Revolution! Endlich wird es besser. (3/2023)


Ausgehendes Mittelalter. 15. Jahrhundert. Religion spielte (noch) die dominante Rolle. Armut weit und breit. Aber der Blick zu den Sternen.

„Die Welt muss radikal anders werden! Wir müssen Revolution machen!“ Das bedeutet aber die grosse Gefahr, im anderen Extrem zu landen. Wir haben die Schnauze voll, aber wir verstehen gar nicht warum. Unsere Sehnsüchte und Träume sind auf dieser Welt wahrscheinlich gar nicht erfüllbar? Aber es muss radikal anders werden!

Natürlich haben all die jungen Männer und Frauen, all die Revoluzzer, Philosophen, Diktatoren, Demokraten und Veränderer Recht. Die Welt ist schlecht, ist böse, ist eigensüchtig … und es muss sich etwas ändern, wenn wir sie besser machen wollen. Nur wir Männer haben sie immer schlechter gemacht. Selbst die Revolutionsführer haben versagt. Jetzt werden uns die Frauen zeigen, wie man es besser macht. Frauenrevolution, Frauenpower, Feminismus. Wir werden sehen. Ich fürchte jetzt schon, es wird schief gehen. Wir müssten unsere Ansichten ändern, von denen wir doch glauben, dass wir mit ihnen Recht haben. Wäre uns eine solche Änderung überhaupt möglich?

Revolutionäre dieser Welt, lassen Sie uns doch vor dem Kampf, vor dem Leben nehmen und vor dem Leben dahingeben, erst einmal nachdenken, um erst einmal uns selbst, das Leben, den Menschen und die Erde zu verstehen. Vielleicht würden wir sogar einen möglicherweise lebenden Gott besser verstehen? Was wir dann glauben, ändern zu können und wo wir dann Änderung für sinnvoll halten, das lassen Sie uns dann versuchen, zu ändern!

Ein Fehler der Revolutionäre der letzten 6 Jahrhunderte war, dass man nicht einfach damit rechnen durfte, dass das gesamte Volk nach Verjagen der Herrscher nach einiger Zeit so leben könnte, wie die Herrscher zuvor. Das war natürlich verlockend, keine Frage. Der Neid ist leicht verständlich. Die Herrscher waren eine Familie oder ein Clan, der alle Anderen ausbeuten konnte und selbst kaum arbeitete. Jetzt handelt es sich um ein Volk, dass seinen Wohlstand selbst erarbeiten muss, weil es niemanden zum Ausbeuten hat. Es muss also arbeiten und kann nicht auch zugleich regieren. Oder vormittags arbeiten, nachmittags regieren? So hatten wir uns das aber nicht gedacht. Viele Jahrzehnte bis einige Jahrhunderte hatten viele Demokratien ja andere Völker, Kolonien, die sie ausbeuten konnten. Als das wegbrach, mussten es wenigstens die noch ungeborenen eigenen Kinder sein, die man per Staatsschulden ausbeuten konnte. Wollen wir die nicht mehr ausbeuten und ärmere Länder auch nicht, dann können wir nur noch uns selbst ausbeuten. Wohlstand aber heisst doch nach unserem Verständnis, dass wir die Gewinne machen, also mehr bekommen, als selbst zu leisten, dass wir also profitieren. Die Realität menschlichen Seins gleicht aber dem Energieerhaltungssatz. Ich muss in einen Prozess mehr Energie hineinstecken, als ich erwarten darf, an Nutzen herauszubekommen. Es bleibt ein Negativgeschäft. Das empfinden wir nicht als Wohlstand. Wenn das wirklich so ist, dann müssen wir dramatisch umlernen oder Revolution gegen die Evolution, gegen unser Sosein, machen. Das kann's doch nicht sein. Doch, es ist sogar so.

Als man die Herrscher verjagte, dachte man, jetzt könne man den Himmel auf Erden bauen. Das, was die Herrscher besassen, war schnell verteilt und aufgebraucht. Nun aber war man da, wo man vorher auch schon war. Den Himmel musste man sich jetzt selber schaffen. Aus eigener Kraft misslang dies überwiegend.

Warum wird es nach Revolutionen selten besser?

Erstens, weil weder wir, noch die Anderen, noch die Umgebung um uns herum sich mit der Revolution wesentlich ändern. Die Realität bleibt die Gleiche. Den einen Diktator haben wir endlich gekillt. Nun kommt der nächste Diktator, wenn kein anderer, dann ich. Natürlich komme ich als Befreier, als Beschützer, als Held, aber je länger ich an der Macht bin und je schwerer ich meine Vorstellungen vom zukünftigen gesellschaftlichen Leben unter meiner Regierung durchsetzen kann, desto diktatorischer werde ich. Schauen Sie mal nach Nikaragua, nach Kuba, nach Russland, in den Iran, …

Zweitens glaubt das Volk, dass es ohne Herrscher alles gut regeln kann und erlebt selbst eine Abfuhr nach der anderen und beginnt nicht, seine eigenen Lebens- und Denkweisen zu hinterfragen. So entwickelt sich ein neuer Diktator oder etwas ähnliches oder Strukturen, die unsere Freiheit wieder beschränken und keiner kann es verhindern.

Für die Revolutionäre der letzten Jahrhunderte war klar, dass sie Neues in die Welt bringen. Für sie war das gut. Sie hatten damit Recht. Das Alte war bekannt. Seine Nachteile taten weh. Die Vorteile waren zur Gewohnheit geworden. Das Alte war unbefriedigend. Naheliegend, dass man Neues haben wollte. Man konnte es ja mal probieren. Da war nichts Anstössiges dran. Man glaubte, es könne ja nur besser werden und zunächst sah es auch danach aus. Das Dumme ist nur, dass sich die Welt und der Mensch damit nicht ändern. Wir müssten also schon darauf achten, dass sich unsere Änderungen im Bereich der materiellen Naturgesetze und im Bereich der biologischen Naturregeln bewegen. Eine gedachte ideale Welt ist da nutzlos. Es gibt sie gar nicht. Mit dieser Einschränkung ist die Zahl und Variabilität unserer Möglichkeiten sehr viel kleiner als sich unser Hirn vorstellen kann (und vielleicht auch will). Und all die zeitlosen Themen wie „Sein und Schein“, „Sinn“, „Leben und Materie“, „Gibt es einen Gott und wenn ja, wer ist er?“, „Ich bin der Grösste...“, … bleiben ja erhalten. Diese Fragen stellen sich unverändert auch in der Zukunft. Durch unsere Richtungsänderung zum Egoismus und Individualismus bleiben diese Fragen erhalten, werden eher brennender. Kann ich die allein mit meinem Sein beantworten?

Unsere grossen Revoluzzer wollten die Welt beschenken: Die Grosseltern mit einer Rente, Kranke mit einer Versicherung, Schwache mit dem Sozialamt, Flüchtlinge mit Asyl, Gefangene mit Freiheit. Im Schneeballsystem wird am Anfang alles ganz grosszügig gewährt. Das ist der Erfolg der Revoluzzer. Warum nicht schon früher so? Es geht doch. Was waren wir dumm und die Revoluzzer sind jetzt unsere Engel. Wenn das System Gewohnheit wird (Gaussplateau), steigen die Kosten (die ja nicht die Revoluzzer tragen, sondern die sie uns unbemerkt aus der anderen Tasche ziehen). Dann müssen die Regeln geändert werden. Geld muss als Darlehen aufgenommen werden. Die versicherten Risiken müssen ganz klar definiert und eingeschränkt und begrenzt werden. Ganz bürokratisch muss jeder Fall überprüft werden, ob das Recht auch tatsächlich eingehalten wird. Jeder darf nur noch das Nötigste bekommen und wundert sich ob des plötzlichen Geizes. Bürokratie, Regelspezifizierung und Rechtsverdreher kosten zusätzlich. Natürlich waren die Revoluzzer die Engel und die heute Verantwortlichen sind die Bösewichte. Dabei ist das alles nur eine Form von Realität und die Revoluzzer hatten das Glück, eine gute Idee zu haben, hatten das Glück des Anfangs und den Abstieg erleben sie nicht mehr mit, weil sie tot sind. Aber wir verehren sie noch immer. Die zuletzt Verantwortlichen haben die Arschkarte gezogen, weil völlig offensichtlich ist, wie unfähig sie sind. Dass sie gar keine Chance haben, bekommen wir gar nicht mit. Jetzt wundern wir uns fragend... Nachdenker hätten schon viel früher darauf kommen können.

Freiheitskämpfer sind gute Freiheitskämpfer, aber in der Regel keine guten Politiker. Menschen, nach oben gekommen, ändern sich plötzlich qua Amtes. Sie gehören plötzlich nicht mehr zum Volk, sondern sie regieren. Das geht nicht auch anders. Aber dann versuchen sie, die alten Freiheitskämpfer zu bleiben, auch noch im Amt Ihre Idee zu verteidigen, besser, durchzudrücken gegen alle Widerstände. Die Wahrscheinlichkeit ist extrem hoch, dass das in Einschränkung der Denk-, Rede- und Pressefreiheit oder Schlimmerem für die Andersdenkenden endet. Lassen Sie uns nachdenken, wenn wir Freiheitskämpfer an die Macht lassen, geschweige denn wählen. Ich bin nicht sicher, ob Menschen, die Ideale höher einschätzen als Menschen, da viel besser beurteilt werden können?

Die neuen Dynastien sind die alten nur mit anderem Namen, mit anderen Akzenten, mit anderen Menschen und etwas geänderten Methoden. Die offenbar geltenden Regeln und wahrscheinlich mit dem menschlichen Sein untrennbar verbundenen Verläufe sind die gleichen. Das sehen wir im alten wie im neuen China, im alten wie im neuen Russland, in vielen Staaten Afrikas, insbesondere seit Ende der Kolonialzeit. Wahrscheinlich ist kein Volk davor gefeit und selbst die demokratischen Länder stehen immer in der Gefahr, wieder in solche Verhältnisse abzugleiten.

Die Befreier von heute sind die Besatzer von morgen. Es scheint gar nicht anders zu gehen, sowohl in der Demokratie nicht wie auch in der Diktatur nicht. Die französische Revolution ist ein gutes Beispiel, wie Georg Büchner es in Dantons Tod nachzeichnet.
Dass das Gute mit Druck von oben oder unten oder gar mit Gewalt durchgesetzt zum Bösen wird, lässt sich im Grunde schon bei Georg Büchners Beschreibung der französischen Revolution ableiten.

Feuerbach, Marx etc. entwickelten ein Menschenbild, das nachchristlich zu ideal war. Der reale Mensch, wir, sind eine Fehlentwicklung der Evolution, glauben das nur nicht, wollen und können es nicht glauben und täuschen uns gar zu gerne darüber hinweg. Die Hoffnung, die Selbsttäuschung, stirbt zuletzt. Das Böse in uns überwiegt. Wir sind nicht gut, kennen kein „gut“ und sind nicht gemeinschaftsfähig genug.

Oft sind die Befreier von heute die Unterdrücker von morgens (ausser wenn wir selbst die Befreier sind, denn wir unterdrücken niemanden!). Oft sind die Fortschrittlichen von heute die Rückschrittlichen von morgen, aber in der Selbstwahrnehmung bleiben wir die Fortschrittlichen.




Regieren! Warum nicht Anarchie? (3/2023)


Schauen wir uns das Tierreich an, dann gibt es immer wieder Führungs-Individuen in Familien oder Clans, in Völkern, in Schwärmen, Herden. Das ist kein Gesetz. Es geht im Tierreich auch ganz anders mit Einzelgängern, Paaren etc. Eine Form von Führung kommt aber doch recht oft vor, so dass wir als Menschen sicher davon ausgehen können und müssen, dass in uns genetisch Strukturen in diese Richtung angelegt sind. Wir werden da also sicher nicht frei von unbewussten und unbekannten inneren Einflüssen sein.

Ob es im Tierreich schon Herrschaftsstrukturen gab? Zumindest gibt es Rivalenkämpfe mit Todesfolge. Wahrscheinlich werden wir hier schon Herrschaftsstrukturen annehmen dürfen und müssen. Wie bewusst oder unbewusst diese Kämpfe sind, ist von aussen schwer zu sagen und ich bezweifle, dass uns Männern (und Möchte-gern-Männern und vielleicht sogar Frauen?) der Sinn und die Bedeutung dieser Kämpfe immer so ganz bewusst und klar sind. Geschlagen, gehaun, ein Krieg vom Zaun gebrochen ist schnell. Ihn zu beenden ist das grosse Kunststück, möglichst noch so, dass jeder am Leben bleiben und geachtet werden kann.

Daher wird im grösseren Anarchie wohl doch eher der grosse Freiheitstraum von starken Menschen sein, weil sie dann weniger ihrer Freiheit beraubt werden. Sobald eine grössere Zahl gewisse Beziehungen zueinander knüpft und pflegt, werden oben und unten, aktiv und passiver, schnell und langsamer, gerissen und naiver etc. ausgebildet und schon ist die Entwicklung von im besten Falle Führungs-, aber in der Regel eher Herrschaftsstrukturen in Gang. Wir werden es allenfalls ausnahmsweise verhindern können.

Regierungen gleichwie Herrscher gibt es wahrscheinlich nicht, damit menschliches Leben besser organisiert wird (so würden wir uns das wünschen), sondern weil es Männer (und neuerdings auch Frauen, also Möchte-gern-Männer) gibt und gab, die den Ehrgeiz hatten und haben, besser und reicher zu sein (als Andere) und über die Anderen zu herrschen. So kann man sein eigenes Haben vergrössern und die Anderen klein halten und ausbeuten. Das ist eine bittere Pille für uns „vernünftigen“ Menschen, dass wir es offenbar nicht schaffen, mit dem Weitblick eines Staatsmannes, mit der Selbstkontrolle eines Vorsichtigen, mit klarem Blick in zukünftiges Geschehen unser heutiges gesellschaftliches Leben zu organisieren. Ich fühle mich nur sicher in meiner Haut und in meinen Ansichten, wenn alles nach meiner Pfeife tanzt. Alles Andere ist offenbar Märchen?

Was heisst „regieren“ eigentlich? Stimmt es, dass regieren „Gesetze machen und deren Einhaltung überwachen“ heisst? Parlamente und Regierungen sind zum Gesetze machen da? Jeden Bürger auf gleiche Linie bringen? Im Grunde andere unterdrücken. Gesetze immer differenzierter und passgenauer machen zur Abschreckung oder obligatorischer Richtlinie? Was wäre menschlich? Was wäre eigentlich, wenn Politiker oder Regierungen herumreisen würden und mit ihrem Volk zusammen nachdenken würden? Nachdenken, wie zusammen leben so geht? Was für ein gedeihliches Zusammenleben sinnvoll ist, was nicht? Wie gegenseitige Vorsicht und Rücksichtnahme miteinander am besten zu leben sind, nicht per Zwang durch das Gesetz, sondern aus Überzeugung? Nachdenken und dann aus Überzeugung handeln (das Volk) statt Wahlkampf und dann Gesetze schmieden (Regierung)?

Wir haben trotz oder wegen so vieler demokratischer Strukturen und demokratisch gewählter Regierungen mehr oder weniger, aber zunehmend Anarchie in unseren „demokratischen“ Staaten. Warum?

Der Vorteil der Anarchie wäre, jeder müsste nachdenken, wie Gesellschaft funktionieren kann, ohne Organisation. Allerdings haben wir alle Angst, so nur noch vom Stärkeren zermalmt zu werden. Trotzdem?! Vielleicht ist Anarchie eine bessere Lebens- oder Gesellschaftsform für den Menschen, angemessener oder eine Kombination von Anarchie und direkter Demokratie oder sogar Diktatur? Wäre, hier nachzudenken, nicht spannend?



Regieren und regiert werden (3/2023)



Regieren ist eine Herausforderung für beide Seiten, für die Regierenden wie für die Regierten. Wir als Volk setzen intuitiv voraus, dass Regierende möglichst soziale, kooperative Wesen sind, die selbstlos für das Volk, also für uns, da sind. Doch was macht eigentlich gute Demokraten (oder vielleicht auch gute Diktatoren?), also gute Regierungen aus?

Im Grunde ist das relativ einfach gesagt: Regierung, mache alles so, dass wir uns frei fühlen, satt, gesund, schmerzfrei sind, alles bequem haben, keiner uns stört, dass unser Leben sicher und am besten unendlich ist... Da fiele uns noch einiges Weitere ein. Kurz: Liebe uns und versorge uns, aber stelle keine Ansprüche an uns. Wenn wir das alles bekommen, dann sind wir auch bereit, auf Mitbestimmung, also Demokratie zu verzichten, auf Wahrheit und auf unsere Freiheit. (Es gibt Regierungen nicht nur im arabischen Raum, die auf Grund ihrer Finanzkraft durch Bodenschätze ähnlich zu verfahren suchen)

Umgekehrt kann aber auch der Herrscher (Demokrat oder Diktator) fragen: Was will ich für ein Volk? Was macht ein gutes Volk aus? Da wird sicher kommen: Leichte Führbarkeit, kein Widerspruch, immer Lob und Dank, keine Ansprüche stellen, gute Bezahlung für meine Arbeit und den Einsatz und das Risiko... Auch diese Liste könnte sicher länger sein. Und wenn der Herrscher nicht schärfere Fragen oder Ansprüche stellt, hat das Volk ja noch Glück.

Wunsch (Theorie) und Realität passen nicht recht zusammen, hier auch nicht. Auch das scheint mir eine biologische Naturregel zu sein. Kann man die Realität trotzdem einfach den Wünschen anpassen? Wie wir neuzeitliche Menschen denken und handeln, scheinen wir das so zu glauben. Bist Du nicht mir zu Diensten, so zwinge ich Dich zu meinen Diensten. Das Dumme ist, zuerst sieht es so aus, als funktioniere das. Später aber bekommen wir in irgendeiner Form die Rechnung serviert und dann wundern wir uns. Nicht nachgedacht?

Wen haben wir als Führer bekommen? Da sind viele Juristen, viele Bürokraten, Militärangehörige, mindestens ein Geheimdienstmann, Schauspieler, Menschen, die sich in Parteistrukturen hochgedient oder durchgesetzt haben, Unternehmer (Einer der besonders gut Menschen ausgetrickst hat und damit besonders viel Erfolg hatte und dann machte er es in der Politik genauso. Er übertrug „Ich zuerst“ einfach auf sein Land „Mein Land zuerst“. Viele andere schaffen nicht einmal diese Transformation und bleiben trotz Verfassungseid an der Landesspitze beim „Ich zuerst“ oder „Meine Familie, mein Clan, meine Religion,... zuerst“ hängen.

Wenn aber diese Menschen „oben“ angekommen sind, dann erwarten sie, dass sie alles bestimmen können, dass genug Geld da ist, das sie verteilen können, dass sich ungünstige Strukturen einfach nach ihrem Wunsch und Willen ändern und dass alle ihrem Willen und Denken gehorchen. Schnell stellt sich heraus, dass es so gar nicht ist. Ihre/Seine Position hat sich verändert, sie/er selber aber nicht. Ein ganz normaler Mensch trifft auf ganz normale chaotische, unbefriedigende Verhältnisse und ein Volk, das sich mit dieser Seite des Geschehens gar nicht auskennt, aber schnelle Besserung will und sie/er kann das alles gar nicht einfach mal so ändern. Sie/Er hatte doch jede Menge Versprechungen gemacht! Jetzt wird es gefährlich für sie/ihn. Sie/Er muss Leistung, Veränderung bringen. Dem Volk muss es schnell besser gehen. Jetzt ist sie/er oben. Also soll sie/er alle beschenken mit ihrem Recht, mit Geld und Sicherheit und vielem mehr. Sie/Er allein gegen oder für alle. Aber sie/er hat doch leere Hände und ein leeres Hirn. Sie/Er muss schnell liefern, sonst verliert jetzt die/der Herrscher/in ihr/sein Gesicht des besonderen Mannes und sie/er wird ganz gewöhnlich. Was hat Die/Der dann aber dort oben noch zu suchen? Schnell wird sie/er angeschossen und weg ist sie/er. Das muss sie/er vermeiden und so muss sie/er unter der Decke versuchen, Widersacher auszuschalten, Freunde und Helfer zu begünstigen und schon nimmt der Weg zuerst in ein Netzwerk, dann aber in die Korruption und Gewaltanwendung seinen Lauf. Was sie/er der einen Gruppe schenken will, das muss sie/er woanders wegnehmen. Ist doch klar, was passiert? Das kann der Herrscher gar nicht so einfach verhindern. Sind erst einmal Straftaten auf diese Weise geschehen, gibt es kein Zurück mehr. Und so sind Tausende Herrscher in den letzten Jahrtausenden mit den besten Vorsätzen angetreten und schnell gescheitert und dann zu Diktatoren geworden oder waren schnell tot. Früher (und heute?) waren die Konkurrenten oder das Volk da ja nicht zimperlich. Politiker sind schliesslich auch wunderbare Sündenböcke für unsere Sünden. Sie sind zum Handeln gezwungen und werden dabei unweigerlich Fehler oder Schlimmeres machen. Das Volk darf passiv zuschauen und auf die Fehler warten und dann als Opfer Revolution spielen und Rache üben.

Politiker können nicht authentisch sein. Sie müssen vorspielen, gut zu sein, Vorbild, kompetent, erfolgreich, treu den von ihnen initiierten Gesetzen. Und doch haben alle ihre Leichen im Keller. Heute kommen diese Leichen immer leichter und öfter ans Tageslicht. Deshalb wird der Beruf des Journalisten immer gefährlicher und die Zensur immer intensiver und subtiler. Und deshalb sucht jeder nach den Leichen im Keller des Anderen, denn dann kann man die Keule der Moral gegen Denjenigen schwingen. Und Moral ist die unmilitärische Atombombe in unserer Gesellschaft. Dann ist der Andere tot (zumindest politisch) und selbst hat man eine grosse moralische Schlacht geschlagen, hat gesiegt, ist gut.

Und wie sieht das Regieren von unten aus? Der Neue machte viel Propaganda, um gewählt zu werden oder moralisch seine Taten zu begründen. Das Volk erwartet nun, dass er seinen Reden und Versprechungen entsprechende Taten folgen lässt. Aber er hat Gegner. Das Geld fehlt. Die Gesetze müssen beachtet werden. Neue Gesetze sind meist Kompromisse mit Gegengesinnten, also nicht das, was wir erwarten, was sie sein sollten. Für das Volk dauert sowieso alles viel zu lange. Es ändert sich nichts. Was sich ändert, ist viel zu platt, zu wenig wirksam, nicht nachhaltig, wenn nicht überhaupt eher im Interesse irgend einer Interessengruppe. Wie soll der Machthaber sich dem Volk jetzt gegenüberstellen, wenn nicht mit Täuschung und Gewaltanwendung? Sonst, aber so auch, kommt es zur Enttäuschung. Er hat wenig andere Chancen. Ist das wohl auch eine biologische Naturregel? Männer sind in dieser Situation in aller Regel schlechte Regenten. In aller Regel gehen sie in die Falle ihrer eigenen Intuition. Männer wenden dann Kraft (die Steigerung ist Macht) an. Da sind sie in ihrem Element.

Wie diktatorisch ein Herrscher wird, bestimmen wesentlich die Untergebenen mit, bei der Wahl, mit ihrer Kritik, mit ihrem Neid- und Konkurrenzverhalten. Er muss sich ja behaupten und seine Idee, wenn nicht sogar seine Interessen, durchsetzen. Am Ende muss er sein Leben erhalten, denn es wird genügend Gegner geben, die ihm genau nach dem Amt und Leben trachten.

Haben wir als Volk nicht auch völlig falsche Erwartungen an die Regierenden?

An die Macht kommen in unseren Gesellschaftsformen (Diktatur und Demokratie) in der Regel Männer (inzwischen auch Möchte-gern-Männer), die sich entweder im Stillen gegen alle Konkurrenten haben durchboxen können oder Alpha-Tiere. Beide Gruppen sind in die Führungsposition gekommen, weil sie ihren Egoismus weiter als alle Konkurrenten um sich herum auf die Spitze getrieben haben. Nun sollen sie plötzlich die Kehrtwende machen und das Wohl des Volkes suchen? Das soll ein Schwur auf die Verfassung garantieren? Ein Schelm, wer hier Dummheit vermutet.

Es ist doch eine Strafe, Manager oder Parteivorsitzender oder Herrscher zu werden. Kaum ein Mensch kann das. Deshalb sind sie auswechselbar. Nur die Bürokratie und die 2. und 3. Ebene halten das Leben aufrecht, obwohl wir Bürokratie hassen. Doch brauchen wir sie. Die meisten Anwärter auf höchste Ämter haben doch völlig falsche Vorstellungen, die sie im Amt dann schnell korrigieren müssen, ohne wirklich darüber nachdenken zu können.

Wenn wir schon die Wahl haben, sollten wir Alpha-Tiere vielleicht doch besser nicht wählen, besser keinen „Ich bin der Grösste und Beste und Stärkste und Reichste und Schlauste“? In aller Regel empfinden sich diese Politiker als Lösung der Probleme, aber fast immer sind sie das oder zumindest ein Problem. Regierungschefs kommen an die Macht und dann müssen sie plötzlich regieren. Viele scheinen nicht einmal darüber nachgedacht zu haben, was „regieren“ ist. In diesen Rängen wird nicht viel nachgedacht. Zielstrebig auf die Machtergreifung zuzuarbeiten, verhindert nachdenken ziemlich zuverlässig.

Könnte ein Nachdenker, ein Koordinator, ein Sich-selbst-Zurücknehmender vielleicht angemessener sein? Er wird wahrscheinlich weniger schnell Veränderungen durchboxen, aber waren Veränderungen bisher mehrheitlich zum Wohle des Volkes? Wäre entgegen Sokrates Vorstellung vielleicht doch ein Philosoph besser geeignet zum Regieren? Ich meine allerdings keinen Philosophen im Sinne von Theorienproduzent, sondern einen, der nachdenkt, bevor er sich in ein Amt bringen lässt und der selbst dort weiter nachdenkt. Wählen wir lieber nur Menschen, die auch die Grösse besitzen, ohne Groll wieder abzutreten und die Macht einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin zu überlassen. Wer lauthals sich selbst in den Vordergrund stellt und von der Macht nicht lassen kann, wird nicht (wieder) gewählt. Wählen wir Männer (und Frauen), die in aller Stille gedient haben, wählen wir auch unsympathische, auch Gegner, keine Emporkömmlinge. Wählen wir Frauen, die Liebe leben, aber seien wir vorsichtig. Wählen wir Männer, die Liebe leben. Wir werden wohl kaum welche finden? Wer weiss?

Die meisten Herrscher oder die, die es werden wollen, halten sich für die Lösung der Probleme. Bei genauerer Betrachtung und Nachdenken aber sind sie eher das Problem. Aber geht es uns als Volk anders? Natürlich halten wir uns selbst für die Lösung. „Die sollten endlich mal mich ran lassen. Dann würde alles anders.“ Gerade damit aber werden wir auch zum Problem, einschliesslich mir selbst. Wir Männer sind sehr oft unfähig, zu regieren, vor allem die, die regieren. Jeder Bürger weiss, dass er besser regieren würde als die da oben und natürlich will deshalb jeder (mal) dran.

Die sollten mich da mal ran lassen. Dann liefe alles richtig und gut, nämlich so, wie ich das will, denn ich will ja alles richtig und gut. Das glauben die, die jetzt am Ruder sind, von sich auch.

Sind hohe Ämter in Politik, Wirtschaft, Kultur und anderswo nicht wunderbar für unsere vielen kleinen und grossen Möchte-gern-Götter und Möchte-gern-Männer?

Wenn wir Menschen in einer hohen Position sehen, merken wir bald, dass sie insuffizient handeln. Die haben gar nicht das Wissen und gar nicht die Macht, die Realität zu ändern. Das wissen die nur gar nicht. Also müssen wir das doch besser können als die. Also müssen wir an die Macht. An der Macht ist aber die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass wir zwar ein paar Dinge anders machen, dass aber auch wir an der Realität scheitern. Einer der wichtigsten Realitätsfakten ist, dass unsere und die Wünsche der Anderen grösser sind, als es die Realität mit einfachen und realen Mitteln hergibt. Also müssen Macht, Kraft, Zwang, Zerstörung angewendet werden. Dann war es das aber auch schon. Wieder ein Demokrat, den die Realität zum Diktator machte.

Wer sich heute noch in Regierungen wählen lässt, muss doch mit Verblendung geschlagen sein! Jeder Bürger lebt seinen Egoismus aus (die unteren als Sozialhilfeempfänger, die mittleren als Steuervermeider und Subventionsempfänger, die oberen als Nutzniesser der Beziehungen, der hoch dotierten Ämter, der Macht und der Einflussnahme zu ihren Gunsten) und am Ende soll etwas oder sogar alles gut werden? Beweist nicht Der- oder Diejenige, Der/Die sich heute in ein Amt mit Einfluss und Macht bewirbt, schon allein mit diesem Akt, dass er/sie ungeeignet ist? Damit will er/sie seine/ihre eigene Karriere krönen. Natürlich muss die dann verteidigt werden gegen alle Missgeschicke und Widerstände, notfalls unter Umgehung oder gegen die Ordnung und das Gesetz.

Die Oberen (Politik, Wirtschaft, Kunst, Wissenschaft …) haben es schwerer als die Unteren, das gemeine Volk. Die Oberen müssen sich abgrenzen und sie müssen beweisen, dass es einen Grund für ihr „Oben sein“ gibt, dass sie besser sind als das Volk. Sie müssen mehr Schein als Sein aufbauen. Da war ein gottgleicher Kaiser oder König oder Sultan oder Schah oder Zar oder Papst … doch ganz logisch. Dann aber kommen die Journalisten und tun alles, um den Schein herunter zu reissen. Ist das nicht furchtbar?

Wie kann man Politiker oder Funktionsträger (in der Wirtschaft und in der Wissenschaft gilt das nicht anders) kritisieren oder ihnen Fragen stellen und unter Umständen sie damit in Frage stellen, ohne dass sie gleich eingeschnappt, beleidigt oder in Kriegsstellung gebracht sind? Sie sind doch jetzt qua Amtes im Recht und haben Recht. Da sind sie doch über jede Kritik erhaben (leider nicht im Sinne von „sie stehen darüber“, sondern im Sinne von „Kritik kann und darf nicht sein“). Sie sind eben Menschen und uns würde es an ihrer Stelle gar nicht anders gehen.

Deshalb gibt es in bestimmten Ländern auf Pressekonferenzen vorher eingereichte Fragen oder gar keine Fragen oder nur böse Antworten. Wenn aber ein Politiker oder anderer exponierter Mensch Kritik und Opposition zulässt und sie verträgt und nicht übel nimmt, dann wollen wir ihr/ihm das turmhoch anrechnen, denn das ist nicht typisch menschlich. Menschlich ist das Gegenteil (und damit leider meist sehr unmenschlich).

Wenn wir nachdenken würden, hätten wir gar keine Politiker mehr, denn die würden ja so ihre eigenen Fähigkeiten in Frage stellen. Dann würde sich keiner mehr um ein Amt bewerben oder wählen lassen. Ein nachdenkender Mensch kann sich doch nicht in eine Regierung wählen lassen. Er wüsste ja, dass er im besten Falle nutzlos wäre, eher wohl Schaden anrichten würde.

Amanita Touré, Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtages von 2019 bis 2022 für Bündnis 90/Die Grünen drückte es etwa so aus: „Politik ist für mich ein Ventil aus der Ohnmacht.“ Damit ist eine Menge gesagt.

Vergessen wir nicht: Die Politik ist der Kindergarten der Erwachsenen ohne Vater und Mutter, also der Ernstfall.

Misstrauen Sie den Machern! Viele Politiker oder die es gerne werden wollen, werben damit, dass sie schnell Veränderungen herbeiführen würden oder werden. Das leidende Volk wünscht sich Veränderungen. Also wählt es die Macher. Macher haben aber meist den sehr wichtigen Nachteil, dass sie vorschnell Einzelfaktoren verändern, ohne vorher lange durchdacht oder erforscht zu haben, welche davon abhängigen Faktoren sich mit verändern werden und dann meist unerwünschte Nebeneffekte verursachen. Denken Sie an die kommunizierenden Röhren. Nicht selten verschlimmern die Nebeneffekte das Ergebnis gegenüber vorher. (In der Medizin nennt man das Nebenwirkungen der Medikamente und wir versuchen sie zu vermeiden, wo wir nur können. Im Krieg heissen sie Kollateralschäden (meist Tod und Verwüstung).) Und wir wundern uns im normalen politischen Alltag? Wir haben doch bloss nicht nachgedacht?

Macher sind meist Männer, die sehr überzeugt von sich selbst sind, die sehr aktiv sind und denen Bescheidenheit, eine realistische Selbsteinschätzung und Selbstbeherrschung fehlen. Selbstbeherrschte und bescheidene Männer sind keine Macher und umgekehrt. Das ist eine biologische Naturregel. Haben die Macher bisher in der Politik zu Ergebnissen geführt, die ein Volk zusammen in Einheit vorangebracht haben? Nennen Sie mir doch bitte Beispiele.

Die Macher sind beliebt als Interessenvertreter. Aber womit auf der anderen Seite gezahlt wird oder gezahlt werden muss oder was wir verlieren, das sagen die uns meistens nicht. Vielleicht wissen die es selber nicht einmal? Macher denken ja meist nicht nach.

Wir können selbst als Regierende verantwortungsbewusst handeln oder zumindest handeln wollen (z.B. der Schweizer Bundesrat mit der Neutralität oder der deutsche Bundeskanzler Scholz mit der Zurückhaltung für Waffenlieferungen für die Ukraine oder der Versuch, mit beiden Kontrahenten eines Konfliktes im Gespräch und am besten auch in Beziehung zu bleiben, …). Dann treibt uns der Mob, den wir das Volk nennen, also der wir selber sind. Wahrscheinlich ist es nur eine Wahl zwischen zwei Übeln, zwischen Pest und Cholera? Eine gute Lösung gibt es gar nicht oder wir kennen sie zumindest nicht? Warum gibt es so viele Menschen, die sich ausgerechnet um solche Positionen schlagen, besonders unter denen, die sich selbst für „gebildet“ halten oder die von sich selbst ohne jeden Selbstzweifel überzeugt sind „Ich habe Recht! Ich kann das! Jetzt bin ich dran!“?

Wie wollen Sie denn regieren, wenn Sie vorher Ihren Anhängern und Wählern das Blaue vom Himmel herunter versprochen haben und dann nach der Wahl an der Regierung merken, dass es noch ganz andere Seiten zu bedenken gibt, dass Sie den Nutzen für die Einen als Kosten bei den Anderen haben, ja überhaupt, dass das Geld fehlt?

Wählen wir nur Politiker, die uns nicht neue Geschenke versprechen, sondern nur solche, die uns versprechen, die alten schon erbrachten Geschenke erst einmal selbst vollständig zu bezahlen. Wir müssen unsere eigenen Geschenke immer selbst bezahlen, denn als Demokraten sind wir zusammen Nutzniesser und Leistungserbringer zugleich.

Wählen wir nur Politiker, die auch die Gegenseite verstehen und mit teilhaben lassen, den anderen Rand der Gesellschaft.

Fragen Sie Politiker vor den Wahlen nicht, was sie Ihnen nach den Wahlen schenken wollen, sondern wo sie das wegnehmen wollen, wenn sie Ihnen etwas schenken wollen. 2+2= 4 und 0, denn in der Praxis, im Leben, sind 2+2 nicht von 2-2 zu trennen!

Politiker, Interessenvertreter können gar nicht nachdenken. Sie würden ihre und die Interessen der Vertretenen aus den Augen verlieren. Nachdenken würde unser ganzes System verändern. Seien Sie sehr vorsichtig mit nachdenken.

Interessenvertreter (Parteien und Lobbyisten), die Interessen vertreten, genauso wie Reiche, die natürlich ihre eigenen Interessen vertreten, gehören nicht in eine Regierung, nicht einmal in ein Parlament. Wer dann?

Mit der Weltanschauung „Alles ist eins“, noch dazu „Alles ist so, wie ich mir das denke“, können Sie keine Politik machen. Sie können so Politik machen, aber sie werden sich immer mehr von realistischen Einschätzungen und Handlungen entfernen, weil wir selbst, die Anderen und die Welt viel vielschichtiger sind. Sie müssen mit einer richtigen Einschätzung in die Politik gehen, aber sie dürfen nicht glauben, dass Ihre Einschätzung richtig ist, dass Sie also Recht haben.

Menschen lassen sich in die Politik wählen, weil sie glauben, dass sie wissen, wie es geht. Und wir wählen sie. Woher wissen die und Sie, dass sie und Sie Recht haben? Vor Blindheit im Optimismus kennen die meisten die Gausskurve in diesem Zusammenhang gar nicht, weder Wissenschaftler noch Politiker, noch Wähler oder Bürger.

Ist die Hauptaufgabe von Politikern wirklich, Gesetze zu machen? Dann sollten wir deren Anzahl lieber reduzieren? Gesetze sind Rechte und Pflichten in der Theorie. Und die Praxis? Sollten Politiker nicht lieber Leben gestalten? Überzeugen?

„Normal“ ist das, was ich gewohnt bin und was ich mag. Soso?

Parteien versuchen, uns weiss zu machen, dass die Verwirklichung der Interessen ihrer Partei und ihrer Wähler das Beste für das Land wäre. Sehr oft wird doch wohl eher das Gegenteil der Fall sein? Oder?

Parteien und Interessengruppen sind Institutionen, die das Nachdenken möglichst verhindern wollen zu Gunsten einer Vertretung der eigenen Interessen. Wenn in Parteien nachgedacht würde, könnten sie einpacken, weil sie plötzlich Verständnis für den Wert anderer Ansichten hätten. Sie würden nicht mehr kämpfen. Das wäre ihr Ende.

Egal welche Gruppierung heute in der Gesellschaft, Reiche oder Arme, Parteien oder NGOs, Wirtschaftsbosse oder Gewerkschaften, Demokrat oder Diktator, …; jeder versucht heute durch Druck (Einflussnahme auf die Gesetzgebung) die Anderen und damit die Welt zu ändern. Zu Überzeugungen kommen und sie mit anderen zu teilen und vielleicht andere zu überzeugen, danach zu leben; diese Mühe macht sich heute keiner (mehr). Noch weniger, sich selbst zu ändern. Was wäre menschlich?

Die Welt konzentriert sich zunehmend in wenige grosse Blöcke. Die Distanz zwischen Bürger und Regierung wird immer grösser, nicht kleiner, auch in Demokratien nicht. Freiheit für den Bürger und für den Menschen wird weniger, nicht mehr. Die Optimisten bauen sich eine Scheinwelt auf. Die existiert gar nicht. Realist zu sein, ist fast unmöglich. Wenn wir nicht nachdenken und neue Ideen entwickeln, wird die Spannung nur grösser und hat nicht unsere Welt die Folgen eigentlich genug erlebt? Können wir nicht aus der Geschichte lernen?

Politiker, ändern Sie immer nur Dinge, fordern Sie immer nur Dinge, die unser Verstand verursachen oder ändern kann. Stossen Sie sich nicht am Menschsein. Das können Sie nicht ändern, auch wenn Sie es unbedingt wollten. Da lohnt auch ein Kampf nicht. Er ist schon verloren, bevor er überhaupt begonnen wurde.

Politik und Wissenschaft und Technik brauchen zunehmend die Selbstbeherrschung und Bescheidenheit des Mannes, leider extreme Mangelware! Meistens tut es der Welt und Anderen nicht gut, wenn wir unsere Interessen durchsetzen, sei es per demokratischem Kompromiss oder per Diktat.

Würdenträger sein in der Politik ist schwer. Es würde bedeuten, dass Männer nachdenken, beide Seiten der Medaille ansehen und bedenken, die verschiedenen kommunizierenden Röhren befragen und abwägen und dann Vorschläge unterbreiten. Ihr Eigenwohl haben sie in den Hintergrund gestellt. So kann das Volk sie für würdig halten und mit Achtung beschenken, sowohl für Männer wie für Frauen.

Demonstrationen sind oft nur Zeichen setzen, dass Andere das tun sollen, was man selbst aber gar nicht tut. Überlegen wir uns sehr gut, ob wir wirklich demonstrieren wollen. Viele Demonstrationen sind Selbstbetrug. Freiheitskampf auf der Strasse? Vorsicht! Wenn Frauen wehklagend auf die Strasse gehen, dann ist das etwas anderes. Das ist keine Demonstration, sondern ein Klagemarsch.

Heute hören wir von Wahlgewinnern, als Belohnung für das Geschenk der Wähler würden sie ab nun hart arbeiten. Liebe Politiker, das werden Sie müssen. Viel wichtiger hielte ich aber, dass sie jetzt hart nachdenken. Das hätten Sie auch schon vor der Wahl tun sollen. Jetzt ist es dafür eigentlich zu spät. Nicht nur Ideen sammeln, wie kann ich bei den Wählern punkten, damit sie mich wählen, sondern womit kann ich den Wählern und dem Land nach der Wahl wirklich nutzen? Liebe Bürger, hat Ihnen schon mal ein Politiker versprochen, gesellschaftliches Leben genau zu durchdenken und erst danach zu handeln? Solche sollten wir wählen, vielleicht nur solche?

Bei der Wahl von Frauen könnten wir in gleicher Weise vorgehen? Vergleichen wir einmal die Regierungen von Alpha-Tieren (es gibt derzeit so viele, wir brauchen gar keine zu nennen) mit z.B. der von Altbundeskanzlerin Frau Angela Merkel. Die Einen hauen auf die Pauke und drücken ihren Egoismus (in Übereinstimmung mit dem Egoismus ihrer Partei und ihrer Wähler) durch, ohne Rücksicht auf Kollateralschäden. Frau Merkel machte zwar keine auffällig gute Figur, aber es waren eine Vielzahl von Akteuren und Interessen mit beteiligt, die in die Lösung (falls es eine geben sollte) involviert waren. Schliesslich ist ja nicht die gute Figur der Regierung ausschlaggebend, sondern am Ende das gelebte Leben, mit dem alle (also das Volk) langfristig glücklich sein sollten oder zumindest die meisten Annehmlichkeiten geniessen können sollten. Es gibt erhebliche Unterschiede in der äusseren Form und sicher auch in den inneren Mechanismen, je nach dem, ob ein Mann oder eine Frau regiert.

Besonders herausragend regiert haben Frauen nicht. Gewiss, die ehemalige britische Regierungschefin, Frau Margaret Thatcher, hat den Falklandkrieg durchgeboxt (man könnte aber auch die Frage stellen, ob Frau Thatcher denn wirklich Frau war oder nicht eher Möchte-gern-Mann?). Die britische Brexit-Regierungschefin, Frau Theresa May, scheiterte an ihrem Ehrgeiz, an fehlendem Nachdenken und an den äusseren Umständen. In solchen Prozessen gerät das Nachdenken in aller Regel unbemerkt in den Hintergrund, denn natürlich fängt niemand an, in solchen Zeiten seine eigene Position zu hinterfragen. Nein, alles muss schnell gehen und wir müssen siegen. Das funktioniert nur intuitiv. Aber Frauen haben sicher weniger Diktaturen und weniger Kriege angezettelt, wenn, dann nur versteckt und im Hintergrund. Qualifiziert sie das nicht für höchste Staatsämter? Die deutsche Altbundeskanzlerin, Frau Angela Merkel, hat sicher so manchen Ärger verhindert, den die führenden Männer um sie herum sonst angezettelt hätten?

Wir sahen früher schon, dass Frauen weniger Selbstwertgefühl haben als Männer. Frauen haben ihre Stärke, wenn es um Gefühle geht, aber wenn es um gedankliche Auseinandersetzungen geht, relativieren sie ihren eigenen Standpunkt, ihre eigene Position schneller als Männer. Kommen aber Gefühle mit dazu, dann ist die weibliche Position klar und zementiert. Da stellt sich doch die Frage, ob sie nicht viel mehr nachdenken als Männer? Da werden wir aber differenzieren müssen. In Dingen des täglichen Lebens sind Frauen souverän und Meister und oft auch dominant (oft ist das einem gedeihlichen gemeinsamen Leben sehr förderlich, aber es birgt die Gefahr, dass der Mann zum bemutterten Kind wird). Wenn es um etwas entfernteres und um Durchsetzung geht, dann wissen Frauen um ihre geringere Kraft und nehmen sich zurück, es sei denn, sie könnten andere (wen anders als die Männer) für sich instrumentalisieren. Da können manche Frauen erstaunliche Fähigkeiten entwickeln. Das spielt nun natürlich auch in der Politik eine Rolle, nicht nur zuhause.

Sehr geehrte Politiker! Die Entwicklung des Menschen ist der Ernstfall. Sie haben kein Labor, in dem Sie erst testen könnten. Sie haben keinen Ersatzplaneten. Leben geht nur im Nachdenken über alle Eventualitäten und Möglichkeiten im Voraus oder Sie und wir leben per Vorurteil und dann mit häufigen Sackgassen, Fehlern und Revisionen. Denken Sie daran, dass der Mensch ein Lebewesen und keine Maschine ist. Die Maschine Mensch ist nie Realität (zum Glück), sondern nur Theorie, auch wenn viele Macher in unserer Welt heute genau diese Ansicht pflegen. Den Menschen wie eine Maschine zu behandeln, ermöglicht uns Ausbeutung, Vergewaltigung und Millionen Tote. Würden wir den Menschen als Lebewesen ernst nehmen, ginge das gar nicht. Den Menschen als Maschine können wir per Gesetz oder Gewalt zwingen, das Lebewesen Mensch nicht. Denken wir darüber nach.

Politik ist maximaler Ausdruck persönlicher und Gruppen-Egoismen. Theoretisch gibt es 50 % Gewinner und 50 % Verlierer. Wirkliche Win-Win-Situationen sind eher die Ausnahme, sind eher dem Umstand geschuldet, dass keiner von Beiden oder Aussenstehenden so richtig beurteilen kann, was Gewinn und was Verlust in diesem Falle bedeuten. Solange sich keiner ausgenutzt vorkommt, glauben alle drei an die Win-win-Situation. Aber mit der Zeit verschieben sich in der Regel die Gefüge. Einer oder mehrere werden zum Gewinner und einer oder mehrere zum Verlierer. Mit der Zeit wird die Zahl der Gewinner kleiner und die Zahl der Verlierer grösser. Wenn sich die Verlierer ihrer Situation bewusst werden, dann wird es plötzlich schwierig. Keiner will Verlierer sein. Je später die Verlierer ihre Situation wahrnehmen, je grösser die Differenz zwischen Gewinner und Verlierer und je grösser die Differenz der Anzahl der Gewinner und Verlierer bereits wurde, desto grösser werden die Spannungen jetzt sein. Wenn es dann auch noch Gewinner gibt, die Öl ins Feuer giessen, indem sie weiter Profite auf Kosten der Verlierer machen, desto problematischer wird die Situation. Das Mensch-Sein wird zu Gewinnern und Verlierern führen und in aller Regel wird die Anzahl der Gewinner viel kleiner sein als die Zahl der Verlierer. Ginge es auch anders? Wir können diese biologische Naturregel nicht einfach ausschalten, obwohl viele das aus verschiedenen Gründen gerne täten. Wir müssen lernen, mit ihr zu leben und angepasste Politik zu machen.

Eine Form zu regieren, ist Tabuisierung. Ich habe Recht und alle anderen Gedanken, Überlegungen, sprachlichen Äusserungen und Aktionen werden unterbunden. Das geht gut mit Festlegung von Moral. Wenn das aber nicht reicht, dann folgt jede Form von Repression.

Vertrauen schaffen ist schwer und dauert lange. Misstrauen erregt man schnell und dann schaukelt es sich intuitiv zwischen beiden Seiten immer weiter hoch. Es ist schwer, diesen Prozess zu stoppen und noch viel schwerer und langwieriger ist es, das Misstrauen abzubauen und Vertrauen neu zu schaffen. Das dauert oft Generationen. Dem Verlierer muss immer eine Zukunft gelassen werden, auch wenn Verbrechen dabei waren. Die rechtliche Aufarbeitung ist nicht immer die beste Lösung. Den Haag zeigt es uns. (Aber das sind nur alte Diplomatenweisheiten, nichts besonderes)

Der Mensch ist nicht per Gesetz „gut“ oder „besser“ zu machen, auch wenn die Gesetze noch so haargenau sind und die Strafen drakonisch. Die Lücke zwischen Theorie und Praxis (=Realität) ist qualitativ und quantitativ durch möglichst genaues Arbeiten (Recht, Bürokratie, Gerechtigkeit, …) nicht zu überbrücken.

Im selben Masse, wie Bürokratie wächst, um unseren Neid und Vertrauensverlust auszugleichen, im selben Masse wächst das „Böse“ im Mantel der „Guten“.

Mit aus dem christlichen oder anderweitig religiösen Glauben abgeleiteten Prinzipien und deren Giessen in Gesetze wird der Mensch und auch die Welt nicht besser. Wir Menschen geraten nur immer mehr in Bedrängnis zwischen Sein und Schein.

Erstaunlicherweise ist es ein Unterschied, zu regieren und an der Macht zu sein. Wir wählen unsere Regierungen. Ob die Gewählten dann die Macht haben, ist noch etwas ganz Anderes. Die Macht haben die Mächtigen im Staate, nicht die Regierung. Das ist ein Irrtum. Männer reissen die Macht an sich. Die Regierung hat nur Macht, wenn wir alle sie ihr schenken, auch die Mächtigen und besonders die Mächtigen. Das sahen wir in Myanmar, in Ländern mit starker Korruption, im Gerangel von Wirtschaftsgiganten mit Staaten, bei starken Hintermännern etc.

Wer Regierungsverantwortung übernimmt, wird zum Regierenden, zum Bestimmenden. Bei Veränderungen wird er dann immer die Einen bevorzugen und die Anderen benachteiligen, auch wenn er es sich vorher anders ausgemalt hat. Das geht nämlich nicht anders. Wo man etwas dazulegen will, muss man es woanders wegnehmen. Das ist eine biologische Naturregel. Der französische Staatspräsident E. Macron erlebte es sehr hart. Die deutsche Altbundeskanzlerin Frau A. Merkel mied es, wo sie konnte und ist deshalb relativ unangreifbar (und erfolglos?) geblieben. In der Demokratie wird meistens die Mehrheit auf Kosten der Minderheiten beglückt (auch wenn die Verfassung das Gegenteil will), der Wahl wegen, denn die Wiederwahl muss gesichert werden. Die meisten Regierungen haben sich angewöhnt, der zukünftigen Generation etwas wegzunehmen, damit sie keine Verlierer produzieren. Da macht man einfach Schulden oder etwas vornehmer, bedachter, spricht man von Generationenvertrag. Das Dumme ist, die dafür blutende Generation gibt es noch gar nicht. Man kann gar keinen Vertrag mit ihr schliessen. Man kann sie nicht befragen, ob sie bereit ist, für uns zu bluten. Unsere Regierungen sind clever, aber dumm. Und wer weiss, ob nicht inzwischen der Zusammenbruch so nahe ist, dass wir selber die zahlende Generation sind für uns und unsere Eltern und Grosseltern?

Minderheitenschutz schmälert die Rechte der Mehrheit und umgekehrt.

Staatsverschuldung ist eine Form von Kinderarbeit, eben der zukünftigen. Wir baden die Egoismen unserer Eltern aus. Seit dem 15. Jahrhundert schafft Egoismus die neue Welt. Neu = Besser?

„Gemeinsam sind wir stärker“ heisst, gemeinsam können wir besser unseren Egoismus durchsetzen (natürlich übermalen wir das als unsere „gerechte eigene Sache“). Gemeinsam können wir mehr Kraft und Macht anwenden und uns besser selbst als moralisch gut betrügen, denn wenn die Anderen das Gleiche denken und für gut halten, dann muss es doch gut und richtig sein?

Unsere politischen Gesellschaften sind geprägt vom Egoismus, vom Durchsetzen meiner und unserer Interessen. In der Diktatur macht es einer oder meist eine Gruppe. In der Demokratie, auch in der direkten, ist es der Kompromiss von Interessen. Es fällt auf, dass in der Politik, in der Bürokratie, im gesellschaftlichen Leben so viele Regeln völlig sinnlos erscheinen. Am besten nicht nachdenken, einfach gehorchen. Dreiecksstrukturen erleichtern uns das. Der Kompromiss zwischen Interessen ist selten sachdienlich „sinnvoll“ (Im Sinne von: Wenn ich über eine Sache nachdenke und ein sinnvolles Handeln finde, steht der dem ins Gesetz geschriebenen Kompromiss meist entgegen.) Ginge das auch anders?

Eine ausgeprägte Kompromisskultur führt zwar zu vielen Kompromissen und kann unter Umständen den Zusammenhalt fördern, ist aber bei Weitem kein Garant dafür, dass die gefundene Lösung auch sinnvoll, praktikabel und erfolgreich ist, geschweige denn optimal. Die Qualität von Kompromissen lässt meist eher zu wünschen übrig. Daher gibt es auch eine Überkompromisskultur.

Störe mein Bild von meinem Land nicht. Was ich nicht sehe, wie Du denkst, ist egal. Hauptsache, meine sicht- und fühlbare Welt ändert sich nicht. Aber sie ändert sich dauernd und das geht auch gar nicht anders.

Die Phasen eines frisch gewählten Politikers sind wie die in der Balz. Herr Selenskyj, ukrainischer Ministerpräsident, ist ein passendes Beispiel. Viele gleichen ihm mehr oder weniger. Da kein Politiker Realität ändern kann, da aber die Wähler genau das wollen, hat er gar keine Chance. Wenn es sehr glückliche Umstände gibt, kann es im Einzelfall mal anders sein, aber das ist rares Glück. Am schlimmsten in Demokratien, aber auch in anderen Regierungsformen, haben die Bürger völlig unrealistische Erwartungen an die Herrscher. Das kann nicht funktionieren. Nur in neu geschaffenen Strukturen besteht eine Schonfrist im Sinne von Schneeballprinzipien, im Sinne von Gnadenfrist, im Sinne von Selbstbetrug. Welcher Politiker wird denn einer angemessenen Führungsaufgabe eines grossen Staatsgebildes gewachsen sein? Wenige oder gar keiner. Dann müssen Behelfsmassnahmen her: Schulden machen, Lügen, Maffia, Gewaltanwendung, Personenkult, … Da gibt es viele.

Wir fordern und fordern und fordern und machen Gesetze und fordern Gesetze. Die Politiker sind so in die Enge getrieben, dass sie nur noch mehr und immer ausdifferenziertere Gesetze machen können und diese Gesetze nur noch mit Schulden bezahlen können. Ist das nicht dumm?

Unsere Ansprüche an die Anderen sind gross, aber an uns selbst sind sie klein (die Anderen sollen ja gerade unsere Ansprüche befriedigen) und wenn wir diejenigen sind, an die die Ansprüche gestellt werden? Was ist dann?

Das Prinzip „Ein Vorurteil funktioniert so lange, wie es die Masse glaubt“ gilt auch in der Politik. Solange alle glauben, dass man Geld einfach drucken kann, funktioniert das System. Wenn ein Ereignis oder ein Mensch die Masse plötzlich vom Gegenteil überzeugen, dann kippt die Stimmung und die vormaligen Vertreter des Prinzips sind alle Deppen, wenn nicht Verbrecher. Dann sucht die Masse nach einem Anderen und das Spiel beginnt von vorne. Auch jetzt glauben wir noch alle viel Unsinn...

Regieren? Lassen wir doch die Anderen regieren. Den Haupteinfluss haben sowieso die „Anti“-Sager, die Gegner gegen alles, was nicht ich selbst oder Sie selbst machen.

Kennen Sie eine Partei, eine Interessengemeinschaft, eine Organisation, die wirklich das Beste für die Gesamtheit will (ausser natürlich Ihrer eigenen Partei und deren Wählern)? Jede dieser Organisationen unterliegt dem gleichen Selbstbetrug, wie wir Menschen. Solange das Ziel der Gemeinschaft mit meinem Ziel übereinstimmt, ist alles gut. Divergieren die Interessen, ist mein Ziel wichtiger und besser als das der Gemeinschaft, oder? Sagen tun wir natürlich das Gegenteil, weil wir sogar das Gegenteil selbst glauben.

Öffentliche Schulden, in Staatskassen, in Versicherungen, im Öffentlichen Verkehr und wo auch immer heissen, wir, die Nutzer, wollen den Nutzen haben, aber nicht dafür bezahlen oder nicht genug dafür bezahlen. Wir sind halt sehr realitätsfern und sträuben uns, realistisch zu werden.

Die Eliten sind meistens die Räuber, politisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich. Aber räubern die Kleinen wirklich weniger? Und was ist, wenn sie zur Elite werden?

Intellektuelle produzieren sehr viel Schein. Gebildete nutzen Ungebildete sehr leicht aus. Bildung ist nicht gleich: Viel Wissen.

Die Oberen (Politik, Wirtschaft, Kunst, Wissenschaft …) haben es schwerer als die Unteren, das gemeine Volk. Die Oberen müssen sich abgrenzen und sie müssen immer beweisen, dass es einen Grund für ihr „Oben sein“ gibt, dass sie besser sind als das Volk. Sie müssen immer mehr Schein als Sein aufbauen. Da war ein gottgleicher Kaiser oder König oder Sultan oder Schah oder Zar oder Papst … doch ganz logisch. Dann aber kommen die Journalisten und tun alles, um den Schein herunter zu reissen. Ist das nicht furchtbar?

Wie kann man Politiker oder Funktionsträger (in der Wirtschaft und in der Wissenschaft gilt das nicht anders) kritisieren oder ihnen Fragen stellen und unter Umständen sie damit in Frage stellen, ohne dass sie gleich eingeschnappt, beleidigt oder in Kriegsstellung gebracht sind? Sie sind doch jetzt qua Amtes im Recht und haben Recht. Da sind sie doch über jede Kritik erhaben (leider nicht im Sinne von „sie stehen darüber“, sondern im Sinne von „Kritik kann und darf nicht sein“).

Deshalb gibt es in bestimmten Ländern auf Pressekonferenzen vorher eingereichte Fragen oder gar keine Fragen oder nur böse Antworten. Wenn aber ein Politiker oder anderer exponierter Mensch Kritik und Opposition zulässt und sie verträgt und nicht übel nimmt, dann wollen wir ihr/ihm das turmhoch anrechnen, denn das ist nicht typisch menschlich. Menschlich ist das Gegenteil (und damit leider meist sehr unmenschlich).

Unsere Ansprüche an die Anderen sind immer gross, aber an uns selbst sind sie klein (die Anderen sollen ja gerade unsere Ansprüche befriedigen) und wenn wir diejenigen sind, an die die Ansprüche gestellt werden? Was ist dann?

Das Prinzip „Ein Vorurteil funktioniert so lange, wie es die Masse glaubt“ gilt auch in der Politik. Solange alle glauben, dass man Geld einfach drucken kann, funktioniert das System. Wenn ein Ereignis oder ein Mensch die Masse plötzlich vom Gegenteil überzeugen, dann kippt die Stimmung und die vormaligen Vertreter des Prinzips sind alle Deppen, wenn nicht Verbrecher. Dann sucht die Masse nach einem Anderen und das Spiel beginnt von vorne. Auch jetzt glauben wir noch alle den grössten Schwachsinn...

Regieren? Lassen wir doch die Anderen regieren. Den Haupteinfluss haben sowieso die „Anti“-Sager, die Gegner gegen alles, was nicht ich selbst oder Sie selbst machen.

Kennen Sie eine Partei, eine Interessengemeinschaft, eine Organisation, die wirklich das Beste für die Gesamtheit will (ausser natürlich Ihrer eigenen Partei und deren Wähler)? Jede dieser Organisationen unterliegt dem gleichen Selbstbetrug, wie wir Menschen. Solange das Ziel der Gemeinschaft mit meinem Ziel übereinstimmt, ist alles gut. Divergieren die Interessen, ist mein Ziel wichtiger und besser als das der Gemeinschaft, oder? Sagen tun wir natürlich das Gegenteil, weil wir sogar das Gegenteil selbst glauben.

Öffentliche Schulden, in Staatskassen, in Versicherungen, im Öffentlichen Verkehr und wo auch immer heissen, wir, die Nutzer wollen den Nutzen haben, aber nicht dafür bezahlen oder nicht genug dafür bezahlen. Wir sind halt sehr realitätsfern und sträuben uns, realistisch zu werden.

Die Eliten sind meistens die Räuber, politisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich. Aber räubern die Kleinen wirklich weniger? Und was ist, wenn sie zur Elite werden?

Intellektuelle produzieren sehr viel Schein. Gebildete nutzen Ungebildete sehr leicht aus. Bildung ist nicht gleich: Viel Wissen.

Was bedeutet eigentlich „Law and Order“? Ich setze mein Recht als Regierender und das meines Clans, meiner Partei und deren Wähler durch. Alle (!) Anderen gehorchen und haben zu gehorchen.

Warum gibt es den Föderalismus, wenn wir doch lieber hätten, dass alle gleich wären, dass alles überall gleich wäre? Ist der Föderalismus nicht nur für die gut, die ihn als Beweismittel für ihre Argumente und für ihre Interessen vor ihren Karren spannen können? Klar, dass die jetzt nicht Genannten die Gegner sind.

Dass wir derzeit (2021) ein politisch so ruhiges Leben in Europa führen und dass es uns so gut geht, wer weiss, ob das nicht eine Verschwörung von aussen ist? Irgendjemand hat daran ein Interesse, wir wissen bloss nicht wer. Das ist doch recht wahrscheinlich, oder?

Ist es sinnvoll, dass die Kommunikation zwischen Regierungen und Volk im Wesentlichen nur noch über Gesetze und Regeln stattfindet? Diese müssen dann auch noch so ausformuliert sein, dass sie für alle gleichermassen gelten können und es auch tun und dass sie mit allen vormals formulierten Gesetzen und Regeln abgestimmt sind, damit sie justiziabel werden. Dazu braucht es Heere von Rechtsgelehrten, die Gesetze und Regeln so „rechtskonform“ ausformulieren, dass sie hinterher unangreifbar und durchsetzbar sind. Die Reichen im Volk setzen aber sofort Heere von Rechtsanwälten und Rechtsverdrehern darauf an, herauszufinden, wie man diese Regeln und Gesetze doch umgehen kann. Die weniger Betuchten haben diese Möglichkeit nicht. Sehr sinnvoll dieser Weg der Kommunikation und des Regierens, oder? In dem Land herrscht vollkommene Gerechtigkeit, oder?

Wir erwarten von unseren Politikern, dass sie die Welt um uns herum so machen, wie wir sie uns wünschen. Das können Politiker gleich welcher Partei und Richtung, Demokrat oder Diktator etc. gar nicht. Nach kurzer Zeit sind wir enttäuscht und dann muss der Politiker nur noch sehen, wie und mit welchen Mitteln er sich in Amt und Würden halten kann. In jeder Generation geht das wieder so und das seit hunderten oder tausenden von Jahren. Das ist doch für beide Seiten tödlich. Könnten wir umdenken?

Wählen Sie nur Politiker, die wissen, was man in der Realität nicht ändern kann, weil es Realität ist und die Ihnen daher keine unrealistischen Versprechungen machen. Natürlich wollen wir gerne Versprechungen und wie realistisch sie sind, darüber denken wir lieber nicht nach. Aber genau das müssen wir vor der Wahl tun. Wir müssen also darüber nachdenken, was Realität eigentlich ist.

Stellen Sie immer Forderungen, die der Andere nicht erfüllen kann, weil sie realitätsfremd sind. Moral ist da sehr gut geeignet. Wenn er die Forderungen nicht erfüllen kann, sieht er schlecht aus und steht er als Schuldiger da. Auf Grund Ihrer realitätsfremden Forderung sind aber eigentlich Sie Schuld. Verkehrte Welt, nicht wahr? Falls er das aber merkt, wird er Ihnen gegenüber immer auf Rache sinnen. Die meisten merken nicht einmal, dass viele Vorgänge um sie genau so ablaufen. Nachdenken würde vieles verständlicher machen.

Der Aufbau von polizeilichen, demokratischen, dem Volke dienenden Kräften (die nicht mafiös agieren dürfen) ist deshalb so schwer, weil die entsprechenden zum Einsatz kommenden Menschen immer auch die böse Seite mit in die Struktur bringen. Der unter anderem auch in einem Netz von Beziehungen lebende und damit unterschwellig immer mafiös gefährdete Mensch wird plötzlich Polizist (oder Richter oder Staatsanwalt oder Geheimdienstmitarbeiter etc.). So kann die Gerechtigkeit, die Rechtsordnung nicht hergestellt oder bewahrt werden, weil die ausführenden Menschen oft korrupt sind. Innen sind sie egoistisch und jeder Form von Vorteilsnahme zugeneigt, manche auch nur dumm, während sie nach aussen die unabhängigen, frommen, uneigennützigen Übermenschen mimen. Wehe, da schaut jemand hinter die Kulissen. Dort sieht es mafiös aus. Das erfahren Journalisten wieder sehr hautnah. Sie sind die Bösewichter, die die Mafiastrukturen aufdecken und das „Böse“ zum Vorschein bringen. Deshalb müssen sie aus dem Weg geräumt werden. Dabei unterliegen hier nur mehrere Beteiligte dem Irrtum, dass ich "gut" bin und der Andere „böse“ ist. Vielleicht müssten wir ein gewisses Mass an Korruption in unserer Gesellschaft zulassen, um menschlicher zu werden? Leider finden wir das angemessene Mass nicht.

Alle mit bürokratischen Regeln gleich machen zu wollen, schafft für alle die, die nicht gleich sind, wie die in den Regeln beschriebenen, neue Ungleichheit. Das war schon ein Problem im alten China, im nicht so alten Preussen (das wir heute als abschreckende Karikatur kennen (z.B. beim Hauptmann von Köpenick) und wir machen's genauso weiter. Wir werden nicht schlauer (Oder können wir gar nicht schlauer werden?).

Sie wollen Bürokratie abbauen? Politiker versprechen Ihnen das? Dann müssten sie Dreiecksstrukturen abbauen, den Staat, Versicherungen und auf Informationen verzichten und und und. So wäre das möglich. Aber gerade diese Strukturen wollen wir ja und Information auch. Also wird die Bürokratie zunehmen, auch wenn Politiker Ihnen den Abbau versprechen.

In der Politik und Bürokratie habe ich noch nie von der Gausskurve gehört. Gewerkschafter fragen nicht nach der Gausskurve, nur mehr, mehr, mehr. Die Konzernlenker natürlich ebenso. Wir verdrängen die Gausskurve, obwohl wir sie schon seit ihrer Entdeckung durch Herrn Carl Friedrich Gauss (1777 – 1855) kennen und obwohl unser Leben grösstenteils von ihr bestimmt wird.

Politiker können Ihnen gar keinen Bürokratieabbau versprechen, doch schon, aber sie sind Drittpartei und brauchen daher Bürokratie. Sie wissen es nur nicht oder sind sich dessen nicht bewusst. Ohne Bürokratie geht es allenfalls zwischen Dir und mir, aber selbst da wollen wir Zahlen, Nachweise, „Objektivität“. Dafür brauchen wir Bürokratie. Kein Politiker, der Ihnen etwas Gutes tun will, kommt ohne sie aus. Er muss Ihnen also, um Ihnen etwas Gutes zu tun, die Bürokratie (etwas für uns unangenehmes) intensivieren. Wenn wir weniger Bürokratie haben wollen, müssen wir weniger Dreiecksstrukturen haben, weniger Kontrolle, weniger Qualitätsanspruch.

Heute wäre eine der wichtigsten Aufgaben in der Politik das „Nein“-Sagen zu allen möglichen Wünschen, Plänen, Träumen, Theorien etc. aus dem Volk. In diesem Sinne gehören zum Volk alle Bewohner eines Landes, nicht nur die Bürger, die Wahlberechtigten etc.

Unsere Rechts- und Sozialsysteme in der westlichen Welt sind keine Gerechtigkeitssysteme, sondern Egoismussysteme. Ich muss Einfluss in der Regierung haben, selbst oder über Dritte, um die Gesetze bestimmen zu können, die mir nützen und Vorteile bringen. Zugleich müssen diese Gesetze verhindern, dass zu viele Andere davon profitieren. Sonst wird es zu teuer. So werden die Anderen möglichst klein gehalten, wenn man Pech hat, sogar man selbst. Aber für mich gelten die Gesetze in solch einem Falle natürlich nicht. Ich wäre ja dumm.

Schon im alten Rom wussten die Herrscher, dass das Volk zwei Dinge braucht: Brot und Spiele. Ein gutes Gefühl im Bauch und genug Ablenkung vom tristen, schweren und leidvollen Alltagsleben und wir sind zufrieden. So einfach und so kompliziert ist das ist das damals gewesen. Heute?

Stellen Sie eine Menge und am besten auch unerfüllbare Forderungen an Ihren Chef, an Ihre Politiker, an Ihre Regierung, am besten an alle um sich herum. Sie dürfen sich heute alles wünschen, denn Sie sind ja frei. Die Verfassung garantiert Ihre Freiheit, Freiheit der Wünsche, Freiheit des Denkens, Freiheit des Redens und Freiheit des Forderns. Bei solch einer Menge und dazu auch noch unerfüllbarer Wünsche (Falls Sie solche nicht kennen, nenne ich Ihnen hier welche: Die Forderung nach Gleichheit, nach Gerechtigkeit, nach Gewinn ohne Kosten, nach Leistung eines Dritten (Staat oder Versicherung), ohne dass Sie eine gleichwertige Gegenleistung erbringen etc.) ist der Andere sehr schnell überfordert. Das merkt die oder der Andere, aber sie oder er nimmt es nicht bewusst wahr. So kommen Sie oder er in Bedrängnis und Überforderung. Die Einen versagen dann in ganzer Linie mit dem entsprechenden Bedarf im Gesundheitssystem. Die Anderen fangen an, jede Menge Gewalt anzuwenden in Form von Gesetzen, Polizei, Restriktion, Intoleranz etc. Diese Bösen! Das ist ja schlimm, wie Die handeln! Könnten vielleicht Sie der Verursacher und damit eigentlich die oder der Schuldige sein? Aber Sie können sicher sein, dass Sie darüber gar nicht nachdenken, sich das gar nicht bewusst machen und das auch gar nicht wollen. Die Anderen wollen das natürlich von sich auch nicht und so schlagen wir uns gegenseitig lieber weiter die Köpfe ein, nur weil wir zu dumm sind, unsere eigenen Unzulänglichkeiten in die Begründung für unser Handeln aufzunehmen.

Regierende müssen das Volk beglücken, müssen alles gut machen. Früher war leicht einzusehen, dass das nicht geht. So achtete der Führer darauf, seine eigene Position zu behaupten und daraus Nutzen zu schlagen. Da meistens Lug und Betrug und oft sogar Raub und Mord dazugehörten, musste er auch aufpassen, nicht zu verlieren und gelyncht zu werden. Heute glauben wir alle, dass wir alles für das Volk gut machen könnten. Die müssten nur uns mal da ran lassen. Unsere Theorien und Träume gehen viel weiter als das Leben, die Praxis, unser Sein hergibt. Ein Regierender kann unsere Erwartungen gar nicht dauerhaft erfüllen. Für die Lücke zwischen Schein und Sein oder Theorie/Traum und Leben nehmen wir dann Darlehen in die Zukunft auf. Nicht schwer, zu erraten, was auf uns zukommt, oder?

Wir verstehen Regierungen als Wunscherfüller. Wir haben viele Wünsche. Also soll die Regierung sie erfüllen. Das geht mit Demokratie möglicherweise besser? Wenn der Diktator unsere Wünsche erfüllen würde, wären wir auch zufrieden? Manche Regierungen versuchen das so. Meistens sind die Wünsche des Volkes mehr, als die Regierung erfüllen kann. Dann fangen die Probleme an. Sozialversicherung, Rente, Krankenkasse, …

In die Politik gehen nach heutiger Organisation, und wir können das vielleicht gar nicht ändern, die, die ihre und vielleicht sogar unsere Interessen gegen Andere vertreten und nach Möglichkeit durchsetzen und die damit natürlich wissen, wie's geht. Das aber werden meist die Falschen sein. Da ist das Geschlecht sogar egal.

Sehr viele Dinge können Politiker gar nicht ändern. Wenn wir Bürger aber diese Änderungen fordern oder wenn die Politiker uns diese Änderungen versprechen, dann zeigen wir und sie nur unsere Dummheit.

In die Politik, Wirtschaft etc. geraten sowieso meist die Falschen, nämlich die, die von sich glauben „Ich schaffe das!“ an die Macht oder in die Führung. Früher waren das nur Männer. Heute sind es auch Frauen. Dabei wird das immer falscher, je komplexer wir unsere Welt machen. Wir machen unsere Welt immer komplexer und glauben, dass wir sie immer einfacher machten.

Heute macht Jeder oder jede Gruppe in der gesetzgebenden Versammlung, was sie will, Gesetze, die uns letztlich ins Chaos führen. Frohe Zukunft. Natürlich sind es immer die Anderen, die solche Gesetze machen. Unsere Gesetze sind ja wirksam und gut. Jede und Jeder glaubt, dass sie/er Recht hat, denn sie/er ist ja unterdrückt, ist Opfer. Leider geht es gar nicht anders. Das gilt für beide Seiten, rechts und links oder reaktionär und fortschrittlich und wie auch immer wir die Seiten in einer Gesellschaft, einem Parlament oder der Politik eines Landes nennen.

Die linken Intellektuellen wollen den Himmel bauen. Ist ihnen das zu verdenken? Wenn sie Erfolg hätten, wären wir natürlich gerne auch in ihrem Himmel. Natürlich, aber … Doch, wollen das die Reaktionäre nicht? Sie wollen ihren Himmel (soweit es einer ist) nur eben behalten, erhalten. Nur wir empfinden den nicht als Himmel. Wir sehen da viele Fehler.

Unsere Vorgängerregierungen wussten, wie man richtig Politik macht. Sie haben uns in eine Sackgasse von Rechten, Idealen, Träumen und Theorien geführt. Die heutigen Regierungen haben gar keine Chance, aus der Sackgasse heraus zu kommen, trotz aller Anstrengungen. Da brauchen wir ihnen gar keine Vorwürfe zu machen.

Wenn ich an die Regierung komme, dann wird alles gut, na, sagen wir, zumindest besser, für mich, für die Anderen, für die Menschheit, für die Welt. Mehr oder weniger gescheitert sind vor uns die grosse Mehrzahl. Nur wenn wir drankommen, wird alles anders und besser. Ist das nicht eine Triebfeder der jungen Generation schon seit mehr als 2000 Jahren, zumindest seit 500 Jahren und ganz besonders seit 1968? Ihr habt es nicht geschafft! Wir schaffen das! Optimismus. Von mir glaube ich schon viele Jahre, dass ich es nicht besser machen könnte, trotz allen Nachdenkens (oder gerade deswegen?).

Ich weiss gar nicht, ob eine Frau als Frau regieren kann. Entweder sie wird zum Möchte-gern-Mann und will dann regieren wie ein Mann oder sie bleibt Frau, aber da kommt sie nach menschlichem System nie an die Regierung. Ich weiss auch gar nicht, ob das sinnvoller wäre, einen Mann regieren zu lassen. Das Meiste spricht doch dagegen, Männer regieren zu lassen. Und Frauen? Auch? oder?

Der erste Schwarze (2022) im italienischen Parlament will den Armen eine Stimme geben. Wollen das die Anderen nicht? Sie sagen es und tun etwas anderes. Wird er es tun oder sagt er es auch nur? Und was wäre, wenn alle „oben“ wären? Wäre das möglich? Welche Folgen hätte das?

2023, Frau Annalena Bearbock, deutsche Aussenministerin: Wenn alle so leben, wie ich mir das denke, wünsche und träume, dann wird die Welt gut. Das ist ihre Mission, mit der Sie in der ganzen Welt herumkurvt. So fühlt sie sich authentisch. So wird sie aber kaum Andersdenkende verstehen und anders Denkende werden so kaum sie verstehen. Wo führt das hin? Vorher haben wir Männer so gedacht und gehandelt. Wollten die Frauen es nicht eigentlich besser machen oder sind sie nicht davon überzeugt, es besser zu machen? Ist das womöglich eine weibliche Fehlselbstwahrnehmung?

Das ist eine doppelte Falle für Frauen an den Schalthebeln der Macht. Sie träumen erstens, dass das Verbessern der Welt, wie es Frauen von sich glauben, wirklich geht und dass sie denn auch die Welt verbessern und zweitens merken sie gar nicht, dass sie die Fehleinschätzungen und Selbsttäuschungen der vor ihnen an den Schalthebeln der Macht gesessenen Männer auch noch bezahlen müssen und gar nicht können. Sie werden sehr wahrscheinlich den Niedergang verwalten, wo die Männer vorher die falsche Hoffnung auf unendliches Wachstum säten.
Wenn wir nun bald mehr Frauen als Männer in Regierungen haben werden, werden unsere Völker friedlicher? Kultivierter? Vorsichtiger? Mit mehr Sinn für einander und für das Leben umgehen? Ich wünsche den Frauen und uns, dass sie das schaffen. Wenn ich allerdings die Urteile von Herrn Eric Gyjer, Chefredakteur der NZZ, zur ehemaligen deutschen Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel, einer Langzeitregentin, lese, dann kommen mir Zweifel.

Die Suche nach erfolgreichen Frauen in Politik und Wirtschaft ist ungefähr so erfolgreich wie bei Männern das Glücksspiel.

Wer an die Regierung kommt, der muss nun auch regieren, obwohl wir Menschen sehr wahrscheinlich gar nicht in der Lage sind, angemessen zu erfassen, zu verarbeiten, zu reagieren und zu agieren. (Das gilt natürlich nicht für Frauen. Die können das per genetischer Disposition ihres Geschlechtes.)

Unsere Ansprüche an unsere Regierungen steigen immer mehr. In der Regel haben wir wie die träumenden kleinen Kinder nur noch Wünsche. Kosten darf es nichts mehr. Wir träumen uns alle in einem Perpetuum finanzile und einem Perpetuum soziale, das es gar nicht gibt. Frauen sind viel zu berufungsoptimistisch, weshalb es uns Menschen überhaupt gibt. Aber jetzt müssen wir Männer endlich die Realität, in der wir leben, wahrnehmen und anerkennen und in unser Handeln einbeziehen. Das würde wohl in den meisten Dingen eine komplette Umkehr bedeuten? Da werden wir auch noch unsere träumenden Möchte-gern-Männer mitreissen müssen. Damit wird uns die Evolution völlig überfordern.

Der Ruf nach Wandel ist bei sehr vielen Wahlen dabei und wir träumen oder wünschen uns eine Regierung, die einfach das macht, was wir für richtig halten: Uns bevorteilt, die Anderen in die zweite Reihe rückt (selbst wenn wir nach aussen das Gegenteil denken und sagen). Der Wandel zum Guten ist eine Rarität und meist nur von kurzer Dauer, eine kurze Win-win-Situation und schon wieder ins Ungleichgewicht geraten.

Dass Männer kaum regieren können, haben wir Männer genug bewiesen. Männer sollten wir nicht wählen. Frauen machen bisher aus verschiedenen Gründen aber kaum eine bessere Figur. Entschuldigung, meine Damen. In Ihrer Form von Leistung müssten wir wahrscheinlich auch die Ziele für Firmen und Staaten ändern? Bliebe noch KI zur Wahl. Was würden wir sagen, wenn KI gegen uns entscheiden würde? Das müsste und würde sie ja sicher tun?

Die Evolution hat uns nicht vollkommen gemacht, nicht ideal gemacht. Glauben Sie, wir schaffen das jetzt, noch dazu, wenn wir nur den Anderen vollkommen machen wollen, uns selbst aber nicht? Ach, das habe ich vergessen. Wir sind ja schon vollkommen.

Die Regierenden können gar nicht „richtig“ regieren. An welchen Kriterien wollten wir es messen? Wie könnten wir „richtig“ definieren? Also setzen wir doch Affen an ihre Stelle. Die können es genauso gut. Ich fürchte, das aber wird schief gehen. Warum?

Die Gastarbeiter waren das Trojanische Pferd, das sich die Europäer hereingeholt haben und derzeit wieder holen. Gastarbeiter werden geholt, Familien kommen und später sorgen die demographischen Veränderungen für den langsamen und stillen Austausch der Völker. Das, was wir verhindern wollen, verursachen wir selber. Wir sollten wohl besser die Klappe halten, nachdenken und Gewaltanwendung ist Dummheit auf beiden Seiten.

Nun werden wir zunehmend fremdländisch in jeder Art ohne Umkehrmöglichkeit. Denn über unsere eigene Moral haben wir uns den Rückzugsweg verbaut. Die AFD und Kollegen kamen zu spät. Das Land der Weissen geht schon unter.

Das, was wir sagen und das, was wir meinen, sind ja 2 verschiedene Dinge und auch umgekehrt. Wenn wir sagen, was für die Allgemeinheit gut ist, dann wird es wohl meist sein, dass wir sagen, was wir glauben, das für uns gut ist. Das halten wir dann für die Allgemeinheit für gut. z.B. in der Politik. Und was gut war, ahnen wir ja meist erst hinterher im Rückblick, wenn überhaupt. Also: Klappe halten.

Vermutlich leben wir gar nicht in der Welt, in der wir glauben, zu leben, in der sich alles nur um uns Menschen dreht, um unsere Wünsche und Bedürfnisse?

Die meisten Bürger und Politiker benutzen den Staat als Sichtschutz, damit sie nicht sehen müssen und damit Andere das nicht sehen, dass sie sich nämlich in die rechte Tasche stecken, was sie sich und ihren Kindern vorher aus der linken Tasche haben ziehen müssen.

Fragen Sie mal in Ihrer Umgebung, wie viele Bürger bereit sind, ihrem Staat mehr zu bezahlen (an Steuern und Abgaben), als sie bekommen oder als für sie herausspringt vom Staat und seinen Versicherungen. Machen Sie mal ohne Fragen eine Studie, wie viele tatsächlich bereit sind, freiwillig mehr zu geben. Als Gegenprobe machen Sie die Studie mit Fragebogen, in dem jeder die Fragen nach seiner eigenen Selbsteinschätzung beantworten muss. Die Differenz ist die Fehleinschätzung von uns selbst. Kann so ein (demokratischer?) Staat dauerhaft funktionieren?


Demokratie: Schwächen und Stärken (4/2023)


Wenn wir jetzt über die Demokratie, ihre Strukturen und unsere Einstellungen, unsere Ideale von Demokratie und die Praxis der Demokratie nachdenken, dann werden Sie sich fragen, ob ich denn ein Demokrat bin. Deshalb muss ich ganz zuerst ein Bekenntnis zur Demokratie äussern. Ich bin in der DDR geboren und aufgewachsen, dann nach Westdeutschland gekommen, habe dort den grössten Teil meiner Ausbildung bekommen, lange gearbeitet und bin dann weiter gezogen in die Schweiz. Glücklicherweise haben die Schweizer meine Frau und mich grosszügigerweise aufgenommen, Wohn- und Arbeitsrecht gegeben und respektieren mich in meiner extravaganten Weise. Demokratie ist wirklich wertvoll und deshalb lohnt es sich meiner Ansicht nach, über sie nachzudenken und nachdenken heisst eben auch, unsere eigenen Ansichten in Frage zu stellen, meine, aber damit verbunden auch Ihre. Ich bitte um Entschuldigung! Da wird es spannend und da bleibt Demokratie (Oder eher wir selbst?) nicht immer gut.

Demokratie ist schon eine gute Sache. Ich liebe sie auch. Die Demokratie ist ein Ideal (ein schönes Ideal). Aber nun muss ich überlegen, ob ich als Mensch überhaupt demokratiegeeignet bin. Da muss ich inzwischen sagen: Na, da habe ich doch grosse Zweifel. Denn ich kann nicht über meinen eigenen Schatten springen und vermeiden, meine Ziele durchzusetzen, also die Demokratie für mich zu instrumentalisieren. Demokratie aber lebt von den Gaben der Bürger, nicht von den Forderungen der Bürger (oder auch der Politiker). Auch hier gilt vermutlich der Energieerhaltungssatz. Es braucht mehr Gaben als Forderungen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitert das Experiment „Demokratie“ an uns selbst.

Unser Demokratiemodell stammt von den alten Griechen. Die haben die Theorie dazu entwickelt. Zu deren Zeit gab es aber noch Sklaven, die man ausbeuten konnte. Heute haben wir keine Sklaven mehr. Heute müssen wir uns selbst ausbeuten (oder Andere). Eine Welt ohne Ausbeutung ist ein Traum, ein Märchen. Leider haben wir bei der Verwirklichung unserer Demokratie-Theorie und Demokratie-Träume völlig vergessen, wo die Grenze zwischen Realität und Traum bzw. Theorie liegt. Wer heute glaubt und vertritt, dass wir eine Welt ohne Ausbeutung aufbauen wollen, der sollte doch erst einmal selbstkritisch seine eigenen Ansichten hinterfragen. 2+2=4 und 0 zugleich. Wenn eine oder einer mehr haben will (wo sofort alle Ja schreien), muss eine Andere oder ein Anderer entsprechend verzichten (wo sich alle ganz still und leise wegducken, wenn nicht sogar grosses Mediengeschrei anfangen). Damals war die Welt noch analog und einfach (jedenfalls verhältnismässig). Heute schaut schon keine Wissenschaftlerin und kein Wissenschaftler global mehr durch. Wie soll es da ein politisch einseitiger (Parteiangehöriger) Mensch mit einem Beruf können? Obwohl wir uns für „gebildet“ halten, ist uns das „Wissen“ davon gelaufen, weil wir Eine oder Einer in allen unseren persönlichen Begrenzungen geblieben sind. Ein einfacher Bürger durchschaut heute keine Gesellschaft, keinen Machtapparat, keine Gesetzgebung, keine Ethik mehr so, dass er zu angemessener Regierung fähig wäre. Das ist längst Geschichte. Das schweizer Miliz-System, so demokratisch glänzend es ist, ist lange nicht mehr angemessen. Ob allerdings die Absolventen der französischen Kaderschmieden wirklich bessere Politiker sind? Da kommen mir Zweifel. Warum?
Die griechische Demokratie würde vermutlich mit Maschinen gut funktionieren, aber nicht mit Menschen. Warum? Was macht den Unterschied?

Die alten Römer und Griechen konnten sich eine Welt und eine Demokratie ohne Ausbeutung gar nicht vorstellen. Wahrscheinlich war für sie die Ausbeutung so normal, dass sie sie gar nicht in dem Sinne als Ausbeutung sahen, wie wir das heute tun? Wir stellen uns heute die Demokratie so himmlisch vor, weil wir verdrängt haben, dass wir als Demokraten jeden Genuss, jede Bequemlichkeit, jede Lust, selber machen müssen oder im gleichberechtigten Verband 50:50 jeder mit und für den Anderen. Das ist nicht die himmlische Demokratie, wie wir sie uns erträumen und inzwischen als realistisch wähnen. Wir sind neidisch auf den Gewinn des Anderen und wollen selbst den Gewinn, aber dann muss ein Anderer den Verlust ertragen. Die Welt der Vorschulkinder, nur dass wir Erwachsen sind. Die Demokratie ist die Regierung der Unfähigen über die Unfähigen (wie in der Diktatur), ausser, es sind Frauen an der Macht. Da erwarten wir von unseren Politikern, dass sie fähig sind und gut regieren? Wie können wir auf diesen Wunsch kommen? Wir sind doch ziemlich dumm, oder?

Wenn Diktatur für uns nicht geht, heisst das ja noch gar nicht, dass Demokratie geht. Das ist nur unser unreflektierter Wunschtraum. Demokratie wurde entwickelt, um die vielen kleinen Diktatoren, die wir, das Volk, sind, zu neutralisieren. Es können nicht alle zugleich regieren, aber so kann das Volk, also wir, den Glauben haben, wir könnten regieren, wir täten es. Das Demokratie nun auch eine bessere Organisation menschlichen Lebens ermöglicht, kann zwar sein und passiert in manchen Bereichen, Völkern und Ländern glücklicherweise auch, aber ist in seiner Gesamtheit wahrscheinlich eher ein unrealistischer Traum von uns Bewohnern der Demokratien. Jemand muss ja den Gewinn an Lebensqualität auf der anderen Seite auch schaffen, erarbeiten. Schade, dass unsere Demokratien keine Perpetuum finanzile sind (oder doch noch Kolonien, am besten mit Sklaven (vielleicht Robotern?) haben).

In der Demokratie habe ich als Souverän doch alles Recht. In der Realität haben zwar alle theoretisch das Recht. In der Praxis können aber nur wenige das Recht tatsächlich bekommen oder aber realitätsnäher: Nur zur Hälfte. 2+2=4 und 0, denn in unserem realen Leben ist es von 2-2=0 nicht trennbar. Es gab sogar viele, denen das theoretisch völlig klar war oder sogar noch ist, dass wir das, was wir konsumieren wollen, auch selber schaffen müssen, aber unser fauler, bequemer und nachdenkfauler Körper und Geist suggerieren uns immer wieder, dass wir die Welt doch besser machen würden und dann bekämen wir den Luxus ohne unsere eigene Leistung oder mit weniger eigener Leistung. Soweit ich das heute beurteilen kann, gibt es derzeit keine Demokratie oder keine Demokratinnen und Demokraten, die sich darüber klar sind. Den Gewinn, den wir haben wollen, aber nicht selbst schaffen wollen, müssen unsere Kinder schaffen, die dann unsere Staatsschulden bezahlen müssen (und gar nicht können). Gedachtes Geld ist so wunderbar.

Wir sollten uns ganz dringend klar machen:

Die Demokratie startete mit einem Geschenk. Die Bürger schenkten ihre Rechte und Freiheiten dem Staat, der Gemeinschaft aller Bürger. Das Recht, Waffen zu tragen, das Recht, das selbst definierte Recht durchzusetzen, das Recht auf Rache als Opfer und eine weitere Anzahl mehr. Die Durchsetzung dieser Funktionen überlassen wir jetzt dem Staat. Wir tun es nicht mehr selbst. In Wirklichkeit war es natürlich nicht so, sondern es brauchte Revolutionen und keiner gab freiwillig seine Rechte ab, sondern das wurde mit viel Gewalt, Brutalität und Toten erkämpft. Seitdem muss jeder sehr genau darauf achten, dass die oder der Andere nicht vom Staat mehr Recht, mehr Unterstützung oder mehr Forderung an Steuern und ähnlichem bekommt als ich selbst oder meine Gruppe im Volk. Lauter kleine Diktatoren in der Demokratie.

Mit der Zeit, meist relativ schnell, bemächtigten sich aber einige Männer, reiche Männer, starke Männer, sehr selbstbewusste Männer gleich welcher Hautfarbe (da sind sich weisse und schwarze und gelbe doch erstaunlich ähnlich) und Parteien, mehr oder weniger alle Bürger dieses Staates, um ihre eierlegende Wollmilchsau für ihre Zwecke zu ge- und dann missbrauchen. Eine neue Revolution muss her. Oder eine Neujustierung durch Verzicht durch Selbstbeherrschung? Wie, das geht auch? Ich fürchte, es geht eben nicht.

Die Begrenzung der Amtszeit von Herrschern war und ist sehr sinnvoll, weil sie unseren Ich-Allüren als Herrscher Grenzen setzt. Wenn aber wir als Betroffene uns dieser Grenze unterordnen sollen, dann wollen wir sie nicht einhalten und setzen alle Hebel in Bewegung, die Grenze hinauszuschieben oder gleich ganz aufzuheben. Wir selbst wollen gar keine Demokratie. Sie dient nur dazu, die Anderen unten zu halten. Bestimmen? Das tun doch besser wir! Oder?

Wenn wir wollen, dass unsere Interessen geachtet, eingehalten oder gar durchgesetzt werden, dann geht das nur auf die böse Tour. Ich muss auf jede erdenkliche Art dafür sorgen, dass wir auf Augenhöhe verhandeln, besser: Meine Augen sind ein wenig höher, als die des Anderen. Gutmütigkeit hilft da nicht, oder? Gleich klare Worte sprechen: Du gehorchst meinen Vorstellungen, nicht umgekehrt!

Die Demokratie besteht aus vielen kleinen Diktatoren, die nur einigermassen gegenseitig in der Waage gehalten werden müssen und sollen. Wie gut es gelingt, zeigt uns die Realität der Demokratien.

Wenn wir nun in den letzten 3000 Jahren so schlechte Erfahrungen mit Herrschern an der Staatsspitze gemacht haben, warum wählen wir dann überhaupt noch welche? Sind wir nicht dumm? Hat je einer die Erwartungen des Volkes erfüllt? Allenfalls eine Hälfte des Volkes war zufrieden, die beschenkte, die andere, die leistende natürlich nicht. Die war meist die grössere Hälfte. Dann würde ich sicher auch kein besserer Herrscher sein? Ich bin doch nicht besser oder fähiger als Andere.

In der Demokratie hebt die Intelligenz des Einen viel häufiger die Intelligenz des Anderen auf als dass sie die unterstützt oder fördert. Viele Köche verderben den Brei. Nein, in der Demokratie gilt das natürlich nicht! In der Demokratie addieren sich die Intelligenzen der Vielen zur Superintelligenz. Daher sind demokratische Entscheidungen, Entscheidungen vom Volk, immer richtig. Woher wissen Sie das? Wenn wir heute so in die Parlamente schauen... Reduzieren sollten wir die Zahl der Regierenden unbedingt. Ab wann werden wir da diktatorisch?

Nicht, wer sich um ein Amt bewirbt oder sich für fähig dazu hält oder gar eines beansprucht, beweist damit, dass er fähig ist für das Amt, sondern vielleicht am ehesten noch jemand, der von einem Rat möglichst ohne Eigeninteresse für fähig gehalten wird und dann für zehn Jahre oder auf Abruf? Wer Interessen vertritt, gehört doch nicht in ein Amt!

Parteien und Wirtschaftsverbände sind Egoismusvereine. Sie verstehen sich als Vertreter des ganzen Volkes, aber sie sind es gar nicht. Sie sind Vertreter eines Teiles des Volkes, nämlich ihrer Wähler oder derer, von denen sie gerne gewählt werden würden. Diese Bürger sind ja nicht selten dann so dumm, das nicht einmal zu erkennen. Deshalb müssen diese Parteien dann ja solchen Wahlkampf betreiben, damit sie gewählt werden und dann dauert es gar nicht lange und die Wähler sind schon wieder unzufrieden und wählen bei der nächsten Wahl ganz andere. Ist es dann nicht klar, dass es sehr verlockend ist, mit Geld Tricks anzuwenden oder mit Fake-Informationen die Bürger zu lenken oder gleich mit Gewalt das Wahlergebnis zu beeinflussen? So weit als nötig verbiegt man sich vor der Wahl, um hinterher doch wieder Parteipolitik zu betreiben. Am Ende müssen die Pfründe, die Ämter, die Gelder so verteilt werden, dass der Egoismus der einzelnen Politiker bestmöglich bedient wurde, schön nach Rang und Namen und Einfluss. Ist es ein Wunder, dass die Untergebenen misstrauisch werden? Politikverdrossenheit ist doch eine logische Folge?

Politiker aus Parteien sagen uns natürlich, dass sie das ganze Volk vertreten wollen, auch die gegnerische Seite. Dazu sind sie jedoch viel zu parteiisch und unflexibel, ja gar nicht in der Lage. Das wollen schliesslich alle Herrscher. Dass sie es in der Regel nicht tun, haben wir doch nun in den letzten 2000 Jahren oft genug gesehen. Als Politiker einer Partei kann ich gar nicht das ganze Volk vertreten. Was steckt da für eine Logik dahinter? Zweifeln wir noch? Die selbstbewusstesten Männer (und neuerdings auch Möchte-gern-Männer) sind meist die am wenigsten selbstkritischen und daher in der Selbsteinschätzung meist am weitesten von der Realität entfernt. Ich fürchte, besser sind sie nicht? Bedeutet das nicht, für eine Regierung ungeeignet? Dass die derzeit regierenden Möchte-gern-Männer allerdings sehr von Realitätssinn geprägt wären, fällt mir auch schwer, zu glauben. Das ist ihr Wunschtraum.

Wenn Sie Politiker wählen in der Erwartung, dass die Ihnen nur Gutes tun, dann sind Sie dumm. Wenn sich Politiker wählen lassen, weil sie glauben, dem Volk Gutes tun zu können, dann sind sie dumm. Alles, was Sie bekommen, muss von Anderen geleistet oder bezahlt werden. Keiner kann Ihnen nur schenken, ohne irgendwo wegzunehmen. In der Demokratie wählen und lassen sich wählen viele Dumme. Entschuldigung für meine Deutlichkeit!

Wir wollen alle nach aussen beste Demokraten sein, sind es aber innen nur halb. Wenn es um das Geniessen geht, schreien wir lauthals „Ja“, wenn es ums Leisten oder Bezahlen geht, dann kämpfen wir vor Gericht und in den Medien und sonst wie und wo, damit die Anderen herangezogen werden und wir nicht. Schliesslich würde das unseren Wohlstand mindern. Urteilen Sie selbst.

In der Demokratie: Wählen Sie auf jeden Fall nicht „Einen von uns“, sondern Einen, der gebildeter und weitsichtiger ist, der sich selbst beherrschen kann und der selbstkritisch auch wirklich ist und nicht nur glaubt, es zu sein.

Bevor ich mich in eine Regierung wählen lasse, egal, ob in einer Diktatur oder in einer Demokratie, müsste ich ja erstmal eine Ahnung davon haben, was eine Regierung überhaupt kann und was nicht. Sie kann ja nicht Menschen ändern, jedenfalls nicht mit Druck und sie kann auch nicht die Regeln der Natur ändern. Deshalb sollten Regierende sie kennen und einzuhalten gelernt haben bevor sie sich zur Wahl stellen oder bevor sie als Kandidat aufgestellt werden. Heute glauben wir, dass die Regierungen die Regeln ändern könnten, nach denen die Welt und unsere Gesellschaft funktionieren und dass eine Änderung dieser Regeln automatisch die Welt besser machen würde. Dann kommt noch dazu, dass Regierungen ja ihre Interessen und die ihrer Wähler durchsetzen wollen.

Eigentlich müssten wir miteinander reden und nachdenken, uns selbst überzeugen. Aber wir haben ja Recht und unsere Ansicht ist richtig. Nachdenken, seine eigene Position in Frage stellen und sich selbst überzeugen brauchen Zeit, Geduld, Toleranz und Selbstkritik… Also machen wir es doch lieber mit Gesetzen und Zwang. Ist das nicht Unsinn?

Mit Gesetzen kann man Menschen nicht regieren, nicht besser machen. Das hat Jahwe schon vor Jahrtausenden versucht und aufgegeben. Israel ist das Mahnzeichen für diese Erkenntnis.

Braucht es wirklich staatliche Regelungen für etwas, wenn wir sowieso alles machen, wie wir wollen, sogar bei der Moral?

Sind Menschen, die sich selbst nicht für so kompetent halten, aber daher vorsichtiger sind, also z.B. Frauen, vielleicht besser geeignet für eine Regierung?

Es braucht in der Gesellschaft immer wieder den Einfluss aller, wenn es möglichst viel Wohlstand für möglichst viele Menschen geben soll. Deshalb braucht es die Gewerkschaften und die Frauenbewegung genauso wie Arbeitgeberverbände, Interessenvertreter, Wohnungseigentümerverbände und Mieterschutzvereinigungen und viele, viele mehr. Trotzdem müssen wir uns klar sein darüber, dass die „Freiheitsorganisationen“ oder „Gerechtigkeitsvereine“ mit ihren „Freiheitskämpfern“ reine Vereine zur Durchsetzung der eigenen Interessen sind, also reine Egoismusvereine. Sie schaffen keine „Werte“ und schon gar nicht vertreten sie "Werte". Allenfalls vernichten sie welche, wie wir immer wieder nach Streiks zumindest auf Arbeitgeber- und Kundenseite feststellen müssen. „Werte“ schaffen nur die Unternehmer, die Initianten von Wirtschaft, die Akteure in der Politik in Zusammenarbeit mit den Menschen, die sich ausbeuten lassen. Für alle anderen Werte müssen unsere Kinder erst noch in der Zukunft sorgen und sie erarbeiten (also bezahlen).

Die Demokratie ist nicht die effektivste und beste Regierungsform, sondern vielleicht die effektivste und beste Form der Volksbeteiligung, wenn nicht gar nur eine Form, die selbstbewussten, starken, rücksichtslosen an die Macht drängenden Männer (und heute auch Möchte-gern-Männer) in Zaum zu halten. Klar, dass die direkte Demokratie der Verwirklichung des Traumes näher ist als die übrigen Demokratien. Die Demokratie ist die Gesellschaftsform, die der Widersprüchlichkeit im Menschen vielleicht am besten Rechnung trägt. Demokratie heisst, das Volk muss mitgenommen werden zu den Entscheidungen, muss informiert werden, muss gebildet werden, damit es entscheidungsfähig ist. Das ist mühsam. Das ist umständlich. Es braucht viel Zeit, Geld und Energie. Das geht nicht geheim. Und natürlich erfordert das von den Menschen, die rufen „Wir sind das Volk!“, "Wir sind der Souverän!" auch eigenes Informieren, eigenes Nachdenken, eigenes Abwägen zwischen Teilen, Schenken und Nehmen, damit tatsächlich ein zukunftsweisender Volkswille entsteht. Von Jeder und Jedem hören wir heute, dass ihre/sein Weg zukunftsweisend sei. Allein die Anzahl der verschiedenen „zukunftsweisenden Wege“ zeigt schon, dass die allermeisten es gar nicht sein werden, sondern dass das Urteil über unser Tun nur unsere Selbstbeweihräucherung ist (Früher hiess das: „Eigenlob stinkt“. Heute stinkt es entsetzlich in unserer Gesellschaft.) Entscheidungen wie nationale Alleingänge (jedweder Separatismus, siehe ehemaliges Jugoslawien, Brexit und viele andere) haben selten dem Volk mehr Beteiligung an den Entscheidungsprozessen im Land und selten mehr gleichmässige Verteilung von Bildung, Gesundheit, Besitztümern und Nutzen der Produktionsmittel gebracht.

Völker in Demokratien haben nicht unbedingt das Gefühl, besser regiert zu werden als in Diktaturen. Das Entscheidende ist: Demokratien beteiligen das Volk am Regieren, die direkten Demokratien noch viel mehr als die indirekten. Die Schweiz ist derzeit (2018) das einzige demokratische Land auf dieser Welt. In den anderen „Demokratien“ darf das Volk alle vier bis sechs Jahre seine zwischenzeitlichen Diktatoren neu wählen. Oft hat es nicht einmal eine richtige Aus-Wahl. Die Schweiz ist damit aber auch das einzige Land in dieser Welt, wo das Volk die Schuld für ungünstige Entscheidungen nicht einfach nach oben abschieben kann. Das Volk hat den bisher bestverwirklichten Einfluss an politischen Entscheidungen. Die Schweiz ist ein Demokratie- und Politiklabor ähnlich, nur entgegengesetzt, wie Kuba und andere.

Unser Traum, Demokratie sei eine gute Staatsform, bleibt ein Wunschtraum. Wie soll eine Regierungsform gut werden, wenn sie als besten Erfolg im Wesentlichen einen guten Ausgleich der vielen Egoismen und Neids versuchen kann und will, wenn wir die Egoismen der Anderen aber negativ bewerten? So kann Demokratie nur zur besten der schlechten Staatsformen werden, mehr nicht. Wir sind also nur deshalb so enttäuscht von den Demokratien, weil wir viel zu viel erwarten und selbst viel zu wenig geben. Das kann so gar nicht funktionieren. Wenn Politiker mit ihren Idealen gar zu sehr im Himmel schweben, dann holt das Volk sie da wieder herunter. Das ist schmerzhaft, müssen die Politiker und wir aber aushalten. Meinen Idealen würde es nicht anders ergehen.

In vielen Ländern besteht eine mehr oder weniger deutliche Teilung der Bevölkerung in Linke und Rechte oder zwei Blöcke mit näherungsweise gleichen Anteilszahlen jeweils mit anderen Namen und Programmen. Ist diese Teilung nicht eigentlich unsere eigene persönliche innerliche Teilung? Was ich in mir an Widerspruch trage, ist in der Summe eines Volkes nicht anders. Die Gemeinschaft, die Familie, die Gruppe, das Volk, wird nicht durch die grössere Anzahl immer besser, sondern ist nur die Gemeinschaft der Widersprüchlichen und ist selbst genauso widersprüchlich wie ich allein in mir. Eigentlich wollen wir Beides, aber je nach Interessenslage dominiert eine Seite in uns über die andere. Das ist Ausdruck unserer inneren menschlichen Widersprüchlichkeit. Sollten wir nicht, statt gegeneinander zu diskutieren und zu demonstrieren und zu kämpfen, die beiden Pole integrieren? Wir sind widersprüchlich. Jede und Jeder sucht den Widerspruch im Anderen (natürlich die entgegengesetzte Seite) und prangert ihn an. Welchen Sinn soll das haben? Die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott brauchen mehr aktive Toleranz von uns Menschen, zuerst von uns selbst, dann von den Anderen.

Relativ stabile Demokratien entwickeln politische Verteilungen nahe der nicht vorhandenen, aber denkbaren Mittellinie. Beide Seiten, rechte und linke (oder mit anderen vergleichbaren Namen) neutralisieren sich gegenseitig weitgehend. Deshalb kommen Demokratien oberflächlich gesehen, kaum vom Fleck. In Diktaturen dominiert einer oder eine Seite über die andere. Deshalb können sie sich stärker verändern. Die unterdrückte Seite wird natürlich wieder nach Ausgleich oder eigener Dominanz suchen. Extremismus ist nichts weiter als die Suche nach dieser Dominanz und dann geht es von der anderen Seite wieder los. In der Politik ist es wohl besser, wenn nicht die Extreme bestimmen, sondern die geschenkten Kompromisse. Aber die Extreme brüllen am lautesten und gute Kompromisse schenkt niemand, sondern die müssen hart errungen werden (natürlich immer den Anderen abgetrotzt werden). Vielleicht sollten wir sie besser uns selbst abtrotzen?

Die Oberen in Wirtschaft und Politik haben ihre Lobbygruppen an den Schaltstellen der Macht. Seinen Egoismus bestmöglich anzuwenden, versuchen alle gesellschaftlichen Gruppen und im Prinzip jeder (mit seltenen Ausnahmen).

Demokraten in der amerikanischen Politik, Sie hätten Präsident Donald Trump seine Mauer an der Südgrenze schenken sollen. Dann hätte sie weniger gekostet. Oder? Was man nicht bekommt, heizt erst recht an, koste es, was es wolle. Was wir haben, verliert schnell an Wert. Nach dem Regierungswechsel haben Sie das gleiche Problem wie der ehemalige Präsident, Herr Trump. Wenn Sie keine Mauer haben und auch keine Mauer bauen wollen, haben Sie das gleiche Problem wie er. Sie werden mit den Einwandererströmen nicht fertig und müssen eben Mauern anderer Art bauen, die dann nur nicht so schrecklich sichtbar sind und womöglich auch weniger effektiv. 2023 sehen wir, dass nun die Demokraten die Mauer bauen oder schon gebaut haben.

Minderheiten in der Gesellschaft sind ein ähnliches Problem, oft nur in entgegengesetzter Weise. Sie haben eben keine Interessenvertretung oder eine bedeutungslose. Sie haben keinen Einfluss auf die Gesellschaft oder Politik. Die Minderheiten, die trotzdem Einfluss haben, fallen als Minderheit gar nicht auf.

Die meisten Politiker habe ich gewählt, ohne dass ich sie kannte. Sie waren viel zu weit weg. Wie kann ich dann beurteilen, welche und wie sie Politik machen werden und ob sie daher für mich wählbar sind? Wie soll das funktionieren?

Für die Demokratie ist schon die Wahl vor der Wahl wichtig. Wie komme ich zu Kandidaten? Sind Menschen, die sich selbst für kompetent halten und deshalb zur Wahl stellen, wirklich für eine Regierung geeignet? Das ist doch eher eine Gewähr dafür, nicht selbst kompetent zu sein? Wen sollen wir dann als Kandidaten küren und über welche Auswahlmechanismen kann das optimal gelingen? Ich fürchte, wir sind in unserer Demokratie noch weit von „gut“ entfernt.

Wir lassen in Zukunft am Besten nur noch über 30-jährige Wählerinnen und Wähler über 60-jährige Kandidatinnen und Kandidaten wählen, die mit dem menschlichen Leben vertraut sind und unparteiisch das Wohl für das Ganze suchen und nicht für einzelne Gruppen der Bevölkerung. Keine Jungen und damit Unerfahrenen, keine Parteien und Interessensgruppen gleich welcher Art.

Wahlkampf bedeutet: Versuche, die Vorurteile der Wähler noch fix in andere Vorurteile zu ändern, damit die Wähler dir wohlgesonnen sind und dich wählen statt die oder den Anderen. Die Wechselwähler sind am Wahltag entscheidend, die noch schnell nach neuestem Vorurteil die Seite wechseln. Dann ist die Wahl. Danach aber gibt es ein Ergebnis, dass die Verteilung der Vorurteile am Wahltag widergibt und dieses Ergebnis oder Gesamturteil wird nun für vier oder fünf Jahre in Papier oder gar Stein gemeisselt. Demokratische Wahlen sind doch die Dummheit an sich. Wenn dann noch äussere Mächte, wie Geldgeber, Netzwerke oder Korruption etc. Einfluss nehmen... Soll das besser als die Diktatur eines Volksliebhabers sein? Der ist natürlich auch wieder aus einem Märchen entwichen und unserer Realität fremd.

In den sogenannten demokratischen Staaten entscheidet das Volk zumindest über die Machthaber. In den Wahlkämpfen (wir stellen fest: Wahl-Kämpfen) wird um die Stimmen des Volkes gekämpft. Womit? Mit Versprechen, Werbung, Präsenz, sich selbst gut darstellen und den Gegner nachteilig, und so fort. Es geht im Wesentlichen darum, uns Bürger gefühlsmässig dort abzuholen, wo wir sind und dort an die Wahlurne zu bringen, wo es dem jeweiligen Politiker nützt. Möglichst das Nachdenken der Bürger verhindern. (Nein, ich bin gehässig.) Hinterher kümmert es keinen Politiker mehr. Wer die Argumente auf seiner Seite hat, bräuchte eigentlich nicht zu kämpfen. Er müsste nur informieren. Das muss er allerdings. Alles andere ist Appellation an unsere Gefühle, ist Werbung, ist Manipulation unserer Intuition. Entscheiden wollten wir aber doch mit Wissen, Information und Verstand, oder?

„Gute“ Politikerinnen und Politiker wissen heute, wo sie die Bürger gefühlsmässig abholen müssen, damit die Bürger ihnen zahm aus der Hand fressen. Wollten wir Bürger nicht eigentlich genau das nicht? Wir wollen doch nach Kenntnis, reiflicher Prüfung und Nachdenken entscheiden? Warum lassen wir uns dann immer wieder einfangen? Wenn wir aber selbst Politiker werden, dann nutzen wir den gleichen Mechanismus, wie die jetzt „guten“ Politiker? Wenn aber diese „guten“ Politiker (falls wir es sind, dann auch wir) sich doch um ihre Versprechungen kümmern, dann machen sie Gesetze entsprechend ihren Versprechungen und bezahlen sie mit Schulden, es sei denn, sie haben das unverschämte Glück, in einem Staat zu agieren, der sehr intensiv Aussenhandelsüberschüsse erwirtschaftet und seine eigenen Kosten damit unbemerkt anderen Völkern über hohe Margen unterjubeln kann. Da gibt es ja einige wenige.

Wir Bürger müssen lernen, zwischen Information und Werbung sowie Manipulation zu unterscheiden. Wir müssen kritisch werden. Wir müssen uns selbst Gedanken machen, was nützlich, stimmig, wirksam, zielführend ist, unter Umständen auch gegen unser Eigeninteresse. Wer sich dazu in der Lage fühlt, der stimmt bei Wahlen und Abstimmungen. Wer sich nicht ausreichend sicher in der Entscheidung fühlt, stimmt nicht und lässt damit die Mehrheit derjenigen entscheiden, die sich informiert und kundig gemacht hat und nach reiflicher Überlegung stimmen kann. Nicht stimmen ist doch nicht schlimm? Falsch oder mit schlimmen Folgen zu stimmen, das ist schlimm. Das haben wir in der jüngsten Geschichte immer wieder vorgeführt bekommen. Aber wieder, vielleicht sind die, die sich für fit zum Stimmen halten, gerade die, die intuitiv am stärksten nach ihrem Egoismus handeln und die ihre eigene Position und Ansicht am wenigsten relativiert haben (am wenigsten nachgedacht haben)? Wer will sich da selbst beurteilen? Wir erleben die Folgen wahrscheinlich ungünstiger Entscheidungen derzeit allzu oft. Theorie und Praxis eben. Unser Denken, unsere Urteile, unsere Vorstellungen sind näher an unseren Träumen (Frauen) und Theorien (Männer und Möchte-gern-Männer) als an der Realität.

Die Information der Bürger muss allen Bürgern in gleicher Weise zugänglich sein. Dass die Presse sicher zusätzliche Informationen liefern wird und damit möglicherweise Verzerrungen verursacht, ist kritisch hinzunehmen. Das muss man noch ein wenig reglementieren. Wahlkampf, Wahlwerbung, gefühlsmässige Entscheidungsbeeinflussung sind zu vermeiden. Das spart viel Wahlkampfgeld und schafft gleichlange Spiesse für alle Beteiligten. Das würde in der Demokratie auch den Einfluss des Geldes aushebeln, was unbedingt nötig ist. Reichtum ist eine Gefahr für die Demokratie, wie wir seit Jahren z.B. in den USA erleben (aber auch in vielen anderen Ländern). Extreme Armut ist für die Demokratie jedoch gleichfalls eine Gefahr. Vielleicht sollten wir immer auf die hören, die am wenigsten demonstrieren, die am wenigsten kämpfen, die am wenigsten werben, die am wenigsten schreiben, die am wenigsten Superlative benutzen (Das ist sehr wichtig, denn der Gebrauch von Superlativen zeigt oft an, wo wir realitätsfern sind)? Sind vielleicht die Leisen die wahrhaftigeren Politiker? Das gilt sowohl für Männlein wie für Weiblein. Wir wollen nicht nach Gefühl und Intuition entscheiden, sondern nach Verstand und kritischem Nachdenken. Das wollen wir Wähler und wir erhoffen und wünschen uns das auch von den Gewählten. Schon wieder Traum und Theorie statt Realität.

Wenn wir etwas oder jemanden wählen, wählen wir oft auch etwas anderes ab. Oft wissen wir gar nicht, was wir alles mit abwählen oder auch nicht wählen. Umgekehrt gilt aber auch, dass wir mit jemandem oft eine ganze Familie, in manchen Ländern sogar einen ganzen Clan wählen. Dann müssen wir das praktisch auch bei der Auswahl mit berücksichtigen. Da steht eine Familie als Kandidat, nicht eine Person.

Sehr verehrte Staatsdiener, Sie haben in der Regel eine günstige Position, weil Sie unkündbar sind oder schwerer kündbar sind als Andere und nicht selten ist auch Ihr Gehalt höher als bei Anderen. Das ist nur in den hohen Positionen anders. Aber Sie haben den Nachteil, Gesetze und Regeln anwenden und durchsetzen zu müssen, die Sie selbst weder zu verantworten, noch gemacht haben. Sie sind einfach nur verlängerter Arm. Trotzdem kann man auch in Ihrer Position nachdenken und für den entsprechenden Staat ist das vielleicht sogar von Vorteil. Immer, wenn Sie etwas ablehnen müssen einem Menschen gegenüber, liegt der Verdacht nahe, dass Ihre Richtlinien und Gesetze, nach denen Sie handeln (müssen), nicht angemessen sind. Immer, wenn Sie einen Menschen „opfern“, tatsächlich oder im übertragenen Sinne, stellt sich die Frage, ob Sie noch menschlich handeln. Das gilt nicht grundsätzlich, aber vermutlich öfter, als Ihnen lieb sein wird. Denken Sie bitte vorher nach und bilden Sie sich wenigstens vorher selbst ein Urteil und merken sich das auch, bevor Sie dann nach geltendem Recht und Gesetz handeln. Es ist wichtig, dass wir uns auch diese Diskrepanzen klar machen, die Diskrepanz zwischen Prinzip und Mensch. Nutzen Sie Ermessensspielräume. Deshalb sind Sie als Mensch dort tätig und nicht irgendeine Maschine.

Da wir immer mehr vom Ziel her denken, z.B. vom imaginären Ziel eines bedingungslosen Grundeinkommens oder kostenloser Gesundheitsfürsorge für alle oder guter Rente für alle (und Ähnlichem) oder Gerechtigkeit für alle, brauchen wir immer mehr finanzielle Mittel. Über deren Herkunft wird aber erst nach der Geldausgabe zur Erfüllung der Wünsche nachgedacht. Wer solche Vorschläge unterbreitet oder gar ins Gesetz schreibt, sollte immer erst einmal selbst dafür finanziell aufkommen. So reicht das Geld meist nicht. Es werden Schulden aufgenommen. Es ist immer besser, die Schulden eher den Anderen aufzudrücken, als dass man sie selbst begleicht. So werden die Staaten, die Gemeinschaft, überbelastet und schnell sind die Staaten hoch verschuldet. Die einflussreicheren Bürger drehen die Gesetze so, dass der Staat ihnen finanziell auf vielfältige Weise zu Hilfe eilt, selbst da, wo gar keine Hilfe notwendig ist. Eine Form versteckter, legaler Korruption? Die Welt besser machen Menschen, die bereit sind, mehr zu geben als zu nehmen und das mit allen Begleiteffekten. Das hiesse, auf eigene Gewinne zu verzichten, selbst nicht nur die eigenen Risiken und Kosten zu tragen, sondern auch noch für Andere mit. Kennen Sie in unseren Gesellschaften, in unseren Demokratien, Menschen, Gruppen von Menschen, Organisationen oder Parteien, die dazu bereit sind? Je grösser deren Anzahl, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Demokratien und wir Menschen eine Überlebenschance haben. Wahrscheinlich gilt der Satz auch in umgekehrter Richtung.

Eine gut funktionierende Gemeinschaft, ein effektives Verwaltungs- und Ordnungssystem und nachhaltig arbeitende Infrastruktur sind Grundlagen für Wohlstand. Ein schnell und angemessen agierendes und reagierendes Gemeinwesen (Staaten oder zunehmend auch Städte) sind viel Gold wert. Wir können sie nicht den vielen ausbeutenden Egoismen überlassen, sondern wir müssen sie aktiv entwickeln und schützen. Dazu gehört unter Anderem, dass wir diesen Institutionen nicht nur die nach allen rechtlichen Vermeidungstaktiken notwendigerweise zu zahlenden Steuern zahlen, sondern dass wir die Steuern als Vorrecht bezahlen, lieber mehr als weniger. Wir nutzen die Infrastruktur, also bezahlen wir auch dafür. Dazu gehören z.B. auch kostendeckende Preise für den öffentlichen Verkehr, egal ob das Unternehmen Rabatte gewährt.
Wenn am Bau oder in der Politik etwas teurer wird als zuvor geplant, dann wissen Sie, wie weit Sie in Ihren Ideen von der Realität entfernt sind. Denken Sie nach. Die Höhe der Schulden eines Staates zeigt auch, wie fern der Realität seine Organisation und das Wunschdenken seiner Bevölkerung und Politiker ist.

Langfristig verschuldete und vor allem hoch verschuldete Staaten sind betrogene Staaten. Entweder haben einige oder alle Steuerzahler zu wenig Steuern bezahlt oder Nutzniesser haben zu hohe Zuwendungen bekommen oder Betrüger haben Geld entwendet oder alles zusammen. Ein realistisch wirtschaftendes Gemeinschaftsgebilde hat eine langfristige Bilanz in der Nähe der schwarzen 0. Kurzfristige Schwankungen auch in rote Zahlen sind kein Problem.

An der Höhe der Staatsschulden können wir jeweils ablesen, wie viel Wert den Bürgern ihr Staat ist oder um wie viel sie ihn betrogen haben. Gib ihm so wenig wie möglich und nutze ihn aus so viel wie möglich! Mal nachgedacht?

Unsere Demokratien, unsere Gesellschaften, unsere Staatshaushalte sind nur zu retten, wenn wir anfangen, sie zu beschenken, jeder so viel er kann. Das können die Reichen mehr als die Armen, denn die Reichen haben unrechtmässig Besitz erworben durch Betrug oder Maffia oder Korruption oder ganz legal durch Ausweitung der Marge im legalen Handel auf Kosten der Kunden. Die Einen können Geld schenken, die Anderen eher Freiheit, Zuneigung, Vergebung, jeder so viel und was er kann.

Die Demokratie ist die Gesellschaftsform der Egoisten, der am wenigsten Selbstbeherrschten und doch funktioniert sie nur mit Selbstbeherrschung. Ich wähle den, der meine Wünsche erfüllt, am besten, auf Kosten Anderer. Jemand, der mir Selbstbeherrschung, Zurückhaltung, Rücksicht und Arbeit abfordert, den wähle ich doch nicht. Ich bin doch nicht blöd. Doch, bin ich. Demokratie funktioniert nur mit Schenkern.

Natürlich gibt es Grenzen für eine angemessene Höhe von Steuern. Aber jeder sollte die Steuern in einer angemessenen Höhe mit Freude zahlen. Das ist unser Anteil an Aufwandsentschädigung. Und alle die, die mehr besitzen oder verdienen als der Durchschnitt sind natürlich erst recht gefragt, ob sie nicht auf Steuervermeidung verzichten und statt dessen mit Freuden zahlen, wohl wissend, dass damit Anderen, die wenig haben, Vergünstigung gewährt werden kann. Nicht Steuern sparen, sondern Steuern schenken. Private oder betriebliche Vermögen, die auf Kosten des Staates durch Steuervermeidung (auch legale) angehäuft wurden, dem Staat schenken. Betrügereien offenlegen, auch ohne gesetzliche oder gerichtliche Zwangsmassnahmen und die Beträge zurückgeben. In den armen Bevölkerungsgruppen ist es schwieriger. Aber auch diese Bürger und Menschen können sparsam und zurückhaltend mit Steuergeldern umgehen. Nicht alle kamen unverschuldet in diese Situation. Die meisten Abhängigen (Drogen, Alkohol, Nikotin, Spiel etc.) wurden nicht dazu von aussen gezwungen, sondern haben gegen bessere Kenntnis oder noch als dumme Kinder und Jugendliche (Ich bitte um Entschuldigung, sehr verehrte Betroffene) mit dem Gebrauch begonnen. Nicht jeder Antrag auf mögliche Kostenübernahme muss auch tatsächlich gestellt werden. Vorhandene persönliche Ressourcen gleich welcher Art kann man vorrangig nutzen. Bequemlichkeit ist kein Grund, andere und sei es den Staat, zahlen zu lassen. Unterschätzen wir unsere eigene Bequemlichkeit nicht!

Griechenland hätte zu Anfang dieses Jahrhunderts deutlich weniger Probleme gehabt, wenn die entsprechenden Menschen das vorher beherzigt hätten. Es gäbe noch sehr, sehr viele andere aktuelle Beispiele.

Schon viele Philosophen und Denker in den letzten Tausenden von Jahren haben sich Gedanken über „Besitz“ gemacht. Ist „Besitz“ etwas Gottgegebenes, etwas Absolutes, etwas, das auf jeden Fall respektiert werden muss? Manche dieser Denker haben daraus Ideologien geformt, letztgültige Denk-, Staats- und Wirtschaftssysteme.

Wenn wir entlang der Evolution, so wie wir sie heute verstehen, denken, dann werden wir davon ausgehen können, dass „Besitz“ nicht absolut gegeben ist. Jeder wird mit genauso leeren Taschen geboren wie er stirbt. Besitz spielt dabei keine Rolle. Aber wenn sich im Laufe der Evolution „Besitztum“ entwickelt hat, dann wird es dafür einen Grund geben, einen entscheidenden Vorteil für die Entwicklung des Menschen. Die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott oder auch nur wir Menschen werden „Besitz“ für gut befunden haben. Versuchen wir, das zu verstehen. Könnte „Besitz“ trotzdem auch Nachteile haben?

Hat vielleicht jeder sein Revier abgesteckt und die Anderen haben das dann auch respektiert (Also ein Grundbuch entwickelt und dort die Rechte eingetragen, denn das Recht des Eigentümers musste ja von den Anderen respektiert werden.)? Als das nutzbare Land auf diese Weise vollständig verteilt war, gab es revierlose Männer. Sie respektierten den Besitz, verzichteten also. Oder sie verzichteten eben auch nicht, denn ein Revier begründet Existenz. Ähnlich könnte die Entwicklung bei allen anderen Dingen auch gelaufen sein. Aber wir sehen: Einer bekommt, der Andere gibt. Und wenn einer viel hat, dann verzichten viele Andere. Klar, dass das zu Neid und Spannungen führt.

Der Sinn von „Besitztum“ könnte aber sein, dass damit Einzelne mehr entwickeln konnten: Häuser, Felder durch Rodungen, Wege, Produktionsstätten, Bildungsstätten, Spitäler und vieles mehr.
Davon profitieren letztlich viele, im günstigsten Falle alle. Denkt man das System weiter (was schon viele vor mir getan haben), dann kommt man darauf, dass bald wenige sehr viel haben und viele sehr wenig. Man kann sich ausrechnen, was passiert und die Geschichte kennt bereits genügend Beispiele dafür. „Besitz“ ist relativ, wird aber von den „Besitzern“ nach Möglichkeit für absolut dargestellt. Klare Interessenslage. Grössere Besitztümer sind also selten mit Moral gut zu begründen. Besitz ist mit guter Moral schwer vereinbar (auch wenn er gesellschaftlich sehr sinnvoll ist). Auch Besitz trägt wie der Besitzer selbst die Stigmata von „gut“ und „böse“ in sich zusammen. Wir können beide nicht trennen.

Die Komplexität unserer menschlichen Strukturen auf der Erde haben wir Menschen schon so vorangetrieben, dass wir das gar nicht mehr überblicken oder regeln können. Künstliche Intelligenz würde es noch schlimmer machen. Männer sollten froh sein, dass sie noch regieren dürfen. Dazu in der Lage sind die weitaus meisten ja sowieso gar nicht mehr. Zum Glück oder Pech sind wir alle so dumm, dass uns das gar nicht bewusst und klar wird.

Wir glauben, dass die Masse Recht hat, 90 : 10 oder sogar 99:1, mindestens aber 51:49. Sonst würden wir Demokratie nicht so hoch bewerten. Die Wahrscheinlichkeit, mit einer Ansicht realitätsnah zu sein, ist irgendetwas zwischen 0 und 100. Die Richtigkeit hat aber mit der Menge der Ansichten gar nichts zu tun. Ein einzelner Nachdenkender kann realitätsnäher und damit richtiger liegen als die Mehrheit. Ganz im Gegenteil, die Masse denkt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nach, sondern ist eher mit Arbeiten und Konsumieren beschäftigt, urteilt nach wenigen Informationen bereits im Sinne eines Vorurteiles und liegt damit eher falsch.
Ausser Ihnen selbst sind doch alle dumm, nicht wahr? Warum dann Demokratie? Herr Putin verwirklichte genau diesen Grundsatz und lenkte deshalb die Demokratie in seinem Sinn. In der richtigen Demokratie würden ja die Dummen, die ja die Mehrheit stellen, entscheiden. Das können Sie doch nicht wollen, oder?

Die meisten Männer sind gar nicht demokratiegeeignet. Demokratie heisst, ich als Bürger gebe Rechte an den Staat ab, schenke sie ihm, damit er anderen Bürgern Rechte weiter gewähren kann, schenken kann. Ich als erstgenannter Bürger nehme diese Rechte nicht wieder zurück, wenn sie mich mehr kosten als ich vom Staat bekomme. In der Realität fängt dann aber die Erbsenzählerei an, in der direkten Demokratie am meisten. Oder die Gesetze werden so verändert, dass nur noch Erbsen und ja nicht mehr als diese an andere gewährt oder verschenkt werden. Wenn das nicht geht, versucht man sich am Staat gut zu halten, ohne dass es andere merken. Die Gesetze sind schliesslich immer zur Disziplinierung der Anderen da, nur nicht für mich.

Die Demokratie zeigt die Dummheit des Volkes. Die Diktatur zeigt die Dummheit der Diktatoren. Die Demokratie führt sich selbst ad absurdum, weil weder die gewählten Führer noch das Volk wissen, was „gut“ ist, sich nicht selbst beherrschen, nicht über ihren Schatten springen können und von sich selbst und in ihren Träumen und Theorien die Praxis zu gut und zu einfach denken. Wir benutzen Ersatz für Realität (Geld, Gesetz, Gericht, Darlehen …).

Das Volk zusammen kann noch schlechter über seinen Schatten springen als jeder Einzelne an sich schon. Bei Wahlen können Sie schon von vornherein davon ausgehen, dass die Wähler nicht über ihren Schatten springen werden. Gerissene und clevere Politiker nutzen das für sich aus und organisieren und planen entsprechend vorher. Ist das nicht gut, wenn sie das tun? Es kommt auf die Themen und die Ziele an. Vorsicht mit indirekten Techniken und Zielen, aber wir setzen sie selbst unbewusst auch oft ein. Wir merken es nur gar nicht.

Eine Demokratie funktioniert langfristig nur, wenn ihre Bürger ihr ihre Macht schenken. Das ist aber eine Beziehung von geben und nehmen. Die Anwendung von Gewalt in beiden Richtungen zeigt, dass wir dem Schenken und der Staatsmacht doch sehr enge Grenzen setzen.

Heisst, kein Demokrat mehr zu sein, automatisch der Diktatur anzuhängen? Gibt es da nur schwarz oder weiss oder sind dazwischen auch Grautöne (oder vielleicht schöner: Farbtöne?) möglich?

Ein Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie ist, keinen Einfluss zu haben oder einen Millionstel Teil Einfluss zu haben. Wie gross ist der Unterschied? Ist die Demokratie dann wirklich so viel anders als die Diktatur? Prompt wird ja in der Corona-Pandemie auch gleich diese Frage gestellt. Schränkt die demokratisch gewählte Regierung aus externem Grund (den Virus hat die eigene Regierung ja nicht böswillig selbst unter das Volk gejagt) die Rechte von uns Bürgern und Wählern ein? Da liegt doch der Verdacht nahe, dass sie diktatorisch vorgeht, oder? Vielleicht sollten wir doch mehr nachdenken, bevor wir Vorwürfe erheben? Wollten wir wirklich mit einer Seuche erfolgreich fertig werden, so dass sie nicht nach der Pandemie immer unser Leidenserreger bleibt, ist das schwerlich denkbar, wenn jeder macht, was er will. Dann würden wir wohl alle bestimmte Massnahmen, die vermutlich die Regierung anordnet (wer denn sonst), peinlich genau einhalten müssen. Da von „Diktatur“ zu sprechen, zeugt das nicht von unzureichendem Nachdenken? Für uns sind die Corona-Viren nun endemisch. Der Kampf ist verloren (auch wenn sich die Akteure heute für ihre Erfolge selbst und gegenseitig auf die Schulter klopfen und beglückwünschen).

Ist es nicht völlig egal, ob wir in einer Demokratie oder in einer Diktatur leben? Ist die Demokratie die beste Form der Regierung? Das kommt auf den Massstab an, von welcher Seite ich die Staatsform betrachte. Wenn ein Volk seinen Egoismus ausleben will, dann ist die Demokratie wohl zunächst die beste Regierungsform. Wenn ein an den Menschen und an die Erde angepasstes Leben gemeint ist, dann wohl eher nein. Ich liebe meinen Egoismus, deshalb liebe ich die Demokratie. Ich liebe die Demokratie, auch und besonders die Schweizer, auch wenn ich grosse Vorbehalte ihr gegenüber habe. Wahrscheinlich liebe ich die Demokratie eben auch deshalb so, weil ich so egoistisch bin?

Die grandiose Fehleinschätzung der Nachkriegspolitiker überwiegend in Demokratien: Unsere Kinder werden es einmal besser haben. Deshalb dürfen wir Schulden machen. Die Kinder werden die Schulden leichter zurückzahlen können als wir. Siehe Japan. Italien wird folgen, wenn es nicht einen Währungsschnitt bekommt wie Griechenland, ja viele Staaten in Europa und der Welt. Nicht die Umstände sind Schuld. Die sind wie sie sind. Unsere Einschätzungen, unsere Theorien sind falsch. Uns fehlt der Realismus, die realitätskonforme Einschätzung der Entwicklungen.

Heute wird in Demokratien als „normal“ angesehen, dass alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Nur, das ist gar nicht normal. Aber wo „normal“ ist, das wissen wir gar nicht. Die Demokratie haben wir zu unserem Wunsch- oder Wunschtraumerfüller gemacht. Wir wählen die Kandidaten nur noch, wenn sie nicht nur unsere Interessen vertreten, sondern wenn sie sogar unsere Wünsche erfüllen, natürlich nicht auf unsere Kosten, sondern auf Kosten des Staates. Wer es am besten verspricht oder uns am meisten verspricht, den wählen wir. Dabei gehören wir zum Volk, dass die Erfüllung unserer Wünsche selbst bezahlen muss. Rechte Tasche – linke Tasche. Wir sind so dumm, bei jeder Wahl wieder auf's Neue, darauf hereinzufallen, Frauen wohl noch eher als Männer. An der Regierung sind Frauen noch dümmer als wir Männer es sowieso schon sind, denn die Frauen versprechen uns noch mehr, wollen ihre Versprechen natürlich auch halten (was sehr löblich ist), wollen unsere Lieblinge sein und schon sind sie in der selbstgebauten Falle. Ich kenne noch Frauen, die haben gerackert und gespart für ihre Kinder „damit die es einmal besser haben“. Wir Frauen und Männer leisten uns eine Menge Dinge und unsere Kinder später dürfen dafür bezahlen, nur weil wir unser selbstgebasteltes Sozial- und Gesellschaftssystem gar nicht mehr durchschauen? Wir bemerken den Bumerang gar nicht. Das spricht dafür, dass wir besonders clever sind.

Die direkte Demokratie ist die Form von bisher verwirklichter staatlicher Organisation, wo jeder seinen Egoismus am weitesten vorantreiben kann. Das ist doch besonders gut, nicht wahr? Begrenzt wird aber dieser Egoismus gleich von den Mitbürgern und schon geht der Kampf wieder los.

Demokratie funktioniert nur, wenn vor allem die aktiven, die bestimmenden Menschen, den weniger aktiven Freiheiten einräumen, Sicherheit gewähren, Würde und Rechte schenken und sie nicht ausnutzen. Natürlich bedeutet das auch umgekehrt, das Geschenk von Würde, Achtung, Freiheit zum Fehler machen für die da oben, für die Herrscher. Sowohl die Regierten wie auch die Regierenden bleiben einfache Menschen.

Wir wollen tolerant werden auch den Möchte-gern-Männern, den linken und rechten Politikern, den Verbrauchern und Unternehmern, den … gegenüber!

Es ist so etwas von selbstverständlich, dass unsere Interessenvertreter das Beste herausgeholt haben für uns in der Demokratie, was eben möglich war, dass sie über jede Frage oder in Fragestellung erhaben sind.

Die maximalen Kompromisse zwischen Egoismen sind sehr oft die „faulen Kompromisse“ z.B. in den Gesetzen, die in der Praxis dann aber wenig taugen, die die Kosten in die Höhe treiben (weil keiner sie bezahlen will, die Schulden), die aber, wenn es um die Sache geht, selten sinnvoll erscheinen. Wenn es für eine Idee, für ein Produkt, für eine Massnahme, für eine Leistung nicht genug Geld gibt, ist sie wahrscheinlich nicht realitätsnah, nicht realistisch?

Die Regierung kommuniziert nur noch per möglichst gesetzeskonformem Dekret und Gesetz mit dem Volk und das Volk versucht nach Möglichkeit, die Dekrete und Gesetze zu umgehen und beschäftigt ein Heer von Rechtsanwälten, um solche Wege zu finden. Katz-und-Maus-Spiel, oder? Im Kindergarten haben wir das auch schon gemacht, nur die Themen waren andere.

Demokratie ist der unmögliche Versuch, als Untergebener nicht mehr Untergebener sein zu wollen, sondern Teil der Regierung. Es funktioniert nur nicht. Eine Zeit lang geht das gut, in der aufstrebenden Phase der Gausskurve. Das nehmen wir als Beweis für die Richtigkeit, dass es gehe und merken gar nicht, dass der Gegenbeweis in der absteigenden Phase der Gausskurve kommt.
Macht kann man nur geschenkt bekommen, vielleicht noch teilen. Man kann Macht auch nur verschenken, sonst wird man ohnmächtig und abhängig von ihr.

Wer ist eigentlich der Staat? Das Volk? Fühlen Sie als Bürger sich als Staat? Ich glaube schwer, oder? Wer bestimmt im Staat? „Der Staat, das bin ich“ sagte dereinst der König von Frankreich, Ludwig der XIV. Heute bestimmen die Politiker den Staat. Sie sind der Staat.

Papiurlaub für Arbeitnehmer hätte man schon lange haben können. Das ist nicht das Neue und das Besondere. Das Neue und Besondere ist, dass ein Anderer zahlt. Das ist die typische Ich-Struktur der heutigen Gesellschaft und auch der Demokratie: Konsumieren und geniessen will ich, bezahlen soll ein Anderer. Wenn sie es zum Gesetz gemacht haben, dann schlagen sich diese Menschen auch noch an die Brust und feiern sich. Sollten sie sich nicht eigentlich schämen? Die Strukturen des Staates werden zum Erfüllen der eigenen egoistischen Wünsche ge- (miss-?)braucht. Dekadent? Wie kann Einer nur auf die Idee kommen?

Die Schuldenbremse der USA funktioniert schon seit der Einführung 1905 nicht, die der EU seit der Gründung nicht und selbst die der Schweiz funktioniert nicht. Soso? Schon die 2. Inflation, die die Schuldenbremsen nicht verhindern. Wir glauben lieber an das Perpetuum finanzile. Im Ernstfall finden wir immer triftige Gründe, um die Grenze zu unseren kurzfristigen Gunsten zu verschieben. Und damit die Grenze nicht funktioniert, haben wir die Ausnahmen gleich mit ins Gesetz geschrieben.

Die meisten Staaten, vor allem die „demokratischen“, haben gar keine Schuldenbremse, auch wenn sie im Gesetz steht nicht. Die amerikanische ist nur eine Farce, aber auch in den anderen Staaten wird sie nur theoretisch angewandt. Wollten wir sie anwenden, würden wir sie gleich als unrealistisch hinstellen, weil sie uns viel Geld wegnehmen würde, das wir uns einfach denken und weil sie uns der Unbill dieser Erde und von uns selbst verursacht aussetzen würde. Das aber kann doch nicht sein? Demokraten sind Chaoten, weil wir Menschen Chaoten sind.

Völker als Ganzes haben noch weniger Vernunft als Einzelne (Viele Köche verderben den Brei). Nicht die geballte Masse an Vernunft wirkt sich aus, sondern eher die geballte Ladung an gegeneinander gerichtetem Egoismus, der die Vernunft der Einzelnen klar benutzt und gegeneinander ausspielt.

Viele Köche verderben den Brei, auch in der Demokratie, nicht nur in der Küche. Seit der Emanzipation der Frau haben wir doppelt so viele Köche in der Gesellschaft. Das ist auch ein Problem der Demokratien. Das soll nicht heissen, dass wir den Frauen das Mitreden verbieten oder wieder wegnehmen wollen. Aber es könnte sein, dass es gute Gründe dafür gab, dass es früher anders war (als nur ein platt beschuldigtes Patriarchat). Vielleicht sind viele Köche gar nicht im Sinne der Evolution? Aber wenn nicht viele beteiligt sind am Leben und Entscheiden und Regieren, dann werden die Vielen misstrauisch und ablehnend. Das ist nur eine Frage der Zeit. Das war ein Grund für die Emanzipation. Offenbar geht das kaum anders. Und es gibt niemanden, der den Anspruch erheben dürfte, dass er wüsste und es ausführen könnte, wie leben und regieren so geht. Nur wenige erfüllen tatsächlich diesen Anspruch, meist die, die ihn nicht für sich erhoben haben. Aber unglaublich viele beiderlei Geschlechts glauben von sich selbst, dem Anspruch zu genügen.

Jeder hat Recht, obwohl wir bei ein bisschen nachdenken (also unsere eigene Position in Frage stellen) relativ schnell merken müssten, dass gar keiner sagen kann, was richtig ist. Welche Kriterien wollten wir denn zum Massstab nehmen, Deine oder meine?

Wenn Politiker nach der Wahl die Einheit der Nation beschwören, dann ist das doch gut, oder? Aber was meinen diese Politiker damit? Wir haben gewonnen. Nun ist alles gut. Schliesst Euch uns an (gemeint sind die Gegner, die Opposition) und alles wird gut. Wie mögen das aber die Gegner, die Opposition sehen und erleben, die ja gerade verloren haben, an Einfluss verloren und nun einen Gegner an der Regierung sehen, der seine eigenen Ziele, aber nicht die der Opposition verfolgt? Denken wir doch mal nach. Wird nicht die neue Zeit gleich wieder gleich der alten oder schlimmer? Wenn, dann könnten die früheren Gegner jetzt ihre Mitarbeit und Freundschaft anbieten zu den Konditionen der gewählten Regierung. Ist das wahrscheinlich? Hätte nicht manchmal besser die Opposition gesiegt und wir als Regierung hätten uns ihr angeschlossen?

Da heute überwiegend Linke an der Macht sind, werden in den Apparaten und Bürokratien, im Gerichts- und Polizeiwesen die Linken gar nicht als Gefahr wahrgenommen. Ändern sich die Machtverhältnisse, ändert sich die Wahrnehmung mit. Wir selbst sind nie die Gefahr, denn wir sind ja nur wir und meinen es selbstverständlich gut.

Wieviele Staatsoberhäupter haben schon zu Anfang den Schwur auf die Verfassung oder für das Vaterland getan und hinterher war es schlimmer als vorher? Ist der Schwur nicht sinnlos? Wer weiss überhaupt, was gut und böse in dem Falle ist? Könnte es nicht erst die Zukunft zeigen, wie sinnvoll unsere Regierung war?

In der Demokratie gilt: Viele Köche verderben den Brei. In der Diktatur gilt: Der Führer ist Gott.

Die Demokratie ist eine Regierungsform, die theoretisch für alle Bürger die beste Entfaltungsmöglichkeit bietet. Sie bedarf dafür den achtungsvollen Support aller Bürger. Den hat die Errungenschaft „Demokratie“ zunächst auch, aber mit der Zeit wird sie „normal“ und alle nehmen sie für sich selbstverständlich. Jeder saugt soviel ab, wie er für seine eigene Entfaltung bekommen kann und gibt so wenig wie möglich zurück, auf jeden Fall so wenig, dass der Verlust seiner Entfaltung nicht im Wege steht. Es muss für mich ein + herauskommen. Das bedeutet im Gegenzug ein – für den Staat, für die Allgemeinheit, also wieder für uns. Die heutige Vernetzung und Globalisierung führen dazu, dass das, was früher für den Einzelnen galt (mathematisch 1/1) heute im Grossen für alle gilt (mathematisch alle/alle = 1/1). Wir glauben nur, dass sich mit dem Staat und den Versicherungen unsere Sicherheit vergrössert hätten. Es wird höchstwahrscheinlich gar nicht (mehr) stimmen.

Das Gewaltmonopol bei der Staatsgründung an den Staat zu übergeben, das sah sehr gut aus, weil die Bürger die Gewalt an den Staat abgaben und nicht mehr selber gegeneinander einsetzten. Mit der Zeit sah jeder zu, den Staat in seine Gewalt oder zumindest unter seinen Einfluss zu bekommen und setzt nun die Staatsgewalt (Regierung, Polizei, ja sogar die Justiz) gegen den Anderen ein. Was ist gewonnen?

Manchmal gibt es politische Konstellationen, in denen zwei Parteien relativ ähnlich funktionieren, nur unterschiedliche Ansichten vertreten. Natürlich kämpfen sie gegeneinander. Eigentlich hat das Volk nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wenn beide Parteien gut für das Gemeinwohl sorgen, kann das Volk auch mal Glück haben. Wenn beide Parteien (oder auch mehrere) im Wesentlichen für sich sorgen, dann ist es nur schlimm. Man hat die Wahl und hat doch gar keine Wahl. Wohl dem Volk, das Persönlichkeiten in Führungspositionen bringen kann, die nachdenken, auch gegen ihren eigenen Erfolg denken können und denen wenige Feinde erwachsen (eine Kombination von höchstem Seltenheitswert).

An der Basis des Volkes wollen wir alle Demokraten sein. Kommen wir Demokraten nach oben, wollen wir unseren Machterhalt und auch sagen, wo es lang geht. Dann ist das Demokrat Sein plötzlich schwer. Als Einflussreicher noch Demokrat zu sein, also viele oder besser alle mitregieren zu lassen, das ist dann die Überprüfung der Übereinstimmung meiner persönlichen Theorie oder Wahrheit mit der Realität oder Praxis. Die Erfahrung der letzten 500 Jahre zeigt leider, dass die Wenigsten, die an der Basis Demokraten sind, das auch noch in Regierungsposition sind.

Interview im Deutschlandfunk, am 24.4.2023 etwa gegen 7.30 Uhr. Die Interviewerin befragt Frau Katja Mast, Mitglied des Deutschen Bundestages und Funktionsträgerin alles Mögliche und die Regierung hat derzeit viel vor, muss und will sich beeilen und ist doch recht uneinig in sich. Frau Mast erzählt, wie sie jetzt schnell alles Nötige für eine nachhaltige Klimapolitik und Anderes bewerkstelligen wollen. In einem Nebensatz fällt die Phrase: „..., denn wir sind ja schliesslich der Souverän“. Da fragte ich mich, ob Frau Mast jetzt als Bürger, als Souverän gesprochen hat, der ja ausser wählen bekanntlich in Deutschland fast keinen Einfluss auf Regierungsgeschäfte haben kann oder ob sie als Parlamentarierin oder sogar Regierungssympathisantin gesprochen hat. Soweit ich gelernt habe, wird das nicht als Demokratie verstanden. Aber vielleicht ist meine Ansicht da völlig veraltet?

In den Demokratien des Westens entwickeln alle ihre eigene Persönlichkeit, ihren eigenen Willen. Es gilt, was jeder einzelne Bürger will. Die Regierung kann und muss Gesetze machen. Die gelten aber immer nur für die Anderen. Meist hat die Regierung etwa die Hälfte für und die Hälfte gegen sich. Das Volk ist gewohnt, dass es tun und lassen kann, was es will und dass das keine negativen Konsequenzen hat. So hält es Restriktionen nicht lange aus. Darin ist es nicht geübt. Die Emotionen kochen hoch. Die Hälfte sagt „Hü“, die andere sagt „Hott“. Die Regierung als Dritte steht im günstigen Falle darüber, im ungünstigeren dazwischen und eigentlich muss sie Diener mindestens einer Partei sein, denn sie will ja wieder gewählt werden. Klare Linie zum Erfolg? Kaum möglich, ja kaum denkbar. Im Krieg...? Wir Demokraten haben unser Staatssystem selbst geschwächt. Nun zahlen wir. Erst das Fest, dann die Rechnung und Bezahlung (oder die Zahlungsunfähigkeit).

Nach allem Nachdenken halte ich Sokrates für den schlausten Menschen, der von sich sagte „Ich weiss, das ich nichts weiss.“. Es gibt auf dieser Welt kaum einen Menschen, der ihn verstanden haben könnte. Zu tun habe ich laufend mit Menschen, die mir sagen, was sie wissen, die mich belehren, wie ich leben soll oder sogar zu leben hätte. Da haben Frauen im Feminismus dramatisch aufgeholt. Ich denke, sie haben die Männer sogar überholt. Das ist für den Feminismus eher zum Problem geworden.

Schon Sokrates war weiter als unsere Demokraten und weiter als unsere Diktatoren natürlich sowieso: Ich weiss, dass ich nichts weiss! Wir urteilen heute laufend, ohne zu wissen, ob wir alle nötigen Informationen für eine angemessene Beurteilung zusammen haben. Und da wir nicht wissen, was wir wissen und was wir nicht wissen, können wir gar nicht urteilen. Wir tun es einfach doch und mit vollem Selbstbewusstsein, richtig zu urteilen (selbst wenn wir falsch urteilen).

Wenn ich weiss, dass ich nichts weiss, wie Sokrates, dann taste ich mich langsam und vorsichtig in eine unbekannte Welt vor. Wenn ich aber grundsätzlich Recht habe, weil ich die Naturgesetze kenne und die Welt nur besser mache, dann …?

Wenn ich aber nichts weiss, lasse ich mich dann in Regierungen, hohe Ämter oder in Firmenleitungen wählen? Halte ich mich dann für kompetent? Berate ich dann andere, wie sie leben sollen? Urteile ich dann über Andere? Müsste ich nicht erst einmal versuchen, das Leben überhaupt zu verstehen? Wie sieht unsere Gesellschaft dagegen heute aus?

Wir wollen eine Heimat haben, in der wir sind, in der wir bestimmen, in der wir leben, aber reisen und umziehen und neue Dinge kennenlernen wollen wir auch. Der 5er und das Weggli (die Ware und das Geld) zusammen bekommen wir nicht. Bei allem müssen wir Abstriche machen. So ist die Welt und unser Leben. Da müssen wir uns anpassen.

Jeder Nationalist will sein Revier. Ist das nicht einfach tierisch, also in unserem Falle menschlich? Ist das nicht in Ordnung? Tier eben. Dann dürfen wir uns eben nicht vermischen. Aber wir wollen reisen, wollen in ferne Länder ziehen, wollen vor Gewalt fliehen, wollen Lebenspartner aus anderen Völkern oder Kulturen nehmen. Schon ist das nichts mehr mit dem Revier. Oder doch? Dann bedeutet das Krieg, Wolf also?

Für Christen: In der Bibel steht “Macht Euch die Erde untertan“ nicht, „Macht Euch die Völker untertan“. Männer rechtfertigten den 0. Weltkrieg sogar mit Bibelzitaten, spätere Weltkriege natürlich auch. War das vielleicht auch eher ironisch gemeint?

„Ein intelligenter Mensch kann in die Zukunft schauen!“ las ich als Aussage eines kritischen Menschen. Tatsächlich? Dann bin ich sehr unintelligent und die meisten aktiven Menschen um mich herum auch. Denn das ist ja unser Problem, dass wir es eben nicht können, aber dauernd von uns glauben, dass wir es könnten und von den Anderen natürlich auch erwarten, dass sie in die Zukunft schauen können. Wenn sie es nicht können, dann sind sie selbst Schuld. Es ist doch völlig klar, wie das in der Politik enden muss?

Das Massentottrampeln in Seoul und anderen engen Stellen der Welt mit Massenkonzentration aus verschiedenen Gründen können wir als kleines Beispiel für das Ende der Menschheit nehmen. Die verantwortlichen Politiker versprechen gleich, so ein Ereignis in der Zukunft zu verhindern, „damit so etwas nie wieder vorkommt.“ Glauben Sie das den Politikern? Können die in die Zukunft schauen, um vorauszusehen, wo Fussgänger in Massen auftreten? Das auch nur kurzfristig vorauszusehen, würde eine Massenüberwachung erfordern. Wollen wir die überhaupt? Vielleicht besser nicht. Diese Überwachung können Verantwortliche und Unverantwortliche zu allen möglichen Zwecken nutzen, an die wir gar nicht gedacht haben, als wir unser Ja gaben.
Die Katastrophen waren Fehlbeurteilungen beteiligter Menschen, derer die hingingen, derer die in der Umgebung waren und derer, die die Kontrolle glaubten, zu haben. Solche Konstellationen ohne anschliessende Katastrophe passieren jeden Tag hunderte Mal und ein Ereignis unter Tausenden führt zu solch einer Katastrophe. Die können Sie nicht verhindern, allenfalls so selten, wie möglich machen. Das taten unsere Verantwortlichen auch vorher schon. Es gibt Möglichkeiten zwischen den zwei Extremen: Nicht hingehen, am sichersten gar nicht erst leben oder hingehen und sich der Gefahren bewusst sein und den Tod gleich mit einkalkulieren.

In dieser Form von Demokratie gilt aber auch: Junge Menschen hören auf die Älteren, um sich in den Gefahren des Lebens zurecht zu finden und z.B. nicht in Abhängigkeiten zu geraten und dann für den Rest des Lebens in vielfältiger Weise hilfsbedürftig von der Gesellschaft zu sein. Junge Menschen aber täuschen sich selbst, auf Grund ihrer Altklugheit, ihres Lehrwissens kennten sie schon alle Gefahren, vor allem die der eigenen Überschätzung und Fehleinschätzung (siehe Sokrates).

Besteht womöglich ein positiver Zusammenhang zwischen der Inflationsrate und dem Anteil von Frauen in einflussreichen Positionen? Welche Gründe würden dafür sprechen? Was sagt uns das? Sollten wir Konsequenzen daraus ziehen und wenn ja, welche?

Die deutsche Regierung im Jahre 2022 ahnt natürlich gar nicht, dass sie allein im Jahre 2022 die Inflation um mindestens einen grossen Teil der 300 Milliarden Euro anheizt (100 für das Militär, 200 für das Abfedern der Inflations- und Teuerungsfolgen). Möglicherweise wird das grössere Problem nicht die Inflation, sondern der Vertrauensverlust in unser Zahlungsmittel und unser Finanzsystem sein?

Besteht womöglich ein positiver Zusammenhang zwischen der Inflationsrate und dem Anteil von Frauen in einflussreichen Positionen? Welche Gründe würden dafür sprechen? Was sagt uns das? Sollten wir Konsequenzen daraus ziehen und wenn ja, welche?

Demokratie funktioniert wahrscheinlich nur mit einem Perpetuum finanzile, besser gleich einem Goldesel. Fragen Sie mal die Finanzminister aller demokratischen Länder. Ob Sie wohl eine Ausnahme finden? Der Grund ist unsere fehlende Selbstbeherrschung, in der Masse noch viel ausgeprägter als alleine schon. In der Demokratie muss das Volk seinen Wohlstand selbst erarbeiten. Genuss folgt in der Realität erst nach der Arbeit und bezahlt werden muss der Genuss dann auch noch. Das ist hart. Deshalb wollen wir in einer Demokratie, in der ja wir als Souverän bestimmen (also glauben, zu regieren), das natürlich ändern. Das geht mit gedachtem Geld natürlich wunderbar.

Warum kann der deutsche Bundestag sich nicht sinnvollerweise selbst verkleinern? Weil die Parlamentarier nicht über ihren Schatten springen können und sich selbst für die nächste Wahlperiode aller Chancen berauben. 2023 zeigt es gerade wieder. Die Politiker versuchen es gerade.

Wir (Mediziner und Politiker und Wissenschaftler …) haben immer gleich eine Lösung für die Probleme der Anderen, damit sie ruhig sind und wir die Guten, die Problemlöser. Oberflächlich ist und wirkt das gut, hintergründig ist es meist eine Form von Dummheit, von Selbsttäuschung. Denn wir haben gar keine Lösung. Wo wir hier eine Lösung anbieten, müssen wir an anderer Stelle etwas wegnehmen. Da haben wir schon wieder ein Problem.

Können Sie mir erklären, warum ein Volk einem Michail Gorbatschow mit Glasnost und Perestroika zujubelt, weil es sich nach Freiheit sehnt und sie von ihm zumindest versprochen, teilweise auch verwirklicht bekommt. Eine Generation später jubelt das gleiche Volk Wladimir Putin zu, der die Männer in den Krieg und Tod schickt und jede Form von Freiheit brutal beendet? Ich verstehe das nicht.

Die C-Parteien und C-Bewegungen in der Politik (die, die sich in irgendeiner Form für „christlich“ halten): Setzen Sie sich mal in Parlamenten, Parteien und sonst wo in der Politik durch, indem sie dem Anderen Ihre Wange hinhalten zum Draufschlagen. Viel Erfolg. Jesus hat sich als Zeichen nicht nur seiner Toleranz für das Böse sogar ans Kreuz schlagen lassen. Wollen Sie das auch? Er erlitt das Böse und kämpfte im Gegensatz zu uns nicht gegen das Böse. Ob ich verstehe, warum er das tat, bin ich nicht sicher, aber es wird bezeugt, dass er das tat.

Es gibt kein Miteinander zwischen „oben“ und „unten“, auch in Demokratien nicht, auch nicht, wenn man sich duzt. Die „oben“ nutzen den Staat und seine Institutionen und müssen es auch tun, die „unten“ nutzen die Macht der Masse. Etwas Anderes haben sie ja nicht.

Solange nur einer den Ton angeben wollte, war das ja noch möglich. Wenn alle den Ton angeben wollen, wird das unmöglich. Demokratisierung, Feminismus und Digitalisierung - Schritte in die Unmöglichkeit. Auch in der Demokratie gilt: Wir Wähler genauso wie die Entscheidungsträger können nicht loslassen, können nicht über unseren Schatten springen.

Sie können ein Land nicht regieren, wenn die Regierten Gerechtigkeit nach ihrem eigenen Interesse definieren. Da müssten wir schon freiwillig der Regierung die Regierung überlassen. Und genau das haben ja am Anfang die Theoretiker der Demokratie und die Demokraten auch so gedacht und versucht, zu leben. Aber wie das so ist mit uns Menschen. Nach und nach kam der eigene Egoismus, der Kampf um die Macht an die Macht in mir und den Anderen und seitdem ist Demokratie eigentlich nur ein Machtkampf und das Einzige, was uns etwas Entlastung bringt, ist, wenn keine Waffengewalt benutzt wird. Wie schwer das ist, tolerant zu sein und keine Gewalt zu benutzen, auch nicht die Gesetzesgewalt, sehen wir an fast allen Orten dieser Welt, selbst in der demokratischen Welt. In der Demokratie gibt es nur einen Menschen, mich. Alle anderen sind Dinger. In der Diktatur gibt es überhaupt nur einen Menschen, den Diktator (und der bin nicht ich).

Wir müssen uns Gedanken machen über das Regieren, über das Regeln, über das Organisieren von Demokratie, wenn wir immer mehr Freiheitskämpfer unter uns haben, die nichts über sich wollen und stattdessen alles bekämpfen, negieren und zu umgehen versuchen. Das wird auch in der Demokratie nicht gelingen, denn hier muss ich genauso für die Rechte des Anderen aufkommen, wie der für meine erkämpften Rechte. Die Demokratie ist nicht der Garant für die beste Verwirklichung meiner Rechte. Na? Vielleicht ist sie das doch? Aber die beste Verwirklichung meiner Rechte ist nicht am von mir gedachten Ende einer unendlich steigenden Linie „Immer mehr, immer besser“, sondern auf dem Höhepunkt einer Gausskurve, die den Ausgleich zwischen mir und Dir anzeigt. Dieser Höhepunkt würde „gut“ anzeigen, aber leider sind wir Menschen blind für „gut“. Wir täuschen uns nur selbst, weil wir natürlich der festen Überzeugung sind, dass wir Recht haben, also wissen, was „gut“ ist.

Politiker und wir Bürger müssen erkennen lernen, was überhaupt änderbar ist in dieser Welt und was nicht. Viele Änderungen sind nur vorschnelle Reaktion auf irgendetwas, ohne langfristigen Sinn. Es hat keinen Sinn, gegen biologische Naturregeln zu verstossen, nur weil nicht sofort Strafe folgt.

Wäre Demokratie auch noch anders denkbar als wir sie heute erleben? Ist die Ausrichtung am Egoismus aller wirklich so clever? Ist es völlig illusorisch, demokratische Ordnung nach dem jeweiligen Einsatz der Menschen, Gruppen oder Organisationen für das Gemeinwohl zu gestalten? Wäre ein anderes Selektionsverfahren denkbar, dass nicht den persönlichen Egoismus mit Macht belohnt, sondern den persönlichen Einsatz für das Ganze, die Bereitschaft, sich selbst zu verschenken? Sollten wir andere Qualitäten von unseren Politikern erwarten und sie entsprechend aussuchen? Sind die herkömmlichen Parteien dazu geeignet, uns Politiker mit solchen Eigenschaften zu präsentieren? Braucht es andere Organisationsformen? Sollte Schenken eine Rolle spielen? Sollten wir mehr nachdenken und weniger nach durch Werbung und Wahlkampf beeinflusster Intuition und Gefühl entscheiden?

In vielen Staaten gibt es Orden, Auszeichnungen, Belohnungen für ungewöhnliche soziale Arbeit, für herausragende Tätigkeit für das Allgemeinwohl etc. Sollten wir nicht vielleicht statt einer Belohnung oder eines Ordens diesen Menschen ein Regierungsamt im Staat anbieten? Sie haben doch gezeigt, dass sie ihre Eigeninteressen hintanstellen, bereit sind, mehr zu geben als zu nehmen. Wahrscheinlich hätten wir plötzlich mehr Frauen in hohen Positionen? Vielleicht würde sich sogar unsere Philosophie in den höchsten Staatsrängen ändern?

Demokratie ist möglich, aber zu einem viel niedrigeren Lebensstandard, als wir uns das heute (2023) wünschen. Dass mehr nicht geht, daran ist die Andere oder der Andere Schuld (auch wenn es da gar keine Schuld gibt, weil das eine Naturregel ist).

Wenn Sie Verantwortung in der Politik tragen, dann denken Sie immer an Ihre Kinder. Die müssen die Scheisse, die Verluste, die Schulden, die Rache der Geschädigten später ausbaden, die Sie verursacht haben. Wir gehen natürlich davon aus, dass wir nur Gutes vollbracht haben. Oft ein Irrtum!

Jeder fordert vom Anderen oder vom Staat alles Mögliche, nicht daran denkend, dass sie/er ja auch zum Staat gehört und daher auch die Forderungen erfüllen muss. Demokratie eben.

Inzwischen fordern wir auch laufend für Andere Rechte und Freiheiten, nicht daran denkend, dass wir sie ja einräumen müssten. Der Staat … Unser Wohlstand muss unangetastet bleiben. Sozialdemokratie ist eine Märchendemokratie.

Schenker verbessern die Welt, Forderer tun das Gegenteil. Nach dem Energieerhaltungssatz muss das Schenken das Fordern überwiegen. Gewinn adè. Wie sieht unsere Realität aus?

Trotz all den Unzulänglichkeiten wünsche ich uns ein demokratisches Gelingen. Aber nun sehen wir, wie fragil Demokratien sind und ihre grössten Feinde sind oft wir selbst.



Schweiz (5/2023)


Geschätzte Schweizerinnen und Schweizer, bitte nehmen Sie mir die kommenden Beobachtungen und Überlegungen nicht übel. Sie sind nur exemplarisch, weil ich derzeit bei Ihnen wohnen darf. Sie sind einfach derzeit meine beobachtete Umgebung. Aber auch Sie haben mich zum Nachdenken gebracht. Die Schweiz betrachtet sich selbst und ist natürlich nicht nur ein Politiklabor, sondern auch ein Labor für Gesellschaftsfragen. Wer immer der erste, der beste, der fortschrittlichste, der moralischste, der Vorkämpfer sein muss und will, ist zwangsläufig Labor. In diesem Stadium gibt es ja noch keine Vorbilder, noch keine Studienergebnisse, auf die man zurückgreifen kann. Man wagt und hat Glück oder Pech. Bisher war es ja viel Glück und ich wünsche Ihnen das Glück weiter, aber falls für die lebenden Individuen doch eher die Gausskurve zutreffend ist als eine immer und unbegrenzt ansteigende , dann ... Schliesslich gelten die meisten Beobachtungen nicht nur für die Schweiz, sondern mehr oder minder überall.

Es ist ja hoch interessant, dass wir mit Menschen, noch dazu mit vollständig auf ihrer Freiheit bestehenden Menschen, keine gesellschaftlichen Versuche oder Experimente machen können, wie man das sonst inzwischen routinemässig in der Wissenschaft, sehr viel in der Medizin, so macht. Wir können kein Experiment aufbauen, Bedingungen definieren und Abläufe festlegen und dann das Experiment am Tag A starten und alle möglichen Grössen messen und dokumentieren und dann am Tag Z beenden. Dann lassen wir die Statistikprogramme ablaufen und dann haben wir objektive Erkenntnisse. Das geht nicht. Und doch haben wir seit sicher vierhundert Jahren hier und dort auf der ganzen Welt genau solche gesellschaftlichen Experimente. Nach Revolutionen aller Art, mit oder ohne Gewalt werden per Gesetz die Bedingungen definiert und dann geht schon das gesellschaftliche Experiment los. Da kann sich gar keiner entziehen. Ob die Entwicklung des Experimentes dann in die Richtung geht, in die die Akteure glaubten, es treiben zu können, das ist dann eine andere Frage. Wir veranstalten eben ein Experiment im richtigen Leben. Messungen, Statistik und Auswertungen gibt es in der Schweiz zuhauf. Das kann Nachteil und Vorteil sein. Hier sehen wir es als Vorteil. Die Schweizer Gesellschaft ist ein einzigartiges, solches Lebensexperiment, aber längst nicht das einzige. Die Zukunft des Experimentes ist völlig offen (auch wenn Sie selbst, sehr geschätzte Schweizerinnen und Schweizer glauben, dass es immer nur zu mehr Reichtum und mehr Wohlstand führen könne und das Leben immer besser werde). Da sind wir schon mitten drin im Experiment. Also, ich kann völlig verstehen, wenn Sie mir bitter böse sind ob meiner Ansichten, aber ich bitte Sie inständig, mir nicht böse zu sein. Das ist Ausdruck von Freiheit, die Sie mir schenken! Danke vielmals!

