Geld

Bitte denken Sie immer daran: Ich bin ein alter einfacher Facharzt. Von Geld verstehe ich fast nichts!

Jahrhundertelang gab es nur sehr wenig Geld. Die meisten Menschen hatten kaum Geld. Was man brauchte, machte man sich selbst oder man tauschte gegen andere Dinge untereinander. Unser Lebensbereich war klein (ähnlich dem Revier eines Tieres).

Es war ein Vorrecht des jeweiligen Herrschers, Geld zu prägen und in Umlauf zu bringen. Es wurde versucht, es irgendwie mit materiellem Wert zu unterlegen, durch Bestandteile wie Kupfer, Bronze, Silber, Gold. So konnte der Tausch von Dingen durch diesen kleinen und handlichen Ersatz erweitert und erleichtert werden. Das kam dem Leben, dem Handel, dem Austausch, der Flexibilität zu Gute.

Aber wie das Geld in Umlauf bringen? Nun, der Herrscher wird es ganz gerecht an jeden einzelnen Einwohner in seinem Reich verteilt haben, damit keiner zu kurz kommt und keiner bevorteilt wird. Sie werden sicher davon gehört haben? Soweit mir aus Überlieferungen bekannt ist, war das ein willkommenes Vorrecht des Herrschers, gegen Naturalien aller Art, Geld an seine Gefolgsleute zu verteilen und damit seinen Bedarf und den Bedarf der Staatsverwaltung zu decken. Und Herrscher hatten grossen Bedarf und je mehr ein Reich organisatorische Strukturen aufbaute, desto grösser wurde auch der Bedarf des Staats- und Verwaltungsapparates. Nicht nur Napoleon konnte sagen „Der Staat, das bin ich!“ Mehr oder weniger hätten das alle Herrscher sagen können, aber nicht alle waren so selbstbewusst, waren so frech oder hatten gar darüber (nach-)gedacht.

Je grösser die Geldmengen wurden, desto näher kamen sie an die Grenzen der materiellen Deckung. Mit dem Ende des Bretton-Woods-Systems Anfang der 1970iger Jahre wurde die materielle Deckung schrittweise aufgegeben.

Seitdem haben die Nationalbanken und die Internationalbanken (z.B. Die Weltbank) das Problem, dass sie etwas tun müssen, was eigentlich gar nicht geht: Eine Geldmenge zu einem fiktiven, aber stabilen Geldwert in Umlauf halten und diese Geldmenge auch noch den jeweiligen Änderungen in der Gesellschaft entsprechend anzupassen.

Ein Wert, auch ein Geldwert, ist prinzipiell eine nicht bestimmbare Grösse. Wenn wir nur ein Ding haben und sonst nichts, können wir nicht sagen, wie viel uns etwas Wert ist. Erst der Vergleich mit einem anderen Ding, macht es mir möglich, zu sagen: Dies ist mir mehr wert als das Andere. Handelt es sich um eine grosse Anzahl von Dingen, werden auch solche Vergleiche schwierig und jeder Mensch wird die Bewertung wieder etwas anders vornehmen. Damit wird es sehr schnell unübersichtlich. Insofern war es ein Geschenk aus Glück und Verstand, dass es den Amerikanern gelang, einen erstaunlich wertstabilen Dollar zu schaffen, an den sich die meisten anderen Länder mit ihren Währungen anlehnen konnten. Trotzdem müssen wir festhalten: Der Wert des Dollars war völlig fiktiv im freien Raum. Natürlich haben die Notenbanker und Ökonomen mit allen möglichen Wirtschaftszahlen ein Gerüst zu schaffen versucht, mit dem ein begründeter Geldwert zu definieren war. Da können wir den Amerikanern nur gratulieren zu diesem Erfolg und uns allen Anderen auch, denn wir hatten mit den Amerikanern einen Halt, der vielen Ländern wahrscheinlich überhaupt eine eigene Währung ermöglichte. Trotzdem, ohne materielle Unterlegung hängt der Wert des Geldes im völlig freien Raum und ist nun mal nicht fest begründet. Wir glauben diesen Wert des Geldes und unser Glauben ermöglicht diesen Geldwert.

