Die Welt verbessern

Die Welt verbessern (8/2024)


Die Welt besser zu machen hängt davon ab, was wir unter „gut“ verstehen, das wir dann zu "schlecht" erklären und es auch dafür halten und noch „besser“ machen wollen oder sogar „besser“ machen müssen. Uns dienlicher haben wir die Welt, die evolutionäre Natur in den Jahren ab etwa 1750 schon gemacht und uns damit in eine Ausbeuterposition, in einen Gegen-Standpunkt zur Natur gebracht. Langfristig dem Leben, dem Gleichgewicht der Lebewesen auf dieser Erde angemessener …?

Nehmen wir die verbeulte Gausskurve als eine Möglichkeit der Darstellung von Leben. Am schlechtesten - schlechter – schlecht – gut – besser – am besten. Der Berg der verbeulten Gausskurve ist bei gut, nicht bei am besten, irgendwo zwischen den Polen, nicht am Ende.

Ich mache es immer besser, heisst nicht, dass ich es gut mache, denn „gut“ war vorher schon. Es heisst: Gut, besser, am besten! Warum heisst es eigentlich nicht: Besser, am besten, gut? Was für eine Einsicht bedingt die erste Reihenfolge? Müsste es nicht eigentlich ganz nüchtern heissen: Schlecht, besser, gut? Die Gaussche Verteilungskurve in der Realität spricht eher für: Schlecht – besser – am besten – schlechter – schlecht. Da ist „gut“ gar nicht dabei.

Offenbar gibt es gar keine objektive Beurteilungsgrundlage. Jeder nimmt sich die, die ihm gerade passt und die Wettkämpfer, die Bessermacher, die Zielverfolger erklären „gut-besser-am besten“ für „schlecht-schlechter-am schlechtesten“, um es dann selbst besser oder sogar gut zu machen, was dann entweder sie selbst oder Jemand anderes wieder zu schlecht erklären, um es wieder besser zu machen. So erleben wir seit hunderten von Jahren diese Kreisläufe und „gut“ wird es doch nie. Wir bauen und betreiben uns selbst unser Hamsterrad, dass wir doch hassen und los werden wollen. Ist das clever? Ist das Ausdruck von menschlicher Intelligenz, noch dazu, wenn wir doch längst im Bereich der Grenze unserer Leistungsfähigkeit sind?

So, wie wir leben, sind wir nicht zufrieden. Es muss anders werden, damit es in unserem Sinne „besser“ wird. Wir müssen das gesellschaftliche System, unser gesellschaftliches Leben auswechseln oder zumindest verbessern. Da aber jede Änderung in der Regel wieder Vor- und Nachteile für die Betroffenen hat, werden wir vermutlich nie zufrieden werden, denn wir wollen ja ein System, das nur Vorteile und keine Nachteile (z.B. Kosten) hat. Wir wollen eben den 5er und das Weggli zusammen haben (die Ware und das Geld). Da wir gut sind (Wer wollte daran zweifeln?) und da wir Recht haben (Woran wir natürlich auch gar nicht zweifeln!), mit unserem Wunsch nach beidem zusammen, treten die Kosten und Nachteile erst später bei der Realisierung und Rechnungsstellung hervor und dann müssen wir erkennen, dass das Ergebnis nicht nur gut ist (oder zumindest für Andere nicht nur gut ist und für uns Kosten mit sich bringt, vielleicht viel zu teuer ist). Also müssen es Andere oder wir verbessern. Ein Zirkulus vitiosus auf Grund unserer märchenhaften Selbsttäuschungen.

„Der Mensch ist von Grund auf, von Geburt an, gut“ ist wahrscheinlich ein schlichter philosophischer Irrtum. Natürlich gehen wir davon aus, dass wir gut sind (Das stimmt ja auch.) und die Anderen sind böse. Für unser eigenes böse Sein sind wir blind, finden wir jede Menge Ausreden (vor allem vor uns selbst) oder rechtfertigen es sogar als gut. Wir müssen einfach nur die Moral unseren Wünschen anpassen. Das ist heute, im 20. und 21. Jahrhundert, ziemlich einfach. Wir werden wohl davon ausgehen müssen, dass wir beides sind, gut und böse zugleich. Das können wir in uns und in unserem Denken und Handeln auch gar nicht trennen.

Wir reden uns pausenlos alles schön, was wir tun. Unsere linke Hirnhälfte rechtfertigt alles, was wir tun, vor uns selbst, vor unserer eigenen Moral. Funktioniert so der Sinn von Moral?

Wie schaffen wir es wieder zurück aus unserer Welt von Träumen und Theorien in die Wirklichkeit? Und falls uns das tatsächlich gelingen sollte, wer hilft uns, diese Realität auch tatsächlich zu erkennen und auszuhalten?

Jetzt leben wir in der schönen Zukunft, die wir uns vor dreissig und mehr Jahren gedacht, beschworen und zu bauen begonnen haben. Diese Zukunft ist heute schon da. Vergleichen Sie mal die Versprechungen von Wissenschaft und Gesellschaft und Politik mit den Ergebnissen heute.

Wir verändern unsere Welt und unsere Lebensbedingungen. Das tun wir tatsächlich und das geht auch nicht anders. Viele Menschen halten bequemer für besser. Aber wir verändern kaum uns Menschen selbst, es sei denn, wir veränderten wirklich unsere Gene. Ginge es nach unserem Wollen, hätten wir es gern umgekehrt. Der Mensch soll sich ändern und gut werden (und da wir uns selbst ja für „gut“ halten, meinen wir natürlich die Anderen), aber die Welt soll bitte schön so bleiben, wie sie vor menschlichem Einfluss war, Natur eben. Aber nach unserer Pfeife tanzen soll sie dann doch. Es gibt heute Viele, die andere Menschen ändern wollen, fast alle. Warum? Die sollen so werden, wie ich es haben will, wie mir es passt. Mein Ego, mein Wille ist entscheidend, kein anderer Wille, ganz egal von wem.

Jahrhundertelang schon läuft vor allem die Jugend dieser Idee nach: Der Mensch soll besser werden, soll gut werden, am besten auch die Umwelt. Beide werden uns den Gefallen nicht tun. Wir Menschen verbrauchen die Ressourcen der Umwelt immer mehr und es geht auch nicht anders. Und wir Menschen bleiben Tier, bleiben genetisch festgelegt und das Bewusstsein ändert uns nur sehr marginal. Und wer sein Bewusstsein stark verändern und es zur bestimmenden Macht im Leben machen will, dem wird der Konflikt mit dem Tier im Menschen, mit den genetischen Festlegungen, mit den Gefühlen und körperlichen Bedürfnissen, nur immer grösser und die Spannung im „System Mensch“ nimmt zu. Menschlicher werden wir damit nicht, nicht die „Rückwärtsgewandten“, die reaktionären und auch nicht die „Vorwärtsgewandten“, die fortschrittlichen. Wobei sich hier die Frage stellt, woran wollten wir „vorwärts“ denn messen? Wie wollten wir es denn definieren, wenn nicht einfach willkürlich nach unserem Willen? „Mein Wille soll geschehen!“ Dann ist das fortschrittlich und bei den Anderen rückschrittlich.

Jede neue Generation glaubt, dass mit ihr die neue Zeit anbricht. Das ist mindestens schon seit der französischen Revolution so, 1789 bis 1799. Gerade darin gleichen sich inzwischen alle Generationen so, dass wir sofort sehen, genau deshalb ändert sich nichts. Alle Generationen sind darin gleich. In unserer Überheblichkeit und Selbsttäuschung sprachen wir von Mittelalter und später von Neuzeit, sprachen von Moderne und inzwischen auch von Postmoderne. Heute leben wir bereits in der Postpostmoderne. Wann ändern wir denn nun mal wirklich etwas? Im Mittelalter wusste man der Religiosität wegen noch etwas vom Unterschied zwischen Sein und Schein. In der Neuzeit kennen wir nur noch Sein. Dann bin ich Sein, Wissen und Massstab. Könnte das eine Selbstfehleinschätzung sein?

War die Vergangenheit besser als die Gegenwart? Oft sieht es ja fast so aus. Aber das kann nicht sein. Seit der Vergangenheit haben Milliarden Menschen die Welt immer besser gemacht. Wollen Sie ohne Auto, ohne Internet, ohne Versicherung und ohne staatlich garantierte Sicherheit leben? Wohl kaum. Also muss die Gegenwart besser sein als die Vergangenheit, oder? Allerdings hörte ich heute (Oktober 2021) die Parteivorsitzende der deutschen Grünen, Frau Annalena Baerbock nach den Wahlen: "Es muss endlich etwas passieren. Wir müssen jetzt endlich loslegen." Haben die Politiker zuvor alle nur geschlafen und nichts getan? Diese Bösewichter. Frau Baerbock ist seit 500 Jahren die erste, die merkt, dass jetzt angepackt werden muss? Habe ich das richtig interpretiert?

Verstandesmenschen, die das tierische „Geworfensein“ (Der Philosoph, Martin Heidegger) negieren oder ausblenden und glauben, den Menschen nach ihren Ideen und Überzeugungen und unter Zwang gleich welcher Begründung neu schaffen oder besser machen zu können, sind in aller Regel unmenschlich. Menschlich sind meist nur die, die auch die unbeeinflussbare tierische Natur des Menschen mit in ihr Weltbild einbauen. Das hat noch nichts mit Menschenliebe zu tun, sondern nur zunächst mit einer gewissen Achtung gegenüber dem Menschsein und der Realität an sich (oder anders gesagt, Achtung gegenüber den „biologischen Naturregeln“ oder nach Herrn Reinhold Niebuhr „...Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, ...).

Wir machen die Welt immer schlechter, weil unsere Rache (der Ruf nach Gerechtigkeit für Straftäter) nicht das Gleiche vergelten will, sondern fast immer über das Ziel, die Ausgewogenheit, die angemessene Reaktion hinaus schiessen will und es auch tut. „Der Andere darf das nie wieder tun.“ So viel Strafe muss sein. Gerade deshalb wird er es wieder tun. Wir sahen es bei den Kriegen der Völker in Europa der letzten zwei Jahrhunderte, bei den Spannungen in Nahost seit der Gründung Israels, in Asien, zwischen den Völkern um Russland und Russland selbst, in vielen Gerichtsverfahren und vielen Nachbarstreitigkeiten, ja selbst in den Einordnungen renommierter Zeitungen der Schweiz.

Persönlichkeiten haben ihre eigene Wahrheit, ihren eigenen Glauben, ihre eigene Realität. Wir sind unsere eigene Wahrheit. Die ändern wir natürlich nicht. Wir haben ja Recht. Nun wollen wir aber dauernd die Anderen, die ja zur Welt gehören, ändern, verbessern, aber uns selbst halten wir ja für richtig, für gut, für im Recht, für wahr. Daraus kann doch nur Krieg werden. Wenn wir die Welt besser machen wollten, müssten wir es doch genau umgekehrt tun? Es stimmt gar nicht, dass wir Gott los sind. Wir sind nur den lebendigen Gott los und nun haben wir alle unseren eigenen Gott, unsere eigene Wahrheit.

Immer, wenn wir glauben, Jemand oder etwas wendet sich zum Besseren und es kommt hinterher anders, dann waren wir naiv und haben uns selbst getäuscht. Wir sind naiv, weil wir das meiste gar nicht wissen, aber merken es nur selbst nicht. Denn wir sind ja die „Wissenden“, die „Experten“. Dann hoffen wir, dass es die Anderen auch nicht merkten.

Für uns ist eine bessere Welt die, die besser unserem Bauch und unserem schnellen guten Gefühl gehorcht. Dass wir sie und noch viel mehr auch uns selbst in der Welt damit bis zum Ende ausgenutzt haben werden, ist uns nicht klar. Ein Leben in Einklang mit der Natur, mit der Welt, schwebt uns allgemein vor, aber im konkreten Ernstfall wollen wir bestimmen und nicht die Natur. Sie wird Opfer und da wir zur Natur gehören, sind wir selbst Täter und Opfer zugleich.

Wir Menschen werden immer menschlicher, unserem Ego immer angemessener und genau damit werden wir immer unmenschlicher, immer unsozialer im Sinne von ärmer an zwischenmenschlicher Beziehung.

Aus all dem, was wir bisher gedacht und nachgedacht haben, erwachen wir mit einem Widerspruch: Viele Generationen vor uns und auch wir selbst, jedenfalls ich, haben bisher gedacht, dass wir die Welt besser machen würden. Das ist eine der Haupttriebfedern unseres menschlichen Handelns. Wir sehnen uns nach dem Guten und etlichem mehr. Da wir uns als gut ansehen, da wir vom 3. Lebensjahr an davon ausgehen, dass wir gut sind und Recht haben und im Zweifel die Anderen nicht, müsste doch die Welt gut werden, wenn sie so funktionierte, wie wir uns das wünschen? Ein immer grösserer Anteil von Menschen denkt und lebt so und so streiten wir uns mehr und mehr, denn fast Jede und Jeder wünscht sich das anders und natürlich ist er oder sie selbst der Boss (oben auf der Karriereleiter). Wozu sonst so viel lernen, studieren und arbeiten und Karriere machen? Natürlich um selbst frei zu sein und bestimmen zu können und der Boss zu sein.

Allein, mir kamen sehr viele Zweifel. Ich habe sie Ihnen dargelegt. Nun sind vielleicht auch Sie in Zweifel? Lassen Sie uns noch einmal versuchen, unsere Gedanken ein wenig zu ordnen.

Wir hatten gefunden, dass 2+2 gleich vier ist, aber dass in der körperlichen und geistigen Realität unseres Seins das zugleich mit der Rechnung 2-2=0 verbunden ist. In der mathematischen Theorie, im Denken, Wünschen und Planen kann ich sie trennen, aber im täglichen Vollzug werde ich feststellen, dass 2+2 nicht nur 4, sondern auch 0 ist und das zugleich. Daraus folgt, dass etwas besser zu machen, in der Realität meist bedeuten wird, dass es woanders schlechter wird. Gewinn an einer Stelle bedingt Verlust an anderer Stelle. Gewinne und Verluste wachsen nicht einfach auf Bäumen und wir können sie uns auch nicht einfach denken. Doch, das können wir. Das beweisen wir tagtäglich. Aber …

Es gibt offenbar eine Reihe Naturregeln, am Lebenden auf jeden Fall, aber in der toten Materie wahrscheinlich ebenso. Ob es Naturgesetze sind, ist uns Menschen und damit auch der Naturwissenschaft schlicht nicht überprüfbar. Viele glauben an Naturgesetze und haben daraus eine regelrechte theoretische Funktionsweise der Welt abgeleitet und überall dort, wo die Realität offenbar mit unserer Theorie übereinstimmt, da funktioniert die Welt richtig. Wo die Welt nicht mit unserer Theorie oder unserem Willen übereinstimmt, da müssen wir sie eben ändern, koste es, was es wolle. Schliesslich sind wir hier der Boss über die Natur, oder? Vorsicht! Wir gehören auch zur Natur. So einfach ist unsere Situation nicht.

Da war z.B. die Regel, dass wir in einen Prozess mehr Energie oder Stoff hinein geben müssen, als am Ende Produkt herauskommt. Das stimmt zwar wahrscheinlich nicht, denn sowohl Masse wie Energie werden ja wahrscheinlich eher nicht vergehen, aber die vielen Reibungspunkte und womöglich unsichtbaren damit verbundenen Prozesse benötigen Stoff und Energie, mal mehr und mal weniger, damit der Prozess überhaupt läuft. Das bedeutet Verlust und nicht Gewinn. Der Gewinn muss woanders her kommen.

Unzählige staatliche Stimulationsprogramme für die Wirtschaft in vielen Staaten haben immer wieder gezeigt, dass es gar nicht stimmt, dass die Wirtschaft damit über die Grenze gehievt werden könne, ab der die Wirtschaft dann von alleine weiter läuft. Das Perpetuum mobile ist ein Märchen. Das Perpetuum finanzile oder das Perpetuum soziale sind ebenfalls Märchen. Was nun?

Wenn ich arbeite, also Leistung erbringe, dann will ich nicht nur die Herstellungskosten für mein Produkt bekommen, sondern auch einen Gewinn oben drauf haben. Der Gewinn kann ideeller Natur sein ( Ehre, Bequemlichkeit, Sicherheit, …), aber auch in Naturalien erteilt werden (kostenlose Produkte zum Ge- oder sogar Verbrauchen), freie Rechte (Arbeit in der Firma oder zuhause, freie Arbeitszeitwahl oder aber auch geregelte Arbeitszeit, Ferien und freie Tage zu allen möglichen Gelegenheiten,...) und auch in Geld. Da Geld heute oft am leichtesten in die anderen Dinge umgewandelt werden kann, da es gespart werden kann und leicht übertragen werden kann, bietet sich Geld als Lohn geradezu an. Im Laufe unseres Lebens muss der finanzielle Lohn natürlich steigen, sonst hat sich unsere Lebensarbeit ja gar nicht gelohnt. Ohne immer mehr Geld im Laufe des Lebens, hat sich Leben doch gar nicht gelohnt.

Woher kommt das Geld, dass auf der einen Seite als Gewinn immer mehr zunimmt? Es kommt von anderer Stelle, wo es immer mehr fehlt, auch wenn uns als Nutzniesser diese Stellen gar nicht bekannt sind, denn wer will sich schon damit beschäftigen, all die kommunizierenden Röhren zu erforschen, die kompensierende oder sogar überkompensierende Prozesse aufdecken könnten, an deren Ende nur die Erkenntnis stehen könnte, dass Andere mit meinem zu Gewinn führenden Prozess mehr Verlust haben als ich Gewinn haben kann. Da könnte ich ja mit meinem Tun gleich aufhören. Das würde ja auch meine Selbsttäuschung, dass ich die Welt besser mache, dass ich gut bin und Gutes tue und Recht habe, scharf in Frage stellen. Bloss das nicht. Dann hätte ich womöglich noch Selbstzweifel, würde womöglich merken, dass ich mit meinen Ansichten falsch liege oder unmoralisch bin?

