Nachworte

Nachworte (9/2024)


Diese Gedanken sind in der Auseinandersetzung mit vielen Menschen, Literatur, Zeitungen, Medien und Erlebnissen entstanden. Zum Schluss betrüge ich Sie noch ein bisschen: Ich nenne Ihnen praktisch keine Quellenangaben, wie sich das eigentlich für solch eine Veröffentlichung gehören würde. Ich bin weder Wissenschaftler noch Philosoph noch religiös. Ich weiss nicht einmal, wer ich bin, es sei denn, ein alter, dummer, weisser Mann.

Meine Forschungen und die daraus gewonnenen Ansichten haben Niemanden Geld gekostet. Ich bin nicht dafür bezahlt worden, habe keine Subventionen, Förderungen, Stipendien etc. bekommen. Ich bin so unabhängig, wie man nur sein kann. Mein Leben und mein Körper bestimmen mich und der, die oder das, von der oder dem ich nicht weiss.

Es gab schon so viele denkende und nachdenkende Menschen vor mir. Es übersteigt meine Ressourcen, Ihnen das jetzt alles offenzulegen. Ich habe vieles von Anderen Gedachte und Geschriebene verwendet, nach- und weitergedacht. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich sicher viel weniger Bücher gelesen habe, als Sie von mir glauben und als Sie gelesen haben. Dafür habe ich sehr eifrig in Menschen gelesen. Ich nenne schon viel zu viele Namen und ich hätte volles Verständnis, wenn genannte Menschen sich bei mir oder über mich beschweren oder schlimmeres. Datenschutz und Persönlichkeitsschutz …? Lassen wir das hier. Oft war es auch umgekehrt: Ich fand meine Gedanken bei Anderen wieder. Interessant in der Hinsicht war die Lektüre von Oswald Spengler: „Der Untergang des Abendlandes“. Vieles war mir wahrscheinlich auf Grund der Distanz von mehr als 100 Jahren und wegen meines Unwissens nicht verständlich. Anderen Gedanken stimmte ich sofort und vollends zu, um im nächsten Satz den Folgerungen gegenüber schon wieder völlig konträr zu liegen. Menschliches Leben ist eben mehrdeutig, wohl eher vieldeutig, nicht wie in der theoretischen Mathematik.

Aber wenn Sie wollen? Bei Leo Nikolajewitsch Tolstoi in „Krieg und Frieden“ oder „Anna Karenina“ gibt es viel Nachgedachtes und viel Nachzudenken. Wenn Sie das wirklich tun wollen, dann nehmen Sie sich viel Zeit beim Lesen und denken Sie über vieles nach, Kapitel für Kapitel. Darüber darf ein Jahr ins Land gehen. Sie haben doch genug Jahre (im Durchschnitt doppelt so viele wie vor 200 Jahren).
Als Quellen wollte ich nicht einzelne Literaturstellen nennen, sondern ich würde gerne Menschen nennen, Menschen, die mir Vorbild waren, die mich geprägt haben, mit denen ich Spannung im Leben erlitten habe, die auch neben mir und an mir gelitten haben. Etliche haben mich gebeten, es nicht zu tun. So habe ich mich aus Datenschutzgründen und aus Achtung gegenüber diesen lieben Menschen entschlossen, darauf ganz zu verzichten. Bitte verzeihen Sie mir.

Mein Nachdenken wird viele Leser verletzt haben. Danke, dass Sie trotzdem bis hierher durchgehalten haben. Sie haben Ausdauer und Selbstkritik bewiesen. Ich bitte Sie um Verzeihung für alle meine fiesen Vorurteile. Wir wissen nicht, was richtig (eine der Wirklichkeit angemessene Vorstellung) oder falsch ist, weder in der Religion, noch in der Wissenschaft, noch in unserem Ich und unserer Ego-Gruppe. Wir wollten verstehen und hier ist sicher auch nicht das Ende. Ich fange nun wieder von vorne an. Die nächste Version meiner Notizen morgen klingen schon wieder anders. Nachdenken Sie es selbst. Vielleicht schreiben Sie auch selbst?

Sollten Sie zu denen gehören, deren Interessen diese Notizen und ich so einschränke, dass Sie über mich das Todesurteil sprechen möchten, dann ...

Lieber wäre mir, Sie lachen einmal laut und schallend über meine Vorurteile und meine Dummheit. Ich wünsche Ihnen ein gutes Gefühl dabei.

Nun werden Sie meine Notizen weglegen und bewerten. Habe ich in Ihrem Sinne geschrieben oder gibt es Teile des Buches in Ihrem Sinne, dann werden Sie es als „gut“ bewerten. Habe ich jedoch entgegen Ihren Gefühlen und Anschauungen geschrieben, dann werden Sie sagen: Damit kann ich gar nichts anfangen. Das ist ja fremd, merkwürdig, falsch. Dürfte ich Sie bitten, getreu unseren Eingangsprämissen, auf eine Bewertung zu verzichten? Weder „gut“ noch „schlecht“. Lassen Sie es einfach unbewertet nachwirken? Bitte.

Bob Dylan:

How many roads must a man walk down
Before you call him a man?
Yes, ’n’ how many seas must a white dove sail
Before she sleeps in the sand?
Yes, ’n’ how many times must the cannonballs fly
Before they’re forever banned?
The answer, my friend, is blowin’ in the wind
The answer is blowin’ in the wind ...


Wollen wir die Antwort wirklich dem Wind überlassen? Sind nicht eigentlich wir die Verantwortlichen? Beginnen wir doch in kleinen Schritten bei uns selbst! Damit wir aber nicht nur um unseren eigenen heissen Brei kreisen, lassen Sie uns beten:


Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen