir haben drei Familien mit je 3 Kindern und einem Einkommen einmal von 50000 € pro Jahr, einmal mit 150000 € pro Jahr und einmal mit 500000 € pro Jahr. Allen wollen wir jetzt ein gleiches leistungsunabhängiges Grundeinkommen geben, damit alle nicht mehr arm wären, aber gleich behandelt würden. Das Grundeinkommen bemessen wir mal mit 12000 € im Jahr, also 1000 pro Monat.

Familie 1 hätte also statt 50000 € im Jahr jetzt 62000 €. Die Steuer lassen wir mal bei 40000 € beginnen. Statt 1000 € Steuern jetzt 3720 €.

Familie 2 hätte also statt 150000 € jetzt 162000 €. Statt 45000 € Steuern jetzt 58320 €.

Familie 3 hätte also statt 500000 € jetzt 512000 € im Jahr. Statt 260000 € Steuern jetzt 266240 €.

(Steuerordnung: 40-50Ts: 2%, 50-60 Ts: 4%, 60-70 Ts: 6%, 70-80 Ts: 8%, 80-90 Ts: 10%, 90-100 Ts: 12%. 100-120 Ts: 18%, 120-140 Ts: 24%, 140-160 Ts: 30%, 160-180 Ts: 36%, 180-200 Ts: 42%. 200-250 Ts: 50%, >250 Ts: 52%.)

Was ist jetzt passiert?

Familie 1 hat 9280 € mehr für 4 Personen. Das ist nicht üppig, aber bedeutet etwas. Der Vater kann endlich den drei Kindern mehr Ausbildung finanzieren. Für schöneren Urlaub im fernen Ausland reicht es noch immer nicht.

Familie 2 hat 12000 € mehr bekommen, muss aber 13320 € mehr Steuern zahlen. Da kommt sicher Freude auf. Der Vater versucht, Geld in Aktien anzulegen und erhöht damit sein Gewinn- und Verlustrisiko für die Zukunft. Wenn er Glück hat, wird er reicher. Wenn er Pech hat, wird er ärmer.

Familie 3 hat 5760 € mehr bekommen für 4 Personen, die vorher schon pro Person 125000 € zur Verfügung hatten. Das entspricht einer Lohnerhöhung von knapp über 1 %. Was soll's?

Familien mit hohem Einkommen haben also fast nichts davon. Familien mit mittlerem Einkommen zahlen drauf (wegen der Steuerprogression) und Familien mit kleinem Einkommen gewinnen mässig.

Nun kommt die Finanzierung des Vorhabens, denn wir wollen ja nicht später unsere Kinder unseren Luxus bezahlen lassen.

Die drei Familien bekommen insgesamt in dem Jahr 36000 € mehr vom Staat. Familie 1 hat 2720 €, Familie 2 hat 13320 € und Familie 3 hat 6240 € mehr Steuern gezahlt, zusammen 22280 €. Es bleibt also ein Rest von 13720 €. Wer bezahlt den Rest? Und wer bezahlt die Bürokratiekosten (Verwaltungskosten), die mit dem zusätzlichen Grundeinkommen verbunden sind?

Gleiche Behandlung ist ungleiche Auswirkung und macht erst recht nicht gleicher oder gleichberechtigter. Gleiche Behandlung verändert nur. Wer gleich behandeln will, muss zumindest ungleich handeln. Dem entgegen steht unser Neid, den wir nicht beherrschen können. Unser Neid (natürlich nicht unserer, sondern der der Anderen) ist das Problem, nicht die Ungleichheit. Wenn Sie Menschen ungleich behandeln wollen, dann behandeln Sie sie doch einfach gleich. Wahrscheinlich gilt das auch umgekehrt. Ich habe aber bisher nicht herausgefunden, wie wir dann handeln müssten. Vielleicht finden Sie eine Lösung?

Im grossen Staat oder bei den grossen Versicherungen glauben wir ja einfach, die Kosten würden nicht anfallen, weil sie uns selbst nicht direkt zugeschrieben werden. Da können wir uns fein selbst betrügen. In unserem Beispiel bleibt alles klein und übersichtlich. Wir müssen also jemanden finden, der die 13720 € und die Bürokratiekosten (von denen wir nicht einmal wissen, wie hoch sie sind) übernimmt. Das könnten also unsere Arbeitgeber der drei Familien sein oder wir müssen sie teilweise über die Mehrwertsteuer und andere Steuern mit bezahlen. Schätzen wir mal, es sind zusammen etwa 15000 € durch 3, also 5000 € für jeden Arbeitgeber zusätzlich zu dem, was er ja sowieso schon zahlt. Insgesamt haben wir also für diese Aktion von 36000 € Geldverteilung Kosten von 37280 €.
Wir können uns also schon ausrechnen, dass es Streit geben wird, dass es Verlierer geben wird und dass es sehr fraglich ist, ob die Rechnung am Ende wirklich aufgeht. Die Wahrscheinlichkeit ist gering. Und selbst wenn es am Anfang aufgeht, ist noch nicht gesagt, dass nicht irgendwann die Gausskurve alles zunichte macht und am Ende eine Zahlungsunfähigkeit eintritt. Die wenigen schon gemachten Versuche dazu waren ja so ermutigend, dass für jeden gleich völlig klar war, dass das nur Vorteile hat. Wahrscheinlich denken wir nur wieder zu einfach, zu gut oder zu positiv und haben an viele Mankos noch gar nicht gedacht? Die finden wir dann später und dann sind das Schuldzugeschiebe und der Krach, wenn nicht sogar der Krieg, gross.

Einen ähnlichen Gedanken finden Sie im Kapitel Versicherungen noch einmal. Das Prinzip ist nämlich recht ähnlich.

Gerechtigkeit im Sinne von Gleichheit ist ungerecht. Gib jedem für sein Hobby ein Boot auf dem See, so werden manche sehr froh und glücklich sein. Andere können damit nichts anfangen. Anderen wird es durch die Kosten sogar Nachteile bringen. Das Gleiche mit Eisenbahnen, Autos, Häusern, Tieren, etc. Gleich behandeln hat eine ungleiche Wirkung. Man muss schon um eine Ecke weiter denken oder nachdenken, sein eigenes Denken und Tun hinterfragen.

Lassen Sie uns nachdenken. Nehmen wir uns Zeit dafür. Solange, wie wir keine saubere Lösung gefunden haben, wollen wir nicht mehr Gerechtigkeit fordern. Womöglich ist gar Keiner in der Lage, Gerechtigkeit zu schaffen und unsere Forderung ist schlichtweg nicht erfüllbar. Dann wäre es auch völlig sinnlos, ja kontraproduktiv, solch eine Forderung zu stellen.

Wir Menschen kamen auf diese Welt ohne Rechte. Um uns waren nur Pflanzen und Tiere. Mit ihnen über Rechte debattieren? Ich war damals nicht dabei, aber ich fürchte, nicht einmal auf diese Idee ist damals jemand gekommen. Du oder ich hiess es im Gegenüber mit dem Raubtier. Entweder Du frisst mich oder ich fresse Dich. Ist doch klar, wie unsere Vorfahren entschieden und Herr Yuval Noah Harari beschreibt uns das ja auch in seinem Buch. Mit den Haustieren wurde es ähnlich. „Du kannst bei mir leben, aber zu meinen Bedingungen und nicht zu Deinen oder mindestens sympathisch musst Du sein, essbar oder in anderer Weise nutzbar. Sonst ist unser Zusammenleben sinnlos.“

Erst zwischen Menschen untereinander wurden Rechte sinnvoll, zwischen Menschen. Aber jedes Recht, dass einer haben wollte, musste ein Anderer gewähren, musste dafür zahlen, verzichten oder anderweitig Sorge tragen. Wo an einer Stelle ein Recht (ein plus) geschaffen werden sollte, musste an anderer Stelle eine Pflicht (ein minus) geschaffen werden. Da war nicht viel mit Rechten. Und die, die in der Pflicht waren, waren Untertanen, Sklaven, Rechtlose, Untermenschen. So funktionierte die Welt, aber wir Neuzeitmenschen hielten das nicht für gerecht. Wir kämpften zunächst um gleiche Rechte und nahmen die Pflichten zähneknirschend in Kauf oder übersahen sie geflissentlich. Vielleicht konnte man die Pflichten, die Arbeit, die Mühe ja Maschinen und Robotern überlassen? Nach dem zweiten Weltkrieg dachten wir, jetzt würden wir die Welt gut machen: Nur noch Rechte, ohne Pflichten. Das wünschten wir uns und so machten wir das.

Da es aber Rechte ohne Pflichten nicht gibt, musste eine Lösung her. Denn das ist doch keine wirkliche Verbesserung, wenn wir uns Rechte geben, dann aber auch die erforderlichen Pflichten dafür übernehmen müssen. Wo ist da der Gewinn, der Profit, der Sinn? Wo haben wir etwas besser gemacht?

Die Lösung wurde aber doch gefunden. Wir Menschen sind ja nicht dumm. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Sonst wären wir ja nicht Männer (neuerdings sogar Möchte-gern-Männer). So gibt es eine Lösung! Wir finden sie oder noch besser: Wir machen sie. Wissenschaft und Technik sind unsere Mittel dazu. Staat (oder/und auch die dazugehörenden Notenbanken) und Versicherungen beschaffen das nötige Geld und bezahlen alles. So machen wir uns die Welt schön ohne Pflichten, ohne Kosten, ohne Arbeit und Mühe. Der Staat und die Versicherungen machen es möglich. Die Sache hat nur einen Haken: Seit wir Demokraten sind, sind wir der Staat, oder wie der Schlachtruf klang: „Wir sind das Volk“. Für die Pflichten des Staates, die Kosten des Staates, seine Arbeit und Mühe müssen wir aufkommen (oder unsere Erben/Kinder). Rechte vergeben wir gerne, am liebsten an uns selbst. Bekommen wir sie nicht, dann kämpfen wir eben drum. Kämpfer sind wir ja sowieso. Schenken ist schön, noch schöner bei Wahlgeschenken, die uns Politikern die Wiederwahl ermöglichen oder gar sichern. Wie dumm ist doch das Volk (also wir), dass es gar nicht merkt, wie wir Politiker ihm das Geld aus der linken Tasche plus Zinsen ziehen und in die rechte Tasche abzüglich Gebühren zurückgeben?

Wir können nicht allgemein Rechte definieren, die Andere dann gewähren sollen. Das ist ein Irrtum der Weissen und des Westens. Wir können nur selber Rechte gewähren, müssen dann aber auch sehr Acht geben, dass wir uns da nicht langfristig übernehmen. Wir müssen auch die Kosten übernehmen, auch die indirekten und die um viele Ecken. Rechte auf dem Papier sind nur Theorie. Deshalb muss dann doch wieder jeder um sein Recht kämpfen. Rechte im Dreiecks- oder gar Vierecksverhältnis sind Unsinn. Die meisten werden sich dem Zwang, solche Rechte zu gewähren, wo irgend möglich, entziehen. Nur die Dummen halten sich dran. Die Armen müssen auch noch für diese Rechte aufkommen, denn es bezahlt die unterste Menschheitsstufe.

Wer hat nun den Schwarzen Peter? Wir, mehr als hundert Jahre nach Einführung der Menschenrechte. Wer hat den Fehler gemacht? Ich fürchte, wir beide, unsere Väter (Mütter (oder Möchte-gern-Männer) waren damals noch kaum dabei), als sie die Menschenrechte formulierten. Sie waren nur Traum, nur Theorie, unangemessene Weltanschauung. Und wir, weil wir nicht bereit sind, das letzte Hemd auszuziehen für die Menschenrechte der Anderen, als Erfüllung der Träume und Theorien unserer Väter. Wir pochen auf unsere eigenen Rechte, selbst wenn wir die der Anderen propagieren.

„Wer hat, der gibt; wer braucht, der bekommt.“ (Werbung in Salzburg 9/2022) Tatsächlich? Schön wär's doch, oder? Wer hat, der gibt ein wenig, gerade soviel, wie unbedingt sein muss und sich nicht vermeiden lässt (bei den Steuern, bei den Almosen und Spenden) und wer braucht, wäre dankbar für ein bisschen mehr, aber bekommt nur das Nötigste und das auch nur nach bürokratischen Regeln, damit auch ja kein Anderer mehr als ich oder gar zu viel bekommt. Theorie und Realität! Natürlich haben wir das Selbstbild des grosszügigen Menschen, der auf jeden Fall mehr gibt als er bekommt (und deshalb ja Opfer ist). Warum schreibt man nicht an die Wand, wie es realistisch unter uns zugeht? Z.B. „Wer hat, der gibt so wenig wie möglich und wer braucht, der bekommt so wenig wie möglich“? Hört sich doch gut an, oder? So machen wir unsere Welt besser.

„Ich auch“ heisst nicht „Ich will es besser machen“, sondern gleich. In der Realität heisst das dann in der Summe aber nicht selten, doch ein bisschen schlechter als das Vorbild.

Viele von den Rechten, von den Menschenrechten etc. wurden in einer Zeit aufgestellt, als alle litten und man versuchte, sich zu helfen, um zu überleben. Heute haben wir grosse Mühe, uns gegenseitig diese Rechte einzuräumen. Wir müssten zahlen und wahrscheinlich würde es nie reichen?

Menschenrechte zu formulieren ist natürlich gut und schön, aber wer wollte für die Einhaltung gerade stehen? Wir nicht oder nur bis zu einer Grenze, solange es nicht weh tut und wir doch bitte ein bisschen mehr bekommen als die Anderen. Damit haben wir selbst die Menschenrechte konterkariert (auch im selbstherrlichen, moralisch so „guten“ Westen).

Es ist ein Unterschied, ob wir Rechte in der Theorie, also per Gesetz, per Konvention, per Vertrag oder durch eine Organisation vergeben oder zugesprochen bekommen oder ob wir Rechte auch tatsächlich von den dahinter stehenden Menschen eingeräumt, praktisch geschenkt bekommen. Nur das letzte, die Praxis, die Realität zählt. Die Theorie ist nett zu lesen, zu hören, zeigt die Selbsttäuschung der so denkenden Menschen. Bleiben wir immer nahe dran an der Praxis, am gelebten Leben, an der Realität. Der Westen hat sich in den letzten 200 Jahren sehr in die Idealwelt oder in die Theorie verzogen und gar nicht mitbekommen, welch breiter Graben zwischen Theorie und Praxis, zwischen Schein und Sein liegt. Wir sind stolz auf die Rechte (die Menschenrechte), die unsere Vorfahren zu Papier gebracht haben, aber sie dann auch gewähren? Das müssten wir jetzt tun. Ach so? Menschenrechte im Krieg, Flüchtlingsrechte, …
Wir schreiben teure Rechte ins Gesetz, die wir selbst, aber auch unsere Gesellschaften, unsere Staaten und Versicherungen, gar nicht gewähren und bezahlen können. Dann müssen Betroffene gegen das Gesetz um dieses Recht kämpfen und viele bekommen es doch nicht. Deshalb braucht es so viele Advokaten. Schein und Sein. Am Ende müssen wir selbst unsere Rechte und die der Anderen in vielerlei Weise bezahlen.

Noch ein Beispiel für die Möglichkeit und Unmöglichkeit von Gleichheit oder Gleichberechtigung: Wenn alle das gleiche Recht und die gleichen Möglichkeiten haben, Sehenswürdigkeiten zu besuchen, dann ist das am Anfang bei kleinen Besucherzahlen überhaupt kein Problem. Jeder Besucher wird mit Handschlag begrüsst. Je grösser die Zahlen werden, desto problematischer und irgendwann unmöglich wird es. Je mehr wir unser Recht ausüben, desto mehr begrenzt es das Recht Anderer. Unser Leben und Tun verbraucht Ressourcen. Am Anfang ist das kein Problem. Je mehr wir tun, desto mehr verbrauchen wir Ressourcen und da Ressourcen endlich sind und für alle da sind (auch wenn sie nicht für alle das sind), so fällt die Lebensqualität nach einem Hoch wieder ab. Nicht nur beim CO2 ist das so. Das gilt für die meisten Dinge, die uns umgeben, sogar in uns. Diese Begrenzung ist höchst ärgerlich, wird uns in den nächsten Jahren immer häufiger schmerzen und ist nicht wesentlich zu verschieben. Grenze ist Grenze, auch wenn sie Graubereich ist und unsichtbar. Sie ist Ausdruck von Sein und härter als Granit.

Es gibt gar keine Gerechtigkeit auf dieser Erde. Was wir als unsere Judiskative halten, ist für die Einen Waffe. Das Gericht wird für die Aburteilung unliebsamer Gegner benutzt oder für Bestrafung von Menschen, die sich nicht an von mir in meinem Interesse gemachte Gesetze halten oder zur Ausführung von Rache. Gerechtigkeit kann nur ein potenzieller Täter schenken, der vor der Tat lange überlegt, was für Folgen seine Tat für ihn selbst und den oder die anderen hat. Wenn dabei an irgendeiner Stelle ein Minus entsteht, wahrscheinlich meist beim Anderen, lässt er die Tat sein. Wenn für alle ein Plus entsteht, tut er es mit Freuden. Es wird selten vorkommen und wir können nicht einmal sicher sein, dass wir nicht irgendwo ein Minus übersehen haben. Ich weiss ja nicht, was ich nicht sehe und was ich nicht weiss. Die Aburteilung eines Täters nach der Tat kann nur noch mehr oder weniger Rache sein, nicht einmal Wiedergutmachung. Die passiert nur selten. Gerechtigkeit müssten unsere Kinder in der elterlichen Kinderstube lernen. Aber diese Stube haben wir selbst abgeschafft und wahrscheinlich können wir nicht einmal Gerechtigkeit leben und lernen.


Die Widersprüchlichkeit des Rechts (Ethik und Moral) (10/2022)


Natürlich gibt es auch Menschen, die ihre Interessen genau umgekehrt durchsetzen. Sie wollen zur Masse gehören, um in dieser Masse ihr Recht, nein ihre Interessen durchzuboxen und damit eben „gut“ zu erscheinen, da sie sich nicht von der Masse abheben. Die Masse kann auch Schutz geben. Wir Menschen leben auch in dem Widerspruch zwischen Leben in der Masse, aber eine Identität entwickeln, um uns aus der Masse abzuheben und beides zu nutzen, wie es dem jeweiligen Egoismus und Neid gerade am nützlichsten ist. Wir sehen, wir bedienen uns da sehr fadenscheiniger Argumente. Zum Durchdrücken der Eigeninteressen sind alle Mittel (auch die der Verschleierung und Geheimhaltung) recht. Und damit das auch authentisch läuft, betrügen wir uns zunächst selbst so lange bis wir selbst glauben, dass wir gut sind und nur Gutes tun und die Anderen das Gegenteil. Warum hat die Evolution es in den letzten hunderttausend Jahren zugelassen oder sogar bewusst so entwickelt und warum hat sie uns nicht eine Entwicklung nehmen lassen, die dazu führte, dass wir alles richtig erkennen und auch uns selbst richtig wahrnehmen? Was hat die Evolution da falsch gemacht oder was sehe ich heute falsch?

Jeder glaubt, dass seine Liebe und Zuneigung, dass seine Argumentationen und Begründungen, seine Forderung nach Gerechtigkeit nur uneigennützig seien. Aber wenn man sich mit Schenken verausgabt hat, dieses später nicht unbewusst in Darlehen umzumünzen und von der Empfängerseite dann nicht Gegengeschenke zu erwarten, ist schwer! Und der Empfänger von „Geschenken“ ist natürlich misstrauisch, weil er diese Gefahr sieht. Nur dass er selbst es nicht anders handhabt, darüber belügt er sich selbst. „Nur die Anderen sind so niederträchtig!“ Vielleicht können wir Beide gar nicht anders?

Hinterfragen wir kritisch, was wir und Andere über sich selbst sagen. Je besser er/sie sich beschreibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er/sie sich selbst belügt und damit als Konsequenz auch uns. Das merkt er/sie gar nicht. Je schlechter er/sie sich aber beschreibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er/sie die Wahrheit sagt. Nur einen so schlechten Menschen werden Sie nicht in Ihrer Umgebung wünschen. Und sie/er selbst könnte sich gar nicht im Spiegel betrachten, wenn sie/er sich so negativ beurteilen würde. Unser Körper hat keinen realistischen Spürsinn für sich selbst und für die/den Andere(n). Wenn Sie Beispiele dafür suchen, dann schauen Sie mal in die Zeitung. Politiker loben ihre eigene Regierungsarbeit. „Stelle Dich selbst immer in ein gutes Licht.“ Wahrheit? Realität? Firmenbeschreibung (nicht Werbung, sondern nur ganz ehrlich unvoreingenommene Beschreibung): Schreibe alles Gute, was Du und Deine Firma tun, wie viel Qualität Ihr liefert, welche Gütesiegel benutzt werden, wie günstig der Preis. Was sind wir doch gut?! (Zumindest in der Theorie, in der eigenen Vorstellung) Wie weit entfernt die Realität ist, sehen wir später, vielleicht auch erst unsere Nachfahren? „Tue Gutes und rede darüber!“ Vielleicht sollten wir besser schweigen, denn so gut sind wir gar nicht?

Da wir uns selbst nicht von aussen beurteilen können, ist ein Coach ganz sinnvoll. Heute gibt es so viele selbst ernannte Coache. Was sind die Aufgaben eines Coaches? Wer muss er/sie sein?

Auf Instagram oder Facebook oder Youtube? Mache die schönsten, die aussergewöhnlichsten, die schrägsten, die peppigsten Selfies. Stelle Dich im besten Licht dar, damit alle Dich liken, Dich mögen. Kein Pickel auf der Haut oder in der Seele. Nur Schönheit, Eleganz, Kraft und Mut... Wie gut bist Du doch! Glaubst Du das wirklich? In der ersten Hälfte des Lebens natürlich, wenn die Kraft und die Hormone für übermässigen Optimismus sorgen. Nach der Mitte des Lebens, wenn langsam das Sterben beginnt, das Loslassen, das Verwelken, dann wächst der Pessimismus, die „Depression“ (wie die medizinische Wissenschaft das dann nennt und behandelt).

Die Männer sind auf jeden Fall Schuld und am Pranger. Wer da am Anfang den Streit vom Zaun brach, spielt gar keine Rolle. Diese Kriegsführung ist biologisch und allenfalls teilweise willensbedingt! Eigentlich sind Sanktionen jeder Art unangemessen. Da müssten das allgemeine Sein und/oder Gott und/oder die Evolution sanktioniert werden oder falls noch ein Teufel mit dabei war und ist, dann der. Weder Mann noch Frau alleine oder aber beide zusammen sind an der Entwicklung beteiligt. In den meisten Fällen wären dann wohl eher Beide zu sanktionieren oder wir entliessen beide in die Verantwortlichkeit. Wenn es schon Regelungen braucht, wären dann nicht an manchen Stellen vielleicht sogar gendergerechte Regelungen und Rechtssprechung sinnvoll, auf Frauen angepasste Gesetze und auf Männer angepasste? Oh, da könnten wir doch ziemlich schnell die Zahl unserer Gesetze verdoppeln? Aber wir würden mehr Gerechtigkeit schaffen zwischen den unterschiedlichen Geschlechtern und Menschen, oder? Dass noch gar keiner auf die Idee gekommen ist?

Die Frau nimmt den Mann als Gefahr wahr, von jeher und zunehmend. Deshalb werden zunehmend Gesetze zum Schutze der Frau erlassen. Sie braucht aber nicht gesetzlichen Schutz, sondern männlichen Schutz. Männer, wir sind gefordert, nicht der Gesetzgeber! (Da haben wir übrigens die ersten gendergeteilten Gesetze)

Wenn wir in das Fahrwasser geraten (wir sind schon lange drin), der Andere ist an Allem Schuld (für Frauen der Mann, für Männer die Frauen), dann wird gegenseitige Achtung (oder gar Liebe) unmöglich. Dann entsteht die Lebensphilosophie „Ich“. Der Andere ist eigentlich nur Schädling. Dabei stimmt das so gar nicht, denn der Andere ist immer Schuld für das, was mir nicht gefällt. Das, was mir gefällt, habe ich geschafft, das ist meine Leistung und mein Erfolg (auch wenn das einer Überprüfung gar nicht Stand hält). Noch ein bisschen Rauschgift (eigenes Geld, der abendliche Joint, die abgeschlossene Karriere, viel Selbstbewusstsein) als Wohlfühlmacher. Fertig ist die Möchte-gern-Mann-Heimat (natürlich auch in der gleichgeschlechtlichen Beziehung). Die Frauen sind da wirklich „besser“. Wir Männer (nicht nur die Weissen, die islamischen, die schwarzen und die Asiaten und Russen nicht besser) stehen alle auf der moralischen Anklagebank. Jetzt seid ihr die Frauen von früher. Frauen nutzen andere Kampfmittel (Moral (Gesetze) und Sprache statt Fäuste), denn vom Selbstwertgefühl her sind sie ja sowieso die Besseren. „Ach, der Mann ... „ Es sei denn, er unterstützt ihre Karriere. Rache wird in die Gesetze gleich mit eingebaut. Denn Rache ist ja Gerechtigkeit für frühere Misshandlungen. Männer, Vorsicht, die liebsten Frauen in der Balz sind später die erbittertsten Feinde. „Ich will nur noch, dass es mir gut geht.“ „Ich“ führt uns in die Isolation, beide Geschlechter. Rauschmittel und gleichgeschlechtliche Beziehungen sind dazu eine probate Hilfe.