So erleben wir die heutige Welt als Ergebnis unseres menschlichen Tuns in den letzten 3000 Jahren, in denen wir die Welt immer besser gemacht haben, aber in der wir immer mehr Streit miteinander haben, mehr Ehescheidungen, mehr Einzelgänger in Einzelwohnungen, mehr Individualverkehr, mehr Rechtsstreite, volle Gefängnisse und und und. Da brauchen Sie nur in die heutige Kulturindustrie zu schauen, die mehr und mehr weiblich dominiert wird. Was falsch bzw. gegen die Wünsche unserer Frauen läuft, das wissen sie sehr genau und das können sie uns auch künstlerisch und journalistisch in jeder Facette und in epischer Breite und unendlicher Anzahl kundtun. Das brauche ich nicht auch noch zu tun. Dabei sind doch unsere Frauen hoffnungslos optimistisch, dass nun endlich sie die Welt besser machten, wenn schon wir Männer es über 3000 Jahre nicht geschafft haben. So,so? Schauen Sie mal heute in die Gesellschaft und Politik und vergleichen die Erfolge der Frauen und Männer. Sehr ernüchternd, oder? Aber die Frauen haben ja auch noch nicht 3000 Jahre die Geschicke unserer Gesellschaft bestimmt. Das kommt sicher noch alles. Ich fürchte aber, der Feminismus ist die Zeitepoche, in der uns die Frauen und insbesondere die Möchte-gern-Männer unter den Frauen zeigen, dass sie es noch viel weniger schaffen als wir Männer aus Mangel an Bescheidenheit, Mangel an Selbstkenntnis, Mangel an Weltkenntnis und weiteren Mängeln. In diesen Mängeln gleichen uns Männern die Frauen, aber das ist nicht die Lösung unserer Probleme.

Natürlich werden jetzt sehr viele Frauen und Möchte-gern-Männer protestieren. Das ist auch Ihr volles Recht. Ich erzähle Ihnen ja nur meine Ansicht. Prophet bin ich auch nicht. Ob meine Ansicht womöglich irgendwann der realen Entwicklung relativ nahe kommt, wissen wir alle nicht. Aber das ist möglich und deshalb müssen wir die Konsequenzen bedenken. Da Sie ja völlig tolerant sind, sowohl Frauen wir Männer und Möchte-gern-Männer, werden Sie meine Darlegung sicher locker wegstecken?

So sind wir heute zwar wahnsinnig viel besser gebildet, aber mehr Selbstbeherrschung, mehr Einsicht in unsere eigene Unzulänglichkeit und weniger Selbsttäuschung oder mehr realistische Welterkenntnis haben wir nicht. Da haben wir seit dem 2. Weltkrieg eher dramatisch verloren. Wir stehen etwa an dem Punkt, wo die Chinesen schon zur Zeit des Konfuzius vor 2500 Jahren standen. Was ist da passiert oder eben nicht passiert? Was ist nicht wunschgemäss gelaufen?

Wir blicken nun auf mindestens 500 Jahre Weltverbesserung zurück. Könnte es sein, dass wir seit mehr als 500 Jahren den Fehler gemacht haben, uns die Natur mittels Wissenschaft und Technik eben nicht nur bekannt zu machen, sie kennenzulernen, sie zu verstehen, sondern sie uns immer mehr zunutze zu machen, obwohl wir ja auch selbst Natur sind und wir uns damit uns selbst zu unserem Nutzen ausbeuten, also Verlust zuschieben? Wie kommt das denn? Das klingt nicht so clever, oder? Womöglich schadet uns die Wissenschaft langfristig dadurch mehr, als dass sie uns nutzt? Ist die Wissenschaft gar nicht die Lösung unserer Probleme, sondern sie verschärft sie noch durch die Weise, wie wir sie nutzen? Was nützt es mir, wenn ich weiss, wie ein Baum wächst? Ich will ihn nutzen, um mir ein Boot oder ein Haus zu bauen, Möbel und Treppen. Ihn verbrennen, damit er mir Wärme spendet, will ich auch. Wissen ohne Nutzen oder wie wir heute vielleicht genauer sagen müssten, Ansichten ohne Nutzen? Wozu dann? Nutzen (Profit) aber ist unser Gewinn, der an anderer Stelle Verlust ist.

In der Neuzeit haben wir einfach unsere bösen Eigenschaften für gut oder normal erklärt und glauben, es gäbe nun nur noch gut und es würde alles gut. Das ist eine Täuschung, die uns sehr, sehr, sehr lieb geworden ist, aber wohl sehr teuer zu stehen kommen wird.
Seit den Revolutionen der Neuzeit haben wir zunehmend die Tugendlosigkeit, den Egoismus und unsere eigene uneingeschränkte Freiheit zum höchsten Recht und sogar zur höchsten Pflicht erklärt und in unsere Gesetze geschrieben. Nun muss der Staat dafür sorgen, dass wir dem Anderen sein Recht geben und er uns, aber Jede und Jeder will vollständig selbst Recht haben. Den bisherigen Höhepunkt setzten die Frauen mit dem Feminismus, indem sie alle die bis dahin als unmoralisch erklärten und von Konfuzius verworfenen Eigenschaften von uns Männern auch für sich forderten und erkämpften und so meinten, die Welt besser zu machen. Nun sehen sie die vormals bei Männern negativen Eigenschaften bei sich als Frauen plötzlich als positiv an. Wie das funktionieren soll, können uns nur die Frauen erklären. Nun kämpfen in den Familien, in den Parteien, in den Parlamenten und Regierungen auch noch Frauen gegen Männer und umgekehrt und sogar Frauen gegen Frauen. Damit ist unser Ziel als Demokraten doch komplett erreicht, oder?

Mit der Ausschaltung fast allen parallelen Lebens und dem Aufbrauchen der Ressourcen werden wir Menschen unsere Welt immer besser gemacht haben. Ist da ein Irrtum möglich? Sind wir Menschen eine Fehlentwicklung Gottes und/oder der Evolution und/oder des allgemeinen Seins wie wir eben nach dem Sündenfall leben (religiös gesprochen)? Unsere geradezu unbändige Wut, alles besser zu machen, endet im Ende von uns Menschen, vielleicht sogar im Ende des Lebens? (Entfernt sich die Erde vielleicht irgendwann von der Sonne durch unsere Masseverschiebung?) Die Menschheit schafft sich selber ab?

Erst sollte Reichtum ins Land kommen. Und er wurde geholt aus der „Neuen Welt“, den Kolonien. Aber wie das so ist auf dieser Erde. Irgendwo etwas dazugetan ist irgendwo etwas weggenommen. Die Welt verbessert? Heute nachträglich sehen wir schärfer. Die Menschen in den Kolonien mussten die Werte schaffen, die die Weissen sich für den eigenen Wohlstand holten. Jetzt fehlen die Kolonien, fehlen die Sklaven. Jetzt müssen die Weissen ihre eigenen Profite selber schaffen und heranbringen. Nun müssen die Weissen das Kunststück vollbringen, Sklave und Herr zugleich zu sein, einen halben Tag so, die andere Hälfte des Tages umgekehrt.

Dann sollte die Welt viel gefühlvoller werden, wurde sie in der Romantik auch. Aber es war eine Epoche. Dann war es vorbei. Heute ist uns noch ein Teil schöner Literatur von damals geblieben, ein kleiner Hauch von Schönheit. Die meisten von uns werden sie gar nicht kennen. Aber immerhin und es wäre einmal nachdenkenswert. Die Romantiker erhoben das Gefühl, das Menschsein, die Sehnsucht in die Mitte, nicht das Denken, schon gar nicht das grosse Ganze oder gar irgendeinen Gott. Sie hofften auf ein menschliches Paradies. Aber es war nur ein kleiner Ausschnitt des Lebens, eine kurze Epoche.

Dann kamen die Revolutionen und Befreiungskriege. Verändert wurde, befreit wurde. Aber wenn wir heute die menschlichen Probleme innerhalb der USA sehen (wie viele 100 Jahre später?)...? Sehr verehrte Amerikaner, so toll ist die Bilanz doch nicht, oder? Und in anderen Regionen der Welt? Südafrika? Überhaupt Afrika, die arabischen Länder, Asien, Südamerika …?
Und selbst in „Old Europe“ mit seinen Demokratien fühlt sich heute das Volk von seinen gewählten Regierenden nicht mehr vertreten, sondern über die Köpfe hinweg regiert. Freiheit nach all den Revolutionen und Freiheitskriegen? Ziehen wir mal Bilanz?

Wie ist es dort, wo das Volk nun wirklich regiert, in der Schweiz? Dort wird erstaunlich gute Kompromisspolitik betrieben und die Mehrheit hat grossen Einfluss. Aber schauen Sie auf die Minderheit der Sozialhilfeempfänger, falls diese sich überhaupt dazu hergibt, Sozialhilfe zu beantragen, denn eigentlich hört man wegen der Bedingungen für die Sozialhilfe auf, Mensch mit Würde zu sein. Oder schauen wir auf all diejenigen, die grenzüberschreitend tätig sind. Auch die „Mehrheit“ hat ein Problem. Aus Not hat man den Volksentscheid über die Einwanderung einfach so abgewandelt, dass er praktisch nicht mehr wirkt. Und dass Gesetz hat man gebogen, bis es kurz vor dem Brechen ist. Dazu schafft man ja die Gesetze, damit sie hinterher so zurechtgebogen werden, dass sie für die Wichtigen in der Gesellschaft passen. (Bitte nicht mit „positiv“ oder „negativ“ belegen, nicht als Kritik verstehen. Wir denken einfach nur nach!)

Oder die industrielle Revolution. Gewiss, wir haben sehr viele Erleichterungen bekommen. Heute läuft fast alles ohne unser Zutun und wir selber können Auto und Lift und andere Helfer benutzen, damit wir uns die Finger nicht mehr dreckig machen müssen oder in Schweiss geraten müssen (Ausser es geschieht im eigenen Garten als Hobby oder im sportlichen Kräftemessen, und sei es im Vergleich zu sich selbst). Dass der Ressourcenverbrauch unserer Überflussgesellschaft dafür unsere Welt kaputt macht, ist das Minus an der ganzen Sache. Und weil wir nicht mehr eigene Kraft anwenden, gehen wir hinterher ins Fitness-Center oder Joggen oder steigen aufs Velo, um unsere Muskeln eben doch wieder zu trainieren und die zu viel genossenen Kalorien wieder zu verbrennen. Das ist echter Fortschritt, oder?

Massentourismus ist schlecht, also sollten wir ihn verbieten (damit alle Anderen nicht mehr fahren können). Aber wenn dann keine Massen mehr da sind, dann könnten wir doch alleine mal wieder hinfahren und den Ort geniessen? Überflüssig, ja schädlich, sind immer die Anderen, nicht wir. Wir sind ja die Guten, die Unschädlichen, die Weltverbesserer.

Oder die IT-Revolution. Natürlich hat jetzt Jeder jede Information von überall auf dem ganzen Globus, aber unsere Unterdrücker und Ausbeuter eben auch. Oft geben wir unsere Daten nur um einen kleinen Rabatt zu bekommen. Mindestens ein grosses Land im Osten sammelt heute per Gesichtserkennung jede Bewegung seiner Bürger und wir können wetten darauf, bald aller Erdenbürger. Kameras sind überall. Man braucht nur die Informationen abzugreifen. Und nicht nur das eine Land kann diese Daten zu bestimmten Zwecken gebrauchen. Wer die Geschichte der letzten Jahrhunderte ein wenig kennt, kann vorhersagen, was uns passieren wird. Herr Orwell als Prophet hat uns bereits eine Spur Ahnung davon gegeben. Seine Warnung ernst genommen haben wir nicht oder sind wir gar nicht dazu in der Lage?

Oder die Befreiungskriege der USA und Westeuropas in den arabischen Ländern in den ersten 20 Jahren dieses Jahrtausends. Letztere sollten zu Freiheit und Demokratie befreit werden. Heute wendet sich Amerika angewidert ab, weil die Kriege eine Menge Geld gekostet haben, aber keinen Erfolg brachten. Der gute Ruf des Westens, allen voran Amerikas, ist ruiniert. Europa solle doch jetzt bitte mehr von den Kriegs- und Verteidigungskosten übernehmen. Das ist nicht falsch, aber die Hintergründe? Heute ist es schlimmer als vorher: Schutt und Asche, Tote, Chaos, Armut und viele negative Gefühle, Rachegefühle (vergessen wir die nicht!).

Europa erfährt heute, dass die Unterstützung der Amerikaner im zwanzigsten Jahrhundert für Europa nicht nur Liebe oder Freundschaft war, sondern auch ein riesiges Darlehen. Jetzt wird eine zumindest teilweise Tilgung des Darlehens gefordert.
Auch die Chinesen werden die Rückzahlung der im 19. Jahrhundert geleisteten Zahlungen im Opiumkrieg und anderen Unterdrückungsmassnahmen demnächst fordern. Darauf dürfen wir gefasst sein. Und die Invasion Schwarzafrikas jetzt bei uns ist im Grunde auch nichts anderes als die geforderte Wiedergutmachung für frühere Ausbeutung. „Wir wollen genauso ein schönes Leben wie ihr es habt.“

Und trotzdem werden wir uns verändern müssen, denn wir haben unsere Welt schon dramatisch verändert und dieser veränderten Welt müssen wir uns anpassen. Das geht nicht auch anders. Das ist wie mit der menschlichen Fettsucht (wir haben das schon durchdacht in den medizinischen Kapiteln).

Was beim Verändern oft nicht bedacht wird, ist, dass eine kleine unscheinbare Veränderung nicht selten einen ganzen Rattenschwanz von weiteren Veränderungen nach sich zieht, die die biologischen Naturregeln bewirken. So meint ein Politiker, die Preise eines oder mehrerer Medikamente doch einfach per Dekret senken zu können. Die Gesundheitskosten sind ja nun wirklich zu hoch. Keine Frage. Aber diese Preisänderung bewirkt Änderungen von Wirtschaftlichkeit, Gewinn, Verlust, Bedarf, Lieferwegen, Preisdifferenzen zu anderen Medikamenten und vieles mehr. Das hat er nicht alles bedacht, kann er gar nicht, denn dazu fehlen ihm und seinen Beratern einfach zu viele Daten. Und selbst wenn wir viele Daten haben, sind diese nur mehr oder weniger realitätsnah. Unser Wirtschaftssystem ist viel zu komplex. Und doch stellt unsere Menschheit immer wieder Männer und einige Frauen bereit, die kurz entschlossen solche Entscheidungen fällen und hinterher müssen Andere die Suppe auslöffeln. Aus der Geschichte lernen? Weit unter 1 %, oder? Glauben Sie bitte nicht, dass Sie das Problem der Komplexität mit mehr Datenerhebung, mit mehr Statistik, mit mehr Bürokratie, mit mehr Digitalisierung beheben könnten. Das Problem bleibt. Die Komplexität als Begrenzung bleibt. Das wäre sehr kurz gedacht. Wir müssen in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft auch denken (können), dass wir etwas unseres Menschseins wegen nicht können. Unsere wissenschaftliche Einstellung, wir könnten alles, müssten es nur tun, ist sehr realitätsfremd, wenn nicht schlicht falsch.

Aktuell stehen wir an einem Punkt der Geschichte, wo Menschen (Männer und Frauen) zunehmend ersetzt werden. Die Entwicklung der Automaten und Roboter startet durch. Es wird nicht mehr lange dauern, tun für uns lauter „Ersatzmenschen“ (früher Sklaven) die Arbeit und sind uns zu Diensten. Schon heute tun eine Menge Maschinen für uns Arbeit, obwohl es doch sehr viele arbeitslose Menschen auf dieser Erde gibt. Dass wir in Mitteleuropa und Nordamerika so wenig Arbeitslose haben, hängt ja teilweise mit der Konzentration von Arbeit in diesen Regionen durch die Globalisierung zusammen. Effizienzsteigerung an der einen Stelle bewirkt Arbeitslosigkeit an anderer Stelle. Wir werden in den nächsten Jahrzehnten erfahren, dass durch die zunehmende Technisierung, Automatisierung und Robotifizierung global relativ immer mehr Menschen arbeitslos werden. Wir Menschen werden zunehmend benachteiligter Konkurrent der Technik. Und in gleicher Weise werden wir auch erleben, dass der Mensch zunehmend benachteiligter Konkurrent zu diesen technischen Strukturen wird was den Energieverbrauch, den Platzverbrauch und die Mobilität anbelangt. Selbstfahrende Autos werden die Zahl der Autos auf der Strasse nicht verringern, sondern exponentiell steigern. Die zehn Menschen am Steuer ihrer Autos werden staunen in der Umgebung von hundert selbstfahrenden Autos, die dann alle auf der Strasse nur noch im Stau stehen. Auch das Ausweichen in die Luft mit Hilfe von Drohnen wird das Problem nicht grundlegend entschärfen. Weniger Mensch ist nicht menschlicher, sondern unmenschlicher. Wir träumen doch aber von einer menschlicheren Welt!?

Die Betreiber von automatischen Mobilitätssystemen werden vorsichtiger, seit es die ersten Toten gegeben hat. Dabei ist das Problem doch nur, dass wir ungleiche Massstäbe anlegen. Der Mensch ist Mensch und zähneknirschend nehmen wir Fehler hin, erklären den, der den Fehler gemacht hat, für schuldig und bestrafen ihn, als ob der Mensch für seine Fehler könnte. Er hat sich doch nur in seiner Realitätsbeurteilung auf irgendeine Weise getäuscht. Wer täuscht sich da nicht? Wir glauben nur alle, dass wir uns nicht täuschten und richtig urteilten. Nur die Anderen urteilen nicht richtig und irren sich. Fehler machen nur die Anderen. Ein automatisches System können wir nicht für schuldig erklären und nicht bestrafen. Zur Gleichbehandlung müssten wir bei Robotern Fehler zulassen, ohne sie bestrafen zu können. Wenn 2 das Gleiche tun, ist es noch lange nicht (vielleicht nie?) dasselbe. Gleichheit und Gleichberechtigung sind in einer Welt der Vielfalt unmöglich, weil sie auch Gegensätze sind. Und denken wir wieder daran: Für das Echte gibt es keinen Ersatz, für Sie, den Menschen, für mich ...

Und was wollen wir machen, wenn Roboterwaffen auf uns zielen? Im Krieg hält keiner Regeln ein. Krieg ist Krieg mit allen Mitteln und Waffen, wenn der Sieg damit erreicht werden kann. Vielleicht sollten wir den Waffen, die ja heute alle mittels Computern gelenkt werden, die Menschenrechte einprogrammieren? Aber dann denken Sie bitte daran, dass sie die zuerst den Waffen der Gegenseite einprogrammieren und nicht den eigenen. Sonst sind Sie schon besiegt, bevor Ihre Waffen überhaupt für Sie gekämpft haben.