Schweizer und Deutsche (auch Europäer) sitzen eigentlich in einem Boot. Aber nein, der Schweizer sitzt noch in einem kleinen Extraboot und muss natürlich mindestens eine Bootslänge voraus sein, eben etwas besser, etwas schneller, etwas reicher, etwas cleverer … Der kleine Unterschied macht den Schweizer aus. Da kann es mit EU-Beitritt oder -Assoziation nie etwas werden. Keiner schenkt dem Anderen etwas oder teilt etwas, die EU natürlich auch nicht. Es muss doch ein Vorteil für uns herausspringen (der natürlich ein Nachteil für den Anderen ist). Aber darüber wird besser geschwiegen. Jeder will und darf für seine Nachgeordneten nur Vorteile herausschlagen und die Vorteile sehen. Deshalb verhandelt man ja.

Die Schweiz hat nun die Pattsituation, mit der EU den Rahmenvertrag abschliessen zu wollen oder zu müssen (oder irgendeine Art von Ersatz für ihn), aber auf Grund eigener Gespaltenheit sich nicht entscheiden zu können, beendet. Es brauchte eine beherzte Entscheidung, die sich natürlich später als falsch erweisen könnte. Der Bundesrat und die beiden Parlamente sind gefragt. Hat es vielleicht sogar zu viele Frauen in den höchsten Gremien? Wird zu viel Rücksicht genommen? Bräuchte die Schweiz vielleicht sogar mehr Entscheidungsfreude, die Männer vielleicht eher mitbringen als Frauen?

Da konnte es doch ein Gewerkschaftsvorsitzender mit seinem Gewissen vereinbaren, durch eine Entscheidung im eigenen Interesse eine ganze Verhandlungspolitik seines Landes so an die Wand zu fahren, dass nichts mehr geht? (2018/19, Verhandlungen Schweiz-EU.) Die Rechte der Arbeitnehmer könnten ja eingeschränkt werden. Die betreffenden Gewerkschafter, die Arbeitnehmer, die Schweizer Gesellschaft und die EU wurden Gefangene dieses Rechtes. Dürften wir die Frage stellen, was im grossen Zusammenhang wohl sinnvoll gewesen wäre?

Ihr kleines Boot werden die Schweizer kaum verlassen, denn das ist ihre Identität. Daran werden sich die Schweiz und die EU noch lange abmühen und ein Vertrag, wenn er zustande gekommen wäre, hätte nur unzureichend sein können. Die EU nimmt die Schweiz gar nicht als eigene Identität wahr und wundert sich nur und die Schweiz pocht immer genau auf diesen Fakt. Liebe Schweizerinnen und Schweizer, beschenken Sie die EU von ihrem vielen Geld und verzichten Sie auf einen Vertrag. Denn es stimmt natürlich. 2+2 ist nicht nur 4, sondern auch 0. Es gibt nun mal nicht den 5er und das Weggli zugleich. Ich weiss, Sie träumen davon, dass es das doch gibt. Das Ende sieht dann aber eher so aus wie beim Brexit die Regelung um Nordirland. Regeln und Formulierungen finden wir immer, die uns den 5er und das Weggli doch irgendwie zusammen vortäuschen. Nur die Evolution, die Realität, sie funktionieren anders und nicht wir sind langfristig die Herren, sondern die Realität bestimmt.

Die Schweizer müssen sich immer vergleichen und müssen besser abschneiden als die Anderen. Damit haben sie sich selbst freiwillig in die Gefangenschaft des ewig Besseren begeben. Die Deutschschweizer sind die besseren Deutschen, die Tessiner sowieso die besseren Italiener.
Könnten zwei Partner heute auch noch ohne Fesseln (ohne stramm bindende Verträge) in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung miteinander Handel treiben und leben? Welche Region auf der Erde wäre besser dazu geeignet als die deutschsprachige (nicht der Sprache, sondern der Kultur und Religion wegen), das zu versuchen?

Schweizer (aber auch viele Amerikaner und Europäer, Araber und Asiaten) haben eben sehr gut gelernt, ihren Egoismus hinter einer Liebesfassade zu verstecken. Wirtschaftlich erfolgreicher sind die, die dieses Versteckspiel am besten gelernt haben. Wer das nicht so gut gelernt hat, ist wirtschaftlich meist weniger erfolgreich. Das war ein Problem zwischen Ost und West in Deutschland nach der Wende 1989, wahrscheinlich bis heute (2021). Eine Alternative, die ja auch vielerorts auf dieser Welt angewendet wird, ist dann die Gewalt mit vielen verschiedenen Gesichtern.

Sagt mir ein alter Schweizer Lehrer: "Unser System ist schon wirklich gut im Vergleich zu anderen". Recht hat er. Aber es kommt wiederum darauf an, von welcher Seite man das betrachtet. Wenn man es von innen als Nutzniesser und Teilhaber oder von oben als Besitzender wie er betrachten kann, dann ist diese Beurteilung sehr angemessen. Wenn man von unten als Bedürftiger ausserhalb der Normen oder als Fremder von aussen oder als Leistungserbringer mit Handicaps das System betrachten muss, dann gibt es plötzlich eklatante Probleme, die einem der reichsten Länder dieser Erde nicht unbedingt zur Ehre gereichen.

Die Schweiz ist eher eine Neid- und Wettkampfgenossenschaft als eine Eidgenossenschaft.

Wir in der Schweiz und in ganz Europa haben zu wenig Fachkräfte? Zu wenig IT? Zu wenig Lehrer? Zu wenig Ärzte? Wo wir prozentual doch so viele haben, wie in wenigen anderen Ländern? Haben wir nicht eher die falsche Weltanschauung? Haben wir nicht in vielerlei Hinsicht nur zu hohe oder gar falsche Ansprüche?

Die Schweiz funktioniert wie ein Uhrwerk, das wir in bestimmten Funktionen sehr gerne nutzen. Wenn wir aber dadurch selbst zur Maschine statt Person (Mensch) werden, dann tut das auch weh. Der Mensch in seiner Widersprüchlichkeit ist eben keine bis ins kleinste durchdachte und ausgetüftelte Maschine wie eine Schweizer Uhr. Schweizer, die in der Schweiz alteingesessen und sozialisiert sind, funktionieren da noch eher wie ein Uhrwerk als Zugewanderte. Das kann man auch nicht eben mal schnell lernen wie ein Fach in der Schule. Auch Integration ist nicht eine Frage von schwarz oder weiss, sondern eine Frage mit vielen Zwischentönen als Antwort, eine Frage von Zeit und Intensität des Zusammenlebens. Am Ende verändern sich Beide.

Die Schweiz strotzte mal vor Gründlichkeit. Auch das Mass der Gründlichkeit verläuft offenbar nach einer Gausskurve? Das hat Vor- und Nachteile und wir müssen beide ertragen.

Die Schweiz ist doch viel zu wertvoll, um der Gefahr der Digitalisierungsmanie ausgesetzt zu werden. Sie muss doch nicht immer vorne dran sein, die erste, die beste, … sein. Dann ist sie es nämlich oft nicht mehr.

Wir wollen alle Karriere machen und viel Geld verdienen, aber die Hierarchien in der Schweiz sind flach. Schauen wir ins Spital, in die Wirtschaft, in die Finanzwelt. Sind unsere Auffassung und die Realität nicht diskrepant?

Die Schweizer haben Recht, wenn sie immer nach Innovation rufen und die Besten sein wollen. Anders kann man von den Anderen nicht so viel Gewinn abschöpfen und gut leben. Wir zwingen uns selbst, wie ein Uhrwerk, wie eine Maschine zu funktionieren, ohne es bewusst zu merken. Und doch gibt es viele Schweizerinnen und Schweizer, die immer wieder die Schweiz verlassen müssen (für Ferien oder für Auslandsaufenthalte oder für immer), weil es ihnen in der Schweiz nicht nur geographisch zu eng ist.

Die Schweiz, der Reichtum der Schweiz, lebt davon, dass ein Gefälle besteht nach aussen. Ausländer kommen und schaffen hier Wohlstand, aber wenn sie bedürftig werden, dann sind sie doch besser wieder in ihrem eigenen Land.

Geschätzte Schweizerinnen und Schweizer, natürlich brauchen wir Innovation, aber bitte solche, die keine Energie „verbraucht“ und die keine Energie oder Wärmemüll in die Umgebung abgibt. Wir brauchen solche Innovationen, die dafür sorgen, dass wir immer weniger von unserer Umgebung verbrauchen, vielleicht sogar solche, die dafür sorgen, dass wir auf moralisch einwandfreiem Wege wieder weniger Menschen werden?

2019 hörte ich im Radio, wie ein Politiker die geplante Lockerung der Restriktionen zum Export von Waffen begründete. In der Schweiz brauche man Militär und militärische Technologie. Da das Land aber zu klein ist, könne es militärische Technologie nicht allein rentabel produzieren. Deshalb müsse man die eigene Technologie auch exportieren, damit genügend Kunden die Technologie mit finanzieren. Das ist einsichtig. Deshalb wird die Technologie auch in arabische Länder und sonst wohin exportiert, denn die Schweiz kann sich ja ziemlich sicher sein, dass diese Technologie dort nie gegen die Schweiz selbst eingesetzt wird. Ruchbar wurde das ja auch nur, weil diese Technologie plötzlich gegen wehrlose Zivilisten in anderen Ländern angewendet wurde und wird. Vertraglich sei das beim Verkauf ausgeschlossen worden.

Glaubt denn wirklich jemand, dass ein arabischer Herrscher erst auf die Verträge schaut, wenn er sein oder ein anderes Volk unterdrücken will, mit welchen Waffen er das vertragsgemäss darf und mit welchen nicht? Wahrscheinlich dürfen wir auch annehmen, dass er sich als Opfer fühlt und seinen Kampf als Befreiungskampf. Dann sind sowieso alle Mittel gerechtfertigt. Vielleicht müssten wir doch ein bisschen mehr nachdenken? Erstaunlicherweise haben aber doch die Länder in der EU diese Regeln sehr genau genommen als es um Waffenlieferungen an die Ukraine ging. Meistens spielten aber andere Faktoren mit eine Rolle, ob man diesen eingegangenen Regeln Bedeutung beimisst. Eigentlich wollte man sich aus dem Krieg heraushalten oder neutral bleiben oder man sah sich so weit weg vom Konflikt, dass man sich nicht als beteiligt ansieht etc.

Die Schweiz spielt munter den Krieg, den Egoismuskrieg mit in dieser Welt. Sie verkauft gerne Waffen und verdient daran. Im grossen Kanton im Norden und in anderen Ländern dieser Erde ist das natürlich nicht anders.

Es ist sowieso erstaunlich, dass die Schweiz ihr Militär mit Milliarden unterhält und erneuern möchte. Welches der angrenzenden Länder steht denn in der Gefahr, die Schweiz angreifen zu wollen? Man bräuchte ja nur die politischen und wirtschaftlichen Spannungen klein zu halten und schon wäre sämtliche Gefahr (deren Grösse doch gegen 0 geht) gebannt? Das wäre sicher deutlich preiswerter. Stellen Sie sich vor, die Schweiz ginge auf ihre Nachbarn zu und teilte mit, sie verzichte jetzt auf militärische Grossprojekte und überweise das entsprechende Geld als Kohäsionsmilliarde(n?). Die Schweiz vertraue seinen Nachbarn und Verbündeten.

Wollte die Schweiz wirklich sich militärisch verteidigen, wenn eines der umliegenden Länder es angreifen wollte? Österreich wird es kaum tun. Die anderen drei sind um so viel grösser, dass ein militärischer Erfolg doch unwahrscheinlich ist. Gäbe es andere Mittel und Wege, mit den Nachbarn ins Benehmen zu kommen?

Und welches Land jenseits der EU wollte die Schweiz militärisch angreifen? Es müsste ja unbemerkt Boden der EU überwinden. Schwer vorstellbar. Demgegenüber stehen aber im Cyberkrieg, der ja nun wirklich in Gang ist, die Grenzen aller Länder und krimineller Banden direkt an der schweizer Grenze, ja sogar im Inneren der Schweiz (siehe Labor in Spiez 2019, die NZZ 2023 und andere gehackte Institutionen). Die Gefahr ist real und sehr viel höher als eine militärische Invasion. Vergleichen wir aber den Einsatz (unzureichend behelfsmässig die Höhe der finanziellen Ausgaben) für das herkömmliche Militär und die für die Cyberkriegsabwehr oder die Anzahl der jeweils Beschäftigten in beiden Bereichen, dann bestand die Differenz doch zumindest bis vor Kurzen aus etlichen Nullen, oder? Und jetzt? Ist das nicht ein Beispiel für die inadäquate Bedeutung der männlichen Intuition als Entscheidungskriterium gegenüber dem notwendigen Einsatz von „Sachverstand“ (falls es den überhaupt gibt)? Natürlich glaubt Jede und Jeder von sich, dass sie/er mit dem notwendigen Sachverstand entscheidet, ja dass sie oder er den überhaupt hat. Ist das nicht eher ein Hinweis dafür, dass wir uns da alle massiv irren? Ich weiss doch, wie man eine heile Welt schafft. Die sollten doch nur mich ran lassen. Das haben Millionen vor mir auch schon gedacht und deshalb ist unsere Welt heute so heil.

Schweiz – Kinderbuchautorin Johanna Spüri. Übersetzt in 55 Sprachen. Sie hat viel für die Schweiz geleistet. Sie hat uns die heile schweizer Welt auf Papier geschrieben. Die reale Welt sah anders aus. Heidi verkörpert den schweizer Himmel. Wenn jetzt Heidi in anderen Ländern gelesen wird, dann wird der schweizer Himmel gemalt, dann wird Sehnsucht geweckt. Wenn diese Menschen aber tatsächlich kommen und womöglich bleiben, dann erleben sie die reale schweizer Welt. Hier fangen sie ganz unten an. Man muss sehr hart arbeiten. Nur wenige schaffen es und dann auch nur über mehrere Generationen.

Die Schweiz ist ein neutrales Land. Das kommt ein bisschen darauf an, wie man das betrachtet. Wenn das Volk bereits ab dem ersten Tag sehr einseitig Partei ergreift (für die Ukraine, für die Angegriffenen), dann ist das Volk auf jeden Fall schon mal nicht neutral. Und das Volk ist doch der Souverän, oder? Der Bundesrat wird indirekt vom Volk gewählt. Wie soll der Bundesrat dann geradlinig Neutralität fahren? Da helfen auch Verträge nichts. Schein und Sein und Sein und Schein. Plötzlich sind sich Volk und Regierung selbst im direktdemokratischen Land uneinig. Was nun?

Die Schweiz ist ein neutrales Land. Auch wenn die Schweizer das gerne als ihre eigene Leistung hinstellen, es war Napoleon, der die Schweiz in die Neutralität schickte. Die Schweizer mussten sich fügen. Der Kriegsherr wusste, dass ein „neutrales“ Land, kein Gegner mehr sein kann und damit indirekt für ihn ist. Diese Strategie haben Heeresführer immer wieder angewendet. Aber sie haben das natürlich getan, weil sie wussten, dass es Neutralität gar nicht gibt. Wer nicht mehr gegen mich ist, ist indirekt für mich, ist ein Gegner weniger. Das gilt natürlich jetzt, während des Ukrainekrieges genauso. Es galt auch schon als neutraler Nachbar des deutschen Dritten Reiches so. Viele ahnten, dass da etwas faul ist, dass Neutralität gar nicht neutral ist. Neutralität bedeutet, für den Gewinner zu sein, auch wenn er der Aggressor ist. Das ist bitter. Indem wir neutral sind, sind wir nicht neutral. Wenn dann auch noch das eigene Volk sich innerhalb kurzer Zeit für den Angegriffenen entschieden hat und Partei ergreift, dann ist auch noch die Neutralität verkündende Regierung gegen die eigene Bevölkerung. Das in einer Demokratie, noch dazu in einer direkten? Führen wir hier nicht selbst unsere Demokratie ad absurdum? Wir bekommen nicht den 5er und das Weggli. Wir können nicht neutral bleiben, aber gleichzeitig für die Ukraine sein. Unsere Vorstellungen und die Realität stimmen nicht überein. Für die Schweizer war die Neutralität früher das Glück, dass sie auf diese Weise nicht selbst Kriegsschauplatz wurden, kaum Verluste, ja sogar erhebliche Gewinne daraus ziehen konnten. Das ist ein Grund für den Wohlstand der Schweiz. Heute hätten einige Schweizer Regierungsmitglieder das gerne wieder so. Aber …

Das Miliz-System ist eine urschweizer direktdemokratische Einrichtung. Sie besticht durch ihre Logik, Einfachheit und Bürgernähe. Die sind sehr viel Wert. Aber wie in der Medizin, der Wissenschaft, der Juristerei, ja in Allem, haben wir unsere Gesellschaft so komplex gemacht, dass wir gar nicht mehr Beruf, Berufung und intensives Amt in ein Leben quetschen können, geschweige denn für alle diese Bereiche ausreichend gebildet und informiert sein können. Wir bleiben eine Person mit allen unseren Grenzen und dieses Menschsein begrenzt uns. Das wirkt sich aus.

Ich habe nie Buchführung gelernt und nie kaufmännische Prinzipien. Aber ich bin selbstständig und habe meine Tätigkeit mit tiefroten Zahlen begonnen, bin in den schwarzen und hoffe, sie auch in den schwarzen Zahlen zu beenden. Ich habe nie begriffen, warum in allen Ländern und staatlichen Institutionen, auch in vielen wirtschaftlichen Bereichen, Erfolge und Verluste ausschliesslich in Geldbeträgen angegeben werden. Da will man zum Beispiel Kinder fördern. Also wird mitgeteilt, wie viel Geld man für die Kinder budgetiert habe oder ausgegeben habe. Als ob das wichtig wäre? Eigentlich würde mich doch interessieren, welche Taten, Vergünstigungen, Unterstützungen oder andere Vorgänge erfolgten, welchen Vorteil die Kinder daraus gezogen haben. Am Schluss würde mich auch die Summe interessieren, die verbraucht wurde, aber eigentlich nur, um abzuschätzen, wie effektiv die Organe gearbeitet haben. Denn die Differenz wird wahrscheinlich in egoistischen Kanälen versickert sein. Jetzt hat man den Eindruck, dass die Beträge nie gross genug sein könnten (und dabei stecken die Staaten oder Organisationen in aller Regel tief in den roten Zahlen und jede Geldausgabe ist absolut absurd). Wie will man so Staaten und Völker zu vernünftigem Handeln anhalten und Schulden abbauen? Hat da mal jemand nachgedacht, der Ahnung oder/und Einfluss hat?

„Schweizer sind Extremisten.“ Das ist doch eine glatte Fehleinschätzung. Schweizer sind immer moderat, kompromissbereit, orientieren sich in alle Richtungen, passen sich notfalls an, aber …
Schweizer müssen immer die besten, die schnellsten, die fortschrittlichsten, die moralischsten, die schlausten, die Weltmarktführer, die Herberge der Elite sein. Wer jedoch immer am oberen Rand sein will und muss, trägt natürlich auch die höchsten Kosten (und nicht einmal nur finanziell). Das kann man nicht einfach per Dekret ändern. Das ist untrennbar miteinander verbunden (biologische Naturregel). Wer es doch per Dekret versucht (Die Versuchung liegt vor allem in einer Demokratie immer nahe), verschiebt den Preis vom finanziellen auf andere Bereiche. Dann kommen eben andere Kosten dazu. Der Preis bleibt trotzdem in etwa gleich. Wer immer Klassenbester sein will, wird auch von den Anderen gemieden. Das haben wir schon als Kinder gelernt und jetzt wundern wir uns, dass es so ist? Auch das ist eine biologische Naturregel. Die Kinder lehren es uns. Kinder zeigen uns, wie wir selbst sind. Sie sind noch Lernende im Täuschen und viel mehr im sich selbst Täuschen.

Konzentration treibt die Preise!

Die eine Gruppe der Schweizer klagt über die hohen Immobilienpreise. Die andere Gruppe ist ganz still. Die Menschen in der ersten Gruppe wollen Wohnungen in der Schweiz kaufen oder mieten und müssen die hohen Preise zahlen. Die Menschen in der anderen Gruppe haben Immobilien z.B. geerbt oder schon seit Jahrzehnten in Besitz. Sie haben die Jahre der dramatischen Wertsteigerungen mitgemacht oder die inzwischen wertvollen Immobilien ohne eigenes Zutun geerbt. Aus dieser Gruppe habe ich noch keine Klagen gehört (ausser bei der Eigenmietwertbesteuerung). Die hohe Konzentration an Menschen und an Geld in der Schweiz treibt die Preise in die Höhe. Die Einen haben Pech und weinen und die Anderen haben Glück und lachen leise. Das ändern Sie nicht einfach mit einem Gesetz, ohne dass sich viele andere abhängige Grössen und womöglich auch Sie selbst betreffende Grössen mit ändern. Nicht wenige Schweizer sind wie Donald Duck. Sie schwimmen im Dukatenmeer und doch hat auch dieses Meer einen Boden.

Nicht unwesentlich für das Lebensgefühl ist auch die Tatsache, dass viele in (Sach-)Werte investieren statt in Menschen. Das verrät, was Wert und was fehlender Wert ist. Eigenartigerweise gehört der Mensch nicht zu den Werten (ausser vielleicht ich mir selbst). Müsste es nicht eigentlich umgekehrt sein? Sie haben Recht. Ich bin fies, dass ich jetzt Werte und Menschen vergleiche. Aber in der Realität konkurrieren wir tatsächlich. Das können wir unmoralisch finden oder noch schlimmer. Es ist Realität, biologische Naturregel.

Die Schweiz ist eine Insel der Glückseligen. Sie hatte eine Religion, die ihr viel Entwicklung möglich machte. Wir dürfen nicht glauben, das automatisch hier entwickelte Theorien in der ganzen Welt, in anderen Religionen, Kulturen und Traditionen funktionieren. Weit gefehlt. Die Entwicklung, die Vorbedingungen, die Realität, die alles beeinflusst und an der sich alles messen muss, sind anders.

Was ich jetzt bei den Schweizern so negativ sehe, hat aber seine positiven Seiten. Wahrscheinlich ist eben auch das, was negativ erscheint, nicht nur negativ? Es ist eben doch wichtig, dass wir nicht polarisieren, sondern nachdenken. Nachdenken führt dazu, beide Seiten der Medaille zu betrachten, weder nur die gute, noch nur die böse, weder nur meine, sondern auch die Gegenseite. In vielen Fällen brauchen wir aber die gute Seite nicht zu suchen, denn jeder Betroffene bietet sie uns so breit als möglich dar, in der Werbung, im Wahlkampf, in der Selbstdarstellung, im Selbstwertgefühl. Die unvorteilhafte Seite wird versteckt, vor sich selbst und vor den Anderen.

Die Schweizer haben die Perfektion als Ziel vor Augen. Das schafft viele Möglichkeiten und Chancen. So gerät aber der widersprüchliche, unvollkommene Mensch in den Hintergrund oder er wird sogar zum Gegner. Das ist ein Preis für die Perfektion.

Innovation ist in der Schweiz immer gefordert. Menschlich hat die Schweiz ein System gefunden, in dem jeder kleine Egoismus (Interesse) gegenüber den anderen wohl abgewogen durch Regeln eingemauert ist. Das ist das beste denkbare System. Also muss es gegen alles verteidigt werden. Andere Gedanken oder Taten sind unmöglich, einfach nicht vorgesehen.

Die Schweizer sind eines der geizigsten Völker, das ich kenne (Ich kenne nicht viele). Da will die Regierung Kriegsgerät kaufen und will dafür bezahlen, aber nur, wenn die Lieferfirma im gleichen Umfang Aufträge in die Schweiz vergibt. Verständlicherweise klappte der Deal nicht und man ging auf 60 % der Summe an Rückaufträgen zurück. Gut verhandelt. Chapeau.

Oder schauen Sie auf die Parkplätze. In manchen Bergregionen braucht jeder seinen eigenen, weil kein anderer Platz da ist, aber sonst? Entweder „privat“ oder verboten oder teuer. Alles wird organisiert, mit Bedingungen belegt und muss dann teuer bezahlt werden. Aber dann wundert man sich über die hohen Preise. Was steckt da eigentlich dahinter? Dazu befragt, schämt sich jeder und hat irgendwelche Erklärungen, warum das so sein müsse. Die Schweiz könne nur bestehen, wenn sie immer an der Spitze ist. Dazu braucht sie natürlich auch die Spitzenbedingungen. Sollten wir mal ein paar Fragen stellen? Nicht, um anzuprangern, nur um uns bewusst zu werden, was die Folge ist, wenn wir so und so handeln. Wir erwarten ja immer gute Folgen und wundern uns dann, dass es (auch) anders ist.

In der Schweiz gilt schon seit Jahrzehnten oder sogar zwei Jahrhunderten „Zuerst die Schweiz“, extremer noch als der amerikanische Expräsident das propagierte. Er verkündete es lauthals und zerstörte damit alles. Die Schweizer machen es still in ihrem Herzen und sind damit extrem erfolgreich. Die Nebeneffekte mögen sie dann aber nicht. Z.B. ist die Schweiz Massstab für Qualität, sagen wir für „medizinische Inzucht“.

Die Schweizer betreiben ausgeprägten Selbst- und Fremdbetrug. Sie geben sich weltoffen und herzensgut, aber bei Entscheidungen an der Urne heisst es „Ich zuerst, dann die Schweiz, zuletzt der Rest der Welt“. Man handelt so, obwohl man eines der reichsten Länder ist. Oder ist man deshalb eines der reichsten Länder? Würde ein Sinneswandel etwas ändern? Was?

Wir, das Volk sind wirklich dumm. Der schweizer Umgang mit den Renten, mit den SBB, mit den Gesetzen … zeigt die Dummheit von uns Wählern. Ja nicht den eigenen Einsatz erhöhen oder den eigenen Nutzen schmälern, auch wenn klar ist, das die finanzielle Entwicklung kein gutes Ende nehmen kann.

Auch die Schweizer in der direkten Demokratie können bei ihren Entscheidungen nicht über ihren Schatten springen und gegen das stimmen, was ihr Egoismus für richtig hält. So stimmen 2022 die deutschschweizer Männer dafür, dass die Frauen ein Jahr länger arbeiten müssen. Wie schofelig. Die Renten werden nicht reduziert, wie es eigentlich sein müsste. Der Schatten ist, dass wir unsere Selbsttäuschung gar nicht wahrnehmen und uns nicht selbst beherrschen und gar keinen Durchblick haben.

Das Schweizer Rentensystem ist krank, so höre und lese ich. Es leidet einfach nur daran, dass zu viele Schweizer Einwohner zu hohe Wünsche an das System haben und zu wenige bereit sind, mehr dafür einzuzahlen, auch mehr, als sie selbst bekommen. Selbst mein Schweizer Finanzberater rät mir, wie ich mehr aus dem Rentensystem herausbekommen kann, obwohl doch aber zu wenig drin ist. „Sie haben ein Recht darauf.“ sagt er. Wer kann mir denn ein Recht darauf geben, aus dem Rentensystem mehr herauszunehmen, als drin ist, mehr als ich eingezahlt habe? Können die Regierung und/oder das Parlament mir das Recht geben? Oder müssen wir nicht einfach sagen, dass diese Politiker sich verrechnet haben? Das geht gar nicht? Schweizerinnen und Schweizer können doch rechnen, jedenfalls wenn es um das eigene Säckel geht. Wenn es um das gegnerische oder das der Allgemeinheit oder ein anderes Säckel geht, dann haben Sie das plötzlich verlernt? Mein Schweizer offizieller und vereidigter Finanzberater konnte meine Gedankengänge nicht einmal verfolgen, verstehen oder annehmen. Das war ihm zu fremd und zu hoch.

Warum mögen die Schweizer (Bürger in anderen Ländern noch weniger) ihren Staat nicht? Rechte und Freiheiten soll er ihnen geben so viele wie nur möglich, kosten (Steuern) darf er nur ganz wenig. Kann die Rechnung aufgehen?

Die direkte Demokratie wird ad absurdum geführt durch den Egoismus der Bürger. Jeder versucht seine Interessen, seinen Egoismus gegenüber den Anderen bestmöglich durchzusetzen. Das bedeutet nicht Freiheit, nicht Toleranz, sondern Gefängnis der Interessenskonflikte. Wo ist die Grosszügigkeit der reichen Schweizer? Heute las ich in der Zeitung, dass gemeinsame Interessen verbinden. Unter Gegnern solle man die gemeinsamen Interessen suchen. Dann klappe es miteinander. Schon wieder melden sich da bei mir leise Zweifel. Ist das tatsächlich so?

Der Wolf in der Schweiz … Ist es wirklich nur eine Frage von Stadt gegen Land und umgekehrt? Was wird passieren, wenn der Wolf gleich dem Fuchs die Stadt erobert? Ist es nicht eher eine Frage von Menschsein und Wolfsein? Wie viel Unsicherheit und Schaden vertragen wir Menschen? Wie viel Unsicherheit und Schaden sind wir bereit, zuzulassen? Sind wir bereit, auch wieder einen Schritt zurückzugehen? Die Landwirtschaft findet in der Natur statt. Wir aber haben die Natur zur Fabrik gemacht. Wollen wir das oder wollen wir das nicht und wenn wir das nicht wollen, sind wir bereit ohne Murren die Konsequenzen zu tragen?

Der Schweizer, etwas weniger die Schweizerinnen, hat alles im Griff, vor allem auch sein eigenes Leben, seine Gesundheit, seine Krankheit. Angesichts einer ausser Kontrolle geratenen Viruspandemie verkündet der Schweizer Bundesrat „Wir haben alles im Griff. Kritik ist da unnötig“. Wenn es dem Schweizer geschenkt ist, dass sein Körper ohne Probleme funktioniert, dann glaubt er, alles im Griff zu haben. Das Geschenk nimmt er als eigene Leistung wahr. Der Schweizer und auch die Schweizerinnen müssen auch immer Leistung bringen. Deshalb wird für sie Umgang mit Krankheit zur Leistung. Andererseits arrangieren sich viele mit ihrer eingeschränkten Leistungsfähigkeit oder sie bringen trotzdem Leistung und sind dann wahnsinnig stolz darauf, nicht wenige auch am Rande ihrer Kräfte. Wenn Andere das nicht können, sind sie minderwertig. Oder der Bundesrat stellt seine Bemühungen als Leistung dar, auch wenn sie eigentlich nur blinde Aktionen sind ohne Sinn und Wirkung. Etwas kommt immer heraus und das ist dann unsere Leistung. Viele andere Politiker tun es nicht anders.

In der Schweiz dürfen Sie zwar krank sein, aber Sie müssen bis zum Ende den Formalien (der Bürokratie) der Dreiecksstrukturen (Staat, Versicherungen, Arbeitgeber) genügen. Da müssen Sie quickgesund sein und bleiben, wenn Sie das schaffen wollen. Sonst fallen Sie aus dem Gesellschaftssystem.

Die Schweiz ist ein Volk von Kindern, was nicht das Schlechteste ist. Verachten wir die Kinder nicht. Sie sind unsere Zukunft. Aber wenn Erwachsene wie Kinder bleiben, egoistisch, die Ellenbogen benutzend, neidisch auf den Anderen, an Regeln klebend (wenn sie den Anderen gelten), … dann ist das sehr dürftig und die direkte Demokratie macht das nicht besser, sondern wirkt wie ein zusätzlicher Hebel. Der Zug in diese Richtung rast ungebremst.

Für Schweizer ist der Mensch ein Uhrwerk. Man kann ihn mechanisch erfassen, erklären, Rück- und Vorschlüsse ziehen. Der Mensch als Maschine, vermessbar, bildlich darstellbar und mechanisch oder chemisch reparierbar. Der Mensch ist ein logisches Konstrukt. Wenn die Erkenntnis, die Diagnose etc. einem logischen System gehorcht, dann stimmt sie. Bei der Überprüfung ist nicht die Realität (auch nicht der vor Ihnen sitzende, lebende Mensch) der Prüfstein, sondern die Logik der Wissenschaft. Bei der Überprüfung an der Realität stimmen die Ergebnisse auch mehr oder weniger, so dass man „richtige“ und „falsche“ Ergebnisse haben kann. Der Schweizer sieht nur auf die „richtigen“ und so geht er stracks in eine Richtung ohne Regelungskontrolle. Wenn etwas nicht logisch stimmig ist, dann ist die Psyche des Anderen Schuld. Manche haben das schon so verinnerlicht (vor allem Frauen), dass sie das schon sich selbst gegenüber anwenden und beim Erzählen von Beschwerden schon gleich ihre eigene Psyche für schuldig erklären (was sehr oft gar nicht stimmen wird) und zwar bevor wir überhaupt in der ärztlichen Sprechstunde eine Klärung versucht haben.

In der Schweiz wird alles wie in einem Uhrwerk geregelt. Es gelten ganz gerecht ausgefeilte und differenzierte Regeln. Da können 5 verschiedene Hilfsorganisationen zur Betreuung einer Person in Frage kommen (Versicherungen, Vereine, staatliche Organe) und jeder prüft auf ganz bürokratische Weise an Hand von Ein- und Ausschlusskriterien seine Zuständigkeit, um am Ende festzustellen: Wir sind nicht zuständig. Am Ende bleibt nur das Sozialamt. Dort aber wird jedem der Mantel der Menschenwürde ausgezogen, denn nun muss alles offengelegt werden bis auf das letzte Geheimnis. Das Versagen wird offengelegt und nun muss man allen fremden Regeln ohne eigene Persönlichkeit gehorchen. So wird der Mann (die Möchte-gern-Mann übrigens auch) entmannt. So wirkt die Würde, dass ein „Bedürftiger“ nicht ohne finanzielle Sicherung sein solle, doch entwürdigend. Wie ist das möglich?

Der Verstand regiert in der Schweiz über das Gefühl. Was Du an schlechten Gefühlen empfindest (Schmerz, Atemnot, Panik, Husten), das musst Du mit dem Verstand ausschalten. Dann kannst Du auch arbeiten. In der Realität ist es aber umgekehrt. Das Gefühl regiert den Verstand, bei Frauen mehr als bei Männern. Das bewusste tägliche niedrig Halten von schlechten Gefühlen kostet viel Kraft, die dann zur Arbeit fehlt! Der kranke Mensch wird gar nicht erfasst. Das ist nicht ein Problem der Patienten, sondern eines der schweizer Philosophie, die alles bestimmt und die Patienten (die Leidenden) erleiden auch das noch.

Sozialdetektive – Was für ein Hin und Her um diese Kontrolleure? Warum muss das Schweizer Volk unbedingt den Satz in der Bibel „Wer da hat, dem wird gegeben und wer da nicht hat, dem wird auch noch das genommen, was er hat“ erfüllen, obwohl doch mehr als die Hälfte der Schweizer gar nicht mehr an den christlichen Gott glauben? Warum versucht das Schweizer Volk mit solch einer Initiative resp. Gesetzgebung der Präambel in der Schweizer Verfassung gerecht zu werden? Natürlich stimmt es, dass einige den Staat bis auf die Knochen aussaugen. Aber die Zahl derjenigen, die die letzte Masche des schweizer Sozialen Netzes dringend brauchen und deren Würde mit Füssen getreten wird und die ausgegrenzt werden, ist viel grösser. Sind diese armen Menschen es Ihnen nicht wert? Liebe Schweizer, Sie biegen Ihre Gesetze schon fast bis zum Brechen an vielen Stellen. Tun Sie es hier doch auch, um Gottes Willen tun Sie es. Die Korruption unter den oberen Zehntausend ist viel wirksamer, wenn auch verdeckter, ohne menschliches Leid zu reduzieren. Ein bisschen mehr (unbürokratische) Gnade am unteren Ende würde sehr wohl menschliches Leid reduzieren und Würde schenken.

Die Bundesratswahl in der Schweiz im Herbst 2022: 2 Bundesratsmitglieder verlassen relativ schnell hintereinander das höchste Gremium der Schweiz. Der Mann verlässt das Gremium (ich sage es mal mit eigenen Worten), weil er das Kindergartenniveau im Gremium durchschaut hat und sich angewidert abwendet. Auf diesem Niveau ist der Schweiz nicht zu helfen und die Welt nicht besser zu machen. Die Dame tritt ab, weil ihr Mann krank wurde und sie für ihn da sein will. Hut ab, meine Dame. Das ist weibliche Lebenserkenntnis und -vollzug. Deshalb gibt es uns Menschen überhaupt noch. Aber auch die Erkenntnis des abtretenden Mannes hat es in sich. Sehr nachdenkenswert.

Natürlich braucht es Nachfolger. Das sollen dann heute Frauen werden, zwei Frauen zur Wahl. Sofort fühlt sich einer der Zürcher Männer auf den Schlips getreten, denn natürlich hält doch er sich für fähig für das Amt und will endlich seiner Karriere den ultimativen Kick geben. Höher geht nicht mehr. Da kommen nun immer auch noch die Frauen dazwischen. Der Feminismus hat die Chancen von uns Männern mindestens halbiert. Was steht zu erwarten? Da meldet sich auch noch eine Basler Eva zu Wort und bewirbt sich. (Wieder meine Worte) „Ich kann das auch. Ich verstehe den Daniel nicht. Bisher sind es fast immer Männer gewesen. Jetzt will ich als Frau das auch.“ (Ich weiss das alles nur aus der Zeitung, also völlig öffentliche „Diskussion“) Meine geschätzten Schweizerinnen und Schweizer. Sie mögen mich jetzt enthaupten, aber das Niveau der Begründungen hatten wir doch schon im Kindergarten, oder? „Ich will auch! Nein, ich bin besser. Du hast doch aber immer schon. Immer Du. Jetzt will ich! Ich verstehe gar nicht, warum immer der.“ Erwartet hätte ich als Begründung: „Ich habe eine leise Ahnung davon, wie Gesetze scheinbar und tatsächlich funktionieren. Ich verstehe etwas vom Perpetuum finanzile und vom Perpetuum soziale. Ich glaube, die Psychologie hinter dem Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit zu verstehen. Ich fürchte, ich weiss um die Sackgasse, in die wir Menschen uns selbst mit Wissenschaft und Technik manövriert haben.“ Fragen Sie mal die selbsternannten Kandidaten. Sie werden staunen. Statt dessen gilt als Argument: Basel hat erst dreimal einen Bundesrat gestellt. Die dürfen jetzt mal wieder. Schon meldet sich der Jura „Wir können das auch“ und schickt eine Frau. Ich fürchte, wir müssen feststellen, dass mit den Frauen in der Politik noch mehr Kindergartenniveau in der Politik Einzug gehalten hat als vorher schon, wo wir Männer unter uns Kindergarten spielen konnten. Der jetzige Herrscher in Nigeria (2023) als Mann begründete seine Wahl allerdings genauso.

Noch einmal, geschätzte Schweizerinnen und Schweizer. Sie haben völlig Recht. In anderen Ländern ist es kaum besser, oft auch viel schlimmer. In negativer Hinsicht sind Sie nicht Spitze. Es geht nicht darum, die Schweiz oder Sie als Schweizer schlecht zu machen. Ich geniesse es, bei Ihnen leben zu dürfen und danke Ihnen sehr herzlich dafür, dass Sie mir dieses Recht einräumen. Weil die Schweiz ein besonderes Land ist und damit natürlich auch Sie als Schweizer Bürger, tritt natürlich manches deutlicher zu Tage. Und danke, dass ich bei Ihnen solche Gedanken überhaupt denken und aussprechen, sogar schreiben, darf. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Es geht nicht darum, Jemanden schlecht zu machen, sondern unsere Ambivalenz zu begreifen zwischen gut und böse, zwischen richtig und falsch, zwischen realistisch und unrealistisch, zwischen Zukunft und Vergangenheit, zwischen Fortschritt und Rückschritt. Da wir für uns selbst nur das Gute sehen (wollen), erscheinen natürlich meine Darlegungen als Schlechtmachen. Das geht nicht auch anders.




Regierung von oben (5/2023)


Wir empfinden uns als gut, weil wir es gar nicht aushalten könnten, nicht gut zu sein. Wären wir an den Schalthebeln der Macht oder des Geldes oder des Einflusses, wären wir dann wie die, die wir (dann natürlich die Anderen) als Böse ansehen? Oder kamen wir nicht in diese Positionen, weil wir nicht so sind?

In der Diktatur wird das Volk einfach regiert. Das ist einfacher, aber un-menschlicher. Das Volk ist ohne Einfluss. Demokratie heisst, zumindest alle die wollen, bestimmen anteilig mit. Demokratie ist ein Geschenk der Männer an die Gesellschaft. Die entscheidenden Männer verzichten darauf, ihre eigene Meinung, ihre eigene Position, ihre eigene Person absolut zu setzen und das ganze Volk hintan zu stellen. Oder es besteht ein ausgeklügeltes System, dass es solchen Männern unmöglich macht, sich selbst so absolut zu stellen. Aber Schlupflöcher finden solche Männer doch und das wurde uns in den ersten zwei Jahrzehnten dieses Jahrhunderts ja oft und in vielen Ländern dieser Erde vorgemacht. Eine ganze Anzahl von Männern führt derzeit ihre Völker und die Völkergemeinschaft an der Nase herum. So sind wir Männer.

Wir spinnen mal ein bisschen: Diktaturen werden ja doch in den meisten Fällen von Männern geführt. Diktaturen sind typische männliche Strukturen. Frauen schaffen das so gar nicht und wenn sie diktieren, dann tun sie das ganz anders. Also müsste man jedem Herrscher eine Frau als Vize zur Seite stellen, die jeweils gleiches Weisungsrecht hat, damit sich die beiden ausgleichen können resp. müssen. Dann dürfte es doch nicht zu solchen extremen Exzessen kommen, wie wir sie in den letzten fünf Jahrhunderten kennengelernt haben? Oder wäre nicht die Folge eher, dass die Frau dann entweder ganz auf die Linie des Mannes einschwenken würde oder aber, wenn sie etwas Mumm hat, in die Opposition zu ihm gehen würde und müsste? Beide Male würde das Experiment auf diese Weise scheitern. Manche Frauen sind allerdings auch wieder so dominant, dass sie sicher den Mann in die Knie zwingen und dann sind sie eben die Dominanten, die Bezwinger, die Herrscher, die Harten. Was wäre gewonnen? Hätten wir die uns als Volk unliebsame Struktur der Diktatur überwunden? Hätten wir nicht nur die Person an der Spitze, diesmal auch das Geschlecht an der Spitze, ausgetauscht?

Myanmar ist wieder ein wunderbares Politiklabor. Frau Aung San Suu Kyi war viele Jahre von der Militärdiktatur interniert. Durch ihren Kampf gegen die diktatorische Regierung und gegen die Rechtlosigkeit des Volkes wurde sie berühmt und mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Dann wendete sich das Blatt und sie wurde quasi Regierungschefin (wegen einer Kleinigkeit nicht auch formal). Die alte Militärriege hatte aber immer noch ein Vetorecht im Staat. Sie hatte weiter viel Macht und die Vertreibung der muslimischen Minderheit der Rohingyas auf Grund eines Gesetzes über Rasse und Religion ist vor allem das „Verdienst“ der Militärs. Von aussen wurde nun lautstark kritisiert, dass Frau Aung San Suu Kyi nicht laut gegen diese Ungerechtigkeit vorgehe. Meines Erachtens sollten wir Aussenstehenden jedoch mehrere Faktoren vor der Äusserung von Kritik bedenken:
1. Sie hatte kaum Macht. Sie konnte nicht einfach gegen die Militärs regieren.
2. Sie ist eine Frau. Gegen die militärischen Alpha-Tiere steht sie als Frau in der extrem ungünstigeren Position. Sie ist selbst kein Alpha-Tier. Es würde mich allerdings nicht wundern, wenn sie vielleicht den längeren Atem hätte als viele der Militärs und der Kritiker.
3. Wer als Freiheitskämpfer Spitze ist, muss noch lange nicht zum Regierungschef taugen. Das muss ihre frühere Leistung nicht schmälern. Wir sollten es nur menschlich wahrnehmen und ihr auch auf keinen Fall den Friedensnobelpreis aberkennen, auch nicht gedanklich aus moralischen Gründen.
4. Wir können die Gepflogenheiten asiatischer Völker nicht automatisch mit westlichen gleichsetzen und einfach westliche Massstäbe anlegen.

Keine Frage. Das alles hilft den rechtlosen und unter schlechtesten Bedingungen lebenden Rohingyas nicht. Hier geschieht schweres Unrecht. Unsere menschliche Widersprüchlichkeit steht uns bei der Lösung von Problemen leider doch sehr oft felsenfest im Weg. Aber auch das ist Realität, mit der wir rechnen müssen. Wieder eine biologische Naturregel? Das „heilen“ wir auch nicht einfach durch äussere Einmischung, schon gar nicht mit gewaltsamer.

Das Gute und Böse steckt selbst in Friedensnobelpreisträgern. Kaum wurden sie ausgezeichnet, verfolgen wir sie weiter, denn nun sind sie in der Öffentlichkeit, so sehen wir, dass Vieles noch nicht so friedlich, nicht so gut ist. Die Friedensnobelpreisträger müssen nun die unvorteilhaften Eigenschaften eher verstecken und die vorteilhaften zur Schau stellen. Wer mit den Medien gut umzugehen weiss, kann das besser, Andere schlechter. Wir aber wollen Transparenz, denn uns interessiert ja gerade, was nicht so gut an ihnen ist. So können wir sie besser beurteilen oder verurteilen (richten?) und können vielleicht selber es leichter besser machen? Wo unsere Lieblinge, die Friedensnobelpreisträger als Menschen die Intransparenz vorziehen, fordern wir Transparenz. Warum aber verleihen wir erst den Friedensnobelpreis, wenn wir hinterher diese Menschen als solche nur wieder demontieren wollen?

Die Geschichte ist schon wieder einen Schritt weiter. Nun ist sie wieder eingesperrt. Wir dürfen vorausschauen und wagen mal eine vorsichtige Prognose: Das wird ihrer Funktion als Friedensnobelpreisträgerin wieder Nahrung geben. Die zwischenzeitliche moralische Infragestellung werden wir wieder leise und unbemerkt zurücknehmen. Falls es ihr gelingt, wieder etwas zu erreichen, in unserem Sinne Erfolg zu haben, ist sie die „Gute“, hat sie sich wieder für die Funktion als Nobelpreisträgerin qualifiziert. Wenn aber nicht? Was dann? Wenn sie es aber tatsächlich schafft, wie wird ihre Regierung aussehen und wie wird sie hinterher rückblickend tatsächlich bewertet werden? Wer hätte überhaupt ein Recht, eine Bewertung auszusprechen?

Derzeit erleben wir die Dominanz nationaler Egoismen, die zu Diktaturen tendieren.

Im politischen Raum ist der Aufbau grosser Strukturen (grosser Länder, Annexionen, Zusammenschlüsse …) nur sinnvoll unter dem Aspekt männlicher Beherrschung anderer. Menschlich sind die kleinen Strukturen, die machtlosen, die gewaltlosen, die harmlosen.

Können wir Bürger Einfluss nehmen? In der direkten Demokratie auf jeden Fall. Diese Demokratie ist kaum zu toppen (Vielleicht doch ein bisschen? Dazu später). In der Diktatur wohl kaum. Wir müssten Freiheitskämpfer werden und die Folgen haben wir schon durchdacht. In der Diktatur hilft nur geduldiges Warten auf den weisen Diktator, der sein Leben und seine Macht ans Volk verschenkt. Und selbst dann braucht es viel Glück und sehr, sehr günstige Umstände. Denn nicht nur der Diktator müsste sich ändern, auch das Volk und seine kleinen Führer müssten sich ändern. Sonst dauert es nicht lange und es gibt den nächsten Diktator. (Das erleben in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts die Länder im arabischen Raum, deren Diktatoren zwar weg sind, aber die umgebenden Strukturen haben sich nicht verändert.) Man kann Völker nur sehr, sehr schwer von aussen ändern und mit Gewalt schon gar nicht. Das braucht Jahrhunderte. Das lernen wir gerade schmerzhaft.)

Politik ist Spiel der Egoismen. Ob Diktatur oder Demokratie ist fast egal, die Egoismen sind nur anders organisiert. Wirksam sind jeweils die widerstreitenden Egoismen, in der Diktatur weit pointierter organisiert als in der Demokratie und mancher Diktator schafft es, die Widersprüche sehr ungleich zu gewichten. Sein eigener Egoismus ist allbestimmend; die anderen Egoismen werden klein gehalten, am liebsten ausgeschaltet. Überall, wo an einer Stelle viel Macht ist, ist an anderer Stelle wenig. Überall, wo an einer Stelle viel Geld ist, ist an anderer Stelle wenig. Aber die Summe aller Egoismen ist in jeder Gesellschaft nahezu gleich und deshalb finden sich in vielen Demokratien so chaotische Verhältnisse, weil so viele Egoismen eine Chance haben, ihren Einfluss auszuüben. Natürlich schaut der Diktator erhaben und geringschätzig lächelnd auf die Demokratie, denn er hat ja seinen Egoismus allbestimmend gemacht. Da ist das Chaos der vielen kleinen Egoismen doch wirklich lächerlich. Aber da viele Kleine danach trachten, genau an diese einzigartige Stelle des Obersten zu kommen, muss der Oberste, der Diktator natürlich alle Emporkömmlinge ausschalten, entfernen, egal, auf welche Weise. Er ist zum Erfolg verdammt. Das spornt die Kleinen natürlich erst Recht an und da nun oben immer mehr Gewalt- und Straftaten geschehen, muss der Diktator eigentlich aus dem Weg geräumt werden, damit endlich ich zu einer volksfreundlicheren Struktur beitragen kann. Nur ich an oberster Stelle bin wieder den gleichen Mechanismen ausgesetzt und habe nur die gleichen Mittel (z.B. Herr Gorbatschow am Ende der ehemaligen Sowjetunion, Frau Aung San Suu Kyi in Myanmar) zur Hand.

Je weiter oben wir sind, desto weniger können wir uns selbst hinterfragen, denn wir haben es ja geschafft bis oben. Dann müssen wir doch Recht haben und nun müssen wir uns und den Anderen beweisen, dass das so richtig ist und auch so bleibt.

In der Demokratie werden viele Strategien und Ziele der Gewinner öffentlich. Daher können sich die Verlierer besser wehren, zumindest die schlaueren und aktiveren. In der Diktatur bleiben viele Strategien und Ziele gezielt im Dunkeln. Deshalb sind die Verlierer stärker ausgeliefert. Damit wird auch die Zahl der Gewinner deutlich verkleinert und die Zahl der Verlierer deutlich vergrössert. Die wirtschaftlich und politisch (aber auch wissenschaftlich, religiös und anderswie) auf der Gewinnerseite Stehenden, werden versuchen, durch Verheimlichung ihrer Strategien und Ziele, weiter voran zu kommen. Sie stehen automatisch in der Gefahr, Diktatoren zu werden. Demokratien, die Regierungen durch Gewinner und Verlierer, sind verletzlicher als Diktaturen, sind weniger wehrhaft, weniger durchsetzungsfähig, bestandsgefährdeter. Wer gegen einen oder mehrere Andere bestehen will (wie zum Beispiel die derzeitigen Führer mehrerer Weltmächte), der wird mit einer Diktatur wahrscheinlich mehr erreichen. Das merken die jeweiligen Führer intuitiv und versuchen alles, um die Demokratie für sich zu instrumentalisieren, also den Weg zum eigenen Diktat in der Demokratie zu gehen. Wer keinen Feind hat oder sich gegen niemanden behaupten muss oder will, kann dem Volk seinen Platz geben und das geht sicher mit einer Demokratie besser. Aber wer hat keine Feinde und keinen gegen sich?

Meine sehr verehrten Herrscher, Sie leben nicht alleine auf dieser Kugel als Mensch und alle anderen sind nur Materie, Vieh oder Untergebene.

In der Diktatur nimmt der Diktator seine Untergebenen wie Maschinen und sein Volk wie einen Maschinenpark. Die Bürger haben zu funktionieren wie er das will. Das hat in der Pandemie die Folge, dass alle gehorchen (müssen) und tun (müssen), was er befiehlt. Sie sind es nicht anders gewohnt. Ein paar werden auch versuchen, sich abzusetzen, zu opponieren. Wenn der Herrscher (zufällig) die richtigen Entscheidungen trifft, ist die Chance auf Erfolg hoch, sonst umgekehrt. Im Krieg ist das nicht anders.

Da begründete ein kleines Land aus einem anderen Kulturkreis gegenüber der EU, dass es andersgeartete Menschen wieder steinigen wolle. Das ist mutig und wird mit Moral und Freiheit und Religion begründet. Das stimmt mich nachdenklich. Lassen Sie uns doch einmal zusammen über Moral, Freiheit und Religion nachdenken.

Wenn entsprechende Strukturen fehlen, ist Demokratie ein Geschenk von Männern an die Gesellschaft. Wie wäre es denn in Ländern des Nahen Ostens, denen jetzt die Herrscher genommen wurden, wenn die verbleibenden Männer sich zusammenrauften und einen unter sich zum Führer wählten und alle Anderen arbeiteten ihm zu? Nicht „Einer wird zum neuen Diktator“ und das muss natürlich erkämpft werden (freiwillig lässt keiner einen Diktator über sich zu), sondern einer bekommt das „Sagen“, aber er nimmt Rücksicht auf alle anderen, die auch leben und gut und in Frieden leben wollen. Dazu gehören Toleranz und … Warlords ade? Natürlich gibt es niemanden, der sich jetzt angesprochen fühlte. Auch Maffia-Bosse und Andere nicht. Denken wir bitte nach. Schenken wir Frieden und Freiheit und Beziehung trotz Globalisierung, wenn wir in eine solche Position kommen. Männer, hat denn schon einmal einer nachgedacht, bevor er eine Waffe in die Hand nahm oder den Befehl dazu gab?

Es gibt Männer, die gerne viele kleine oder auch grosse Deals machen, vor allem in der Wirtschaft und in der Politik. Das machen diese Männer deshalb so gerne, weil sie hoffen, dass sie der Bruder, der Partner, die andere Partei, die Gegenseite, der Gegner möglichst unbemerkt über das Ohr haut. Nein, sie dealen so gerne, in der Hoffnung, den jeweils Anderen unbemerkt über das Ohr zu hauen. Sie hoffen, daraus Gewinn schlagen zu können.

Diese Männer vergessen aber, dass sie auf der anderen Seite Verlierer produzieren, die das doch irgendwann merken. Das wird sie sehr schmerzen. Sie werden sich ausgenutzt fühlen. Sie werden sich rächen. Dann wird am Ende der Verlust womöglich grösser sein als der primäre Gewinn? Weiteres Dealen wird dann spannungsgeladen und unerquicklich sein. Es ist wie mit Gewinnspielen. Es wird sich immer weiter hoch schaukeln und am Ende sind nicht wenige süchtig oder bankrott und in jedem Fall kaputt.

Im günstigsten Falle kam es zu einer Win-Win-Situation. Das ist optimal. Aber wir sahen schon, dass Win-win- die Tendenz hat, früher oder später ins Ungleichgewicht zu kommen und dann ist es nicht anders als in der ersten Art der Reaktion. Es braucht viel Wachsamkeit und Verstand, um Win-win-Situationen langfristig in der Balance zu halten, damit sie auch weiter funktionieren. Nach der Wende 1989, einer der wenigen mit Win-win-Ergebnis, kam das Ungleichgewicht recht schnell wieder und dann war es mit der Entspannung aus. An solch einer Stelle braucht es sehr viel Weisheit der zufällig an entsprechender Stelle Agierenden und Weisheit ist extreme Mangelware bei uns Menschen. Das ist womöglich auch eine biologische Naturregel? (Bitte, bitte nicht!)