Unser Ego ist unser Ich, unser Egoismus. Nichts da für die Gemeinschaft. Früher sorgten die Frauen noch für die Gemeinschaft. Heute wollen sie Karriere für sich, selbst im Spital, wo früher gedient wurde, wollen sie Karriere und halten das auch noch für „gut“.

Bei den Stalkern (eigenartigerweise an dieser Stelle doch fast nur Männer?) unterwirft sich unsere Gesellschaft und Rechtsprechung inzwischen weitgehend der Sicht der Frauen (vor allem der Möchte-gern-Männer). Unser Rechtssystem macht den Stalker zum Verbrecher, der Gebietsverbot bekommt und Fussfesseln zur Überwachung. Dabei hat er oft nur den Fehler gemacht, der Frau nicht ausreichend nach ihren Wünschen gedient zu haben. Im besten Fall gab es vielleicht sogar noch moralische Gründe dafür. Körperliches Begehren und körperliche Abneigung reagieren nicht bei beiden synchron, sind vom Verstand schwer zu steuern und den letzten beissen die Hunde.

Männer können auch viele Jahre später gar nicht glauben, dass die Frau, die sie früher in den höchsten Tönen umwarb, bezirzte und alles versprach, später völlig kalt und abweisend ist, absolut konträr. Das kann ein Mann, der seine oder die Frau ernstnahm, nicht glauben. Erst sind Frauen die Liebe pur, dann die Ablehnung pur und natürlich ist der Mann daran Schuld (was durchaus stimmen kann).

Er aber hat ihr womöglich sogar vertraut, sich von ihr binden lassen oder sich an sie verschenkt? Dann wird er von unserem Rechtssystem auch noch für seine gute Tat bestraft. Gewaltanwendung wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht tolerieren. Aber wer will entscheiden über das Gewicht von psychischer und physischer Gewalt, von Begehren und Liebe von beiden Seiten gegeneinander?

Die derzeit festgelegte Sichtweise in diesen Fällen führt nicht selten zu einer eklatanten Einseitigkeit der Rechtsprechung bei diesen Verfahren, und zwar in beide Richtungen, für beide Geschlechter. Das ist die Oberflächlichkeit unserer westlichen Rechtssysteme. Müsste man nicht eigentlich die Frau verurteilen, den Mann weiter zu lieben? Oder man verurteilte beide in gleichem Masse oder vielleicht Keinen von Beiden? Beziehung, auch kaputte Beziehung, kann man nicht durch Gesetze und Strafen gerechter lösen als die beiden Personen mit- oder gegeneinander. Man kann nur Ersatzhandlungen einführen und alles komplizierter machen. Männer, es bleibt uns nichts weiter übrig. Wir müssen Männer werden! Leben und lieben tun weh.

Die Beiden haben die Karre zusammen in den Dreck gefahren. Sie müssen sie auch zusammen dort wieder herausholen, selbst wenn sie nicht mehr zusammen sind. Hilfe dabei kann so manches Paar vielleicht gebrauchen. (Vor)verurteilung birgt sehr stark die Gefahr in sich, dass es je nach Sichtweise den Richtigen oder Falschen trifft. Ein gerechtes Urteil ist nach menschlichem Ermessen kaum möglich. Es ist doch ein Armutszeugnis für uns Erwachsene, dass für jeden kleinen Zwist zwischen Menschen ein Gesetz her muss (und dann natürlich auch ein Gericht mit Rechtsprechung und Bestrafung) wie das bei Kindern die Eltern sollen und dabei immer in Gefahr sind, sich von einem Kind instrumentalisieren zu lassen? Erwachsene funktionieren da nicht anders als Kinder. Erwachsene sollten doch so souverän sein, so etwas selbst miteinander aushandeln zu können, auch zwischen den Geschlechtern? Wir glauben, erwachsen zu sein (Schein), aber wir sind Kinder (Sein). Arme Gesetzemacher, haben Sie nie geliebt; hatten Sie keine Kinder? Widerstehen Sie dem Druck, alles mit Gesetzen lösen zu wollen oder zu müssen. Das Leben ist so vielfältig, dass Gesetze dem gar nicht gerecht werden können und von vornherein dazu verdammt sind, mehr Uniformität, mehr Unfreiheit, mehr Einschränkung zu produzieren. In der Regel werden Gesetze Leben einschränken und Freiheit wird Leben schenken. Könnten wir uns auch ändern?

Schauen wir uns das Gerichtsverfahren zum Ende der Ehe Depp/Hurt 2022 an. Es wurde in aller Öffentlichkeit geführt, damit Jeder daran teilhaben kann oder weil alle so geil auf die gewaschene dreckige Wäsche sind oder weil die Medien diese Keifereien so gut verkaufen können (offenbar lesen wir die so gerne) oder aus noch anderen Gründen. Ist Verleumdung einen Prozess wert? In einer Ehe sind zwei miteinander auf Vertrauen und gegenseitiges wohl-Wollen miteinander liiert. Wie soll ein Gericht nachträglich von aussen und nur mit bestimmten Informationen versorgt (Kein Richter war in der Ehe dabei) gerecht beurteilen, wer von Beiden wie viel Schuld an der Misere trägt? Ein Verhandlungsergebnis wird es immer geben. Jeder wird sein eigenes Urteil dazu abgeben und jeder hält sein eigenes Urteil für richtig. Das geht gar nicht anders. Aber gerecht? Woran wollten wir denn messen, wann ein gerechtes Urteil gefällt ist? Deshalb wird ja das Urteil dann auch weitergezogen ans nächsthöhere Gericht. Was wird bei den nächsthöheren Gerichten meist gemacht? Es wird über Verfahrensfragen gestritten. Als ob Verfahrensfragen über das Mass an Gerechtigkeit entscheiden. Wie soll denn ein Gericht einen Rufschaden gerecht in Dollar und Penny beziffern? In den meisten Fällen wird das nicht gehen. Rufschaden wird in der Regel keine bestimmte Geldmenge bedingen. Heute wird einfach eine Geldmenge festgelegt (wahrscheinlich ja auch deshalb inzwischen in den USA so astronomisch hoch, weil keine Geldmenge angemessen ist). An dieser Stelle ist jede geglaubte Gerechtigkeit menschlich und moralisch völlig sinnlos. Recht (und auch Geld) kann den Schmerz nicht regeln oder kompensieren. Und vieles mehr kann es auch nicht. Wahrscheinlich wäre die einzige sinnvolle Verfahrensweise gewesen, den Mund zu halten und den Schmerz auszuhalten, zu weinen und zu warten, bis Gras drüber gewachsen ist (was meist zumindest bei Einem von Beiden lange dauert).

Meist werden die Frauen den Kürzeren ziehen (pikanterweise sogar, weil eine Frau als Interessenvertreter den Mann vertritt). Wir Männer dürfen nicht davon ausgehen, dass Frauen einfach ein zweiter Mann in der Ehe sind und dass wir sie so behandeln oder mit ihnen leben dürfen und können, wie wir es mit einem anderen Mann tun zu können glauben.

Gleich noch so ein unmögliches Thema: Paare, noch dazu mit Kindern, kann man nicht sinnvoll oder ohne Schaden scheiden, auch wenn es dafür Gesetze und gesetzliche Regelungen gibt und wenn wir beschlossen haben, dass man es darf. Gesetze sollen ja gerade Schaden abwenden. Regelmässig ist es kaum möglich, eine Regelung zu treffen, die von beiden Beteiligten Schaden abwenden kann und mit den Kindern ist es noch viel schlimmer. Eine Trennung oder Scheidung verursacht schweren Schaden an den Kindern, vor allem, wenn sie noch nicht die Pubertät hinter sich haben. Gerichtsverfahren werden selten den Schaden reduzieren, den die Eltern schon angerichtet haben. Das Gericht wird meist aus dem einen Schaden nur einen anderen machen. Mit viel Glück kann das Gericht den Schaden mal reduzieren, aber eher selten und sicher nicht, wenn es an Regeln wie Gerechtigkeit oder Gleichheit gebunden ist.

Ehen mit Kindern kann man nicht scheiden, auch wenn es die Gesetze dafür gibt. Die nicht in angemessener Weise lösbaren Probleme, die die Gerichte und Gesellschaft dabei lange, intensiv und teuer kommen und mit vielen Schmerzen quälen, beweisen es. Wer dennoch scheidet, macht sich mit verantwortlich daran und wer solche Gesetze schafft, kann sich darüber gar nicht klar sein, was er da eigentlich tut. Von Schein und Sein keine Ahnung, oder?

Was ist zwischen den liierten Geschlechtern wirklich sinnvoll, möglich, lebenswert? Wir leben uns auch auseinander und verlieren uns oder Schlimmeres.

Wir betreiben längst Indizienwissenschaft und Indizienjustiz. Mit jeder neuen Ebene wird das Urteil aber ungenauer, weil jedes Indiz mehrdeutig sein kann, oft wohl sogar ist. Wie nehmen Indizien einfach als Beweise. Wie kann ein nachdenkender Mensch etwas möglicherweise Mehrdeutiges als Beweis nehmen?

Indizienprozesse, insbesondere bei Zweierdelikten, haben nichts von Objektivität, nicht einmal von Recht. Unter welchen Umständen z.B. die DNA dorthin kam, wo sie gefunden wurde, unterliegt der Deutung, nicht dem Beweis. Begehrensbeziehungen sind schliesslich völlig irrational. Irrationales können Sie nicht angemessen rational aufarbeiten, ausser Sie sind Wissenschaftler. Die können bekanntlich alles, auch das was sie nicht können. (Keine Sorge, Wissenschaftler können nicht nur das, sondern viel mehr, aber Rechtsanwälte und Richter spielen in der gleichen Liga).

Unterschied Rechtsanwalt und Interessenanwalt. Wer als Rechtsanwalt keine Stelle bekommt, der wird halt Interessenanwalt. Da bekommt er viel mehr Geld. Rechtsanwälte sind doch nichts wert?

Gesetze müssen einfach sein, damit jeder sie versteht. Werden sie genauer, komplizierter, realitätsnäher, sind sie nicht mehr handhabbar. Die Gausskurve ist wahrscheinlich in Bezug auf Gesetze sehr viel realitätsnäher als die Schublade? „Ich habe Recht“, stimmt vielleicht auf der linken Seite der Gausskurve, aber auf der rechten Seite habe ich dann mit der gleichen Ansicht höchstwahrscheinlich genau nicht Recht?

Sinn würde wohl ein Alkohol- oder Drogenverbot für beide ehemalige Liebespartner ergeben. Mit klarem Kopf können beide die ungewohnte neue Distanz zu einander vielleicht besser wahren und verarbeiten? Aber wie erfolgreich Gesetze gegen Alkohol und Drogen aller Art sind, haben wir in den letzten zweihundert Jahren erlebt. Das Ergebnis heute muss uns doch sehr, sehr nachdenklich stimmen, oder? Mit Gesetzen wollen wir Macht ausüben und als unter dem Gesetz stehende stören wir uns ja auch massiv daran. Und doch zeigen uns die Partnerkonflikte und die Drogenkonflikte die Ohnmacht von Gesetzen. Offenbar kann man sie wie auf einer Gausskurve schärfer machen, aber ab einem mittleren Graubereich, vom dem wir nicht wissen, wo er liegt (an der Stelle haben uns die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott blind ins Leben geschickt), behindern sich mehr oder genauere Gesetze nur noch gegenseitig, so dass sie wieder zu Anarchie, statt zu lebensfreundlicher Regelung führen. Hier hätten unsere einflussreichen Möchte-gern-Männer und Männer Grund, lange und einsam nachzudenken, statt Politik zu machen, Gesetze am Fliessband zu verabschieden und immer mehr Polizei zu fordern.

Wer glaubt, durch Gesetze die Welt besser machen zu können, unterliegt wohl einem Irrtum?

Unser Justizsystem ist inzwischen ein Katz- und Mausspiel geworden. Extrem teuer, extrem undurchsichtig. Gerecht? Viele Vorurteile und unrealistische Gesetze.

Jus (oder Jura) im Sinne von Gerechtigkeit, von Recht, kann man nicht studieren, sondern nur üben, gewähren, selbst einhalten. Wer Jus studiert, studiert eher das Gegenteil: Wie übe ich unbemerkt, angemessen, aber doch wirksam Neid und Rache? Wie bekomme ich mein selbstgeglaubtes und gewolltes Recht, meinen Willen unter Anwendung von Logik und Rhetorik und mir nützlichen Gesetzesauslegungen, mit Mitteln, die mir selbst den Gebrauch des Gewehrs ersparen? Moralisch völlig einwandfrei, oder? Pfiffig, weiblich. Frauen nehmen gerne die Moral als Waffe. Da fliesst nicht so viel Blut. Was hat das für langfristige Folgen?

Unser Rechtssystem ist nur eine Möglichkeit für die, die schon haben (Geld, Verstand, Wissen), um damit ihre Interessen (Rechte) besser durchsetzen zu können. Die, die nicht haben (kein Geld, kein Wissen, kein Netzwerk, keine Opfermaske), die können das Recht auch selten instrumentalisieren und daher nicht für ihren Egoismus nutzen. Ihnen wird auch das bisschen Recht noch genommen, das sie glaubten, zu haben. Wer „Recht hat“, hat noch lange nicht Recht. So mancher hat das Recht, obwohl er gar nicht „Recht hat“. Gerechtigkeit ist auch das Gegenteil von Gerechtigkeit und kann zufällig auch mal bei Gericht mit abfallen. Besonders die, die nicht viel nachdenken, sondern nach Gefühl, nach Intuition handeln, benutzen das Rechtssystem als Interessendurchsetzungsmittel und als Rachesystem. Aber Rache üben wir dann doch oft lieber selber? Oder wir müssen das Gericht so beeinflussen, dass es die Rache in unserem Sinne auch ausführt. Recht kann man nur schenken und geschenkt bekommen. Wo passiert das in unseren Rechtssystemen der Rechtsstaaten? Wer Recht erkämpft, schafft (auf der anderen Seite) Unrecht.

Gerechtigkeit kann man nur schenken. Die Forderung nach Gerechtigkeit stellen wir ja an Andere. Die müssen dafür verzichten oder sogar Leistung erbringen, womöglich ungerechtfertigterweise? Wahrscheinlich aber können oder wollen die gar nicht anders? Die sind ja auf der anderen Seite. Wir fordern sicher eher aus Neid und wir fordern wohl eher Rache? Oder aus Dummheit? Gerechtigkeit ist ein schöner Begriff für Neid. „Ich will auch.“ Neid, Rache und Gerechtigkeit sind ein Dschungel. Grob vereinfacht: Was geschenkt wird, ist Gerechtigkeit, was gefordert wird, sind Neid und Rache.

Die westlichen Rechtssysteme entstanden aus christlichem Menschenverständnis, um Armen Recht zu verschaffen. Es hatte keiner Rechte, woher auch? Wer hätte für die Gewährung der Rechte bezahlen wollen? Jetzt gibt es die Rechtssysteme, damit jeder sein Recht erkämpfen kann. Bezahlen will noch immer keiner für die Rechte der Anderen oder gar der Armen. Die, die die Mittel haben, nutzen die Rechtssysteme zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen. Der Staat als Dritter wird per Gesetz dazu verpflichtet, die Interessen der Besitzenden durchzudrücken. Sie müssen und dürfen es nicht einmal mehr selbst tun. Zum Drittproblem sehen Sie bitte an anderer Stelle. Wir stellen fest: Das Rechtssystem für Arme erreicht ziemlich genau das Gegenteil von dem, was beabsichtigt war.

Mit weisser Weste stehlen heisst, ich habe die Ordnung und den Staat als Geisel genommen, habe meine Interessen via Partei oder Mittelsmänner, via Netzwerk oder Maffia, via Diktator oder via Parlament ins Gesetz geschrieben. Die Moral kann mir nun nichts mehr anhaben. Viele sind so reich geworden, ohne dass sie die Folgen des Mechanismus selbst wahrgenommen haben.

Gesetze, so wie wir sie heute verstehen und benutzen, sind in der Regel Mittel zum Durchdrücken von Interessen, auch und gerade in Demokratien. Es wurden eine Auswahl von Interessen aufeinander abgestimmt und zur Pflicht gemacht. Wer seine eigenen Ansichten, Wünsche und Interessen zu Gesetzen macht, wird überwiegend andere übervorteilen, schädigen und benachteiligen.

Achtung, machen Sie wenig Gesetze, sondern möglichst nur Regeln, vielleicht sogar nur Guidelines. Derjenige, der das Gesetz am besten in seinem Interesse durchsetzen konnte, braucht mit seinem Egoismus sich nicht mehr selbst um die Durchsetzung zu bemühen. Jetzt macht es ein dritter, der Staat oder ein Gericht oder die Polizei. Sie werden für ihn, für die Organisation, für die Partei, für die Interessensgruppe instrumentalisiert. Diese aber wenden jetzt unter Umständen sogar physische Gewalt an. Derjenige, der sein Interesse bestmöglich ins Gesetz schreiben konnte, hat nun eine weisse Weste, denn das Recht, das Gesetz, gilt. Und jeder muss sich danach richten. Die physische Gewalt des Staates ist genauso unmenschlich, wie wenn der Interessent sie selbst ausüben würde. Aber durch die Delegation an den Staat und die Übernahme der Verantwortung durch den Staat wird das jetzt verdeckt. Der Staat ist jetzt plötzlich der Gewaltanwender. Aber zumindest in einer direkten Demokratie stimmt das natürlich nicht. Das Volk und alle Interessenvertreter (einschliesslich Lobbyisten) haben direkten Einfluss auf die Gesetzgebung oder doch nicht oder nur teilweise? Die Demokratie in unserer heutigen Ausführung hat auch dazu geführt, dass der Egoismus salonfähig wurde. Er wird nicht nur geduldet, sondern sogar belohnt und zum obersten Prinzip erklärt. Das ist sehr menschlich und unmenschlich zugleich und nur sehr eingeschränkt sinnvoll.

Erinnern Sie sich noch? Geschichtsunterricht. Entwicklung der Nationalstaaten, der Demokratie, der Gewaltenteilung. Die Bürger, der Souverän, also wir Menschen, sollten unsere Waffen abgeben, damit nicht mehr jeder für sich und gegen jeden kämpft und kämpfen muss. Wir Menschen übertragen das Durchsetzen unserer Interessen und unserer Rechte auf den Staat und auf die Justiz. Der macht das nun für uns. Das haben wir gemacht.

Herausgekommen ist wieder, dass die Wohl- (oder Viel-)habenden bevorteilt werden und die Armen benachteiligt werden. Es ist sogar noch schlimmer gekommen. Jetzt müssen alle (der Staat sind ja schliesslich wir alle) für die Rechte des Vielhabenden kämpfen und die, die wenig Rechte haben, die Wenighabenden sind wieder die Dummen. Da haben wir doch etwas falsch gemacht? (Deshalb haben die Bürger der USA ihre Waffen damals gar nicht erst abgegeben. Allerdings haben sie nun das Problem, dass sie die Waffen aufeinander richten.)

Wir kämpfen alle um unsere Rechte und Freiheiten. Wir Individuen wollen sie haben. Also muss sie uns jemand geben. Das ist dann heute meist die Allgemeinheit, also der Staat. Wir gehören aber auch zur Allgemeinheit. So nehmen wir selbst uns die Rechte und Freiheiten, die wir dann hinterher über die Allgemeinheit gewähren und bezahlen müssen. Das aber will dann niemand. Daran kranken heute alle Gesellschaften mehr oder weniger.

Mit ein bisschen Pech kann das Gesetz natürlich auch mal gegen die Interessen des Lobbyisten wirken. Das ist dann ganz störend. Je nach Einfluss und Macht desjenigen, wird das Gesetz ja dann auch so gut es geht umgangen (Korruption, Schlupflöcher) oder muss passend gemacht werden, denn schliesslich steht mein Egoismus doch über dem Gesetz. Alle Anderen darf und soll es einschränken, aber mich doch nicht. Ich habe doch Recht.

Unsere Rechtssysteme sind keine Gerechtigkeitssysteme. Das wird sogar vielen Bürgern klar sein, zumindest die im Streit verloren haben. Da es auf dieser Erde keine unabhängige (übergeordnete) Instanz gibt, die nicht wieder irgendwie vom Menschen geprägt wäre, gibt es keine Gerechtigkeit. Gerechtigkeit ist eine Idee, die es nicht gibt auf dieser Erde. Die einzige mir ersichtliche Ausnahme wäre die, dass ich meinem mir gegenüber stehenden „Nächsten“ Recht gewähren würde (oder umgekehrt auch sie/er mir). Das Gleiche kann man für Gruppen, Staaten, Verbundsysteme, Firmen etc. annehmen. Wo ein Richter oder Rechtsanwalt nötig sind, wird Gerechtigkeit sehr wahrscheinlich gerade zu Grabe getragen. Auch hier, wie wir noch an anderen Stellen sehen werden: Abstrakte Ideen (Gerechtigkeit, Recht, Freiheit, …) gibt es gar nicht. Sie werden nur real dadurch, dass wir selbst sie im Miteinander üben.

Recht fordern und sogar staatlicherseits Recht(e) geben schaffen selten gute Beziehungen. Die immer feinere Ausarbeitung von Recht und Ordnung schafft immer mehr Distanz und Unpersönlichkeit, nicht umgekehrt. Auch für die Rechtsordnung wird die Gauss'sche Verteilungskurve gelten. Es gibt ein Optimum. Weniger und auch mehr reduzieren die Freiheit und glückliches Zusammenleben. Im „fortschrittlichen“ Westen haben wir viel zu viele und nicht zu wenige Gesetze.

Mit unserer immer differenzierteren Gesetzgebung schaffen wir den unmündigen Menschen. Lerne die Gesetzbücher auswendig und Du lebst staats- resp. gesetzeskonform. Selber denken? Besser nicht! Frei handeln dürftest Du Bürger ja sowieso nicht. Dein Leben ist in enge Gesetzesbahnen gezwängt. Du unfreier freier Bürger.

Unsere Gesellschaften (auch die Demokratien) werden immer mehr zu Kontrollgesellschaften: Antikorruption, Antimissbrauch, Qualitätskontrolle, Finanzkontrolle, Gesichtskontrolle, Moralkontrolle, … - Freiheit? Wir beschneiden selbst unsere Freiheit, für die wir kämpfen. Das ist doch verrückt, oder?

Kontrolleure über die Kontrolleure von Kontrollen der Qualität können wir uns sparen. Sie schaffen nur Durchsetzung von Interessen unter Zuhilfenahme von Bürokratie und Gewalt (in Form von Gesetzen und deren Durchsetzung notfalls mit Gewalt). Qualität? Menschsein?

Gesetze, Regeln, Normen überzeugen in der Regel nicht. Sie sind ja Ausdruck dafür, dass man nicht überzeugen konnte oder wollte (zu faul war oder dass der Bürger nicht einsichtsfähig war), denn sonst wäre ein Gesetz ja gar nicht nötig gewesen. Wer aus Überzeugung etwas tut, muss dafür nicht vom Gesetz gezwungen werden. Frauen werden sich eher damit abfinden. Männer werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Opposition gehen. „Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme“ stehen am Anfang der Verkehrsordnung. Eine typisch weibliche Verhaltensweise. Für Männer heisst das, dass die Anderen (es gibt ja nur Frauen) Rücksicht auf ihn zu nehmen haben. Er kann sich darauf verlassen und tut es auch. Männer, eifern wir den Frauen nach, nicht umgekehrt.

Wir sind nicht in der Lage, uns vorzustellen, dass das, was wir für gut halten und als gut meinen, böse werden kann, Nachteile bringen kann, Fehler hat, … Frauen noch weniger als Männer. Erstaunlicherweise können wir uns das nicht einmal vorstellen, wenn wir etwas mit Waffengewalt oder per Gesetz durchdrücken (Männer wie Frauen).

Wäre nicht die menschlichere Variante, dass wir wieder direkte Beziehungen aufbauen, Dritte aussen vor lassen (den Staat, Gerichte, Polizei, Versicherungen etc.) und uns mit unseren Mitmenschen direkt auseinandersetzen und einigen? Wäre nicht Bitten sehr viel menschlicher als unser Fordern unter Nutzung aller zur Verfügung stehenden (staatlichen, gerichtlichen, polizeilichen, …) Drittmittel der Gewalt? Zumindest der Westen, der sich Menschlichkeit auf die Fahne geschrieben hat, kann eigentlich nicht anders. Er würde deutlich menschlicher werden. (z.B. Bitte an den Nachbarn für Ruhe und Sauberkeit statt Hausordnung. Bitte an Immigranten, Europa sobald als möglich wieder zu verlassen, wenn es das Zuhause möglich macht, statt Ausweisung. …)

2018 las ich in der Zeitung, dass hochgebildete Ausländer, die in der Schweiz tätig sind, innerhalb der letzten drei Jahre die Schweiz als sehr viel unpersönlicher, reservierter und abweisender empfinden als früher. Gewiss sind die Expats auch selber mit daran beteiligt (Schuld). Aber es könnte stimmen. Das Schweizer Volk hat seine Gesetzgebung nicht sehr ausländerfreundlich geschrieben. Und die Stimmung unter Schweizern im Land ist eher abweisend. Die Schweizer verstecken ihre ablehnende Haltung gegen Vieles gerne hinter „rationalen“ Gründen, am liebsten hinter Gesetzen. Dann fühlen sie sich nicht mehr dafür verantwortlich, obwohl sie ja als Bürger in diesem Lande wie in keinem anderen die Gesetze bestimmen. Die Gefühle müssen in den Keller. Das merken die Ausländer doch.