Wir träumen von einer besseren Welt, einer Welt mit weniger Krieg, weniger Spannung, weniger Leid, mehr Verständnis, mehr Toleranz, mehr Integration, mehr Liebe, Sicherheit, Gesundheit ... Interessant ist, dass es vor allem Wünsche sind, die mit dem Menschsein direkt zu tun haben, gar nicht so sehr äussere materielle Dinge. Wahrscheinlich haben viele, vor allem Frauen, eine Ahnung davon, dass die materiellen Dinge unser Leben gar nicht so besser machen würden. Und doch wünschen sich Frauen jedes Jahr eine Kur mit Verwöhnung und gutem Bauch- und Körpergefühl sowie alles was schön macht. Nicht nachdenkende Männer wünschen sich Geld, ein schönes Auto, einen muskulösen Körper (der eigenartigerweise bei Frauen nur in und kurz nach der Pubertät anziehend wirkt, sonst nicht) etc. Verzerrte Wahrnehmungen und Vorstellungen, natürlich immer nur die Anderen und das andere Geschlecht, ich doch nicht.

Wir ahnen, für eine bessere Welt müssten wir Menschen uns ändern, aber wir wollen uns doch gar nicht ändern. Warum können sich nicht die Anderen ändern und so die neue, bessere Welt schaffen, aber mich bitteschön nehmen sie mit hinein so wie ich bin?

Es gibt ja Visionen von einer künstlichen Intelligenz ohne menschlichen Körper und damit ohne menschliche Geschichte. Das wird dann das Zeitalter der künstlichen Intelligenz. Das wird spannend. Künstliche Intelligenz hiesse ja, vom Menschen losgelöste Intelligenz, ohne Leben, ohne Biologie. Wäre das dann auch widerspruchsfreie Intelligenz, entgegengesetzt zur widersprüchlichen menschlichen Intelligenz? Mathematisch gesteuerte Funktionen müssten widerspruchsfrei sein. Das ist ja gerade das Wesen der Mathematik, dass sie widerspruchsfrei ineinandergreift, logisch, formelhaft in Gleichungen arbeitet. Aber dann sind wir Menschen wahrscheinlich schon gar nicht mehr mit dabei oder zumindest nur noch alte Sklaven der „neuen herrschenden Intelligenz“? Menschlichkeit? Was hat das mit Menschlichkeit gemeinsam? Ist den so optimistischen Schöpfern der „künstlichen Intelligenz“ wirklich klar, was sie da tun und was sie der Menschheit über uns nicht denkbare kommunizierende Röhren damit vermutlich antun? Was, wenn die künstliche Intelligenz mit dem widersprüchlichen Menschen nicht zurecht kommt und uns und/oder unsere Nachkommen einfach als Missgeburt der Natur auslöscht? Das zeigt dann die menschliche Intelligenz der Gebildeten bei der Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Dumm, dass unsere „Gebildeten“ nicht so gebildet und intelligent sind, dass sie schon in die Zukunft sehen können und die Auswirkungen ihrer Fehler vorab erkennen und Konsequenzen ziehen können, obwohl sie sich für „nachhaltig“ halten. Leider sind ihre Ergebnisse tatsächlich nachhaltig, nur nicht so, wie sie sich das wünschen.

Wir Männer haben in den letzten Jahrhunderten zunehmend den Hang entwickelt, sich der Welt zuzuwenden (Wissenschaft, Technik, Raumfahrt…), im Beruf, der Politik und Wirtschaft. Reichtum, Ehre, Macht und Fitness sind wichtig. Männer, ist das die menschliche Welt? Weltraum? Ist das Leben im Weltraum dem Menschen gemäss? Die Evolution hat offenbar viele Millionen Jahre nicht so gedacht. Schon heute: Ist das bequeme Leben mit Nahrung im Überfluss und fehlender körperlicher Forderung dem menschlichen Körper, wie er sich in den letzten hunderttausenden Jahren entwickelte, gemäss? Ist die zu erwartende Lebensweise im Weltraum menschlich? Wird sie uns nicht vielleicht ähnlich der Entwicklung von Schiesspulver zunächst einige Vorteile bringen, in der Folge aber viele Nachteile? Hat nicht das Schiesspulver bisher viel mehr Tote verursacht als die Atombombe? Ist nicht die Entwicklung der Waffen in den letzten 1000 Jahren ein sehr zutreffendes Beispiel für das immer besser Werden unserer Welt? Erst nützt uns die künstliche Intelligenz, um uns dann aber zu versklaven? Sollten wir nicht eher dafür sorgen, dass die menschliche Intelligenz geschult, geschärft und mehr genutzt wird statt ersetzt?

Die 68iger haben uns eingebläut, dass Veränderung in ihrem Sinne Fortschritt sei, vielleicht nicht die „bessere Welt“, aber auf jeden Fall besser als die der Eltern. Vielleicht sollten wir vorsichtiger sein und Veränderung erst einmal völlig neutral betrachten? Womöglich stimmt doch: Wo wir etwas dazu tun oder besser machen, wird woanders etwas weggenommen oder bei genauerem Hinsehen eben doch schlechter gemacht? Meist sehen wir es (noch?) nicht oder es ist weiter entfernt und auf jeden Fall wollen wir es gar nicht sehen. Ob in der Summe wirklich ein „+“ herauskommt, weiss die Menschheit oft erst Jahrhunderte später (falls dann noch jemand darüber grübelt).

Könnte es nicht ja auch sein, dass Gott und/oder die Evolution und/oder das allgemeine Sein in den letzten hunderttausend Jahren den Menschen menschlicher gestaltet hatten als wir uns heute gemacht haben? Woran haben denn all die Weltverbesserer (und wir gehören sicher alle dazu) „besser“ gemessen, wie definiert? Woher wollen sie/wir denn den Massstab genommen haben?

Die bisherigen Weltverbesserer und 68er haben doch schlichtweg geirrt, oder? Die 68er verändern die Welt. Lassen Sie uns erst einmal die Welt verstehen. Dann werden wir vielleicht die alte Welt zugleich erhalten und doch ganz behutsam auch verändern wollen?

Wir müssen viel mehr lernen und bereit sein, mit den Widersprüchen im Menschen und mit den biologischen Naturregeln zu leben und nicht intuitiv bis reflexartig alles so bequem wie möglich zu gestalten und uns damit die Welt unterzuordnen. Das gelingt uns nur scheinbar. Und was wäre das für eine Welt, in der alles nur nach unserer Pfeife tanzt? Langweilig! Ist das nicht derselbe Grund, warum Gott und/oder die Evolution und/oder das allgemeine Sein alles in der Welt in Spannung zueinander gesetzt haben? Keine Gleichheit, keine Gerechtigkeit, keine Bequemlichkeit, keine Faulheit, keine Langweile?! Nein, Vielfalt und Widersprüche!

Aber wenn wir unsere Menschheit, uns selbst, betrachten, dann will doch kaum Einer eine bessere Welt. Wir wollen einen höheren Gewinn, eine bessere Rendite, ein höheres Gehalt, mehr Rechte, mehr Freiheit, mehr Bequemlichkeit, mehr Achtung, mehr Wohlgefühl, besseres Essen, mehr Freizeit, mehr Lob, … Danach dürfen auch die Anderen davon etwas haben und ob die Welt besser wird, ist letztrangig, meinetwegen auf Kosten der Anderen, aber nicht auf meine Kosten. Für mich soll die Welt besser sein, für die Anderen ist mir das doch eher egal. Sollen die sich doch auch anstrengen, so wie ich mich anstrenge. Oder stimmt das nicht?

Die, die schnell etwas ändern und verbessern wollen, denken meist nur nicht genug nach. Sie handeln im Wesentlichen intuitiv, nach Gefühl. Irgendwann aber holt sie die Welt und das Leben wieder ein und dann ist im Prinzip wieder alles so wie vorher, wenn nicht sogar schlechter. Gibt es da nicht inzwischen genug Beispiele dafür? Müssen wir das immer wiederholen?

Der Mensch ist keine Maschine, ist keine Schweizer Präzisionsuhr. Die Widersprüchlichkeit des Menschen verleiht uns Leben. Die Widersprüchlichkeit bringt die Mechanik durcheinander und macht sie daher lebendig. Chaos gehört zum Leben. Leben ohne Chaos, ohne Widersprüchlichkeit macht aus uns Menschen eine Maschine. Vielleicht sollten wir wieder mehr Chaos in uns und in unserem Leben zulassen, nein, das vorhandene Chaos einfach annehmen und leben?

Wir machen die Welt nicht besser. Wir polarisieren sie nur mehr. Das ist eine in mancher Hinsicht fruchtbare Entwicklung. Um Leben menschlich zu machen, braucht es auch die Vereinigung der Pole, nicht als Kompromiss auf kleinstem gemeinsamem Nenner oder als Königsweg der Mitte zwischen den Polen, sondern als aktive Toleranz und Einheit beider Pole. Das gilt für „arm“ und „reich“ in dieser Welt, auch für „gut“ und „böse“ und das gilt in Zukunft sicher auch zunehmend für „Mann“ und „Frau“.

Ich will auch Karriere machen und auch Geld verdienen, will meinen Willen durchsetzen und und und. Du sollst auch Kinder kriegen, Popo säubern, Putzen … Meine Damen. Da heben Sie sich doch ganz eindeutig ganz tolerant und positiv von uns bösen Männern ab, oder?

Diese Welt ist offenbar nicht zum Geniessen da, sondern zum Leben. Zum Leben gehören: Genuss und Leid, Überfluss und Mangel, Wohlsein und Schmerz. Zum menschlichen Leben gehören die Beziehungen zu anderen Menschen. Die werden nicht spannungsfrei, weil wir Menschen Spannung in uns tragen, eben leben. Zum Glück. Seien wir froh.

Solange wir „gut“ definieren als „das nützt mir“, „das verschafft mir Genuss, Bequemlichkeit, befriedigt meinen Egoismus und meine Wünsche“, solange wird sich unsere Gesellschaft wohl kaum ändern.

Die Welt besser machen können nicht nur beide Geschlechter, wenn sie ihr Zusammenleben miteinander abstimmen, sondern auch die Generationen, wenn sie zusammen leben. „Der Andere ist böse oder schuld“ ist ein Spaltpilz. Das wussten Generationen vor uns allerdings auch schon.

„Um Himmels willen, tu etwas!“ angesichts der Misere, der Gefahr, der Not, des Mangels. Nichts zu tun, ist doch furchtbar, zeigt uns unsere Macht- und Ratlosigkeit, unsere Schwäche, unser Unvermögen. Also tun wir schnell etwas. Dann sind wir abgelenkt. Dann haben wir den Eindruck, der Situation gewachsen zu sein, Einfluss, vielleicht sogar Macht zu haben. Meistens vergessen wir, dass etwas Machen, etwas Dazutun am anderen, meist unsichtbaren Ende bedeutet, etwas wegzunehmen. Wir sehen es ja nicht. Und am anderen Ende wird womöglich ein ganz Anderer, Unbeteiligter, Unschuldiger geschädigt, vielleicht aber sogar wir selbst? Dreiecksstrukturen sind wunderbar dazu geeignet, solche Mängel zu erzeugen und sie zugleich zu verheimlichen, uns selbst zu täuschen. Als geschädigte Beitrags- oder Steuerzahler sind wir dann nicht selten sogar wütend und aufgebracht über die steigenden Kosten. Jetzt folgt schon wieder: „Um Himmels willen, tu etwas (gegen die immer steigenden Kosten)!“. Auch an dieser Stelle heiligt der Zweck nicht automatisch die Mittel. Eher das Gegenteil?

„Woanders ist alles besser“. Eine häufige Fehleinschätzung vor allem junger Menschen, die sich später rächt, wenn sie und ihre Nachkommen woanders sind.

Wir glauben, dass wir immer menschlicher werden, wenn wir und unsere Umgebung immer mehr haben, immer bequemer, interessanter, spannender, aber nicht spannungsgeladener leben. Am besten, alles läuft und handelt zu unserem Nutzen und nach unserem Wunsch und Willen. Bis zu einer Grenze im Nebel ist das wahrscheinlich möglich? Dann gibt es ein Zuviel? Das ist die Widersprüchlichkeit des Menschseins.

Wir sind schon so dekadent, dass wir uns lieber wünschen, auf der Erde zu bleiben als in den „Himmel“ (wo und was immer der sei) zu kommen. Vielleicht sind unsere Vorstellungen sowohl von der Erde wie vom Himmel falsch? Das Schlimme ist nicht, dass wir dekadent sind, sondern dass wir genau das Gegenteil von uns glauben. Wir sind ja gut und deshalb können wir gar nicht dekadent sein.

Frauen müssen jetzt die Männer links überholen, müssen die grosse Welt retten, aber die kleine Welt, ihr Nest und die Heimat ihrer Kinder geben sie verloren. Wir sind doch Tiere in doppelter Hinsicht, oder? Hunderttausend Jahre haben Frauen im Kleinen und im Stillen für ein Zuhause, eine Heimat, ein Leben mit Kindern, überhaupt dafür, dass genug Kinder da sind, gesorgt. Jetzt plötzlich ex und hopp. Wir Frauen retten jetzt die Welt, aber Nachkommen? „Na, wenn's unbedingt sein muss, aber nur eins, höchstens zwei ...“

Die Welt ist für mich immer dann gut, wenn ich bestimme, wenn ich zumindest über mich selbst bestimme, am besten auch mehr oder weniger über die Anderen (deshalb Karriere). Das ist meine Freiheit, um die ich kämpfe (und koste es mein Leben). Wenn das alle so sagen und tun, und das Ziel ist weitgehend erreicht, dann gibt das nur noch demokratisches Chaos, gemeinsames „Nicht über den eigenen Schatten springen können“.

Wir können die Welt gar nicht besser machen, weil wir uns nicht selbst beherrschen können, weil wir unseren Ruf nach Gerechtigkeit, also unseren neidischen Ruf und Ruf nach Rache, nicht zähmen können, weil wir Andere nicht anders sein lassen wollen und können, also nicht tolerant sind, weil wir die Welt uns unterordnen wollen, umgekehrt aber nicht. Leben aber ist eine Balance zwischen den Lebenden.

Die Kunst ist, zur Besserung nicht einfach die Polseiten zu wechseln und damit in den Extrempositionen zu verharren, nicht die Mittel zu entheiligen, sondern in kleinen Schritten aufeinander zuzugehen und Gott Gott sein zu lassen.

Es gehört inzwischen zu unserem Selbstverständnis, dass wir besser sind, als die Anderen. Früher waren da zumindest die Frauen realitätsnäher. Heute sind vor allem auch die führenden Persönlichkeiten selbstbewusst, oft mehr als der Realität angemessen ist. „Jetzt komme ich und alles wird gut!“ Inzwischen denken, glauben und sagen das sogar die Frauen. Schon bei uns Männern hat das über 3000 Jahre lang nicht geklappt. Meine sehr verehrten Damen, nun schauen wir auf Sie.

Wir entwickeln uns immer weiter! Was macht das mit uns angesichts der Möglichkeit der Entwicklung im Sinne einer verbeulten Gausskurve? Sollten wir uns vielleicht besser nicht weiterentwickeln? Intuitiv finden wir selten das richtige Mass, eine Ausgewogenheit, das Optimum der Gausskurve.

Je mehr wir uns die Welt untertan machen, desto mehr verbrauchen wir, was Andere (unsere Kinder) dann nicht mehr verbrauchen können. Da wir in Bezug auf den Anderen auch zu den Anderen gehören, nehmen wir auch uns selbst etwas weg. Das klingt nicht clever, oder?

Je weiter wir uns vom Normalzustand der letzten 100000 Jahre entfernen, je langsamer, vorsichtiger, nachdenklicher sollten wir es tun. Wir tun genau das Gegenteil. Das kann doch nur schief gehen. Dahinter kann doch nur ein oder der Teufel stecken. So dumm sollen wir Menschen sein?

Wenn niemand von Anderen abhängig sein will, dann werden wir auch nicht mehr zusammen sein. Zusammensein schafft nämlich Abhängigkeiten. Einfaches nebeneinander her Leben schafft kein Zusammensein. Wir erleben es in Hochhäusern und dicht bebauten Städten: Viele einsame Menschen.

Wir machen die Welt immer besser und es wird doch immer schlechter … Es stimmt doch wohl Beides nicht? Die Extreme sind selten realitätsnah, jedenfalls nicht in lebenden Gesellschaften. Die Realität liegt mehr oder weniger dazwischen, heute mal mehr zur einen Seite, morgen zur anderen. Wir müssen laufend Entscheidungen fällen, ohne genau zu wissen, was wir tun und ohne klare Entscheidungsgrundlagen.

Männer und Frauen streben einfach nach mehr als gut ist. Besser als gut ist meist wieder schlechter, wenn nicht sogar böse. Wir wissen nicht, wann es „gut“ ist, leider auch unsere Wissenschaftler und Politiker nicht. Wer die Welt „besser“ machen will, erzählt uns, dass er die Welt besser machen will, aber wahrscheinlich sagt er uns nur: „Ich habe bisher nicht nachgedacht“ und merkt den Unterschied gar nicht.

Warum hat „leben“ so an Wert verloren? Leben ist sinnlos? Mache es sinnvoll durch … Ja, wodurch? Durch Karriere, Ansehen, Geld, …! Wieso eigentlich?


Alkoholbakterien im Gärfass für Wein und Menschen auf der Erde in der evolutionären Natur ähneln sich stark. Menschen haben nur viele Nervenzellen sowie Hände und Füsse dazu.

Lebewesen stehen auf diesem Globus in den meisten Fällen in einem Gleichgewicht, das langfristig, nachhaltig, stabil ist und anhält, Tausende, ja Millionen Jahre. Sehr langsame genetische Veränderungen und meist langsam wechselnde Umweltbedingungen.
Die Alkoholbakterien bekommen im Weinfass eine Menge Zucker, Überfluss, aber doch eine endliche Menge Zucker. So werden sie zunächst hyperaktiv bis an die Geschwindigkeitsgrenze. Wenn aber der Zucker verbraucht ist, sterben sie ab und alles ist zu Ende (für die Bakterien, für uns Menschen fängt der Genuss dort erst an). Wir Menschen bekamen einen Globus, gross, aber endlich und wir bekamen einen Körper und ein Hirn mit gewissen Fähigkeiten. Aber auch unsere Fähigkeiten sind sehr endlich, fehlerhaft und begrenzt. Solange wir in genetischen Zeiträumen und Geschwindigkeiten Änderungen erlebten, war das kein Problem. Solange wir physisches Geld hatten, war das Wachstum begrenzt, aber langsam genug für einen Erhalt der Menschheit. Seit Geld nicht mehr direkt physisch unterlegt ist, sind wir gar nicht mehr im Gleichgewicht der Lebewesen, sondern völlig jenseits, glauben, in einer Märchenwelt zu leben, in der wir uns alle Wünsche erfüllen können. Wir sind ausser Kontrolle geraten bis ans Ende unseres Globus, aber auch ans Ende unserer eigenen Fähigkeiten. Unser Zucker ist das gedachte Geld. Das gedachte Geld macht es möglich, unseren Globus rasant bis ans Ende zu verbrauchen, ja sogar uns selbst rasant bis ans Ende zu verbrauchen. Dann ist Schluss. Vermutlich ist es nicht mehr so lange, bis dorthin?

Wir Menschen sind sehr wahrscheinlich wie eine Bevölkerung aus alkoholproduzierenden Bakterien im Weinfass. Bei maximalem Erfolg sterben wir als Individuen und als Tierart aus. 100 % erreichen wir nie und Unendlichkeit, immer währendes Wachstum sowieso nicht. Das Töten der Männer wird weniger dazu beitragen als das Nichtgebähren der Frauen.

So, wie wir das wollen, machen wir die Welt nicht besser. Der Schweizer Schriftsteller, Friedrich Dürrenmatt, schrieb: Einige haben schon versucht, die Welt besser zu machen. Sie haben es nicht geschafft. Aber es werden noch viele Menschen kommen mit neuen Ideen. Er liess offen, ob er glaubte, dass sie es schaffen werden.

Vermutlich ist es ganz egal, ob wir uns alle von der besten Seite geben und nur das Gute tun. So nehmen wir komplett überhand auf dieser Erde und bringen uns selbst durch unseren Erfolg zum Aussterben. Natürlich können wir auch unsere Massenvernichtungswaffen benutzen. Dann geht es noch schneller. Es spricht vieles dafür, dass es wirklich keinen Ausweg gibt, ausser der Hilfe von aussen, aus dem Jenseits. Hilfe aus dem All hätte ja die gleichen Nachteile des Seins wie unser Sein auf der Erde an sich schon. Das All und das Jenseits sind nicht das gleiche.

Wir selbst sind unsere eigene Begrenzung, nicht nur, wenn wir unseren eigenen Erfolg begrenzen, sondern überhaupt Erfolg möglich zu machen.

Wahrscheinlich brauchen wir gar nicht die Atombomben, um unsere Menschheit auszulöschen? Mit unseren Erfolgen schaffen wir das auch. Der Mix aus Erfolg und fehlender Selbstbeherrschung ist die beste Garantie für ein Ende der Menschheit.

Die Realität, die Evolution der Natur, vielleicht auch das allgemeine Sein und/oder der lebende Gott werden vermutlich froh sein, wenn die Fehlentwicklung Mensch sich endlich selbst um ihr Leben gebracht hat?

Es spricht sehr viel dafür, dass Sie und ich ein Auslaufmodell der Evolution sind. Wir sterben (was im Sinne der Evolution „gut“ ist) und mit der Entwicklung des Menschen an sich, hat die Evolution die Trennung von Körper und Geist versucht und es spricht vieles dafür, dass der Versuch schief geht. Alles ist denkbar, nur kein Verzicht, keine Bescheidenheit.

Wir wären nicht die erste Hochkultur, die am eigenen Erfolg und Wohlstand zugrunde gegangen wäre.

Vermutlich sind die bisherigen Hochkulturen schlichtweg an ihrem eigenen Erfolg erstickt? Es gibt zahlreiche Hinweise dafür, dass unserer „Hochkultur“ das in absehbarer Zeit auch bevorsteht. Das neuzeitliche Welt-, Gott- und Menschenverständnis ist wahrscheinlich ein Meilenstein dorthin. Die Benutzung von Fremdenergie in jeder Menge zur Erfüllung unserer Wünsche, die Demokratie, die Wissenschaft, der Feminismus, die Globalisierung und die Digitalisierung sind eine Reihe von Meilensteinen auf dem Weg in den Untergang der Menschheit als Hochkultur. Wer weiss? Zumindest auch diese Möglichkeit bedenken müssen wir, wenn wir unvoreingenommen wissenschaftlich orientiert leben wollen.

Die weisse Rasse ist schon über den Rand des „schwarzen Loches“ hinweg, sicher bereits hinter dem Punkt „of no return“. Der Sog ist bereits grösser als unsere Kraft und Fremdenergie in entgegengesetzte Richtung.

Vielleicht wäre es für uns Menschen sogar sinnvoll, gegenüber dem Ist-Zustand, der Realität, unserem Sein wie wir sind und vor allem dem der Anderen mehr Toleranz aufzubringen?

Wir Menschen rennen im Wettlauf ins Verderben und merken es gar nicht und halten das auch noch für Fortschritt. Das ist doch merkwürdig oder? Wie kann das kommen?

Wir müssen in der Zukunft Dinge denken, die wir gar nicht denken können, z.B. dass es Dinge gibt, die wir Menschen nicht können und die wir deshalb auch gar nicht von anderen Menschen erwarten müssen oder dürfen, denn die können es auch nicht. Oder dass es Dinge oder Personen oder Anderes gibt, was wir uns auch nicht vorstellen und damit auch nicht denken können.

Wenn die Zukunft anders kommt, als Sie sich das vorstellten, dann war Ihr Weltbild falsch. Da wir die Zukunft nicht kennen und nicht voraussagen können, wird unser Weltbild vermutlich oft falsch sein?

Unser grenzenloser Optimismus, dass, wenn wir alles besser machen würden, bessere Qualität, bessere Bildung, mehr Energie etc., mehr Gleichheit, … dass dann auch wirklich alles besser würde, diesen Optimismus geben die Erde und die Evolution doch gar nicht her. Das ist ein massiver Irrtum von uns Menschen.

Woher wissen wir, dass, wenn wir alles maximal für uns Menschen nutzen, wenn wir alles nach unseren Wünschen und Träumen ausrichten, dass dann die Welt besser wird? Müssen wir nicht eher damit rechnen, dass das Gegenteil der Fall ist? Wir müssten doch inzwischen merken, dass die Welt in den letzten 3000 Jahren viel besser geworden ist. Sollten wir lieber unsere Ansicht korrigieren? Könnten wir das?

Die Neuzeit ist ein Versuch der Evolution auf Versuch und Irrtum. Ob er langfristig gelingt, ist völlig offen, wird zunehmend fraglich.
Die Evolution arbeitet womöglich überhaupt nach Versuch und Irrtum? Es scheint ziemlich sicher, dass wir Menschen ein Irrtum der Evolution sind. Wir helfen der Evolution intensiv, uns als Irrtum zu entlarven und nennen jeden Fortschritt in diese Richtung folgerichtig auch „Fortschritt“.

Wir suchen nach Erfüllung unserer Sehnsüchte, aber der oder die Andere oder die Anderen erfüllen sie gar nicht. Die sind ja böse. Könnte es sein, dass meine und unsere Erwartungen viel zu hoch sind oder waren? Dann sind wir selbst Schuld, nicht die Anderen. Und wie ist es umgekehrt? Wir wollen Gewinn, also mehr als der Andere oder plus, wo der Andere minus hat. So erfüllen wir dem oder der Anderen ihre Sehnsüchte. Soso? Glauben Sie, die merken das nicht?

Einer unserer Fehler der Neuzeit: Wir bekämen das Gute, das wir uns wünschen, träumen oder in Theorien denken ohne das Böse, ohne die Fehler, ohne die Kosten und Nebenwirkungen, also nur „gut“.

Natürlich denken wir nach, nicht nur Männer, sondern auch Frauen und sind wir auch selbstkritisch (nach unserer Selbsteinschätzung), aber lieber denken wir ein bisschen weniger nach als dass wir unseren Wünschen und Träumen und Theorien optimistisch nachhängen, also doch wieder träumen eben. Am liebsten leben wir in einer Märchenwelt, nicht ahnend, wie Märchen eben enden. Wir sollten langsam über die Nebenwirkungen unseres Optimismus nachdenken, die Nebenwirkungen der Wissenschaft und Technik, des Feminismus derzeitiger Denkweise und des Individualismus.

Die kommenden Generationen werden enttäuschte Generationen werden, weil unsere Wünsche und Theorien immer weiter ansteigende Entwicklungskurven suggerieren, weil die weisse Rasse und zumindest auch die Japaner und als Folge des Eingreifens von Mao Tse tung und nachfolgender KP-Kader wohl auch der Chinesen längst den Peak der verbeulten Gausskurve überschritten haben. Süd-Korea gleichfalls. Ich sehe derzeit keine Chance auf ein Entkommen. Die Buchführung der evolutionären Natur, vielleicht auch die des allgemeinen Seins sind da wohl gnadenlos. Wie genau der lebendige Gott Buch führt, entzieht sich meiner Kenntnis. Stellen wir uns gut mit ihm. Vielleicht ergibt sich eine Chance?

Die weisse Rasse scheitert unter anderem daran, dass sie nachchristlich glaubt und glaubt, dass sie die Welt und uns Menschen auch ohne Gott selbst gut machen könnte. Daran scheitern auch die Frauen, die Feministinnen als Nachmacher. Wir scheitern an der Buchführung der evolutionären Natur. Auch die Christen scheitern daran.

Wenn das Geschlecht einer Art, das die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott für die Vermehrung der Art zuständig gemacht hat, plötzlich andere Interessen entwickelt, die Welt besser zu machen, das andere Geschlecht zu bekämpfen, weil es böser ist oder selbst Karriere zu machen, Geld zu verdienen, Wohlstand aufzubauen, eigenen Gefühlen nachzugehen, aber auf natürliche Nachkommen verzichtet, dann stirbt die Tierart, hier der Mensch, eben langsam aus oder wird zumindest zum Minderheitendasein gezwungen. Einfache Demographie.

Aus der Glocke (Gausskurve) des Gleichgewichtes zwischen Leisten und Geniessen kommen wir nicht heraus. Mehr als wir leisten können, können wir allein und auch als Gemeinschaft auch nicht geniessen. Auch alle (technische) Innovation hilft uns da nichts. Sie verschiebt das Gleichgewicht, entfernt aber nicht die unsichtbare Begrenzung an sich.

Könnten uns Ausserirdische eine Lösung bringen? Was könnten sie auf der Erde bewirken? Sie könnten sich wie Vater oder Mutter aufspielen und zwischen den Erdenbürgern wie Kindern zu vermitteln suchen. Das würde wie bei Vater oder Mutter oder bei der Uno oder vor anderen Gerichten enden. Oder sie würden die Regierung übernehmen. Würden wir uns das bieten lassen? Es dauerte nicht lange und es wäre Krieg zwischen denen und uns. Oder sie müssten Gott sein, aber dann könnten wir auch gleich an einen Gott glauben. Oder wir verliessen die Erde und wohnten irgendwo im Universum. Dann nähmen wir Zank und Streit mit genauso wie die Auswanderer in früheren Zeit nach Nordamerika oder anderswo hin. Ausserirdische wären gar keine Lösung, allenfalls ein neues Problem zusätzlich. Ähnlich ist es mit sogenannter „Künstlicher Intelligenz“.

Mit der Traum- und Theoriekurve immer ansteigend war unser Leben einfach: Hinter uns war es schlecht, vor uns gut (Fortschritt). Mit der Gausskurve jetzt ist es hinten schlecht, wird besser, aber dann wird es wieder schlechter und wir wissen gar nicht, wann es gut ist. Jetzt wird die Zukunft ungewiss, aber eben so wie sie ist: Ungewiss. Wir selbst sorgen doch mit für die Ungewissheit.

Die Differenz zwischen verbeulter Gausskurve des menschlichen Lebens und immer ansteigender Traum- und Theoriekurve haben frühere Gesellschaften offenbar lange eingehalten bis jeweils der Berg der Gausskurve, also das Optimum, erreicht war. Ausgerechnet die weisse Rasse, die in den letzten 500 Jahren sich selbst für den Fortschritt schlechthin ansah, treibt die Weltbevölkerung nun in den zunehmenden Spagat von Traum- zu Realitätskurve. Der Feminismus ist ein Riesenmeilenstein, die zunehmende Nutzung fremder Energie statt Muskelkraft und auch die zunehmende Technisierung anstelle von Biologie, also von Leben. Es spricht viel dafür, dass wir uns bereits in der Wohlstandsfalle befinden.

Das Leben ist ein Spiel. Wer es als Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel nimmt, der kann es leicht nehmen, darf sich dann aber auch bei Leid und Tod nicht ärgern. Es endet tödlich, auf jeden Fall. Wer es als Schachspiel nimmt, hat es schwer, kann sich aber auf manches vorbereiten. Am Verhältnis von Arbeiten zu Geniessen kann er trotzdem nichts ändern. Freud und Leid wird er genauso haben, vielleicht weniger grosse Ausschläge? Es endet auf jeden Fall tödlich.

Wenn wir Menschen eine gemeinsame und friedliche Zukunft hätten haben wollen, dann wahrscheinlich nur in Bescheidenheit, zusammen als Ehepaar für einander sorgend (aber leider tut immer der oder die Andere nicht das, was ich mir wünsche) und miteinander in der Politik (nicht Parteien und Gruppen gegeneinander, Gesinnung egal)? Ein bescheidenes, höfliches Miteinander ist für uns gar nicht mehr denkbar, schon gar nicht „fortschrittlich“.

Die Sintflut zur Zeit der Arche Noah kam schnell und überraschend. Die kommende Sintflut des Klimawechsels im 21. Jahrhundert kommt langsam und vorhersehbar und es sieht ganz so aus, als dass wir auch sie nicht werden verhindern können. Die technische Nutzung von Fremdenergie aller Art und etliches mehr werden stetig dafür sorgen.

2+2=4 ist bei mir doch ein bisschen mehr, denn ich mache ja die Welt besser. Bei Dir und bei den Anderen ist 2+2=4 ein bisschen weniger als 4, denn Du und die machen ja die Welt ein bisschen schlechter. Deshalb habe ich ja Recht.

Wenn wir die Welt besser machen wollten, dann müssten wir uns wohl selbst beherrschen, zurücknehmen, unsere Wünsche und Ansprüche reduzieren, uns einordnen, auf Freiheit und Rechte verzichten (zugunsten Anderer und womöglich auch eines Gottes, eines allgemeinen Seins oder der evolutionären Natur)... Weil wir das nicht können und/oder nicht wollen, müssen es die Anderen, die es ja auch nicht wollen oder können. Wir sind ja nicht die Anderen. Wir sind ja wir. So müssen alle möglichen Massnahmen ergriffen werden, um die Anderen zum besser Sein zu zwingen oder/und es von ihnen (oder heute Dritten) zu fordern. Für uns selbst möchten wir das so wenig wie möglich. Wir haben ja ein Recht auf alle Rechte und Freiheit.

Ob es die Welt besser macht, wenn alle leben, wie sie selber wollen? Das ist doch streng genommen nicht nur sinnlos, sondern Antisinn. Dann bräuchte Jeder seine eigene Welt. Wenn wir Toleranz üben dem Egoismus Anderer gegenüber, dann wird der Andere plötzlich verantwortlich, selbst wenn er das gar nicht merkt. Der Böse wird siegen. Wenn er siegt, zeigt er, dass er damit Böses tut, vielleicht sogar böse ist? Aber bei mir umgekehrt ist das nicht anders.

Es spricht sehr Vieles dafür, dass das Böse siegen wird. „Das Gute im Menschen ist vorhanden, aber das Böse auch und der Einfluss des Bösen gegenüber dem Guten oder umgekehrt haben die Evolution und/oder das allgemeine Sein und/oder Gott offenbar leicht zu Gunsten des Bösen locker gelassen, beim Einen mehr, beim Anderen weniger. Das Böse ist meistens unbewusst dem Guten um mindestens einen Schritt oder eine Masseinheit voraus. Bemerkt wird es meist nur von den Anderen, die dieses mehr oder weniger starke Böse, abbekommen, tolerieren und aushalten müssen, aber nicht wollen. In unserem Ideal vom Menschen ist es natürlich umgekehrt. Da ist das Gute (in uns) immer etwas stärker als das Böse und das Böse steckt ja sowieso nur in den Anderen.
Das Gute kann nicht siegen, allenfalls gewinnen. Ob deshalb die Gegenrichtung auch stimmt: Wer siegt ist böse? Ich bin nicht sicher, dass wir das im Sinne von Schubladendenken oder Naturgesetz absolut so sagen dürfen. Im Sinne der Gausskurve gedacht, gilt es sicher sehr markant. Da gibt es eben nur selten „Ausnahmen“. Die Ausnahmen gehören dazu.

Nach allem, was ich jetzt sehe und erkenne und erlebe, wird das Böse siegen. Aber ob das immer gilt, wissen wir nicht, insbesondere ich nicht. Derzeit sieht es so aus.

Früher war sicher nicht besser, aber so, wie es früher war, wie wir Menschen früher miteinander und in unserer Umwelt gelebt haben, ist erwiesen, dass Leben langfristig, also „nachhaltig“, möglich war. Nach unseren heutigen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Vorstellungen sind ja nur wir Menschen auf der Erde. Jede und Jeder ist ein Ich und ein(e) Andere(r) in ein und der gleichen Person. All das, was wir „Fortschritt“ nennen oder als „reaktionär“ bezeichnen, nennen wir ja nur so, um es als gut, besser oder schlechter zu bewerten und das, was wir denken und tun, als am besten darzustellen, ganz egal wie gut oder schlecht es ist. Interessanterweise täuschen wir uns dazu noch vor allem selbst. Die Anderen erkennen viel eher unseren Unsinn, aber dafür den ihren nicht. Den erkennen wir besser. Wäre es denkbar, dass wir gemeinsam ein Optimum in geringerem Wohlstand einhalten und zusammen leben?

Unser Leben braucht eigentlich einen Regelkreislauf, den wir selbst immer wieder durch Selbsthinterfragung auf neue Gegebenheiten einregulieren. Wer immer nur gerade aus auf den vermeintlichen, aber in Selbstsicht gewussten Erfolg zusteuert (Karriere, möglichst viel Geld, Gerechtigkeit, Freiheit), verliert die Realitätshaftung.

Die Neuzeit, die den Individualismus auf ihre Fahne geschrieben hat, führt natürlich dazu, dass Jeder seine Meinung als Wahrheit vertritt. Da Wahrheit absolut ist, muss Jeder natürlich seine Wahrheit verteidigen, besser überall durchsetzen. Ohne Krieg oder zumindest Gewalt oder Gesetz? Dafür sind wir viel zu intolerant und zu ungeduldig.

Die Welt wird gar nicht besser. Wir wechseln in den Ämtern und Regierungen nur die Personen aus oder die Orte oder die Dinge. Das tun wir schon seit 3000 Jahren. Ob wir besser oder sicherer oder bequemer leben können, hängt davon ab, wen wir ausbeuten können zu unserem Zweck.