Wann hören unsere Gesetzemacher endlich auf, uns unmenschlich immer nur mit Gesetzen zum Gutsein zwingen zu wollen? Wann hören wir auf, von unseren Regierungen zu erwarten, dass sie immer weitere Gesetze machen, um die Anderen besser zu machen? Es gibt ein Optimum an Gesetzen, jenseits dessen Gesetze Chaos statt Ordnung verursachen.

Vielleicht sind wir Menschen gar nicht zum Regieren geeignet? Wenn wir oben sind, sind wir gar nicht dazu in der Lage. Wir haben jahrelang, jahrzehntelang, ein Leben lang (Joe Biden) dafür gekämpft, nach oben zu kommen und dort angekommen, versagen wir ob der Fülle der sich widersprechenden Aufgaben und der vielen sich widersprechenden Interessen, die wir zu ordnen und auszugleichen haben. 90 % der Menschen sind dort oben schlichtweg überfordert und nicht angemessen entwickelt. Immer kämpfen, immer Ellenbogen benutzen, andere diffamieren, herabsetzen und plötzlich ausgleichen, kooperieren, dienen? Völlig ungeübt! Und am Schluss auch noch freiwillig abtreten? Das ist doch völlig widersinnig! Sicher auch die Angst, als Nicht-mehr-Herrscher für alle Fehler und Schlimmeres zur Rechenschaft gezogen zu werden, was man da oben verbrochen hat... Dort werden Fehlentscheidungen nämlich zu Verbrechen, für die man hinterher vor Gericht kommen kann, vor das Meinungsgericht der Öffentlichkeit und vor Vorurteile von uns selbsternannten Richtern oder auch vor das Völkergericht. Das muss man als noch Herrscher rechtzeitig unterbinden und verhindern. Später ohne Macht geht das nicht mehr.

Der amerikanische Expräsident Donald Trump war eben ein Macher. Ich denke, so sah er sich auch und so gefiel er sich auch. Lasst mich mal dran. Ich mache Frieden, egal, welcher Weltanschauung, welcher Religion die Anderen angehören. Die kann man aber nicht einfach so ändern. Und wer da anders redet, muss es noch lange nicht anders meinen oder davon überzeugt sein. Frieden hiesse wohl: Ein Ausgleich als Geschenk eingedenk der verschiedenen Kulturen und Lebensphilosophien. Das auch noch mit der Prämisse „America first“? Die Chance auf Gelingen ist doch nahe 100 %, oder?

Gilt die Gausskurve bei Regierenden auch? Erst sind sie Heilsbringer, dann sind sie Nutzer und dann werden sie Schädlinge?

Warum funktioniert Demokratie in Afrika kaum? Ein Grund könnte sein, weil Sie dort immer gleich einen Clan wählen, nicht nur einen einzelnen Mann. Sie müssen schauen, wie der ganze Clan ist. In Italien ist das nicht viel anders. Jedes Land muss seine eigene Gesellschaft entwickeln, wahrscheinlich am besten ohne grossen Einfluss von aussen, vor allem keinen militärischen. Verantwortung in der Welt übernehmen geht nur geschenkweise, nicht mit Gewalt.

In Afrika, wo einer für die ganze Familie sorgt, ja sorgen muss, wenn er zu etwas kommt, dann muss im Falle, dass er an die Macht kommt, nicht nur er selber, sondern der ganze Stamm uneigennützig sein. Sie können selbst einschätzen, wie hoch die Chance ist, dass das klappt. Jetzt nimmt dann der ganze Stamm Besitz vom Staat. Das ist doch menschlich und unmenschlich und nicht einfach durch das Einführen eines Ideals, einer Rechtsordnung oder durch Gesetze änderbar.

Männer (Frauen?) an oberster Stelle werden gar zu gerne Möchte-gern-Götter. Sie haben sich an den Lebensstil gewöhnt. Sie wollen immer mehr. Das ist offenbar überall auf der Welt so. Oft haben sich mit der Zeit Spannung und Gewalt aufgebaut zur Konkurrenz, die wir „Opposition“ nennen. Die Angst, gegen die Konkurrenz zu verlieren, kennt jeder Unternehmer, ja jeder Angestellte. Wenn dann noch Straftaten geschahen, für die die Regierenden hinterher zur Verantwortung gezogen werden könnten, für die sie noch büssen müssten, ist die Angst noch grösser. Erst sagt der Regierende „Ich zuerst“, dann sagen die Anderen „Nun wir zuerst“.

Die selbstbewussten Männer, z.B. Boris Johnson, Donald Trump, Benjamin Netanjahu und viele Andere... sind die, die gar nicht merken, wenn ihr Stern sinkt. Je mehr der Stern sinkt, desto selbstbewusster und kämpferischer werden sie/wir bis auch wir über Leichen gehen. Das ist bei Demokraten kaum anders als bei Diktatoren. Demokraten zerstören Demokratien selbst, von innen. Wir werden zunehmend Zeugen solcher Entwicklungen. Die Demokratie ist ein gut gedachtes, altgriechisches System, aber nicht für uns neuzeitliche Menschen geeignet oder deutlicher, wir Menschen sind gar nicht demokratiegeeignet. Vielleicht wären Frauen allein ohne Männer dazu geeignet? Das aber wäre im Sinne der langen Evolution nicht menschlich.

Die Vorbereitungen von Zwangsmassnahmen, Kriegen und Tötungen ergingen meist im Namen eines Höheren, oder eines höheren Ideals oder im Namen Gottes. Warum das? Was bewirkt das? Noch dazu, womöglich im Namen des biblischen Gottes? Ist das nicht ein wesentlicher Unterschied zwischen der Bibel und dem Koran, bzw. deren Auslegern? Könnte es vielleicht sein, dass viele der Ausleger falsch liegen, wenn sie ihren Glauben als Begründung für einen Krieg oder Streit anführen?

Erst wollten nur die Könige und Herrscher in Saus und Braus leben, dann alle Männer, dann auch die Frauen und alle Völker und zum Schluss auch die Kinder und manche glauben sogar, dass es auch die Tiere sollten. Wer soll denn für Saus und Braus sorgen?

Völker sind wie Menschen und die meisten Menschen bleiben Kinder. Erwachsen Sein ist eine weitgehende Selbsttäuschung. Nur wenige werden erwachsen. Die meisten männlichen Menschen bleiben als Halbstarke stecken. Möchte-gern-Männer holen schnell auf mit dieser Entwicklung. Frauen träumen gerne.

Diktatoren und Freiheitskämpfer, aber auch normale Demokraten nicht minder, bauen Klumpenrisiken, ohne es zu bemerken. Sie merken gar nicht im Voraus, dass es sie Kopf und Kragen kosten wird. Kein Problem, danach kommt ein neuer Diktator.

Frauen haben wahrscheinlich hunderttausend Jahre der Familie und den Kindern und damit natürlich auch den Männern gedient. So war der Energieerhaltungssatz auf biologische Weise in der Gesellschaft eingehalten worden. Die Menschheit wuchs, erst sehr langsam, dann immer schneller. Das haben die Frauen womöglich gar nicht freiwillig getan, weil sie natürlich wie wir Männer auch egoistisch lieber selbst gefaulenzt und bestimmt hätten? So war das Patriarchat womöglich nötig, damit es uns Menschen überhaupt geben konnte? Wir Männer haben die Frauen dafür natürlich nicht genug entschädigt. Frauen als Artgenossen der gleichen Art zu drangsalieren, auszunutzen, zu missbrauchen, umzubringen etc. ist natürlich eine klare Schuld und Schande von uns Männern. Da gibt es gar keine andere Beurteilung. Für diese Schuld müssen wir uns verantworten. Aber es gibt Mechanismen, die das Oben und Unten für Beide nicht einfach machen. Beide machen im Zusammenleben Fehler, verstehen sich nicht genug, weil sie ja getrennte und unterschiedliche Individuen sind, weil Neid und Rache und andere menschliche Reaktionen dazwischen kommen und schon ist der Streit im Zusammenleben ausgebrochen und was folgt, ist absehbar. Zusätzlich haben wir Menschen zunehmend den Dingen, der Umwelt, der Karriere, dem Geld, der Bequemlichkeit … mehr Raum und Bedeutung eingeräumt, als unserem privaten stillen, gemeinsamen Leben mit unseren Kindern. Frauen wollen nun auch... Sie haben es auch bekommen, aber nun sind wir das stille, gemeinsame, private Leben los und als Menschheit sind wir womöglich unsere Zukunft los. Das sind so die kleinen Folgen unserer grossen Taten.




Gesellschaftliche Ideale (6/2023)


Kapitalismus ist einfach nur Leben pur, eine Ausdrucksform von Leben. Ich bin als Mensch zu 50+ % Kapitalist, also zu mehr als der Hälfte. Wird Privateigentum geschützt, darf jeder frei mit Anderen Geschäfte machen, arbeiten oder Andere für sich arbeiten lassen etc., entsteht immer wieder eine kapitalistische Wirtschaft in irgendeiner Form. Wandelt man diese Bedingungen um, wird längerfristig wieder eine Form von Kapitalismus entstehen, auch wenn sie unseren Idealen folgend als Sozialismus beginnt und wir sie später immer noch „Sozialismus“ nennen, obwohl längst wieder Menschen, Menschen ausbeuten und gewinnen oder/und verlieren. Der Kapitalismus ist im Sozialismus und anderen idealen Lebensformen nur in den Schwarzmarkt verdrängt. Wir teilen uns und unsere Gesellschaft in eine prinzipientreue und in eine menschliche, in eine theoretische und in eine praktische, in einen (theoretischen) Soll-Sozialismus und in einen real existierenden Sozialismus (Sozialismus mit mehr oder weniger integriertem Kapitalismus). Es spricht viel dafür, dass das eine biologische Naturregel ist, die wir nicht ändern können, auch wenn wir es noch soviel mit Technik, Gesetzen, Revolutionen, Enteignungen und Zwang tun oder zu verwirklichen wünschen. Wie war das noch mit Wunsch und Wirklichkeit?

Kapitalismus ist die normale Lebensweise eines freien Menschen. Ökonomie nach Jedes eigenen Egoismus, aber auch der braucht eine Ordnung und gewisse gegenseitige Rücksichtnahme. Sozialismus ist eine restriktive Lebensform, von der manche verstandesmässig glauben, dass sie besser sei. Aber aus Sicht des einzelnen gesunden Starken ist sie zurückbindend. Aus Sicht der Schwachen und Kranken und Alten gibt sie Hoffnung, aber die Gesunden und Starken wollen sich nicht binden lassen. Dass wir auch alt und schwach werden, glauben wir als junge und gesunde Menschen nicht. Das verdrängen wir sehr erfolgreich und die Natur bringt es uns ganz zwanghaft bei, wenn es soweit tatsächlich ist.

Sozialismus ist Moralapostel pur. Kapitalismus ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Menschen. Sozialismus würde eine zusätzliche Kraft brauchen. Diese Kraft gibt es im Menschen nicht oder ich habe sie noch nicht wahrgenommen: Die Kraft der Selbstbeherrschung, der Bereitschaft, mehr geben zu wollen als zu nehmen, lebenslang. Vielleicht wäre es dann besser, unser Leben wäre gar nicht so lang?

Sozialismus funktioniert wie die Balz. Alle wollen am Anfang für alle (ausser den Gegnern und den Unsympathischen und deshalb müssen die eliminiert werden), aber im täglichen Leben wird dieser Elan verbraucht. Er ist eine Täuschung und daher kommt dann die Enttäuschung. Ach, die Anderen halten sich inzwischen nicht mehr dran, warum dann ich? Ich werde ausgenutzt, also muss ich mich wehren und auch beginnen, auszunutzen, das System und die Mitbürger. Der Weg zum Kapitalismus ist wieder frei oder aber es folgt Gefangenschaft im System (Siehe Kuba oder ehemalige Besatzungsgebiete der Sowjetunion. Auch einige religiös begründete Staatlichkeitsversuche in den letzten 400 Jahren gehören dazu, wahrscheinlich auch die Kibbuzim in den ersten Jahrzehnten des Staates Israel.).

Kapitalismus ist einfach menschliche Lebensweise, vor allem neuzeitliche. Die können wir auch mit einer Revolution nicht abschalten. Wollen wir einer Gruppe von Menschen den Kapitalismus abschalten, müssen wir sie zwingen. Siehe Kuba, den Ostblock, China und Andere. Letztlich geht es dann aber doch wieder um die politische und wirtschaftliche Macht für die Zwinger, die Herrscher und wenn sie selbst als Führer relativ frei agieren können, sind sie doch wieder Kapitalisten. (Z.B. wenn die ehemaligen Ostblockler und Emporkömmlinge aus früheren Kolonien heute in Freiheit sind und als Oligarchen auftreten oder Kubas Zwischenphase gegen Ende von Fidel Castro)

Nicht die Kollektivwirtschaft (Sozialismus oder Kommunismus) ist das Gegenteil oder die Lösung für den Kapitalismus oder dessen Überwindung, sondern ein ausgewogenes Teilen, Nehmen und Schenken. Offenbar ist es schwer, aus dem Nimm-Modus in den Schenk-Modus umzuschalten und sei es nur zeitweise oder teilweise. Solange politische Strukturen im Nur-Nimm-Modus verharren (egal welcher Art), haben sie ein Minus-Problem, denn jemand oder eine Struktur muss ja geben. Eine Naturregel in dieser Welt scheint zu sein, dass jedes + an anderer Stelle ein – bedeutet, nicht nur in der leblosen Materie, sondern auch in der Welt der Lebewesen.

Menschen sind weder Maschinen oder Autos (also materielle Dinge) noch Ideale, keine idealen Theorien und keine wunderschönen Träume. Vermutlich werden wir noch nicht einmal ideal oder wunderschön. Wir sind einfach nur Lebewesen mit mehr oder weniger + und – und daran werden wir wohl nichts ändern können?!

Ideale können wir nur theoretisch formulieren und auch nur theoretisch erreichen. „Träume verwirklichen“ (wie ich in manchen Werbungen lese) oder märchenhaften Reichtum anhäufen (wie wir ihn heute in einem Teil der Länder dieser Erde zweifellos haben), ist nicht ohne Minus an anderer Stelle möglich. Praktisch und im Leben können wir sie gar nicht erreichen. Die Evolution hat uns mit Fehlern und Makeln, Unwissenheit, Abgeschiedenheit in unserem Körper und Ich und mit stark eingeschränktem Sehfeld entwickelt. So müssen wir auch sehr vorsichtig sein, unsere Träume, Theorien und Ideale in Gesetzen, in Organisationsstrukturen und in der Digitalisierung und in virtuellen Welten zu formulieren und umsetzen zu wollen. Früher sagte man lapidar: „Alles ist Stückwerk“. Heute gilt das noch viel mehr. Wir sind selbst gar nicht in der Lage, unsere Ideale zu erfüllen, noch dazu unter inzwischen geänderten Bedingungen. Das Volk kann genauso wenig loslassen wie jeder Einzelne. Das Volk macht in seinen Entscheidungen an der Urne die gleichen Fehler wie jeder Einzelne in seinem kleinen oder grossen Leben. Wenn wir Pech haben, wirkt sich der Fehler dann sogar auf das ganze Volk aus, im Weltmassstab (UNO, Weltbank etc.) sogar auf die ganze Menschheit?

Dazu kommt noch, dass Ideale aus unserer Sicht von Anderen gefordert, aus Sicht der Gegenseite zu Interessen von unserer Seite werden. Wir vertreten gar keine Ideale, sondern Interessen und halten sie nur für unsere Ideale.

Eine andere Idee oder Theorie: Bedingungsloses Grundeinkommen wird gefordert von jungen vitalen Menschen, die sich in die Idee verliebt haben. Sie tragen den Optimismus der Idee (gleich dem Verliebtsein) in sich. Es fordern auch die, die es dringend brauchen würden, um aus der Zwickmühle von Realität und Gesetz (Theorie) zu kommen. In der Realität später aber müssen dann alle damit leben, die Gesunden, die Faulen, die Fleissigen, die Kranken, die Arbeitslosen, die Reichen, die Regierenden. Die neue Regelung verschiebt dann den Nutzen und die Verpflichtungen zwischen den Beteiligten. Macht das etwas besser? Ich habe Zweifel! Nachher ist es Pflicht! Der Verdacht liegt nahe, dass das bedingungslose Grundeinkommen das gleiche Schicksal haben wird, wie der Sozialismus. Wir verschieben das Gleichgewicht, weiter nichts. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass kaum Eine oder Einer Nutzen davon hat. Theoretisch werden nach dem Energieerhaltungssatz in der Gesellschaft sogar der Einsatz bzw. die Kosten ein klein wenig höher sein als der Nutzen bzw. der Gewinn für die Menschen.

Bedingungsloses Grundeinkommen geht davon aus, dass alle aus eigenem Antrieb arbeiten würden, wenn sie genug oder gleich viel Geld bekämen. Warum wird dann heute bei staatlichen Hilfen und Versicherungsleistungen an Kranke und Hilfsbedürftige so gegeizt? Jede Leistung oder Hilfe ist genau an Bedingungen geknüpft. Weil man argwöhnt, dass die Empfänger nur faulenzen und betrügen. Warum haben Kolchosen und Sozialismus nicht funktioniert? Wir lassen uns immer gerne vom Staat lieben, aber umgekehrt? Kurzfristig vielleicht noch ja, aber langfristig, gar lebenslang? Nie und nimmer, oder? Nehmen ja, aber ich habe Zweifel an der dauernden Bereitschaft der Gebenden oder derer, von denen es genommen wird. Nennen Sie mir doch bitte Beispiele, wo Menschen dauerhaft bereit waren, mehr zu geben als zu nehmen. Der Feminismus lehrt uns gerade das Gegenteil. Ist das nicht eine Illusion? Dann folgt die Enttäuschung?

Bedingungslose Unterstützung wäre ein erster Schritt zur Verwirklichung des Zieles. Was wir brauchen, ist bedingungslose Hilfe für die wenigen, aber an Zahl immer wieder zunehmenden, wirklich Bedürftigen. Heute knüpfen wir die Hilfe an jede Menge Bedingungen, damit das bloss Keiner ausnutzen kann. Die Gesetze, Regelungen und Versicherungsbedingungen werden so genau und präzise wie nur möglich formuliert, damit möglichst kein Hintertürchen bleibt. Praktikabel sind diese Gesetze schon gar nicht mehr. Dann aber wollen wir ein bedingungsloses Grundeinkommen, damit alle das ausnutzen müssen? Ist das nicht Dummheit? Dann werden doch die Ungleichheiten zementiert, nur auf einem höheren Niveau. Die Preise würden steigen und das bedingungslose Grundeinkommen würde wieder nicht reichen, die Grundbedürfnisse der Armen zu befriedigen. Der Mindestlohn oder das Grundeinkommen müssten laufend nach oben korrigiert werden, wenn sie ihr Ziel erreichen sollen. Die Kosten würden im System der kommunizierenden Röhren ganz woanders entstehen, wo wir es gar nicht erwarteten und vorhersahen. Der Erfolg würde sehr wahrscheinlich Misserfolg, nur weil wir nicht alle Nebenwirkungen mit bedacht haben?

Wer Kapitalismus überwinden will, kann das nur durch schenken, durch miteinander teilen. Die Kibbuzim in Israel haben es vorgemacht. Wissen Sie, was daraus geworden ist?

Wir könnten viel Geld in staatlichen Haushalten, in Versicherungen, ja sogar in Hilfsorganisationen sparen, wenn wir unsere Täuschungen aufgeben würden, z.B. dass Justiz Recht schafft, das Medizin Gesundheit schafft, dass die Entwicklung von Robotern menschliches Leben leichter macht, dass Helfen Hilfe ist und viele Täuschungen mehr. Teilweise stimmen diese Ansichten. Sie sind nicht vollständig falsch. Aber sie sind eben auch nicht völlig richtig und unser Problem ist, dass wir gar nicht wissen (können?), was richtig und was falsch ist. Woran wollten wir es messen? Der evolutionäre Bauplan, nach dem wir uns hätten richten können, ging verloren. Wahrscheinlich, theoretisch, wird der Anteil falscher oder realitätsferner und richtiger oder realitätsnaher Ansichten oft um die 50 % herum variieren. Plus würde dann zu „gut“ neigen, minus würde dann zu „böse“ neigen. Wer weiss?

Der Run der Menschen (Flüchtlinge und Immigranten aller Art) auf Europa und auf die USA bzw. den Westen ist ein riesiges Lob für den Westen bzw. die weisse Rasse. Dort finden Menschen offenbar etwas, was sie suchen und im Rest der Welt bisher nicht fanden und finden. Nehmen wir das doch einmal wahr. Wie viele Leute flüchten aus Überzeugung nach Russland oder China oder Afrika? Der Westen ist das, was er ist, auf Grund seiner Weltanschauung und weil Religion auch Weltanschauung ist, auf Grund seiner Religion. Wirkliche, nachhaltige Änderungen erleben die anderen Regionen dieser Erde nur durch Änderung ihrer Weltanschauung. Die Weltanschauung bestimmt den Umgang mit dem Leben und dem Regieren und mit den Dingen. Die Bewohner des Westens haben die einmalige Gelegenheit, die zu ihnen strömenden Menschen in ihre Weltanschauung zu integrieren. Wir sollten sie liebevoll aufnehmen und ihnen Hoffnung schenken. Das ist doch eine wunderbare Chance, noch dazu für Länder, die sich für christlich halten, obwohl sie längst nachchristlich sind. Aber wie sieht die Realität in den USA und in Europa aus? Abschotten, Grenzen dicht machen, nur ja nicht noch mehr. Wir, die Weissen, sind nämlich gar nicht in der Lage, Jeder und Jedem das von uns theoretisch (also in unseren Idealen, Verträgen, Abmachungen und Gesetzen) zuerkannte Recht auch zu erfüllen. Wir können das viele Minus gar nicht tragen für das Plus bei den Anderen. Aber Zuwanderung (von Arbeitskräften, zumindest bestimmten) brauchen wir ja auch. Und was machen wir dann? Wir lassen die gut ausgebildeten Menschen herein, denn die nützen uns ja, aber damit fehlen sie in den armen Ursprungsländern, die die hohen Kosten der Ausbildung getragen haben, aber die nun den Nutzen aus dieser Ausbildung eben nicht haben. Ja, was denn nun? Eine überoptimale Verbesserung von Demokratie führt zu Ausbeutung an anderer Stelle, zu Chaos und Anarchie?

Verträge sind grösstenteils Schein. Es braucht Mechanismen, um die Einhaltung auf allen Seiten zu überwachen, sie durchzusetzen und schliesslich ja auch den geänderten geschichtlichen Prozessen anzupassen. Und was tun wir und die Anderen? Wir suchen laufend nach Wegen, wie wir die Verträge nach aussen einhalten können, aber im Hintergrund unbemerkt doch irgendwie zu unseren Gunsten umgehen können, damit wir wenigstens einen kleinen Vorteil haben. Die Einen sind dabei geschickter und erscheinen dann als gut, die Anderen erscheinen ungeschickter und erscheinen eher als böse. Beispiel: Die Reglements aus dem kalten Krieg oder die Schweiz ist neutral, aber das Volk ist längst für oder gegen. Viele Regelungen der UNO, der WHO und auch der EU und Gesetze in unseren Staaten, die wir formulieren und in Kraft setzen, nur damit wir Bürger und unsere Rechtsanwälte danach nach Wegen suchen, wie wir den besten Nutzen aus ihnen ziehen können oder sie umgehen können.

Es spielt eigentlich gar keine Rolle, ob wir in einer Diktatur oder in einer Demokratie leben. Alle Kräfte versuchen nur, ihren Egoismus zu verwirklichen und wir wundern uns, dass die Gesellschaften nur durch Egoismus geprägt sind? Alle Strukturen dienen nur dem Einen, der effektiven Verwirklichung von Egoismus. Völlig im Hintergrund sind Strukturen, die ohne Eigennutz für das Ganze sorgen oder mit Anderen zusammen leben. Alles muss Zielen und Prinzipien unterworfen sein, nur nicht uns Menschen, wie wir sind. Sollten wir die Idee verfolgen, den Egoismus in der Gesellschaft reduzieren zu wollen, dann geht das nur, wenn wir selbst beginnen, zu schenken: Freiheit, sehr viel Freiheit, Toleranz, sehr viel Toleranz und vor allem sehr unterschiedlichen oder fremden Menschen gegenüber, Geld, Zeit, Energie, Schuldübernahme und Vergebung, … Ohne Schenken wird es kaum eine Gesellschaft glücklicher Menschen geben. Die Bedeutung des Schenkens gilt in beide Richtungen, von oben nach unten und auch von unten nach oben. Die Art des Schenkens und was geschenkt wird, wird je nach Richtung unterschiedlich sein.

Es zählt gar nicht mehr unser Sein, sondern fast nur noch unser Schein. Unser Leben, unser Menschsein, unsere Prägung in den ersten Lebensjahren, das Wichtigste für uns Menschen. Das zählt immer weniger. Der tolle Schein „Du bist Chefin oder Chef, Professor oder Professorin, bist auf der Karriereleiter ganz oben angekommen, bist oben...“, jetzt nicht einmal nur noch für die Männer, sondern für die Frauen auch. Das zählt.

Glück durch beschenkt Werden ist etwas anderes als Stolz Sein auf seine eigenen Leistungen.

Interessant wäre gewesen, den Veränderungen eines KPdSU-Generalsekretärs Michail Sergejewitsch Gorbatschow 1985 bis 1991 weiter zu folgen, der den Versuch unternahm, entgegen aller Widerstände in der mächtigen Partei dem Volk Mitsprache zu geben, Transparenz (Glasnost) und Toleranz zu schenken. Leider kamen dann wieder die Egoisten und zerstörten alles. Heute sind sowohl Herrscher wie Völker noch frustrierter. Aber er hat vorgemacht, wie es geht und im Grunde spricht der Abbruch des Vorganges nicht gegen den Versuch, sondern nur dafür, dass es noch viel öfter versucht werden müsste. Die Versuche von unten, Freiheit, Toleranz, Herrschaft möglichst vieler Menschen zu erkämpfen, sind unübersehbar viele und haben ausser seltenen Ausnahmen nicht zum Ziel geführt. Sie sind wahrscheinlich Folge unserer intuitiven Reaktion, wenn einer unsere Freiheit in irgendeiner Hinsicht beschneidet, dann müssen wir sie uns eben erkämpfen. Da reagieren wir hoch allergisch. Die Versuche von oben, Freiheit, Toleranz und Beteiligung an der Macht für möglichst viele Menschen zu gewähren, sind nur sehr, sehr selten unternommen worden. Wie wäre es, wenn unsere grossen starken Führer heute, ihre Stärke verschenken würden, wenn sie die Mehrheit der Bevölkerung an der Macht beteiligen würden?

Liebe Machthaber dieser Welt, Sie sind an die Macht gewählt worden, weil Sie als die Besten und Weitsichtigsten im Land angesehen wurden. Denken Sie doch bitte nach. Wie können Sie die Menschen in Ihrem Land am besten am Leben, an der Bildung, an der Gesundheit, am Wohlstand beteiligen? Und nicht nur daran, sondern auch an der Freiheit, so weit als möglich über sich selbst, die eigene Freiheit, seine eigene Beurteilung der Dinge, der Lage, der Beziehungen zu bestimmen? Zur Freiheit gehören auch Meinungsfreiheit, Reisefreiheit und grösstmögliche Freiheit von gesetzlichen Regelungen (die alle unsere Selbstbestimmung einengen).

Nachdenkenswert ist auch, dass das gleiche Volk, dass ihm damals freudestrahlend zujubelte und Hoffnung schöpfte, heute, 30 Jahre später, sich seiner schämt oder ihn beschimpft und beschuldigt, weil er die Stärke Russlands untergraben habe. Hört, hört … Was ist da passiert? Stärke zählt mehr als Freiheit und Toleranz? Oder zwischendurch hat nur ein neuer Führer dem Volk den Kopf verdreht, so dass heute andere Dinge wichtig sind als damals? Oder man will beides, gemeinsame Stärke Russlands und eigene Freiheit und vielleicht geht Beides zusammen gar nicht?

Menschenrechte können nur geschenkt werden, gleich von welchem Diktator oder Demokraten, gleich von welchem Wirtschaftsboss oder Maffiaboss, gleich von welchem Mann oder welcher Frau. Sie können nicht von einem Gericht erzwungen werden. Sie können nicht von Freiheitskämpfern erkämpft werden. Sie können nur in einer direkten menschlichen Beziehung von einem Menschen dem anderen Menschen geschenkt oder gewährt werden. Auch die staatliche Gewähr von Menschenrechten anderen gegenüber, wenn das eigene Volk nicht treibende Kraft ist (und es gibt gute Gründe, warum es fast immer nur die Hälfte des Volkes, nein, etwas weniger (!) als die Hälfte des Volkes ist), funktioniert nicht. Wir erleben es derzeit fast überall auf der Welt. So bleibt uns nur, auf das Geschenk der Regierenden zu warten und ihnen so lange unseren Verzicht zu schenken.

Was ist Ideologie? Das, was der Andere denkt. Mein Denken ist nie ideologisch. Natürlich können wir theoretische Definitionen für „Ideologie“ kreieren. Aber diese Definitionen sind Theorie, sind irrelevant. Relevant ist unser praktischer Gebrauch des Begriffes „Ideologie“ und da ist der oder die Andere der Ideologe und ich nicht.

Die nachchristlichen Linken und Fortschrittsgläubigen haben ein Ideal von Mensch und menschlichem Leben im Kopf, das unsere Welt gar nicht ermöglicht. Jeder lebt nach seinen Wünschen in Frieden, möglichst ohne Rücksicht zu nehmen auf irgendetwas. So kann man sich vielleicht den atheistischen Himmel vorstellen. Nur, wo finden wir den? In diesem „Himmel“ wäre jeder völlig allein, denn jeder Andere würde unsere Freiheit durch seine Freiheit begrenzen. Zusammen hätten wir nur jeder die halbe Freiheit, eher noch etwas weniger.

Die „Fortschrittlichen“ wollen uns doch nur ihre Philosophie und Lebensweise als „richtig“ verkaufen. Lassen Sie uns nachdenken, bevor wir ihnen das abkaufen!

Viele Akteure verstehen unsere Gesellschaft nur als Versammlung von Autos, von Maschinen, von Technik. Leben? Ausgeklammert! Wieder sind die Männer allen voran. Auch die philosophischen, die wirtschaftlichen, die soziologischen Theorien betrachten den Menschen wie eine Maschine. Jeder ist natürlich davon überzeugt, dass seine Theorie den Menschen abbildet. Erinnern wir uns: Du und ich, Schein und Sein, Theorie und Praxis ... unser Bild im Hirn und die Realität ausserhalb und innerhalb von uns selbst … Die Möchte-gern-Männer haben mächtig aufgeholt. Gerade jetzt überholen sie die Männer!

Es ist heute so etwas von selbstverständlich, dass die eigenen Entwicklungen die Welt immer besser machen, dass gar keiner mehr auf die Idee kommt, sich selbst Fragen zu stellen, sich in Frage stellen zu lassen, geschweige denn Kritik zuzulassen. Perfekter Selbstbetrug.

Die Klügsten sind nicht selten die Dümmsten, kämpfen für Gleichheit, für Gleichberechtigung, für ihre Karriere, bedauern, dass das Geld die Welt regiert und sind selbst mit ihrer Karriere nur hinter Geld und Einfluss hinterher. Das Problem wurde uns doch schon vor mehr als 2000 Jahren beschrieben und wir sind es heute noch nicht los? Jetzt hat es auch noch die gesamte Welt der Frauen erfasst. Was läuft da falsch?

Sollte das Ziel vom allgemeinen Sein und/oder von Gott und/oder der Evolution ein Miteinander sein, dann wären der Egoismus und Individualismus unserer Tage genau die falsche Richtung. Wäre es denkbar, dass wir eine Kursänderung in diese Richtung vornehmen könnten? Nicht nur eine unter Zwang des Gesetzes, sondern in Freiheit und in Erwartung von Freude und Leid als Sinnzusammenhang?

Gesellschaftliches Leben ist immer ein Ausprobieren. Das hat Vorteile und entscheidende Nachteile. Es geht gar nicht anders, auch wenn wir gross angelegte Versuche oder Studien anstellen. Allenfalls kann man Vorversuche machen, z.B. mit Tieren, mit Probanden. Das Ausprobieren von Idealen, von Theorien, von unseren Vorstellungen, wie Leben so geht, ist nur in der Realität möglich. Damit wird Realität zum Experiment und das Experiment ist blutige Realität. Die Kontrolle in der Realität kann man immer nur in der Realität machen, nicht am Ersatz. Die Grösse unserer Vorhaben in Politik und Wissenschaft verlangt in Zukunft zunehmend den Versuch mit Allen auf der Welt. Die Risiken steigen damit immens. Das muss uns bei jeder neuen Idee, bei jeder Veränderung klar sein. Ich habe eine Idee und dann drauf los … Kommt Ihnen das bekannt vor? Was kam am Ende heraus? Kennen Sie das Ende schon?

Der Westen hat seine Werte schon lange verraten oder er hat gar keine gehabt, wenn man von seinem Egoismus als Wert einmal absieht. Schlimmer ist, dass der Osten seine Werte verraten hat und die des Westens übernahm oder den Egoismus des Westens als Wert übernahm. Offenbar geht auch das gar nicht anders?

Ein Fehler der Philosophie des Westens war, man könne einfach den Menschen ändern. Erstelle dir ein Ideal, mache die entsprechenden Gesetze dazu und der Mensch wird sich ändern und so werden, wie Du willst. Wir schiessen den arabischen Völkern ihre Despoten weg, zeigen ihnen mal eben, wie Demokratie so geht und dann werden oder sind die auch alle mal so eben demokratisch. Einfaltspinsel waren wir, oder?

Wir können den Menschen aus anderen Kulturen nicht einfach unsere Einstellung beibringen und glauben, das funktioniere, weder dort in deren Land, noch hier in unserem Land mit Immigranten aus diesen Ländern gleich aus welchem Grund, aus welcher Religion oder Kultur.

Unsere sozialdarwinistischen Vorfahren hatten schon Recht, wenn sie glaubten, bei sozialem Umgang mit den benachteiligten Menschen oder sich weniger schnell entwickelnden Menschen, die Entwicklung zum Besseren oder besseren Menschen zu behindern. Lassen Sie sich immer nur die Besten fortpflanzen. Das hat nach Darwin schon wirklich Sinn. Aber vielleicht ist das nicht der Sinn, den die Evolution und/oder Gott und/oder das allgemeine Sein der Entwicklung des Menschen gaben? Vielleicht bauten die Drei auch hier Spannung ein? Vielleicht ist das, was wir als Sinn für Evolution ansehen, gar nicht der Sinn, den die Evolution und/oder Gott und/oder das allgemeine Sein in der Evolution sehen? Sonst dürfen Sie wirklich keinem Schwachen helfen oder gar zur Fortpflanzung verhelfen. War die Ansicht der Sozialdarwinisten da nicht eigentlich realitätsnahe?

Natürlich bin ich links und grün so lange, wie das ohne Schulden in die Zukunft und ohne Druck abgeht. Natürlich bin ich rechts, weil Heimat menschlich ist. Dann müssen wir aber auch offen sein für alle Menschen, die ihre Heimat aus irgendeinem Grund verloren haben. Es heisst doch: „Wer A sagt, muss auch B sagen!“?

Die Welt muss radikal anders werden. Wir müssen Revolution machen. Wir wollen endlich unsere Träume verwirklichen, wollen endlich wie im Himmel nach unserem Geschmack leben. Das bedeutet wie im Traum, wie im Märchen: Ich will haben, aber es soll nur so wenig oder besser gar nichts kosten, dass mir der Preis, der Einsatz, die verbrauchte Energie nicht weh tut. Himmel heisst: Ich bekomme den Feufer und das Weggli, die Ware und das Geld, den Wohlstand, aber mit nur wenig Leistung (so viel Leistung, wie ich zu erbringen bereit bin), das Leben mit allen Erfolgen und nur Freude und Glück, aber ohne Risiken, etc. Revolution nützt womöglich gar nichts? Sie kann gar nicht nachhaltig erfolgreich sein? Der Energieerhaltungssatz in der Gesellschaft und die Tatsache, dass 2+2 nicht nur 4, sondern auch 0 sind und vielleicht noch andere Gründe verhindern das? Die Menschheit ist nicht nur finanziell, sondern auch an Ideen und Rettungsmethoden pleite, bald sogar zahlungsunfähig, resp. am Ende.

Der Himmel auf Erden würde bedeuten, den 5er und das Weggli zugleich zu bekommen und zu haben, den Gewinn ohne den Verlust. Eine gute Regierung würde das Gleiche bedeuten. Wir Menschen bekommen aber nur den 5er oder das Weggli. Auf den Himmel hat uns die Evolution offenbar alle Chancen verwehrt. In der Medizin ist das auch nicht anders. Wir bekommen die Wirkungen nicht ohne die Nebenwirkungen und Kosten. Selbst das alt Werden bekommen wir nicht zusammen mit Gesundheit, sondern mit mehr oder weniger Gesundheit bzw. Krankheit. Wir versuchen, über Dreiecksstrukturen und Kinderarbeit den Himmel oder gute Regierung oder gute Medizin trotzdem zu bekommen. Wir Männer haben es nicht geschafft. Das zeigt die Geschichte der letzten Jahrtausende. In den kommenden 500 Jahren werden uns jetzt die Möchte-gern-Männer (früher waren das Frauen) an der Regierung zeigen, dass sie es auch (nicht!) schaffen? Sie sind schliesslich auch Menschen. Früher waren Frauen Engel. Die stehen aber im Museum. Willkommen im Kreise von uns Männern, meine Damen. Leider landen Sie viel härter bei uns Männern, als Ihnen und uns das lieb sein kann.

In den 60iger Jahren des 20. Jahrhunderts gingen wir davon aus, dass, wenn wir die Welt nach unseren Vorstellungen besser gemacht hätten und dafür Schulden aufgenommen hätten, dass die von unseren Kindern leicht zu begleichen sein würden. Schulden wären so gar kein Problem. Weit gefehlt. Heute (Wahrscheinlich sind unsere Generation, die Babyboomer, und unsere Kinder diese Kinder.) streben wir mit schnellem Tempo der Zahlungsunfähigkeit entgegen. Demokratien machen leider die gleichen Fehler, wie die Einzelpersonen. Auch aus vielen Dummen ergibt sich zusammengenommen nicht ein Schlauer.

Nichts auf dieser Welt ist ideal, nur unsere Träume und unsere Theorien, die Realität aber nicht. Das haben offenbar das allgemeine Sein und/oder Gott und/oder die Evolution so gewollt. Deshalb funktionieren mathematische Formeln nur näherungsweise. Unsere Pläne funktionieren am besten in unserem eigenen Hirn und Berechnungen in die Zukunft funktionieren nur ganz eng begrenzt und erreichen nicht selten sogar das Gegenteil. Wir träumen vor Allem, selbst Recht zu haben und richtig und gut zu sein.

Wie funktionierte der dialektische Materialismus, den ja Keiner so richtig verstand, den aber jeder glauben musste? Haben diese Herren die Dialektik der christlichen Religion entlehnt und nur ohne Gott gedacht? Der dialektische Materialismus kurz heisst: Für Dich gelten die Gesetze und so bist Du gleich den Anderen, aber für mich als Führer gelten die Gesetze nur, soweit ich das für sinnvoll halte, also im Zweifelsfalle, nämlich wenn sie mir nicht nützen, nicht.

Die Demokratie, unser Sozialstaat, unsere Rentensysteme, der Kommunismus mit seiner materiellen Dialektik und und und sind alle nur Theorien, Denksysteme, die in der Theorie gedacht, wunderbar funktionieren, die aber mit dem real existierenden Menschen ausprobiert, Probleme bekommen und dann scheitern. Am Anfang (in der Theorie) sieht alles noch ganz vielversprechend aus und auch beim Aufbau sind alle noch ganz euphorisch und hoffnungsvoll dabei, aber später (in der Realität) im langen Leben und das Leben der Gesellschaft, der Allgemeinheit, der Menschheit ist noch viel länger …

Wir haben heute gar keine Chance (mehr), unsere Umwelt zu verstehen, nachzuprüfen, welche Informationen wie realitätsnah oder -fern sind. Alle unsere Urteile können nur Vorurteile sein. Die Vergangenheit ist bereits Vergangenheit. Die Zukunft ist noch Zukunft und heute ist im Augenblick vorbei. Der Realität näher als die Griechen vor 2500 Jahren sind wir wohl kaum. Nur die haben sie von der Seite des Mangels erlebt und gekannt. Wir erleben sie von der Seite des Überflusses (und doch viele Erdenbewohner von Seiten des Mangels zur gleichen Zeit).

Das Lebensmodell der Nachkriegszeit (des 2. Weltkrieges) heisst: Wir wollen uns mehr leisten, als wir bezahlen (können), wollen Gewinne machen. Nach dem 1. Weltkrieg wird es in den 20iger Jahren auch schon so gewesen sein. Vorher gab es das nur in Märchen und bei Herrschern. Wenn wir selbst regieren können (in der Demokratie), dann glauben wir, uns mehr Wünsche erfüllen zu können, als wir bezahlen wollen. So funktionieren unser Finanz- und Gesellschaftssystem, aber die Evolution hat die Realität anders strukturiert. Wer wird wohl scheitern, die Evolution oder wir? Gibt es ein Perpetuum mobile in der Gesellschaftstheorie oder auch im Finanzwesen? Den Sozialstaat benutzen wir als Perpetuum finanzile. Also ein Märchenstaat. Kann ein Sozialstaat überhaupt langfristig funktionieren, wenn immer mehr eingesetzt werden muss als herauskommt? Ein Sozialstaat funktioniert langfristig ohne Perpetuum finanzile gar nicht.

Wenn wir wirklich nachhaltig Demokraten sein wollten, müssten wir im Durchschnitt auf mindestens 50+1 % unserer Freiheit freiwillig verzichten, wohl auf 50+1 % von Gerechtigkeit und auch auf 50+1 % unseres Vorteils.



Europäische Union (6/2023)


Die EU ist eine Organisation, die durch herrschende Strukturen geschaffen wurde. Die meisten europäischen Länder sind Demokratien, in denen die Bürger alle paar Jahre mal die Akteure wählen dürfen, aber sie haben kaum direkten Einfluss auf die Politik. Die Politiker fühlen sich für schlauer als das Volk. Deshalb hat das Volk sie ja gewählt und deshalb müssen sie für das Volk entscheiden. Solche Politiker äussern immer wieder, dass die direkte Demokratie gut sei, aber nicht für ihr eigenes Volk. Sie machten selbst die bessere Politik. Zumindest von deutschen Politikern habe ich das des Öfteren gehört. Das streiten wir auch gar nicht ab (obwohl mir, je älter ich werde, desto mehr Zweifel daran kommen), aber sie nehmen das Volk nicht mit in den Entscheidungsprozess, sondern entscheiden selbst über die Köpfe des Volkes hinweg. Wo ist der Unterschied zur „gelenkten Demokratie“, ja zur Diktatur? Als demokratisches Land ist die Schweiz Weltspitze. Und wenn die Schweiz in der EU aufgeht, wird nicht etwa die EU demokratischer werden, sondern die EU wird die (direkte) Demokratie in der Schweiz zerstören (schon im Rahmenvertrag). „Waschechte Demokraten – versteckte Diktatoren“? Leider neigen die EU dazu, die Völker nicht ausreichend mitzunehmen. Nicht die Einheit in Vielfalt ist verwirklicht, sondern die Einheit in Gleichmacherei, wo immer sie erreichbar war. Die EU ist zur Prinzipienreiterin geworden, gegen die eigenen Völker und die Menschen. Damit hat sie Völker und Menschen verloren. Jeder bleibt noch so lange (Mitglied), wie er mehr bekommt als er geben muss und zum Geben lässt man sich gerichtlich zwingen. Sehr verehrte EU-Politiker, aber auch sehr verehrte Landespolitiker, denken Sie bitte, bitte nach! Die EU ist viel zu wertvoll, um sie an diesen menschlichen Unzulänglichkeiten zerbrechen zu lassen.

Später wurde der Mangel an Demokratie in der EU durch die Errichtung des Europäischen Parlamentes korrigiert. Nun ist alles in bester Ordnung?

Die europäischen Völker hatten nach der Wende den Eindruck, dass die EU ein guter Zusammenschluss sei, der Ihnen Freiheit, Hilfe und Wohlstand bringe. Die reale EU wurde eine Union der Verträge, Gesetze und Regeln (eine Union des Prinzips), an die sich alle zu halten haben und die Zentrale in Brüssel wurde zur Polizei. Freiheit? Freiheit in der EU würde nicht zu Exit-Gelüsten aller möglicher Gruppen und Länder in der EU führen. Liebe Zentrale, lassen Sie los. Lassen Sie Gesetze und Regeln fallen, damit die Völker wieder mehr Selbstständigkeit erlangen. Geben Sie den Völkern in der EU eine Chance zum Neuanfang in innerer Gemeinschaft in Europa und nicht im Gefängnis namens EU. Der Austritt aus der EU muss jedem leicht gemacht werden ohne Neid und Groll!

Sehr geehrter Herr Juncker, über viele, viele Jahre habe ich Sie sehr bewundert. Sie haben Ihr Möglichstes, das Mögliche getan. Sie haben die Völker über deren Köpfe hinweg mit allen möglichen Normen und Regeln gleichgemacht und vereint. Gewiss, das war in der politischen Situation, mit den entsprechenden Nationalregierungen (die alle ihre Eigenständigkeit behalten wollten und auch ihre Zuständigkeiten) das Mögliche. Und es ist weise Einsicht: In der Politik muss man immer das Mögliche herausfinden und tun. Aber die europäischen Völker wollten nicht alle gleich werden. Sie wollten ihre Identität behalten und zumindest ein Gefühl von Souveränität. Herr Juncker, Sie hätten vielleicht eine Chance gehabt, wenn Sie das Unmögliche getan hätten, die Vereinigung der Regierungen bei grösstmöglicher Freiheit und Identitätswahrung für die Völker? Denn in Europa glauben die Völker, dass sie ihre Geschicke selber bestimmten (sie möchten es zumindest) und nicht die Regierung, schon gar nicht eine Zentralregierung. Aber Sie haben das Unmögliche vermieden und das Mögliche getan. Sie haben es richtig gemacht und doch falsch. (Bitte: Das ist nicht eine Zuweisung von Schuld! Wir denken nur über die Mechanismen nach!) Nun sehen wir, wo wir stehen. Ein Hauptthema ist „Exit“ öffentlich (Brexit), aber auch innerlich (Polen, Ungarn, Tschechien und andere Volksgruppen).

In den Jahrzehnten der Entwicklung der EU (und der Westen insgesamt seit dem 2. Weltkrieg kaum anders) haben sich die verschiedenen Länder und Bevölkerungsgruppen zu Individualisten und noch ausgeprägteren Egoisten gewandelt. Ich, meine Volksgruppe, mein Land stehen im Mittelpunkt. Die EU muss meinen Interessen dienen, nicht umgekehrt. Vielleicht müssten die Völker in der EU (und im Verbund des Westens) mal überdenken, was sie dort wollen? Was sind die „westlichen Werte“? Was bedeutet Freundschaft unter befreundeten Staaten (nach westlichem Verständnis)? Warum will man zur EU gehören ausser, um wirtschaftlich von ihr zu profitieren und was könnte man der Union schenken?

Als ich an hohe EU-Funktionäre schrieb und Fragen stellte und die EU-Politik im Zusammenhang mit dem Brexit und anderen Prozessen in Frage stellte, antwortete mir der Referatsleiter, man habe eben Verträge geschlossen. Wer Rechte habe, habe auch Pflichten. Nun sei es daran, die Pflichten einzufordern. Jedes Land müsse sich daran halten. Meine Interpretation der Vorgänge: Solange die EU ein verheissungsvolles Gebilde war, wollte jeder hinein und profitieren. Nun, wo es ans Bezahlen oder ans Einhalten von Pflichten geht, fragt sich jeder, was er noch drinnen will. Insofern ist es logisch und rechtens seitens der EU, die Pflichten einzufordern.

Mit Verträgen macht man sich keine Freunde. Unter Freunden muss man Verträge nicht schliessen, ihre Einhaltung nicht einfordern. Wenn das Einfordern nötig wird, zeigt es, dass da gar keine Freundschaft (mehr) ist, sondern Ausnutzen oder Abwehr. Verträge zwischen Staaten, zwischen Menschen, in der Ehe und anderswo haben neben dem Vorteil auch den Riesennachteil, dass sie fixieren. Wir Menschen ändern uns aber. Deshalb wird die Einhaltung von Verträgen immer schwieriger und macht immer unflexibler. Sich verändernde Menschen (und Völker) können Verträge immer schlechter einhalten. Ist da nicht recht kurzsichtig gehandelt worden und jetzt will man die nötigen Korrekturen nicht durchführen? Verträge binden, nicht nur den Anderen, das ist ja erwünscht, sondern auch mich selbst. Nun fängt der Selbstbetrug an. Jeder sucht nach Aus- und Umwegen um den Vertrag herum und wer sich noch an den Vertrag hält, ist der Dumme, der Zahlende oder der weniger Profit Bekommende. Ohne Verträge haben wir nur unseren Vorteil gesucht und den Anderen möglichst unbemerkt übertölpelt. Mit Verträgen tun wir es auch. Wir müssen uns nur noch besser vor den Anderen und vor uns selber verstecken, damit es keiner mitbekommt. Nicht selten sind wir sogar so dumm, dass wir nicht wahrhaben wollen, dass es die Anderen doch mitbekommen haben und dann flüchten wir uns in jede Menge Ausreden vor den Anderen und vor uns selbst. Am Wichtigsten sind die Ausreden vor uns selbst. Deshalb ist Diplomatie so wichtig, so schwierig und so scheinheilig.

Jeder in der EU weiss, dass wir nur zusammen effektiver werden, mehr Wohlstand bekommen können, aber alle drängen auseinander. Jeder will sein eigenes Süppchen kochen, nicht nur die Briten. Diese Spannung werden wir aushalten müssen, in der EU, in der Nord-Süd-Problematik, zwischen Separatismus und gleiche Regeln für alle. Auch in den USA werden die Demokraten und die Republikaner ihr Spannungsverhältnis aushalten müssen. Die NATO kennt dieses Problem wahrscheinlich noch viel schärfer? Hatte der französische Präsident Emmanuel Macron 2019 nicht recht, als er die NATO als „hirntot“ einstufte zu einer Zeit, als die Gegner nicht so aktiv schienen. Die einzelnen Mitglieder waren mit sich selbst beschäftigt und für alles, was nicht funktionierte, waren einfach die Anderen schuldig. Mit dem Ukrainekrieg hat die NATO plötzlich wieder einen ernstzunehmenden Gegner, mit China sogar noch einen zweiten. Jetzt aber schnell. Angesichts des Gegners müssen wir wieder zu Einheit und Zusammenhalt finden. Nicht die innere Freundschaft binden EU und NATO, sondern die äussere Feindschaft. Hier hat der russische Präsident Wladimir Putin sich höchstwahrscheinlich verrechnet. Wenn wir aber glauben, dass die EU und die NATO Freundschaftspakts seien, dann haben wahrscheinlich wir uns geirrt. Sie sind Überlebenspakts auf Kosten der Anderen zur Abwehr von eigenen Schäden im Krisen- resp. Kriegsfall. Das ist etwas Anderes.

Sehr geehrte EU-Politiker, halten Sie zusammen, ohne zu bestimmen. Einheit in Vielfalt. Nicht eine Einheit durchdrücken, sondern einladen und sich gegenseitig beschenken. Miteinander teilen. Die EU-Bürokratie hat schon verloren. Offenbar ist es auch fast egal, ob eine Frau oder ein Mann an oberster Stelle stehen. Das ändert gar nichts.

Schauen wir wieder in das Kinderzimmer mit den 3- bis 6-Jährigen. Es dauert keine Stunde, bis sich die kleinen Kinder in den Haaren haben. Einer will etwas, was die oder der Andere hat. Eine oder Einer will bestimmen, was die Anderen tun sollen etc. Natürlich wird jeder mögliche Druck angewendet, körperlich oder mit Schall. Am Ende müssen Vater oder Mutter schlichten und selbst da versuchen die Kinder noch, Vater und Mutter zu instrumentalisieren und auf ihre Seite zu ziehen. Bloss kein unabhängiges Urteil. Das nervt uns als Eltern. Ob wir alle Fakten richtig mitbekommen haben, um gerecht zu entscheiden, ist ungewiss. Das ist in der EU-Politik nicht anders. Selbst das höchste EU-Gericht ist nicht unabhängig, nicht unparteiisch, nicht kritik-resistent. Jedes EU-Mitglied muss darauf achten, dass es auch im obersten Gericht ausreichend, am besten ein wenig mehr als die Anderen, vertreten ist, damit die Urteile eher den Anderen belasten und uns entlasten. Grosses Kinderzimmer der Erwachsenen. Geschlechtsreif ja, ob erwachsen? Was würde „erwachsen“ bedeuten?

Manche Publizisten meinen, Europa sei weiter als andere Kulturen. Falls wir in Europa den Hang dazu sehen, aufeinanderzuzugehen, die Menschheit zu vereinen, dann stimme ich dem zu. Punktuell war das eine Zeit lang so. Aktuell aber ist der Egoismus ganz bestimmend. Da ist Europa kaum besser als andere Kulturen. In anderen Kulturen wird das punktuelle aufeinander zugehen Wollen jetzt als Schwäche Europas ausgelegt. Physisch, militärisch ist das auch ganz zweifellos so. Von Seiten der Menschlichkeit würde ich da diesen kleinen Teil Europas sehr beglückwünschen. Die Hegemonialmachtallüren Russlands, Chinas, der USA und anderer kleinerer Länder sind zwar leider menschlich, aber doch sehr unmenschlich. Hat da mal jemand der Völker und Führer nachgedacht?

Die Mittelmeerländer in der EU leben menschlicher, egoistischer; nordische Länder dagegen prinzipieller, ausgeglichener. Deshalb achtet der Norden eher auf die schwarze 0 im Staatshaushalt während der Süden tiefrote Zahlen toleriert, aus denen er später nicht wieder herauskommt. Herr Draghi hat keine Skrupel vor roten Zahlen. Er muss sie ja später auch nicht wieder ausgleichen. Dabei ist nicht Herr Draghi schuldig. Wir nennen ihn nur beispielhaft, weil er einer der exponiertesten Menschen in unserer Wirtschaftselite war, die diese Ansichten vertritt.

Wir lieben die italienische, die griechische, die spanische Lebensweise, aber die Höhe der Verschuldung zeigt, wie nahe an der Realität diese Lebensweise ist. Dann auf andere Länder zu zeigen, ihr müsst dafür sorgen, dass wir an noch mehr Geld für Schulden kommen, macht die Lebensweise nicht realistischer. Ist das Ende nicht vorhersehbar, auch wenn Betroffene jetzt laut reklamieren? Denken wir an unseren Selbstbetrug.