Jetzt haben wir dem westlichen Rechtssystem gerade gehörig den Boden unter den Füssen weggezogen. Denken wir daran, wir wollten nicht gleich ändern, nicht gleich zur Tat schreiten. Wir wollen erst einmal verstehen. Und manche Relativierung unseres Denkens und Handelns ist vielleicht doch ganz hilfreich? Es schützt uns vor Vorurteilen, auch wenn sie vielleicht schon längst Urteile oder sogar wirksame Gerichtsurteile geworden sind. Und das Verständnis schützt uns vielleicht davor, gar zu schnell Andere vor den Richter zu ziehen. Gerechtigkeit schaffen wir damit nur selten. Und auch unser schneller Ruf nach neuen und schärferen Gesetzen erscheint uns dann vielleicht als hoch fragwürdig? Liessen sich damit nicht auch hohe Fehlkosten in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens sparen?

Denken wir uns doch einmal „Gut“ und „Böse“ ohne den Menschen. Wir Menschen sind alle schlafen gegangen. Es unterhalten sich zwei Eulen über die Bedeutung von „Gut“ und „Böse“. Die Eulen könnten sich alle möglichen Gedanken machen, ganze Gedankensysteme erdenken. Es wäre alles nur Fiktion, Science fiction. Erst dass der Mensch da ist, macht „gut“ und „böse“ sinnvoll. Selbst ein einzelner Mensch würde „Gut“ und „Böse“ noch nicht sinnvoll machen. Warum aber sollten sich Menschen nach irgendwelchen aussermenschlichen oder unmenschlichen Regeln halten? Es sind doch nur sie und ihre Umwelt (Dinge, Pflanzen, Tiere) und eben andere Menschen da. Es wäre doch nur sinnvoll, sich gegenseitig so viel Raum (Toleranz) als möglich zu schenken. So viele gute Gefühle wie möglich schenken. Man könnte das natürlich auch Liebe nennen, was da am sinnvollsten wäre, aber das ist gar nicht nötig. „Gut“ und „Böse“ würden sich am jetzigen und langfristigen Wohlergehen der Menschen, der Menschheit und unserer Erde ausrichten, nicht an irgendwelchen weit hergeholten Ideen und seien sie göttlich oder zumindest religiös oder ein Ideal. Und wir müssten daran denken, weil wir Menschen endlich in Raum und Zeit sind, dass wir es auch mit endlichen Grössen zu tun haben werden (vielleicht innerhalb einer Unendlichkeit und Ewigkeit?). Das wissen wir ja nicht.

Weltanschauungen (und in diesem Sinne sind auch Religionen Anschauungen von Gott, Welt und Mensch) sind zur Definition von „Gut“ und „Böse“ sehr fragwürdig. Denken wir nach: Wir sind von diesem Verständnis von „Gut“ und „Böse“ gar nicht weit entfernt. Meine Weltanschauung (Religion) stimmt und Deine nicht. „Ich bin gut“ und „Du bist böse“ ist doch genau das. Wir definieren „gut und böse“ mit theoretischen und heeren Ideen und wir missbrauchen „gut oder böse“ doch fast immer (für uns).

Dass wir den Menschen für „gut“ halten, liegt doch nur daran, dass wir uns selbst für „gut“ halten und das verallgemeinern. Wenn wir uns für „gut“ halten, dann machen wir mit unserem Handeln natürlich auch alles „besser“. Aber so einfach ist es doch wieder nicht. Wir teilen die Menschen doch ein in „Gute“ und „Böse“. Was ist der Massstab für diese Unterscheidung, für diese Beurteilung? Meistens ganz lapidar, ob sie uns nützen oder nicht, ob sie uns sympathisch sind oder nicht, ob sie uns gute Gefühle machen oder nicht, ob sie uns unterstützen, lieben, anhimmeln, Recht geben usw. oder nicht. Dann sind die Bösen doch meist in der Mehrzahl gegenüber mir als Einzelnem. Dann ist die Welt schlecht, wird wahrscheinlich auch alles schlechter.

Wir haben keinen Massstab für „richtig“ und „falsch“, auch nicht für „gut“ und „böse“. Wir haben nur viele Menschen, die Spass daran haben und ihren Selbstwert davon ableiten, uns ihren Krückstock von Definition für „gut oder böse“ als festen Pfeiler in der Realität zu verkaufen und die ihre Selbsttäuschung dabei gar nicht merken.

Bisher haben wir, vor allem Frauen, als Massstab für „gut“ unseren Körper, unser körperliches Wohlgefühl genommen. Wenn es aber kein Kriterium mehr für „gut“ gibt, dann wissen wir auch nicht, was besser und was schlechter ist. Keine Sorge, nach kurzer Zeit des Nachdenkens sagt uns unser körperliches Wohl- oder Missgefühl wieder, was für uns gut ist. Da brauchen wir nicht nachzudenken. Unser Körper regiert uns, nicht unser Verstand.

Der Mensch, die Menschen, wir sind schlecht und sind gut, weder noch oder präziser Beides zugleich, mehr oder weniger. Wir verhalten uns zu unserer Umwelt und staunen, was dann herauskommt.

Wir sind gar nicht nur „gut und böse“, wir sind auch Opfer und Täter (sie kennen den Radfahrer: Nach oben buckeln, nach unter treten?). Nach aussen und vor uns selbst sind wir natürlich fast immer nur Opfer und fast nie Täter.

Wenn wir „gut und böse“ loslassen, fällt auch der Wettstreit um „Ich bin besser (moralisch) als Du“ weg. Es gibt keinen Grund mehr für meinen Stolz „Ich bin doch gut, das musst Du doch zugeben?!“ Dieser Satz ist ja doch sowieso nur Schein. Er ist dazu da, dass ich mein Gesicht vor mir selbst wahren kann, denn alle Anderen ausser mir wissen ja sowieso, wie böse ich bin. Dieser Satz ist allenfalls richtig im Kontext von „Ich vereine beides in mir: Gut und böse“. Wer glaubt, er sei gut, verdrängt doch nur gekonnt seine negativen Seiten und Effekte und belügt sich selbst.

Die Spannung zwischen „wie wir sind“ und „wie wir sein sollen (oder bei manchen auch „wollen“)“ wird immer grösser. Das macht Leben für uns immer schwieriger, immer spannungsgeladener, immer unmenschlicher. Wir orientieren uns nicht am Menschsein, sondern an Theorien, am „Idealsein“. Eigenartigerweise versuchen es Frauen, aber schaffen es nicht und kommen in Teufels Küche. Sie können sich schwerer von ihrem Körper lösen. Männer schaffen es etwas besser, weil sie sich mehr von ihrem Körper lösen können. Wir schwelgen dann in unseren Theorien und in der Theorie können wir die Welt immer „gut“ denken. In der Theorie machen wir die Welt ja auch besser. Ach, wenn man uns doch nur ans Ruder und machen liesse. Das ist einfach, aber glücklich ist damit doch kaum einer?

Wer Ideale in Gesetze giesst, muss sich nicht wundern, wenn die Gesetze nicht funktionieren oder wenn mehr Schaden als Nutzen angerichtet wird. Sie schaffen Rechtsunsicherheit, statt -sicherheit. Ideale sind Ideale und nicht realistisch. Man kann nicht einfach so Gesetze schreiben und glauben, das funktioniere dann auch. Funktionsfähige Gesetze schreiben und verabschieden ist eine hohe Kunst.

Je unrealistischer meine Ansichten sind, desto mehr brauche ich Rechtsanwälte, die mein Recht erkämpfen oder verteidigen. Bei realistischer Einschätzung muss ich meine Ansichten seltener gegen jemanden verteidigen.

Es gibt kein Recht haben, sondern nur Recht geben, besser schenken. Wer glaubt, Recht zu haben, liegt mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit falsch. Wer glaubt, Recht zu haben, hat es ja meistens gerade nicht und muss deshalb darum kämpfen. Darum kämpfen muss er, weil ihm keiner Recht schenkt. Dafür kann es verschiedene Gründe geben, aber es gibt mit nur sehr seltenen Ausnahmen immer Gründe.

Solange wir unsere Interessen, Rechte und Werte mit zunehmendem Druck durchzusetzen versuchen, wird der Gegendruck steigen und wird kein Friede werden. Das Allgemeine Sein und/oder Gott und/oder die Evolution haben offenbar bestimmt, dass Druck und Kampf keinen nachhaltigen Gewinn bringen. Das Gute kann offenbar gar nicht siegen. Wir Guten wollen und das Gute soll aber siegen. Da hat die Evolution offenbar eklatante Fehler gemacht?

Recht haben Sie doch nicht. Sie bekommen es geschenkt oder aber Sie haben es gar nicht. Darum kämpfen zeigt nur, dass Sie es eben nicht haben, sonst bräuchten Sie nicht darum zu kämpfen. In Gesetze gegossenes Recht ist meist begrenzendes Recht. Es wird ins Gesetz geschrieben, wann Sie jeweils nicht Recht haben, damit Sie sich ja nicht zu viel Recht herausnehmen. Gesetze schaffen also meist kein oder nur eingeschränktes Recht. Viel eher begrenzen sie Recht oder nehmen es überhaupt weg.

Stehen aber tatsächlich Rechte für Sie im Gesetz, dann steht damit auch fest, dass Ihnen andere diese Rechte einräumen müssen und Ihnen dafür Freiheit, Toleranz, Geld, Achtung usw. schenken müssen. Für Ihr Recht muss immer ein oder mehrere Andere einstehen oder in irgendeiner Weise bezahlen. Kostenlos ist auf dieser Welt nichts, auch wenn es Sie in diesem Fall mal nichts kosten sollte. Nur wenn diese Leute Ihnen die Rechte schenken, haben Sie wirklich Recht. Nach der ersten Euphorie ist die Bereitschaft dazu bei diesen Leuten nur selten noch vorhanden. Da setzt erstaunlich schnell Fatigue (Schwäche) ein.

Wir müssen nur alles Gute ins Gesetz (oder auch in Verträge) geschrieben haben, dann müssen sich alle daran halten und dann wird die Welt gut. Wie steht es da mit Theorie und Praxis? Stimmt es wirklich, dass man, wenn etwas in der Gesellschaft nicht klappt, einfach entsprechende Gesetze machen muss und dann klappt es? Ist das nicht eher ein Witz? Das ist die Rechnung ohne uns Männer gemacht. Wir umgehen das Gesetz oder brechen es, Verträge gleichermassen. Die wenigen und vor allem die Frauen, die sich ans Gesetz halten, werden damit immer fremdbestimmter, unfreier, weniger Mensch.

Heute will jeder persönlich gesehen, personalisiert behandelt, ja persönlich einzigartig beschenkt oder begutachtet werden. Immer soll der Einzelfall gewürdigt und angemessen bewertet werden. Dem steht aber unser Wille komplett gegenüber, immer gleich wie alle Anderen behandelt zu werden. Menschen, die versuchen, hier einen Weg zwischen den Polen zu finden und es nicht wunschgemäss schaffen, sind nicht böse und Schuld, sondern sie können die biologische Naturregel nicht einfach brechen oder ausser Kraft setzen, dass Beides zugleich nicht geht. Vielleicht sind sie zu dumm dazu, aber wer fordert, dass jeder völlig im Einzelfall und völlig gleich, völlig gerecht behandelt werden soll, ist noch dümmer. Erste waren nur dumm, weil sie sich vor den Karren der Anderen haben spannen lassen. Wir wollen beides im Extrem haben, können es aber nicht bekommen und sind mit dem gelebten Kompromiss natürlich nie zufrieden. Der Kampf, beides zugleich geben oder haben zu wollen, ist ein völlig aussichtsloser Kampf, ein Luftkampf. Es kann gar keinen Gewinner geben. Das liegt an der Realität, an der biologischen Naturregel, an der Ausschliesslichkeit des Seins. Das lernen Vorschulkinder schon, wenn sie mal irgendwo eine Kleinigkeit bezahlen wollen, dass sie nicht die Ware und das Geld zugleich haben können. Für uns Erwachsene sind nur die Situationen etwas komplizierter und es steht kein Elternteil da, um uns das zu erklären. Wir müssen das selbst herausfinden. Wir wollen heute alles, die Rechte ohne die Pflichten, ohne Kosten, ohne Nachteile. Wie die kleinen Kinder. Natürlich glaubt das Keiner von sich selbst, aber schauen wir uns an.

Die UNO, die EU, demokratische Regierungen können gar keine Rechte gewähren (Diktatoren und Autokraten tun es naturgemäss nicht). Rechte gewähren können nur Menschen. Rechte können auch nicht vertraglich von Anderen oder von Dritten gefordert werden. Diese müssten uns die Rechte schon schenken und dazu braucht es keines Vertrages. Eine Zwischenstufe ist vielleicht das „Vertrag aushandeln“. Diplomaten können ein Lied davon singen, wie schwer das ist. Erfolg ist meist von begrenzter Dauer. Nach unterschiedlich langer Zeit ist selbst ein unter Win-Win-Verhältnissen geschlossener Vertrag einseitig, weil sich die Realität geändert und todsicher zum Vorteil einer Seite und zum Nachteil der anderen Seite gedreht hat. Wenn aber Verträge nur zum Profit machen, zum Gewinne einfahren, geschlossen werden, dann gewähren sie keine Rechte und keine Freiheiten. Umgedreht hat es gar keinen Sinn, in einem Vertrag einem anderen Volk Rechte zu gewähren, wenn das eigene Volk dann nicht bereit ist, die entsprechenden Verpflichtungen auf sich zu nehmen. Es war doch Unsinn, Menschenrechte zu ersinnen und auf Papier als Vertrag oder Gesetz festzuschreiben und zu glauben, alle würden sich dran halten, womöglich noch im Krieg. Sicher ist eher, dass sich Keiner dran hält.

Wenn ich die Anderen als Mensch, als Selbst, als wertvoll (nicht im finanziellen Sinne), als Meinesgleichen neben mir achte, mit ihnen kooperiere, dann braucht es keine Menschenrechte mehr. Wer aber andere nicht als solche anerkennt, den kann ich auch nicht mit Verträgen oder Gesetzen dazu bringen. Er wird sich dagegen wehren, vor allem Männer und Möchte-gern-Männer.
Unsere Idee von Verträgen und Gesetzen ist höchstwahrscheinlich falsch. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie selbst oder der Verhandlungspartner gar nicht Verträge oder Gesetze einhalten will oder Ihre Wünsche nicht erfüllen will, dann feilschen Sie nicht und üben Sie nicht Druck in irgendeiner Weise aus (und sei er nur diplomatisch hinter den Kulissen oder mit Geld oder auf andere gewaltfreie Weise). Kein Mann hält mit Freuden Verträge oder Gesetze ein, deren Nutzen er nicht selbst sieht (auch langfristig). Schliessen Sie möglichst keine langfristigen, sondern möglichst offene und unscharfe Verträge und bauen Sie gleich die leicht vollziehbare Ausstiegsklausel mit ein. Realistisch können Sie Verträge nur schliessen, wenn sie dem Anderen etwas schenken wollen. Dazu müssen Sie gar keinen Vertrag machen. Schenken können Sie auch ohne Vertrag. Ein Vertrag bindet nur Sie. Ein Gesetz bindet nur die Bürger, die das Gesetz sowieso einhalten und für die bräuchte es eigentlich gar kein Gesetz. Das gilt übrigens auch für Generationen- und Gesellschaftsverträge. Theoretisch klingen sie am Anfang verlockend. Der Vollzug im Leben kostet dann auch die nicht vorausgesehenen Kosten zusätzlich. Wer dann wirklich der Gewinner und wer der Verlierer war, zeigt sich meist erst im Nachhinein viel später.

Wer alle gleich behandeln will, z.B. arm und reich, schafft keine Gleichheit, sondern eher das Gegenteil. Wer alle gleich behandelt, die in der Mitte des Stromes und die an den Rändern, bringt die Einen in Rage gegen das Gesetz und die anderen in den Käfig des Gesetzes. Eigentlich müssten wir alle direkt miteinander leben (ohne Mittelsmänner und ohne Mittelsstrukturen) und individuell (was sich die meisten ja auch wünschen). Gleichbehandlung, Gleichmacherei führen zu völliger Willkür. Mit Gleichmacherei begrenzen wir die, die versuchen, anderen zu helfen oder zu teilen, um jene zu bändigen, die pur ihr Ego ausleben.

Wir sollten nicht nur die Gleichmacherei zwischen den Geschlechtern, sondern erst Recht die Gleichmacherei zwischen allen Menschen aufheben. Menschen sind. Wir leben, manchmal gleich, oft ungleich. Vielleicht können wir ein paar Gramm Gleichheit schenken? Wir könnten zum Beispiel unserer Frau viel Hilfe in der Versorgung der Kinder, viel Unterstützung im Haushalt schenken, aber wir werden uns eingestehen müssen, dass wir ungleich sind und daher auch gar keine Gleichheit schenken können. Wir sind Frau und Mann und damit ungleich. Natürlich können wir Männer den Frauen gleiche Rechte schenken. Aber das wird nicht dazu führen, dass Gleichberechtigung entsteht. Ist denn das so schlimm? Wir sind doch beide Menschen, beide unter uns. Da hat eben der/die Eine mal heute mehr Recht, der/die Andere morgen. Trotzdem wird es sich nicht umgehen lassen, dass am Ende Einer mehr „Recht“ hatte als der Andere. Das ist Ausdruck von Sein und lässt sich nicht ändern.

Das Leben ist ungerecht, Pech oder Glück. Wir wissen nicht, sind es in Gültigkeit gesetzte Gesetze, Regeln, Ursachen oder sind es die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott oder gibt es da auch noch einen Teufel? Handeln diese vier in den Naturgesetzen, in den biologischen Naturregeln? Ist ihr Handeln selbst Ursache? Greifen Sie auf irgendeine Weise ins Weltgeschehen ein? Es ist wie es ist. Wir können darüber nachdenken, spekulieren; „wissen“ werden wir vermutlich nicht, jedenfalls nicht, solange wir Menschen sind.

Wir wollen alle gleich machen, sind aber alle ungleich und alles, was wir zumindest oberflächlich gleich gemacht haben … Schon einen Tag später ist es ungleicher. Wir kämpfen laufend gegen Ungleichheit. Nach dem Tod sind alle gleich, vielleicht selbst dann nicht? Die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott wollen offenbar Ungleichheit? Dann können wir doch den Kampf aufgeben und sollten wir es nicht schleunigst tun? Deshalb gibt es keine Gleichheit und keine Gleichberechtigung. Deshalb gibt es kein Wissen, sondern nur Anschauung, meine Anschauung, mein Urteil, Deine Anschauung, Dein Urteil, nicht nur bei dem, was wir noch nicht wissen, sondern auch bei dem, was wir schon glauben, zu „wissen“ und was wir glauben, beurteilen zu können.

Erst wollten manche Christen das Böse eliminieren. Sie glaubten, es aus sich selbst eliminieren zu können (die ganz optimistischen glaub(t)en sogar, es ganz aus sich eliminiert zu haben oder sie waren und sind einfach dumm, weil sie nicht selbstkritisch nachdachten und nachdenken) und sind jämmerlich gescheitert. Das beweist übrigens nicht, dass es Gott nicht gibt. Das beweist nur, dass auch diese Christen Gott los sind. Nun wollen die Postchristen mit Gesetz und Ordnung und erzwungenem Gehorsam das Böse eliminieren. Erfolgschance? Wir bräuchten doch nur aus dem Versagen der Christen zu lernen. Aber Geschichte ist eben mehrdeutig. Wollten wir daraus lernen, es besser zu machen oder wollen wir lernen, dass es gar nicht geht oder gäbe es noch Anderes daraus zu lernen?

Mit Gesetzen schränken wir die Freiheit der Willigen und Einsichtigen ein. Die Uneinsichtigen und Unwilligen treiben ihr Unwesen sowieso weiter, nur etwas ausgefeilter. Schlimmstenfalls landen sie im Gefängnis oder am Strang (überwiegend Männer). Alle verlieren dabei. Kann es dabei überhaupt Gewinner geben? Vielleicht die, die an dem System verdienen, die in diesem System ihren Arbeitsplatz haben, Rechtsanwälte, Interessenanwälte und Bürokraten?

Wir haben eine Inflation von Gesetzen, weil wir uns und die Welt nicht ändern können und uns selbst gar nicht ändern wollen. Warum schaffen wir diese Gesetze nicht wieder ab, beenden nicht zumindest die Gesetzesinflation?

Menschliche Eigenschaften und Fehler sind nicht justiziabel. Justiz ist da ungeeignet, gehört dort gar nicht hin. Oft wird ja auch nur Rache genommen. Das ist das falsche Instrument für das falsche Ziel. Aber Rache ist leider menschlich (und wirkt sich unmenschlich aus). Wer Menschen und sich selbst beobachtet, wird allerorten der Rache gewahr und manche Kulturen pflegen Rache mehr, manche weniger. Vorurteile und Rache sind eng miteinander verknüpft.

Gleiche Rache (wir erinnern uns „Auge um Auge und Zahn um Zahn“) will verhindern, dass der Circulus vitiosus der Rache immer schlimmer wird. Die Gewaltspirale dreht sich. Motoren dafür, dass das Böse und Gewalt siegen, sind unsere Rache (neuerdings sogar in Gesetzesform), unser Egoismus, der über das körperliche Mass hinausgeht, unser Stolz, der Vergleich (Ich bin besser oder muss besser werden als Du), unser Neid, unsere fehlende Selbstbeherrschung. Ziemlich viele Antriebskräfte, oder? Da sind unsere Chancen dagegen recht gering.

Man kann nicht Ungleiches einfach gleich machen, wenn man es beschliesst, auch nicht, wenn man die dazu notwendigen Gesetze verabschiedet. Man kann die Realität nicht einfach durch Gesetze ändern. Und doch ändert jedes Gesetz die Realität. Gesetzestexte sind geduldig, sind ungenau, sind mehrdeutig (wie menschliche Sprache so ist und Amtsschimmelsprache selten besser). Die Differenz zwischen Gesetz und Realität kostet meistens Geld, Geld, das keiner bezahlen will und das deshalb der noch gar nicht geborenen Folgegeneration in Form von Schulden aufgebürdet wird. Was sind das für Eltern? Was sind wir für Eltern? Dann wird einfach genug Geld gedruckt. Zum Beispiel einfach einen Inflationswert als Bezug zu nehmen, ist doch sehr simpel, zu simpel, oder? Was sind das für Ökonomen, die das vordenken und Politiker, die das dann übernehmen oder so etwas aus anders Vorgedachtem machen? Übrigens sind da die Frauen wie wir sie derzeit in der EZB, in der EU, in der FED oder sonstwo an den Spitzen erleben, nicht cleverer als die vergleichbaren Männer, nur etwas beziehungshafter. Wenn zwei dasselbe tun oder verdienen, sind sie deshalb noch lange nicht gleich und leider sind sie doch gleich, womöglich sogar gleicher? Meist erreicht man Gleichheit allenfalls auf einem niedrigeren Level. Zumindest besser wird es durch Gleichheit meistens nicht.

Wir benutzen Gesetze wie die Programmierung von PCs. Je genauer, desto richtiger. Dann muss das menschliche Leben doch immer besser funktionieren? Nur, funktionieren wir Menschen wie PCs? Kann man mit Menschen umgehen, wie mit PCs, wenn man menschlich sein will, wenn man mit Menschen angemessen umgehen will? Was ist dem Menschen angemessen? Unser Egoismus und Neid führen dazu, dass wir diese Regelungswut an den Tag legen und damit andere und uns selbst zu gleichgeschalteten Maschinen degradieren. Als Maschine werden wir gleich, zumindest in mancher Hinsicht.

Law and order! Wer mit Staatsmitteln dafür sorgen will, dass alle sicher leben können, muss mindestens jedem Mann einen Polizisten an die Seite stellen, jeder Frau einen Detektiv und jedem Netzwerker (Maffiosi) eine Geheimdiensteinheit. Der Polizist muss nicht die Person schützen, sondern muss der Person bei jeder Bankaktion, bei jedem Wahlvorgang, bei jeder (meist egoistischen) Tat (die ja heute in der Wirtschaft propagiert wird) auf die Finger schauen und die meisten Taten am besten gleich verhindern. Jeder Polizist braucht aber auch einen Polizisten, der ihn kontrolliert. Der absolute Polizei- und Kontrollstaat. Mehr oder weniger sind das heute alle, besonders ausgefeilt die fortgeschrittenen „Demokratien“. Das hat nichts mit Diktatur und ähnlichem zu tun, wie wir es sonst in anderen Staaten erleben.