Die Welt besser machen? Was für ein Irrtum! Sie ist wie sie ist. Das ist übrigens auch ein weit verbreiterter Irrtum in den Religionen einschliesslich des Christentums und seiner Nachfahren. Da wir zur Welt gehören und sind wie wir sind und uns ja gerade auch nicht ändern wollen (Ich habe ja Recht. Die Anderen sollen und müssen sich ändern!), wird die Welt bleiben wie sie ist. Auf diese Weise kann sie eigentlich nur ungemütlicher werden und unser Leben in der Welt schwieriger.

Das Gute kann nicht siegen. Das haben die Evolution und/oder Gott und/oder das allgemeine Sein offenbar ausgeschlossen. Siegen kann wohl nur das Böse. Und das Böse hat sogar noch viel mehr Möglichkeiten. Es kann sich verstellen, hinters Licht führen, lügen, anbiedern, kaufen, zwingen, überzeugen, erkämpfen, abhängig machen, töten und vieles mehr. Das Gute könnte allenfalls gewinnen, Menschen aus der Masse gewinnen, sich zu verschenken, zu verzichten oder zumindest zu teilen.

Jetzt sind ja viele Strukturen geschichtlich gewachsen mit all ihren überkommenen Interessenskonflikten, Neid und Rachegelüsten. Wäre es denkbar und praktikabel, im Nachdenken und Zusammenfassen der menschlichen Vorstufen und Entwicklungen bessere, angemessenere menschliche Lebenslösungen zu finden? Oder sind wir dazu verdammt, die gleiche Fehlentwicklung einzuleiten wie Wladimir Iljitsch Lenin, Mao Tse Tung, Fidel Castro und viele andere tote und noch lebende und aktive Revolutionäre (zu denen ja nicht selten sogar wir selbst gehören, heute zunehmend von weiblichem Geschlecht)?

Schon Konfuzius 2500 Jahre vor uns lehrte „Tu Anderen nichts an, was sie Dir nicht antun sollen“. Was ich allerdings nicht ganz verstehe, ist, dass Heldentum im Krieg doch verherrlicht wurde oder dass er dem zumindest nicht widersprach. Im alten China gab es viele Rivalitätskriege, sogar eine Kriegsepoche.

Es gäbe eine Steigerungsform, die ich bisher selten oder noch gar nicht vernahm: „Tue dem Anderen, was Du gerne hättest, dass er Dir tue.“

Da gäbe es sogar noch eine weitere Steigerungsform, meine Herren: „Seien Sie und tun Sie Ihrer Ehefrau, der damaligen Dame Ihres Herzens das, was sie sich wünscht." Das wird Sie ein Leben lang beschäftigen und in Atem halten, denn ihre Wünsche wechseln und sie wünscht sich viel. Sie ist anspruchsvoll.

Mindestens einen Haken hat die Sache aber: Sie dürfen sie nie nach ihren Wünschen fragen (Eher würde ich Ihnen einige nennen). Sie will, dass Sie ihr die Wünsche von den Augen ablesen. Sie will, dass Sie ihren Wunsch schon von sich heraus wissen. Sonst haben Sie schon verloren. Ich weiss von mindestens einem 2. Haken. Aber den verrate ich Ihnen nicht.

Seit nunmehr über 3000 Jahren lassen sich Männer in Ämter wählen, weil sie glauben, sie könnten die Realität ändern, so z.B. das Gute fördern und das Böse reduzieren und wir Männer haben versagt. Der Clou ist, dass wir es offenbar gar nicht können. Das werden die Möchte-gern-Männer nun wohl auch erfahren, denn sie treffen ja auf die gleiche Realität und haben nur die in etwa gleichen Mittel. Wollten sie und wir verzichten, könnte sich vielleicht etwas ändern?

Kommt jetzt das Zeitalter der Selbstbeherrschung? Können wir uns überhaupt selbst beherrschen? Wäre das nicht nur Selbsttäuschung?

Menschlicher werden wir nur, wenn
- wir Waffen aus der Hand geben (nicht erst, wenn wir unsere Gegner alle besiegt haben),
- wir Ideale relativieren,
- wir nicht um Freiheit und Rechte kämpfen, sondern sie Anderen schenken und selbst für die Kosten aufkommen,
- wir auf Zwang durch Gesetze, Verträge und ähnliches verzichten,
- wir auf einander achten und Rücksicht nehmen,
- wir auf die Gefühle anderer (mehr der Frauen, aber auch der Männer) achten,
- wir schenken und verzichten.

Seit Millionen von Jahren funktioniert die Natur: Wasser und Chlorophyll binden CO2. CO2 ins Erdreich pressen? Wird das relevante Mengen betreffen und wird das gut gehen? Warum sorgen wir nicht für genügend Wasser auf dem Land und lassen Bäume und Vegetation wachsen, statt sie überall um uns zu vernichten? Wird mehr CO2 in der Luft nicht vielleicht sogar auf eine Art wie Düngemittel wirken?

Nur wer bereit ist, selbst mehr zu geben als zu nehmen, baut eine bessere Welt. Das geht nur ohne Kredite. Das geht nur mit Guthaben für Andere und für später, falls es so etwas überhaupt gibt. Lasst uns alles geniessen, was die Welt und das Leben hergeben, wer weiss, ob wir das später noch können, steht dem diametral entgegen. Aber lassen Sie uns geniessen, was uns geschenkt wird.

Konfuzius hatte den „Edlen“ im Sinne, den, der menschlich ist und handelt. Das lehrte er so und die Schüler und Jünger verstanden es wohl teilweise auch so. Das „menschliche“ nannte er auch „Tugend“. Das Dumme an der Geschichte ist, wer tugendhaft, edel, menschlich zu Anderen sein will, muss das mit Selbstbeherrschung und Unmenschlichkeit gegen sich selbst erkaufen. Das tut weh. Das führt dazu, das wenige ihm wirklich nacheiferten, dass es nach ihm schnell zu Schein, zu Worthülsen und Formen ohne Inhalt erstarrte. Der menschliche Körper ist eben nicht schwach, sondern stark und der menschliche Geist ist eben nicht stark, sondern extrem schwach, fehlerhaft und unwissend (selbst bei den sich selbst für „gebildet“ Haltenden). Die Religionen und deren Anhänger täuschen sich gar zu gerne darüber hinweg. Wer trotzdem selbstbeherrscht seine Lebenswahrheit lebt, brauchte immer eine Belohnung im Himmel. „Edel“ ist eine Illusion, selbst unter Gläubigen. Für alles, was wir tun, braucht es einen Zweck und ein guter Zweck heiligt ziemlich schnell fast alle Mittel. Vielleicht war die chinesische Erstarrung unter dem Konfuzianismus lebensfreundlicher als die Entwicklung danach?

Zusammen leben und zusammen arbeiten klappt nur, wenn einer nachgibt (meist der Rücksichtsvollere, der „Gute“?). Wenn Beide nachgeben, gelingt es noch besser. Aber wir, wir wollen Beide nicht nachgeben.

Am wirkungsvollsten in unserem Leben ist unsere Selbstzensur oder auch Selbstbeherrschung, nicht die staatliche Beherrschung, weder in einer Diktatur, noch in einer Demokratie. Wir lesen oder tun, was uns gefällt oder was im Kampf gegen den Gegner hilft.

Kann Gott einen Stein schaffen, der so schwer ist, dass er ihn selbst nicht heben kann? Kann der Mensch, der ja um jeden Preis leben will, dafür sorgen, dass die Menschheit und damit er selbst ausstirbt? Gemeinsam schaffen wir's mit hoher Wahrscheinlichkeit.

„Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ Stimmt das denn? Bleiben das Leid, die Schulden, die Trennung, die Unfall- oder Misshandlungsfolgen nicht doch komplett am Opfer hängen? Das ändert sich nur, wenn die oder der Andere einen Teil des Leids, der Schulden etc. übernimmt, also ganz real Leid teilt, also auch z.B. selbst Geld opfert. Vieles Leid können Andere gar nicht abnehmen. Das Opfer muss es doch selbst tragen. Auch ein möglicher Verursacher oder Täter kann es nicht abnehmen, nicht sühnen. Also doch nicht halbes Leid, sondern, wo es möglich ist, geteiltes Leid, 2 Hälften oder 2 Teile, 2 Leidtragende. Bei Frauen ist das etwas anders. Ihr Leid kann manchmal tatsächlich kleiner werden, wenn der Mann ihr zuhört und sie als Mensch wahrnimmt und respektiert. Das ist lebenswichtig und ein riesiges Plus bei Frauen. Bei Männern und Möchte-gern-Männern ist das eher umgekehrt und doch nicht umgekehrt. Männer und Möchte-gern-Männer wollen im Selbstbild stolz das Leid alleine tragen und posaunen es dann doch überall hinaus in der Hoffnung, dass Andere zumindest zuhören, wenn schon nicht mit tragen. Weil unser Leid-mittragen-Wollen aber doch ziemlich begrenzt ist, haben wir Versicherungen erfunden, in der Hoffnung, dass sie das Leid, zumindest die Kosten übernehmen. Die Unfallfolgen an Körper und Geist kann auch die Versicherung nicht abnehmen. Opfer bleiben Opfer. Das müssen wir uns als mögliche Täter immer vorbeugend vor Taten klar machen und das auch beherzigen. Und wir müssen daran denken, dass Taten oder Unterlassungen erst wie „gut“ aussehen, hinterher aber doch das Gegenteil bewirkt haben können. Wir sehen das ja meist nicht voraus, weil wir nicht in die Zukunft schauen können.

Es spricht viel dafür, dass wir unsere Gesellschaft nur so viel ändern, wie wir sie selbst ändern, indem wir uns ändern, soweit wir das können. Mehr geht nicht und damit haben wir recht enge Grenzen.

„Wir machen jetzt die Welt besser!“ müssen wir als gescheitert ansehen.

Es wird ein sehr langer Weg für uns Menschen werden, wieder vom Irrtum des Wissens und Tuns zurück zum Sein, zum blossen Leben zu finden.

Es ist wahrscheinlich ein Fehler, zu glauben, wir könnten einfach etwas tun und dann käme das heraus, was wir wollten. Wir treiben Wissenschaft und dann kommt am Ende das Wissen und der Nutzen heraus, den wir wollen. Wir machen Gesetze, die für alle gleich gelten und dann werden alle gleich. Wir schaffen Wohlstand und dann muss niemand mehr arm sein. Wir knallen in einem anderen Land die Regierung ab, schaffen ein paar demokratische Strukturen und dann ist das ein demokratisches Land. Wir führen Krieg mit unseren Nachbarn, besiegen sie und dann gehört uns das Land, im besten Fall natürlich die ganze Erde. Wir kämpfen um unsere Freiheit und wenn wir gesiegt haben, dann sind wir frei. Wir bilden eine Opposition, stürzen unsere Regierung und setzen dann uns selbst an die Regierung und schon wird alles besser für alle, für das ganze Volk im ganzen Land. … „Wir machen die Welt immer besser, dann wird sie auch immer besser.“?

Eigentlich sollte das eine Erfahrung sein, die wir schon vor dem erwachsen Werden machen oder gemacht haben, nämlich dass die Welt so einfach nicht ist. Ich mache das und das und dann geschieht es, wie ich es mir dachte, funktioniert in den meisten Fällen nicht. Vielleicht kann man das noch annehmen, wenn man allein auf der Welt oder auf einer Insel ist und wenn man es nur mit Materie um sich zu tun hat. Sobald Leben dazu kommt und vor allem andere Menschen oder gar Persönlichkeiten dazu kommen, ist unsere Welt sehr viel komplizierter geworden und wir sind ja nun inzwischen sehr viele Menschen auf dieser Kugel und Jede und Jeder hat Recht. Und welcher Mensch ist heute nicht kompliziert? Je gebildeter, desto komplizierter, Frauen viel mehr als Männer, oder?

Die Welt verbessern? Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende träumten mehr Frauen als Männer von der Möglichkeit, diese Welt besser zu machen, ihren Wünschen, die wir heute auch „Ideale“ nennen, entsprechend zu gestalten. Mit Entwicklung von Technik, von Nutzung von Fremdenergien fingen Männer an, das Leben einfacher zu gestalten. Das war den Frauen sehr recht und es keimte Hoffnung in ihnen, dass ihre Wünsche und Träume nun langsam endlich in Erfüllung gehen könnten. Mit gedachtem Geld konnte die Welt finanziert werden. Jeder bekam Geld für seine Ideen, die Welt besser zu machen, zu arbeiten, zu schaffen, zu erfinden, Wachstum zu schaffen. Langsam wurden die Frauen ungeduldig mit den unzureichenden Ergebnissen von uns Männern und mit der Boshaftigkeit von uns Männern sowieso. Wir Männer verbesserten uns nicht so mit, wie sich die Welt um die Frauen verbesserte. Also müssen auch wir Männer verbessert oder gar ersetzt werden. Eine harte Nuss. Das müssen jetzt natürlich die Frauen machen, uns verbessern. Aber die Welt ist kein Märchen, oder eben doch? Wer versucht, die Welt als Märchen aufzufassen und sie seinen Wünschen und Idealen entsprechend zu gestalten, wird wohl wie im Märchen enden? Meine Damen? Seine eigenen Standpunkte kritisch überdenken, ist für Männer wichtig, dann aber zumindest für Möchte-gern-Männer auch.

Was wir träumen, ist immer gut und das Gute ist unser Traum. „Verwirklichen Sie Ihre Träume nachhaltig“ (gelesene Werbung) ist ein Märchen. Kurzfristig geht es, meist auf Kosten mindestens eines Anderen oder Aller oder auf Kosten unserer Zukunft und der unserer Kinder. Damit ist es nicht nachhaltig, oh, leider doch. Am Ende muss bezahlt werden, nicht nur mit Geld. Wir sind zusammen in die Falle gegangen.

Wir werden derzeit nicht menschlicher, sondern mit Riesenschritten unmenschlicher, weil wir an allem interessiert sind, nur nicht am Menschen, wie er ist, wie wir sind. Wir kümmern uns um den Kosmos, um Energie, um Umwelt, um Gleichheit, um Gerechtigkeit, Freiheit, also Ideale und Prinzipien, aber um uns Menschen kaum. Wir kennen uns doch nicht einmal. Lernen wir doch erst einmal uns selbst kennen und dann die Menschen um uns herum, vor allem Männer (und Möchte-gern-Männer). Menschlicher können wir nur werden, wenn wir selbst dem Menschen, dem menschlichen Körper, der Genetik, der Prägung, dem menschlichen Geist (falls es ihn überhaupt gibt) näher kommen.

Vielleicht sollten wir aufhören, zu verbessern und zu ändern? Das gilt wahrscheinlich nicht nur für Dinge, Systeme oder Methoden, sondern auch für Menschen, z.B. Ehepartner, Glauben aller Art und Religionen und vieles mehr. Deshalb gilt ja auch: Ändern Sie nicht Ihr System durch meines. Es ist sinnlos.

Bereits Konfuzius vor 2500 Jahren wusste eine Lösung. Er predigte seinen Leidens- und Glücksgenossen Bescheidenheit, Tugendhaftigkeit, Selbstbeherrschung. Theoretisch sahen das nicht wenige ein und wurden seine Fans. Wenige sahen das auch praktisch ein und versuchten sich als Jünger oder Lehrlinge. Oft musste er seine Lehrlinge kritisieren und schelten, weil es ihnen nicht gelang, seinen Empfehlungen (oder Forderungen?) nachzukommen. Verzichten, sich selbst einschränken, ist schwer, verdammt schwer. Die meisten versuchten es erst gar nicht, die Regierenden schon gar nicht. Auch das ist interessant, denn sonst hätte es ja keine Kriege gegeben und im alten China waren Kriege Normalität. Es wurde sogar ein altchinesisches Zeitalter nach den Kriegen benannt.

Wenn wir heute die Religionen der Weltgeschichte so anschauen, dann sind die meisten aufgebaut nach der Devise des Konfuzius. Es hielten sich allerdings nur wenige daran. Die grosse Mehrheit lebte nach ihrer Intuition, liebe den, der dir sympathisch ist, geniesse, was du kriegen kannst und arbeite so wenig wie möglich. Räche dich an den Anderen, die dir geschadet haben oder fordere Strafe (=Rache) für sie vom Staat und der Justiz. Keiner darf mehr geniessen oder Rechte haben als Du sie hast. Sonst kämpfe um deine Rechte und deine Freiheit, tun und lassen zu können, was du willst.

Die Sehnsucht nach Erfüllung und die Hoffnung auf … Ja, worauf eigentlich? … Sie sind wohl auf Erden nicht letztlich erfüllbar. Das Minus ist grösser als das Plus.

Was sagen die evolutionäre Natur und/oder das allgemeine Sein und eventuelle andere Götter dazu? Die Natur kann gar nichts dazu sagen. Mit ihr sind wir allein auf Erden und mit ihr müssen wir uns gegenseitig arrangieren, ohne sie um ihre Meinung, Vorgabe oder Zustimmung fragen zu können. Die reale Geschichte wird es uns zeigen. Es gibt nur den einen Versuch, den in der aktuellen Realität. Das dürfte mit nahezu 100 % Kämpfern für oder gegen, wenn alle völlig Recht haben und volle Freiheit beanspruchen, extrem schwierig sein. Die letzten 3000 Jahre bestätigen das. Das allgemeine Sein und/oder Götter aller Art haben bestenfalls das Gleiche gelehrt, was Konfuzius lehrte. Die letzten 3000 Jahre bestätigen den Erfolg.

Ich habe mein Leben lang für das Leben und die Lebensqualität meiner Patienten gearbeitet, aber damit auch die Kosten der Versicherungen in die Höhe getrieben und damit die Versicherungsprämien meiner Patienten. Und ich habe damit womöglich auch für ein schnelleres Ende der Menschheit gesorgt? Zumindest wenn ich meine Positionen in Frage stelle, dann wird das denkbar.
Wir retten die Welt nicht mehr. Wir müssen uns auf sie und uns in der Welt einstellen. Viele Weisse versuchen es, haben aber auch beste Voraussetzungen dafür, wenn sie mal von sich selbst absehen.