Frankreich ist stolz auf seinen Laizismus, die Trennung von Religion und Staat. Ganz eindeutig, der Staat steht über der Religion. Dann haben sich die Religionen zu unterordnen. Religionen, respektive Vertreter, die Ihre Religion als Wahrheit auffassen, werden Schwierigkeiten haben, eine Regierung über ihrer (religiösen) Wahrheit anzuerkennen. Das ist undenkbar. Absolut gestellte (religiöse) Wahrheit wird den Staat mit einbeziehen. Das war schon 325/380 nicht anders, als das Christentum zur Staatsreligion wurde. Religionen, die heute das Christentum beerben wollen, sagen natürlich „Wir auch!“. Wir befinden uns im Kinderzimmer von Dreijährigen und der Staat soll das ordnende Elternteil spielen.

Die Laizisten haben auch das Problem, dass sie Religion und Unglaube, eben Laizismus gar nicht verstehen. Denn Unglaube ist auch eine Form von Glaube, nur im umgekehrten Sinne. Keiner weiss, ob es einen Gott gibt, aber es weiss auch Keiner, ob es keinen Gott gibt. Das ist einfach „glauben“. Im Laizismus ist der Unglaube ungewollt Staatsreligion. Deshalb hat Frankreich jetzt solche Probleme. Laizismus steht von der Realitätsnähe nicht über dem Glauben, nicht unabhängig, nicht objektiv, nicht un- oder überparteilich da. Laizismus ist Unglauben und damit ein Glaube, also nicht ordnendes Elternteil, sondern drittes dreijähriges Kind im Kinderzimmer. Ein ordnendes Elternteil oder ein unabhängiges oberstes Gericht gibt es gar nicht. Es gibt ein „oberstes Gericht“, aber selbst wenn es unabhängig wäre oder versuchte, unabhängig zu sein, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit wir als Unterlegene seine Unabhängigkeit anzweifeln und versuchen, uns seiner zu bemächtigen, seine Urteile abzumildern oder gar nicht erst zu beachten.




Weltpolitik (6/2023)


Darf ich zu Beginn noch einmal darauf aufmerksam machen, das wir keinen Politiker schlecht machen wollen, sondern dass wir uns unserer menschlichen Grenzen bewusst werden wollen, die dann allerdings meist sowohl für Politikerinnen und Politiker wie auch für mich in analoger Weise gelten. Die einzige Ausnahme sind Sie, liebe Leserin und lieber Leser, denn Sie wissen sicher, was richtig ist und Ihre Ansichten halten Sie für bewiesen. Dafür habe ich volles Verständnis. Meine Feststellung hier gilt für alles, was ich schon geschrieben habe und für alles, was ich noch schreibe.

Sehen wir uns die Beziehungen der westlichen Staaten untereinander an. Sie vereinen die „gemeinsamen westlichen Werte“. Der Westen ist eine Wertegemeinschaft. Es handelt sich um eine Gruppe befreundeter Länder. Deshalb müssen in Verträgen die gegenseitigen Beziehungen bis ins Kleinste detailliert geregelt werden. Deshalb müssen in vielen, vielen Einzelbestimmungen gemeinsame Nenner der jeweiligen Egoismen gefunden werden, damit kein Land sein Gesicht verliert, damit Keiner zu kurz kommt und eine Kleinigkeit verliert, damit Keiner den Anderen übervorteilt... Im Laufe der gemeinsamen Jahre ändern sich die Verhältnisse (bekanntlich ist nichts so beständig wie der Wandel) und natürlich fühlt sich dann der Eine übervorteilt und der Andere freut sich über zusätzliche Vorteile oder Gewinne. Also müssen die Wirtschaftsbeziehungen neu verhandelt werden (was ja durchaus notwendig sein kann), damit die Gewinne wieder mehr dem eigenen Konto zugute kommen und die Verluste dem Konto des Anderen. Was sind eigentlich die westlichen Werte? Beste Aufeinanderabstimmung der einzelnen Egoismen? Ein ausgeklügeltes Egoismussystem, das später Keiner mehr durchschaut? Habe ich da etwas falsch verstanden? Muss man unter Freunden so viele Egoismen so genau gegeneinander austarieren? Sind wir vielleicht doch noch die Gegner von vor hundert Jahren und davor? Wir haben uns nur zwischenzeitlich getäuscht? Die Verhandlungen EU – Gross Britannien, EU - Schweiz, Europa – USA, USA – Kanada/Mexiko. … Erst das Auftreten der ernstzunehmenden gemeinsamen Gegner im Osten treibt uns näher zueinander. Interessant, nicht wahr?

Sind die westlichen Werte vielleicht aus dem deutschen (oder europäischen) Idealismus entstandene Ideale? Die Ideale von: Gerechtigkeit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Demokratie, …? Sind Ideale Werte? Können Ideale Werte sein? Kann man Andere zur Achtung der eigenen Ideale zwingen? Wie ist es mit unserer eigenen Einhaltung der Ideale? Wenn wir selbst glauben, dass wir diese Ideale (Werte) einhalten, sieht das dann von aussen auch so aus? Ist unsere Einschätzung, dass wir die Ideale einhalten, womöglich nur der Selbstbetrug von „Ich mache alles richtig!“ „Ich bin moralisch gut!“ „Ich habe die richtigen Ideale!“? Könnten das Andere auch ganz anders sehen und aus der Perspektive der Anderen sieht auch unser Vollzug der Ideale im Leben, unsere Realität ganz anders aus als wir mit unseren Idealen glauben?

Sollten wir das Wort „Werte“ nicht besser durch „Interessen“ ersetzen? Das Wort „Interessen“ klingt so gar nicht schön, vor allem nicht in den Ohren von Frauen. Das müssen wir doch schöner umschreiben. Eben „Werte“, auch wenn es gar keine sind.

An unserem westlichen Egoismus gehen unsere Ideale und auch die Hoffnungen asiatischer, arabischer, linker und anderer Intellektueller kaputt.

Frieden können in der Regel nicht Staaten oder Organisationen von aussen bringen, sondern den können nur Kontrahenten selbst untereinander schliessen. Der von aussen würde Druck anwenden. Der Druck würde Resistenz verursachen gegen den Druck und so hat sich der Konflikt nur vorübergehend geglättet, um beim Verschwinden der Druck ausübenden Instanz sofort seine eigene Chance zu wittern und sein eigenes Kriegssüppchen für Freiheit (wieder) zu kochen. Rüsten wir getrost ab. Frieden können sich Menschen, können sich Völker nur gegenseitig schenken. Notwendig sind nicht Gastgeschenke, sondern sich selbst in aller Form schenken.

Die östlichen Kulturen und Religionen denken, glauben und leben in und von der Einheit. Jing und Jang, weiblich und männlich, reich und arm, … In vielen kleinen Details wird im Osten die Vereinigung der Pol-Positionen, der Extreme, der Streithähne, der Gegensätze meditiert, versucht, gesucht, beschworen, … Leben im Ausgleich und Leben ist Ausgleich der Extreme. Das ist ein krasser Gegensatz zum Westen. Da es nur das Eine gibt, fühlt sich eines dieser Länder als die Welt. Es betrachtet die Welt als seine Welt. Die Demütigung dieses Landes von aussen im 0. Weltkrieg, vor allem im19. Jahrhundert, war daher ein fundamentales, höchst schmerzvolles Erlebnis. Wenn die Nachfahren der damaligen Gegner (der heutige Westen) heute aus moralischen Gründen Ideale proklamieren und erwarten, dass dieses östliche Land sie einhält, kann das bei dessen Bewohnern und Herrschern nur wie ein Hohn klingen und wenn die westlichen Länder heute nicht einmal vorbildlich selbst die Ideale einhalten, sondern immer wieder selbst dabei patzen, dann … Wundern wir uns noch? Damals handelten die Eindringlinge (die Vorfahren des heutigen Westens) nach der Devise: „We first!“ Ist es verwunderlich, wenn die heutigen Herrscher im Osten sagen: „But now we first, our country first!“? Wenn da heutzutage ein amerikanischer Führer sagt: „America first“, dann ist das doch höchstgradig ignorant gegenüber der Geschichte, gegenüber diesem östlichen Volk und gegenüber vielen anderen Völkern gleichermassen. Was noch viel pikanter ist? Dieser Führer wurde demokratisch gewählt. Er ist also mit seiner Einschätzung und seinem Tatendrang nicht einmal allein. Und wir dürfen heute annehmen und erwarten, dass das fernöstliche Land Rache nehmen wird, wahrscheinlich nicht einmal allein und die Realität der Rache sieht so aus, dass sich die Spirale der Gewalt eher zu „Gleiches mit Gleichem und noch ein bisschen mehr ...“ entwickeln wird. Da braucht der Westen nicht wie das Kaninchen auf die Schlange zu blicken, sondern wäre die Überwindung der Kinderzimmermentalität in der Politik nicht übel, zumal wir zu den Nachfahren der früheren Eindringlinge gehören.

Der Westen hat seine Ideale immer verraten, denn er hat seine Eigeninteressen mit seinen Idealen verwechselt und sich bewusst immer wieder darüber hinweggetäuscht. Er hat seine Ideale missbraucht und sie durch Gewaltanwendung entheiligt. Der Westen hat gar keine Werte, sondern verbraucht nur Werte, fordert sie ein. Wenn er Werte hätte, bräuchte er sie nicht zu fordern und Werte gegen jemanden durchzusetzen, entwertet die Werte. Der Westen hat gar keine Ideale, sondern nur seinen Egoismus. Über seine Ideale täuscht er sich. Die darunter leiden, merken das natürlich und erkennen diese Tatsache.

Die Persönlichkeitswerdung vieler Bewohner um die Jahrtausendwende versucht das Staatsoberhaupt dieses östlichen Landes jetzt wieder rückgängig zu machen. Mit Macht treibt er alle wieder in die Einheit mit der führenden Partei, also mit dem Land, koste es, was es wolle. Dazu sind alle Mittel heilig. Das Volk wird nicht mit in den Entscheidungsprozess einbezogen. Wir erleben einen Gleichmacher ohne Individualität. Wieder wird versucht, einen Klon parteiergebener Menschen zu schaffen. Solche Menschen kann man dann leicht regieren. Sind die dann noch Menschen.

Die Führung dieses Landes hält sich selbst für die Lösung aller Probleme, hält sich selbst für liebevoll. Sie gibt in alle Teile dieser Welt viel Geld zum Aufbau und erwartet als Gegenzug Wohlwollen, ja Liebe. Ist das verwunderlich?

Früher gab es Familiendynastien, die das Riesenreich regierten, mehr oder weniger einwohnerfreundlich. Heute hat die Dynastie einen anderen Namen. Sie hat den Namen der führenden Partei. Viel rigider als diese Partei in der Zeit ihres Bestehens werden doch die früheren Herrscher auch kaum regiert haben? Was hat das Land in den riesigen Blutverlusten des 20. Jahrhunderts und in den folgenden Freiheitsverlusten gewonnen ausser materiellem Wohlergehen eines Teiles des Volkes? Wir wollen weder der Partei noch ihrem Führer die Schuld an etwas geben, aber darüber nachzudenken, lohnt das nicht? Begonnen hat dieser Teil der Geschichte mit dem Eindringen des Westens (also unseren Vorfahren) in jedweder Form.

Wenn wir einen Schritt weiter denken, stellen wir jedoch auch fest, dass dieses Land im Osten sich auch derzeit selbst verrät. Es will den bösen Westen überholen (an Wissen, Können, Macht, gutem Ruf in der Welt, …) und macht sich damit selbst zum Bösen. Das sehen natürlich nur die Anderen (in diesem Falle wir) so. Die im Lande Einflussreichen sehen das natürlich entgegengesetzt. Die Geschichte wird sich auf diese Weise wiederholen, in gewissem Sinne nur entgegengesetzt, in gewissem Sinne auch als Fortsetzung. Aus der Geschichte gelernt? ...

Das Land des Konfuzius verrät seine Ideale genauso wie der Westen. Wenn wir Konfuzius lesen, dann wird von ihm nicht der Kampf bis zum Sieg über alle, nicht das Kinderzimmergerangel oder das Grossmachtstreben empfohlen, sondern das sich Zurückhalten, die Achtung des Anderen, die Verständigung, das friedliche Neben- und Miteinander, die Selbstbeherrschung. Allerdings sehen wir auch in den altehrwürdigen Strategemen, dass der Sieg über den Anderen, der Dazugewinn, die Macht und die Ehre von Anderen eine erhebliche Anziehungskraft vor allem für Männer darstellte. Allerdings war es wichtig, diese Ziele besser nicht mit roher Gewalt, sondern mit Tricks, auf versteckte Weise und unbemerkt zu erreichen. Täuschen, möglichst viel Täuschung! Und in der Konsequenz täuschten diese Männer sich selbst, denn am erreichten Ziel stand nicht der von Konfuzius gesuchte Frieden, sondern wieder der Kampf um die Spitzenposition.

Dieses Land wähnte sich als das Reich der Mitte, als die Zentrale. Es gab eine Zeit, da täuschte sich die chinesische Kaiserdynastie ähnlich den USA in diesem Jahrhundert über ihre Elternposition im Völkerreigen. Wegen der grossen Entfernungen und der geringen Durchdringung der Völker und der schwierigen Kontakte fiel das nicht so auf. Die Anderen waren zu weit weg. Das Eindringen der Europäer im Land der Mitte stiess die chinesische Führung und die chinesischen Landes-Liebhaber vom Thron. Das verursachte einen Volksschmerz, der vermutlich für Jahrhunderte anhalten wird und heute natürlich die neue herrschende Dynastie sowie die nationalen Volks-Liebhaber mit Mengen an Ehrgeiz, Siegeswille und Stolz versorgt. Konfuzius ist lange vergessen. Die Strategeme werden noch hochgehalten, aber in der globalisierten Welt wirken manche nicht mehr so gut, andere sogar effektiver. Zunehmend wird rohe Gewalt nötig werden, wenn die Führung des Landes ihre Ziele erreichen will. Letztlich sind im Kampf für dieses Ziel alle Mittel heilig. Früher war das Land ja schliesslich Opfer und das will es nie wieder sein.

Was die Chinesen jetzt an Know-how im Westen und anderen Ländern stehlen, ist nicht viel Anderes, als was wir Weissen früher in den Kolonien machten. Wir Weissen klauten Gold, Silber, Rohstoffe, Menschen (spätere Sklaven)... Da ist Ideenklau doch noch harmlos?

Der grosse Volksheld Mao Zedong hat zwar seinem Volk viel Vergangenheit genommen, hat er aber dem Volk wirklich eine neue Zukunft geschenkt? Hat er nicht nur die Fehler des Westens nachgemacht?

Es stimmt gar nicht, dass jeder Mensch Rechte hat, z.B. Menschenrechte, das Recht, diesen Globus einfach zu nutzen etc. Wir nehmen uns nur immer wieder alle diese Rechte einfach heraus oder erkämpfen sie sogar. Politiker nehmen sich unter anderem auch heraus, im Wohnzimmer Anderer Krieg zu führen und wundern sich dann, wenn die Bewohner fliehen und dann anderen, womöglich den Verursachern als Flüchtlinge ihre Wohnzimmer streitig machen. Wir müssten alle uns selbst begrenzen, verzichten und Rechte oder Freiheit gewähren oder schenken. „Menschenrechte“ auf Papier (auch mit vielen Unterschriften von grossen und bedeutenden Männern (jetzt auch Frauen) drunter) sind nicht einmal Schall und Rauch. Verträge machen wir ja nur, um den Anderen zu etwas zu bewegen oder am besten gleich zu zwingen. Wir selber halten diese Regeln ja sowieso schon lange ein. Ja? Sind Sie da so sicher? Und Sie dürfen Gift darauf nehmen, dass der Gegner Ihnen die Einhaltung dieser Verträge, dieser Regeln auch gerne schenkt. Deshalb müssen ja Überprüfungsmittel und -Kriterien eingebaut werden. Glauben Sie denn wirklich, dass solche Verträge und deren Einhaltung überprüfbar sind? Wir glauben das doch nur, weil wir das gerne glauben wollen, also uns selbst betrügen.

Eine Bitte an alle Politiker und Wissenschaftler dieser Welt: Bitte lassen Sie das Klonen gleich welcher Art! Verbieten Sie es sich selbst! Bitte denken Sie vorher nach über alle möglichen Folgen und Auswirkungen. Wer im Volk bittere Gefühle sät, wird Unfrieden und Gewalt ernten. In umgekehrter Richtung ist es allerdings kaum anders. Wer Unfrieden und Gewalt sät, wird bittere Gefühle ernten. Wer allerdings versucht, gute Gefühle zu säen, Frieden zu stiften, darf sich nicht darauf verlassen, dass das Ziel am Ende auch erreicht wird.

Noch einmal: Was sind das für „westliche Werte“? Unsere Werte sind unsere Sicht der Welt und des Menschen, unsere Art zu denken und zu leben. Zum Beispiel Pluralismus. Den hat der Westen in den letzten Jahrzehnten versucht, nach Osten zu bringen, in aller Regel mit Waffen. Schafft man Pluralismus, Recht, Demokratie, wenn man mit Waffengewalt gegen Andersdenkende seine eigene Weltsicht durchdrückt? Die Menschen sind anders und nicht nur diese Menschen, sondern wir selbst auch. Der Westen hat sich selbst ad absurdum geführt und merkt es nicht einmal. Der Westen (wir) propagiert erst einmal seine Werte, die dann aber durchgesetzt werden als seine Interessen. Alle werden auf die eigene Linie gebracht. Toleranz? Ein Wort aus einer unbekannten Sprache! Gefordert wird Toleranz von den Anderen. Logisch würde daraus folgen, dass die Eigeninteressen des Westens seine Werte sind. Was unterscheidet den Westen, dann von den Anderen?

Demokratie und Freiheit können nur Regierende schenken. Genau das tun Männer aber nicht. Gibt es Kandidaten, die Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme leben und die man deshalb wählen könnte? Sehr verehrte Damen und Mütter, pflanzen Sie diese Eigenschaften in Ihre Söhne in deren ersten Lebensjahren. Zeigen Sie ihnen selbst, wie das geht. Leben Sie es vor und mit Ihren Söhnen. Dann haben wir vielleicht in 5 bis 6 Generationen Männer, die wir wirklich in eine Regierung wählen können? Aber wo sind die Mütter, die Frauen? In der Politik und Wirtschaft, um sich mit den Männern zu zanken oder sich gegenseitig möglichst unbemerkt und nachhaltig auszubeuten. Schöner gesagt: Um Gewinne zu machen, am besten, noch mehr als die Männer.

In der Politik hören wir immer wieder davon, dass die grösseren Staaten Ihre Verantwortung übernehmen sollten in der Welt. Deutschland wird immer wieder genannt, weil es vermeintlich zu wenig tue.

Wenn wir heute die Gebiete auf unserem Globus über längere Zeit beobachten, für die meistens diese Verantwortung übernommen werden soll, dann stellt sich die Frage, wann es die meisten Wirren, die meisten Toten, die meisten Flüchtlinge, das meiste Leid gab, vor Berührung mit dem Westen oder seit Einschreiten des Westens, vor Übernahme von Verantwortung durch andere Staaten oder seitdem? Inzwischen ist es ja auch gar nicht mehr nur der Westen. Müssen wir nicht eher zugeben, dass der Nahe und Mittlere Osten vor Berührung mit dem Westen friedlicher gewesen sein werden? Und ist nach Einschreiten des Westens mit Waffengewalt mehr Ruhe und Frieden eingekehrt? Ist es wirklich wahr, dass wir mit Waffengewalt nachhaltig Frieden schaffen können? Ist unser Griff zu den Waffen nicht wieder unserer vorschnellen intuitiven Reaktion geschuldet, dass doch schnell etwas passieren müsse, wobei die Folgen gar nicht ausreichend bedacht sind? In den meisten Fällen werden wir wohl sagen müssen: Frieden kann man nur schenken, nicht erkämpfen. Der erkämpfte Frieden schafft eher die Ursache für den nächsten Waffengang und der wird eher schlimmer als der vorherige. Andere Grosse werden die Rolle des Westens übernehmen und an den gleichen Menscheneigenschaften scheitern.

Was noch gar nicht bedacht wurde: Frieden können sich nur die beiden Kontrahenten selbst gegenseitig schenken, nicht ein Dritter, Aussenstehender. Das lernen wir alle schon im Alter von 3 bis 10 Jahren, so unsere Eltern und wir ein klein wenig nachdenken. Das gilt im Kleinen, in der Familie wie auch im Grossen zwischen Weltmächten. Vernünftiger als 3-Jährige sind nur die allerwenigsten Menschen, auch die Erwachsenen nicht. Ist nicht unter den Verantwortung Tragenden der Anteil eher noch kleiner?

Insofern war die deutsche Hilfe im mittleren Osten vielleicht gar nicht so verachtenswürdig, sondern besonnen und hilfreich, wenn auch nicht so schlagzeilenträchtig? Verantwortung übernehmen in Krisengebieten finden wir eher bei den unparteiischen Hilfsorganisationen als bei den Kriegsparteien. Denken wir an Schein und Sein, an Theorie und Praxis. Wie schwer Streitschlichtung ist, erleben wir als Eltern im Kinderzimmer. Dort will keiner mehr sich die Hände dreckig machen, nicht einmal mehr die Frauen, die es zum Segen der Menschheit hunderttausend Jahre lang taten. Jetzt hauen wir uns lieber alle die Köpfe gegenseitig in der grossen Politik ein, nicht mehr nur die Männer, sondern die Frauen auch noch.

Der Westen wollte in Afrika und in arabischen Ländern Verantwortung übernehmen, das heisst, das Schenken von Freiheit erzwingen. Das funktionierte genauso schlecht wie bei den Frauen, die Männer auch nicht zum Lieben zwingen können.

Die Migrationsdramen spielen sich gar nicht in Europa und Amerika ab, sondern in den Ursprungsländern. Die Männer und einige Frauen schaffen es nicht, dort menschliche Verhältnisse zu entwickeln. Immer wieder kommen unfähige Politiker an die Macht oder putscht die Opposition. Die Politiker werden korrupt anstatt an alle zu denken.

Wir machen uns unsere Welt immer komplexer. Die Globalisierung, die Keiner will, aber Jeder nach Kräften im eigenen Interesse vorantreibt, führt dazu, dass ein Pup in China ein Beben in Island auslöst und umgekehrt. Wir haben als Menschen gar nicht mehr die Möglichkeit, die Ursache von der Wirkung zu unterscheiden oder richtig von falsch. Bei jeder Entscheidung, jedem Ereignis spielen so viele Faktoren eine Rolle, sind so viele Menschen beteiligt, dass Keiner mehr alles ahnen, geschweige denn wissen und bedenken kann, um die realitätsnahe Deutung zu finden. Die Frauen liegen mit ihrem Bauchgefühl heute schon lange falsch. Sie müssen es wie die Männer mit Verstand versuchen. Männer sind an der Grenze der Zeit und Fähigkeit, in Ruhe über etwas zu forschen und nachzudenken. Man kann fast nur glauben und falsch liegen und muss doch („richtig“) handeln. Selbst fliehen ist nicht möglich. Wir sind Opfer unseres selbstgemachten Chaos. Das Dumme daran ist nur, dass wir das Chaos immer bei den Anderen anrichten, inzwischen durch jedwede Art von „fortschrittlicher“ Technik oft weit entfernt. Der Bumerang ist bereits mit eingebaut, wahrscheinlich nicht von uns, sondern als biologische Naturregel auch ohne unser Zutun. Wir können den Bumerang also nicht verhindern, so sehr wir es auch versuchen. Selbst eigener Qualitätsanspruch und -Kontrolle helfen nicht dagegen.

Ein wesentliches Problem der Welt mit den Amerikanern ist, dass diese sich selbst nur als die Guten denken können. „Wir sind die Guten“. Wir machen es überall besser. Wirklich? Sie bringen überall das Gute hin und doch machen sie sich viele zu Feinden? Donald Trump war leider ein Riesenmotor für das Feinde Machen mit seinem Amerikaegoismus.

Was die weissen Frauen gar nicht ahnen: Zu den alten weissen Männern gehören die Frauen auch, sogar die Kinder.

Was wird denn passieren, wenn in arabischen Ländern Taliban, ISS oder andere Gruppen an die Macht kommen und Atombomben regieren? Wir werden Geiseln werden, wenn nicht Opfer. Wir sind seit einigen Jahren Geiseln unserer Geheimdienste im Kampf gegen den Terrorismus, wenn nicht Opfer und unsere führenden Männer in aller Welt werden ihre veraltete Männlichkeit mit ihrem Machtanspruch durchsetzen, denn es geht ums Prinzip, um den Glauben, um den Sinn und der Mensch in seiner Freiheit und Persönlichkeit verliert. Nordkorea? Iran? ...

Die Gotteskrieger, die, die glauben, dass sie die Wahrheit mit Schöpfkellen (statt mit Löffeln) gefressen hätten, die glauben, dass sie die Wahrheit auf ihrer Seite hätten und Keiner ausser ihnen, müssen jetzt der Welt zeigen, dass sie die Wahrheit „tatsächlich“ haben und alle Anderen nicht. Was liegt näher als die Atombombe? Am wirksamsten sind die Extreme, die Superlative...

Wir haben heute Angst vor den Auswirkungen des Klimawandels, vor der Erderwärmung als Folge unseres CO2-Ausstosses. Müssten wir nicht viel mehr daran denken, die Verbreitung der Atomtechnik einzudämmen? Unfälle mit dieser Technik und erst recht Wirrköpfe (Männer also) an den Knöpfen der Atomwaffen? Wie heiß (oder genau das Gegenteil) wird uns und unserem Planeten dann erst werden? In der EU Atomtechnik auch noch als „grüne“ Technik einzustufen und subventionieren lassen zu wollen, … Ihre Einschätzung würde mich interessieren.

Kann denn überhaupt ein Land in der Welt Verantwortung übernehmen? Wie sollte es das tun? Moralisch anderen den Finger zeigen und zeigen, wer hier Recht hat und wonach sich alle anderen gefälligst zu richten haben? Heisst das, Verantwortung übernehmen? Das kann doch nur in Kriegstreiberei enden, wie wir es erleben. Verantwortung übernehmen könnten wir doch nur, indem wir Opfern wieder zum Leben verhelfen. Das würde aber bedeuten, dass die vorherigen Sieger Frieden mit den Opfern gemacht haben und umgekehrt. Als „Verantwortlicher“ kann man nicht Andere zum Frieden zwingen. Todsicher erhebt sich Opposition. Dann geht der Krieg mit umgekehrten Vorzeichen los. Denken Sie an das Kinderzimmer, so Sie eines erlebt haben oder erleben. Frieden schliessen kann ich nur selbst mit meinem Feind. Dazu kann mich Keiner zwingen und ich kann auch keinen Anderen zwingen, Frieden zu schliessen. Liebe Politiker und Medienschaffende, streichen Sie diesen Gedanken aus Ihren Begründungskatalogen. Er taugt nicht.

Betrachten wir die grosse Weltpolitik, können wir getrost in unser Kinderzimmer schauen. Beides funktioniert gleich. Frieden miteinander schaffen können nur die zwei Streithähne oder/und -hennen selbst. Das kann kein Dritter für uns. Insofern ist das Verantwortung übernehmen in der Welt eine sehr fragwürdige Geschichte. Schon Mutter und Vater können das nur bei den kleinen Kindern. Je grösser sie werden, je näher sie dem Erwachsensein kommen, desto schwerer geht das noch und wird dann unmöglich. Aber die Kinder entwickeln damit ihr Ich. Sie grenzen sich ab, werden ihrer selbst, ihres eigenen Willens bewusst und beginnen den langen Weg zum Aufbau einer eigenen Persönlichkeit. Gibt es Ähnliches in der Politik, zwischen Ländern? Verantwortung übernehmen in dieser Welt eher die kleinen und unscheinbaren NGOs als die regierenden Streitschlichter, die meist den Streit nur noch anheizen, geschweige denn die Streithähne selbst (oder neuerdings auch die Streithennen).

Mensch sein bedeutet „Ich sein“. Europa ist eine (uneinige) Einheit, die „5-eyes“ (USA, Kanada, Grossbritanien, Australien und Neuseeland) ist eine, Russland und Vasallen ist eine. Auch China oder die arabischen Länder, … Jede Einheit versucht, ihre Einheit zu schützen und auszubauen. Chinas Selbstverständnis war früher sogar, die einzige Einheit und damit die dominante zu sein. Der Kolonialismus zerstörte diese Position. Es versucht nun mit allen Mitteln, diesen Platz auf der Erde wieder zu bekommen. Damals galten keine Regeln, so werden heute auch keine anerkannt. Das Land der Mitte will wieder die Alleinstellung auf der Welt. Der Volksegoismus heiligt alle Mittel, selbst die Versklavung des eigenen Volkes, wie wir sie jetzt erleben. Schlimmere Sklaverei als früher, als Fremde versklavt wurden. Im Osten ist Personalität kaum verankert, anders als im Jahweglauben oder christlichen Westen. Mohammed als Unzufriedener, als Krieger, hat Jahwe wohl einfach missverstanden oder mehr miss- als verstanden. Aber wer will denn behaupten, dass er Gott richtig verstehe? Woran will sie/er sein „richtig“ messen?

Unser Weltsystem beruhte in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem irrigen Glauben, dass das ganze kleine Völkergewimmel (das Weltkinderzimmer) von einem Elternteil (USA) in Zaum und Ordnung gehalten werden könnte. Die USA glaubten sogar, diese Rolle spielen zu können und zu müssen. Dem kam natürlich zu Gute, dass sie sich für die einzig Guten auf dieser Welt hielten, die diese Ordnung vertreten und auch durchsetzen könnten. Unsere Annahme war aber ein Irrtum, weil die USA ja nicht ein Elternteil waren, sondern nur stärkstes Kind. Das war und ist eine fundamentale Täuschung. Die USA haben sich mit der Elternrolle natürlich völlig übernommen und nun kommen andere Kinder, die inzwischen gewachsen sind und wollen mit Freude, Wonne und Stolz den USA ihre „Elternrolle“ streitig machen. Das gelingt ihnen auch, denn der Elternrolle sind die USA gar nicht gewachsen oder nicht mehr gewachsen. Natürlich streben die neuen Emporkömmlinge nach Einfluss, später nach der gleichen Elternrolle, die vorher die USA innehatten und sehr wahrscheinlich werden auch die neuen in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten daran gescheitert sein.

Die USA als eine der führenden Kolonialmächte war natürlich als Weltpolizei denkbar ungeeignet. Nur die Grösse, Bedeutung und Militärmacht legten ihr diese kochendheisse, dampfende Kartoffel in die Hand. Inzwischen erlebten wir in Afghanistan, wie sie sich enttäuscht, schmollend, ohne Plan, mit verbrannten Händen aus einem solchen Kriegsland zurückzogen. Ob da wohl mal einer nachdenkt und aus der Geschichte Lehren zieht? Geht das überhaupt? Sind wir lernfähig?

Da hätte schon eine moralisch unbefleckte Nation daher kommen müssen und die Polizei spielen müssen. Die wäre aber keine Weltmacht gewesen. Denn ohne Gewaltanwendung wird man nicht Weltmacht, oder? Es spricht viel dafür, dass auch Russland und China in vielen Jahrzehnten oder Jahrhunderten das gleiche Schicksal erleiden werden oder andere ähnliche Kandidaten.

Chinas derzeitige Führungsdynastie glaubt, dass ihre Diktatur schlagkräftiger sein wird als die Demokratien und sie wird sehr wahrscheinlich Recht behalten. Es ist eine Frage, was man will, ob ein Volk mit einer Führung etwas leisten will oder ob Jeder seinen grösstmöglichen Nutzen aus dem Ganzen für sich selbst sucht.

Im Stillstand war China über Jahrhunderte nahezu 1 mit dem Sein. Chinas grosser Revolutionär Mao Zedong hat wieder Leben hineingebracht, indem er sich selbst gegen die Allgemeinheit stellte und jeder auf sich gestellt wurde. Aber er war so extrem westlich, extrem uneins mit dem allgemeinen Sein.

Herr Mao Zedong hat China neues Leben eingehaucht, aber um den Preis zig Millionen von Toten. Ohne die Toten kein neues Leben? Ich hoffe, dass ich keine Toten verursache. Werde ich dann auch kein neues Leben schaffen? So bin ich von vorneherein zum Misserfolg verdammt? Frauen sind da besser dran.

Das Land der Mitte baut jetzt an seinem grossen Aufgang und baut damit gleich schon seinen Niedergang mit ein. Das ist nicht viel anders als im Westen und da besonders in den USA.

Solange die USA gewannen (Nicht „siegten“! Das ist das Gegenteil.), wurden sie stärker, beliebter, anziehender. Als sie anfingen, Kriege zu führen (meist im Namen der Moral, aber hintergründig eben doch eher im eigenen Interesse), kamen sie auf das Plateau der Gausskurve. Nun verlieren sie ihre Kriege auf dem absteigenden Teil der Gausskurve. „America first“ fand schon Jahrzehnte und Jahrhunderte vorher statt. Nun wollen andere „first“ und da sie an Zahl und Macht gewinnen, wird Amerika seine Zweitklassigkeit, seine nachrangige Bedeutung (bald) erleben.

Afghanistan war wie das Kinderzimmer der Kleinkinder und die USA spielten Papa. Langsam wurden aber die Kinder grösser und Papa schwächer. Nun brach das System zusammen. Das passiert, wenn die grosse Politik die Naturregeln des Kinderzimmers missachtet.

Präsident Trump zeigte, dass die USA bereits verloren haben. Er zog die letzten Register. Nach ihm kommt nur noch die Sintflut und der Abgesang. Der 3. oder 4. Weltkrieg (je nach Sichtweise) hat schon begonnen mit der Wahl von Herrn Trump. Interessanterweise hat den Krieg später der russische Präsident Wladimir Putin an ganz anderer Stelle erklärt. Er wollte gar keinen Krieg. Er wollte nur mal eben schnell die Ukraine einkassieren, wie man das so als träumender Herrscher macht, und hat sich verrechnet.

Dem neuen amerikanischen Präsidenten bleibt nichts anderes übrig, als die zu ziehenden Register noch viel, viel grösser zu dimensionieren. Wie lange das Pokerspiel mit der Realität noch gehen wird, ist eine spannende Frage. Wir wissen ja nicht, was „Realität“ ist bzw. wo das angemessene Limit fürs Schulden machen liegt. Hinterher werden wir schlauer sein. Gepokert haben schon viele im Leben, Sie etwa nicht? Wir pokern alle.

Seit etwa 2009 ist die Welt, zumindest die westliche Welt, pleite. Bis dorthin reichte noch das Schuldenmachen gegenüber der Bevölkerung und der älteren Generation mit deren Rentenersparnissen. Dann reichte das nicht mehr und es wurde das Fantasiegeld erfunden. Die Erfindung des Fantasiegeldes markiert den Zeitpunkt der Pleite. Seitdem passiert Insolvenzverschleppung. Die Politiker, die heute die Riesensummen freigeben, entsprechen den Managern z.B. bei der Firma Wirecard, die heute verfolgt, dann vor Gericht gestellt und am Ende zu Recht verurteilt werden. Warum macht man das mit den heutigen Politikern nicht eigentlich auch so? Die Geschichtsschreibung wird es mit ihnen nach deren Tod noch tun.

Vor allem die Fortschrittlichen, die Jungen, waren für die Schulden, selbst jetzt noch und sie werden teuer dafür bezahlen. Erst kommt das Feiern, dann folgen die Rechnung und das Bezahlen. Diese biologische Naturregel negieren wir gerne, aber sie ist fast nie ausser Kraft zu setzen, sondern nur zu verschieben. Wer Glück hat (und damit nach aussen sichtbar „Recht“ behält), schiebt die Rechnung und das Bezahlen in die Schuhe der Kinder, seiner Kinder.

Der afrikanische und asiatische Egoismus ist nicht kleiner als der europäische. Der afrikanische Gemeinschaftssinn zur Bildung von Staaten ist nicht besser als der europäische. Deshalb schaut Jeder für sich. Deshalb rafft Jeder soviel er kann. Selbst der ANC von Herrn Nelson Mandela war schon schwerkrank daran. Auch Nachfahren des grossen Vorbildes Herrn Mahatma Gandhi kranken an diesem Egoismus. Jeder schaut auf seine Freiheit, seine Rechte, seinen Besitz und wird damit Gefangener derselben oder derer, die diese Freiheit, diese Rechte oder diesen Besitz gewähren müssen. Die afrikanischen Herrscher der letzten Jahrzehnte offenbarten doch keine bessere soziale Ausrichtung als die der weissen Rasse?

Wenn der amerikanische Expräsident, Herr Donald Trump, sagte „America first“, dann klangen da eine Menge Bedeutungen und Folgen mit. In der Mathematik und bei Zahlen scheint das zunächst nicht so. Sie scheinen klar und eindeutig. Aber in der Realität, im Realitätsbezug bekommt vieles seine zwei Bedeutungen, seine zwei Seiten, meistens mehr oder weniger entgegengesetzt. Bei Zahlen ist es oft die einfache Tatsache, dass es auf einer Seite Gewinn ist, aber auf der anderen Seite Verlust und im näheren und weiteren Bezug ist nicht immer klar, was was ist. Im Leben verlieren die Fakten ihre Eindeutigkeit. Bei den Zahlen ist es meist nur unsere verkürzte Sichtweise auf die eine Zahl. Schauen wir, wo in der Realität der Gegenpol ist, dann relativieren sich beide Zahlen (an einer Stelle mehr, also besser, aber an der anderen Stelle weniger, also schlechter). Heute „America first“, aber wo heute der Egoismus Americas und Herrn Trumps alles zusammenrafft, haben andere weniger und werden raffen und America wegnehmen, sobald es nicht mehr genau hinschaut oder nicht mehr dazu in der Lage ist. „America first“ hiesse vielleicht sogar, lieber mehr schenken als nehmen? Wir denken nur zu klein, zu eingeengt. In unserem Bereich, in unserem Land, klappt es ja. Lasst die weite Welt bitte draussen. Dann gibt es aber auch ein umgekehrt an dieser Stelle. Wer gross und weit denkt, der verliere bitte nicht den Bezug zu den vielen kleinen Dingen. Lassen Sie uns beides tun, gross denken, aber auch klein denken, schwarz denken, aber auch weiss denken und dazwischen sogar im breiten Bereich bunt.

Die „gemeinsamen Werte des Westens“ ist der gemeinsame Egoismus, war der gemeinsame Egoismus. Dann vereinzelte sich der Egoismus immer weiter (USA gegen Europa in der Nato, Brexit, Polen oder Ungarn gegen die EU, ...). Jeder sieht nur noch, dass er selbst dabei am besten wegkommt. So ist der gemeinsame Wert (oder besser Unwert?) zerronnen und wir haben es gar nicht wahrgenommen?

Die Weltpolitik, die Weltpolizei, aber auch die vielen kleinen „Ordnungsmächte“ und Rechthaber, wahrscheinlich auch die WHO und die Auswirkungen ihres Handelns zeigen, dass der Grundsatz „Wir zwingen Andere oder Alle zum Bessersein“ ausgedient hat. Das gilt für die grösste Militärmacht, aber auch für jede internationale Ordnungsorganisation sowie für jede Staatspolizei mittels Law and Order und auch für jeden kleinen „Ordnungshüter“.

Dass die kleineren Länder neben den grossen dauernd um ihre Identität kämpfen (müssen), fällt den grossen, wie den USA, der EU, China und ähnlichen natürlich gar nicht auf. Die interessiert das gar nicht, sondern stört sie nur. Ihnen fehlt einfach, wie sich das anfühlt, damit das Verständnis und auch der Wunsch, sich damit auseinanderzusetzen. Für die kleinen Länder ist aber genau das existenziell, ihr Selbstbewusstsein, ihre Daseinsberechtigung neben den Grossen.
Wie lassen wir Menschen und Völkern ihre Identität? Lassen wir Menschen doch ohne unser Urteil immer beide Wege offen, mit uns oder gegen uns... Geht das überhaupt? Wären wir dazu in der Lage?

Kleine Länder und kleine Strukturen verlieren immer mehr Bedeutung, verlieren immer mehr Einfluss. Heute muss man grosse Einheiten bilden, Staatenbünde oder Bundesstaaten. So erreicht man mehr. In Zukunft werden diese Blöcke miteinander Krieg führen. Weltkriege sind kaum noch zu vermeiden.

Wir können Geheimdienste und Geheimaktionen der Anderen anprangern. Staaten tun es immer gerne wieder. Es ist Schaumschlägerei. Alle Grossen tun es und Keiner wird darauf verzichten, auch mit Verträgen nicht.

Das Land des Konfuzius wird die Welt und den Westen leicht unterjochen, wahrscheinlich sogar ohne Krieg, denn es wendet seit 30 Jahren seine alten Strategeme an, Zug um Zug. Der Westen, bestehend aus Egoisten, Neidern und Individualisten hat dem gar nichts entgegenzusetzen. Beide Seiten sind menschlich und unmenschlich zugleich. Wird die Welt als Klon und/oder Sklave des grossen Landes im Osten menschlicher werden?

Natürlich denken wir, wir sind besser als die Anderen, die Schweizer, die Deutschen, die Amerikaner, die Russen, die Chinesen, die Inder, … Deshalb sind wir ja Nationalisten, am meisten, wenn es um uns selbst geht, erstaunlicherweise sogar auch die Frauen und die „Nicht-Nationalisten“. Letztere definieren nur ihre Nationalität entgegengesetzt.

Gegen die Armut zu kämpfen, ist völlig sinnlos. Las ich kürzlich in einer renommierten schweizer Zeitung einen Artikel über ein grosses Land im Osten. Die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Land habe doch dazu geführt, dass hunderte Millionen Einwohner wirtschaftlich gewonnen hätten. Es sei Ende 2020 nur noch eine Million der Bewohner arm (von 1400 Millionen). Früher waren fast alle arm. Hut ab. Alle Achtung. Das ist wirklich eine phänomenale Leistung. Aber hatte ich nicht erst von der Vielzahl armer Wanderarbeiter gelesen, die sich als Tagelöhner und ähnlichem verdingen? Menschen, die zu Festtagen versuchen, vom Arbeitsort zum Wohnort der Familie zu kommen oder das nicht können, weil ihnen das Geld fehlt? Messen wir „arm“ und „nichtarm“ an Hand einer absoluten Geldmenge Verdienst pro Jahr, dann werden heute fast alle Bewohner dieses Landes darüber liegen. Aber mit der Entwicklung, die wir nicht kleinreden wollen, stiegen auch die Preise, die Ansprüche und die Vergleichssummen. Die Relationen verschoben sich. Der Unterschied zwischen „arm“ und „reich“ und schon der zwischen „arm“ und „nichtarm“ ist relativ. Die Grenze verschiebt sich immer wieder. Und so wird es immer eine Gruppe am unteren Rand der Gesellschaft geben, die arm ist (eben im Vergleich zu den anderen). Da wird sich wahrscheinlich nicht nur eine Million dieser Bewohner als arm empfinden und auch die Statistiker und unabhängige Organisationen (falls es so etwas überhaupt gibt) werden das anders sehen. Wenn wir nur die 10 % der Bevölkerung mit dem geringsten Einkommen und dem geringsten Besitz nehmen (ein sehr niedriger Anteil), dann gäbe es 140 Millionen arme Menschen in diesem Land.

Diese Regierung knechtet ihre Bewohner, so dass diese ihre Verwandten im Ausland bitten, sie nicht mehr per Telefon anzurufen, weil staatlich alles aufgezeichnet und gegen sie verwandt wird. Diese Bewohner sind doch ärmer als die unter dem finanziellen Existenzminimum lebenden, oder?

Stellen wir uns doch immer ein unerreichbares Ziel. So können wir immer weiter kämpfen (gegen die Ungerechtigkeit, gegen die Armut, …). Irgendwann muss man natürlich mal erklären, dass man das Ziel erreicht habe, sonst geht der Kampf ja ewig weiter. Sonst hat man nie Erfolg. Im Falle von Armut nahm man jetzt einfach die absoluten Zahlen, Menschen, die eine gewisse Summe des Einkommens unter- oder überschritten. Das Dumme jedoch ist, dass Armut auch einen relativen Charakter hat: Mit dem Reichtum steigt auch die Armutsgrenze, weil die Preise steigen und die Ansprüche auch. Armut ist aus mehreren Gründen relativ. Der Grosse, der bei den kleinen Armut überwindet, schafft neue Armut. Und hier wurde nur das Geld betrachtet. Bedeuten Reichtum und Armut nur viel oder wenig Geld, sich viel materielle Güter leisten können oder nicht oder gehört da vielleicht noch mehr dazu? Eine Lage beurteilen können wir fast nur, wenn wir die Anzahl der Kriterien dafür überschaubar und klein machen. Damit degradieren wir unser Urteil zum Vorurteil. Wir urteilen, obwohl wir gar kein angemessenes Urteil treffen können.

Die Gebrüder Castro haben zwar 1956 den Kubanern die Freiheit von der Ausbeutung gebracht, aber welche Freiheit war das langfristig? War das Leben ab da besser, lebenswerter? Von welcher Warte aus würden wir das Leben dort als besser oder schlechter bewerten? Was war der Sinn des Freiheitskampfes und was ist am Ende daraus geworden? Womit und woran sind die Gebrüder Castro gescheitert? Haben sie auf ihre Art vielleicht doch gewonnen?

Die Evolution war fies, dass sie ausgerechnet den Gegnern die Energieressourcen geschenkt hat und nicht uns. Oder wäre es für uns vielleicht ein Segen gewesen, wenn wir geahnt hätten, dass das Verbrauchen dieser Ressourcen in der späteren Gesamtsicht eher von Nachteil war? Vorübergehend wurde das Leben auf der Erde gemütlicher und bequemer. Nachhaltig?

Der grosse Revolutionär Herr Mao Zedong hat die chinesischen Einwohner einen Grossteil näher an der Abgrund gebracht, aber damit die gesamte Menschheit auch. Die westlichen Konzerne, die den Osten „kultivierten“ machten diese Laufrichtung sogar zu einem Wettlauf. Selbst der grosse amerikanische Erfinder aller möglicher die Bequemlichkeit und den Lebensgenuss fördernder Geräte und technischer Hilfsmittel, Herr Thomas Alva Edison hat Anteil daran. Alles verbraucht Ressourcen und Energie und entlässt Müll und Energieabfall in unsere Umwelt.

Natürlich ist der Präsident der Russischen Föderation Wladimir Putin böse und die Russen sind auch böse, sehr böse. Das chinesische Staatsoberhaupt Xi Jinping und das Volk der Chinesen sind auch böse. Die Weissen in ihrer Gesamtheit sind schon seit 500 Jahren böse. Wie ist es mit den Amerikanern, mit vielen Staatslenkern und Völkern auf allen 5 Kontinenten der Erde? Unser Fehler ist nicht, das „böse“ zu nennen. Unser Fehler ist, dass wir glauben, wir seien nur gut und nicht böse. Wieder: „Die Anderen sind böse, wir sind gut.“ Aus jedes Menschen eigener Sicht stellt sich das gleich und doch wieder nicht gleich dar, denn jedes Mal steht ein Anderer im Mittelpunkt. Vermutlich deshalb wurde von Jesus im Johannesevangelium vorgeschlagen, dass derjenige den ersten Stein auf eine zur Steinigung verurteilte Person werfe, der von sich selbst weiss oder glaubt, dass er nur gut ist und nicht böse. Heute hätte Jesus das nicht vorschlagen dürfen. Heute hätten sich gleich viele gefunden, die Steine geworfen hätten und Jesus wäre möglicherweise gleich mit gesteinigt worden. So gut sind wir heute.

Der Präsident der Russischen Föderation Herr Wladimir Putin hat ein Dilemma, weil er einen Krieg zu verlieren droht, aber gewinnen muss. Das chinesische Staatsoberhaupt Herr Xi Jinping hat ein Dilemma, weil er Taiwan haben will und muss, aber sein Militär womöglich noch nicht stark genug ist. Der Westen hat ein Dilemma, weil er seine Definition von gut und böse auf der ganzen Erde festsetzen will, es mit Krieg aber nicht schafft. Die Ukraine hat das Dilemma, dass sie siegen muss, aber es eigentlich gar nicht kann, weil sie sonst ganz Russland mit Krieg überziehen müsste. Das aber will eigentlich niemand, der welterhaltend nach Frieden sucht. Jede Partei sitzt in der Klemme und kann nur verlieren, muss aber gewinnen. Wir alle haben das Dilemma, dass wir alles wollen, uns aber selbst nicht beherrschen können, uns nicht einigen können und dann irgend Jemand an der Eskalationsschraube dreht und die macht vor Krieg nicht halt, am Ende nicht eher, als dass wir uns gegenseitig ausgelöscht haben.

Die grosse Weltpolitik läuft ab, wie im Kinderzimmer. Wer für die Kinderzimmerallüren stirbt, ist ein Held und wird auf den Sockel gestellt. Frauen wollen das jetzt auch. Wer still in der Familie dienend für Leben in jeder Hinsicht sorgte, der war und ist nichts Wert. Sind wir nicht bekloppt? Nun will Jeder gegen Jeden und auch noch Jede gegen Jede seine/ihre Freiheit? Wie im Kinderzimmer. Dienend für alle, für das Leben? Keiner mehr! Dekadenter geht es doch kaum, oder?

Gegen den westlichen Egoismus kommt der Präsident der Russischen Föderation Herr Wladimir Putin mit militärischen Mitteln nicht an, selbst wenn er siegt. Dann hat die Rus moralisch verloren, ähnlich wie Deutschland Jahrzehnte zuvor. Das ausgerechnet das Oberhaupt der russischen orthodoxen Kirche, der Patriarch Kyrill, der militärischen Annektion der Krim und nun der Ukraine zugestimmt haben soll oder Herr Putin dem Patriarchen und der russischen Kirche beide zum Geschenk machen wollte, … So denken wir Menschen schon seit hunderten von Jahren.

Die ganz grosse Politik, aber auch die ganz kleine, funktioniert wie das Kinderzimmer der 2 – 5 Jährigen, nur dass die Akteure sich selbst für Erwachsene halten und als solche angesehen und behandelt werden wollen. Es ist auch wichtig, dass wir als Volk das so tun, denn ohne Regierung ginge es uns noch viel schlechter.

Das ehemalige chinesische Staatsoberhaupt Mao Zedong wusste nicht, dass er zwar sein Land in die Zukunft führte, dass die Zukunft aber ziemlich düster werden dürfte. Die Ein-Kind-Ehe war zur Regulierung des Bevölkerungswachstums kurzfristig eine probate Massnahme. Ein Nebeneffekt war in den Jahren ab da, dass die Karriere, das Geld und der Wohlstand in den Himmel gehoben wurden. Offenbar konkurrieren sie mit der Bedeutung und Zahl der Kinder? Ohne Kinder wird das Land in Zukunft kaum eine Zukunft haben. Auch das ist mit Folge der Entscheidung. Ob das damals mit bedacht wurde?

Die weisse Rasse implodiert sich aus den gleichen Gründen bereits selbst, ohne dass zuvor die Einkind-Ehe erzwungen werden musste. Leider sind die anderen Rassen nicht besser, womöglich eher noch schlimmer? Frauen sind sehr wesentlich und nicht nur so ganz friedlich mit daran beteiligt.

Über etliche Jahrzehnte haben die USA den Gendarmen der Welt gespielt, den Weltpolizisten. Frankreich hat nach dem es seine Kolonien verlor, eine Zeit lang in diesen Ländern den Gendarmen gespielt. 2023 sieht es ein, dass es das gar nicht kann. Auch die USA haben in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts nach und nach diese Rolle verloren. China ist extrem bestrebt, den USA diesen Rang abzulaufen und sie selbst zu übernehmen.

Der Völkerbund und später die UNO sollten unter Anderem diese Rolle haben. Auch das internationale Gericht in den Haag gehört in diese Kategorie. Aber die 5 Grössten haben gleich einen Sitz im obersten Rat für sich reserviert und das mit Sperrrecht, damit eben Keiner über ihnen steht und Keiner über sie hinweg entscheiden kann. Sonst hätten eben vier auf ihre Freiheit verzichten müssen zugunsten des Einen und das macht natürlich Keiner. Über mir, über mich entscheiden, darf Keiner. Damit ist alles klar. Und so ist der hohe Sicherheitsrat der UNO eigentlich eine Veranstaltung von Kleinkindern, die sich gegenseitig rangeln, weil Keiner einen Anderen über sich zulässt und Keiner einen Anderen über sich entscheiden lassen will. Es fehlen die Eltern im Kinderzimmer der Erwachsenen.

Nichts Anderes erleben wir heute in Polen oder in Ungarn, wo die entsprechenden Regierenden kein oberstes Gericht über sich zulassen wollen. Ich regiere doch. Ich bestimme! Dann kann da doch kein oberstes Gericht über und erst recht nicht gegen mich entscheiden. Demokratie hiesse: Ich als Regierender schenke dem Gericht die Freiheit, anders zu denken, anders zu entscheiden, auch gegen meine Interessen als Regierender. In den USA mit Herrn Donald Trump erleben wir diese Problematik 2023 noch viel stärker. Er und seine Anhänger wollen regieren. Dann darf da natürlich kein Anderer anders entscheiden, auch kein höchstes Gericht. Selbst seine Wähler sehen das so.

Gleiche Reaktionen wie 325/380 mit dem christlichen Glauben (als der vom Falschglauben zur Staatsreligion erhoben wurde und so mit einem Mal ganze Völker christianisiert wurden), machte man in der Neuzeit mit ganzen Gebieten und Völkern oder Teilen von ihnen. Man schob sie mal in den einen, mal in den anderen Staat, man teilte und schacherte. Die Menschen selbst ernst nahm man nicht, kann man vielleicht auch gar nicht?



Waffen und Militär (6/2023)


Wir sind ja nicht dabei gewesen. Wenn wir uns heute also Gedanken machen über die Entwicklung von Waffen und Militär, dann ist da Vieles graue Theorie oder auch Vorurteil oder Hypothese. Schon Viele haben sich Gedanken über graue Vorzeiten gemacht. Historiker haben Manches auf Grund von Funden und Schriftstücken rekonstruieren können, aber auch jede Rekonstruktion ist letztlich eine Theorie, eine Hypothese, ein Vorurteil, weil keiner weiss, ob es wirklich so war oder nicht doch anders oder zumindest stellenweise oder teilweise anders.

Als man vor der Bronze- und Eisenzeit auf einander einschlagen wollte, um den Anderen zu besiegen oder sein eigenes Leben zu retten, dann blieb einem nichts Anderes übrig, als selber loszuziehen in den Kampf oder so man Herrscher in irgendeiner Form war, ein Heer von Kämpfern loszuschicken. Gekämpft werden musste im Nahkampf. Allenfalls mit Pfeil und Bogen konnte man sich den Gegner auf eine geringe Distanz halten. Hilfreich war eine List (aber das galt zu allen Zeiten). Meist ging der Kampf Mann gegen Mann und Einer, der gleich Viele erschlug, war selten, war dann natürlich ein Held.

Mit der Bronze- und Eisenzeit konnte man eine Reihe viel besserer Waffen und Schutzmassnahmen herstellen: Rüstungen, Schilde, Schwerter, Speere und Vieles mehr. Im Prinzip war es noch immer ein Kampf Mann gegen Mann. Die Kämpfer hatten nur mehr Möglichkeiten, sich gegenseitig Schmerz und Tod zuzufügen. Natürlich war man aber auch selbst diesen Kampfmitteln auf der Gegenseite ausgesetzt.