Wir leben in der Welt wie sie ist, in der Realität. Die Rechtswissenschaft hat es mit lebenden Menschen zu tun. Nur die Erforschung und Anwendung an und mit ihm macht Sinn. Daher ist es wichtig, dass sich die Rechtswissenschaft immer am real existierenden Menschen orientiert. In den letzten 2000 Jahren hat sich aber zumindest in der christlichen und nachchristlichen Welt ein teilweise von Gott her gedachtes, an der Bibel ausgerichtetes Menschenbild durchgesetzt. So kann man natürlich Rechtswissenschaft betreiben. Man muss sich nur klar sein darüber, dass das mehr oder weniger vom real existierenden Menschen abweichen wird. Folglich werden auch die Erkenntnisse und die Anwendungen in Form von Moral und Gesetzen mehr oder weniger angemessen sein für den real existierenden Menschen. Dieses christliche oder nachchristliche Menschenbild ist ein Idealbild. Mit Gesetzen, Recht und Strafe werden wir sehr wahrscheinlich den Menschen, vor allem die Männer zwar hinter Gitter bringen, aber nicht besser machen. In kaum einem Land gibt es genug Gefängnisplätze. Bestimmt, weil wir alle so „gut“ sind.

Unser Credo: „Der Mensch ist gut!“ Aber wir haben immer Krieg, immer mehr Armut, immer mehr Ressourcenverbrauch, alles böse Dinge. Und auf der Erde handeln doch nur wir Menschen, oder? Da stimmt doch etwas nicht?

In Weiterentwicklung des christlichen Menschenbildes haben in den letzten 500 Jahren viele Philosophen und Theologen, Mediziner und Physiker und andere Wissenschaftler mehr oder weniger idealistische Menschen- und Weltbilder aus dem christlichen abgeleitet. Dass sie der Realität wieder näher gekommen sind, werden wir von den meisten dieser Menschenbilder wohl eher nicht annehmen dürfen. Wissenschaft würde jedoch bedeuten, dies immer wieder und akribisch zu überprüfen. Das ist ein Sinn der laizistischen Staatsordnung zum Beispiel. Die materiellen Wissenschaften haben es an dieser Stelle vergleichsweise leicht. Die am Leben und am Menschen tätigen Wissenschaften haben es da ungleich schwerer, weil sie bereits die erste Frage bisher gar nicht gelöst haben: Was ist Leben? So ist völlig klar, dass sich all diese Wissenschaften mehr oder weniger haltlos im Raum bewegen, weil sie gar keine feste Grundlage haben, auf der sie bauen können. Jede Grundlage, die wir nähmen oder gar nehmen, ist mehr oder weniger Vorurteil und wir wissen gar nicht, wieweit die genommene Grundlage Vorurteil ist.

Entsprechend sicher sind die Erkenntnisse. Diskussionen sind eigentlich überflüssig. Noch schwieriger ist es mit Anwendungen. Solche „Erkenntnisse“ als Grundlage für Gesetze nehmen zu wollen und die Gesetze dann auch noch zur Anwendung zu bringen und entsprechend der Gesetze „Recht“ sprechen zu wollen, kann doch fast nur zu „Unrecht“ führen. Wir tun etwas, was gar nicht geht. Trotzdem tun wir es. Und wenn wir leben wollen, bleibt uns auch gar nichts anderes übrig, als es zu tun. Wir sollten uns nur klar sein darüber, was wir da tun.

Jeder, der uns jetzt mit Überzeugung „Wissen“, „Recht“, „Gerechtigkeit“, „Qualität“, „Moral“ oder andere Dinge lehrt, fordert oder anwendet, muss sich doch fragen lassen: Hast Du denn schon wirklich darüber nachgedacht, was Du mir da gerade erzählst oder antust? Ohne solche Anwendungen aber ginge Leben nicht. Alle gleich sind wir Menschen nur darin, dass wir mit unserem Leben völlig frei ohne Boden im Raum schweben und doch so leben müssen. Wir haben keine Grundlage. Im Glauben dieser Tatsache (bitte nicht: „Im Wissen um diese Tatsache“ Das reicht noch nicht!) sind wir sehr ungleich, in allem Anderen sowieso.

Ich wünsche uns allen, dass wir „Wissenschaftler“ im wissenschaftlichen Sinne werden und sind, nämlich dass wir immer nach den realen Verhältnissen in uns und um uns herum fragen. Alles Andere ist unwissenschaftlich. Alles Andere ist abwegig, führt uns auf Abwege.

Wir sind widersprüchlich, beide Geschlechter. Da gibt es gut und böse, Können und Versagen, Traum und Realität, Leib und Geist (Verstand), Schein und Sein, Ich und Du, Regierung und Volk, Gesetz und Leben, Theorie und Praxis… Es ist eben nicht so, dass wir das Eine sind und die Anderen der Gegenpart. Nein, wir sind beide Extreme in uns vereint, ich in mir und sie/er in sich auch. Und diese beiden Pole sind nicht fest definierbar und in uns selbst trennbar in „Das Gefühl oder der Gedanke ist böse, das oder der andere ist gut“. Gut und Böse sind in unserem Leben, unseren Emotionen, unseren Gedanken und Taten oder Nichtstun so miteinander verwoben, dass sie meistens nicht klar zu trennen sind und die Grenzziehung unklar ist. Meistens bestehen Grauzonen, die eine Trennung unmöglich machen. Verschiedene Bereiche in uns tragen mehr oder weniger gute oder böse Züge und das ändert sich von Gelegenheit zu Gelegenheit immer wieder. Das ist so und völlig unabhängig von unserer Willensbeeinflussung. Diese Widersprüchlichkeit, diese Spannung, unter Anderem, bedeutet Leben. Diese Tatsache gilt es, wahrzunehmen, in sein Weltbild einzubauen und seine zukünftigen Entscheidungen unter dieser Prämisse zu treffen. Sie werden merken, dass sich Ihr Leben dadurch stark verändert. Kampf gegen diese biologische Naturregel ist zwecklos. Sie werden verlieren, genauso sicher, wie Sie ohne Hilfsmittel auch nicht die Erdanziehungskraft überwinden können (ein Naturgesetz oder doch nur eine materielle Naturregel?).

In der Bibel, im Neuen Testament, gibt es ein Gleichnis, in dem Diener eines Landwirts Unkraut jäten wollen. Der Landwirt (Jesus?) warnt, sie sollten es nicht tun, damit sie die Nutzpflanzen nicht mit dem Unkraut ausreissen. Wahrscheinlich passt das Gleichnis für den Kampf gegen das Böse zur Gewinnung des Guten besser als für die Situation auf dem Feld?

Diese Widersprüche sind menschlich, das heisst, nicht trennbar vom Menschen. Wieder: Wir wollen die Widersprüchlichkeit des Menschen überwinden und wir tun es durch immer mehr Regeln und Gesetze (die „gut“ und „böse“ definieren). Obwohl Sie die Widersprüchlichkeit so hassen, seien Sie froh, dass Sie so widersprüchlich sind und dass Ihr Gegenpart ebenso widersprüchlich ist. Haben Sie den Mut zur Widersprüchlichkeit. Sie zeigt, dass Sie Beide leben. Seien Sie sehr dankbar dafür. Das haben die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott so gewollt.

Durch das Halten der Regeln und Gesetze soll sich der Mensch der Widersprüchlichkeit entledigen. Er soll klar und eindeutig werden, verlässlich, zuverlässig, fit, Abmachungen auch langfristig durchhalten. Der Mensch, wir, soll „gut“ werden. Das ist wie „sich selber an den Haaren aus dem Sumpf ziehen“. Das Bild ist viel wirklichkeitsnäher als uns lieb ist. Sich selber an den Haaren aus dem Sumpf ziehen funktioniert nicht. So funktionieren auch die Regeln und Gesetze nicht, um unsere Widersprüchlichkeit zu überwinden. Es ist sicher ratsam, die Regeln und Gesetze zu befolgen, damit das Zusammenleben besser gelingt. Aber was ist mit all den Regeln und Gesetzen, die wir aufstellen, ohne ausreichend über ihren Sinn und ihre Funktion nachgedacht zu haben?

Wir alle unterliegen in den letzten dreihundert Jahren dem Irrtum, dass der Mensch nur wollen sollte, dann könne er alle menschlichen Triebe kontrollieren und könne damit immer nur gut sein. Und noch viel schlimmer, unsere Gesellschaft unterliegt dem Wahn, zu glauben, man könne durch die Gesetze den Menschen dazu zwingen, wenn er es schon nicht von selbst aus macht. Bei Nichteinhaltung Strafe. Und so werden die Gesetze immer ausgefeilter und die Strafen immer härter und die Kontrollmechanismen immer genauer, damit auch ja keiner davon kommt. Das tun wir, damit alle gerecht behandelt würden oder besser: Gleich handeln müssen. Und wir wundern uns, dass wir immer unfreier werden. Das kann doch gar nicht anders sein. „Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach“. Das Dumme ist, wie wir schon sahen: Der Satz gilt genau entgegengesetzt. „Das Fleisch ist stark und der Wille will gar nicht“ Unser Wille ordnet sich intuitiv dem Fleisch unter. Das Fleisch gehört zu uns. Wir sind Fleisch. Wir wissen es, aber wir negieren es und verdrängen unser Fleisch in die Tabuzone, in die Geheimniszone. Aber jeder weiss doch, dass es so ist. Warum verstecken? Welchen Sinn soll das Versteckspiel haben? Wenn aber der Geist nicht willig ist, wenigstens nachzudenken, hat das Fleisch erst recht keine Chance, etwas ausser Egoismus und dergleichen zu vollziehen. Wenn wir wollen, dass sich unser Fleisch, unser Körper, unser Sein, unser Leben ändert, dann geht das nur über eine Änderung (Erweiterung) unseres Gesichtskreises, unseres Wissens, unseres Denkens und unseres Nachdenkens. Gemeint sind aber keine Drogen zur „Erweiterung unseres Bewusstseins“. Wollten wir eine Revolution in Gang setzen, die wirksam wäre, dann wäre sie nur in uns selbst sinnvoll. Nur wir könnten Freiheit, Geld, Vergünstigungen, Rechte, etc. verschenken. Von Anderen oder gar Dritten fordern, funktioniert nicht. Und wer stellt heute nicht alles Forderungen? Das ist eine der grössten Moden und Sitten unserer Zeit. Diese Mode ist einfacher Ausdruck unseres Egoismus' oder vielleicht unserer Dummheit. Andere sollen die Leistung erbringen, wenn nicht freiwillig, dann per Gesetz gezwungen, die wir alleine nicht erbringen wollen. Sollten wir uns nicht eher schämen als öffentlich zu fordern?

Als Friedrich Dürrenmatt 1990 in Rueschlikon seine Rede zur Laudatio des tschechischen Präsidenten Vàclav Havel hielt „Die Schweiz – ein Gefängnis“, dann wird er unter anderem auch das gemeint haben. Die Schweiz verregelt ihr Leben innerhalb und nach ausserhalb. Sie baut sich ihr eigenes Gefängnis zum Schutz nach aussen und gegen die Widrigkeiten des Schweizer Menschen durch seine Widersprüchlichkeit auch nach innen. So geht das Leben an sich verloren. Und eigenartigerweise nehmen das ja viele Schweizer auch selber wahr. Trotzdem ging innerhalb der Schweiz ein Sturm der Entrüstung los. Man könne das nicht vergleichen. Vàclav Havel hat unter der physischen Enge in seinem Land unter sozialistischer Regierung gelebt und war ein Freiheitskämpfer. So etwas gäbe es in der Schweiz doch nicht. Die geistige Enge in der Schweiz, die Herr Dürrenmatt zumindest wahrnahm und vor der er warnen wollte, nahm offenbar nur er wahr. Heute lesen wir in den Zeitungen mit ungläubigen Augen, wie die Schweiz bis vor gar nicht langer Zeit funktionierte und keiner möchte es wahrhaben. Die einfachsten und ärmsten Leute litten kampflos ... Wir dürfen nicht vergessen: Herr Dürrenmatt war Philosoph, sogar etwas Prophet. Deshalb war er Schriftsteller. Und Philosophen versteht man nicht mal eben so schnell intuitiv im Vorbeihören. Philosophen haben beobachtet und nachgedacht, nehmen Menschsein wahr. Aber natürlich stimmt auch, dass zwischen den Verhältnissen in der Tschechoslowakei und denen in der Schweiz erhebliche Unterschiede bestanden.

Wohin ist die Schweiz seit Herrn Dürrenmatts Rede gefahren? Immer weiter in den Tunnel der Unfreiheit, immer schneller, immer tiefer. Immer feiner wird das Gesetzesuhrwerk. (Bitte, liebe Schweizer, ich will Sie nicht schlecht machen oder vor den Kopf stossen. Sie sind doch eines der wertvollsten Völker dieser Erde. Sie sind doch viel zu schade für diese Fesseln. Sie haben mir erlaubt, in Ihrem Lande wohnen und arbeiten zu dürfen. Nun sind Sie die mir nächsten Menschen, über die ich mir natürlich jeden Tag Gedanken mache. Verzeihen Sie mir das bitte.). Ich wünsche den Schweizer Bürgern und Schweizer Politikern viel Realitätsnähe in ihren Köpfen und in ihrem wunderschönen Land.

In der belebten Welt gibt es keine Gerechtigkeit. Dafür haben das allgemeine Sein und/oder Gott und/oder die Evolution (oder vielleicht auch noch ein „Teufel“?) gesorgt, wie wir sahen. Auch das ist wie die Widersprüchlichkeit, die zum entwickelten Leben gehört, eine biologische Naturregel. Und da das Schaffen von Gerechtigkeit meistens bedeutet, dass einer etwas bekommt, was ein Anderer gibt, so kann es sein, dass die Ungerechtigkeit gemildert wird, aber viel eher umgekehrt. Es wird einem (oder in Form des Staates allen) etwas weggenommen und einem Anderen hinzugefügt. Warum sollen wir gegen die Ungerechtigkeit opponieren? Ja, vielleicht können wir sie teilweise reduzieren? Möglicherweise haben wir schon viel gewonnen, wenn wir sie mit unserem Handeln nicht noch verschlimmern? Vieles spricht dafür, dass wir oft mit unserem Ruf nach oder Schaffen von Gerechtigkeit (auch für Andere) die Ungerechtigkeit noch verschlimmern. Jede Änderung hat Auswirkungen (meist auch unbekannte) auf die (weitere) Umgebung. Wir achten nur zu wenig drauf und denken nur zu kurz.

Sie kennen die physikalische Versuchsanordnung mit den kommunizierenden Röhren? Füllt man in eine Röhre Wasser ein, steigt der Wasserspiegel abhängig von wenigen Faktoren auch in den anderen verbundenen Röhren. Diese Versuchsanordnung ist nicht nur Versuch, sondern ein Bild für eine Seite von Leben. Dieses System kommunizierender Röhren finden wir im tierischen Stoffwechsel millionenfach. Alles steht in einem Gleichgewicht. Das ist aber in lebenden Systemen ausserhalb unseres eigenen Körpers nicht anders. Intuitiv versuchen wir schnell einen Missstand zu ändern oder abzustellen und schon haben wir in hundert anderen der kommunizierenden Röhren auch Veränderungen. Wie sich später herausstellt, haben wir an vieles nicht gedacht. Die Komplexität unserer heutigen Strukturen verschärft das Problem exponentiell. Das ist eine Naturregel, gegen die wir jeden Tag intuitiv, aufbrausend, schnell, unbedacht, vorauseilend, impulsiv verstossen. Da relativiert sich „gut“ ganz schnell. Wenn wir den verursachten Mangel, das kompensierende „böse“ nicht wahrnehmen, dann meistens nur, weil wir nicht weit genug um uns herum danach suchen. Und wer wollte schon danach suchen? Das Finden würde uns ja unserer wunderschönen Täuschung berauben, dass wir gerade etwas „gutes“ getan hätten. Also bloss nicht! Lieber die Augen schliessen. Ginge es auch anders?

In den letzten hundert Jahren wurden international viele Rechte formuliert, die Menschenrechte, Handelsrechte, Freiheit zu reisen, teilweise sogar seine Wohnung und Arbeitsplatz von einem Land in ein anderes zu verlegen. Wir könnten noch viele andere Rechte aufzählen. Alle wurden als grosser Erfolg gefeiert „Endlich haben wir Rechte für viele geschaffen“. Was nicht bedacht wurde, ist, dass alle diese Rechte (alle diese Pluspunkte auf der einen Seite) von anderen eingehalten, gewährt, durchgesetzt oder erlitten werden müssen (also auf der anderen Seite Minuspunkte verursachen). Keiner will jedoch bei sich einen solchen Minuspunkt gelten lassen. Dann bleibt nur, diese Rechte mit Gewalt (vielleicht sogar Waffengewalt?) durchzusetzen. Sie dürfen absolut sicher sein, dass hinterher alle fröhlich und zufrieden und glücklich miteinander zusammen leben, die die die Rechte zuerkannt bekamen genauso wie die, die für die Rechte der Anderen bluten mussten. In der realen Wirklichkeit gibt es nur fast keine Beispiele dafür. Als nach dem ersten Weltkrieg die Rechte in der Welt neu verteilt wurden, wurde der Grundstein für den zweiten Weltkrieg gelegt. Und bei genauerem Hinsehen gäbe es noch viele solcher Beispiele.

Anders als uns unsere nachchristlichen philosophischen Väter und Lehrer predigten: Es gibt keine Rechte apriori, keine absoluten Rechte, keine über uns Menschen stehenden Rechte, kein ideales „Gut“ und „Böse“. Wir haben zumindest keinen Zugang in diese Sphären. Anders als uns heute junge Menschen weiss machen wollen, es stimmt nicht, dass jeder Mensch Rechte hat, z.B. diesen Globus einfach für sich zu nutzen. Es gibt immer nur Rechte, die einer dem anderen gewährt oder einer dem anderen wegnimmt, erstreitet. Aber dann ist wieder der Andere der Betrogene, der um seine Rechte kämpfen muss. Gesetze im positivsten Sinne versuchen Liebe oder wenn schon nicht Liebe, dann wenigstens gegenseitige Rücksichtnahme, zu erzwingen. Aber schon gegen die Liebe gewinnt der Egoismus letztlich, wie viel mehr gegen Gesetze?

Mit Gesetzen sagen wir: „Du darfst das und das darfst Du nicht.“ Würden wir Menschen die Forderung aus eigenem Antrieb einhalten, bräuchte es das Gesetz nicht. Das Gesetz aber bestimmt oder verbietet. Wenn aber unser Körper etwas will und nicht bekommt oder soll und nicht will, dann wird die Sehnsucht gross und grösser (eine Form von Egoismus) oder die innere Abwehr gross und grösser (Sehen wir später noch: Freiheitskampf ist Egoismus). Das Gesetz erreicht genau das Gegenteil. Das, was Sie sich wünschen, erreichen Sie nicht mit Gesetzen, nicht mit Gewalt, auch nicht mit Diskussion, sondern entweder gar nicht (weil die Welt und wir Menschen so sind, wie wir sind) oder durch gemeinsames Nachdenken. Da muss sich jeder selbst überzeugen. Entweder Ihr Gegenüber macht Ihnen dann ein Geschenk oder Sie gehen leer aus. Anders geht es nicht. Das ist eine biologische Naturregel. Legen wir die Waffen nieder.

Jeden Tag treffen wir unzählige Festlegungen in Regeln und Gesetzen. Es geht gar nicht ohne, denn Leben braucht Regeln, braucht auch Gesetze. Beenden wir den Kampf gegen Festlegungen, Gesetze oder Guidelines. Wenn wir den Kampf tatsächlich gewinnen sollten, dann ändern wir die Festlegungen (auch das Aufheben der Festlegung ist eine Form von Festlegung) und dann sind andere wieder empfindlich betroffen und versuchen ihrerseits die Festlegungen zu ändern. Festlegungen gleich welcher Art (auch nicht getroffene) sind willkürlich. Dessen sollten wir uns bewusst sein. Wir sollten uns unserer Relativität, unserer Willkür bewusst werden.

„Vor dem Gesetz sind alle gleich“ ist eine Festlegung, die die Wirklichkeit ändern soll. So werden einige bevorteilt, andere benachteiligt. Man hat also Gerechtigkeit mit Ungerechtigkeit geschaffen. Was ist daran gut? Wo ist etwas besser geworden? Die Verhältnisse haben sich nur geändert. Vielleicht sollten wir anerkennen: Aus der ersten Ungerechtigkeit ist eine andere geworden. Wenn die mir und meinem Weltbild nützt, dann ist sie „gut“, dann nenne ich sie „gerecht“.

Rechte, Gesetze und Regeln sind Theorie (Legislative). Deshalb gibt es in den Demokratien auch eine Exekutive und die ist getrennt von der Legislative. Die Exekutive ist ein Link zwischen Theorie und Praxis. Was für eine Wirkung sich bei uns Bürgern in der Praxis tatsächlich ergibt, ist unterschiedlich. Meist können wir Bürger das gar nicht richtig beurteilen, denn unsere (Selbst)beurteilungen sind selten zutreffend. Wie sollen wir dann aber „richtig“ wählen? Wir werden egoistisch, unwissend, aber gutgläubig und nach Gefühl wählen mit allen Konsequenzen.

Rechte kann nicht ein Dritter von oben gewähren. Rechte kann nur der schenken oder gewähren, der selbst auf der anderen Seite die Pflichten, das Minus, übernimmt und bezahlt. Das ist ein Organisationsfehler der UNO (zum Glück, denn sonst hätten wir jetzt schon die Weltdiktatur, die so erst in 30 Jahren kommen wird). Das ist aber auch ein Webfehler der EU, die die Verteilung von Rechten und Pflichten durchdrückt und sich damit fast nur Gegner schafft, leider vor allem unter den eigenen Völkern. Hoffentlich schafft die EU nicht damit die Spannungen, die sich später gewalttätig gegeneinander entladen werden, die sie eigentlich durch die Einigung Europas verhindern wollte. Wir erinnern uns: Schein und Sein! Heute will niemand mehr mit Verzicht bezahlen, schon gar nicht für Andere. So sind auch die „Menschenrechte“ und andere Rechte hinfällig.

Wer sich ein Recht erkämpft, wird Sklave dieses Rechtes. Denn er hat Vieles oder Alles hergegeben für dieses Recht, viele sogar ihr Leben. Nun gibt es kein Zurück mehr. Dieses Recht, das uns so viel gekostet hat, muss verteidigt werden bis zur Selbstaufgabe, mit allen Mitteln. Wir können es nicht wieder loslassen, denn dann hätten wir das Recht verloren und die Strapazen im Kampf um das Recht auch nutzlos erlitten.

Wenn wir unsere Gesellschaftsstruktur langfristig sichern wollten, müssten wir anfangen, auf wesentliche Teile unserer erkämpften (oder inzwischen von Vielen nur noch geerbten) Rechte zu verzichten. Die Rentenrechte, die Arbeitsrechte, die Krankenrechte, die Selbstbestimmungsrechte, die Sozialrechte, … Aber wir sind gefangen in unseren Rechten, für die wir sogar noch meist selber bezahlen müssen aus der anderen Jackentasche. Eigentlich wollen wir gar nicht selber bezahlen. Das sollen doch lieber andere tun. Unsere Kinder... (Sie wissen schon?) Und worüber wir uns in der Regel gar nicht klar sind, ist, dass der Betrag, der in die linke Jackentasche auf Grund eines Rechtes kommt, kleiner ist als der aus der rechten Jackentasche dafür bezahlte. Nachdenken würde uns mehr Klarheit schenken. Nachdenken vertreibt Dummheit. Meist sind unsere Rechte nur Pyrrhus-Rechte.

Schliessen wir möglichst wenig Verträge. Beim Abschluss sind sie bestenfalls win-win-Lösungen. Das Leben aber verschiebt die Verhältnisse und Gewichtungen. Automatisch wird einer bevorteilt und der Andere benachteiligt. Deswegen ist es ja so wichtig, die Bestimmungen im Vertrag so mehrdeutig wie möglich zu formulieren, damit Freiheit bleibt. Aber der, der mehr gewinnen zu können glaubt, wird den Vertrag so detailliert wie möglich formulieren, um ja den anderen zu binden und auszunutzen. Wie lange wird sich das der Letztere gefallen lassen? Womöglich sind Sie der Letztere? Das Leben verschiebt die Verhältnisse, der Vertrag aber ist in Papier gemeisselt. Die Wahrscheinlichkeit steht oberflächlich gesehen wohl 50:50 für eine glückliche oder unglückliche Entwicklung, eingehender bedacht aber deutlich schlechter. Im Glücksspiel des Lebens ist das keine gute Chance. Es scheint auch eine biologische Naturregel zu geben „Was Du mir nicht freiwillig gibst, das nehme ich mir möglichst unerkannterweise!“ Das gilt wohl auch in beide Richtungen?