Nicht die Kämpfer, auch nicht die Freiheitskämpfer, Kämpfer für Gerechtigkeit, Gewerkschafter, Frauenrechtler und andere werden die Welt verbessern. Das lehrt uns die Vergangenheit. Darüber hatten wir oben genug nachgedacht. Die Welt verbessern werden allenfalls die Schenker, die Verzichter, wenn überhaupt. Das entbehrt auch nicht einer gewissen Logik. Wir werden sicher nicht die Ersten sein, die auf diesen Gedanken kamen. Wir müssen uns wohl aber Gedanken darüber machen. Beim Schenken waren natürlich die Frauen gegenüber den Männern bereits weit voraus, wahrscheinlich uneinholbar. Heute sind sie es noch vorübergehend in der Balz. Das Schenken und Verzichten haben wir uns ja nun in den letzten Jahrzehnten gerade sehr erfolgreich abgewöhnt in einer gemeinsamen Lebensweise, in der wir Profit (also der Gewinn auf meiner Seite und der Verlust auf Deiner Seite) zum höchsten Ziel erkoren. Frauen sind heute stolz auf ihren Egoismus und halten den für eine Errungenschaft. Wir Männer können natürlich nicht sagen „Ihr Frauen dürft all den Egoismus, den wir Männer schon lange auslebten, nicht auch ausleben“. Aber gleiches Recht für beide Geschlechter, machte unsere Welt nicht besser, oder?

Denken wir lieber statt in immer aufsteigenden Linien oder in Schubladen in Zukunft in verbeulten Gausskurven. Richtig wird wohl auch das nicht sein, aber sehr wahrscheinlich der Realität näher und auch deutlich freier. Ob das allerdings unser Hirn ermöglicht, da bin ich mir nicht sicher. Es würde eine Abgrenzung im Nebel nach mindestens zwei Seiten bedeuten, an der schon die alten Chinesen und Andere gescheitert sind.

Auch der Glaube ans Prinzip, ans Weltprinzip, ans Naturgesetz ist nur ein Glaube, eine Sichtweise, wie man versuchen kann, die Welt zu begreifen. Das haben wir von den alten Griechen gedanken- und kritiklos übernommen. Es könnte auch alles ganz anders sein. Auch ein Gott, ein lebender Gott wäre denkbar.

So hat sich in den letzten drei Jahrtausenden ein menschlicher Circulus vitiosus entwickelt, wo wir doch felsenfest davon überzeugt waren, dass es mit uns bergauf geht und wir die Besten sind.

Ich weiss nun zwar, wie wir nicht leben sollten, aber weiss ich deshalb, wie wir leben sollten? Im Ausgleich mit der Umwelt, mit den Nachbarn … Im Ausgleich mit mir, arbeiten und geniessen... Im Ausgleich mit dem lebenden Gott? Wie ginge das?

Wir können natürlich das Menschliche, die Gefühle in uns, unser Inneres als „niedere Instinkte“ auffassen. Nur wir müssen uns klar machen, dass der Einfluss dieser „niederen Instinkte“ auf uns viel grösser ist als der Einfluss des Verstandes, der die „niederen Instinkte“ kontrollieren oder bändigen soll, aber gar nicht will. Damit ist „negativ“ > „positiv“ und diese „kontrollierten“ Persönlichkeiten wirken nicht integer, nicht authentisch, weil die Differenz zwischen Menschsein (Intuition) und Verstand immer grösser wird, immer gespannter wird. Und wir dürften ja auch mal die Frage stellen, ob unser Verstand wirklich so viel „besser, höher, moralischer“ ist als unsere Gefühle und unser genetisch bedingtes Menschsein? Als Ersatz für das eigene Misslingen dieser Prämisse von „Ich will gut sein“ drehen wir den Anspruch nach aussen und fordern dann lieber diese Selbstkontrolle von Anderen, nur nicht von uns selbst. Deshalb ist es so schlimm, wenn solche Menschen andere Menschen beeinflussen, als Eltern, als Erzieher, als Politiker, als Gesetzgeber, als Richter, als Religionsführer, als Pastoren, Priester, Imame … und wenn sie die jeweils Anderen Jeder auf seine Weise zum „Gutsein“ animieren bzw. erziehen, ja zwingen, Selbstkontrolle bis zur Unendlichkeit auszuführen. Das macht Menschen kaputt. Dann brauchen solche Menschen wieder Psychiater und andere Versteher.

Diese Selbstkontrolle kann nur Jeder in sich selbst ergreifen, freiwillig, aus Einsicht, aus Liebe, aus Freiheit. Das kann nur jede Mutter, jeder Vater, jeder Erzieher, jeder Politiker, Religionsführer, Pastor, Priester, Imam, Moralprofessor … für sich selbst. Da Frauen dem Leben, den Gefühlen, den Menschen viel zugewandter sind, wirken sie viel positiver als Männer, obwohl sie das Problem der übermässigen Selbstkontrolle in sich jedoch viel stärker tragen. Viele Frauen litten und leiden darunter. Heute lassen sie die Sau heraus wie die Männer, aber wir dürfen uns auch nicht wundern, wenn in unserer Gesellschaft dann die Sau los ist.

Die Politiker und Gutmenschen schiessen ein Eigentor, wenn sie die anvertrauten Menschen zu „guten Menschen“ zwingen oder erziehen wollen. Und ob man in Diskussionen Menschen überzeugen kann und sie damit zu freiwilligen „guten Menschen“ machen kann, ist auch sehr fraglich, wenn nur der überzeugt, der den Anderen mit den Waffen der Gedanken geschlagen hat, also eigentlich auch nicht überzeugt hat. Wenn der Geschlagene später erwacht, ist er wieder der Alte. Lassen wir besser die Finger davon, andere „besser“ zu machen, machen wir uns lieber selbst „besser“. Das tut weh genug, verhindert aber viele Tote und Verletzte. Es wäre eine Form des Verzichtens und Schenkens.

Die „bessere Welt“ ist eine typisch männliche Erfindung. Abstrahieren, in Gedanken Scheinwelten aufbauen, können wir Männer einfach viel besser als Frauen. Frauen leben in der personifizierten Welt und sie träumen auch in einer personifizierten Welt. Auch diese träumen sie besser als die jetzige, aber das ist noch etwas anderes als die „Bessere Welt“ der Männer. Es ist eher eine Traumwelt. Die Überzeugung „Anders ist besser“ hat in die Denk- und Gefühlswelt der Männer tief Einzug gehalten. Der Entscheid darüber ist inzwischen in die männliche Intuition eingegangen. Deshalb fällen Männer Entscheide für Änderungen oft erstaunlich schnell, oft vorschnell. Es stimmt, Veränderung macht etwas oder alles anders, aber deshalb besser? Männliche Intuition...? Frauen haben uns Männer mit ihren Träumen allerdings bereits weit überholt. Unser Realitätsbezug ist schon lange auf der Strecke geblieben, bei beiden Geschlechtern.

Vielleicht wollen wir bezüglich der Welt statt „besser“ lieber „menschlicher“ sagen? Vielleicht fangen wir auch lieber erst bei uns Menschen selbst an und erst danach bei der Welt? Widersetzen wir uns unserer Vorliebe, erst anderes und Andere zu ändern, aber uns selbst nicht oder erst danach.

Wenn wir menschlicher werden wollen, dann werden wir zu allererst uns an die biologischen Naturregeln halten müssen (genauso wie an die materiellen Naturregeln). Wir hatten ja schon eine ganze Reihe gefunden. Der dauernde Versuch, biologische Naturregeln durch von uns Menschen gemachte Regeln und Gesetze zu ändern, zu verbessern oder auszuschalten, geht langfristig fehl. Denken wir besser erst nach, bevor wir Gesetze machen oder handeln.

Gott und/oder die Evolution und/oder das allgemeine Sein haben in der Natur, in der Menschheit Gleichheit und Gerechtigkeit nicht in der Realität verankert. In der Regel frisst gross klein und klein hat Angst vor gross. Gerechtigkeit hat der Gott der Bibel versprochen, aber eben nicht Gerechtigkeit unter den Menschen, sondern Gerechtigkeit vor sich. In einer real völlig ungerechten Welt Gerechtigkeit schaffen zu wollen, ist uns Menschen offenbar unmöglich, weil wir die Realität und weil wir uns selbst nicht ändern können. Gerechtigkeit und Gleichheit sind Theorien, die unserem Neid und unser Rachelust entspringen. Sie sind wahrscheinlich gar nicht nötig oder sogar schädlich, wenn Jeder darauf achtet, mit dem oder den Anderen zu teilen, was er hat. Entscheidend ist nicht, was wir glauben, zu brauchen. Das kann nicht Grundlage unserer Entscheidungen und unseres Verteilens sein, weder für uns noch für die Anderen. Geteilt und verteilt kann nur das werden, was vorhanden ist. Wünsche und Träume bleiben Wünsche und Träume bis sich die Gelegenheiten zur Realisierung ergeben. Kampf oder Zwang schaffen „Böses“. Gedachtes Geld hilft da auch nicht, sondern nur reales Geld. Gedachtes Geld ist am Ende Luftgeld und/oder Inflation.

Gott und/oder die Evolution und/oder das allgemeine Sein haben alle Menschen ungleich geschaffen oder entwickelt. Wer nun um der Gerechtigkeit willen (eigentlich des Neides willen) alle gleich behandeln oder selbst gleich behandelt sein will (ein Ausdruck von Moral), der vergrössert die Ungleichheit/Ungerechtigkeit, erreicht also genau das Gegenteil vom Erwünschten. Leben Sie mit jedem Menschen nach Einzelfall angemessen und daher auf jeden Fall ungleich und ungerecht. Bitte haben Sie den Mut. Als Beispiel können wir das bedingungslose Grundeinkommen nehmen. Es wird keine Gleichheit schaffen, denn an den bestehenden Ungleichheiten ändert es nichts. Arme gibt es immer, nämlich die untersten 10 % der Gesellschaft. Auch daran ändert das bedingungslose Grundeinkommen nichts.

Wollten wir wirklich die Welt verbessern, wäre dann nicht das vordringliche Ziel, die Keimzelle der Menschheit zu verbessern und das kann doch nur die Beziehung, das Zusammenleben, die Liebe zwischen Mann und Frau sein, was sonst? Aus dieser Beziehung kommen unsere Nachkommen. Sonst gibt es eben keine Nachkommen oder zu wenige.

Der/die/das Böse ist immer der/die/das Andere, der/die/das Fremde, ... Wäre eine Umkehr möglich? Oder ist das eine menschliche Struktur, die zu unserem Menschsein gehört oder „reitet uns der Teufel“? Macht ein Teufel aus uns Menschen Monster? (Denken wir an die Split-brain-Forschungen.)

Wir können das „Böse“ nicht aus der Welt, nicht einmal aus uns selbst entfernen. Wir könnten aber vermutlich Ruhe, Liebe und Frieden in uns und unserer Gesellschaft näher kommen, wenn wir selbst unsere Software, unsere Verhaltensweisen, unsere Weltanschauung, unsere Softskills (Spiegelneurone) soweit es uns möglich ist, ändern würden? Das geht zu einem Teil nur in und mit unserer Familie. Wir Menschen sind soziale Wesen. Die Änderung geht nur von innen heraus, durch Nachdenken, Respekt vor den Grenzen und Möglichkeiten der Anderen (und anderer Völker) und mir selbst und direkter Kommunikation. Da kann man bis zu einem Limit sicher auch digitale Kommunikation nutzen, aber der digitale Raubzug, den wir derzeit erleben, ist da völlig fehl am Platze und die gesetzliche Regelungswut auch. Hier muss Jeder bei sich selbst ansetzen.

Wer helfen will, wird nicht nur Gutes tun oder erreichen, sondern an anderer Stelle auch Nachteile schaffen und Negatives erreichen. Wer helfen will, wird auch Faulheit fördern und den „Falschen“ helfen. Das ist Realität, in der wir leben und lässt sich nicht vermeiden. Wer mit Regelungen das vermeiden will, verhindert als Nebeneffekt die Hilfe für die, die sie dringend nötig hätten. Unter Missachtung unserer biologischen Strukturen oder Naturregeln werden wir kaum eine bessere Welt schaffen.

Wenige Menschen wollen heute menschlich sein. Natürlich meint Jeder, es zu sein und meint, es zu wollen. Nein menschlich sollen die Anderen sein. Selbst will ich nach meinen Wünschen leben und nach meiner Fasson selig werden. Lasst mich in Ruhe. Sich selbst zu beweisen, dass man besser ist, als man ist, ist sehr schwierig und doch sind wir dauernd damit beschäftigt. Wir sind, wie wir sind und nicht, wie wir sein sollen oder sein wollen. Dann versuchen wir, uns vorzuspielen, dass wir wären, wie wir sein sollten. Hoffnungslos.

Vertraue niemandem, aber schenke Vertrauen. Diese Spannung ist eminent wichtig im Leben. Menschsein ist unmenschlich. Nur wer gegen sich selbst unmenschlich handelt, handelt menschlich. Nur wer seinen eigenen Egoismus überwindet, seine Bequemlichkeit, wird menschlich. Nur wer die Spannung in sich selbst wahr- und annimmt zwischen Intuition (überwiegend Egoismus, Neid und Rache) und Nachdenken (selbstkritischer Überprüfung der eigenen Wünsche, Träume, Gefühle und Theorien), zwischen der eigenen Suche nach Distanz und Nähe, nach Verstehen und Verstanden werden (aber in beiden Richtungen gar nicht verstehen können), nach Liebe und Geliebtwerden (aber wichtiger das Geliebtwerden als das Lieben), der Sehnsucht nach Erfüllung (aber selbst die Wünsche und Erwartungen immer weiter ausweiten, sodass Erfüllung gar nicht erreicht werden kann) …

Der Mensch, der alles beherrscht, der egoistisch sich selbst als Mass und Ziel setzt, als menschlich, der ist ein Monster. Menschlich ist er aus seiner Sicht, weil er sich selbst als Mensch sieht, sein eigenes Sein als Definition für „Mensch“ nimmt. Der Mensch als Tier, als eine Art unter vielen, als ein Faktor auf dieser Erde, ist aber in Beziehung gesetzt zu allen Anderen, zu den Tieren, den Pflanzen und zu den Ressourcen dieser Erde. Der Mensch ist zwar vielleicht das fähigste Wesen auf dieser Erde, aber unsere fehlende Selbstbeherrschung macht uns zum Monster. Seit tausenden von Jahren braucht es eigentlich eine Monopolkommission von Tieren, Pflanzen und Ressourcen, um uns Menschen immer wieder in unsere Schranken zu weisen und uns zu begrenzen. Die Ansicht, der Mensch sei das Haupt der Lebewesen und der Eigentümer der Erde, war ein Trugschluss, war ein Irrtum. Deshalb muss die „Neuzeit“ eigentlich „Irrtumszeit“ genannt werden. Der Mensch ist nur Mensch in seinen Beziehungen zu seiner Umwelt. Da es keine Monopol-Kommission auf dieser Erde gibt (auch die UNO nicht), hilft nur die eigene Rückbesinnung auf unsere menschlichen Beziehungen, unsere menschlichen Grenzen, die Realität von uns Menschen. Männer, nicht „Ich bin hier der Grösste, der Stärkste, der Schlauste, der Macher, der Lösungsbringer, der Gewinner und deshalb am besten auch gleich König (Diktator!) oder noch besser „Gott“, sondern wo und wie kann ich mich am besten eingliedern in eine Gesellschaft, in eine Familie, in eine Umwelt, in die Familie der Lebewesen, dienend, nicht beherrschend?

Wir brauchen Politiker, Manager, Führer, Wissenschaftler, ..., die ihre Relativität einsehen, ihren Absolutheitsanspruch ablegen und sich eingliedern in die Umgebungsstrukturen. Viele tun das mehr oder weniger aus Faulheit, aus Bequemlichkeit oder Dummheit. Nein, die besten Männer, die aktivsten, die cleversten, die fähigsten, die Führer, die Alpha-Tiere brauchen diese Selbsterkenntnis, diese Selbstbeherrschung, Rücksicht zu leben in ihrer Umwelt. So könnten wir eine „Neuzeit“ beginnen, wenn sicher auch kaum eine „Heile Zeit“ (oder „Heile Welt“).

Die meisten Möchte-gern-Männer scheinen sich über Relativität auch gar keine Gedanken zu machen. „Ich handele so, wie ich will!“ Die Auswirkungen woanders, bei Anderen und an anderer Stelle sind mir egal, ja will ich gar nicht wissen. Waren und sind wir Männer da in den letzten Jahrhunderten anders?

Krankheit und auch Kriminalität sind unter Anderem Erscheinungsformen, sind Folgen von fehlendem Nachdenken und fehlender Selbstbeherrschung. Beide sind aber nicht von aussen, durch Andere, oder durch irgendwelche Mittel wie Geld oder Gesetze und Law and Order zu heilen oder zu reduzieren, sondern allenfalls durch Nachdenken und Selbstbeherrschung, also von innen.

Egoismus bringt selten etwas sinnvolles hervor, weil ja nur an mich gedacht ist. Sinnvoll hiesse ja, für beide denken, für Andere und für mich, im Zusammenhang, in der Balance. Da bleibt wahrscheinlich nicht viel übrig. Das ist schon übermenschlich.

Wir kennen doch nun eine Menge Psychologie, oft biologische Naturregeln. Wenden wir sie doch an, um uns selbst zu zähmen, Männer und Möchte-gern-Männer.

Solange wir Männer auf der Erde sind, wird das Gute sicher nicht siegen, sondern nur das Böse und die Frauen sind eifrig dabei, uns Männern nachzueifern und gleich zu werden. Meine Damen, seien Sie vorsichtig. Sie schaffen das, aber was wird das für Folgen haben? Manche haben uns Männer schon überholt. Und es gibt inzwischen Männer, die dem Weiblichen, dem, was früher die „bessere Hälfte“ von uns ausmachte, näher sind als viele Möchte-gern-Männer.

Narzisten sind nicht zu bremsen und nicht zu therapieren. Dann wird das Böse siegen. Da führt kein Weg dran vorbei. Das ist wie mit dem Tod. Wir werden ihn nicht besiegen, auch mit aller Wissenschaft nicht. Wir haben zusammen darüber nachgedacht.

Besser macht nur der die Welt, der bewusst bereit ist und es auch tut: Mehr geben als nehmen, seinen eigenen Egoismus hintanstellen, mehr einsetzen als herauskriegen. Der junge Mensch heute fragt (die meisten alten auch): Was bringt mir das? Und fragt es ganz ungeniert und unreflektiert. Das versteht nur, wer das Leben kennengelernt hat und darüber viel nachgedacht hat. „Mehr geben als nehmen“ heisst aber auch, sich selbst etwas wegnehmen, sich selbst weh tun. Anders geht es nicht. Es geht nicht ohne Schmerzen. Und es geht nur sehr begrenzt.