Später wurde dass Schiesspulver entwickelt. Nun konnte man seine Waffen aus Metall mit zuzätzlichen Kräften ausstatten, die erstens sehr viel mehr Kraft und Wucht entfalteten und zweitens grössere Distanzen zwischen den sich Bekriegenden ermöglichten. Man konnte viel entfernter einem Feind auflauern und ihn ausschalten, aber umgekehrt konnte das auch der Gegner mit einem selbst so tun. Ein Vorteil bestand nur, solange man selbst bessere Waffen hatte, die der Gegner nicht hatte. Diese Asymmetrie entschied im 0. Weltkrieg oft über den Sieg der Europäer gegen die ursprünglichen Einwohner. Hätten die Eindringlinge den Ureinwohnern „mitgeteilt“, dass sie in Frieden mit denen zusammen wohnen möchten nach der kulturellen Form der Ureinwohner, hätten sie um Asyl gebeten und sich unterwürfig verhalten, wäre die spätere Nachkriegsgeschichte wahrscheinlich anders geschrieben worden. Aber mit Waffengewalt, mit Druck, Ausbeutung, Versklavung und Tod war natürlich nicht an friedliches Zusammenleben zu denken. Ganz im Gegenteil, Jahrzehnte und Jahrhunderte danach sind die Nachkommen einander noch immer mindestens misstrauisch gegenüber, wenn nicht gar feindselig. Mit Waffen macht man sich keine Freunde, es sei denn, man stünde in einem Dreiecksverhältnis. Dann kann man die Waffen gegen einen erheben und gegenüber dem Anderen gut Freund sein oder ihm sogar gegen den Dritten helfen. Leid oder Tod dem Einen, Freude oder Leben dem Anderen.

Die Entwicklung von Flugkörpern gleich welcher Art (Bomber, Jäger, Raketen, Aufklärer etc.) ermöglichte Massenvernichtung über grosse Entfernungen hinweg. Die Reichweite stieg, die Vernichtungskraft stieg, aber immer in umgekehrter Richtung auch, sobald der Gegner technisch aufgeholt hat. Zunehmend von Bedeutung aber sind die Kollateralschäden an Anderen eigentlich Unbeteiligten und an der Umwelt. Hiroshima und Nagasaki machten es mit einem Mal und ganz plötzlich klar.

Seit dem versuchen die Kontrahenten und Kriegsgegner mit konventionellen Waffen unterhalb der Nuklearkraft zu bleiben, aber es ist klar, was vorhanden ist, wird auch genutzt. Es ist nur eine Frage der Zeit. Schon die Umweltschäden des 2. Weltkrieges waren doch schlimm genug, oder? Kriegshandlungen haben sicher auch keinen Einfluss auf den Klimawandel oder Ressourcenverbrauch anderer Art?

Die Entwicklung von Drohnen und Robotern und selbstständig fliegenden oder fahrenden und automatisch oder von Ferne ins Ziel gesteuerten Waffensystemen ist noch einmal ein Schritt weiter. Natürlich war es für die führende Macht in den USA von Vorteil, gezielte, lokale, kleine Schläge ausführen zu können, damit die Kollateralschäden minimiert werden konnten. Wir gratulieren. Aber was wird sein, wenn die Gegner die Drohnen und Roboter in Zahlen mit drei oder vier Nullen dran über das Meer schicken? Die eigenen Soldaten im Land sind „sicher“, die Gegner dagegen massenweise dem Kriegsmaterial ausgesetzt. Wir dürfen gespannt sein auf die zukünftigen Kriegshandlungen, die ja unweigerlich kommen werden, wenn wir so weiter machen, wie wir es derzeit tun.

Erst hielten wir die Entwicklung von Drohnen bei den Amerikanern für gezielte Tötungen durch den Friedensnobelpreisträger und amerikanischen Präsidenten Barack Obama für einen Segen. Endlich konnten die bösen Menschen gezielt getötet werden und Kollateralschäden an Unschuldigen minimiert werden. Später, nur gut ein Jahrzehnt später, finden Drohnen massenhafte Anwendung flächendeckend im Krieg und zeigen so, wie Kriege in Zukunft geführt werden. Nur noch ferngesteuerte Technik gegen Menschen. So entwickeln wir Waffen.

Wieder, auch in der heutigen Zeit. An fast allen führenden Schalthebeln der Politik, die über Krieg und Frieden entscheiden, sassen Männer. Möchte-gern-Männer halten es inzwischen für fortschrittlich, wenn sie auch an diesen Schaltstellen sitzen dürfen und Krieg treiben. Sogar in die Truppen drängen sie. Sollten wir nicht vorsichtshalber in die Verfassungen aller Staaten schreiben, dass Männer für höchste Ämter im Staat und Militär gar nicht mehr wählbar sind? Das wäre doch die einzige Konsequenz, die Sinn ergäbe, oder? Würde das dann für Möchte-gern-Männer auch gelten? Für wen wäre es ein Gewinn, wenn in Zukunft auch Frauen Krieg treiben?

Da gibt es heute hochtechnisierte Staaten mit einer hoch effektiven Rüstungsindustrie, die ihre Waffensysteme an andere Regierungen verkaufen, damit durch den Verkauf Gewinne erzielt werden können und sie glauben, dass diese Waffensysteme nicht gegen spätere Verbündete eingesetzt werden könnten oder gar gegen die Länder der Produzenten selbst? Geld und Gewinne machen nicht weniger blind als die Liebe (nein, als das Begehren) und da passen die Dinge wieder zusammen.

Denken wir daran: Einmal entwickelte Waffen werden wir nicht wieder los, es sei denn, sie wären veraltet und durch bessere ersetzt. Wie wir im Ukrainekrieg sehen, werden selbst die ausgemusterten Waffen noch verwendet. Krieg kostet schliesslich viel Geld. Mit jedem zerstörten Waffensystem wird eine Menge Geld vernichtet (oder doch nicht?). Wird gedachtes Geld damit vernichtet? Sollten wir dann wirklich weiter Waffen entwickeln oder sollten wir es nicht lieber sein lassen? Die, die keine Waffen entwickeln und gebrauchen, sind vielleicht die, die die Welt am ehesten besser machen?

Im Handel mit bestimmten Dingen mussten wir erfahren, dass ein Ausfuhrverbot für bestimmte Teile nicht vor Benutzung in Waffen schützt. Fast alles kann für gut (für Leben) und böse (zum Töten) zugleich benutzt werden. Das können wir nicht sauber voneinander trennen. Der breite Graubereich zwischen Beiden verhindert das. Unsere Politiker und wir als Wähler waren und sind doch blöd, oder? Wie kann man in einem Graubereich einfach sauber eine Trennlinie ziehen? Das ist ja gerade der Quarakter des Graubereiches. Natürlich, unsere Politikerinnen und Politiker können das.

Das Entwickeln und Bauen von Waffen ist gefährlich, weil diese Waffen auch gegen einen selbst eingesetzt werden könnten. Biologische Waffen kennen keine Grenze. Das hat uns die Corona-Pandemie gezeigt. Waffen an Andere zu verkaufen, damit sich der Bau auch finanziell rechnet, ist zwar logisch, aber dumm. Aber finanziert werden müssen Waffen natürlich.

Erst war die Entwicklung von Waffen ein „Segen“. Dann konnte man den Gegner (auch den menschlichen) damit immer besser umbringen, inzwischen sogar aus der Distanz, bald auch ohne menschliches Zutun. Die KI wird den Krieg führen. Das Dumme? Wir sind selber auch Gegner, nicht wenige aus dieser Konsequenz später auch Tote. Wir dürfen ziemlich sicher sein, dass am Ende wir Menschen uns mit unseren eigenen Waffen gegenseitig umgebracht haben, um das Böse zu besiegen. Jeder gegen Jeden oder Sieger gegen den siegreichen Zweiten, in der Realität Beide Verlierer. Da gibt es verschiedene denkbare Szenarien. Weltbürgerkrieg. Vielleicht beenden die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott damit sogar die Periode der Menschheit auf diesem Globus? Genug gemordet, gebrandschatzt, ausgenutzt und vergewaltigt in vielerlei Hinsicht haben wir ja.

Können wir dem Rüstungswettlauf entkommen oder sind wir ihm unwiderruflich ausgesetzt, weil wir eben Menschen sind?

Für die weitere Einflussnahme: Wenn wir nicht wollen, dass aus unserem Lande Waffen exportiert werden, dann könnten wir ja zumindest Arbeitsstellen meiden, in denen Kriegsmaterial gleich welcher Art produziert wird. Was nicht produziert wird, wird nicht verkauft und kann auch nicht benutzt werden. Mutige vor! Kann man sein Geld nicht auch anders verdienen? Wäre das eine Lösung?

Wäre es denkbar, dass wir Bürger nicht durch Aktionen irgendwelcher Gewalt und seien es nur friedliche Diskussionen und Demonstrationen, sondern einfach durch Nicht-Mitmachen, Nicht-Kaufen, Nicht-Gebrauch, Nicht-Wählen etc. und natürlich auch dem Gegenteil, dem entsprechenden Handeln, die Welt um uns herum beeinflussen? Eine Form von Schenken (und Verzichten), nicht von Fordern. Wir warten nicht auf Entscheidungen Anderer und fordern nicht Einsatz von Anderen, vor allem nicht regulatorische Massnahmen, sondern wir leisten unseren persönlichen, kleinen, eigenen Beitrag. Geschieht das nicht an manchen Stellen auch schon? Frauen haben so über Jahrtausende gehandelt bis … Ja, was kam dann?

Verträge zwischen Staaten zur Abrüstung sind eine Farce. Sie wirken nur, wenn der Unterlegene dem Anderen den Sieg schenkt, indem er sich an die Regeln hält. Das kann er auch ohne Vertrag. Aber er wird es nicht tun. Deshalb wird ja von Beiden Krieg geführt. Und Beide fühlen sich als Opfer und halten ihre Mittel und Wege für moralisch gerechtfertigt und geheiligt. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Krieg ist Krieg. Keinen Krieg zu führen oder keine Waffen einzusetzen, ist ein Geschenk des Stärkeren an den Schwächeren oder auch umgekehrt. Das kann der Schwächere nicht fordern.

Das westliche Rechts- und Vertragssystem ist zur Kriegswaffe geworden. Ich oder wir streichen die Gewinne ein, Du oder Ihr seid gefälligst mit den Verlusten zufrieden. Ein bisschen Gewinn ist ja auch für Euch dabei. Gerechtigkeit spielt da keine Rolle.

Heute entwickeln wir uns immer mehr zu Polen. Der Kalte Krieg nach dem heissen Krieg im 20. Jahrhundert war ein Dipol. Aktuell, 2021, entwickelt sich ein neuer Dipol, der zwischen den USA und Verbündeten und China und Verbündeten. Es ist nicht sicher, ob nicht auch ein Oligopol möglich wird mit Russland auf der Weltbühne und den islamischen Staaten, vielleicht auch Indien auf der Weltbühne.
Zu beachten ist aber, dass es sich wohl immer um Extrempositionen, um Polpositionen handelt, ganz oder gar nicht, ich oder Du, Sieg oder Tod. Das "und" würde Leben bedeuten, ist aber offenbar nicht möglich?

Im alten China wurde doch mal die Mitte propagiert? Nicht die Maximaldiskrepanz, die Extreme, sondern der Ausgleich, die Verbindung, die Entspannung wurden proklamiert und geübt. Oder war es nur eine Täuschung, keine Realität damals? Haben Konfuzius und andere grosse chinesische Denker geirrt? Denken oder Wollen und Tun sind ja zwei verschiedene Dinge. In der Täuschung finden wir uns zusammen, schmieden Verträge, sitzen im UNO-Sicherheitsrat und halten wohlklingende Reden. Im Verborgenen sind die Waffen schon scharf und wird nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet, seine eigenen Interessen mit militärischen oder auch anderen Mitteln durchzusetzen?

Wir dürfen sicher sein, dass jede gesellschaftliche, jede wissenschaftliche und technische Entwicklung schnell, wenn nicht sogar zuerst, von den Bürokraten und von den Militärs genutzt wird, mit sehr fragwürdigem Nutzen, wohl eher oder überwiegend zu unserem Schaden. Denn jede Entwicklung, die wir als Erste gegen Andere anwenden und damit vielleicht sogar den Sieg davon tragen, werden die Gegner hernach gegen uns anwenden. Vielleicht sollten wir viel öfter daher überlegen, manche Entwicklung gar nicht erst voranzutreiben? Auch wenn Andere es doch tun, waren zumindest nicht wir die Rache- oder Kriegstreiber.

Ein wunderbarer Angriffsbereich werden in den nächsten Jahren die Netzstrukturen sein. Digitales Netz, Stromnetz, Strassennetz, Gasnetz. Im Krieg sind alle Mittel recht! Das bedeutet Krieg (egal, was Sie vorher an Verträgen abgeschlossen haben).

Die ausschliessliche Nutzung des Weltalls zu friedlichen Zwecken ist nicht erst seit dem 17.11.2021 vorbei, als Russland einen eigenen Satelliten abschoss. Schon viel früher wurde militärisch nutzbare Technik auch im Weltraum erkundet und lief militärische Information über das Weltall. Aber nun ist die militärische Nutzung unzweifelhaft.

Wenn wir heute nach Russland und in die Ukraine schauen (aber in früheren Kriegen war das auch schon so), dann will Keiner mehr in den Krieg ziehen und sich meucheln lassen. Männer fliehen. In den kommenden Kriegen werden wir als Zivilisten sterben, denn die KI und ferngesteuerte oder automatische Technik, die wir heute entwickeln, werden uns morgen aus der Ferne und selbstständig bekämpfen.

Die Ukraine hat gar keine Chance, zu siegen oder zu gewinnen. Sie müsste sonst gegen Russland den totalen Krieg unter Einbezug des gesamten russischen Gebiets führen und auch in Moskau. Das wünschen wir beiden Ländern und der Welt nicht. Die Ukraine hat kaum eine Chance zu gewinnen.

Im Krieg gibt es keine Neutralität, bei Wahlen ja auch nicht. Wer sich neutral verhält und nicht wählt, unterstützt den Sieger indirekt.

Schauen wir in die Organisation moderner Staaten. Fast jeder hat ein Verteidigungsministerium. Was wird dort gemacht? Es wird alles unternommen, was man braucht, um seinen Staat per Gewalt und vor Gewalt schützen zu können. Dazu gehört natürlich vor allem Militär.

Wenn wir die Realität ansehen, dürfte es doch gar keine Kriege geben? Verteidigungsministerien greifen keine anderen Staaten an. Dann müssten die Ministerien ja ganz andere Namen haben: Angriffsministerium oder Ministerium für Gewaltanwendung oder …. Da fällt uns schon ein Name ein. Aber nein, "Verteidigungsministerium". Alle die Kriege der letzten Jahrtausende waren Angriffskriege. Das Verteidigungsministerium wird also durchschnittlich zu mindestens 50 % zum Angriff genutzt. Schein und Sein. Wahnsinn?! Früher hiessen diese Ministerien ja sogar martialisch „Kriegsministerium“ oder einfach „Militär“. Wir „neuzeitlichen“ Menschen haben sie umbenannt, entweder, um den Gegner zu täuschen oder weil wir uns selbst täuschen (wollen) oder sogar Beides? Aber ein geänderter Name ändert wohl doch nicht das Sein? „Nomen“ ist nicht „Omen“? Der Name bestimmt wohl doch nicht das Sein? Ja, der Name gibt womöglich nicht einmal das Sein wirklich wider? Oft ist er zur (Selbst-)Täuschung da?

Vielleicht gibt es unter Tieren nur deshalb keinen Krieg, weil ihnen die entsprechenden Waffen fehlen? Raubtiere doch. Aber sie können ihre Grenzen nicht oder nur sehr, sehr langsam hinausschieben. Dazu braucht es genetische Zeiträume.

Nun könnten wir ja auf die Idee kommen, dass wir einfach die Konsequenzen ziehen müssen und selbst abrüsten, egal was der Gegner dazu sagt oder dann tut. Seien Sie vorsichtig. Es wird ja einen Grund geben, warum die Rüstungsschraube bisher fast immer nur eine Richtung kannte und Abrüstung bisher nur in ganz kleinen und vereinzelten Schritten passiert ist (bis sich die Win-win-Situation wieder wandelte). Deutschland ist ein abschreckendes Beispiel. Vieles spricht dafür, dass der siegt, der die besten und schnellsten und treffsichersten und tödlichsten Waffen anwendet und dass der der Sieger ist. Dann sind Sie der Besiegte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es auch mal umgekehrt kommen kann, dass der Gegner Ihnen die Hand reicht, dass er vielleicht auch schon darauf gewartet hat, aber Sie dürfen sich nicht darauf verlassen. Menschsein heisst, vielseitig sein und variabel reagieren und mehrdeutig sein und agieren. Nur wer bereit ist, Besiegter zu werden und/oder zu sterben, darf sich auf solche „Spielchen“ einlassen, ansonsten sind Sie gezwungen, die Rüstungsspirale weiter zu betreiben, koste es, was es wolle, denn die Rüstungsspirale treibt natürlich auch in jeder Hinsicht die Kosten in die Höhe.

Soweit ich derzeit die Welt überblicke, haben wir wohl nur die Wahl zwischen verlieren oder weiterrüsten auf Teufel komm raus, um dann wenigstens 50 % Chance auf den Sieg zu haben. Wenn Sie nicht gut genug waren, können Sie ja trotzdem verlieren. Derjenige, der glaubt, moralisch gut zu sein und einseitig abzurüsten, wird verlieren, früher oder später. Dass er den Gegner für sich und seine Ansicht gewinnt, ist nicht unmöglich, aber höchst unwahrscheinlich (vordergründig „ja“ und hintenherum dann „nein“ (wie in den chinesischen Strategemen)). Nicht der oder das Gute siegt, sondern der oder das Böse. Bestenfalls gewinnt der Gute als neues Opfer (Wahrscheinlichkeit nahe 0).




Umwelt (7/2023)


Erst etwa seit 1800 ist die „wissenschaftliche“ Lehre von der Entstehung und Entwicklung des Universums und der Menschheit in Kontrast zu den verschiedenen „religiösen“ Auffassungen von der Entstehung der Welt und des Menschen getreten. Im Laufe der letzten Jahrhunderte hatte man viele kleine Hinweise gefunden und daraus Zusammenhänge abgeleitet und sie mit einer Geschichte gefüllt, wie wir sie in der Schule gelernt haben. Was wirklich damals war, weiss Keiner. Keiner war dabei und könnte etwas bezeugen. Es gibt kaum Funde im Sinne von Beweisen, die man nicht auch anders deuten könnte. „Wissen“ müssen wir diesbezüglich doch stark in Frage stellen. Wir haben alle bestimmte Ansichten dazu und haben nach unserer Ansicht, wie eigentlich immer, mit unseren Ansichten Recht. Wir bleiben lieber vorsichtig. So Manches an der Geschichte glaube ich auch und davon wollen wir unsere Gedanken über unsere Umwelt einmal ableiten.

Wir denken uns die Entwicklung als eine „geistlose“ Entwicklung von einem Urknall mit langer lebloser Entwicklung von Materie bis es endlich zur Entwicklung von Leben an sich und von später komplexen Lebewesen kam. Leben entwickelte sich in der Abgrenzung zum Nicht-Leben und zum Leben; Organismus abgegrenzt in der Welt und neben und abgegrenzt zu anderen Organismen. Da stellt sich gleich die Frage, wie eine geistlose Materie plötzlich Leben entwickeln konnte. Und doch hat die geistlose Evolution (Oder war da womöglich doch ein Geist, den wir dann vielleicht sogar Gott nennen müssten, beteiligt?) bereits in der Frühe der Entwicklung von Leben das Paar eingeführt, männlich und weiblich. Später haben die Evolution und/oder Gott und/oder das allgemeine Sein auch noch die Entwicklung von Persönlichkeiten vorangetrieben, nicht nur Organismen als Lebewesen, sondern Ichs als Organismen mit eigenem Willen, eigener Entscheidungsfreiheit, eigener Positionierung und eigenem Stolz und Vielem mehr.

Ökologie heisst, alles fliesst und alles steht im Gleichgewicht. Alles hängt voneinander ab. Viele Prozesse laufen im Kreis. Wir können gar nicht anders.

Die Probleme durch Begrenzungen untereinander und mit uns selbst und unserer Umwelt, die wir haben, sind die gleichen, egal ob wir uns einen Gott denken oder nicht, ob wir eine unpersönliche Evolution glauben oder eine Schöpfung durch einen Schöpfer.

Immer waren diese Lebewesen im Austausch mit der Umwelt aus Materie und anderen Lebewesen. Es war ein Geben und Nehmen, geboren Werden und Sterben, Fressen und gefressen Werden, sich Anpassen auf bestmögliche Weise. Nicht unser Sein auf der Erde an sich ist für die Erde das Problem. Damit wird die Evolution mit ihrem Gleichgewicht fertig. Nein, das Problem für die Erde ist, wie wir sind: Unser Benehmen, unser Wohlstand, unsere Ich-Philosophie, unser Verbrauch, unser Diktat.

Die Gleichgewichte verschoben sich mit der Zeit. Der Mensch als zunehmend mit der Fähigkeit zur Gestaltung und Selbstgestaltung ausgestattetes Lebewesen veränderte seine Umwelt und sich und gewann die Oberhand. Da Selbstbeherrschung genetisch nur unter bestimmten Umständen (während der Balz und während der Jungenaufzucht) gespeichert zu sein scheint oder nicht einmal das, wird der Mensch als inzwischen weitgehender Monopolist die Welt und sich selbst beherrschen (diesmal nicht im Sinne von sich zurücknehmender Selbstbeherrschung oder Disziplin, sondern in Form von andere Menschen, Lebewesen und Nicht-Lebewesen beherrschen). Unglücklicherweise haben nun die Nachkriegsgenerationen (nach dem 2. Weltkrieg) und da besonders ausgeprägt die 68-iger (aber nicht nur die) die Selbstbeherrschung als antiquiert und die unbeherrschte „Freiheit“ des Selbst, tun und lassen zu können, was man will, als geschichtliches Ideal gekürt. Man braucht doch nicht lange nachzudenken, um festzustellen, dass das in einer begrenzten Welt wie der Erde und bei der Begrenztheit menschlichen Seins schief gehen muss. Schon vor 2000 Jahren konnte der Bau einer Kriegsflotte für das Meer ganze Landstriche entholzen. Die Entwicklung der Karstlandschaft auf dem Balkan vor hunderten von Jahren (als man fast alle Bäume fällte zum Bau einer Kriegsflotte) war ein Vorbote dieser Entwicklung. Oder die relativ baldige Ausrottung grösserer und gefährlicherer Tiere durch den Menschen wo immer der Mensch sich niederliess in den letzten zehntausend Jahren, zeugt von dieser Entwicklung.

Inzwischen sind die grösseren Tiere alle ausgerottet, gezähmt, in Ghettos (Naturreservate) eingesperrt, in Nahrungsmittelfabriken (Fliessbändern oder Fliessstrassen, auf denen oder in denen tierische Lebewesen nach strikt vorgegebenen Bedingungen ihr Leben fristen müssen, bis sie die für den Menschen nützlichste und gewinnbringendste Form erreicht haben) als Produktionsmittel eingesetzt. Selbst die kleinsten werden z.B. als Vektoren in Impfstoffen (z.B. gegen Covid-19) verwendet. Wir Menschen sind die Diktatoren der Lebewesen. Unser gutes Gefühl (unser Wohlgefühl) steht an oberster Stelle. Auch unser heutiges Ökosystem ist ein solches, nur eine menschliche Diktatur mit allen Folgen.

Schon Alexander von Humboldt um 1800 warnte vor der Klimaerwärmung durch Waldrodung und andere Veränderungen, jedenfalls nach Ansicht von Frau Andrea Wulf in ihrem Buch „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“.

Die Umweltzerstörung fing mit der Menschwerdung an. A. von Humboldt beschrieb sie um 1800 schon in Südamerika. Spätestens seitdem wussten die hellen Köpfe (oder sie hätten es wissen können), davon und ausgerechnet die „hellen“ Köpfe betrieben dann Wissenschaft, Technik, Wirtschaft immer weiter zur Unterwerfung der Natur, sprich der „Umwelt“. Paradox, oder?

Wir besingen, vergöttern, nutzen alles Natürliche und merken gar nicht, dass all unser Handeln nur darauf bedacht ist, alles Natürliche in die menschliche Ordnung (oder Unordnung?) einzupferchen, also künstlich zu verändern. Natürlich dient das immer nur guten Zwecken und für den Guten Zweck (vergleichsweise für Opfer) sind alle Mittel gerechtfertigt (anders ausgedrückt: geheiligt). Im 19. und 20. Jahrhundert gab es viele Bevölkerungsgruppen, Denker, Führer, Techniker, die davon sprachen und sich auch rühmten, die Natur bezwungen zu haben, ihr ihre Gefahrenpotenziale genommen zu haben, das (Über-)Leben in der Natur leichter gemacht zu haben. Vermutlich folgt diese Entwicklung nicht einer stetig steigenden Kurve gleich welcher Art, sondern einer verbeulten Gausskurve, aber das merken wir erst, wenn es zu spät, wenn es uns schon gar nicht mehr gibt.

Wenn wir Menschen clever gewesen wären, dann hätten wir unseren Verstand benutzt, um uns der Evolution anzupassen, immer besser, denn die Evolution lässt offenbar immer die besser Angepassten überleben. Weiterentwicklung geht in evolutionären Zeiträumen über die körperliche (genetische) Anpassung. Wir machen aus „ethischen oder moralischen“ Gründen das Gegenteil. Wir haben uns gegen die Evolution gestellt und uns selbst, uns Menschen (nicht einmal mehr als Gemeinschaft, sondern seit den Revolutionen vom 17. bis 20. Jahrhundert uns selbst als Einzelnen) über alles gestellt. Vermutlich wird die Evolution mit uns das tun, was sie mit allen diesen Spezies vor uns getan hat. Oder wir als Spezies werden einfach an unseren menschlichen Grenzen in der Evolution scheitern.

Unsere Vorstellung, dass wir in Kooperation, in Übereinstimmung mit der Natur lebten, ist doch wohl im Wesentlichen Theorie, Traum, Märchen. Wir leben mehr oder weniger im Krieg mit der Natur, also mit unserer Umwelt. Aber natürlich lieben wir Theorien, Träume und Märchen, ich auch.

Nun stossen wir also an die Grenzen des Möglichen. Der Club of Rome hatte es schon vor 50 Jahren vorhergesagt. Wir hätten also schon vor 50 Jahren reagieren können. Wir wollten nicht. Lieber Party machen, lieber geniessen, solange es noch geht oder nach dem schlimmen Krieg endlich wieder. Erst einmal die ganze Welt erkunden, kräftig Ferien in fremden Ländern geniessen. Da wollten wir uns doch die gute Laune nicht verderben lassen. Gezahlt werden muss später. Sollen es die Anderen tun, wir nicht. Die Anderen werden wir oder unsere Kinder sein. Erbe sein, wenn es etwas zu verteilen gibt, ist wunderbar, aber die Zeche bezahlen müssen für eine Vorgeneration, die kräftig Party gemacht hat? Wir dürfen gespannt sein...

Wenn es heute das zu viel produzierte CO2 ist, das den Klimawandel verursacht, ist dann sicher, dass das das einzige Problem dieser Art ist? Müssen wir nicht viele andere kleine und grössere Probleme mit bedenken? Nur auf Grund einer Modewelle ist das CO2 nun so in die Mitte gerückt und ganz andere Probleme sind verdrängt? Wenn das CO2 wirklich nicht mehr das Problem sein sollte, wird dann die Erde so gross und reichhaltig sein, dass für alle verbrauchten Materialien genügend Vorräte vorhanden sind? Oder wird es nicht eher zu der Erfahrung kommen, dass ein Problem (die Klimaerwärmung durch zu viel CO2) gelöst oder verdrängt werden konnte und zehn andere fordern uns dann? War es nicht mehrheitlich bisher so im Leben von Verantwortung tragenden Persönlichkeiten? Die Fülle der kommunizierenden Röhren in der Natur führt dazu, dass wir ein Problem für gelöst ansehen und das Aufkommen von zehn anderen gar nicht bemerkt haben.

Denken wir an das Wasser in vielen Teilen der Erde. Wasser ist einfach in einer gewissen Menge und Qualität vorhanden auf dieser Erde. Wir müssen uns nun in die Wasserreserven teilen, jeder an seinem Ort, bei den Einen konsequenter, bei den Anderen weniger dringlich. Wir können schwer relevante Mengen Wassers von einem Erdteil auf den anderen transportieren. Da müssen schon wir uns an die Erde anpassen. Umgekehrt wird es nur in begrenztem Masse möglich sein. Selbst das Meerwasserentsalzen, was ja eine logische Konsequenz wäre, wird uns wohl nicht der Begrenzung durch die vorhandene Trinkwassermenge entledigen. Es ist schlicht zu teuer.

Raum ist eine Begrenzung unserer Umwelt für uns. Da geht es nicht nur um (bezahlbaren) Wohnraum, sondern auch um Verkehrsraum, um Reiseraum, um Raum für unberührte Natur (die praktisch kaum noch existiert), um Natur in Form von Wald, Wiese, Wüste, etc. und Pflanzen und Tiere aller Art.

An einem Ort kann nur Einer zugleich sein. Wenn aber Viele an einen Ort (Museum, Sehenswürdigkeit etc.) oder in ein reiches Land wollen, dann wird es eng und dann kann es nur ungerecht werden. Meist wird es mit Reichtum zu tun haben. Dort werden immer die Reichen die Armen verdrängen, mit Geld, mit Macht oder mit Gewalt. Andernfalls müssten wir Kuba auf der ganzen Welt einführen und wir würden erleben, wer wir Menschen sind.

Auch Zeit stellt eine Begrenzung unserer Möglichkeiten dar. Pro Tag haben wir 24 Stunden Zeit wie schon vor zehntausend Jahren und vermutlich auch in zehntausend Jahren. Unsere Lebenszeit haben wir in den letzten 200 Jahren fast verdoppelt. Aber die Meisten von uns haben keine Zeit oder wenig Zeit. Das ist doch ein dummer Witz, den wir da auf der Zunge haben. Wir können uns nur nicht zwischen all den vielen Möglichkeiten entscheiden, die wir Menschen uns selbst geschaffen haben. Verzicht! Verzicht! Verzicht! Nein! Nein! Nein! Aber statt dessen sagen wir dauernd „Ja!“. Das ist doch menschliche Dummheit, oder?

Wir können nur ein, allenfalls unter gewissen Umständen zwei Sachen zugleich beobachten, verstehen, tun. Wir brauchen Schlaf, Erholung, Bewegung, Kalorienzufuhr, aber auch -verbrauch. Wir brauchen Gesellschaft und Kommunikation. Das wird doch alles viel zu viel. Wir brauchen Orientierung nicht nur in der Datenflut. Wir brauchen Geld, aber nicht alles ist Geld. Wir sind begrenzt durch unsere Vorurteile, die wir für Urteile halten. Wir wurden von der Evolution für die Erde entwickelt. Es ist nicht sicher, dass es sinnvoll ist, in den Weltraum auszuwandern. Das könnte schief gehen. Das ist sogar recht wahrscheinlich. Wir wurden auch nicht ideal entwickelt, weder Männer, noch Frauen.

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein...“ Kommt Ihnen das bekannt vor? Mit wie viel Inbrunst gesungen, mit wie viel Träumen verbunden? Ich habe noch von Keinem gehört, der da oben nicht in einer mehr oder weniger kleinen oder grossen Sardinenbüchse geflogen ist. Freiheit? Für uns Menschen ist dort oben die absolute Begrenzung notwendig. Wer dort in Freiheit fliegen will, muss schon ein Engel sein. Wir brauchen sehr widerstandsfeste Hüllen (Raumanzüge, Raketen, Druckräume etc.) um uns. Sonst überleben wir nicht, selbst auf dem Mond oder einem anderen von uns erreichbaren Planeten nicht. Träumen Sie weiter, Herr Reinhard Mey. Ich höre Ihr Lied sehr gerne, aber es ist ein modernes Märchen.

Raumfahrt ohne Ressourcenverbrauch im Übermass? Wie stellen sich das unsere Wissenschaftler und Ingenieure vor? Darf ich mal fragen?

Womöglich sind unsere Nachfahren in zweihundert Jahren noch sehr froh, wenn die Erde vorübergehend deutlich aufgeheizt wurde? Der zunehmende Weltraumverkehr mit vielen Starts und Landungen und wachsendem Masseverlust der Erde führt womöglich zu einer Änderung der Erdumlaufbahn auf eine sonnenentferntere und damit deutlich kältere Bahn? Ob unsere Nachfahren die Erde dann an die Sonne ketten können, um die angenehme Durchschnittstemperatur auf der Erde zu erhalten? Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Wer zuletzt weint, ist nicht selten der Letzte, der weint!

Was macht eigentlich die Wärmeverschmutzung mit uns und unserer Umwelt? Gilt der Energieerhaltungssatz auch diesbezüglich?

Wird die mit Solarzellen vollgestopfte Erde wirklich abkühlen?

Klimawandel haben wir, aber nicht nur vom CO2. Das ist allenfalls ein Mechanismus unter vielen. Überall Sonnenkollektoren würden das Gleiche verursachen. Fortwährender Neubau von Atomkraftwerken erst Recht, wenn wir all die produzierte Energie der Atomkraftwerke in unsere Umwelt entlassen. Irgendwohin muss sie ja. Viel wird in den Weltraum entschwinden, aber alle und sofort? Wenn die Energie, die wir in die Umwelt abgeben, die Erde sofort verlassen würde, hätten wir immer und überall -273° C und kein Leben. So einfach ist es nicht, liebe Wissenschaftler. Dem Globus wird zu heiß unter uns Menschen. Wir müssten uns fortbewegen ohne Wärmeabgabe, müssten in der Welt leben, ohne sie verändert gehabt zu haben und weiter zu verändern. Aber wir können gar nicht anders.

Wenn wir laufend mit Maschinen arbeiten, die einen Wirkungsgrad von um die 30 % haben, also der grössere Anteil der Wärme und Energie wird in die Erdatmosphäre verteilt, dann wird die Erde davon mit Sicherheit kälter, denn wir schicken ja viel Energie zurück in den Weltraum. Der industrielle Weg der Energie, und da nicht nur der nutzlosen, sondern sogar der genutzten, des sinnvollen Anteiles der Energie, geht in die Umwelt, in die Atmosphäre!!! Glauben wir wirklich, dass mit den vielen E-Maschinen die Erde wieder abkühlt?

Sind Sonnenkollektoren, Kernspaltung und Kernfusion wirklich nachhaltige Energien? Da habe ich Zweifel. Ja und nein. Kernenergie, Kernfusion wären die Lösung unserer Energieprobleme. Tatsächlich? Wie heiß soll unserer Erde denn noch werden? Leider sind diese Energien nachhaltig. Sie heizen uns kräftig ein, mehr und länger, als uns lieb ist.

Damit die CO2-Gleichung stimmt, nehmen wir jetzt mehr Kernkraft in Kauf. Wir treiben den Beelzebub mit dem Teufel aus. Da sollten wir doch besser gleich die Kernfusion nehmen. Die funktioniert angeblich rückstandsfrei. Aber da Energie nicht nur unser Freund ist, sondern je nach Dosis auch unser Feind … Denken Sie an den Energieerhaltungssatz und unser Menschsein.
Jede Klimaanlage kühlt, in dem sie Wärme verschiebt, aber dazu Energie benutzt, die sie als zusätzliche Wärme an die Umgebung abgibt, auch wenn sie mit Solarenergie betrieben wird. Die neuen Wärmepumpen funktionieren umgekehrt, aber das Ergebnis ist nicht umgekehrt.
Wissenschaftler hätten doch rechtzeitig im Voraus warnen müssen, bevor es 12.00 Uhr ist, vor dem Untergang der Menschheit durch Energieüberladung (sprich: Wärme) auf der Erde. Die Wissenschaftler hätten doch lange vor Erreichen von 12.00 Uhr erklären müssen, wie wir uns verhalten können, damit die Klimakatastrophe nicht eintritt. Wenige haben es sogar. Wann könnte 12.00 Uhr gewesen sein?

Der Tourismus von uns Egoisten (egal ob pauschal oder individuell) macht die Umwelt, macht die Gastgeber, macht die Gaststädte und die Gastländer immer kaputter (absteigende Seite der verbeulten Gausskurve). Viele Selbstbeherrschte als Touristen würden das sicher auch, aber in geringerem Ausmass? Wären wir vielleicht sogar bereit, aus Umweltgründen (und nicht nur die Umweltgründe, für die uns Umweltaktivisten anfeinden) auf Reisen zu verzichten?

Die Folgen des Reisens: Wir nehmen Anderen ihre Heimat teilweise weg. Der vereinzelte Tourismus auf der aufsteigenden Kurve von Herrn Gauss erschien als Segen. Der Massentourismus auf der absteigenden Seite der verbeulten Gausskurve wird zum Graus. Und trotzdem werden die Destinationen abhängig vom Tourismus, wie wir in der Covid-19-Pandemie sahen. Nach der Pandemie starten wir gleich wieder durch. Jeder will das natürlich nur von seiner Seite aus sehen: "Bitte Geld, meine lieben Gäste, aber nichts anfassen, keinen Müll, keine Schlangen, keine Nachteile." - "Bitte zeigt uns alles Schöne und lasst und geniessen und gute Gefühle haben, aber nur für ganz kleines Geld."

Wie viele Umweltschäden verursacht eigentlich die Wissenschaft und wie fällt der Vergleich zum Nutzen der Wissenschaft aus? Wie wollten wir vorgehen, um das zu beurteilen? Wissenschaft ist immer gut! Das zu hinterfragen ist sinnlos. Ja, wirklich? Glauben wir, dass wir ohne Wissenschaft und Technik auch die Klimaerwärmung bekommen hätten? Glauben wir, dass, wenn wir heute noch mittelalterliche Lebensverhältnisse hätten, dass es dann den Klimawandel auch geben würde?

Dann folgern nicht selbstkritische Wissenschaftler, die fröhlich feststellen, angesichts der Übernutzung der Ressourcen dieser Erde: "Wir fliegen demnächst zum Mars." Das liege in der Natur des Menschen. So so? Der Ressourcenverbrauch für „die Wissenschaft“, besser für mich als Wissenschaftler, steht ausser Frage. Dabei haben wir Menschen doch hunderttausend Jahre überlebt, ohne im Weltraum präsent zu sein. Jetzt steht in Frage, ob unsere menschliche Übernutzung der Ressourcen nicht unseren Lebensraum zerstört. Nun müssen wir in den Weltraum? Nachdenken? Selbstbeherrschung? Keine Spur. Ich! Ich! Ich! Das ist menschliche Natur und das bei Denen, die sich für die Besten halten und sehr einseitig betrachtet, natürlich wirklich auch sind. Denken wir an Johann Wolfgang von Goethes Faust. Aber die andere Seite? „Verzicht“ höre ich nie. Wir Nachkriegsgeneration haben noch etwas Verzicht gelernt, die nach uns, kaum. Noch dekadenter geht es kaum. Geht Weltraumforschung mit 2000-Watt-Gesellschaft?

Das Optimum menschlicher Gesellschaft wäre vielleicht eine 2000 Watt-Gesellschaft, wie findige Grüne bereits errechnet haben? Kämen wissenschaftliche Forschung, digitale Technik, Maschinenbau, die ganze Baubranche etc. mit 2000 Watt aus? Würde diese Lebensweise nicht eher einem Leben auf Kuba ähneln? Sie funktioniert nur unter Druck von aussen. Wer fliehen kann, der flieht. Als geringe Lockerungen genehmigt wurden, startete sofort der Run auf mehr. Wir können uns vorstellen, was passieren würde, wenn wir die 2000 Watt-Gesellschaft verpflichtend für alle einführen wollten. Nein, das können wir uns gar nicht vorstellen. Und die, die von sich selber sagen, sie lebten in einer 2000 Watt-Zone, werden wahrscheinlich Vieles ausklammern und sehr spezielle Verhältnisse pflegen. Wir alle zusammen können und noch mehr wollen so etwas gar nicht.

Dass wir schon seit 300 Jahren stetig das Abfallglas füllen, sodass es jetzt eben überläuft, hat uns indirekt schon Johann Wolfgang von Goethe vorausgesagt. Die nach ihm Wissenschaft und vor allem Technik betrieben, haben es nur grösstenteils gar nicht verstanden, auch die Gebildeten nicht oder die am wenigsten. Sie haben uns ganz fröhlich und sogar um die Wette das Glas gefüllt.

Niederländische Schweine- und Rinder-Bauern haben ein Problem mit ihrem Ammoniak. Sie haben so viele Schweine und Rinder in den kleinen Niederlanden, dass sie im eigenen Ammoniak ersaufen. Die Regierungen haben immer auf Wachstum getrimmt. Nun sind die Bauernhöfe viel zu gross. Nun wollen die Bauern Garantien, dass sie weiter wachsen dürfen. Wie soll das gehen? Die Regierungen waren doch zu doof und die Bauern habens gerne geglaubt. Sind wir anders?

Das CO2 ist ein Problem ähnlich dem sauren Regen in den 1970iger und 1980iger Jahren. Das CO2-Problem ist nur einige Potenzen stärker. Scheitern werden wir Neuzeitmenschen sehr wahrscheinlich schliesslich am Energieerhaltungssatz. Energie ist nicht nur unser Freund, sondern auch unser Feind. Wie immer kommt es auf die Dosis an, nicht nur für uns Menschen, sondern auch für unsere Umwelt. Die von uns Menschen für unsere technischen Prozesse, für unsere Behaglichkeit und Bequemlichkeit genutzte Energie verschwindet eben nicht so mal einfach in den Weltraum (langfristig sicher schon), sondern sie richtet erst einmal im Sinne von uns Menschen grossen Schaden an. Im Sinne der Evolution verändert diese Energie einfach die Verhältnisse für die Lebewesen in gewissem Rahmen. Manche werden aussterben, manche umziehen, manche sich wohler fühlen. Das Gleichgewicht verschiebt sich. Vielleicht schaffen es ja auch wir Menschen, uns mit uns selbst und unseren Eigentoren zu arrangieren? Es spricht viel dafür, dass wir Opfer unseres eigenen Erfolgs werden. Schöner Erfolg, oder? Alle Warnungen bisher verpufften nutzlos. Fehlende Selbstbeherrschung!

Ist Öffentlicher Verkehr wirklich umweltfreundlicher und effektiver und kostengünstiger als Individualverkehr? Wo liegt die Grenze zwischen Beiden? Warum braucht der Öffentliche Verkehr heute an den meisten Stellen dieser Welt zusätzliche Mittel von aussen (oft Schulden oder Steuergelder (auch wieder aus Schulden)) und ist nicht kostendeckend zu betreiben?

Vielleicht sollten wir uns zuvor darüber Gedanken machen, wie wir eigentlich zu der heutigen Situation gekommen sind? Waren unsere Vorfahren so dumm? Waren sie so gedankenlos? Was hat ihnen die übermässige Nutzung der Ressourcen aller Art gebracht? Was hat sie dazu gedrängt, es so zu tun? Können wir überhaupt auch anders oder wäre es womöglich genauso geworden, wenn wir damals gelebt hätten an der Stelle unserer Vorfahren?

Warum brennen heute die Urwälder, die uns unsere O2-Grundlage und unseren Klimaschutz bis dato lieferten, mit oder ohne unser Wissen? Wer sind die Menschen, die die Feuer legen und warum tun sie es? Wenn wir heute unsere Regierungen anklagen, sie sollten mehr tun, könnten die das überhaupt?

Wir Menschen haben die Länge unseres Lebens statistisch berechnet in den letzten 125 Jahren fast verdoppelt. Wir haben die Welt in sehr grossen Teilen unseren Wünschen und Vorstellungen angepasst. Wir haben durch die Emanzipation der Frau die Bedürfnisse vielleicht nicht verdoppelt, aber doch mindestens ver-1,5-facht. Nicht nur in den Industriestaaten wurde viel mehr pro Kopf verbraucht als die Erde pro Kopf hergibt, sondern nun zunehmend auch im sehr grossen Rest der ganzen Welt. „Ich auch.“ Nun merken wir durch die Klimaerwärmung, dass wir die Erde übernutzen. Gesetzt der Fall, wir könnten die Klimaerwärmung wirklich rückgängig machen, glauben Sie, dass dann das Problem der Übernutzung unserer Ressourcen ausgeräumt sei und nicht an anderen Stellen gleiches passiert? Ist das nicht sehr einfältig gedacht? Da kann sich die 16-Jährige Fräulein Greta Thunberg (inzwischen ist sie ja auch älter) vor die Weltenlenker stellen und ihnen wütend vorwerfen, dass sie nichts gegen diese Zukunftsaussichten unternehmen oder es nicht schaffen, genug zu unternehmen. Immerhin haben die Weltenlenker uns gegen sich, denn wir wollen, dass sie die Welt so angenehm, so bequem und nach unseren Wünschen gestalten und wir wollen nicht, dass sie uns einschränken in unserer Freiheit oder gar noch in die Pflicht nehmen. Sonst hätten wir sie doch gar nicht gewählt. Die Politiker haben gar keine Chance, dass Problem zu lösen. Und Druck anwenden (per Gesetz bei Strafe) bitte immer nur den Anderen gegenüber, aber nicht uns gegenüber, denn wir sind ja die Guten. Wir selbst machen doch gar keinen Dreck. Am besten, die Politiker befehlen gleich der Erde, sich zu ändern. Wir waren hunderttausend Jahre der Erde ausgeliefert, glaubten 150 Jahre auf Grund unserer Fähigkeiten, wir wären es nicht. Nun glauben wir, dass wir die Gestalter der Erde seien. Wir könnten bestimmen. Da wir uns nicht selbst beherrschen, nicht selbst begrenzen wollen oder können, sollen es Andere richten. Wir sind nicht einmal selbst daran Schuld, sondern wir zusammen und zusammen mit unseren Vorfahren.

Liegen die Ursachen für unsere Ressourcenübernutzung womöglich ganz woanders? Dann kann ich die Wut verstehen, aber die Anklage kann ich nicht verstehen. Die Generation vor uns wollte Party machen, wir wollen das, unsere Kinder plötzlich nicht mehr? Kürzlich las ich in der Zeitung, dass alle Coronamassnahmen, am besten der Virus weg müssten, damit unsere junge Generation endlich wieder Party machen könnte. Sie leide darunter psychische und physische Qualen (was ich leicht nachvollziehen kann).

Könnten wir dorthin gehen, wo die Wälder brennen, die wir so dringend erhalten müssten und die Menschen fragen und versuchen, deren Probleme zu verstehen und zu lösen, ohne dass wir Geld in die Hand nähmen, das wir ja sowieso nicht mehr haben, sondern nur noch digital erzeugen, weil es (keine?) Realitäten dazu mehr gibt?

Natürlichkeit ist, wenn wir uns der Natur anpassen. Künstliche oder innovative Ideen von uns

Menschen sind das Gegenteil. Die Natur braucht gar keine Ideen von uns. Die hat sie selbst, egal ob wir uns die Natur oder Evolution personal oder apersonal in Gang gesetzt denken.

Ökologisch sind wir schon mindestens 3000 Jahre lang nicht mehr. Auch die, die heute von sich glauben, ökologisch zu leben, leben schon oder noch lange nicht mehr ökologisch. Hätten wir weiter ökologisch gelebt, dann wären wir auch nie so viele Menschen auf dieser Welt und schon gar nicht so viele alte. Wir sind lange und weit über das Gleichgewicht der Erde hinaus. Hirn plus Hand minus Selbstbeherrschung minus Wissen über was gut ist und was schädlich, führen in den Untergang des Menschen, nicht der Erde und schon gar nicht der Welt. Wer wissen will, wie ein ökologischer Versuch endet, der schaue 2022 auf Sri Lanka, dass ohne Dünger und ohne Pestizide auszukommen glaubte.

Für ein ökologisches, für ein umweltangepasstes Leben, müssten wir umschalten von Bedarfsorientierung (das brauchen wir) auf Angebotsorientierung und schon gar nicht Bedarfsschaffung. Nur was da ist, an Geld, kann auch verteilt werden. Nicht, was brauchen wir und dann denken wir uns das Geld dazu. Dann gibt es auch noch Menschen in hochbezahlten Positionen, die dieses Geld-Denken vollziehen. Allerdings sollten wir auch von dem Menschen ausgehen, den es gibt, nicht von unserem Wunschmenschen und es gibt eben fast nur Menschen, die wunsch- oder bedarfsorientiert leben und dem entsprechend Geld denken.

Eine Herrscherfamilie und ein produzierendes und darbendes Volk … Das hielt unser Globus locker aus. Alle wollen regieren und in Luxus leben. Das hält unser Globus und das halten selbst wir Menschen gar nicht aus.

Selbst wenn wir genug Ressourcen finden oder haben, ist das noch keine Garantie für eine natürliche menschliche Lebensweise nach unseren Wünschen. Das Heben der Ressourcen verändert unsere Welt. Je nach Sicht schädigt sie auch die Welt.

Unsere Nutzung von Energie jedweder Art war lange Zeit unser Freund, eine Wohltat für uns, aber nach dem Optimum auf dem Berg der verbeulten Gausskurve wird sie unser Feind, wird sie Gift für unsere Umwelt und uns. Klimaneutrale Energie wird es wahrscheinlich nur in begrenzten Mengen geben? Unsere Techniker können Effizienz ausser in Einzelfällen wahrscheinlich steigern nur, indem sie immer mehr Fremdenergie nutzen. Folge: Erderwärmung.

Maximale Lebensqualität und maximal noch alles mitnehmen auf dieser Erde, maximale Lebenslänge sind maximaler Egoismus auf Kosten der Erde und der Anderen. Das ist wohl schon nicht mehr gesunder Egoismus, wie uns die Endlichkeit der Erde gerade zeigt.

Unser Planet ist womöglich vor all dem Guten, dass wir tun, gar nicht mehr zu retten? Letztlich ist das Gute, dass wir tun, vielleicht gar nicht sinnvoll? Sogar Böse? Tun ist Verbrauch von Ressourcen!

Die Phase des sauren Regens in Mitteleuropa haben wir überstanden, auch manche Smogphasen in verschiedenen Grossstädten und Zentren dieser Erde, aber die Schäden haben Phase für Phase immer weiter zugenommen. Die Massnahmen müssen Phase für Phase immer ausgedehnter werden. Jetzt ist es das CO2. Dabei müssen wir sagen, dass nach NZZ vom 20.12.2022 auf Seite 21 in einer Graphik „Der Verkehr ist der zweitgrösste Verursacher von Treibhausgasemissionen“ der grösste Verursacher weitgehend unter den Tisch fällt, nämlich die Industrie und Produktion. Wenn man deren Anteile addiert, dann landen Industrie und Produktion auf etwa der Hälfte, der Verkehr bei knapp einem Viertel und dem restlichen Viertel grossteils die Gebäude. Die Industrie und Produktion landen meist in der Schutzzone wegen der Arbeitsplätze und des damit verbundenen Geldverteilungsmechanismus. Warum ist das so? Was sagt das über uns aus?

Inzwischen haben wir ja viele Naturschützer und wer wollte heute überhaupt gegen Naturschutz oder Umweltschutz sein? Wer heute gegen Umweltschutz und gegen Naturschutz argumentieren will, kann sich doch mitsamt seiner Argumente gleich begraben lassen. Das geht doch gar nicht, oder? Als Natur- oder Umweltschützer kann man sich daher auch schon wieder allerhand Dummheiten erlauben, denn welches oberflächliche Argument sollte denn heute aus entgegengesetzter Richtung wirksam und logisch torpediert werden können? Natur- und Umweltschutz sind sowieso gut. Alles Andere zählt nicht mehr. Deshalb sind wir ja heute auch alle Naturschützer, egal wie wir leben und was wir für richtig halten.

Wie sollen Mehrkosten und Mehrausgaben für die Umwelt diese retten? Wir bezahlen für den gleichen Umweltverbrauch einfach mehr, weil die Nationalbanken genug Geld drucken, um uns finanzielle Gewinne zu bescheren. Statt dessen müssten wir selbstbeherrscht und bescheiden unseren Verbrauch reduzieren. Das ginge auch ohne höhere Geldbeträge, sogar ohne Verträge und Gesetze. Wir müssten es nur tun.

Hätten die Grünen tatsächlich ihre Interessen durchgesetzt, hätten sie schon viel früher den Ast abgesägt, auf dem sie und wir sitzen. Aber würden wir uns wirklich der Ökologie von Fressen und gefressen Werden eingliedern, hätten wir Menschen vermutlich noch eine lange Zukunft. Jetzt ist das sehr fraglich.

Liebe Jugend der letzten Generation! Es ist durchaus denkbar, dass Sie der letzten Generation der Menschheit angehören. Ihr Kampf um, ja, worum kämpfen Sie eigentlich? Nicht nur gegen, sondern für welches Ziel? Unter Erreichung welches Zieles, glauben Sie, hat die Menschheit, haben Sie und wir nachhaltige Überlebenschancen? Lassen Sie uns gemeinsam nachdenken, bevor wir alles einfach zerstören. Nicht, dass wir es machen, wie schon Millionen vor uns und Generationen vor uns und wir sind doch an den Punkt gekommen, an dem wir heute sind.
Die Vertreter der letzten Generation werden ihren eigenen Untergang gar nicht verhindern können.
Am Ende wird wahrscheinlich die Evolution selbst, personal oder apersonal gedacht unser Hauptgegner, auch jetzt schon. Der Energieerhaltungssatz wird uns wahrscheinlich am Ende killen?

Wir Menschen laufen ins offene Messer der Realität, der Evolution und ein bedeutender Teil der Menschheit, die die sich selbst für fortschrittlich halten, halten das für „fortschrittlich“, eben, weil es ihren Vorstellungen entspricht.

Kürzlich las ich im Blick auf den Klimawandel und die Umweltkatastrophe(n) „Nichts tun, geht auch nicht!“ Tatsächlich? Nichts tun geht nicht? Ist nicht die ganze Katastrophe durch unser Denken und Tun und schliesslich Sein ausgelöst worden? Wie sähe unsere Welt aus, wie sähe die Erde aus, wenn es uns Menschen nicht gäbe oder wenn wir den Lebensstandard von vor 1000 Jahren beibehalten hätten? Reine Natur, unberührt, unverändert, im dauerhaften Wechsel (oder Kreislauf?) von Entstehen und Vergehen, von Entropie und Antientropie, von unendlich langsamer Entwicklung (in vom Menschen nicht beeinflussten genetischen Zeiträumen). Erst das Aktivwerden und -sein von uns Menschen hat diese Gleichgewichtsstrukturen und Kreisläufe durchbrochen und verändert. Vielleicht wäre Nichtstun die einzige Lösung? Die Natur würde sich die Erde wieder zu Eigen machen. Wir haben sie ihr nur entrissen, abgerungen und haben sie abgenutzt. Nun müssen wir auch dafür bezahlen, und das nicht nur mit Geld?

Wir haben unsere Erde in so vielen Dingen bis relativ nahe ans Ende der Verfügbarkeit genutzt oder bereits übernutzt. Selbst wenn wir die CO2-Menge auf dieser Kugel wieder relevant reduzieren könnten (was ich uns allen sehr wünsche und wofür es zu sorgen, sich lohnt), würden wir nicht bei so vielen anderen Ressourcen ebenso ans Limit stossen, dass wir gar nicht mehr wissen, wo zuerst anfangen?

