Ich Mensch – eine Fehlentwicklung der Evolution (03/2023)
Die Evolution war fies mit uns Menschen, weil sie uns überall Grenzen gesetzt hat, vor allem in uns selbst.
1. Wir sind nur Eine/Einer und können kaum mehr als einen Vorgang zugleich be- und verarbeiten. Frauen sind zwar erstaunlich multirecognizingfähig, aber kaum multitaskingfähig. Männer sind beides nicht. Wir können nur Eins zugleich und auch die Anderen können nur Eins zugleich. Wir haben sehr enge Grenzen und wir überfordern die Anderen und viele auch zugleich sich selbst bei Weitem. Wir können uns nicht angemessen selbst einschätzen, aber die oder den Anderen auch nicht. Das macht dem Leben angemessenes leben so schwer. So manche Krankheit und so mancher Tod sind schlicht Folge unserer menschlichen Fehleinschätzung, oft der eigenen.
2. Die Evolution hat Leben einmal auf geheimnisvolle gestiftet oder angefacht. Ich weiss nicht, wie. Wie Leben in organische Strukturen kam, ist ein Geheimnis. Seitdem vermehrt sich Leben durch Zellteilung und/oder durch Zeugung. Schaffen Sie mal Leben auf andere Weise. Töten geht leicht, Leben schenken ist schmerzvoll, kostet viel Kraft und Geld und Selbstbeschränkung. Lieber Staat, krieg Du doch besser die Kinder. Wir fahren dann auch gerne mit ihnen in die Ferien. Die Erziehung darfst auch Du übernehmen, nein, sollst Du sogar übernehmen. Wir sind nur noch zum Geniessen da. Glauben Sie wirklich, dass unsere Welt so dauerhaft (man könnte auch sagen: nachhaltig) funktioniert?
3. Jeder Prozess, den wir in Gang bringen, braucht mehr Energie als am Ende Nutzen herauskommt! Das gilt zumindest im Durchschnitt, wenn nicht gar weitgehend grundsätzlich. Wir aber wollen aus jedem Prozess Gewinn, Profit heraus haben. Sie, wir gegen die Evolution? Mal sehen, wer gewinnt. Wie kann man eigentlich gegen die Evolution kämpfen? Wo ist das Schlachtfeld? Welche Waffen versprechen uns den Sieg?
4. Leben bedingt ein Gleichgewicht. Wenn ich an einer Stelle für Mehr sorge, gibt es höchstwahrscheinlich wo anders oder sogar bei mir selbst ein Weniger und Nebeneffekte in beide Richtungen auch gleich noch mit. Wer da nur seine eigene Position vertritt, statt alle Seiten, auch die ungeliebten und alle Positionen zu durchdenken, wird schwerlich nachhaltige Entscheidungen fällen und langfristig tragfähige Prozesse unterhalten.
5. Wir sind zwar nur Eins, haben aber etliche Seiten, die/der Eine mehr, die/der Andere weniger. Authentisch fühlen wir uns, wenn wir die Seite ansehen, zeigen und betonen, die wir für gut und gut für uns halten. Die anderen Seiten verstecken wir lieber. Die Seite, die wir selbst für gut halten, sehen die Anderen aber oft als Minus, denn für sie ist diese Seite oft mit einem Minus verbunden. Sie müssen ja den Gewinn, den wir einstreichen wollen, hergeben. Dessen sind wir uns gar nicht bewusst, ja, wir verdrängen es sogar gerne.
6. Die Evolution hat uns dieses Sein unabänderlich gegeben. Weder Frauen noch Männer kommen aus dieser Art der Existenz heraus. Wir können arbeiten, kämpfen, Politik machen, umerziehen, Gesetze machen und Übeltäter bestrafen, was auch immer. Wir können diese Eigenschaften nicht einfach abschütteln. Auch wenn wir das von den Anderen fordern, die können es genauso wie wir nicht. Lassen wir doch das Fordern sein.
7. Seit dem zweiten Weltkrieg, vielleicht auch schon vorher, ist es für uns zur Gewohnheit geworden, nicht nur Rechte, Nutzen, Dinge, Freiheiten etc. haben zu wollen, aber den Preis selbst nicht dafür bezahlen zu wollen. Vater Staat oder Versicherungen, zahlt ihr. Und wenn ihr das nicht freiwillig tut, dann demonstrieren wir so lange oder lassen uns gleich in die gesetzgebende Versammlung wählen, bis ihr uns unsere Wünsche erfüllt. Dass wir als Demokraten nicht nur die Rechte bekommen, sondern auch auf der anderen Seite für die Erfüllung der Rechte (=Pflichten) einstehen müssen, passt in unser kleines dummes Hirn gar nicht hinein, selbst, wenn wir studiert haben und uns für besonders gebildet oder intellektuell halten. Was ist los mit uns Demokraten? (Beispiel: Die Demonstrationen der Franzosen 2023 gegen die Erhöhung des Rentenalters oder die gewerkschaftlichen Streiks in Deutschland 2023 zur Lohnerhöhung zum Inflationsausgleich. Es gibt unzählige Beispiele für unsere Dummheit.)