Hören wir auf, Andere zu bitten, sich zu ändern oder sie gar zu zwingen, sich zu ändern oder sie zu bestrafen, wenn sie es nicht tun. Ändern wir uns selbst, still und leise, ohne Tamtam. Wo wir es selbst nicht schaffen, werden es Andere noch viel weniger schaffen. Wir denken hoffentlich mehr nach als sie. Die Welt wird nur besser und freier, wenn wir uns selbst freiwillig und bewusst ändern. Wollen wir mal für eine wirksame Änderung mindestens 10000 Jahre veranschlagen? Das heisst, falls wir uns tatsächlich ändern, werden wir uns ändern, ohne Erfolg zu sehen.

Wenn wir immer mehr nachdenken und immer mehr herausfinden, wie falsch unsere Welt läuft, dann möchten wir am liebsten weg, möchten ausbrechen, möchten raus aus dem Schwachsinn (natürlich der Anderen), aber wohin? Es gibt keine „Neue Welt“ mehr, in die wir flüchten könnten wie früher die Kontinentaleuropäer nach Amerika oder in die Kolonien. Leben heisst auch, leben in unserem eigenen Schwachsinn. Wir können gar nicht ausbrechen.

Können wir Menschen wirklich nicht verzichten, uns nicht selbst beherrschen? Dann ist das der Beweis, dass wir die Welt gar nicht besser machen können, sondern nur immer schlimmer. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe hatte um 1800 davon eine Ahnung. Dann wäre das ein Hinweis, dass nur Gott selbst, z.B. in Jesus Christus uns Menschen einen Rettungsring zuwerfen kann.

Da gibt es Offenbarung in der Bibel, es würde am Ende Pech und Schwefel auf Erden regnen. Nicht von aussen werden Pech und Schwefel etc. regnen, sondern wir Menschen selbst werden das regnen lassen, auf uns gegenseitig. Wir tun es jetzt schon (2024). Wir machen uns die Hölle selber auf Erden. Da braucht es gar keinen Gott und keine Offenbarung dazu. Da ist es völlig egal, ob wir an eine unpersönliche evolutionäre Natur, und/oder an ein allgemeines Sein und/oder an einen lebenden Gott glauben.

Die Welt wird nicht untergehen. Da müssten Gott und/oder die Evolution und/oder das allgemeine Sein den Antiurknall-Knopf drücken oder schon gedrückt haben. Wer weiss? Falls die „Naturgesetze“ so gelten, wie wir glauben, dann wäre aber genau das durchaus denkbar. Die Astronomen sind nur noch gar nicht auf diese Möglichkeit gestossen. Wahrscheinlich haben sie nicht einmal danach gesucht? Das Leben und die Natur werden wohl so schnell nicht untergehen, wie wir in Tschernobyl sehen. Untergehen werden wohl am ehesten wir Menschen. Jeden Tag haben wir Selbstmörder unter uns, viele, die es nicht einmal von sich selbst ahnen. Was sollte uns Menschen davon abhalten, als Ganzes Selbstmord zu begehen, kollektiven Selbstmord, den wir selbst nicht einmal vorausgeahnt haben? Hätte nicht so mancher Selbstmordattentäter es am liebsten schon getan, wenn er die Macht dazu gehabt hätte? Sterben müssen wir Menschen sowieso.

Wir müssten dem evolutionären biologischen Gleichgewicht wieder näher kommen. Aber Jeder von uns hat Recht und der Andere und das biologische Gleichgewicht nicht und sowieso sind wir viel besser als die Anderen. Wir wollen die Grössten und Besten sein und mit zunehmendem Neid und zunehmender Rache wandern wir immer weiter in die Extreme. Wir selbst als Volk und aus dem Volk gewählte Politiker verhindern ja Verständigung und treiben die Kämpfe gegeneinander immer weiter voran. Der nächste Weltkrieg ist doch völlig sicher. Die Frage ist nur: Wann?

Ob es einen Menschen gibt, der um der Möglichkeit willen, dass etwas Gutes, was er schafft, dann aber auch negative Seiten haben könnte oder sich in etwas Negatives wandelt oder böse Folgen hat, dass er dann auf das Gute verzichten würde? Ob er dann das „Gute“ oder das „Welt verbessern“ gar nicht tun würde? Und wenn es einen solchen Menschen gäbe, wäre das überhaupt sinnvoll?

Wer nur das Gute sieht und die Nachteile gar nicht wahrnimmt und deshalb losläuft, ist doch sehr einfältig, oder? Erst nach einem unvoreingenommenen Abwägen von Vor- und Nachteilen lässt sich vorsichtig abschätzen, ob am Ende wirklich ein plus und nicht ein minus herauskommt. „Unvoreingenommen“? Ohne Selbsttäuschung? Gibt es das überhaupt? Hier sind wir als Menschen völlig überfordert. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir loslaufen, ohne vorher ausreichend geprüft zu haben, ist doch extrem hoch? Welches Kriterium könnten wir nehmen, um zu entscheiden, dass wir genug geprüft haben? Eine solche Forderung ist unmenschlich. Viel lieber sehen wir nur unsere Vorteile und die Nachteile blenden wir, wo irgend möglich, aus. Nutzen? Ja! Kosten? Nein! Eine der liebsten menschlichen Selbsttäuschungen ist, dass wir alles haben können, wie wir wollen, aber keinen oder nur einen uns genehmen Preis dafür bezahlen müssen. (Siehe Medikamentenpreise, Energiepreise und viele mehr)

Wir Menschen scheinen doch oft für den kleinen Vorteil mehr hingeben zu müssen und es auch zu tun, als wir glauben, weil wir die nicht nur finanziellen Kosten, die an so vielen Stellen entstehen, gar nicht überblicken, daher gar nicht sehen und nicht mit einkalkulieren (können). Das kurzfristige Plus wandelt sich langfristig womöglich in ein grösseres Minus? Derzeit (2020iger Jahre) befinden wir uns in einer gesellschaftlichen Grosswetterlage, wo sich sehr ausgeprägt ein kleines Plus in ein grosses Minus wandelt. Die Verluste an anderer Stelle, auch die nicht finanziellen, sind oft grösser als die Gewinne, die wir vor Augen haben.

Woran messen wir, was „Segen“ ist? Woran messen wir, was „gut“ ist? Meist wird es einfach das sein, was unserem Ego, unserem Stolz, unserem Neid, unserer Bequemlichkeit, unserem guten Gefühl, unserem Genuss dient. Damit wird der Segen auch zum Fluch, zum Minus für den Anderen und womöglich sogar zum Fluch für uns selbst in der Folge. Reinen Segen austeilen zu wollen, dürften es Gott und/oder das allgemeine Sein und/oder die Evolution schwer haben. Ist das überhaupt möglich? Uns Menschen ist es aus mehreren Gründen sicher nicht möglich. Ist das Gottes (und vom allgemeinen Sein und von der evolutionären Natur?) versprochener neuer Welt vorbehalten?

Wir sind nicht in der Lage, umzukehren, weil wir uns selbst nicht im Griff haben, uns nicht selbst beherrschen können. Da sind wir Männer den Frauen sehr gleich und umgekehrt. Im Bösen werden Frauen und Männer immer gleicher. Wer die Welt besser macht, dem Menschen stärker anpasst, sie sich selber anpasst, der zerstört notwendigerweise Natur, Ressourcen und die Freiheit und Rechte Anderer und macht unsere Welt damit auch wieder schlechter.

Lernen, über den eigenen Schatten zu springen, braucht vermutlich mehrere Generationen. Eine reicht dafür gar nicht aus, falls es uns Menschen überhaupt möglich sein sollte?

Alles, was ich hier aufzeichne oder kritisiere, zeigt die Dummheit unseres Tuns und trotzdem können wir es offenbar nicht ändern. Ein Dummer kann sich selbst nicht schlauer machen. Autodidakt kann man wohl im Lernen von Ansichten werden, wie in der Schule oder in der Universität, aber Softskills autodidaktisch lernen? Man kann sie nicht lernen. Man muss sie üben, in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft mit allen Anderen. Da sind wir zumindest nahe an der Grenze unserer menschlichen Möglichkeiten, auch wenn uns in den asozialen Medien immer wieder erklärt wird, wie man Softskills lernt.

Warum müssen wir wie besessen die Welt verändern, wenn wir sie offenbar schwerlich verbessern können?

Je moralischer nach unseren eigenen Massstäben und je effektiver wir leben und arbeiten, desto schneller bringen wir uns sehr wahrscheinlich an den Abgrund und hinein.

Es ist nicht so, dass wir die Welt jetzt nur noch besser machen und dann ist alles gut. Ob die Welt wirklich besser wird, wenn wir etwas machen, ist inzwischen sehr fraglich, denn die Erde war ein Ökosystem mit Ausgleich zwischen allen und wir Menschen haben das Ökosystem massiv verschoben und haben geglaubt, zu unseren Gunsten. Lange wird das auch gestimmt haben, aber inzwischen sind wir wohl jenseits einer unsichtbaren Grenze des Optimums, in einer Sackgasse, aus der es kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Viele Dinge können wir erst im Nachhinein beurteilen, weil wir nicht wissen, ob etwas auch in Zukunft noch gut ist. „Nachhaltigkeit“ und „Qualität“ bekommen so einen ganz anderen Sinn, wenn überhaupt.

Unsere Erde und wir sind gar nicht mehr zu retten. Philosophisch haben wir die Erde längst aufgegeben, auch die Grünen, die Freiheitskämpfer, die Umweltschützer, die Moralisten, die Elektromobilitätsverfechter. … Es ist längst Nachmittag. Als es 12.00 Uhr war, haben wir es gar nicht bemerkt. Da haben wir noch gar nicht geahnt, dass es ein 12.00 Uhr geben könnte.

Dass das Neue besser ist, ist nicht sicher, sondern das ist nur unser von uns selbst geglaubter Glauben.

Die weisse Rasse, wenn nicht sogar die ganze Menschheit wird sehr wahrscheinlich 99,9 % ihrer Daseinsdauer auf diesem Globus hinter sich haben. Es ist schon erstaunlich, dass die Erde und das biologische Gleichgewicht auf der Erde uns so lange ausgehalten haben. Wahrscheinlich beschleunigen die selbstgedacht „Fortschrittlichen“ noch den Prozess des Endes der Mehrheit der Menschen erheblich? Das wäre dann besonders fortschrittlich.

Die Frauen, aber wir alle, wir Männer nicht anders, glauben heute, dass wir den 5er und das Weggli zusammen haben könnten. Selbst Elon Musk glaubte bei der Übernahme von Twitter, er könne alles gut machen ohne Verlust. Schauen Sie sich um. Es wimmelt nur so von Beispielen. Unsere eingefahrenen Gleise „Ich habe Recht“ und „Ich bin gut und mache alles gut und richtig“ verhindern nur, dass wir die vielen Beispiele auch sehen. Aber Sie brauchen doch nur bei den Anderen zu schauen. Dann wissen Sie, wie es bei Ihnen näherungsweise aussieht.

Wir können uns und unsere Verhältnisse nicht einfach ändern und glauben, wir blieben die/der Gleiche und doch bleiben wir die/der Gleiche.

Den 5er und das Weggli zu haben, ist Himmel, ist Träumerei, ist Märchen.
Den 5er oder das Weggli zu haben, ist Erde, ist Realität.
Beides nicht zu haben, ist Nirvana oder Hölle.

„Prüfet alles, das Gute behaltet.“ Woran können wir denn feststellen, was das Gute ist? Doch nur daran, was wir selbst für uns für gut halten, vielleicht noch etwas, was für alle oder für den Globus gut wäre? Aber da sind wir doch wohl eher sehr schnell überfordert, weil uns einfach die Gesamtsicht von allen möglichen Seiten fehlt. Wir kennen nur unsere Sicht und erkennen auch nur die an.

Alle Voraussagen vom „Untergang des Abendlandes“ (Oswald Spengler) über 1984, den Club of Rome, den Schweizer Schriftsteller, Friedrich Dürrenmatt und Andere haben nichts genützt. Wir haben trotzdem alles genau so gemacht, wie es vorhergesagt wurde, damit es auch wirklich so eintrifft. Nur meine unsicheren Voraussagen werden nicht eintreffen, weil wir Menschen umkehren und das verhindern. Wer Ohren hat, der höre, wer Augen hat, der sehe, wer seine eigenen Ansichten hinterfragen kann, der tue es ausgiebig.

Wenn ich mich auf in der Zukunft absehbare Ereignisse vorbereite, sie treffen dann aber erst nach meinem Tod ein, habe ich dann richtig oder falsch, gut oder schlecht (böse) gehandelt? Und wenn diese Ereignisse nie einträfen, wäre das ein Beweis, dass ich falsch lag? Schein und Sein!

Hat Jesus irgendwo im Neuen Testament den Auftrag an seine Jünger, die Christen oder uns Menschen gegeben: „Macht die Welt besser!“? Oder hat er Ihnen gar versprochen, sehr verehrte Christen, dass Sie damit Erfolg haben würden? Bitte nennen Sie mir die Bibelstellen. Hat er vorhergesagt, dass wir mit mehr Wohlstand, mit mehr Reichtum, die Welt an sich auch wirklich reicher machen würden? Hat er überhaupt Wohlstand und Reichtum gepriesen und uns als Ziel genannt?

Die Entwicklung der Menschheit im evolutionär natürlichen Gleichgewicht, so wie wir die Entwicklung der Evolution heute glauben (auch ich), dauerte wohl locker 140000 Jahre. Erst in den letzten 10000 Jahren verschoben wir Menschen oder auch die Evolution selbst das Gleichgewicht sehr langsam immer weiter zu unseren Gunsten durch Ausrottung von Grosswild, Nutzung von Holz und Boden durch Abholzung von Wäldern, Gebrauch des Feuers und anderem. Bis etwa zum Ende des Mittelalters, vielleicht auch noch bis zum Start des Gebrauches von nicht biologischen Energien, wäre wohl ein langfristiges Überleben der Menschheit auf diesem Planeten in relativem Ungleichgewicht möglich gewesen. Seit der Neuzeit, seit der Aufklärung, seit der Nutzung nicht biologischer Energien, hat die Menschheit wohl die Chance auf langfristiges Überleben verwirkt. Es zählt unser Ich, das Individuum auf Kosten der Natur und auf Kosten der Allgemeinheit der Menschheit und weil wir Teil beider Strukturen sind, sowohl der Natur und damit der Gesamtheit aller Lebewesen wie auch der Allgemeinheit der Menschheit, zerstören wir uns in der Masse sogar selbst. Kurzfristiger Wohlstand, langfristig aber Niedergang oder sogar Ende? Auf Grund der menschlichen Eigenschaften, unseren Eigenschaften, fand ich keinen Ausweg. Wir haben den Bogen schon lange überspannt. Johann Wolfgang von Goethe hat uns schon 1808 gewarnt. Das ist schon lange her. Achten wir auf die Nebenwirkungen unserer Erfolge, nicht auf das, was unsere Erfolge verhindert.

Wir haben selbst aufgehört, gewisse Dinge zu denken, haben manches sogar zum Tabu gemacht. Wenn wir diese Gedanken nicht mehr denken können, können wir sie auch nicht mehr nachdenken, nicht mehr glauben und schon gar nichts mehr dazu „wissen“. Das ändert doch aber nicht die Welt. Das ändert nur unser eigenes Weltbild, macht es womöglich realitätsferner. Das ändert dann aber doch unsere Welt und damit auch die Welt.

Auch meine Ideen zeigen nur die Art und Weise, die Welt besser zu machen, wie wir es schon seit 3000 Jahren versuchen und nicht geschafft haben. Vergessen wir's. Die Evolution, das allgemeine Sein und/oder Gott, also die Realität, werden wieder für den Ausgleich sorgen, Partei gegen Partei, oben gegen unten und umgekehrt, Frau im Verhältnis zum Mann … Bis dahin aber werden wir wie die dreijährigen Kinder weiter um unser Recht und unseren Gewinn kämpfen, selbst sagen zu können, wo es lang geht. Die Pflichten für Andere und an anderer Stelle und die Verluste bei den Anderen, die unsere Rechte und Gewinne möglich machen, sind leider Nebenwirkungen, auf die wir keine Rücksicht nehmen können. Einer wird am Ende siegen. Der jetzige Favorit wird sich wahrscheinlich selbst ein Bein gestellt haben. Wie beim Fussballspiel bleibt es spannend bis zuletzt, vielleicht sogar mit Nachspiel. Den Sieg gibt es erst am Ende. Dann wird es wohl den Show down zwischen Erde, Himmel und Hölle (was immer diese auch sind) geben. Der lebende Gott allerdings bevorzugte und lobte die Verlierer und nicht die Sieger. Wie das mit dem allgemeinen Sein und/oder der evolutionären Natur ist, vermag ich nicht zu sagen, aber in unserem heutigen Zustand habe ich sogar Zweifel daran, dass die die Sieger bevorzugen.

Sehr verehrte Christen, in Ihrer Bibel steht sicher der Satz von Gott zitiert „Macht Euch die Erde untertan.“ Wissen Sie auch, wie der Satz dann weiter geht? In meiner Bibel steht dann „ und ihr werdet die Erde gut machen, werdet Euch dort Euer Paradies oder Euren Himmel bauen und dann werdet Ihr mich nicht mehr brauchen, denn dann habt Ihr ja Euren Himmel.“ Was? Das können Sie in Ihrer Bibel nicht finden? Schauen Sie genau nach! In meiner Bibel steht das so, weil ich den zweiten Satzteil so hineingeschrieben habe. Sie wissen, ich bin ein sehr fieser Mann. Ist Ihnen klar, warum dieser zweite Satzteil in Ihrer Bibel nicht steht?

Es sieht nicht so aus, als wollte Gott uns Menschen beobachten, wie wir uns selbst, unsere Gesellschaft und unsere Welt in Ordnung bringen und Erfolg gegen das Böse in der Welt hatten und haben. Er scheint nicht unserem Wunsch entsprechen zu wollen, uns dann auf die Schultern klopfend in den Himmel (was und wo auch immer das sei) zu nehmen mit den Worten „Das hast Du gut gemacht, mein Mädchen, mein Junge. Du bist gut. Du hast Dir den Himmel bei mir verdient.“ Statt dessen schickte er Jesus, liess ihn am Kreuz sterben und hat uns, falls ich das richtig interpretiere, keinen Erfolg gegen das Böse versprochen als nur und in Jesus Christus. Ach so? Das hatte ich mir anders gedacht und doch so schön, wenn Gott mir beim Einlass in den Himmel auf die Schultern klopft und zum Erfolg gratuliert.