Das Schliessen von Verträgen setzt ja auch voraus, dass beide oder alle Parteien die gleiche Weltanschauung teilen, dass jeder Selbstbeherrschung für den Fall der nachteiligen Entwicklung gelernt hat und dass alle Parteien einander als Menschen, als Eigenwert auffassen. Wenn eine Partei den Vertrag als gute Chance auffasst, den Anderen zu überlisten, auszunutzen, zu hintergehen, dann ist der Vertrag nur eine Form von Selbstaufgabe für die andere Partei. Wenn eine Partei die Selbstbeherrschung nicht durchhält, dann ist der Vertragsgeist schon entwichen. Wie wollen Sie Kontrollmechanismen einbauen, die garantieren, dass sich beide oder alle Parteien an den Vertrag halten? Sollten wir uns nicht lieber ohne Vertrag miteinander verständigen, so wie es früher in Mitteleuropa unter Handwerkern üblich war? Handschlag und jeder hielt sich dran (bis auf die, die es nicht taten, aber es funktionierte doch erstaunlich gut). Ob mit chinesischen Regierungen Verträge zu schliessen und zu leben sind, weiss ich nicht angesichts der Tatsache, dass die Strategempflege über Jahrtausende zu einer listigen Lebensweise geführt hat, andere zu übervorteilen und seine eigene Macht zu stärken. Aber sind wir da im Westen wirklich so anders? Zeigt das Auseinanderdriften der Amerikaner und Europäer innerhalb der ersten zwei Dekaden dieses Jahrhunderts nicht genauso das Problem innerhalb des Westens? Kann man von Herrschern, die wie Kleinkinder in der Familie sich gegenseitig ausstechen und hintergehen und ihre Völker ohne Skrupel für die eigenen Interessen ausnutzen, die Einhaltung von Verträgen erwarten? Das Erstere über solche Dummheit nur hinter vorgehaltener Hand lachen können und dass sie diese Dummheit gleich auch noch ausnutzen, ist ihnen doch nicht zu verübeln, oder? Ist unsere nachchristliche Form westlichen Denkens und Handelns nicht schlichtweg unrealistisch, theoretisch, Selbsttäuschung?

Mord und Totschlag gehören zum menschlichen Leben, mindestens schon seit 30000 Jahren. Das werden allenfalls die Schweizer durch ihre Gesetze ausräumen. Folge: Dann tötet man nur noch und richtet sich hinterher selbst, damit man nicht gerichtet wird. Gesetze sind da völlig nutzlos.

Gesetze gleichen Verträgen und sind Theorie. Mit allen neuen Gesetzen und Verfeinerungen von Gesetzen „optimieren“ wir nur die Theorie. Der Einfluss auf die Realität wird mit zunehmender Verfeinerung immer geringer. Sollten wir nicht vielleicht die Gesetzgeberei reduzieren und uns in die Realität begeben? Sollten wir nicht besser in unserem Leben nach den Regeln leben, die wir als beziehungsfördernd im menschlichen Miteinander begriffen haben? Oder haben wir sie gar nicht begriffen?

Moral funktioniert nur in der Anwendung auf mich selbst. Wenn ich Moral anwende gegen Andere, dann wird sie unmoralisch. Sie wird ja nur nötig, weil er sich an meine Moral nicht hält. Dann kann ich versuchen, ihn zu überzeugen, aber er wird so gehandelt haben, weil er sich im Recht sieht, weil er sich und sein Tun für gut hält. Er wird sich schwer vom Gegenteil überzeugen lassen. Dann bleibt nur als Lösung die Gewalt, das Gesetz. Mit dieser Lösung aber werde ich unmoralisch und widerlege mich selbst. Deshalb mache ich es über Dritte, über den Staat, über Gerichte, die nach meiner Moral urteilen. So merkt es vielleicht keiner, nicht einmal ich? Das ist aber wieder eine Form von Gewalt und damit von Unmoral. Liebe, Moral können wir nur üben und erfahren, wenn wir Freiheit, Recht und Toleranz selbst und auf unsere eigenen Kosten gewähren.

Moral können nicht Religionsführer, Moralapostel oder Ethikkommissionen entwickeln und überwachen, sondern das kann nur jeder selbst für sich. Moral kann man genauso wie nachdenken nicht delegieren. Nachdenken und jeden anderen Menschen auf dieser Erde als wertvoll, als Mensch ernst nehmen, muss jeder selbst. Das gehört in unser Leben, in unsere Familie, in unsere Schule und in meinen Beruf.

Es mag ja sein, dass die Moral von „gut“ und „böse“ uns von Gott gegeben wurde, dann aber haben Menschen die Moral weit ausgefeilt und viel dazu gedichtet. Sie ist sicherlich grösstenteils nicht gottgegeben, sondern von Menschen erdacht. Und Menschen verfolgen damit meist einen ganz bestimmten Zweck, nämlich sich selbst zu nutzen. Ohne Gott ist die Moral nur menschliche Idee. Dann sind „gut“ und „böse“ nur egoistisch geprägt: Ich bin gut und Du bist böse. Ich habe Recht und Du hast nicht Recht. In diesem Eigennutz sind Männer ganz gross und laut und grob bis gewalttätig. Frauen sind darin auch ganz gross, nur leise und hinter den Kulissen. Keiner soll es merken, am besten, sie selbst auch nicht.

Die urmenschlichen Eigenschaften nennen wir „böse“ (Egoismus, Selbsterhaltungstrieb, Sexualität, Genusssucht, Stolz, Faulheit, Bequemlichkeit…); alles, was neu durch unseren Verstand erdacht und verwirklicht wird, ist „gut“. Denn im Denken ist es uns möglich, die genannten Extreme voneinander zu trennen und uns selbst entgegen der Realität nur mit den als „gut“ bestimmten Eigenschaften zu verbinden. Das gelingt Männern besser als Frauen und führt dann zu regelrechten Gedankengebäuden von „gut“ und „böse“. Bei Frauen führt es eher zum Selbstbetrug und Träumerei oder stiller Agitation. Die Realität aber bleibt auf der Erde! Diese Gedankengebäude entwickeln uns ein System von „Gut“ und wie der Mensch „gut“ sein könnte und sollte. Die Gefühle, unsere genetischen Grundlagen, unsere urmenschlichen Eigenschaften werden aber in genetischen Zeiträumen immer die Oberhand über die Verstandeswelt behalten. Im Gegenteil: Weil sich die Früchte des Verstandes rasant erweitern und wandeln, wird der Abstand zwischen der genetisch bedingten Gefühlswelt und den Folgen der Übungen des Verstandes nur noch grösser. Wir müssen uns mit unserem Menschsein, mit unseren Widersprüchen, mit unserer Herkunft arrangieren und das, obwohl die Spannungen zwischen gefühltem Sein und der mit dem Verstand entwickelten religiösen, ideologischen, idealen, digitalen … Welt immer grösser werden.
Mit unseren Widersprüchen leben verbraucht viel Energie. Wer sich zur inneren Ruhe begibt (um Energie zu sparen ist das ein ganz normaler, physiologischer, menschlicher Vorgang), der wandert ab in eine der Polregionen, in ein Extrem. Nicht jeder muss dann gleich ein militanter Extremist werden, aber auf natürliche Weise ist das so angelegt. Wir brauchen uns nicht zu wundern. In dieser Situation kein Extremist zu werden, braucht Energie, braucht aktive Beschäftigung mit dem täglichen Leben. Leben braucht energieverbrauchendes Aushalten und Ertragen, braucht Toleranz (auch wenn sie schmerzhaft ist) gegenüber den Widersprüchen. Das ist nicht einfach und erfordert unseren Willen. Intuitiv führt uns nichts zu dieser Haltung. Der Versuch, diese Widersprüche aufzulösen oder zu vernichten, ist sinnlos. Das brauchen Regierungen nicht zu versuchen, Wissenschaftler und Techniker nicht, Ärzte und Lehrer nicht, Eltern und wir selbst nicht. Es ist sinnlose Mühe, verursacht unnütze Spannungen und Kosten, "Depressionen" und Frust.

Viele Taten geschehen aus Gefühlen, Liebe, Wut, Abneigung, Zuneigung, Abgrenzungswille, Nestbau, Leistungsdruck, Stolz, Neid und vielem Anderen mehr. Diese Gefühle sind zutiefst menschlich. Die Frage ist, ob unser Rechtssystem, das hinterher Recht und Genugtuung schaffen soll und will und Ausgleich, Strafe, Rache, Schutz vor Wiederholung bringen soll, überhaupt in der Lage sein kann, das zu tun? Das Rechtssystem kann die Taten nur nach Gesetzen oder Verordnungen oder Druck von oben (manchmal auch von unten) messen, die diktatorisch oder demokratisch als Kompromiss oder anderswie in der Geschichte entstanden sind. Von wirklicher Gerechtigkeit (der einfachen Übereinkunft, dem gelebten Kompromiss zwischen Dir und mir) sind diese Gesetze fast diametral entfernt. Wir kennen den Begriff „Fauler Kompromiss“ und wie viele Gesetze entpuppen sich bei der Anwendung in der Wirklichkeit als solche? Wie soll das gehen? In der Regel sind Gesetze geschaffen von Herrschern nach deren Willen und Egoismus oder in Demokratien als Kompromiss aus vielen Einzelinteressen als Kompromiss des kleinsten gemeinsamen Nenners. Was hat das mit Gerechtigkeit zu tun? Wie können wir überhaupt auf die Idee kommen, hier von gerechten Gesetzen zu träumen? Jeder hat seinen Egoismus, so gut er konnte, im Gesetz verankert. Das ist Demokratie in ihrer bisher besten Ausführung.

Wir leben in einer Gesellschaft, die sich zunehmend vom christlichen Glauben abwendet, aber seine Morallehre unpersönlich und teilweise beibehält und als davon abgeleitetem Ausdruck philosophischer Denksysteme den Menschen in einer Idealform nimmt und daraus Normensysteme entwickelt. Diese Systeme sind zu einem grossen Teil aus christlichem Anspruch gespeist, jedoch ohne dass der Glaube an Jesus Christus mit übernommen wurde. Das existenzielle Interesse, um nicht den so unklar definierten und überbeanspruchten Begriff der „Liebe“ zu benutzen, das existenzielle Interesse Jesu am Menschen ist der Philosophie abhanden gekommen. Man vergleiche einmal die philosophischen Schriften von z.B. Kant, Sartre und vieler anderer mit denen von Michel de Montaigne (1533 – 1592, Philosoph). Die Einen entwickeln grosse Denksysteme von gut und böse, von Moral und von Gerechtigkeit und Fortschritt und wie die menschliche Gesellschaft zu funktionieren habe. Herr de Montaigne beschreibt menschliches Leben ohne jedes System und versucht einfach zu verstehen und zu erfassen, was ist.

Die Philosophie und die daraus abgeleiteten Denk- und Handlungssysteme in unserer Gesellschaft übernehmen leider diesen Fehler. Sie gehen von grossen Denksystemen aus, in denen der real existierende Mensch in seiner Widersprüchlichkeit jedoch gar nicht angemessen abgebildet ist. So sehen wir uns heute zunehmend gesellschaftlichen und gesetzgeberischen Normen ausgesetzt, die unser Leben derart einschränken, dass wir rein wahnsinnig werden und Fluchtgedanken entwickeln. Die Hippies sind daher damals aus der Gesellschaft ausgebrochen. Seitdem tun es viele Andere immer wieder und unsere persönliche Einstellung zur Gesellschaft hat sich im Wesentlichen im Negativen eingenistet. Innerlich sind wir emigriert in eine Gedankenwelt des „Reinen (widerspruchslosen) Seins“, in der wir uns als Opfer der Anderen sehen können, die unseren tiefsten Eigeninteressen, unserem eigenen Egoismus, immer nur entgegen arbeiten. (Rührt vielleicht daher unsere Politikverdrossenheit?) Frauen versuchen heute immer wieder auszubrechen und sich als besonders und aussergewöhnlich zu präsentieren, was je nach Konstitution, Mut und finanziellem Polster recht schön bis schräg wirken kann. Männer versuchen durch immer extremere und waghalsigere Aktionen auf ihren Mut und ihre Stärke und Macht aufmerksam zu machen. Die Normen werden immer mehr als Beleidigung wahrgenommen, weil sie dem Menschen das Unmenschliche aufzwingen wollen. Von aussen gesetzte Normen sind eine Beleidigung für jeden produktiven und erfinderischen Menschen.

Hat die Moral, haben „gut und böse“ vielleicht nur deshalb bei uns eine so herausragende Bedeutung bekommen, weil die Differenz zum Ideal, zum „tatsächlich gut“ nur immer grösser geworden ist? Wir jagen zwar immer dem „gut Sein“ nach, mühen uns ab, aber wir haben lange schon enttäuscht aufgegeben, gestehen es uns nur nicht ein? Vielleicht ist unser Ideal, unser Gedankenkonstrukt, völlig falsch? Nicht der Mensch steht mehr im Mittelpunkt, sondern Prinzipien: Gut und böse, objektiv und subjektiv, richtig und falsch, Demokrat und Diktator, Reaktionär und Linker, … Dabei nehmen wir den Menschen hinter der Funktion oder Einstellung gar nicht mehr wahr, geschweige denn ernst. Vielleicht wollen das diese Menschen oder als Betroffene wir selbst gar nicht? Die Zahlen entscheiden, nicht die Gefühle. Dabei sind doch die Zahlen sehr relativ. Setze einen Algorithmus zusammen und Du erhältst Zahlen (Messwerte, Statistiken, Resultate...). Unsere Zahlengläubigkeit führt zum absoluten Glauben der Zahlen, obwohl sie je nach Algorithmus unterschiedlich ausfallen. Dabei sind die Algorithmen immer komplizierter, was eher mehr als weniger Fehler bedingt und wahrscheinlich der Objektivität nicht zuträglicher ist? Wir kommen dem Komplexitätsinfarkt immer näher. Warum denken wir von der Norm her? Warum ist nicht der Mensch der Mittelpunkt unseres Nachdenkens? Uns Menschen haben wir ganz verloren, denn der Mensch ist böse? Vielleicht ist unser Glaube an die „guten“ Prinzipien und Ideale falsch?

Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Demokratie werden immer differenzierter. Nichts im Leben kann man mehr machen, ohne vorher beim Juristen eingehend die geltenden Gesetze und Normen studiert zu haben. Darin sind wir gefühlt richtig eingemauert. Für viele Ideen, Chancen, Entwicklungen, mögliche Startups ist an dieser Stelle schon Schluss. Ende vor dem eigentlichen Anfang. Freiheit? Also werden Männer wie Herr Trump, Herr Orban, Herr Kaczynski gewählt, die versprechen, das verknöcherte Mauersystem aufzubrechen. Gut so. Das wollen wir. Ob es am Ende besser ist, wenn sie ein paar Gesetze geändert haben und die neuen gelten? Inzwischen sind mir da viele Zweifel gekommen (10/2022).

Normen stehen selbstverständlich über dem Menschen. Der Mensch muss sich ihnen unterordnen und das System funktioniert nur, wenn es eine Organisationsform (Staat oder Warlord oder Organisation) gibt, die das Gelten der Normen durchsetzt. Also, der Normengeber und der Durchsetzer stehen damit über dem Gesetz. Nur alle anderen stehen unter dem Gesetz. Das Ganze funktioniert nur durch die Selbstdisziplin der Beteiligten, der Untergebenen und der Oberen, die sich freiwillig auch ans Gesetz halten. Aber keiner will sich an die Gesetze halten, nur an die, die man selber einsieht oder die einem selber nützen. Dafür bräuchte es aber keine Gesetze, sondern nur Regelungen (man muss mal über dies und das geredet haben, damit jeder weiss, wie das gemeinsame Leben funktioniert oder wenigstens funktionieren sollte) oder man macht ein Gesetz, aber da hat man die Gegner schon gleich auf den Plan gerufen. Das, was wir mit einem Gesetz erreichen wollen, erreichen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit gerade nicht (Ausnahme: Alle halten sich bewusst aus Selbstdisziplin dran und Männer tun das auf jeden Fall viel weniger als Frauen).

Seit der Zeit Martin Luthers oder seit dem Ende des Mittelalters hat sich zumindest in den protestantisch geprägten Ländern eine Entwicklung hin zur Trennung von Mensch und Norm ergeben. Da wir Menschen schlecht (z.B. egoistisch) sind und damit nicht fertig werden können, haben wir uns Normen aufgebaut (z.B. sei nicht egoistisch). Die Religion, das Christentum und insbesondere der Protestantismus boten dafür eine wunderbare Grundlage. Die Moral wurde seither vor allem im kirchlichen Raum immer weiter entwickelt. Und fortan hatte der Mensch sich danach zu richten. Die Moral und die Definition von „gut und böse“ sind aber gar kein primär kirchliches, bzw. christliches und nicht einmal protestantisches Anliegen. Auch als die christliche Zeit in Westeuropa zu Ende ging, vor dem ersten Weltkrieg, wurde die Moral in der postchristlichen Gesellschaft immer weiter entwickelt, jetzt exponentiell wachsend erst recht. Inzwischen steht sie losgelöst vor uns. Nicht der Mensch (im engsten Sinne humanistisch) steht mehr im Mittelpunkt der Gesellschaft. Nein, die Norm steht im Mittelpunkt, die Moral, das Gesetz. Der „Humanismus“ huldigt nicht dem Menschen, sondern einem „Ideal“, der „Norm“ von Mensch, damit der Mensch achtsam, liebend und gut werde. Der Mensch ist (wieder?) in den Hintergrund getreten. Ideologien versuchten und versuchen es jetzt wieder, den Normmenschen aufzubauen, damit der Mensch „gut“ sei. Er ist aber und bleibt (!) gut und böse in einem. Mir Mensch kann keiner das Böse austreiben. Jedenfalls sehe ich bisher keinen Versuch, der Erfolg hatte oder den ich für erfolgversprechend wahrnahm. Deshalb ist der Humanismus ein Irrtum. Der Mensch ist eins und getrennt in einem. Und im Ergebnis muss sich der Mensch (das Tier im Menschen) mühsam wieder Bahn brechen aus dem Gefängnis der Norm und Normen, was wieder Krieg und Revolutionen und viele Tote nach sich ziehen wird. Erstaunlicherweise versuchen viele selbstbewusst areligiöse Bewegungen der letzten 150 Jahre wieder den religiösen Anspruch zu verwirklichen, uns Menschen gut zu machen. Der Gott der Bibel hat das längst aufgegeben.

Die Errichtung von Normen, wie wir es heute erleben (einige denken sie sich aus, ob Diktatoren oder Parlamente oder Philosophen ist da fast egal) und setzen sie mittels des Machtapparates (so er vorhanden ist und wenn er vorhanden ist, dann eben mit dessen Möglichkeiten (Demokratie, Diktatur, kriegerischer Gewalt und anderem)) ein. Meistens sind es Männer, die sie erdenken und einsetzen. Und dann haben sich alle danach zu richten und der Norm zu entsprechen, ausser (und das ist enorm wichtig!) ausser dem Normerschaffer selbst. Er hat ja die Norm erschaffen und steht deshalb über der Norm (eine sehr wichtige Tatsache unter Männern, die sich selbst für besser als andere halten oder sogar für die besten und wichtigsten). Normen gelten vor Allem für die Anderen und nach Möglichkeit nicht für den Normengeber selbst. Und die anderen Männer wären nicht Männer, wenn sie nicht gegen die Norm, gegen den Normgeber, opponieren würden. Die, die vom bestehenden System, von seinen Normen und Gesetzen profitieren, sind natürlich auch für den Erhalt desselben. So ist das mit Recht und Ordnung und Gerechtigkeit.

Menschliche Gesellschaft funktioniert nicht mit Normen, jedenfalls nicht mit von oben oder von aussen gesetzten Normen. Das gilt auch für Normen im Sinne von Moral. Allenfalls „besser“ (was immer wir darunter verstehen wollten) würde der Mensch, wenn er sich innere Normen, innere Moral, setzte und diese mit eiserner Selbstdisziplin einhielte (ein Wesenszug des Protestantismus). Normen verlangen Disziplin und Disziplin untergraben schon die Kinder, wo sie können. Sie sind eben noch die ursprünglicheren Menschen (Tiere eben). Schauen wir sie uns an. Wir geben natürlich auch schon den Kindern jede Menge Normen, damit sie möglichst schnell in die (un-)menschliche Erwachsenenwelt integriert werden. Selbstdisziplin ist unmenschlich und nicht genetisch fixiert. Deshalb kostet sie uns so viel Kraft und deshalb wird uns unsere Intuition kaum zu Selbstdisziplin animieren. Aber wir haben ja mehr Gehirn, mehr Verstand, mehr Handlungsmöglichkeiten als die Tierwelt um uns herum. Damit könnten wir ja unsere Weiterentwicklung aus der Tierwelt heraus dokumentieren? Vielleicht würden wir so menschlicher? Menschlich aber hiesse: Mensch (das Tier in uns, unsere Genetik), unsere Prägung (das, was wir aus unserer Welt der Vorfahren an Gefühl, Kultur und Gedankengut übernommen haben) und das, was wir uns durch unseren Verstand an Weiterentwicklung erobert oder geleistet haben, in einer Einheit, also in mir, als dem mir nächsten Menschen, vereint. So werde ich versöhnt mit mir. So werde ich Person. So werde ich authentisch, aber auch hochexplosiv.

Das würde bedeuten: Meine tierische Revierverteidigung, mein gesellschaftliches Nationalgefühl und die durch menschlichen Verstand geschaffene Globalisierung ohne kriegerische Auseinandersetzung in mir zu vereinigen. Das heisst, absolute Widersprüche in mir zulassen. Ich vereine beides und noch mehr und will auch beides oder sogar noch mehr in mir zulassen. Das eine ist nicht mehr Wert, nicht mehr Norm als das andere.

Das Christentum (insbesondere die protestantische Kirche) hat zu einer Idealvorstellung von Gott und Mensch geführt. Seitdem versucht die christliche und nachchristliche Welt, dieses Ideal zu schaffen von Gott, dem Menschen und der Welt. Der Individualismus entstand und vor allem der „Normismus“. Die Ideologen versuchen seither, den Menschen durch Druck von aussen, durch Selektion und Abgrenzung und andere Methoden zu bessern. Die Demokraten versuchen das Gleiche durch Normen und Gesetzgebung. Zumindest in der Schweiz darf das Volk zum grossen Teil die Normen selbst bestimmen, oder besser, die Mehrheit des Volkes darf das. Das führt zu einem ausgeklügelten System von Normen und Gesetzen. Überall werden die einzelnen Egoismen möglichst in der Balance bedient. Schenken tut keiner dem Anderen etwas (Ausgerechnet in der reichen Schweiz nicht!). Allenfalls kommen Deals in Frage. Immer gibt es Gewinner und Verlierer. Und nur der macht einen Deal, der sich ausrechnet, dabei zu gewinnen.

In den indirektdemokratischen Demokratien (EU und viele andere Länder der westlichen Welt) wundert man sich, dass die Normen und Gesetze immer volksfremder werden. Das Volk emigriert bereits ins innere Wutausland. Die gewählten Herrschenden bekommen es gar nicht mit. „Direkte Demokratie ist nichts für unser Land. Das Volk ist dazu zu dumm. Wir, die gewählten Herrschenden (Volksvertreter) müssen regieren, notfalls gegen die Dummheit des Volkes.“ Sie regieren über das Volk hinweg, denn das Volk ist immer zu dumm (Und das stimmt auch!). Wo ist der Unterschied zur „gelenkten Demokratie“ eines Herrschers im Osten oder anderen Präsidenten mit Allmachtsfunktion? Es ist nur ein gradueller (das natürlich auf jeden Fall), nicht aber ein qualitativer. Und weil der Unterschied nur quantitativ, nicht aber qualitativ ist, tun sich unsere Herrschenden auch so schwer, ihre Herrschaftsräume leicht in „gute und böse“ einzuteilen und damit Klarheit und Handlungsanweisungen zu schaffen. Wir nehmen irrend an, dass unser Herrschaftsraum „gut (objektiv nicht egoistisch Eigeninteresse dienend)“ sei und der andere „böse (nur eigenem Interesse dienend)“ und merken gar nicht, dass beide Beides sind und allenfalls graduell unterschiedlich. Der jeweils andere Herrscher und seine Anhänger merken das aber sehr deutlich, denn sie sehen die andere Seite.

Der Normismus führt dazu, dass die gesamte Gesellschaft und das gesellschaftliche Leben „verregelt“ werden: Die Gesetze der verschiedenen Organisationsebenen, aber auch jede Geschäftsbeziehung (AGBs), alles. Die Freiheit, für die unsere Grossväter einstmals gekämpft haben, haben wir leichtfertig verregelt. Wir leben nicht im Humanismus, in der Gesellschaft, wo der Mensch das Mass aller Dinge ist oder der Mittelpunkt. Das ist nur unsere Illusion. Nein, wir leben seit mindestens 150 Jahren im Normismus(!), wo der Mensch sich den Normen anderer, schlauerer oder besserwissender Propheten und Päpste, die gar nicht in der Kirche sind, unterwerfen muss! Gehorsam oder Strafe.

Wir werden auch bestraft für unsere Vererbung (unser Mensch- und Tiersein, unseren Egoismus, unseren Selbsterhaltungstrieb und Sex, unseren Stolz,) und für unsere Prägung (unsere Herkunft von den Eltern, Kultur, Freunden, Lehrern, Vorbildern). Und wir werden bestraft für unsere Taten, aber die sind nicht nur Folge unserer eigenen Entscheidungen aus unserem Verstand. Unsere Taten und Straftaten sind nur eine kleine Spitze eines Eisberges.