8. Die Evolution hat uns den Blick in die Zukunft verwehrt. Ja, wozu haben wir denn Wissenschaft? Sie ist seit Jahrzehnten mit allen Mitteln und jetzt sogar mit künstlicher Intelligenz dabei, uns die Zukunft wissenschaftlich vorherzusagen. KI wird es nun endlich richten. Warum hat uns die Wissenschaft nicht schon in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts das Maleur mit dem CO2 aus den fossilen Energieträgern vorhergesagt? Unsere Väter und Grossväter hätten doch mit Freude auf die Entwicklung und den Bau von Autos und Flugzeugen etc. verzichtet, nur damit auch ihre Enkel und Urenkel noch sicher auf dieser Kugel leben können. Wir wären eben weiter zu Fuss gegangen. Das ging doch vorher auch. Nun, wo es lange zu spät ist, da kommt ihnen und uns die Idee und wir müssen Hals über Kopf auf diese Energieträger verzichten. Was ist da schief gelaufen, liebe Wissenschaftler und Ingenieure? Wir haben Ihnen vertraut!
9. Wir haben alle unseren Horizont, oder genauer gesagt, viele Horizonte. In jedem Gebiet, das wir bearbeiten, erforschen, erleben, durchdenken, erkämpfen, messen etc. haben wir jeweils einen Horizont. Das Dumme: Er ist keine sichtbare Linie oder vielleicht sogar eine Mauer, sondern er ist ein jeweils unsichtbarer Graubereich. Diesseits können wir Realität wahrnehmen und bedenken und versuchen, zu beurteilen. Jenseits des unsichtbaren Horizontes befinden wir uns nur noch in der Theorie, nur noch im Traum. Wenn Sie realistische Urteile in der Welt und Umwelt suchen, dann achten Sie sehr genau auf Ihre unsichtbaren Horizonte. Jenseits dieser Horizonte brauchen Sie nach Realität gar nicht zu suchen. Viele von uns befinden sich lebend schon fast nur noch im Jenseits. Wissenschaftlich messen und wissen können Sie nur diesseits des Horizontes, nicht auch jenseits. Da müssen sehr viele sich heute „Wissenschaftler“ nennende in Wissenschaft und Technik Tätige umdenken. Darf ich Sie einladen, wieder ins Diesseits zurück zu kommen?
10. Einen guten Lebensstandard denken können wir uns. Das ist einfach. Ihn auch erarbeiten kostet sehr viel Mühe. Dazu sind wir doch zu bequem. Dazu brauchen wir die Hilfe Anderer und vor allem finanzielle Hilfe. Denn diese Arbeit zu unserem eigenen Nutzen möchten wir ja auch noch bezahlt haben, aber nicht von uns Nutzniessern selbst (z.B. Frauen für ihre Arbeit in der eigenen Familie). Wenn wir das aber alle wollen, funktioniert das System nicht mehr. Das funktioniert nur für einzelne Reiche, die dann eben Andere (also uns) ausbeuten können.
11. Sehr geehrter Schweizer Bundesrat! Es gibt gar keine Neutralität. Die ist nur eine Idee von uns Menschen (der ich auch lange sehr angehangen habe). In der Realität aber begünstigt unsere Neutralität den Gewinner, auch wenn er der Aggressor ist. Wollen wir das? Ist das neutral? Ist das überhaupt sinnvoll? Schon Napoleon wusste das, als er die Schweiz in die Neutralität schickte. Ein Land, das nicht gegen mich sein kann, ist indirekt für mich. Dass das mit der Neutralität der Schweiz nicht so ganz koscher ist, war ja auch zur Zeit des deutschen dritten Reiches vielen Schweizern irgendwie unbewusst verdächtig. Man konnte sogar selbst gut daran verdienen und seinen eigenen Wohlstand aufbauen. Die Sache ist recht einfach. Es ist die Naturregel von direkten und indirekten Auswirkungen. Oft konterkarieren die indirekten Wirkungen die direkten. Wir müssen unser Hirn schon ein bisschen anstrengen, wenn wir realitätsnahe Ansichten entwickeln wollen und dann Konsequenzen ziehen. Napoleon war da schlauer.
12. Wenn ich weiss, dass ich nichts weiss, wie Sokrates (469 – 399 vor Christus), dann taste ich mich langsam und vorsichtig in eine unbekannte Welt (nicht im Wettlauf um die Zeit und um die ersten Plätze). Wir aber wissen, was Recht ist, dass wir gut sind und dass wir selbst richtig handeln (nur die Anderen tun das immer nicht). Wir kennen die Naturgesetze und damit die Natur und die Welt und wir machen sie besser bis sie gut ist. Sind Sie sicher, dass das überhaupt gut gehen kann? War Sokrates womöglich schon weiser als wir heute und wir sind heute dümmer als er damals (mich einschliesslich)?
13. Unsere Vorfahren wussten bereits, dass es den 5er und das Weggli (für die, die es nicht verstehen: zugleich das Geld und die Ware) nicht gibt. Unser Lebensstandard und Wirtschaftssystem funktionieren fast nur noch mit der Voraussetzung, dass genau das möglich ist. Unser Bankensystem zeigt es uns gerade wieder eindrücklich. Was haben wir falsch gemacht?
Ich bin, wie ich bin. Selbst wenn ich nicht viel Selbstbewusstsein habe, nicht viel Selbstwertgefühl ... Ich werde von mir der Ansicht sein, dass ich Recht habe, dass meine Ansichten richtig sind, dass mein Handeln gut ist. Läge ich falsch, würde ich meine Ansicht ändern, damit ich richtig liege, damit ich gut bin. Deshalb sind ich und ich richtig gut. Da gibt es kein Vertun. Ich habe kaum Ausnahmen gefunden, wenn, dann Frauen, solche bereits im Museum oder fast museumsreif.
Was ich Ihnen hier schreibe, ist wie immer, kein Wissen, sondern meine Ansicht, ist auch nicht zum Glauben da, sondern ist zum Nachdenken gedacht, also zum nach Denken und zum Hinterfragen.