Es sieht nicht danach aus, dass das Gute siegen wird. Das Gute nehmen wir als Vorwand für das Böse oder als Verschleierung des Bösen. Deswegen sehen wir nur das Gute und glauben an das Gute. Zur Verschleierung braucht es aber immer mehr Superlative. Lassen wir gut und böse und seien wir uns klar über unseren engsten Freund, unseren Egoismus und unseren grössten Feind, unseren Egoismus.

Muss sich wirklich alles ändern, was wir als negativ, als böse erkennen? Wenn negativ und positiv sich mehr oder weniger ausgleichen, dann muss sich kaum etwas ändern. Wenn wir tatsächlich alles ausgleichen könnten, alle Spannung aufheben könnten, wäre das das Ende vom Leben (das ja Spannung voraussetzt). Manches darf oder kann oder wird sich ändern. Es hat aber weder Eile, noch Druck, noch fördert es die Moral oder irgendetwas sonst. Das bedeutet ein bisschen Freiheit.


Zusammenfassend werden wir wohl sagen müssen, dass wir folgende Regeln (ob es Naturgesetze sind, kann ich nicht überprüfen, weil ich nicht prüfen kann, ob sie immer gelten und ob das Gegenteil nie eintritt), die unsere Erfolge leider sehr beschränken, sehr wahrscheinlich nicht ändern können:

2+2 lässt sich von 2-2 nicht trennen. Das Ergebnis sind sowohl 4 als auch 0. Daraus folgt, dass Gewinn an einer Stelle, Verlust an anderer Stelle ist und umgekehrt.

Den 5er und das Weggli (die Ware und das Geld) gibt es nicht zusammen. Da gibt es nur entweder-oder.

Wir kennen die Entropie, die Tatsache, dass jede Spannung immer weiteren Ausgleich sucht (ausser bei uns Menschen). Der Start der Evolution war somit eine ungeheure Schaffung von Spannung (manche nennen das "Urknall"), ab der dann die Entropie einsetzte. Der Urknall ist aus heutiger Sicht nicht von einer Schöpfung durch das allgemeine Sein oder einen lebenden Gott zu unterscheiden. Diese Frage kann auch die Wissenschaft, die ja nur diesseits des Urknalls forschen kann, nicht beantworten. Jegliche Ansicht zu dieser Frage ist einfach nur Glauben.

Vermutlich damit im Zusammenhang steht die Beobachtung, dass es kein Perpetuum mobile gibt. Damit in Zusammenhang steht dann aber auch, dass es kein Perpetuum finanzile und kein Perpetuum soziale gibt.

Vermutlich folgt daraus auch die Tatsache, dass Arbeiten und Geniessen in einem Gleichgewicht stehen. Wenn wir das überschreiten wollen, dann wird es nicht mehr besser oder mehr, sondern dann wird es bemerkt oder unbemerkt wieder schlechter oder weniger. Die Balance ist sogar geringfügig zur Arbeit geneigt. Wir müssen etwas mehr arbeiten als wir geniessen können. Daran ändern auch Technik und Gebrauch von Fremdenergien nichts.

Je mehr wir unser Leben verlängern, desto mehr steigen die Kosten und damit die Arbeit, die wir zum Geld Verdienen und Sparen brauchen. Das Geniessen des Alters wird tendenziell geringer sein als die zusätzliche Arbeit, die erforderlich wird. Wenn Sie selbst mehr geniessen können, dann werden Andere dafür mehr arbeiten müssen (oft (Ihre) Kinder). Das bedeutet mehr Kinderarbeit.

Wissenschaftlich und ökonomisch macht es Spass, mit absoluten Zahlen zu rechnen und dann Zinsen und Gewinn nach mathematisch theoretischen Regeln immer weiter wachsen zu sehen. In der Realität sind wir Menschen aber relativ und es gelten meist die relativen Zahlen, wobei eine realitätsnahe Auswahl der Bezugsgrössen das A und O für eine realitätsnahe Beurteilung ist. Das ist hohe wissenschaftliche und ökonomische Kunst.

Selbst bei den vielen Hilfsmassnahmen, die Privatpersonen, religiöse Gemeinschaften, Staaten und Hilfsorganisationen bisher gestartet haben, werden wir wohl davon ausgehen müssen, dass das Minus insgesamt etwas grösser als das Plus ist. „Wir werden die Armut überwinden“ dürfte wohl ein Wunschtraum sein, der auf der Erde und in irdischen Gefilden (dazu gehört der uns erreichbare Weltraum) nicht in Erfüllung gehen kann und wird.

Wahrscheinlich gibt es da noch einige Regeln, die unseren Wunschträumen und unserer geliebten Märchenwelt entgegen stehen. Sie können ja weiter nachdenken und sich welche suchen, auch wenn Sie damit nur unseren Misserfolg verständlicher machen, aber nicht unseren Erfolg wahrscheinlicher.


Herr Yuval Noah Harari, israelischer Professor und Schriftsteller, schrieb ja ganz optimistisch: 1. Krieg wird überwunden. 2. Krankheiten werden verschwinden. 3. Individuelles Lebensglück wird sich einstellen. (Neue Zürcher Zeitung, 15.1.2022, "Wie es mit den Menschen zu Ende geht") Soso? Beschreibt er schon Gottes neue Welt oder welche Fantasien beschreibt er da? Aber wer heute noch uneingeschränkt optimistisch ist, kann vielleicht auch zu diesem Schluss kommen, obwohl in meinen Augen die Realität sehr deutlich dagegen spricht. Unsere Welt ist und bleibt mehrdeutig. Meine Sicht ist eine Sicht.

Jeder Notfalleinsatz in der Medizin, der Feuerwehr, Katastrophenschutz und anderen Schutzeinrichtungen zeigt, wenn wir hilflos sind, dann können wir uns nicht selbst helfen. Dann brauchen wir Hilfe von aussen. Wer könnte uns als Menschheit, wenn wir dabei sind, uns gegenseitig zu verbrauchen, zu vergewaltigen (nicht nur sexuell), ja zu vernichten, helfen? Schon, dass wir glauben, uns selber helfen zu können, ist mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Fehleinschätzung von uns selbst.

Die Evolution der Natur wird es kaum können. In ihr leben wir und haben wir uns entwickelt und sind wir in diese Bedrängnis gekommen. Wir sind sogar ein Teil von ihr. Also Fehlanzeige.

Ein allgemeines Sein? Was wollen wir uns darunter vorstellen? Natürlich stellen sich Menschen, die daran glauben, darunter etwas vor, selbst wenn sie sich darunter nichts vorstellen wollen. Wir werden wahrscheinlich davon ausgehen können, dass es Materie gibt und Energie. Diese beiden gibt es in vielfältigen Formen, Vorstellungen und Begriffen, aber allen gemeinsam ist, dass sie nicht lebendig sind, dass sie kein Leben bedeuten. Auch ein gedachtes „Nichts“ würde bedeuten: Kein Leben. In einer weiteren Entwicklung oder einem Schöpfungsakt (wie auch immer) ist Leben auf Erden entstanden. Wir, Sie und ich leben und freuen uns, dass wir leben und wollen leben und können gar nicht genug bekommen vom Leben. Nach unserem Tode existieren als Materie (nach unserer Verwesung sind wir ein Teil des Mutterbodens auf der Erde, aus dem neue Lebewesen entstehen) oder als Energie oder irgendwie sonst, bedeutet, wieder ohne Leben zu leben, zu existieren, zu sein oder viel wahrscheinlicher, eben nicht zu sein. Auf jeden Fall wäre es eine Existenz ohne Leben. Wir hatten doch aber gerade festgestellt, dass wir leben wollen, so intensiv und so lange wie möglich.

Könnte es sein, dass Gott und Jesus Christus die hiesige Welt, so wie sie ist, aufgegeben haben, dass sie eigentlich eine andere Welt schaffen oder entwickeln wollen oder dass sie die hiesige so weitreichend verändern werden, dass die jetzige darin kaum wieder zu erkennen sein wird? Könnte es sein, dass der Sinn für Christen gar nicht in der möglichst sicheren und schönen Einrichtung in dieser Welt ist, sondern in der Vorbereitung auf eine neue Welt in der Gegenwart dieses lebenden Gottes? Das Kunststück für Christen ist, dass sie sich einerseits auf lange Zeiträume auf Erden einstellen müssen, denn Gott, das allgemeine Sein und die Evolution haben sehr viel Zeit, nur wir Menschen nicht. Das obwohl wir heute auch schon doppelt so viel Lebenszeit haben als noch vor zweihundert Jahren. Aber Christen müssen auch damit rechnen, dass morgen mit dieser Welt Schluss ist. Auch für die Menschheit in dieser Welt wird sehr wahrscheinlich die verbeulte Gausskurve gelten, wird es womöglich einen Schluss, zumindest einen weitgehenden Niedergang, geben? Zumindest denken müssen wir auch das, nicht nur stur einseitig unseren eigenen immerwährenden Aufstieg.

Wenn wir besser werden wollen, unsere Welt besser machen wollen, dann geht das nur über teilen und schenken, nicht mit kämpfen, nicht mit Gesetzen und Bestrafen oder Gewalt. Allerdings spricht viel dafür, dass das Gute, falls es so etwas gibt, nicht siegen wird, sondern das Böse wird siegen, das Böse an sich, und das im Guten versteckte Böse. Einen Ausweg daraus wird es wohl nur aus der Transzendenz geben, also von Gott und/oder der Evolution und/oder dem allgemeinen Sein. Das ist auch der Grund, warum Jesus damals sterben musste. Sonst hätte er Gewalt anwenden müssen zur Durchsetzung seiner Vorstellungen von Gott, Welt und Mensch. Damit hätte er seine Vorstellungen durch die Wahl der Mittel entheiligt und sich selbst zum Böseren gemacht. Durch seine Auferstehung ist neues Leben zu seiner und mit ihm zu unserer Zukunft geworden, soweit wir ihm glauben und ihm vertrauen. Er verspricht uns und ist für uns die Lösung für unser widersprüchliches, nicht gut werdendes Leben. Er schenkt uns damit die Freiheit, nicht mehr selbst für die Lösung sorgen zu müssen, was wir in den letzten Jahrtausenden nicht geschafft haben und daher wohl auch nicht schaffen werden und nicht schaffen können. Noch mehr Hinweise (oder Beweise?) braucht es doch eigentlich nicht, oder?

Bereits vor 2000 Jahren beschloss einer der möglichen Götter, der Gott der Juden und Christen und vielleicht auch der Moslems, unserem Treiben ein Ende zu setzen. Schliesslich hatte er wahrscheinlich nicht uns Menschen geschaffen, um uns dann alle im Gefängnis oder anders genannt, in der Hölle, braten zu lassen. Er muss wohl seinen Schöpfungsplan geändert haben, als er Jesus zum Volk der Juden schickte und seinen Sohn zum Retter machte durch den Tod am Kreuz und seine Auferstehung. Fragen Sie mich bitte nicht, warum er das so tat und nicht anders. Diese Information ist jenseits meines Horizontes. Dazu kann ich Ihnen nichts sagen.

Eigentlich ist damit seit der Zeit Jesu auf Erden eine Lösung für unser menschliches Problem mit uns selbst und wahrscheinlich auch mit Gott gefunden. Wissen, wie es wirklich ist, kann wohl keiner von uns, zumindest ich nicht, aber glauben können wir es oder auch nicht. Mohammed zum Beispiel glaubte es nicht und schuf wieder eine neue Religion nach altem Muster, den Islam. Aber wir müssen uns ja nicht an Mohammed orientieren. Wir können uns ja an Jesus orientieren. Es ist mit uns Menschen noch immer so, wie zu Konfuzius' Zeiten. Schon vorher hatte der Gott der Juden den Juden zehn Gebote gegeben und geboten, diese zu halten. Wir haben uns seitdem eher zu ungehorsameren Menschen entwickelt, eher zu weniger Bescheidenheit, weniger Tugend und weniger Selbstbeherrschung. Wir haben uns mehr Freiheit erkämpft, zu tun und zu lassen, was wir wollen. Wir wollen die Natur beherrschen oder wenigstens hinter unsere grossen Bollwerke und Mauern verbannen. So werden wir wohl nicht davon ausgehen dürfen, dass wir unsere Welt besser machen. Eher das Gegenteil dürfte der Fall sein. Wer glaubt, dass wir die Welt besser machen, braucht nur die Geschichte der Menschheit in den letzten 2500 Jahren und die Millionen Kulturzeugnisse innerhalb dieser Zeit zu studieren.

Der lebende Gott gab den Juden vor 3000 Jahren 10 Gebote und sie konnten sie nicht einhalten und wurden nicht besser (wie wir gerade 2024 im Krieg zwischen Palästinensern und Israel wieder sehen). In den demokratischen Staaten der weissen Rasse im 21. Jahrhundert hat die Zahl der Gesetze bereits 4 Nullen (mehr als 10000) und wir können die Gesetze noch immer nicht so einhalten und werden nicht besser, nicht respektvoller oder gar liebevoller gegeneinander, sodass Gerichte und Gerichtsverfahren zunehmend überflüssig würden.

Es spricht so viel dafür, dass Sie und ich von einer Persönlichkeit geschaffen sind und dass uns Glück und Pech geschickt werden. Wahrscheinlich ist unser Einfluss sogar etwas geringer als der dieser schaffenden Persönlichkeit? Warum fällt es uns nur so schwer, diese(r) Persönlichkeit überhaupt zu glauben?

Männer und inzwischen auch Frauen, die uns Lösungen anbieten, ihre Lösungen, gibt es viele. Nur Erfolg hatten sie bisher nicht. Auch der Traum der Christen und Menschen, die die „christlichen Werte“ ohne Jesus übernommen haben, eine neue, heile Welt zu schaffen und dann die Einen dort ohne Gott in Ruhe leben zu können oder die Anderen, die dann Gott einladen wollen, dort mit ihnen auf ihre Weise leben zu sollen, wird wohl nicht funktionieren? Ich kenne die Bibel nicht so gut, aber soweit ich sie verstehe, würde ich eher denken, dass er eine neue Welt, ein „Paradies“, einen „Himmel“ schaffen will oder schon geschaffen hat, so wie er das will. Die alte Erde, unsere Welt, hat er offenbar abgeschrieben. Wie die neue Welt aussieht oder aussehen soll, weiss ich nicht.

Können Sie sich vorstellen, dass er da Menschen haben will, die bei jeder Kleinigkeit irgendetwas haben wollen, weil es ihnen nicht bequem oder luxuriös genug ist? Oder Menschen, die mit den Verhältnissen unzufrieden sind, denn hier auf der alten Erde sind wir ja gewohnt, dass es schon seit 2000 Jahren immer noch besser zu machen geht und nie war es mal gut. Oder glauben Sie, dass er da Freiheitskämpfer haben will, die immer weiter um ihre Freiheit von Gott kämpfen oder Kämpfer für Gerechtigkeit, die bei all der Verschiedenheit der Menschen und Gottes gar nicht möglich ist? Glauben Sie, dass er da Rechthaber wie Sie und mich haben will, die Gott auch noch sagen, wie so ein neuer Himmel richtig zu schaffen und zu organisieren ist? Oder glauben Sie, dass er Egos, Narzisten, Träumer, Dummköpfe dort haben will? Wenn ich mich und uns da so ansehe, dann bleibt kaum Jemand übrig, von dem ich glauben würde, dass ich sie in einen Himmel holen würde, den ich geschaffen hätte. Er?

Wie Gott dann allerdings auf die Idee kommen kann, seinen eigenen Sohn auf die Erde zu schicken und dann für uns Menschen sterben zu lassen und damit Rettung zu bringen, ist mir genauso unklar. In der Bibel, so wie wir sie haben, steht, dass Jesus unsere Rettung ist. Nun, so glauben wir es, auch wenn wir nicht verstehen, wie es dazu kam, wie es funktioniert, was daraus wird. Ich bin ja auch nur Mensch, noch dazu ein alter, dummer, weisser Mensch und so kann ich es wohl gar nicht verstehen oder gar wissen.

So wird es wohl eine bessere Welt, jedenfalls nach Gottes Ansicht?

Ich bin nicht so sicher, dass wir im „Himmel“ (was und wo immer der ist) so einfach erwarten dürfen, dass sich alles nur um uns dreht, auch wenn wir uns auf Erden „Christen“ nannten und glauben, dass Gott unser Diener ist. Ich bin gespannt, ob Gott den Himmel so hinkriegt, wie wir ihn uns wünschen? Womöglich ist es genau umgekehrt?

Vorläufig aber leben wir noch auf dieser Erde, in dieser Welt. Womöglich wollen unsere Nachkommen auch in 1000 Jahren noch auf dieser Erde fröhlich wohnen? Anfang Juli 2024 las ich von Menschen, die sich die Mühe gemacht hatten, viele Faktoren mit Einfluss auf unseren ökologischen Fussabdruck und dessen Auswirkung auf unsere Umwelt in Zukunft zu berechnen. Nun müssen wir vorsichtig sein. Berechnungen für die Zukunft haben ja alle den Nachteil, dass sie nur Theorie sind. Ob die Berechnungen der realen Entwicklung nahe kommen, werden wir ja erst lange Zeit nach Eintreffen oder nicht Eintreffen der Vorhersagen genauer sagen können. Erst dann ist die Überprüfung in der Realität möglich und kann damit genaueres gesagt werden. Bis dahin können wir allenfalls Wahrscheinlichkeiten berechnen unter allen möglichen verschiedenen Annahmen und Voraussetzungen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass wir alle einen viel zu grossen Fussabdruck haben und dass wir den mit unserer Lebensweise auch gar nicht so reduzieren könnten, wie es notwendig wäre, also die Not unserer Nachfahren abwenden könnte.

Da wir nicht wissen, wie lange noch Menschen in dieser Welt miteinander leben müssen, müssen wir natürlich darauf achten, dass unser ökologischer Fussabdruck, aber auch unser politischer, unser Besitz-Fussabdruck und weitere solche Fussabdrücke nicht zu gross werden. Auch die Elektrifizierung unserer Arbeit und Bewegung wird daran nichts ändern. Wir müssen unsere Umwelt für unsere Nachkommen der nächsten 1000 Jahre so hinterlassen, dass sie auch noch fröhlich leben können. Das bedeutet: Je mehr Menschen auf der Erde leben, desto weniger kann jeder Einzelne benutzen oder haben. So ähnlich hatte das Konfuzius auch schon gelehrt. Ganz schön viel Erfolg hatte er und wir seitdem, oder?


„Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ stimmt, wenn alles immer besser wird. Sonst muss es heissen „Wer zuletzt weint, weint am herzzerreissendsten!“ Wer zuletzt lacht, lacht am besten, vielleicht sogar erst nach unserem Tod?