Nun kommt eine interessante Ansicht:

Ich hatte meine eine Ansicht schon dargelegt: Die hohe und wachsende Staatsverschuldung ist ein immer wieder Kredit Aufnehmen bei unseren Kindern, inzwischen schon nur noch gedachtes, nicht einmal mehr gedrucktes Geld. Wenn wir diese Summen mal auf die Anzahl der Bewohner des jeweiligen Landes oder noch markanter, auf die Anzahl der Steuerzahler des Landes umlegen, dann wird völlig klar, dass keine Generation diese Schulden wird abbezahlen können. Die Ansicht massgeblicher Leute in den 60iger und 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts, die Folgegeneration würde das spielend können, da sie ja viel reicher, effektiver wirtschaftend und im Überfluss leben werde, hat sich zumindest bisher nicht erfüllt, oder? Eigentlich sind wir ja schon diese Generation. Im Grunde ist die Weltwirtschaft bankrott, nur noch nicht zahlungsunfähig, weil sich unsere Politiker und Notenbanker einfach immer neues Geld denken.

Aber, und nun die neue Ansicht von einer ganz anderen Seite:

Ein Finanzsystem braucht Geld. Das ist heute nicht anders als zu den Anfängen der Entwicklung von Geld vor über 2000 Jahren. In einem frei floatenden Geldsystem ohne materielle Unterlegung gibt es überhaupt nur gedachtes Geld, auch wenn es als Scheine gedruckt oder als Münzen geprägt ist. Die Notenbanken haben das Recht, Geld auszugeben und in Umlauf zu bringen und wenn der Geldwert stabil bleiben soll, dann wird die Geldmenge mit dem gedachten finanziellen Wert aller Waren und Dienstleistungen in einem Gleichgewicht stehen und bleiben müssen. Wieder versuchen die Notenbanker, Ökonomen (und Politiker?) ein stabiles System zu erhalten und das ist Ihnen bis auf viele Ausnahmen im Grossen und Ganzen bisher ja auch erstaunlich gut gelungen. Da müssen und dürfen wir den Entscheidungsträgern und Verantwortlichen gratulieren und ihnen sehr dankbar sein.

Das Geld musste in Umlauf gebracht werden (wie früher auch schon). Einerseits konnten sich die Banken das Geld bei der Nationalbank leihen und konnten es mit Gewinn an die aktive Bevölkerung weiter verleihen. Andererseits kauften die Nationalbanken später Schulden der Staatsverwaltungen und Regierungen, damit diese ihren Eigenbedarf und den Bedarf der Staatsverwaltungen decken konnten (wie vor tausenden von Jahren).

Eigentlich gehen wir ja davon aus, dass die Regierungen der Staaten ihre Schulden bei den Nationalbanken wieder bezahlen. Sie müssen ja auch Zinsen an die jeweilige Nationalbank zahlen. Manche Regierungen kapern daher ihre Nationalbank gleich wieder und lassen sie nicht selbstständig agieren. Im Grunde machen sich diese Regierungen nur wieder mehr oder weniger zu Herrschern alter Art, die das Geld gleich selbst ausgaben und jetzt ausgeben. Das ist natürlich verlockend und da wir Menschen Verlockungen kaum widerstehen können, auch regierende nicht, ...

Findige Ökonomen und Politiker haben das alles natürlich vorausgesehen. Deshalb haben viele Staaten in die Verfassung eine Art von Schuldenbremse aufgenommen. Die ersten Massnahmen dieser Art (z.B. in den USA) sollen schon über hundert Jahre alt sein und seit dem gelten. Da aber Schuldenbremsen früher oder später das Wachstum abwürgen, hat man sie so gestaltet oder später praktisch einfach so angewandt, dass sie möglichst nur symbolisch, also nicht wirken. Die Realpolitik findet jede Menge Mechanismen, wie sie die Schuldenbremse umgehen kann, ohne es selbst zu bemerken und das nachgeordnete Volk auch nicht. Mir ist übrigens bisher nicht erkennbar, dass Frauen an dieser Stelle in Führungsposition schlauer handelten als Männer. Wir sind alle so clever, die Frauen auch, dass wir Mittel und Wege finden, um uns selbst zu betrügen, ohne es zu merken. Da herrscht relative Gleichheit zwischen den Geschlechtern. „Relative“ Gleichheit, weil ich fürchte, dass beide Geschlechter auch da nicht so gleich sind, weil die Frauen nachgiebiger sind und damit menschenfreundlicher und weil sie damit das System noch schneller an die Wand fahren.

Das Dumme an der Geschichte ist, dass unser von unseren Träumen, Theorien und Wünschen gesetzter Bedarf höher ist als das offenbar von der Evolution uns zugestandene Mass, das wir als Realität und Begrenzung für uns einzelne Menschen und als Menschheit insgesamt hinnehmen müssen.


So denken unsere Notenbanker eine Menge Geld und bringen es in Umlauf, das dem Wert der wachsenden Menge von Werten und Dienstleistungen entspricht. So weit, so gut. Das Gleichgewicht ist eingehalten. Das Wachstum aber, das wir alle glauben, zu brauchen, erfordert eine zusätzliche Menge Geldes, damit wir als Bürger und als Volk immer wachsenden Wohlstand haben und die Firmen und Banken immerfort Gewinne. Dieses Geld „zu viel“ wird sich in den kommenden Jahren zumindest teilweise als Inflation bemerkbar machen und die Notenbanken werden keine Mittel mehr haben, das Geld wieder aus dem Verkehr zu ziehen, denn in dem Augenblick, wo sie es täten, würden sie selbst die Rezession und für viele den Bankrott einleiten, was sie ja gerade verhindern wollen. Das ist nicht ihr gesellschaftlicher und verfassungsmässiger Auftrag, weil unsere Väter und wir immerwährendes Wachstum und immerwährenden Wohlstand wollen und das so in die Verfassung geschrieben haben. Nun sind wir alle in der Sackgasse und es gibt kein Zurück. Wir haben uns selbst den Rückweg abgeschnitten.


Meines Erachtens war der letzte Zeitpunkt, als wir noch hätten umkehren können, vor dem Jahre 2008. Das kommende Ende ist eine Frage der Zeit, aber Sie merken sicher bereits, wir kommen ihm immer näher und das immer schneller.

Nun könnten wir natürlich all Denen, die Einfluss auf die entsprechenden Entscheidungen und Entwicklungen hatten, grosse Vorwürfe machen. Ich fürchte, die Grenze zwischen sinnvoller Geldmenge und nicht mehr sinnvoller Geldmenge war und ist ein breiter Graubereich ohne ersichtliche Grenze. All die möglichen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Zahlen, an denen sich die Entscheidungs- und Verantwortungsträger orientiert haben, waren selbst nur Graubereiche und unsere menschlichen Augen sehen nicht scharf genug, um die Grenzlinien zu erkennen. Viel zu spät erkennen wir, dass wir schon weit über die Grenze hinaus geraten sind und gar nicht mehr zurück können. Ich bezweifle allen ernstes, dass ich es besser gemacht hätte. Wie Sie wissen, verstehe ich nichts vom Geld.

Das ist nicht eine Frage von „Schuldig sein“, das wir vor Gericht bestrafen könnten. Das ist eine Frage von „Mensch sein“ und wer wollte Mensch sein bestrafen? Das sollten wir auch Firmenlenkern zugestehen, die nicht auf kriminelle Weise die Zahlungsunfähigkeit ihrer Firma oder ihres Konzernes verursacht haben. Wir sind alle Menschen und schuldig oder unschuldig, je nach dem, von welcher Seite man uns betrachtet.

Nun haben wir alle Angst vor der Inflation in Erinnerung an die grosse Inflation zwischen den beiden Weltkriegen. Die ganze Fachwelt schaut auf damals, um die Katastrophe heute um jeden Preis zu vermeiden. Aber die Verhältnisse von damals sind heute andere. Lebende Organismen und deren Mehrzahlstrukturen (Völker, Volksgruppen etc.) denken und handeln nicht wie Maschinen. Wir können Regeln und Gesetze aus leblosen Forschungsgebieten nicht einfach auf solche am Lebenden übertragen. Einfluss dürfte wahrscheinlich haben, dass die damalige Inflation vor Bretton-Woods stattfand, die derzeit ablaufende in einem Finanzsystem danach. Einfluss dürfte wahrscheinlich auch haben, dass die damalige Inflation auf Menschen traf, die in ihrer grossen Mehrheit von der Hand in den Mund lebten und ihr verdientes Geld für die täglichen Bedarfsgegenstände ausgaben. Heute dagegen gibt eine grosse Anzahl der Menschen und noch mehr von Institutionen und anderen Akteuren ihr Geld viel weniger in den täglichen Bedarf. Heute ist uns bewusst, dass wir in Werte investieren müssen, die lange halten, denn wir müssen ja für die Zukunft und für unser Alter vorsorgen und Gewinne generieren (auch wenn wir das eigentlich gar nicht gerne tun und unser Geld lieber in den schnellen Genuss stecken). Und ob wir wirklich „Gewinne“ generieren können, bleibt eine spannende Frage. Nach unseren derzeit vorherrschenden Vorstellungen können wir das sehr gut, aber in der Realität muss ich das inzwischen sehr stark bezweifeln. Wie kann ein Mensch Gewinne generieren, wenn er zwar über Dreiecksstrukturen über lange Kanäle, aber am Ende doch sein Geld nur aus seiner eigenen rechten Tasche in seine eigene linke Tasche umschichtet? Wir sind nur zu doof, unser eigenes System zu verstehen.

Unsere gut begründete Vorsorge für später hat zur Folge, dass wir einen grossen Teil der aus gedachtem Geld erwirtschafteten Gewinne in die sogenannten Werte, ganz überwiegend „Wertpapiere“ und Immobilien gesteckt haben. Deren Werte steigen und die Wertzuwächse werden gefeiert als Erfolg, als Gewinn, als zukunftsweisend, als Reichtum, jeden Tag auf's Neue. Vorsicht! Der Wert der Immobilien und noch mehr der der „Wertpapiere“ ist gar nicht zu bestimmen. Er ist auch meines Erachtens in den letzten Jahren gestiegen, weil wir die leblosen Dinge für immer wertvoller halten als lebende Organismen einschliesslich des Menschen und weil die Werte weniger rasant an Zahl und Wert wachsen, als die Anzahl der Menschen auf dieser Erde. Was darüber ist, dürfte grösstenteils Inflation sein? Dann würden wir jeden Tag an den Börsen und in den Medien die Inflation feiern, die wir doch eigentlich bekämpfen wollen, nur weil wir sie nicht als solche wahrnehmen, denn sie betrifft oder betraf bisher nicht unseren täglichen Bedarf. Da wir diese Gewinne als „nachhaltigen Wertzuwachs“ betrachten, machen sie uns Freude und wir deklarieren sie als solche.

Unser Missverständnis hat zumindest zwei Folgen:
Erstens werden sich die Werte der „Wertpapiere“ und der Immobilien irgendwann in der Zukunft zu einem beträchtlichen Teil in Luft auflösen (ähnlich 2008, nur ohne Kompensationsmöglichkeit irgendeiner führenden menschlichen Institution). Denken Sie daran, dass ein grosser Teil Vorsorge für unsere Renten und Pensionen so angelegt ist.
Zweitens werden in dem Moment die Restgelder und die Luftgelder für den täglichen Bedarf benötigt, so dass es dort zu einer Kombination von Teuerung und Inflation kommen wird, die sich ja bekanntlich beide in ihrer Auswirkung addieren.

Ich fürchte, längerfristig (also nachhaltig) haben unsere Entscheidungsträger und Verantwortlichen diesmal keine Chance, das abzuwenden. Wir sind dumme Menschen. Wir kennen im Handeln die Zukunft nicht und können daher auch die Auswirkungen unseres Handelns für die Zukunft heute gar nicht beurteilen. Das trifft auch für unsere Wissenschaftler, Führungskräfte und „Gebildeten“ zu. Wir wissen es nur nicht und wollen es gar nicht wissen, denn wir glauben ja, mit unseren Ansichten Recht zu haben, eben zu wissen.

Könnten wir uns selbst auch ändern oder sind wir dazu verdammt, immer nur die Anderen ändern zu wollen, die sich genauso wenig ändern wollen und können, wie wir?