Deshalb schafft unser Rechtssystem (in unserer Erwartung Gerechtigkeitssystem?) immer wieder neues Unrecht (Ungerechtigkeit). Menschen werden dauernd mit für Dinge haftbar gemacht, die sie gar nicht beeinflussen konnten (ihre Herkunft und Erziehung, das (fehlende?) Nest in der frühen Kindesentwicklung, die überprotektive Mutter, die frühzeitige Verbannung auf die Strasse, weil beide Elternteile arbeiteten und vieles mehr). Und Menschen, die in unterentwickelten Ländern oder Regionen unserer Länder leben, werden dafür verantwortlich gemacht, dass sie dort geboren wurden oder dort leben. Eine Änderung durch Flucht wird ihnen nach Möglichkeit verwehrt und bestraft.

Wir müssen dafür sorgen, dass die Normen (Gesetze, Leitlinien, Gerechtigkeitsregeln) nie absolut werden. Der Begriff „Leitlinie“ (heute sehr gebräuchlich in der Medizin) ist eigentlich sehr treffend, ist aber bei uns real immer in Gefahr, doch zum Gesetz zu werden. Die Gesetzgebung, die medizinische und versicherungsrechtliche resp. staatliche Leistungsbelange regelt, ist dieser Gefahr zumindest in Europa schon weitgehend erlegen. Aber der Mensch darf nicht zu kurz kommen. Die Normen sind für den Menschen da, nicht frei schwebend im Raum wie bei Kant. Leitlinien kann man nur für sich selbst wählen, selbst als Leit-Linie nutzen, aber nicht durchsetzen. Durchgesetzte Leitlinien sind Gesetze und Gesetze üben Zwang aus, gegen den wir im Falle von Gesetzeskonflikten opponieren.

Regeln braucht das Zusammenleben, aber wir sollten uns der Grenzen von förderlicher Wirksamkeit von Gesetzen und Regeln bewusst sein. Sich in Verantwortung üben und gesellschaftliches Miteinander einüben können nur freie Menschen, kann man nicht unter normativem Druck. Wir wehren uns gegen normativen Druck, aber fordern laufend neue und härtere Gesetze für die Anderen.

Beispiel: Ein Mensch hat einen anderen umgebracht. Was ist geschehen? Es ist sein Egoismus, sein Überlebens- und Freiheitswille, tierisch menschlich. Nun ist ein Totschlag oder Mord geschehen. Ein Leben ist weg. Eigentlich ist das Erfolg, männlicher Erfolg im Kampf ums Überleben. Nun kommt unser Rechtsstaat und misst das Mörderleben an den Normen. Die Normen dienen eigentlich dazu, Leben zu erhalten und möglich zu machen. Aber jetzt zerstören die Normen auch noch das zweite Leben durch die Bestrafung. Eigentlich ist das kein Rechtssystem, sondern ein Rachesystem (Leben um Leben), im besten Fall kombiniert mit einem Schutzsystem zum Verhindern der nächsten Opfer. Was würden Recht und Gerechtigkeit in solch einem Falle eigentlich wirklich bedeuten?

Die Schweiz hat hehre Prinzipien. Der Mensch muss sich ihnen unterordnen. Das fällt vielen Menschen schwer, insbesondere Männern, auch Ausländern und am ausgeprägtesten manchen ausländischen Männern. Sie sind anders gebaut und sozialisiert. Also müssen die es gnadenlos lernen. So macht man Menschen kaputt. Und dann wundern wir uns über so viele kaputte Menschen und über die hohen Kosten, die durch sie entstehen. Denken wir mal an den jungen Mann mit Namen „Carlos“ im Züricher Justizsystem. Liebe? Gefühl? Verständnis? Die besten Erfolge würden wir wahrscheinlich immer zu Anfang erreichen können, aber da sind wir noch gar nicht auf Achtsamkeit gepolt und was später draus wird, wissen wir ja noch nicht.

Da wird ein Mann (Frauen ja sehr viel weniger) ins Gefängnis gesteckt. Der Grund bedeutet hier nichts. Wird er das als Freude empfinden, als Belohnung, als Mut machend, als positiv? Sehr wahrscheinlich nicht. Er empfindet das als Erniedrigung, als Kampfansage, als Abwertung, als Schmach. Wird ihn das zur Einsicht bringen, zur Läuterung, zur Abkehr von seinem Tun? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass das Gegenteil passiert. Jetzt wird er innerlich erst recht zur Opposition, vor allem Männer. Er wird auf Befreiung sinnen, auf Rache und auf Wiederholung, nur technisch versierter, damit er nicht wieder erwischt und gefangen wird. Der Egoismus wird im Knast wachsen. Hinterher wird er all das nachholen wollen, was ihm im Knast versagt blieb, was er verpasste. Auch er hat ja nur ein Leben. Diese Entwicklung könnte allenfalls gemeinsames Nachdenken (im Gefängnis) verhindern.


Anderer Gedanke:
Das dauernde einhalten Wollen von Normen ist Teufels Küche. Frauen tun es aus Egoismus meistens, um ihre Aufzucht zu garantieren, aber dann gezielt an gewissen Stellen auch wieder nicht, so wie es ihnen selbst zum Ego am besten passt. Wenn sie die Normen einhalten, ist die Chance grösser, dass die Kinder überleben und sie ist die „Gute“ und diese Rolle als „Gute“ ist zementiert. Frauen spielen sehr gerne die Rolle der „Guten“, auch wenn sie in Gedanken ganz anders handeln möchten und würden. Die „Gute“ ist eine gern gespielte Rolle.

Männer geraten oft mit dem Gesetz in Konflikt. Sie müssen also böse sein. Und da dieser Mechanismus so gut funktioniert, setzen Frauen auch gleich noch eigene zusätzliche Normen drauf.

Männer, die gehorsam sind, sind lieb, aber sie sind dann erstens Untertan der Frauen und zweitens keine Männer mehr. Denn ein Untertan ist wie ein Kind und nicht wie ein Mann. (Auch wenn sie jetzt revoltieren. Uns regieren nicht unsere Gedanken, sondern unser Körper und wohl auch unser Unterbewusstes. Beobachten Sie mal sich und Menschen um sich herum einige Jahre. Sie werden vermutlich nach und nach Anhaltspunkte finden, dass wir unbewusst ganz anders reagieren, als wir wollen und denken.)

Frauen, die nach Wissen und Erfüllung ausserhalb der Familie suchen, sind keine Frauen mehr, denn sie sind nur noch eingeschränkt Mütter. Deshalb haben sie dauernd ein schlechtes Gewissen. Und sie wissen in der Regel sogar, warum sie ein schlechtes Gewissen haben. Sollte unsere Gesellschaft wirklich alle möglichen externen Kinderbetreuungen einrichten, nur damit Frauen dieses schlechte Gewissen abgenommen wird? Was wird auf diese Weise menschlicher? Oder sollten wir nicht eher den Müttern sehr, sehr dankbar sein, die ihre biologische Rolle ernst nehmen und gegen ihre eigenen Wünsche und körperliches Verlangen durchhalten? Dabei verdienen sie natürlich viel Unterstützung, vom Mann, nachrangig auch von der Gesellschaft.


Wechsel:
Normen und Gesetze ziehen immer Grenzen. Viele sind drinnen, manche sind draussen. Bei Versicherungen sind die, die draussen sind, formal versichert, in der Praxis aber nicht. Bei Gesetzen sind Verbrecher, Gesetzesbrecher, Bösewichte, Straftäter draussen.
„Gute“ Normen und Gesetze halten immer Prinzipien hoch. Sie messen den Menschen am hehren Prinzip. Da kann der Mensch eigentlich nur durchfallen (oder er wird mangels Beweisen freigesprochen, weil er sein Sein so gut durch Schein verdecken konnte). Gesetze zementieren damit meist einen systematischen Fehler, den, dass Menschen nicht wirklich Gerechtigkeit zuteil wird, sondern nur ferne Auswirkungen von Festlegungen anderer. Die Justiz ist nur im gedachten Ideal Justizia mit verbundenen Augen und der Waage in der Hand. Real ist sie instrumentalisierte Kanone in der Hand der Regierenden und der die Regierung stellenden oder beeinflussenden Menschen, manchmal aber sogar des Mobs. Die Aktionen der ungarischen und polnischen Regierungen, sich die unabhängige Justiz wieder zu unterstellen, sind intuitiv richtig. An beiden Orten wurde nur nicht nachgedacht. Die Folgen werden brutal sein, aber das merken die Verantwortlichen gar nicht.

Toleranz gegenüber den Anderen wäre oft die bessere Lösung. Normgebung ist eine Form von Machtausübung, eben durch das Volk oder die Volksvertreter. Eine intensive Gesetzgebung spricht für wenig Toleranz der Bürger resp. ihrer Vertreter im Parlament und der Regierung und für wenig Freiheit im Land!!!

Doch die Widersprüche sind in uns. Die Trennung zwischen „gut“ und „böse“, der Widerspruch, verläuft nicht zwischen den Menschen (und man könnte sie aufteilen in gute Menschen und böse Menschen), sondern als trennender Graubereich mitten durch jeden Menschen ohne Ausnahme hindurch. Deshalb gibt es in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft fast niemanden, dem man nicht bei genauerem Hinsehen doch Korruption oder andere „negativ besetzte Eigenschaften und Verhaltensweisen“ nachweisen kann (ausser vielleicht Frau Exbundeskanzlerin Angela Merkel). Das ist natürlicher Egoismus. Das ist der Erfolg des Kapitalismus. Und der Kapitalismus ist nichts anderes als die sexuelle Liebe auch. Zwei gut passende Egoismen lieben sich, machen den Deal des Lebens oder den gesellschaftlichen Deal oder viele Deals.

Betrug und Missbrauch gibt es bei den Grossen (mit dem grossen Geld) und bei den Kleinen (mit dem kleinen Geld). Bei den Grossen sind nur die Beträge grösser und bei den Kleinen entsprechend kleiner. Deshalb sind die Kleinen wegen der kleinen Beträge eigentlich uninteressant und die Grossen sind interessant, weil relevant. Bei den Grossen sind aber die Risiken auf Widerstand gross (damit die Kosten), bei den Kleinen sind die Risiken auf Widerstand und Kosten klein. Deshalb fängt man lieber die Kleinen und lässt die Grossen trotz der relevanten grossen Beträge lieber laufen. Aus Idealismus versucht der Westen in letzter Zeit, auch die Grossen zur Verantwortung zu ziehen. Die Schwierigkeiten lesen wir in den Medien. Ich bin gar nicht sicher, ob es eine Lösung gibt.

Nicht alles ist sinnvoll, gesetzlich zu regeln. Das trifft zunächst erst einmal für alle Zweierbeziehungen zu, in denen ja meist keine Zeugen verlässliche Aussagen machen können. Das trifft auf alle Beziehungen zu, die mit Gefühlen zu tun haben, Liebespaare (vom Start der Liebe bis zum endgültigen Aus, Eltern-Kind-Beziehungen und Ähnliches). Bedenken kann man an dieser Stelle sogar die Beziehung eines Individuums zu seiner Umwelt in Form vom Abstecken von Revieren und dessen Folgen oder Hunger bei Unterernährung. Und schon gar nicht gehören Informationen über zerstörte, gefühlsbetonte, menschliche Beziehungen, die vor Gericht landen, in die Öffentlichkeit. Ist der „neue“ gläserne Mensch wirklich menschlich? Wäre es nicht sinnvoller, beide Parteien würden sich ohne Öffentlichkeit und mit nur wenigen Normen mit einem Dritten (Gericht oder Ombudsmann oder -frau oder Freund oder Freundin oder Seelsorger oder …) zusammensetzen und gemeinsam eine Lösung aushandeln oder/und sich gegenseitig schenken?

Es erleichtert die Diskussion und den Umgang mit Problemen in diesen Feldern ungemein, wenn wir versuchen, die Begriffe „gut“ und „böse“ möglichst zu meiden. Hier geht es um Regelungen in gegenseitigem Respekt und Anerkennung, besser natürlich noch in Liebe. Und in all diesen Gebieten ist der Ruf nach Justiz eher vergleichbar dem Ruf streitender Kinder nach dem Gerechtigkeitsentscheid des Vaters oder der Mutter über eine Sache. Kein Wunder, wenn uns solche Streits vor Gerichten oft wie Kindergezänk vorkommen und es am Ende nicht gerechter empfunden wird, als hätte man das Gericht gar nicht erst bemüht. Ich plädiere dafür, mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen, mehr Anerkennung zu geben und in Rücksicht und Liebe Dinge zu regeln. Dann wird unser Zusammenleben in diesen Formen wieder menschlicher, nicht durch das Schaffen und Einhalten von Gesetzen und den Gang vor die Richterin oder den Richter.

Unsere Gesetzerei und Bestraferei ist doch ein völlig unangemessener Umgang mit unserem Menschsein. Und an unserer Menschwerdung sind wir nicht einmal selber mitwirkend gewesen. Wir werden dauernd für Dinge verantwortlich gemacht und bestraft, die wir nicht beeinflussen konnten und umgekehrt tun wir es genauso. Und dabei strafen uns Menschen, die selber auch nur Menschen unter den gleichen Bedingungen sind. Oft müsste man ja auch eher die Eltern bestrafen, die wahrscheinlich meist schon längst tot sind.

Die Corona-Krise zeigt es wieder: Regeln und Gesetze zu machen, ist schon schwer genug, aber sie fordern von den Untergebenen Gehorsam und sie werden wo irgend möglich umgangen (vor allem von den Männern). Wichtiger, menschlicher wäre, die Regierung überzeugte das Volk. Guidelines an dieser Stelle wären das Eine, Erklärungen warum, das Andere. Davon ist selbst die Schweiz extrem weit entfernt. Da fand ich die Regierungserklärungen des Präsidenten von Uganda eben noch aufschlussreicher.

Die Philosophie „Der Mensch ist an all seinem Handeln selber Schuld“, „Es ist alles vom freien Willen abhängig“, ist schlichtweg falsch. Da wir Gott und/oder die Evolution und/oder das allgemeine Sein nicht zur Verantwortung ziehen können, wird ersatzweise von uns der einzelne Mensch zur Verantwortung gezogen. Das ist aber eigentlich nicht „gerecht“. Nein, der Mensch ist in wesentlichen Teilen in die Welt „geworfen“ (Heidegger) und muss schon sein Sein hinnehmen, die menschlichen Strafen dann noch zusätzlich. Die Anerkennung der Tatsache, dass es für viele Dinge in dieser Welt und im menschlichen Miteinander keinen „Schuldigen“ gibt, erleichtert das Zusammenleben. Schuld trennt. Keiner will schuld sein oder Schuld haben. Die Auseinandersetzung über Schuld ist fast immer ein Mauerbau zwischen Menschen.

Man kann natürlich versuchen, das Menschsein durch Regeln zu regeln. Gesetze/Regeln sind keine Ideallösung, sind eher die zweitbeste Lösung und meist sind sie zumindest partiell unmenschlich, da sie mindestens am Rand in der Widersprüchlichkeit nicht zutreffen und daher Not schaffen (wie z.B. die Regeln der Sozialen Dienste, Versicherungen und anderer). Welche aber wäre dann die beste Lösung? Rechte im Gesetz gelten in der Regel in der ersten Phase der Gausskurve grosszügig, in der zweiten Phase der Gausskurve dagegen immer knauseriger. Da gibt es viele Beispiele.

Wir organisieren unser Leben in fast allen Bereichen, nicht nur in der Küche und in der Bürokratie, sondern auch in der Wissenschaft, im Rechtswesen, in der Moral, in der Politik und Religion und in vielen anderen Bereichen nach einem Schubladensystem. (Du gehörst dazu, Du nicht, drinnen oder draussen, schwarz oder weiss, …) Was würde es bedeuten, wenn wir unser Denken ändern würden und unser Leben viel häufiger nach der Gaussschen Verteilungskurve einrichten und organisieren würden? Dann würden z.B. die „Ausnahmen“ mit zur Regel gehören. Die Diversität des menschlichen Lebens würde viel weniger leiden. Gleich wäre viel ungleicher gleich und daher der Freiheit näher. Randfiguren wären gleich und damit drinnen und nicht aussen vor.

Unsere Gesetzgebung erinnert sehr an die Kinderstube, als die Eltern immer schlichten sollten. Sind wir schon so degeneriert? Können wir nicht mit eigenen (Vor-)Urteilen uns mit Nachbarn, Geschäftspartnern, Partnern und Anderen einigen? Braucht es wirklich eine undurchschaubare Anzahl von Gesetzen, Gerichten, Advokaten und Beratern? Früher gab es da z.B. aussergerichtliche Plattformen, wo Bürger ihre Zwiste untereinander vor der Öffentlichkeit und mit Hilfe eines Dritten regeln konnten.

Wir werden später noch sehen, dass Dreiecksysteme im menschlichen Leben immer zu indirekten Beziehungen führen, die durch diese Tatsache die Effektivität von Vorgängen reduzieren. In den westlich organisierten Staaten wird ein ausgeklügeltes Rechtssystem aufgebaut, das zwischen Opfer und Täter positioniert wird. Oft wird der Staat als Vertreter des Rechts zum Ankläger, das Opfer nur zum Nebenkläger. Opfer und Täter haben nichts mehr miteinander zu tun.

Bei Mord und ähnlichen schweren Delikten mag das vielleicht auch sinnvoll sein. Aber in den meisten Fällen wäre es wichtig, zwischen Täter und Opfer einen Ausgleich zu schaffen. Das würde uns davor bewahren, dem Täter die ganze Aufmerksamkeit zu widmen (denn es muss ja das gerechte Strafmass gefunden werden) und dabei das Opfer zu vergessen. Die Strafe könnte und müsste sich am Schaden des Opfers und an dessen geschädigter Gefühlswelt ausrichten. Das müssen die Beiden unter sich, vielleicht unter Aufsicht eines Gerichtes oder ähnlichem ausmachen, aber eben die Beiden. Und da wird auch das menschliche Rachebedürfnis in bestimmten Bahnen mit einfliessen müssen und dürfen.

Wenn wir Straftaten im Alkoholdelir, in posttraumatischen Belastungsstörungen, in Schlaf-wach-Störungen etc. vornehmen, oft mit schlimmen Folgen, dann sind Bestrafungen nicht angemessen. Trotzdem sind aber Menschen zu Schaden gekommen. Wo Menschen zu Schaden kamen, muss doch Strafe oder zumindest Wiedergutmachung erfolgen? Geht das? Wie? Wir können vermutlich keine angemessene Regelung treffen? Wir brauchen eine dritte Rubrik von Rechtsfällen neben „Schuldig mit Strafe“ und „Unschuldig“: „Strafbarkeit nicht beurteilbar, nicht ausführbar. Wiedergutmachung nicht möglich“.

Dem Anderen sein vermeintliches Recht zu schenken, Toleranz zu üben, Integration und Liebe zu schenken? Würde das nicht Vieles entschärfen und vielleicht auch leichter machen? Wir würden sicher freier, wenn vielleicht auch etwas chaotischer? Wäre es nicht menschlicher, statt das Rechtssystem immer weiter zu „optimieren“, Bitten und Schenken und Verzichten als menschliche Umgangsform zu fördern? Wäre es denkbar, dass wir „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ mindestens einhalten, vielleicht sogar überwinden könnten? Männer, wäre das nicht ein neues Ziel, ein lohnendes dazu?

Dabei müssen wir erstaunlicherweise feststellen, dass schon die Rache „Auge und Auge und Zahn um Zahn“ einen Fortschritt darstellt gegenüber der intuitiven Reaktion, die meist dem Anderen den gleichen Schaden zufügt, aber dann doch ein bisschen mehr. Dieses bisschen mehr, oft ungewollt, weil wir eben gar nicht so genau zu zielen in der Lage sind und weil wir in Rage und Wut auch nicht zu bremsen sind. So dreht sich die Gewaltspirale immer weiter, immer mehr und die Einführung von Gleichheit in der Rache wäre schon ein (Teil-)Gewinn.

(Denken wir wieder daran: Wir denken nach. Wir schaffen nicht gleich alle Normen ab. Manches ist sinnvoll. Die modernen Dreiecksbeziehungen haben jedoch auch viele Nachteile, fördern nicht nur die Menschlichkeit, sondern auch die Unmenschlichkeit.)

Wir werden später noch sehen: Der Mensch ist keine Maschine! Es ist nicht angemessen, Gesetze und Regeln für ihn zu schaffen wie die filigrane Installation von Technik in einer Uhr. Zum Glück ist der Mensch keine Uhr. Und der Mensch ist auch nicht die frei formbare Modelliermasse. Es braucht schon viel Zwang und dann hat man nur die oberste Kruste verändert, nicht aber den Menschen in seiner Existenz. Lassen wir es wohl lieber sein?!

Wir Menschen wollen gerne bleiben, wie wir sind und nicht werden, wie wir sein sollten (z.B. von Gesetzes wegen). Nicht einmal die Frauen wollen das, Männer sowieso nicht.

2019 las ich einen Zeitungsartikel zur Frage einer Roboterethik. Der Verfasser beklagte sich, dass im Mittelpunkt der geläufigen Ethik immer der Mensch im Mittelpunkt stehe. Nach unseren gemachten Betrachtungen müssten wir das ja eher bezweifeln. Aber sicher, die Roboter stehen nun sicher nicht im Mittelpunkt unserer Ethik. Ist Ethik nicht ans Leben gebunden und an den Glauben, also an die Weltanschauung des Menschen, sein Menschenbild, sein Weltbild und seine Sicht um Gott (auch für den Nicht-Gott)? Eine roboterzentrierte, eine Roboterethik ohne Mensch im Mittelpunkt? Denken wir doch bitte erst einmal nach, ehe wir wissenschaftliche Studien, Zeitungsartikel oder Bücher schreiben!

Es gibt nicht nur Fake-News. Es gibt auch Fake-Weltbilder, Fake-Trends, Fake-Entwicklungen. Der Neohumanismus war z.B. eine solche Fake-Philosophie. Real hatten und haben wir etwas ganz Anderes, ein Gemisch aus Egoismus, Idealismus und Normismus und Etlichem mehr.

Richten Sie sich besser nicht nach Prinzipien oder Idealen. (Sie kennen doch im Streit: „Hier geht es ums Prinzip.“ Und der Streit nimmt kein Ende.) Nein, es geht nicht ums Prinzip, sondern um die beiden streitenden Menschen. Setzen Sie sich nicht in virtuelle, ideale oder andere Welten ab. Bleiben Sie in der analogen, in der menschlichen Welt. Leben und arbeiten Sie analog, menschlich (auch wenn manche Kommunikation digital ablaufen wird). Sie sind Mensch und Sie bleiben Mensch! Achten Sie auf Ihr Leben.

Ist ein Verzicht auf „gut“ und „böse“ (also Moral) und dafür mehr nachdenken nicht vielleicht sogar moralischer als die Moral? Werden wir nicht vielleicht menschlicher und sogar moralischer, wenn wir unsere ideale Moral loslassen? Wir benutzen Moral eben fast immer als Prinzip und das zerstört die Moral der Moral!

Je realitätsferner eine Gesellschaft lebt, desto mehr braucht sie Ärzte und Psychiater und deren Zuarbeiter und Konkurrenten. Das Gleiche gilt auch für Juristen, Gerichte sowie Gutachter und deren Umfeld. In beiden Bereichen entstehen enorme gesellschaftliche Kosten, die wir selbst am effektivsten reduzieren könnten.

Wir nachchristlichen westlichen Menschen halten uns so oft für zivilisiert. Unter Zivilisation meinen wir meist ganz unbedacht und praktisch intuitiv einen gewissen Lebensstandard, der es uns erlaubt, unsere Bedürfnisse wie gewünscht zu befriedigen. Und wir haben viele Bedürfnisse. Dass wir diese „Zivilisation“ oft nur um uns haben, weil andere Menschen auf Kosten ihrer Lebensbedingungen uns diese Befriedigung unserer Wünsche ermöglichen (und damit unsere Zivilisation ermöglichen während sie selbst darauf verzichten müssen) ist uns gar nicht bekannt, geschweige denn bewusst. „Zwischen denen und uns besteht doch kein Zusammenhang.“ Sind Sie da so sicher? Sind nicht eigentlich wir in unserer „Zivilisation“ unzivilisiert, dekadent, asozial und kaltschnäuzig?

Wenn Zivilisation heisst, ich lebe im „alles haben“ oder im Überfluss und weniger ist nicht Zivilisation, dann sind wir gerade in der Zivilisation unzivilisiert, denn maximale Ausprägung von Egoismus und Konsum ist kein Zeichen von Zivilisiertheit, sondern von Dekadenz. Lesen Sie mal bei Bertold Brecht. Das ist in höchstem Masse unzivilisiert, was östliche Länder ja auch vom Westen so denken und das völlig zu Recht. Männer im Osten, die zu Geld kommen, werden allerdings genauso unzivilisiert oder oft noch viel schlimmer (Frauen versteckt in der Folge mit).

In der Schweiz und den USA und anderen Rechtsstaaten werden viele Rechtsstreite dadurch entschieden, dass Verfahrensfehler gefunden werden. Was hat das mit Justiz, mit Gerechtigkeit und Recht zu tun? Das zeigt die Ungerechtigkeit des geschaffenen Systems. Es geht ums Prinzip, gar nicht um Gerechtigkeit.