Der tiefste Punkt (oder doch eher die riesige tiefste Fläche) der Erde, das Meer, ist verloren. Es wird zur Kloake von uns Menschen. Aller Dreck von uns sammelt sich unten. Wenn wir ihn dort wegnehmen wollen, wo soll er dann hin? Recyceln, wie es die Natur ja auch mit Allem und sehr effektiv macht. Recyceln Sie mal Energie, ohne neue Energie einzusetzen. Wir können gar nicht alles recyceln. Das Recyceln des Menschen versuchen wir, zu verhindern, wo immer es geht. So lange leben, wie nur irgend möglich, mit allen erdenklichen Mitteln.

Wahrscheinlich gilt: Je länger jeder Einzelne von uns lebt, desto eher wird die Menschheit an ihr Ende kommen. Krebs ist einer der liebsten Freunde der Evolution. Er bringt uns Menschen um. Wahrscheinlich ist auch der menschliche Irrtum ein Freund der Evolution?

Renaturieren wir als Menschen oder ändern wir nicht doch nur in ein Bild, das wir uns von der Natur machen und wie wir die Natur gerne hätten? Wo wir Menschen uns entfernen, übernimmt die Natur erstaunlich schnell das Regiment und „renaturiert“, aber da müssen wir uns schon entfernen. Trotzdem sind vielleicht manche unserer Massnahmen sinnvoll in unserem Sinne?

Wir können gar nicht zur Natur zurück, können gar nicht renaturieren, können die Natur gar nicht schützen, weil wir ja die Erde für uns ausnutzen, nach unseren Wünschen für unsere Profite herrichten. Natur wird es erst wieder ohne uns. Da haben wir auf Grund unseres Seins gar keine Chance, egal, ob wir an die unpersönliche Evolution, das allgemeine Sein und/oder Gott glauben.

Ist es sinnvoll, die Schweizer Wasserkraftwerke zur Stromerzeugung mit Subventionen und anderen Finanzmitteln über Wasser zu halten, auch wenn sie gar nicht (oder nur vorübergehend nicht?) wirtschaftlich Strom erzeugen können? Warum sollten plötzlich Andere dafür mit bezahlen müssen, nur weil wir Verbraucher nicht den vollen Preis bezahlen wollen?

Nicht, dass wir nach der Umstellung aller Prozesse auf elektrischen Strom gerade dadurch unsere Probleme immer schlimmer gemacht haben werden und dann erkennen müssen, dass alles falsch war. Woher wissen die Wissenschaftler und Politiker, dass sie mit dem CO2 (und dem Verkehr) den richtigen Sündenbock gefunden haben?

Nachhaltigkeit können wir heute gar nicht beurteilen. Bestenfalls werden unsere Nachfahren das beurteilen können und dann kommt es wahrscheinlich noch immer auf unsere Weltanschauung, auf unsere Vorurteile an. Jeder und Jede erklärt uns seine oder Ihre Ansicht als Wissen, als „so ist es“.

Können wir auch leben, ohne Fremdenergie zu verbrauchen? Ohne mehr als unsere körperliche Energie an unsere Umwelt abzugeben? Das wäre ursprüngliches Frau- und Menschsein. Wo wird, nachträglich betrachtet, wohl die Grenze überschritten worden sein, ab der sich die Katastrophe entwickelte, also das Glas, das heute überläuft, langsam zu füllen begann?

Warum haben uns die Wissenschaftler nicht vorhergesagt, dass der Gebrauch der wissenschaftlichen Ergebnisse in Form technischer Anwendungen zum übermässigen CO2-Ausstoss und sicher auch Energie- und Wärme-Ausstoss führt?

Wenn wir Menschen vom sinkenden Schiff Erde werden ins Weltall fliehen wollen (dabei sinkt gar nicht die Erde sondern nur der Stern der Menschheit), dann wird es wohl ein Unterfangen wie beim Sinken der Titanic, nur dass keine Rettungsschiffe zu Hilfe eilen können.

Die Wahrscheinlichkeit, dass wir Menschen eine glückliche Zukunft im Weltall vor uns haben, ist extrem gering. Die Bedingungen im Weltall sind extrem lebensfeindlich. Das hatte sogar die Evolution erkannt und Leben auf dem besonderen Planeten „Erde“ entstehen lassen. Im Weltall gibt es keinen Ausstieg, keinen Spaziergang im Wald, kein Liegen und Sonnen am Strand, keine Freiheit aus der Kapsel, keine Unabhängigkeit von der dauernden Hilfe Anderer. Und das dann mehr oder weniger für immer?

Selbst wenn wir aus alten Genen ausgestorbene Tiere wieder zum Leben erwecken können, haben diese Geschöpfe oft kaum oder keinen Lebensraum mehr neben und mit uns. Das ist zwar logisch und schön, aber vermutlich nicht zielführend.

Die Tierwelt versucht inzwischen, sich uns anzupassen: Waschbären, Füchse, Vögel, Störche, Hunde, Katzen, aber grössere und viele andere sind nicht dazu in der Lage oder sie sind das nur in genetischen Zeiträumen. Wir mit unseren Verstandeszeiträumen sind viel zu schnell in unseren Veränderungen.

Natürlichkeit? Ist es das alte Ökosystem der Erde, also ohne uns Menschen? Oder sind auch wir Menschen Natur? Dann ist alles, was wir machen und verbrechen, auch Natur. Wie wollen wir es halten?

Im Verhältnis zu ökologisch im evolutionären Sinne ist „Bio“ heute doch geradezu industriell.

Das Gleichgewicht auf der Erde wird sich nur ein wenig verschieben hin zu ohne uns Menschen.

In der Umweltproblematik fehlt mir bisher das Wort und das Bekenntnis zum „Verzicht“, obwohl es einige gibt, die verzichten. Mit erhöhten Kosten soll Verzicht erzwungen werden. Dann müssen wir schon wieder um unsere Freiheit kämpfen.

Was gibt es Dekadenteres als eine Gesellschaft, die ohne vorherige Abstimmung mit Anderen und Verpflichtung der Anderen nicht lautlos selbst bereit ist, Verzicht zu üben? Als Betrachter von aussen fallen mir da viele Fragen ein und auch Abscheu gegen uns und mich selbst. Unsere Gesellschaft hätte eine Umkehr bitter nötig. Wenn wir es aber tun würden, würde zunächst alles kollabieren. Wir müssen umkehren, aber wir können gar nicht. Wir sind bereits in der Falle. Der einzige Ausweg, den ich sehe, wäre eine vorsichtige, schrittweise Umkehr, erst ganz langsam und behutsam, dann ein wenig schneller, falls das überhaupt noch möglich ist. Ich schätze die Chance nahe 0 ein. Dazu bräuchte es eine weise Führung. Gesetze bewirken in der Regel das Gegenteil.

Nein, wir bräuchten Regierung, die wirklich führt. Dazu bräuchte es vielmehr Weisheit als Wissen. Ich sehe derzeit keine Partei in der Welt, die solche Kandidaten zur Wahl anböte. Gäbe es sie, würden wir sie mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht erkennen und schon gar nicht wählen. Sie würden ja vordergründig gar nicht unsere Interessen vertreten oder noch besser, durchsetzen. Die demokratischen Wahlen der letzten hundert Jahre in allen demokratischen Ländern demonstrieren uns das. Diktatoren sparen sich dieses Spektakel gleich ganz. Wählen wir Menschen, die den Verzicht üben, statt ihn nur von Anderen zu fordern. Selbst verzichten auf den Überfluss aller Art, auch der grünen Art. Glauben Sie, dass wir da eine Chance haben?

Wie viel Ökologie wir bereit sind, zuzulassen, sehen wir derzeit im Umgang mit den neu angesiedelten Wolfs- oder Bärenpopulationen in verschiedenen europäischen Ländern. Wir wollen und können gar kein echtes Ökosystem. Wir wollen Diktator bleiben. Alles soll sich nach uns richten. Das ist ja auch der Grund, warum die Entwicklung so gekommen ist, wie sie ist und wir haben uns ja gar nicht geändert.

George Perkins Marsh (US-Amerikaner) sah bereits 1864 die mögliche Selbstausrottung des Menschen voraus.

„Macht Euch die Erde untertan“. Dann seid ihr wohlhabend, unabhängig, selbstständig und frei (leider auch allein). Mich, Gott, seid ihr dann endlich los. Womöglich ist das letzte Wort noch gar nicht gesprochen?

Die Erde ist von anderem Kaliber. Die braucht keiner zu retten. Wir Menschen dagegen, wir sind vielleicht gar nicht mehr zu retten? Philosophisch haben wir uns längst aufgegeben, auch die Grünen, die Freiheitskämpfer, die Umweltschützer, die Moralisten, die Elektromobilitätsverfechter … Es ist längst lange nach 12.00 Uhr. Als es 12.00 Uhr war, haben wir es gar nicht bemerkt. Der Höhepunkt der verbeulten Gausskurve ist lange überschritten?!

Bevor Sie jetzt womöglich meinen Ansichten zustimmen wollen, denken Sie lange nach. Warten Sie mit dem Konsequenzen ziehen, bis Sie sich über die Folgen der Konsequenzen klar sind. Denken Sie an unseren dann bevorstehenden wirtschaftlichen Zusammenbruch!!!! So einfach ist Menschen retten nicht!



Ist unsere heutige Form von Politik der letzte Schrei? (7/2023)


Die Frage kann ich Ihnen auch nicht beantworten. Ich bin ja kein Prophet und ich weiss auch nicht, was kommt. Aber wir können uns abschliessend noch ein paar Gedanken dazu machen, manche sicher auch wiederholen.

Ideen für eine ideale Gesellschaftsform, für ideale Demokratie, für ideales Zusammenleben etc. haben wir schnell. Da überbieten wir uns als Männer und Frauen und Geschlechtslose oder als Philosophinnen und Philosophen und Politikerinnen und Politiker, … Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus, aber daran sind erstens Andere Schuld und zweitens müssen das die Anderen ändern. Deshalb müssen wir sie ja per Gesetz und Strafe dazu zwingen. So betrachtet gehöre ich nicht zu den Schuldigen und auch nicht zu den Verantwortlichen. Ich bin ja sowieso Opfer der Anderen. Oder sind Sie etwa Täter?

Die Demokratien sind in den meisten demokratischen Ländern in die Krise geraten. Viele Bürger halten sie inzwischen für ganz normal. Andere Regierungsformen kennen sie vom Erleben her nicht. Der grösste gemeinsame Nenner der Einzelegoismen ist so klein, dass man ein Mikroskop nehmen muss, um ihn zu finden und ist meist keine lukrative, effektive oder sinnvolle Lösung von Widersprüchen in der Bevölkerung. Man ahnt, Demokratie ist die beste unserer bisher denkbaren Regierungs- und Organisationsformen menschlicher Gesellschaften. Aber toll? Toll ist die Demokratie so doch nicht? Begeisterung löst Demokratie heute nicht mehr aus. Enttäuschend. Wir hatten uns doch etwas Besseres darunter vorgestellt! Überall irrt man ratlos umher und fragt sich, wie man aus dieser Sackgasse herauskommen könnte. Depression greift um sich. Diktatoren nutzen ihre Chance. Gäbe es eine Verbesserungsmöglichkeit für unsere Demokratien oder überhaupt für unser politisches Zusammenleben?

Wir kämpfen um Gerechtigkeit, um Frieden, um Freiheit und sehnen uns nach Heimat und Geborgenheit, weil es all das auf dieser Erde und sicher erst recht auch im Weltraum gar nicht gibt. Die Evolution hat mit der Entwicklung von Erde, Natur und Mensch einen riesigen Fehlgriff getan. Sie hat alles das gar nicht nach unseren Wünschen und unserer Sehnsucht entwickelt.
Da haben wir nun sehnsuchtsvoll unsere Welt himmlisch gemacht und es hat doch gar nicht geklappt. Selbst die Träume der Frauen hätte ich für sehr schön, verwirklichungswert und gut gehalten. Offenbar haben die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott das so aber gar nicht vorgehabt? Die Drei scheinen es anders zu meinen durch ihre Seins- und Grenzsetzung? Sie haben uns so entwickelt, wie wir sind.

Unsere Sehnsucht nach dem Himmel ist offenbar ein Produktionsfehler. Unser Eifer, den Himmel auf Erden zu bauen, wenn nicht für uns, dann für unsere Kinder, erreicht offenbar ziemlich genau das Gegenteil. Wir erreichen eher Hölle als Himmel. Für den Himmel auf Erden sind wir die falschen Akteure auf der falschen Kugel.

Schon Konfuzius vor 2500 Jahren im alten Land der Mitte war überzeugt, dass Gesetze ein Volk unmoralisch, jedenfalls nicht „besser“ machen. Lehre das Volk die Tugend, heute würden wir sagen, die Selbstbeherrschung, dann wird es „gut“. So zumindest seine damalige Theorie und er hat sich viel Mühe gegeben, entsprechend zu lehren, bei sehr bescheidenem Erfolg.

Jetzt erleben wir Demokratien, die ihre Bürger zum „Gutsein“ regelrecht zwingen. Kein Mensch empfindet das als angenehm, geschweige denn als Freiheit: Gläsern und absolut transparent sein, absolut uneigennützig sein, keine Nebeneinnahmen haben, keine Werbegeschenke annehmen, nicht mehr verbrauchen als jedem anteilsmässig an den Ressourcen unserer Erde zusteht, durch künstlich veränderte Preise gelenkter Verbrauch … Unsere Demokratien mauern uns mit Gesetzen immer weiter ein. Wollten oder sollten wir uns nicht lieber freiwillig begrenzen? Freiwillig begrenzen? Wir kämpfen doch gerade um unsere Freiheit, tun und lassen zu können, was wir wollen? Da begrenzen wir uns doch nicht selbst, nur weil wir den Anderen Freiheit schenken wollen! Das wäre ja dumm! Oder?

Wer sich heute in der Politik rühmt, dass er Probleme für die Bürger oder für Betroffene schmerzarm oder gar schmerzfrei gelöst habe und das als Erfolg sieht oder hinstellt, bei dem sollten wir schauen, wo es am anderen Ende schmerzhaft werden könnte. Meist ist es eine Form von Kinderarbeit, sogar unserer eigenen Kinder.

Ich bin gut und habe Recht und ich werde nicht eher ruhen, bis ihr auch so seid, wie ich, nämlich gut. Dafür müsst ihr nur noch viel lernen und Euch und Euer Bewusstsein ändern! (Einstellung von z.B. der deutschen Aussenministerin, Frau Annalena Baerbock, aber auch vieler Anderer). Wahrscheinlich denken auch ein Wladimir Putin und der Herrscher im Reich der Mitte so? Ich sage Ihnen: Ich selbst bin nicht gut und ich kann mich gar nicht ändern. Die Evolution hat mich so entwickelt und diese Begrenzung muss ich leider einsehen. Aber ich bin ja auch nur ein Mann.

Die westlichen Staaten (selbst die so vorbildliche Schweiz) sind inzwischen so organisiert, dass sie unter Umständen menschliche Hilfe bestrafen und verunmöglichen. Nur der Staat sei dafür zuständig und das im gesetzlichen Rahmen. Falls Bürger selbst zur Tat schreiten, bitte nur klar im gesetzlichen Rahmen und wo das Gesetz Ausgrenzung, Begrenzung, Abgrenzung und andere Bedingungen für Hilfe stellt, dort ist Hilfe verboten. Die wohlhabenden Bürger werden bevorteilt, die am unteren Rand der Gesellschaft benachteiligt. Jeder Schweizer hat eine panische Angst, zu versagen, abzusteigen und in das soziale Netz fallen zu müssen, weil er dann sein Menschsein, seine Selbstständigkeit verliert, weil er gewisse Bedingungen einhalten muss. Was soll dann werden? Sollte nicht eigentlich das soziale Netz genau dies verhindern? Müssen wir mal anfangen, nachzudenken?

In den USA wurde die Staatsgründung nie zu Ende vollzogen. Die Waffen wurden nie an den Staat abgegeben. Ein demokratischer Staat funktioniert nur, wenn und solange die Bewohner die Gewaltanwendung dem Staat freiwillig überlassen. Welcher grosse Denker hat das etwa so formuliert? So fingen die Staaten nach den Revolutionen an oder sie wurden gleich krumm und schief ins Leben gerufen, weil die Waffen nicht abgegeben wurden. Auch die Gerichtsbarkeit wollten wir doch dem Staat überlassen? Aber wir bemächtigen uns des Staates und dann nehmen wir doch Militär, Polizei und Gerichte wieder in unsere Gewalt und dass nicht nur Männer wie der langjährige polnische Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski oder der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbàn.

Wirkliche Demokraten, die ein menschliches Ökosystem von gegenseitigem Geben und Nehmen in Mass und Achtung wollen, sind doch extrem rar oder gibt es gar nicht. Natürlich glaubt jeder von sich selbst genau so Jemand zu sein, Frauen viel mehr noch als Männer. Diese Menschen müssten ja das richtige Mass kennen, besser wissen und damit auch die Gegenwart aus der Zukunft betrachten können. Ich kann das gar nicht. Aber ich bin sicher, dass Sie das können.

Wir denken konsequent links und gehen rechts oder umgekehrt. Wir machen alles besser und es wird doch schlechter. Im besten Falle heben sich + und – auf. Was stimmt da nicht? Was machen wir falsch?

Lassen Sie uns diese Demokratien (und zwar auch die Schweizer direkte Demokratie) mal als „egoistische Demokratien“ bezeichnen. Denn in allen funktioniert das Allgemeinwesen nach dem Prinzip „den grössten, aber real oft winzigen, gemeinsamen Nenner aller Einzelegoismen finden und leben“. Jeder Einzelegoismus begrenzt den der/des Anderen. Bitte immer schön die Grenzen (Gesetze) einhalten! Und wenn es eine/einer mal nicht tat, dann ziehen wir vor Gericht und zeigen ihr/ihm aber, wie sie/er zu leben hat. Verständlich, wenn vor allem junge Leute keinen Bock darauf haben. Freiheit klingt anders, oder?

Wir sind selbstbewusster, aber weniger selbstbeherrscht geworden seit dem zweiten Weltkrieg. Solange wir das nur alleine sind, ist das für uns der Himmel. Wenn aber alle so sind, wird das die Hölle. Wen wunderts? Wenn einer selbstbewusst, aber unbeherrscht ist, dann ist das einer, wenn alle gleichberechtigt und so sind, dann geraten wir dauernd aneinander. Kriegerische, demokratische Anarchie.

Hören wir auf zu kämpfen, egal wofür. Tun wir das alles erst einmal selbst, wofür wir kämpfen und Gesetze machen. Aber es stimmt auch: Siegen wird das Böse. Daran wird wohl kein Weg vorbeiführen. Wir Menschen können ja das Böse in uns selbst nicht besiegen. Deshalb bekämpfen wir es ja so engagiert bei den Anderen und die bekämpfen es dann bei uns. Dann aber gehen wir in Abwehr und kämpfen um unsere Freiheit (böse zu sein, denn gut sein dürfen wir immer, mit Gesetz und ohne Gesetz, nur das wollen wir ja gar nicht, selbst die Frauen nicht).

Wir haben schon gesehen, dass Egoismus eine sehr frühmenschliche Eigenschaft ist, die unsere Intuition fest im Griff hat und unsere Weltanschauung bei Weitem dominiert. Nach unserer eigenen Ansicht sind wir natürlich genau das nicht. „Gut und böse“, „sinnvoll und sinnlos“, „menschlich und unmenschlich“, „gerecht und ungerecht“, „gleich oder ungleich“ werden ohne uns bewusst zu werden, intuitiv gleich in „nützt mir“ oder „schadet mir“ umgewandelt und wir lügen uns hoch feierlich in die eigene Tasche, dass wir das nicht täten, sondern immer nur die Anderen das tun. Egoismus heisst, sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Das geht fast nur auf Kosten Anderer. Manchmal ginge es sicher auch miteinander, aber da der Nachbar schon wieder andere Vorstellungen hat, finden wir keinen gemeinsamen Weg. Falls es günstig läuft, finden wir einen kleinsten gemeinsamen Nenner. Dumm was?

Wir wollen natürlich alle drei Dinge zugleich (so sind wir Menschen): Weniger einsetzen (weniger leisten und geringere Kosten), aber trotzdem mehr herausbekommen, also mehr Gewinn, das aber, ohne Andere über's Ohr zu hauen oder auszubeuten. Wie realitätsnah dieser Wunsch oder dieses Ziel ist, ahnen Sie inzwischen? Wir träumen uns in Märchenwelten. Das macht doch richtig Freude, oder?

Ich bin doch nur solange Demokrat, wie ich glaube, dass mir Demokratie mehr nützt als schadet. Eigentlich will ich nur Sicherheit, Schutz, Bequemlichkeit und grenzenlos machen können, was ich will. Keiner soll an mich Ansprüche stellen. Keiner soll mir reinreden und Keiner soll meine Ansichten in Frage stellen, bzw. mich in Frage stellen. Aber ich will genau das bei allen Anderen dürfen.

Unsere „Entwicklung“ heute ist so schnell, dass wir es sogar schaffen, unsere Ideen innerhalb von ein bis drei Generationen ad absurdum zu führen. z.B. Feminismus, Rente, Gerechtigkeit, Menschenrechte, Demokratie, … Wir haben aber den Vorteil, dass wir in einer Zeit leben, wo wir alle Änderungen so schnell vorantreiben, dass wir eine Chance haben, die Folgen unseres Unsinns auch noch selbst zu erleben. Das hat doch was, oder?

Der nachchristliche Himmel auf Erden oder der nachchristliche Idealismus, heute vor allem von Linkinnen und Linken und Feministinnen und Feministen vorgetragen, passen gar nicht zu den evolutionären Regeln.

Nicht die Regierungsform, Demokratie oder Diktatur ist wichtig, sondern wie die einflussreichen Menschen sie ausgestalten. Wir können aufhören, ein Prinzip oder gleich mehrere zu fordern (Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Frieden, Menschlichkeit, Menschenrechte, Menschenwürde u.a.). Prinzipien sind praxisferne, ja lebensferne Theorien. Es zählt nur, ob wir selbst miteinander Frieden schaffen, nicht Streit; nicht Besitz ergreifen, sondern um Nutzung bitten, vorsichtig benutzen oder der/dem Andere/n die Nutzung anbieten.

Als Demokraten in der Regierung müssen Sie machen, was das Volk will. Es hat sie gewählt und Sie sind ja Demokrat. Sinnvoll wäre womöglich das Gegenteil? Das Gegensatzpaar ist nicht Demokratie – Diktatur, sondern theoretische Demokratie – praktische Egomanie. Theoretisch sind wir alle Demokraten. Tatsächlich geht es nur um uns selbst und unsere eigenen Interessen. Aber mit Egomanen zu beiden Seiten ist nicht gut ein Staat zu machen, gleich mit welcher Ordnung oder Unordnung.

Kaum ein Prinzip, kaum eine Theorie bildet die menschliche Widersprüchlichkeit mit ab. Deshalb funktionieren Prinzipien und Theorien im Leben, in der Praxis, kaum, oft tatsächlich nicht. Sie führen meist irgendwie zum Gegenteil des Gewünschten.

Schenken oder miteinander teilen wäre die Gegenrichtung von Egoismus. Schenken heisst, ich nehme mir etwas weg und gebe es Dir oder einem Anderen oder ähnlich könnte es auch lauten: Ich verzichte (zugunsten eines Anderen). Ein Anderer wäre aber nicht unbedingt nötig. Dann würde Verzicht vielleicht Erhalt von Ressourcen bedeuten und der wäre ein Geschenk an unsere Nachkommen insgesamt.

Schenken kann man nicht, wie das derzeit in vielen Demokratien so üblich ist: Der Politiker nimmt es dem Steuerzahler aus der Brieftasche per höherer Steuer oder Gebühren oder macht Staatsschulden und gibt es dem Steuerzahler wieder in die andere Tasche in Form irgendeiner Subvention. Der erste Teil der Rechnung wird aber beim zweiten Vorgang nicht mit genannt, berechnet oder bedacht. Schenken aus einer Tasche auf Umwegen in die andere Tasche der gleichen Person geht nicht. Aber es geht doch? Wir haben es doch seit Jahrzehnten so gemacht? Sollte das nicht auf Dauer so gehen?

Warum zeichnen wir in unserer Gesellschaft Menschen mit besonderen Leistungen aus? Warum zeichnen wir nicht für Leben aus, auch für das Weitergeben von Leben? Wird ein Mensch wertvoller, weil er bestimmte Leistungen vollbringt? Befragen wir die Evolution. Was hat sie dazu zu sagen? Oder was haben das allgemeine Sein und/oder Gott dazu zu sagen? Die Drei haben das, was wir so als menschliche Leistung verehren, wohl eher nicht in ihrem Ehrenprogramm, oder? Was ist da passiert? Könnte es eine besondere Leistung sein, sich mit einfachen Diensten eben nicht als Besonderes zur Schau zu stellen und als Experte zu bezeichnen und ohne Verehrung seinen Dienst doch zu versehen?

Was ist der Eid eines neu gewählten Politikers auf die Verfassung wert? Was er heute für das Land auf Kosten anderer erreicht, werden die Anderen an Kosten später einfordern und zusätzlich ein wenig Rache (Wir nennen sie "Gerechtigkeit"). Was er heute an Geschenken an Andere verteilt, wird sein eigenes Volk ihm heute als Minus anrechnen, auch wenn später Andere aus Stolz oder aus Altruimus unserem Herrscher und seinem Volk (also uns) wieder Geschenke machen. Es wird ja auch kaum jemals ein Politiker belangt, weil er seinen Eid gebrochen habe. Nach welchen Kriterien wollten wir das auch unzweifelhaft feststellen und beweisen? Wir täuschen uns nur selbst und gegenseitig darüber. Ist der Eid nicht sinnlos?

Was heisst eigentlich Realpolitik? Wenn eine Politikerin oder ein Politiker in unserem Sinne bzw. in unserem Interesse Politik betreibt, dann ist das für uns Realpolitik. Was wäre Realpolitik unabhängig von meinen Meinungen und meinen Interessen? Betreiben die gleichen Menschen Politik im gegnerischen Sinne … So funktioniert der Satz auch, oder?

Könnten wir in der Politik statt wie im Kinderzimmer der 3-6-Jährigen wie ein Chor funktionieren? Dirigent und wundervoll dirigierte und gehorsame Sänger? Warum geht das nicht in der Politik? Die Chorteilnehmer können das doch zumindest mit ein bisschen Glück.

Wenn in den nächsten Jahren ein Ziel nach dem anderen verfehlt wird und Politik und Wirtschaft vielfältig den Tod in Form von Insolvenzen, Niederlagen und Verlusten erleiden, sind dann die jetzigen Akteure Schuld (die Versager?) oder sind nicht eher die früheren Visionäre Schuld mit ihren falschen oder überkandidelten (oder idealen?) Visionen? Wie ist es dann mit unseren heutigen Visionären? Inzwischen sind die meisten weiblich! Befinden wir uns nicht in einem Märchenland? Was ist die Wahrheit eines Märchens, die Realität eines Märchens? Was ist, wenn uns die Wahrheit, die Realität des Märchens einholt?

Wie an so vielen Stellen unseres Lebens so auch hier: Indem wir das „Gute“ für uns selbst reserviert haben, stehen wir selbst als einzig Gute da und alle und alles um uns herum ist dann „Schlecht“. So können wir die Welt der Menschen und Dinge um uns herum als niedere Strukturen, als unmoralisch, als Freiwild benutzen und ausnutzen und bleiben dabei „gut“. So verursachen wir Unterdrückung, Ausbeutung, Ausnutzen der Bodenschätze bis zum Ende, Verschmutzen der Erde, … und glauben noch dabei, selbst „gut“ zu sein.

Könnten Schenken und Verzicht auch politisches Handeln werden? Im Egoismus brauchen wir keinen Druck auszuüben. Wir sind so und entscheiden intuitiv so. Beim Schenken, wenn wir es nicht selber wollten, müssten wir Druck ausüben, denn der Andere müsste ja gegen seine Natur handeln, wenn er schenken oder verzichten sollte. Schenken und verzichten können wir also nur selber und dem Anderen müssten wir die Freiheit lassen, zu tun und zu lassen, was er selbst für richtig hält. Verzichten oder schenken könnten wir im täglichen politischen Leben sofort starten. Bereits bei der nächsten Abstimmung könnten wir verzichten oder dem Anderen (wer oder was immer das auch sei) unsere Stimme und die damit verbundenden Folgen schenken. Möglicherweise würden die Folgen sogar höhere Kosten für uns oder weniger Gewinn oder weniger Subvention für uns bedeuten? Auf meiner Seite würde zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit ein „-“ entstehen und hoffentlich irgendwo anders ein „+“. Sonst wäre der Deal nicht sinnvoll. Wahrscheinlich würde unsere Welt nicht besser, denn „+“ und „-“ gäbe es weiter und sie würden sich sicher ausgleichen. Aber wir hätten mehr schöne Erlebnisse (Beschenkt werden und freiwillig verzichten sind meist mit mehr Freude und Lust verbunden als beklaut werden und das Geklaute mit schlechtem Gewissen geniessen oder per Gesetz zum Verzichten gezwungen zu werden). Probieren Sie es mal in ganz kleinen Schritten und ganz vorsichtig. Sie werden staunen.

Verzichten und schenken würde die Debatten und Diskussionen verkürzen, die Gesetze einfacher machen, weniger Justiz nötig machen und weniger Straftäter hervorbringen. Finanziell wäre das für die Gemeinschaft wahrscheinlich ein riesiger Gewinn? Schenken und beschenkt werden schafft sicher bessere zwischenmenschliche Beziehungen als vor Gericht streiten und am Ende sich doch falsch beurteilt (vielleicht sogar falsch verurteilt?) zu fühlen? Schenken und verzichten könnten wir einführen ohne Revolution, ohne Vorbedingungen, ohne Streit, einfach jetzt. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte (so lange wird es sicher dauern!) würde eine „schenkende Demokratie“ daraus. Wäre das so schlimm oder wäre das vielleicht sogar der Zukunftstraum, der eine neue Generation reizen könnte, sich der Demokratie zu verschreiben? Ich wünsche unseren Völkern Politiker, die ihr Volk beschenken mit Freiheit, mit Ehrlichkeit, mit Weisheit, mit unvoreingenommenen Informationen, mit Fleiss, mit Bescheidenheit. Und ich wünsche unseren Politikern Völker, die ihnen Achtung entgegenbringen, Anregungen, Aufmerksamkeit, Mitarbeit und viel, viel Fehlertoleranz. Demokratie oder Diktatur werden dann völlig nebensächlich. Ich erzähle Ihnen da ein Märchen, nicht wahr?

Realität wird aber wahrscheinlich sein, dass wir aus Angst vor dem klimatisch bedingten (aber gar nicht stattfindenden) Weltuntergang und dem Glauben an die Wunderwirksamkeit der Digitalisierung (der sich als völlig falsch herausstellen wird) und der Elektrifizierung in Kürze eine grün-digitale Diktatur bekommen, die alle bisherigen weit in den Schatten stellt. Man sagt, Angst sei ein schlechter Ratgeber, die Angst vor dem eigenen Tod oder dem der Menschheit natürlich. Aber wie sollen wir Angst überwinden, die eine völlig realistische Begründung hat? Wir sitzen auf der Titanic Stunden nach der Eisbergkollission schon mit geneigtem Schiffsrumpf und sollen keine Angst haben? Wie soll das gehen? Wir haben Angst vor dem Klimawandel und die Anderen tun nichts! Da müssen wir sie doch zwingen, oder? Auch, wenn es völlig sinnlos ist.

Wäre eine schenkende Diktatur denkbar? Herrscher schenken ihrem Volk Aufmerksamkeit und Rücksicht? Sie schaffen Strukturen, die dem Volk bestmögliche Bildung, Freiheit und Wohlstand bringen? Sie begrenzen Ihren Besitzstand bei dem 10-fachen des Durchschnittsbürgers? Sie verzichten auf Übervorteilung anderer durch ihr Amt? Sie trennen genau zwischen privat und Staat? Und das Volk, die Opposition, Konkurrenten und Mitarbeiter schenken dem Herrscher Vertrauen und Verzicht auf Neid und Revolution? Gibt es vielleicht solche Strukturen schon?

Ich bin gar nicht sicher, welche beider Regierungsformen unter dieser Prämisse die bessere wäre. Wäre es egal, ob Demokratie oder Diktatur? Der entscheidende Fakt sind nicht diese Verhältnisse, sondern die Frage von intuitivem Egoismus oder nachdenkendem miteinander Teilen und Schenken? Dann wäre die Regierungsform nebensächlich?

Vielleicht sollten wir die besten Männer (und Frauen) aus der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Bildung und Kunst, der Wissenschaft und Technik, den NGOs, den Vereinen und Hilfsorganisationen, die sich dort als umsichtig, kompetent, teamfähig und auf diese Weise erfolgreich erwiesen haben, abwerben in politische Ämter, ihnen das Salär geben, das sie sich wünschen, ihnen dann viele Fehler zugestehen, denn auch sie sind Menschen? Wenn wir solche Menschen nicht in genügender Anzahl finden, wissen wir, wie armselig unsere Menschheit ist. Wir brauchen nicht Männer (und Frauen), die egoistisch polarisierend in den Parlamenten und Regierungen kämpfen, sondern die den Kampf zwischen „auf der einen Seite“ und „auf der anderen Seite“ schon in sich selbst ausgekämpft haben und nun mit Realitätssinn Frieden stiftend in die Gremien gehen können.

Was würde sich bei staatlichen Strukturen ändern, wenn wir die Organisationsstruktur ganz oder teilweise ändern würden? Was würde sich ändern, wenn Regierungen gar nicht mehr das Gesetze Machen als ihre erste Aufgabe ansehen würden? Vielleicht müssen Regierende gar nicht mit Scheuklappen (Ich muss jetzt regieren!) durch die Welt gehen, sondern andere Denk- und Handlungsweisen wären viel menschengemässer? Wir könnten ja mal ein bisschen nachdenken. Allerdings müssen wir auch zur Kenntnis nehmen, dass ein Mann wie der frühere russische Generalsekretär der KPdSU und Regierungspräsident der damaligen Sowjetunion genau das versucht hat. Er versuchte mit Glasnost und Perestroika das Volk mit teilhaben zu lassen am Regierungsprozess. Kontrahenten schalteten ihn aus und heute verabscheut das gleiche Volk den Mann, dem es damals zujubelte. Was ist passiert? Was ist da falsch gelaufen? Wäre der Versuch wiederholbar und längerfristig stabiler zu organisieren? Will das Volk so etwas vielleicht auch gar nicht?

Ohne Regierung geht es wahrscheinlich nicht. Anarchismus ist vor allem bei unseren hochkomplizierten Gesellschaftsstrukturen gar nicht möglich. Aber kaum ein Mensch ist wirklich führungsgeeignet. Was tun? (Natürlich lese auch ich in den sozialen Medien die vielen Posts mehr von Frauen als von Männern, was man tun und lassen müsse, damit man selbst die ideale Führungsfigur würde. Hoch interessant! Eben menschlich.)

Wir Menschen, allein oder als Team, sind doch kaum in der Lage, so grosse und komplexe Gebilde, wie Staaten, Megastädte, Konzerne und andere Megastrukturen menschlich adäquat zu führen. Ist das nicht eine Lehre, die wir aus dem Desaster des Berliner Flughafens ziehen müssen? Auch bei dem höchsten Gebäude der Welt hörte ich, dass die Nutzungskapazität deutlich unter der Erwartung liegt. Die entsprechende Regierung soll sogar angeordnet haben, weitere Hochhäuser deutlich niedriger zu bauen und nicht wieder so hoch. Zum Chef wählen lassen sich Männer oder auch Frauen, die davon überzeugt sind, dass sie es können. Einer nach dem Anderen scheitert und muss in der verbleibenden Zeit diesen Umstand vor den Anderen und vor sich selbst (das ist noch viel wichtiger) verbergen. Revolte hat allerdings gar keinen Sinn, denn die Strukturen haben wir, geführt werden müssen sie und ausser Menschen (und vielleicht künstlicher „Intelligenz“) haben wir keinen Ersatz. Natürlich können wir noch viele Menschen an diesen Stellen verschleissen. Könnten wir auch anders?

Es spricht vieles dafür, dass wir ein „oben“ brauchen und dann natürlich als nicht oben Stehende ein „unten“ bilden. Das gilt für Regierungen, für Konzernleitungen, für Parteien, Organisationen und auch für Familien. Die Evolution der Lebewesen gibt wenig Hinweise für Gleichheit, sondern sehr viele Beispiele für Ungleichheit, nahezu ausnahmslos. Gleichheit für alle klingt natürlich wunderbar, wird aber wohl nur eine schöne Umschreibung unseres Neides sein auf die da oben. Für „oben“ sind jedoch kaum Menschen geeignet. Denken wir an lebende Menschen. Die Realität, die Verhältnisse „oben“ machen aus fast allen Menschen Versager oder gute Schauspieler, es sei denn, sie übten Macht und Gewalt aus und dann sind sie erst recht die Versager. Es gibt nur sehr wenige Menschen, die diesen Anforderungen „oben“ tatsächlich gewachsen sind. Männer haben es uns in der Vergangenheit so überwältigend oft gezeigt, dass jetzt die Frauen sagen: Jetzt zeigen wir Euch mal, wie (gut oder schlecht?) wir regieren können. Wir zeigen Euch das jetzt mal. Ein Recht darauf, uns das zu zeigen, hätten sie. Ihnen das Recht auch zu schenken, fällt uns Männern schwer. Oder gibt es Hinweise darauf, dass das „neue weibliche Selbstbewusstsein: Wir können es besser als die Männer!“ realistische Chancen auf Erfolg hat? Sind sie besser als die jungen Revoluzzer vor hundert Jahren, deren letzte Exemplare gerade in Kuba die Lebensbühne endgültig verlassen?

Wir schwanken mit unseren Erwartungen und nicht erfüllten Erwartungen an die Politiker und deren Pläne und Ziele für unser Volk und unser Land immer wieder von einem Pol zum gegenüberliegenden (wie ein Uhrpendel). Gäbe es auch einen Ausweg kontinuierlich in der Nähe der Mitte oder sind wir zu den Wellenbewegungen, den Trends und Moden und Extremen verdammt?

Suchen wir nach geeigneten Führungspersönlichkeiten. Glauben Sie, dass wir sie in Parteiorganisationen finden? Glauben Sie, dass überhaupt demokratische Wahlen in unserer realen Gesellschaft dazu in der Lage sind? Natürlich, in unserer gedachten idealen Demokratie geht das. Ideal denken haben wir vom deutschen Idealismus mit der Muttermilch aufgesogen, dass er uns nicht über einige Generationen wieder ausgetrieben werden kann oder dass wir ihn von selbst wieder ablegen könnten. Aber in der real existierenden Demokratie … Wie ist es da?
Entgegen den Zeiten im 0. Weltkrieg müssen wir heute wahrnehmen, dass wir es auf der jeweils anderen Seite, bei den Gegnern, in der Opposition mit Menschen, mit Persönlichkeiten, zu tun haben. Auch die Eindringlinge damals hätten gut daran getan, das wahrzunehmen. Aber sie taten es nicht und wir können es heute nicht mehr ändern. Wir müssen statt dessen mit den Folgen leben. Persönlichkeiten zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine Wahrheit haben, an die sie glauben. Jeder hat seine eigene. Diese Wahrheit der Anderen können wir nicht einfach mit Waffengewalt unseren Wünschen anpassen. Auch Druck in Form von Sanktionen, Verträgen und selbst gewaltloser Druck in Form von öffentlichem Druck sind da nicht geeignet. Diese Erfahrung haben die christlichen Kirchen in den letzten 1700 Jahren machen müssen (auch wenn viele Christen und christliche Würdenträger das gar nicht verstanden haben). Diese Erfahrung machen heute politische Organisationen und Regierungen (auch wenn fast alle ihre Vertreter gar nicht verstehen, was da eigentlich passiert). Diese Personen, diese Völker, auf die Druck ausgeübt wird, werden ihre Wahrheit um so stärker glauben und damit noch fester ins entgegengesetzte Lager gedrängt, werden in ihrer Position gefestigt. Denken wir doch erst einmal nach, Männer und Möchte-gern-Männer. Das gilt für Religionen, für Politiker, für Wissenschaftler, für Naturmediziner, für Männer und Frauen, für Schwule, für jeden, der ein Ich und eine eigene Ansicht oder Meinung, eine eigene Wahrheit hat.

Sind Wahlen und Wahlkampf wirklich sinnvoll? Mit viel Geld wird jede Menge Werbung gemacht, um uns kurzfristig für sich selbst umzustimmen. Hinterher können Sie ja wieder anders denken, aber auf dem Wahlzettel bitte das Kreuz bei mir machen. Akklamation per Vorurteil? Wirklich kennen können wir diese Menschen doch fast nie, um nachgedacht und überzeugt ein Kreuz zu setzen. Ist eine Wahl nicht geradezu das ungeeignetste Mittel, gute Führungskräfte zu bestimmen?

Wenn wir eine Frau oder einen Mann in ein Amt wählen, müssen wir auch überlegen, wo wir die Frau oder den Mann wegnehmen. Denn sie können nicht Vieles gleichzeitig. Womöglich leiden die Kinder einer Frau in der EU-Führung mit 7 Kindern, die nur noch in der Politik ihre Karriere betreibt, ähnlich wie die Kinder der engl. Royals unter ihrer Position?

Beispiel Firmenverantwortungsinitiative. Schön, dass es nicht uns, sondern Andere betrifft. Nicht ein Recht oder eine Pflicht durchzudrücken, gegen CEOs, Firmenbesitzer, Vorarbeiter etc. bringt uns weiter, sondern jeder Verantwortliche selbst hat die Aufgabe, selbst seinen Egoismus und den seiner Firma zu überwinden und den Besitzern (Aktionären), den Kunden, den Mitarbeitern und den Lieferanten gegenüber achtungsvoll zu handeln. Der beste Preis ist nicht der niedrigste oder höchste (Je nach dem, von welcher Seite man sieht), sondern der Preis, bei dem alle Seiten langfristig ein Lächeln (manche vielleicht auch ein gequältes) im Gesicht behalten. Der Preis besteht nicht nur in Geld, sondern auch in Arbeitsbedingungen, Nutzung der Umwelt und Ressourcen und manchem Anderen mehr. Die Differenz zwischen Energieerhaltungssatz (50-x) und Gewinnerwartung (50+y) muss natürlich auch bedacht und gefüllt werden.

Kinderarbeit per se ist nicht schlecht, böse oder unmoralisch. Wenn Kinder die Familie versorgen müssen, ist das schlimm genug. Könnte es Gründe dafür geben, vielleicht sogar nachvollziehbare? Verantwortliche für die Kinderarbeit müssen selbst dafür sorgen, dass Kinderarbeit kindgerecht ist. Gesetze bewirken mit hoher Wahrscheinlichkeit (falls sie tatsächlich eingehalten werden), dass diesen armen Familien das Geld für die Existenz völlig genommen wird. Gesetze bewirken meist eher das Gegenteil vom Gewünschten, denn Gesetze sind nur Theorie. Die Praxis aber ist die Ausbeutung, egal von welcher Seite und dann eben im Untergrund.
Wäre nicht die Steigerungsform der Demokratie, egal ob direkte oder indirekte, die Demokratie der Selbstbeherrschten, der Gebenden, der Teilenden, der Schenkenden? Lobbygruppen muss man nicht verbieten. Lobbygruppen lösen sich aus der Einsicht ihrer Mitglieder heraus selbst auf oder bieten der Gesellschaft ihre gewinnunabhängige Hilfe und Unterstützung an. Leider funktioniert Selbstbeherrschung aber in der Politik und in der Demokratie genauso wenig wie im persönlichen Leben, vielleicht eher noch schlechter.

Wir Weissen haben ausgedient auf dieser Erde. Alle wissen es, nur wir Weissen nicht. Und die Russen ahnen gar nicht, dass sie dazugehören. Eigenartigerweise streben aber die Nichtweissen genau zu derselben Weltanschauung, Geld und Macht, wegen der wir Weissen ausgedient haben. Wir steuern zielsicher in den Herzinfarkt erst der weissen Rasse, dann der gesamten Menschheit.

Wir fragen uns gerne, wo wir hin wollen, setzen uns Ziele und dann auf und los. So wird es oft von schlauen Leuten propagiert und so werden wir beraten. Träumer und Träumerinnen, letztere weit in der Überzahl. Müssen wir nicht als Realisten erst einmal herausfinden, wer wir überhaupt sind, in welcher Welt wir leben, welche Grenzen und Möglichkeiten wir überhaupt haben und erst danach können wir uns innerhalb dieser Grenzen Ziele heraussuchen, die wir erreichen wollen und dann vielleicht auch eher erreichen können? Da wäre z.B. eine solche Grenze bei Vielen, dass wir nicht den 5er und das Weggli (also Geld und Ware) zugleich haben können, nicht Diversität und Gerechtigkeit zugleich, nicht Freiheit ohne Abhängigkeit und viele solcher Pol-Paare, bei denen irgendwo in der Mitte das Optimum des Möglichen im Grau des Unwissens liegt.

Ich mache jetzt alles gut, wie viele Revolutionäre glaubten und wir den Revolutionären glaubten, auch Wissenschaftlern, funktioniert nicht dauerhaft, funktioniert nur punktuell, dort wo wir das + abgelegt haben. Bitte nicht nach dem – suchen, sonst zerstört das unser ganzes schönes Traumweltbild. Es wäre doch schade um unseren Traum?

Sterben wir Männer statt für Freiheit, Gleichheit oder andere Ideale lieber für eine geliebte Frau. Leider hat der Tod den Nachteil, dass wir von alledem nun wirklich nichts mehr erleben. Es ist der endgültige Verlust, nicht der Gewinn. Und die geliebten Frauen sind nach der Balz ungeliebt oder wenn die Liebe länger hielt, sind sie dann allein.

Die Menschheit entwickelt sich, wohin, ist offen. Wir wissen es nicht. Wir träumen von der guten alten Vergangenheit, aber wir sind pausenlos damit beschäftigt, die Welt besser zu machen, also damit Vergangenheit zu vernichten. Heute würden wir sogar am liebsten die früheren, heute als böse identifizierten, Ansichten und Erscheinungsformen aus unseren Erinnerungen vernichten, so als ob damit diese Dinge würden aus der Welt geschafft werden können. Es hat sich ein Teil der Bevölkerung entwickelt, die von sich behaupten, die „Fortschrittlichen“ zu sein. Dazu zählen ein Teil der Linkinnen und Linken, der Grüninnen und der Grünen, derer in der Mitte, die Feministinnen und Feministen und Ähnliche. Der Rest, die, die dem Reiz des Märchens weniger erliegen, sondern der Realität etwas näher zu stehen scheinen, werden als „Reaktionäre“ oder sonstwie betitelt. Dabei wollen auch die die Welt verbessern, sind sich nur eher darüber klar, dass diese Welt kein Märchen ist. Wirklich „rückschrittlich“ sein oder zurück zu den Ursprüngen wollen nur ein paar Aussenseiter, selbst ich nicht. Das ist viel zu unbequem, zu aufreibend, zu tödlich. Das Dumme daran ist, dass der Fortschritt in den meisten Dingen und Prozessen einer Märchenwelt entspricht, die dem evolutionären Gleichgewicht völlig entgegen steht. Das evolutionäre Gleichgewicht ist kein Ideal und doch auch ein Ideal. Wir Menschen wollen aber ausbrechen aus diesem Ideal. Wir empfinden das nicht als Ideal, jedenfalls nicht für uns und die Unseren. Die Anderen? Egal! Wir träumen, Frauen noch mehr als Männer. Ist das verwunderlich? Frauen hatten tausende oder noch mehr Jahre den schwereren Teil des Leben Schenkens, des Lebens und des Sterbens zu tragen. Dass sie davon träumen, in einer schönen Märchenwelt zu leben, ist doch nicht verwunderlich? Aber indem sie ihre Position im evolutionären Gleichgewicht verlassen, sägen sie buchstäblich an dem Ast, auf dem die Menschheit (also auch sie selbst) sitzt. Die Evolution, das evolutionäre Gleichgewicht, wird vermutlich keine Märchenwelt zulassen. An unseren eigenen weltfremden, märchenhaften Weltvorstellungen werden wir vermutlich zugrunde gehen. Das aber wird wahrscheinlich ein Gemeinschaftswerk von Frauen und Männern sein: Wir Männer und inzwischen auch die vielen Möchte-gern-Männer kämpfen um alles Mögliche und damit natürlich immer gegeneinander bis wir uns gegenseitig alle umgebracht haben und die Frauen gebären keine neuen Menschen mehr, die selbst wieder in den Kampf ziehen könnten, aber bis zum Kampfestod eben leben könnten.

Das Gegensatzpaar heisst nicht Demokrat – Diktator, sondern Demokrat – Egomane (und die meisten Egoisten ahnen gar nicht, dass sie eigentlich Egomanen sind, ausser manchen althergebrachten Frauen, die nun zur Abschreckung im Museum stehen). In der Demokratie leben lauter Egoisten und Diktatoren, die ihre Gemeinschaft, also sich gegenseitig, ausnehmen, bis der Staat, also die Gemeinschaft der kleinen Diktatoren, die sich für „Demokraten“ halten, pleite und später zahlungsunfähig ist.

Wir haben längst unser eigenes gedachtes Wohl (nach unseren Wünschen), unserem Neid, unsere Rache, uns selbst zum Inhalt und Ziel unserer Ethik gemacht. Der Andere soll natürlich auch bekommen, aber zahlen dafür? Bitte nicht wir, dann doch lieber die Anderen. Demokraten benutzen dafür ihre andere Hosentasche.

Der Unterschied der rechten Hosentasche in der Demokratie im Vergleich zur linken ist, dass wir über die eine Hosentasche allein und selbst oder zu zweit als Paar entscheiden können und müssen. Über die andere aber müssen wir mit dem ganzen Volk oder der ganzen Stadt zusammen entscheiden. Zusammen machen wir noch viel mehr Unsinn, als allein schon.

Wenn wir alle immer Recht haben, und wer geht nicht davon aus, dass sie/er mit Ihren/seinen Ansichten recht hat (das ist ja eines unserer Grundlebensgefühle, unserer Grundlebensansichten) und dann haben doch fast alle unterschiedliche Ansichten, Ideen und Meinungen, so können ja gar nicht alle richtig sein. Es können gar nicht alle Recht haben. Wahrscheinlich wird sogar mehr als die Hälfte von uns Menschen mit ihren Ansichten mehr oder weniger falsch liegen? Nun lassen wir in einer Demokratie wählen und entscheiden oder lassen einen Diktator entscheiden. Die Wahrscheinlichkeit ist doch extrem hoch, dass realitätsnahe Entscheidungen gar nicht zustande kommen können, egal in welcher Regierungsform. Für die Einen mag die Entscheidung passen, für Andere weniger, für wieder Andere gar nicht. Jeder entscheidet nach seinem Gefühl und nach seiner Lebensansicht, wie sie ihr oder ihm am ehesten passt. Das Ganze, die Gemeinschaft, die Anderen kommen erst danach. Egal, welche Ansichten wir vertreten, je mehr mitreden, desto mehr geht langfristig die Entwicklung zu Anarchie und Chaos, selbst in der Demokratie, wahrscheinlich auch in der Diktatur. Vorübergehend wird ein Diktator es vielleicht schaffen, für Ordnung zu sorgen, aber unter der Decke wird er Viele gegen sich haben. Jetzt können wir noch emigrieren oder flüchten, wenn es geht. Im letzten Grossreich dieser Erde wird auch das nicht mehr gehen. Das ist dann unsere erkämpfte Freiheit.

„Was heute richtig ist, wird sich oft erst in der Zukunft entscheiden, wenn überhaupt. Aber ich bin überzeugt, zu wissen, was richtig ist. Ich habe Recht!“ Soso? Zumindest mir glauben Sie das bitte nicht. Sie mögen ja Recht haben...

Das Patriarchat und das Matriarchat! Ich fürchte inzwischen, dass das Patriarchat die Voraussetzung für die Existenz der Menschheit in jetziger Form ist. Wie wir heute bei den neuzeitlichen Frauen und vor allem bei den Möchte-gern-Männern sehen, sind Kinder bei Frauen nur notwendiges Übel. Die Hormone, die spärliche Einsicht in die Biologie machen ein Kind nötig, wenn es hoch kommt, zwei. Sollten es wirklich mehr sein, dann muss schon bei der Verhütung etwas schief gegangen sein und die Balzhormone haben gesiegt. Oder es hat eine andere Notfallsituation vorgelegen. Damit ist die Zukunft der Menschheit besiegelt. Die Demographie siegt.

Wenn überwiegend oder nur noch Frauen regieren, also mehr oder weniger Matriarchat vorliegt, dann werden die Frauen sich selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit entzaubern. Das darf natürlich nicht in den Medien publik gemacht werden. Das darf natürlich gar nicht so gedacht werden. Keiner darf das sagen. Aber das ist ein gutes Beispiel, wie auf dieser Erde aus einer Absicht und einem Handeln nicht das Ziel erreicht wird, sondern das Gegenteil. Die Evolution, die Natur haben uns und die Gesellschaft aus uns Menschen so geformt. Da war doch ein Saboteur am Werk? Unheimlich fies, oder?

Politiker bekommen heute höhere Löhne, damit sie sich von uns und ihren Kollegen gegenseitig die Kritik, die Gegnerschaft und die Prügel abholen. Wer ist schon sonst so doof, sich dem auszusetzen? Etwas besser machen können sie doch sowieso nicht mehr. Für diese Verbesserungen können wir uns ja nicht immer mehr Geld denken. Warum noch immer so viele Männer und jetzt zunehmend Frauen in die Politik und an die Schalthebel wollen (die doch grösstenteils nur im Kreis funktionieren mit Beissen in den eigenen Schwanz wie bei spielenden jungen Katzen), ist mir völlig schleierhaft. Aber seien wir ihnen sehr dankbar, denn wenn sie es nicht täten, wäre alles noch viel schlimmer. Lieber Unordnung als gar keine Ordnung.

Wer alle Freiheit für sich haben will, auch die oder der, die sich selbst nicht beherrschen zu müssen glauben oder gar nicht wollen, die werden für die Anderen zur Hölle. Da wir nicht nur Ich, sondern zugleich auch ein Anderer sind (nur eben von aussen gesehen), werden wir sogar uns selbst zur Hölle. Gratulation!

Der letzte Schrei sind dann das Chaos und die Anarchie der Anderen, aber weil ich als Anderer auch Ich bin, sind sie auch die meinen. Es gab ja etliche, die sich das wünschten. Nein, es sind Viele, die sich das wünschen, nämlich alle, die für (absolute) Freiheit kämpfen. In Freiheit macht Jeder, was er will und Keiner, was er soll oder was sinnvoll wäre für die Gesamtheit.

Freiheitskämpfer sollten wir nicht bestätigen, nicht anhimmeln, nicht unterstützen, selbst wenn wir selber Einer sind, sondern die, die eine möglichst ausgeglichene Balance in der Stille erstreben, also die nicht Sichtbaren, die nicht Hörbaren, die Dienerinnen und Diener. Freiheitskämpfer Adé!