Unsere Rechtssysteme sind so geschaffen, dass sie möglichst unsere Rechte schützen und ausbauen. Dass damit auf der anderen Seite oft Unrecht geschieht, blenden wir aus. Deshalb sind auch die Opfer ein zweites Mal Opfer, Opfer des Systems Justiz, denn es wird ja nach Recht, Strafe und Rache für den Täter gesucht.

Wenn Sie Rechte und Pflichten auf Papier schreiben, Verfassung, Gesetze, Richtlinien, Ausführungsbestimmungen,... dann sind sie Theorie. Praxis werden sie erst, wenn jemand in der Praxis, im Leben, sich bereit erklärt, selbst das Recht zu gewähren, zu schenken oder die Pflichterfüllung auf sich zu nehmen. Meistens findet sich keiner und so muss jemand, die Versicherung oder der Staat gezwungen werden und da das Geld fehlt, werden Schulden aufgenommen. Die Folgegeneration kann sich ja nicht wehren. Es gibt sie ja noch gar nicht. Die Schuldenberge zeigen, wie egoistisch wir keine Rechte gewähren, obwohl wir sie auf das Papier geschrieben haben. Schreiben wir sie gar nicht erst dorthin.

Wenn wir im Konfliktfall nicht aktiv dämpfen, dann bauschen wir intuitiv alles weiter auf. Die Rache nimmt Runde um Runde, Schritt um Schritt zu. Zum Siegen gehört immer mehr Kraft als in der Runde vorher. Schon die Beschränkung der Rache auf Zahn gegen Zahn, Glied gegen Glied war ein Fortschritt. Das mutet uns heute martialisch an, aber das ist es nicht. Wir sind noch viel martialischer, weil wir selbst oft die Begrenzung nicht wollen, sondern einem Dritten überlassen (der aber auch nicht will) und der dann die Kosten via Schulden der Folgegeneration überlässt. Wir üben uns in Selbstbetrug, wenn wir glauben, heute weiter zu sein, als die vor mehr als 2000 Jahren.

Es gibt doch bei heutigem Erleben fast nur zwei Möglichkeiten der Interpretation: Entweder der Mensch ist eine sehr fehlerhafte Konstruktion Gottes und/oder der Evolution und/oder des allgemeinen Seins, sowohl körperlich wie geistig oder es gibt einen Teufel, der alles, was wir gut zu machen beabsichtigen, ins Gegenteil verkehrt. Ist nicht der Teufel hinter uns her, weil er uns immer wieder zur Gleichheit oder zumindest Gleichberechtigung verleitet oder gar zwingt?

Wir werden das „Böse“ mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht besiegen, nicht mit Militär oder Polizei oder Geheimdiensten, nicht mit Gesetzen, Waffen oder Kampf. Das könnten wir doch mal aus der Geschichte lernen, oder? Wahrscheinlich müsste es genau umgekehrt funktionieren: Amerikanische Polizisten müssten bereit sein, auf den ersten Schuss zu verzichten, damit also auf ihr Leben zu verzichten, um das der Bürger im Ernstfall nicht zu gefährden, egal ob schwarz oder weiss oder andersfarbig? Sollen wir das mal den amerikanischen Behörden vorschlagen? Auswahlkriterium für Polizisten: Sind Sie bereit, auf den ersten Schuss zu verzichten, auch wenn das Ihr Leben kosten könnte?

Bitte denken Sie daran, dass wir nachdenken. Bitte melden Sie sich nicht gleich freiwillig bei der amerikanischen Polizei. Was würde denn passieren? Wenn einer schiesst, stirbt einer, er oder Sie. Einer ist danach tot, er oder Sie. Was ist der Unterschied? Kann es dem amerikanischen Staat daran gelegen sein, dass seine Polizisten erschossen werden? Ist Ihnen daran gelegen, erschossen zu werden? Hätten wir Möglichkeiten, überhaupt den Schuss zu verhindern? Welche?

Wir schreiben unseren Egoismus und sogar unsere Rache (bei der Beurteilung und beim Strafmass) mit ins Gesetz oder Gerichtsurteil und glauben, wir würden mehr Gerechtigkeit schaffen? Nach jeder schrecklichen Gewalttat müssen die Strafen im Gesetz noch verschärft werden, damit das nicht wieder passiert und damit die Tat „gerecht“ bestraft wird. Zum Glück gibt es einige Politiker und Rechtsgelehrte, die dem widerstehen, aber es sind wenige. Sie halten die demokratisch geprägte Entwicklung nicht auf. Nicht nur Egoismus und Rache bauen wir mit ein, sondern auch das Zuviel des Guten. Um das Böse zu vermeiden oder unmöglich zu machen oder zu bekämpfen, wird das Gute gleich mit unmöglich gemacht.

Was bedeutet eigentlich: Recht und Ordnung wieder herstellen? Heisst das nicht oft, der Sieger stellt seine Ordnung und sein Recht als für alle gültig hin und erpresst mit dem Macht- und Rechtsapparat sein eigenes Volk (das ihn womöglich vorher wählte)? Recht und Ordnung herstellen kann man nicht einfach mal so. Das erleben wir vielerorts.

Verträge macht man nicht, damit man sie einhält, sondern damit man später noch weiss, wie man gedacht hat oder geglaubt hat zu denken.

Wenn der Westen mit arabischen Ländern oder mit grossen Ländern im Osten und Nordosten Verträge schliesst, dann bindet er sich selbst und versucht, die Gegenpartei vertraglich zu binden. Diese wollen sich aber gar nicht binden. Sie stehen auf glattem Konfrontationskurs. Sie versuchen eher listig, die Einhaltung eines Vertrages unbemerkt und unkontrolliert zu umgehen. Was sollen dann Verträge? So haben Verträge gar keinen Sinn. Wie sollte man die Einhaltung kontrollieren? Und war der Westen selbst immer so vertragstreu?

Mit Gesetzen und Zwang aller Art machen wir die Welt nicht besser, sondern nur durch eigenen Verzicht. Dazu bedarf es keiner Gesetze, sondern Selbsteinschränkung, Verzicht aus eigener Überzeugung.





Vorurteile, vorgefasste Meinungen (10/2022)


Die Erde dreht sich immer schneller. Tatsächlich? Früher musste jeder lange gehen oder reiten, um jemanden in einem anderen Dorf zu besuchen. Wollte man eine Nachricht an einen Liebsten schicken, schrieb man einen Brief und er war tage- bis wochenlang unterwegs bis er sein Ziel erreichte. Heute nehmen wir schnell das Auto, das Telefon, die e-mail, setzen einen Tweet ab und innerhalb Kurzem können wir miteinander zusammensein und innerhalb von Sekunden Informationen über grosse Distanzen austauschen.

Die meisten dieser Vorgänge sind bei uns Menschen auch heute noch intuitiv gesteuert. Der Verstand ist viel zu langsam für die vielen erforderlichen Informationen und Reaktionen. Die Intuition ist aber zum grössten Teil ein körperlicher Vorgang, von unterschwelligen, oft gefühlsbetonten und unbewussten Einflüssen abhängig. So wird die Intuition überwiegend von innen körperlich über Gefühle und von aussen gefühlsbetont geformt. Das kann zu unseren Gunsten oder in unserem Interesse sein, wird es aber oft auch nicht sein. Das ist eher Glückssache oder Manipulationsergebnis. Werbung und Information werden häufig mit Gefühlen verbunden, die unsere Intuition in eine ganz andere Richtung lenken sollen, weg von unserem Eigeninteresse hin zum Interesse anderer. So werden wir langsam immer weniger Herr unserer Intuition und in den meisten Fällen ordnet sich der freie Wille dann auch noch der Intuition unter und nicht umgekehrt. Und sagen Sie nicht, sie wüssten das nicht oder glauben das nicht. Ich empfehle, mal ein Werbetraining bei entsprechenden Anbietern zu absolvieren. Und auch Redetraining, Überzeugungsschulung etc. sind heute breit im Angebot. Wir leben sehr selbstverständlich damit und wundern uns, dass die Politik, die Gesellschaft, die Wirtschaft in eine Richtung gehen, die wir als Kunden, als Klienten, als Patienten eigentlich gar nicht wollen. Wir lassen uns bewusst unkritisch von anderen Interessen mittels unserer Intuition manipulieren und merken gar nicht mehr, dass wir von unseren eigenen Zielen und Lebensvorstellungen immer weiter abdriften.

Das Bauchgefühl, die Intuition und die innere Stimme sind Gefühle aus tierischen, aus frühmenschlichen Zeiten. Alle drei sind Interessenvertreter, Handlanger unseres Körpers, sehr egoistisch. Seit der Mensch aber zum Mensch wurde, Verstand zum Denken und zur Bewusstwerdung bekam, passen diese Gefühle immer weniger als Gradmesser für menschliche Entscheidungen, denn wir sind nicht mehr nur Tier, sind nicht mehr reiner Teil der Welt, sondern durch unsere Personwerdung auch getrennt von dieser Welt, ihr gegenübergestellt. Wer jetzt menschlich werden will, braucht seinen Verstand zum kritischen Hinterfragen seiner eigenen intuitiv gefassten Vorurteile. Das ist nachdenken. Das braucht entsprechende Fähigkeiten im Hirn, die offenbar nicht gleich auf beide Geschlechter und alle Menschen verteilt sind. Das braucht viel Zeit und breitgefächerte Informationen und integratives Denken. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich hier auch ein Einfallstor der Transzendenz, des Jenseits (und damit all dessen, was wir uns dort vorstellen können oder was ausserhalb unserer Vorstellungskraft dort ist) befindet. Denn Nachdenken gegen unsere Intuition, gegen unser Selbst ist nicht so einfach von uns selbst machbar, steuerbar.

Vorurteile sind typischerweise entwickelt im Zusammenhang mit Intuition und Gefühlen oder gefühlvollen Informationen. Das macht aber ihr Problem aus. Vorurteile sind eben schnell gefasste Urteile, deren Richtigkeit später in Frage gestellt werden müsste. Durch die Verbindung mit Gefühlen sind die Vorurteile aber oft besonders fest verankert. Und da Frauen viel stärker an Gefühle gebunden sind, sind bei ihnen Vorurteile auch viel schwerer wieder auszuräumen. Die eigene Frau kann man bei dem Versuch regelrecht verlieren. Auch im Berufsleben müssen wir Männer das sehr streng beachten. Wir können nicht einfach die Frau als Chefin, Kollegin, Mitarbeiterin oder Unterordnete so nehmen, wie wir einen Mann an ihrer Stelle so nehmen würden. Je bewusster sie ist, desto mehr möchte sie dort als Frau wie ein Mann genommen werden. (Wir kennen das inzwischen: Ich will Beides, die Ware und das Geld.)

Die Frau wird es als widersinnig empfinden, ihre Intuition, ihr Bauchgefühl zu hinterfragen und deren Ergebnisse zu bezweifeln. Die Argumente des Mannes werden todsicher weniger gewichtig sein als das weibliche Bauchgefühl und als die Vorurteile der Frau. Männer werden oft aufgeben. So entstehen Pseudomedikamente, Paramedizin, Wellness-Gastronomie und Vieles mehr.

Die Welt der digitalen Medien und unsere häufigen negativen Nachrichten fördern das Entwickeln akuter, schneller Gefühle und diese Gefühle führen zu schnellen Urteilen, Vorurteilen eben.

Das ist dreifach fatal:
1. Sind diese Vorurteile durch Gefühle fest verankert.
2. Sind diese Vorurteile in der Regel bei genauerer Überprüfung nach Eintreffen weiterer Informationen nicht sehr wirklichkeitsnah (Dazu kommt ja noch, dass die Wirklichkeit meist mehr als eine Seite hat; am Anfang bekommen wir aber nur eine und meist entweder die beste oder die schlechteste gezeigt).
3. Eine Korrektur nach Überlegung wird über den Verstand gemacht. Die Wirksamkeit des Verstandes ist aber viel geringer als die des Gefühles, ganz besonders bei Frauen! Die Korrektur des Vorurteiles ist besonders schwer.


Mit diesen Gefühlsveränderungen ändert sich auch die Intuition. Die Werbung hat sich das schon seit Jahrzehnten zunutze gemacht. Wir merken es gar nicht mehr. Mit Hilfe schneller, kaum wahrnehmbarer, auf das Gefühl einwirkender Informationen wird unser Gefühl in die gewünschte Richtung verändert und in der Folge verändert sich unsere gefühlsabhängige Intuition auch. Das und das hätte ich jetzt gerne und was ich tun muss, um das gewünschte zu erreichen, sagt mir meine Intuition. Ich brauche gar nicht mehr nachzudenken. Der Mechanismus läuft bereits ab, und zwar im Interesse der Werbenden, der Produzenten und Verkäufer und nicht in unserem Kundeninteresse, also meinem Interesse.

Werbung ist ja heute schliesslich ein ausgeklügeltes System, mit dem wir unsere Kunden bestmöglich an uns binden, auf jede erdenkliche Weise, je ausgefallener, desto besser. Das wirkt natürlich auch umgekehrt. Da glauben wir es nur eben viel weniger, denn wir sind doch frei, sind unabhängig davon. Es sind immer nur die Anderen, die darauf hereinfallen. Vorurteil, oder? Beobachten Sie sich selbst.

Wer sich von Vorurteilen frei machen will, muss die digitalen (die schnellen) Informationen meiden und muss sich den langsamen, den gut recherchierten, den parteiunabhängigen, den wirtschaftsunabhängigen, den staatsunabhängigen Informationen widmen oder im nahen Umfeld mit den Betroffenen aller Seiten selber reden. Wer Vorurteile meiden will, muss Emotionen meiden! Emotionen sind ein wunderbares Lebenselixier, aber sie sind Gift für die Wahrheitsfindung, also für eine realitätsnahe Beurteilung. Wer Wahrheit finden will, muss dies zu allererst über das Denken und Nachdenken, über den Verstand, über das gedankliche Abwägen aller Seiten (vor allem auch der Gegenseiten) tun. Vielleicht ist das der Grund, warum Gott und/oder die Evolution und/oder das allgemeine Sein dem Menschen nicht nur Gefühl und Kurzzeitsignalverarbeitung gegeben haben, sondern warum sie als Weiterentwicklung dem Menschen (und in geringem Masse bereits bei den Primaten anzutreffen) das Denken und den Verstand zusätzlich entwickelt haben? An dieser Stelle sind Männer im Vorteil oder zumindest die Männer, die ihren Verstand auch selbstkritisch gebrauchen. Leider sind das nicht viele.

Vorurteile in realitätsnahe Urteile zu verwandeln, erfordert viel Fleiss, Energie und Zeit.

Nehmen wir das Beispiel: „Der Mensch kann aus der Geschichte lernen“.

Lange zurückliegende Zeiträume und vielleicht auch noch andere Gegenden dieser Welt, sind einfach. Sie sind mit uns emotional nicht verbunden. Wir lesen oder hören relativ unbeteiligt von diesen Zeiten und Orten. Unsere Gefühle sind kaum beteiligt. Wir können das verstandesmässig aufarbeiten. Daraus lernen? Nun ja, als Unbeteiligte können wir unsere Schlüsse ziehen. Aber weil unsere Gefühle kaum beteiligt sind, bleibt es sehr theoretisches Wissen. In unserem Leben wird wenig davon ankommen.

Kommen wir in jüngere Zeiträume oder/und Gegenden, zu denen wir einen Bezug über bekannte Vorfahren haben, wird es schwieriger. Jetzt spielen Prägung und Gefühle mit eine Rolle, aber es werden meist Gefühle sein, die nicht wir entwickelt haben, sondern unsere Vorfahren. Wir können uns entweder verstandesmässig mit ihnen auseinandersetzen. Dann bleiben wir oft im Verstand und verstehen nicht wirklich. Es wird ein theoretisches Wissen. Oder wir stellen uns den überlieferten Gefühlen. Dann lassen wir uns von der Zeit damals einfangen, begehen aber deren Fehler mit oder das Gegenteil in Form von Ablehnung. Das ist keine Aufarbeitung. Das sind häufige Entwicklungen von Nationalismen oder Gegennationalismen. Eine wirkliche Aufarbeitung hat eigentlich gar nicht stattgefunden. Der Lerneffekt bleibt sehr fragwürdig.

Kommen wir in Zeiträume von uns bis zu unseren Grosseltern, sind wir Beteiligte nach Gedanken, Worten, Taten und Ergebnissen. Hier sind wir gefühlsmässig sehr stark dabei. Das macht eine Auseinandersetzung zwar tief und gehaltvoll, aber wir werden uns schwer von den damit verbundenen Gefühlen frei machen können. Wir sind befangen in unseren Vorurteilen. Wirkliche Aufarbeitung ist das dann nicht. Es bedürfte einer Sichtweise von aussen, sodass wir aus unserer Haut herausgehen könnten und zwei Ereignisse in der Vergangenheit und Gegenwart oder Zukunft von aussen (Nicht objektiv, das gibt es nicht) zu beurteilen. Wir schaffen es aber kaum, eine solche äussere Position einzunehmen. Sich in eine solche Situation hineinzudenken ist nicht schwer (denken in gedanklichen Himmelssphären, die wir leicht und bequem einnehmen können), aber sie auch wirklich einzunehmen, aufzuarbeiten und womöglich auch noch unsere Gefühle beeinflussen zu lassen, gelingt uns nur ausnahmsweise. Lerneffekt? Intensiv, aber sehr wahrscheinlich parteiisch.

Am schwersten ist es, über sich selbst nachzudenken, weil wir viel zu sehr an unseren Körper und unsere Gefühle gebunden sind. Denken Sie erst über alles mögliche Andere nach. Das bringt zumindest etwas Übung. Seien Sie sehr vorsichtig mit Selbsteinschätzungen. Sie werden selten realitätsnah sein, eher vielleicht das Gegenteil.

Wir sehen, Vorurteile zu ändern, ist schwer. Wir werden uns damit begnügen müssen, weite Teile unseres Lebens mit Vorurteilen zu leben und zu arbeiten. Dann sollten wir vielleicht viel weniger Gewicht auf unsere Urteile legen? Sie häufiger hinterfragen! Unseren Urteilen im Vergleich zu denen Anderer weniger Gewicht geben?! Das würde Zusammenleben in vielerlei Hinsicht leichter machen.
Das, was uns unsere Gefühle, unsere Intuition, unsere Ideale, die Werbung, viele schnelle Informationen mitteilen, ist in sehr vielen Fällen viel weiter von der Realität entfernt als wir glauben. Unsere Auffassungen und unser Leben spielen sich viel mehr im Schein ab als im Sein, in der Realität. Aber die von uns unabhängige Realität gewinnt. Das ist eine Naturregel. Lange geht die Täuschung gut, bis die Enttäuschung kommt. Und sie wird kommen, todsicher.

Wenn wir heute von Geschichtsaufarbeitung verschiedener Völker hören, nach den Kriegen, nach „Genociden“, nach Gewaltanwendungen einer Seite gegen die Andere oder beider gegeneinander, dann werden wir selten davon ausgehen dürfen, dass wirklich eine Aufarbeitung stattfand. Was würden wir uns denn auch darunter vorstellen? Selbst wenn eine Wiedergutmachung in irgendeiner Form stattgefunden hat, ist ja der Schaden und das Verletzungsgefühl damit oft nicht weg. Schadensaufarbeitung wird, sobald Leben, besonders Menschenleben, mit betroffen ist, zur delikaten Angelegenheit. Je grösser die Anzahl der Betroffenen, desto schwerer wird es. Mehr als eine Teilaufarbeitung wird selten möglich sein (auch wenn wir andere Angaben hören).

Trotzdem müssen wir anerkennen, dass Leben nur möglich ist, Dank unserer Intuition und damit Dank unserer Vorurteile. Sonst kämen wir nie zum Leben. Da haben Frauen sehr Recht. Wollten wir immer erst alle möglichen Informationen sammeln und uns ein realitätsnahes Urteil bilden, würden wir jeden Tag verhungern, weil wir zu nichts kämen. Die Zeit des ganzen Tages würde gar nicht reichen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als mit Vorurteilen zu leben, wohl wissend, dass die meisten davon mehr oder weniger fern der Realität sind. Frauen sind deshalb nicht selten schon mit der Arbeit fertig bevor der Mann mit seinem Nachdenken zum Ziel kam, wie die gleiche Arbeit am effektivsten zu erledigen (oder auch zu umgehen) wäre. Frau und Mann eben. Männer unter sich würden glatt verdrecken und verhungern.

Vorurteile – Es bleibt uns nichts anderes übrig. Wir brauchen sie, in unserer schnelllebigen Zeit, heute nicht weniger als früher. Früher ging es um eine Art von Flucht- und Abwehrreflexen. Heute müssen wir auch viel mehr Dinge, Vorgänge, Personen mal eben schnell beurteilen, die wir gar nicht sehen, nicht kennen, nicht verstehen. Wir müssen viel mehr glauben und vertrauen, wo wir gar nicht glauben und vertrauen dürfen. Das Dumme: Die Vorurteile sind dann so tief in uns verankert, kaum zu lösen, zu korrigieren, meist mit negativen Gefühlen verbunden. Selbst wenn wir ihre Fragwürdigkeit wahrnehmen, können wir schwer über unseren Schatten springen, sie einfach zu ändern. Wir fühlen uns dann nicht integer, nicht authentisch. Statt dessen verteidigen wir noch unsere Vorurteile, Frauen stärker noch als Männer.

In aller Regel haben auf dieser Welt nicht nur die den Schaden, die ihn verursachen, sondern auch Kinder von den Eltern, Freunde und Entfernte und seitdem wir unsere Gesellschaft immer komplexer gemacht haben, auch völlig Fremde, weit Entfernte. Meist ist auch nicht einer alleine der Verursacher des Schadens, sondern der Schaden hat schon eine längere Vorgeschichte oder/und viele Beteiligte. Das fliesst in unsere schnellen Urteile natürlich alles nicht mit ein. Der Nächstliegende ist der Schuldige.

Eigenartigerweise misstrauen viele Schweizer (Andere Nationen auch, aber die Schweizer sind von allen am genauesten (eben Uhrmacher) und treiben es deshalb am extremsten) dem Verstand, vor allem Frauen (Bitte nicht abwertend betrachten, nur nachdenklich). Sie verlassen sich lieber auf ihre Intuition, auf ihr Bauchgefühl, auf ihre innere Stimme, auf schnelle Informationen von irgendwelchen Werbezeitschriften. Gut recherchierten, wissenschaftlich untermauerten Informationen und Forschungsergebnissen wird misstraut. Vermutlich ganz einfach: Denen fehlen die guten Gefühle. Die sind nur fremde Theorie. Dazu hat die Frau kaum intuitiven Zugang. Das Misstrauen hat zum Teil seine Berechtigung, aber die blinde, intuitive Ablehnung ist nicht richtiger als der blinde, intuitive Glaube. Als Beispiel kann man die Haltung zu Schutzimpfungen, zu verschiedenen Therapieformen und zu vielen anderen Dingen des täglichen Lebens durchdenken. Sie würden staunen. Und in dieser Hinsicht kann der unreflektierte Glaube an die Intuition Menschenleben kosten.

Wir leben oft intuitionsgesteuert. Das ist bequem, schnell, eigenartigerweise oft auch kritiklos. Besser ist, wir misstrauen unserer Intuition möglichst viel und hinterfragen alles, bevor Vorurteile daraus geworden sind, die wir dann schwer wieder ändern können. Intuition führt uns oft in die Irre (auch wenn Ihnen jetzt Ihre Intuition genau das Gegenteil einreden will. Hier auf der Stelle können Sie mit der Übung anfangen!) Da aber unsere Intuition zum Körper gehört, ist sie auch bestimmend wie der Körper. Wer seine Intuition und damit Vorurteile hinterfragen will, muss zunächst mit seinem Körper kämpfen (der ganz suggestiv sagt: Na, mir kannst Du doch glauben! Willst Du mir, also Dir selbst nicht glauben? Das ist doch paradox! Das ist doch verrückt.). Und womit wollen wir unsere Intuition hinterfragen? Mit dem Verstand! Etwas anderes haben wir dafür nicht. Dabei ist aber der Verstand doch viel weniger wirksam als der Körper. Wir unterliegen schon zum zweiten Mal unserem Körper. Vorurteile zu umgehen ist verdammt schwer, sie wieder zu korrigieren noch schwerer. Da braucht es viel Zeit. Zwanzig Jahre nachdenken reichen da kaum.

Die Entropie ist sogar in uns selbst wirksam. Wir neigen oft zur Bequemlichkeit, zur Spannungsarmut. Zum Leben, zum aktiv Sein müssen wir oft gegen unsere eigene Intuition Kraft anwenden.

Moralisten sind natürlich immer auf der anderen Seite (unser Vorurteil). Aber indem wir sie ablehnen, sind wir natürlich auch Moralisten (unser Falschurteil). Es geht gar nicht anders.

Astrid Lindgren: „Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt!“ Als Kinderwunsch ist das natürlich sehr schön, aber im Grunde ein Märchen. Erwachsen-werden heisst dann, aus dem Märchen herauswachsen und die Welt beobachten, verstehen lernen und annehmen, wie sie ist. Vieles in der Welt gefällt uns dann nicht mehr. Also fangen wir von vorne an.

Heute wird konsequent die Bildung von Vorurteilen trainiert. Alles muss schnell gehen. Zeit ist Geld. Immer geht es um den Preis. Qualitätsfragebogen werden gleich und nach der Veranstaltung herumgereicht. Bitte schnell beantworten. Studien werden mit herumgesendeten Fragenbogen durchgeführt. Füllen Sie mal bitte eben kurz aus. Es dauert nicht lange. Bei der Befragung von Patienten beantworten Sie mal bitte kurz vorher den Fragebogen. In der Werbung: Bestellen Sie schnell, kaufen Sie jetzt... Newsletter, lesen mal eben schnell, nein, unseren langsam, aber alle anderen schnell.

Wissenschaftliche Fragebögen kosten nur 10 Minuten Zeit. Es geht schnell. Am besten, Sie antworten intuitiv. … Das ist Wissenschaft?

Sie stehen im Buchladen. So viele Bücher. Sie wissen gar nicht genau, was Sie suchen. Mal schauen... Und Sie schauen in dies Buch und in jenes, um sich ein Urteil zu bilden und dann am Ende das mitzunehmen, was Ihnen am besten gefällt. Haben Sie geurteilt oder gevorurteilt? Können wir stichprobenartig lesen und uns ein Urteil erlauben? Das müssen wir doch eher bezweifeln. Sie haben gevorurteilt, aber Sie können gar nicht alle Bücher lesen, die Sie in der Hand hatten (und schon gar nicht vor einer solchen Wahl). Wir wählen auf Basis von Vorurteilen und es geht auch gar nicht anders. Das hat nichts mit Moral zu tun, sondern mit „Menschsein“. Es sollte uns bewusst sein und bleiben, das es so ist. Und das ist alles.

Likes in den sozialen Medien. Solange noch die Emotionen eine Rolle spielen, bitte liken, so viele wie möglich. Hauptsache: Viele likes! Die intensivere Beziehung? Bitte nicht!

… und es werden Wissenschaft, Qualitätsmanagement, Beziehungen darauf aufgebaut. Wohin soll das führen? Warum müssen wir eigentlich immer ein Urteil bilden, abgeben, überhaupt haben? Nachdenken kann nur, wer das (Vor-)Urteilen aufgibt. Es ist wie es ist. Es ist doch ganz egal, wie wir das bevorurteilen!

Es ist eine sehr spannende Lebensweise, zu versuchen, das Urteilen (und damit natürlich auch das Vorurteilen) aufzugeben und die Dinge auf sich zukommen zu lassen und zu versuchen, sie zu verstehen. Das gelingt mir auch heute nach zwanzig Jahren noch nicht (oder schon wieder immer weniger, weil ich ja viele Ansichten inzwischen als völlige Dummheiten entlarve), aber das Nichturteilen erleichtert Wahrnehmung, vielleicht sogar Verstehen? Wahrscheinlich erleichtert Nichturteilen auch Toleranz.

„Gefahr erkannt – Gefahr gebannt“ Schön wäre es. In den meisten Fällen wird dieser Satz eher Selbstbetrug als Realität sein. Wenn es nur darum geht, in Ihrem Leben ein Ding gegen ein Anderes auszuwechseln, dann ja, aber wenn es darum geht, dass Sie oder ein Anderer seine Lebens- und Denkweise dafür ändern müsste, dann wird es wohl eher eine sehr harte Nuss, wenn nicht unmöglich.
Unsere Vorurteile sind ja meist nicht falsch, sondern nur Halbwahrheiten, Halbfalschheiten, gut und böse zugleich. Deshalb ist die 180°-Wendung ins Gegenteil oft nicht richtiger als der bereits eingeschlagene Weg. Nur die Richtung ändert sich. Intuitiv neigen wir jedoch dazu, entweder in die eingeschlagene Richtung weiterzugehen, oder eine Kehrtwende vorzunehmen. Wir agieren pol-lastig.

Auch die Begriffe „Urteil“ und „Vorurteil“ sind nicht absolut zu nehmen. Erstens sind auch sie relativ. Zweitens sind auch sie „Schein“ und „Sein“ unterworfen. Drittens gilt auch für sie eher die Gausskurve als Form zum Verstehen, nicht das Schubladenmodell.

Es gibt ja auch systematische Urteile und Vorurteile und Fehlurteile (Fehler). Die systematischen Vorurteile sind noch viel schlimmer als einzelne Vorurteile, so z.B. in der Wissenschaft, in der Politik, auch in der Religion oder in der Erziehung. Systematische Fehlurteile sind viel schwerer zu finden als die zufälligen Einzelfehler, sie sind aber zusätzlich auch viel wirksamer (nicht nur an einer Stelle, sondern an einer ganzen Reihe) und sie sind meist schwerer zu korrigieren. Dazu später.

Wenn wir einer unrealistischen Weltanschauung oder einem unrealistischen Glauben frönen, dann sind alle unsere Beurteilungen, unsere Urteile, Definitionen, Festlegungen mehr oder weniger falsch, sind Vorurteile, blosse Vermutungen, wenn nicht gar Falschurteile. Unsere Überzeugungen (und die halten wir ja für richtig, sonst wären sie nicht unsere Überzeugungen) sind dann schlichtweg Dummheit. Das fängt beim Wissen an und hört bei der Liebe noch lange nicht auf. Unsere unbewusste Weltanschauung, da wir die in aller Regel nicht hinterfragt haben, relativiert unser wissenschaftliches, politisches, gesellschafliches und religiöses Handeln komplett.
Die Ergebnisse unserer Studien fallen je nach Vorurteil aus. Je nach weltanschaulichem Vorurteil. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns klar werden über unsere von Eltern und Volk übernommenen Ansichten. In der Folge zeigt diese Abhängigkeit auch unsere Relativität und die Relativität von wissenschaftlichen Studien.

Z.B. eines unserer Vorurteile ist: "Es gefällt uns etwas nicht, also ändern wir es. Dann gefällt es uns." Zu wenig beobachtet und nachgedacht. Sie können Glück haben, dass es (mal) so ist, aber Sie können sich nicht darauf verlassen. Viel öfter, als Ihnen lieb ist, wird es anders sein. Sie werden dann schon einen Schuldigen finden und schon geht es von vorne los.

Es geht für uns nur glauben. „Wissen“ ist eines unserer beliebtesten Vorurteile.




Egosismus und Gerechtigkeit (10/2022)


Unser Egoismus ist zunächst einmal eine Tatsache, Ausdruck unseres unwiderstehlichen Körpers, der Stärke des Körpers. Aber er ist auch eine Kraft, die dafür sorgt, dass ich auf Kosten der Anderen lebe und die Gemeinschaft, die Gesellschaft laufend ausbeute. Egoismus ist gut und böse zugleich. Unser Egoismus hindert uns sehr häufig und unwiderstehlich, dass Sinnvolle zu tun, das Beziehungsvolle zu tun. Sinnvoll ist oft das, was für die Anderen gut ist, für alle gut ist. Unser Egoismus orientiert sich daran, was wir glauben, das für uns gut ist. Das bestimmen wir meist sehr kurzfristig, intuitiv, undurchdacht und fast immer ist das gegen das Ganze, gegen die Gemeinschaft, damit gegen die Beziehung gerichtet. Ausnahmen sind die Balz und die Mutterliebe.

„Gut und Böse“ - sind eigentlich zwei moralische Begriffe und Moral ist etwas von ausserhalb von uns Menschen. Wir neigen aber sehr intensiv dazu, vielleicht um des Selbstwertgefühles willen oder als Ausdruck des Behauptungswillens, gut und böse zu instrumentalisieren: Ich bin gut und Du bist böse (schlecht)! Was ich mache, ist gut, was Du machst, ist dem zuwider, also böse. Der Egoismus entscheidet. Dann verläuft die Trennungslinie nicht in uns Menschen, sondern zwischen uns Menschen. Das ist eine wichtige Erkenntnis, denn sie führt dazu, dass wir unsere ganze Lebensphilosophie darauf aufbauen. Wir haben das getan und unsere ganze Gesellschaftsstruktur entsprechend eingerichtet. Wenn aber die Grenze zwischen „gut“ und „böse“ gar nicht zwischen uns Menschen, sondern durch uns Menschen hindurch verläuft und das auch noch als Grauzone statt als definierbare Linie, dann müssen wir auch unser gesamtes Denk- und Entscheidungswerkzeug darauf einstellen und völlig ändern. Die Bedeutung dieser kleinen Unterscheidung trennt Milliarden Menschen von einander. Wir können die Bedeutung gar nicht überschätzen, sondern immer nur unterschätzen. Sie werden merken, je mehr Sie sich von „gut oder böse“ trennen, desto mehr werden Sie sich auch von sich selbst lösen. Sie werden freier werden, kritisch, aber nicht selbstmörderisch über sich selber nachzudenken. Sie werden auch Ihren Egoismus nicht los werden, aber lockerer im Umgang mit ihm werden. Das Eigeninteresse verliert etwas an Gewicht. Vielleicht werden Sie sogar über sich lachen können? Sie werden mehr Verständnis für andere entwickeln.

Es gibt in dieser Welt immer wieder Gegenspieler, zwei Seiten (oder auch noch mehr). Die Egoismen beider Seiten stehen oft diametral gegeneinander. So läuft die Grenze zwischen den Menschen, nicht durch die Menschen. Würden wir den Gedanken überhaupt zulassen und verfolgen, dass die Grenze doch gar nicht zwischen den Parteien, sondern mitten durch jeden einzelnen, die Parteien vertretenden Menschen zieht, sähe die Konsequenz ganz anders aus. Auf zwei Seiten können wir nicht zugleich streiten. Das Denkmodell wäre zu simpel. Wir müssten uns schon mehr Mühe geben, ein neues Denkmodell, ein neues Gesellschaftsmodell, neue Geschäftsmodelle, neue Handlungsweisen usw. zu entwickeln.

Nach dem alten Modell: Die Gewinnerseite, die Herrschenden, die Arbeitgeber, die Konzerne, die Männer handeln und kommen irgendwann fast zwangsläufig an einen Punkt, wo sie die Gegenseite über das Ohr hauen. Das macht die Gegenseite eine Zeit lang mit, bis sie sich der Unterlegenheit bewusst wird. Dann wird auf Gerechtigkeit (wie wir gesehen haben, ein schönes Deckblatt für die neidische Durchsetzung eigener Interessen) gepocht und diese erkämpft. Nicht selten spielt gleich der Wunsch nach Rache noch mit. Da man sich als Unterlegener fühlt, heiligt der Zweck, die Erkämpfung von Recht und Freiheit alle Mittel. Es wird wieder Leid zugefügt, meist Anderen, Unbeteiligten, aber für den Zweck unserer „guten Sache.“ Und so entstehen neu Opfer, die auch wieder um ihr Recht kämpfen müssen. Diesem Schema gleichen die Freiheitskämpfe der meisten Generationen vor uns und auch unsere eigenen Freiheitskämpfe. Auch Gewerkschaften funktionieren nach dem Prinzip, auch wenn sie mit einer Sonderform des Freiheitskampfes „gewaltfrei“ agieren. Die Frauenrechtler agieren nach dem gleichen Prinzip und viele Andere. Das ist ein sehr häufiger Prozess bei Menschen, die sich unterlegen fühlen. Wenn sie aber gewinnen und an die Macht oder an Einfluss oder in Freiheit kommen, dann müssen sie diesen Status wieder verteidigen, natürlich auch mit Waffen und seien es gewaltfreie Waffen. Auch dafür heiligt der Zweck die Mittel. Freiheitskrieger dürfen alles, denn sie sind Opfer oder vertreten Opfer und das rechtfertigt jedes Mittel, sei es noch so brutal. Hauptsache, die Täter, die Unterdrücker werden ausradiert. Sollten sie nach Erlangung der Freiheit noch immer nicht alle tot sein, bleiben ihnen gegenüber alle Mittel gerechtfertigt, denn die alten Sieger, die jetzigen Verlierer haben keine Rechte mehr. Sie haben ihre Rechte verwirkt. Eine der wenigen Ausnahmen von dieser Regel war die Befreiung 1985 bis 1990 in Europa oder auch das Ende der Apartheit in Südafrika. Das wäre eine wirkliche Aufarbeitung Wert. Aber längerfristig haben auch diese Lichtblicke nicht gehalten. Auch das beschäftigt uns.

Der Befreiungskrieg ist der Weg in die nächste Diktatur und Ungerechtigkeit ist fast unausweichlich. Mit dem Sieg müsste mindestens Waffengleichheit zwischen Sieger und Opposition hergestellt werden. Aber dafür hat man ja nicht gekämpft und Opfer gebracht, um jetzt seinen Vorteil abzugeben. So entsteht quasi automatisch eine Wellenbewegung zwischen den Polen und eine gute Balance zwischen beiden Seiten ist ein Kunststück, das fast nie gelingt und schon gar nicht für längere Zeit. (Siehe Win-Win-Situationen an anderer Stelle)

Vergessen wir Gleichheit und Gerechtigkeit auch in der grossen Politik oder wollen wir um der Gerechtigkeit zwischen allen Staaten willen und weiter gedacht zwischen allen bald 10 Milliarden Menschen (Frauen und Männer) gegeneinander kämpfen? Lassen Sie uns nachdenken! Auch wenn wir unterschiedliche Gedanken haben werden, ich fürchte, die Ergebnisse wären recht ähnlich.

Schauen wir auf eine unserer Gesellschaftsstrukturen: Gewerkschaften entstanden, als es vielen Arbeitnehmern bei schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen schlecht ging. Die Arbeitgeber hatten ihre Profitgier, die den Aufbau des Unternehmens erst ermöglichte, bei Weitem übertrieben. Die Arbeitgeber sind eine Struktur, die mithilfe Dritter eine Gruppe von Kunden zufrieden stellt. Eine Gewerkschaft ist eine Struktur, die mittels Zusammenschluss die Rechte des einzelnen Mitglieds (Arbeitnehmers) gegenüber dem Arbeitgeber erkämpft, notfalls unter Schädigung des Kunden. Deshalb haben Gewerkschaften keinen guten Ruf, ausser in den eigenen Reihen und bei denen, die die Gewerkschaften für sich instrumentalisieren. Gewerkschaften sind Egoismusstrukturen. Sie sind nur Interessengemeinschaften. Letztlich sind die Arbeitgeber oft die Ursache. Aber Arbeitgeber produzieren auch, stellen Kunden zufrieden mit Hilfe der Arbeitnehmer, schaffen also Arbeitsplätze. Gewerkschaften behindern nur durch eigene Forderung ihre Arbeitgeber, aber eben auch die Kunden. Ausser Egoismus haben Gewerkschaften kaum Beweggründe. Sich gegenseitig auf Augenhöhe begegnen? Welch ein Unsinn.

Die 68iger haben versucht, sich zu befreien. Ergebnis: Sie haben das Lager gewechselt. Die Strukturen sind geblieben. Heute haben die 68iger gute Stellungen und drücken ihre Gedanken und Träume durch (Schaffen Tabus durch Moral, die „westlichen Werte“, was immer die auch sein sollen). Sie haben nur den Menschen dabei verloren. Heute ist es überwiegend eine Vorstellung vom Leben, die es so vorher kaum gab und die ihnen das Ausleben ihrer Egoismen, ihres Selbstverständnisses, ihrer Interessen erlaubt. Dazu mussten die gesellschaftlichen Strukturen entsprechend verändert werden. Die Folgen sind heute deutlich ersichtlich.

Über unseren Schatten springen und annehmen, dass das, was wir tun, denken, entscheiden schlecht oder zumindest auch schlecht oder falsch oder für Andere nachteilig sein könnte, können wir kaum, vor allem nicht intuitiv.

Böse heisst: Ich wende mich gegen einen Anderen, begrenze seine Freiheit nicht nur durch mein (und sein) Dasein, sondern zusätzlich durch meinen Egoismus und meinen Stolz, meinen Geiz und meine Gier. Umgekehrt natürlich auch. Das gehört zum Menschsein hardware-mässig dazu. Wir werden das software-mässig etwas eindämmen können, aber diese Software ist nur über entsprechende Prägung und willentliche Selbständerung der eigenen Software möglich. Von aussen durch Druck, Gehirnwäsche oder anderes ist der Einfluss am geringsten, bei Männern und Möchte-gern-Männern noch weniger als bei Frauen. Bösesein ist systemimmanent im System Mensch, auch in mir. Meine Intuition versucht mir natürlich dauernd zu beweisen, dass das für mich nun gerade nicht gilt. Mein Bösesein ist doch eigentlich gut.

Offensichtlich denkt der ehemalige amerikanische Präsident, Donald Trump: „Was die Anderen sagen, ist immer böse.“ Das muss es ja auch, denn er sagt uns ja immer das Gute und das Böse verschweigt er. Seine Anhänger sehen und hören nur das Gute, seine Gegner umgekehrt. Dummer Präsident, dumme Anhänger, aber auch dumme Gegner. Wir kommen alle aus dem Dilemma nicht heraus.

Sollen wir wirklich das Böse so Gewalt über uns gewinnen lassen, indem wir immer und überall das Böse zu unserem Gegner erklären und gegen „das Böse“ kämpfen? Das Böse gibt es nicht! Es wäre ein Planet irgendwo im Universum, der mit uns gar nichts zu tun hat. Wir müssten also gegen die bösen Menschen kämpfen. Das bedeutete aber den totalen Krieg, immer und überall. Und wenn wir bedenken, dass wir selbst gut und böse zugleich sind, würden wir auch noch auf beiden Seiten zugleich kämpfen und gegen uns selbst kämpfen müssen. Sinnlos, oder? Mit Krieg, mit Waffen, mit Gewalt ist kein Frieden zu machen! Das haben nun so viele Vorfahren schon versucht und nicht geschafft. Wollen wir es nicht bleiben lassen? Wollen wir nicht aus der Geschichte lernen? Frieden bekommen wir nur, wenn wir unseren „bösen“ Teil in uns selbst akzeptieren, ja ich gehe noch weiter: Wenn wir auch den lieben lernen. Das wird nicht ohne Schmerz gehen, Schmerz für uns selbst und Schmerz für die Menschen um uns herum. Schmerz gehört zum menschlichen Leben. Es geht nicht auch anders! Das gilt aber im gleichen Atemzug für unser Gegenüber auch. Bedenken wir das am Stammtisch, am Kaffeekränzchen, vor der Polizei, vor jeder Anklageerhebung, vor dem Richter und vor allem beim Gang an die Öffentlichkeit.

(Ist das nicht die christliche Botschaft, dass Jesus Christus den Menschen gut und böse wie er ist, liebt? Darum dürfen auch wir Menschen uns so lieben, wie wir sind.)

Die Terroristen gleich welcher Coleur haben ihre Ziele erreicht, unsere Freiheit zu dezimieren oder sogar zu zerstören. Würden wir das Leben nicht als Ziel um jeden Preis verstehen, sondern als wertvolles Hab und Gut, würden wir Freiheit haben. So aber haben wir uns zu Geiseln der Terroristen gemacht. Das wissen die ganz genau.

Der Kampf gegen Korruption ist ein Kampf gegen Andere, aber im Grunde ist er ein Kampf gegen uns selbst. Einen wirksamen Kampf gegen Korruption zu führen, ist ein nie endender Kampf um des Kampfes willen und wird wohl nie zum Ziel führen. Jeder Kampf gegen die Korruption endet wie der Befreiungskampf am Ende in der Diktatur des Befreiers oder des Korruptionsbekämpfers. Mit Antikorruptionskampf kann man wunderbar jede Entwicklung blockieren. Der Kampf gegen Korruption ist nur in uns selbst sinnvoll, von frühen Kindesbeinen an, in der Familie abgeschaut.

Der ehemalige österreichische Bundeskanzler, Herr Sebastian Kurz: Er könnte gut zu den Leuten passen, die alles nur gut machen. Plötzlich wurde klar, dass auch er im österreichischen Sumpf versumpft ist. Er musste abtreten, aber hielt sich danach natürlich für unschuldig, für ein Opfer.

Wahrscheinlich wird die/der/das Gute nicht einmal gewinnen, sondern einfach verlieren. Siegen wird die/der/das Böse.

Wir verändern andere Menschen nicht, nicht durch Gesetze und nicht durch Gewalt. Wir sind alle Egoisten, verstecken aber unseren Egoismus vor Anderen, besonders vor uns selbst. So sind wir alle korrupt. Wie wollen Sie aber Korruption bekämpfen oder sogar ausmerzen, wenn wir alle korrupt sind? Gäbe es überhaupt die Möglichkeit ein reales Gesellschaftssystem zu erdenken, in dem Korruption seinen Platz hat?

Wir fordern Gerechtigkeit ja nur, wenn und weil wir Verlierer sind oder zu sein glauben.

Wenn Jeder sich mit seinen Forderungen und seinem Verhalten im Recht wähnt, wird zusammen leben immer schwerer, nicht leichter. Wenn sich alle nach Einem richten müssen, ist das Zusammenleben schwer. Leben ist geben und nehmen von Rechten und Pflichten, eine Art Ökosystem. Werte können schwer in Konflikt geraten, Interessen dagegen sehr schnell.

Jeder will zu seinem selbst geglaubten Recht und zu seiner selbstgeglaubten Freiheit kommen. Das gibt die Welt, das gibt die Erde nur gar nicht her. Das kann gar nicht gehen. Ich denke mir meine Freiheit. Dann gibt es sie auch und ich fordere sie einfach von den Anderen, vom Staat ein. Viel Spass, viel Frieden, viel Erfolg!

„Zurück zur Normalität“! Was ist eigentlich normal? Das Leben, wie wir es vor der Ankunft der Corona-Viren lebten, war das normal? Alle wollen schnell wieder zurück ins Hamsterrad? Treten, treten, treten bis wir ausgebrannt sind, bis wir wieder alle nur hinter dem Geld her sind, bis wieder nur die Technik, die Dinge, die Regeln und Gesetze eine Rolle spielen, nur wir Menschen nicht? Geld braucht man doch nur zu drucken, wie wir jetzt sehen. Einen Wert hat das Geld sowieso nicht mehr, schon lange nicht mehr, sondern nur den, den wir ihm geben. Geld ist sehr relativ.

Ich kann immer nur das Eine, selten ein Zweites parallel. Das ist Realität!

Unsere Zivilisation können wir nur aufbauen oder aufrecht erhalten, weil wir die Erde oder andere Menschen oder die Zukunft ausbeuten (Schulden machen). Sonst ginge das gar nicht. Ist das Zivilisation? Ähnlich ist es mit dem Paar „Sozial und asozial“.

Wenn wir Menschen gewinnen, verlieren wir auch. Es kann nur sein, dass wir es nicht wahrnehmen, nicht sehen oder gar verdrängen. Intuitiv neigen wir immer zu einer Seite, die Optimisten zur positiven, die Pessimisten zur negativen. Realisten haben es schwer und Realist zu sein ist eine Gratwanderung. Wir neigen dazu, die gute Seite zu sehen und zu vertreten. Dann bleibt dem Gegenüber nur die gegenteilige Seite mit dem negativen und schon ist das Anti-Paar wieder da.

Das/die/der Böse ist dem Guten in der Regel einen Schritt voraus. Das oder die oder der Gute wird das Böse nicht einholen. Wenn er/sie/es doch das Böse einholt, werden sie selbst zum Bösen. Das ist nicht eine Frage des Tempos, der Technik, der Raffinesse, sondern eine Frage des Seins. Geben wir die Verfolgung auf. Sie ist sinnlos. Der Graben zwischen „gut“ und „böse“ ist sehr ähnlich dem zwischen Sein und Schein, zwischen plus und minus, zwischen Theorie und Praxis.

Wir können Interessenskonflikte in der Politik, in der Medizin, in der Wirtschaft und sonstwo gar nicht vermeiden, weil wir ja selbst Interessen haben, meistens Geld oder gute Gefühle. Das lässt sich durch Vergütungs- und Offenlegungsregeln gar nicht ändern. Wir wollen Geld verdienen, wollen Profit, also arbeiten wir in unserem eigenen Interesse.

Dass wir von Geburt aus als Menschen gut sind, hat sich doch eigentlich seit vielen Jahren erledigt, oder? Das war doch eine Dummheit? Jeder ist für sich und seine Sympathisanten gut. Der Rest? Gehören wir nicht zum Rest?

Im Lichte des Graubereiches zwischen schwarz und weiss verliert Ehrlichkeit ihre Bedeutung. Ehrlichkeit gehört ins Schwarz-weiss-Denken und ist eher unrealistisch, ja unehrlich. Dann entfällt auch das Urteil: Ehrlich oder unehrlich.

Wir haben nun darüber nachgedacht, dass es Gerechtigkeit auf dieser Erde offenbar gar nicht gibt. Testfrage: Glauben Sie das nun oder folgen Sie wieder Ihrem alten Körpergefühl weiter und urteilen intuitiv? (Bitte nur einmal drüber nachdenken, keine Konsequenzen daraus ziehen.) Wenn Sie jetzt glauben, dass unser Rechtssystem geändert werden muss, dann bitte: Stop! Ahnen Sie, warum?