Noch ein paar Gedanken zu den digitalen Währungen oder Kryptowährungen:

Wie wir aus der Geschichte erfuhren, haben früher die Herrscher das Geld in Umlauf gebracht und als erstes selbst genutzt.

In demokratischen Zeiten tun es die Regierungen oder eine von den demokratischen Organen geschaffene unabhängige und selbstständige Institution, die Nationalbank (und vielleicht noch die Internationalbanken?). Das in den Verkehrbringen des Geldes über die Banken war ein einfacher Weg, aber eine klare Bevorteilung der Banken, unter anderen ein Grund dafür, warum sie ab 2008 zu systemrelevanten Strukturen wurden, die um jeden Preis zu erhalten waren. Nun, irgendein Weg war nötig. Natürlich konnte man es so handhaben, aber das hatte natürlich ähnliche Auswirkungen wie das In-Verkehr-Bringen von Geld durch den Herrscher. Nun hatten die Banken den ersten Vorteil.

Später wurde das Geld auch über Regierungen in Verkehr gebracht. Das hatte immerhin den Vorteil, dass das Geld zunächst erst einmal dem ganzen Staatswesen zu Gute kam und wir leben ja alle von einem gut funktionierenden und gut finanzierten Staatswesen. Allerdings sind die staatlichen Strukturen heiss begehrte Ämter und Funktionen, um den Staat und damit die Gelder möglichst intensiv für sich selbst zu nutzen. Das schmälert die breite Wirksamkeit des Geldes für möglichst viele Menschen im Land und das ist menschlich nicht zu unterbinden.

Nun gibt es neuerdings Strukturen und Menschen im Land, die sich ihr Geld digital selbst produzieren und in Verkehr bringen, die also einen Goldesel oder eine Gelddenkmaschine im eigenen Büro stehen haben (oder die Geldquelle im eigenen Garten). Viele davon fressen auch noch viel Energie (und spucken sie am anderen Ende einfach in unsere Umwelt wieder aus. Energie- und Wärmemüll auf einer sich immer mehr erwärmenden Erde). Das ist natürlich besonders clever. Davon haben vor uns schon viele Menschen geträumt. Es gibt sogar Märchen davon. Heute gibt es Menschen, die Märchen wahr machen können, ja sogar schon wahr gemacht haben! Nun gibt es also Menschen, die selbstgedachtes Geld für sich nutzen und in Umlauf bringen und soweit ich das bisher in den Medien und der Politik wahrnehme, gar nicht als Falschgeldkriminelle erkannt, verfolgt und bestraft werden, sondern von findigen Politikern und Wirtschaftsbossen und einfachen Menschen als fortschrittliche Zukunft gepriesen werden, die für weiteren Wohlstand sorgt. Ich fürchte, wir sind schon so weit, dass die meisten unserer Entscheider und Verantwortlichen das System, das wir Menschen uns geschaffen haben, gar nicht mehr durchschauen und verstehen. Wie sollen die dann lebensförderliche oder sogar menschheitsförderliche Entscheidungen fällen?

Wenn Sie noch cleverer sind als die Cleveren, dann bauen Sie sich auch solch eine Gelddenkmaschine und bringen eigenes Geld in Umlauf. Wer es nicht tut, ist doch dumm, oder? Oder wären vielleicht Diejenigen die Clevereren, die selbst auf solche kriminellen Handlungen verzichten, damit in unseren demokratischen Gesellschaften nicht bald das völlige Chaos und Anarchie (und dann sicher auch eine kaum dagewesene Inflation und Rezession) ausbrechen?

Ist es nicht absolut angemessen, wenn eine Nationalbank Geld in Verkehr bringt, das über die staatlichen Organe zu tun, denn wir Demokraten fordern ja inzwischen sowieso alle möglichen Leistungen für unser sicheres und bequemes Leben vom Staat. Müssen wir nicht eigentlich den Weg über die Banken in Frage stellen?


Ist das in Umlauf gebrachte Geld über Wertpapiere der Staatsorgane nun Staatsschulden oder nicht? Was würden Sie sagen?
Die Herrscher damals hatten damit zunächst keine Schulden gemacht. Es war ihr Geld.
Später, z.B. im Frankreich vor der Revolution von 1789 hatte der Staat bereits ähnlich hohe Pro-Kopf-Schulden, wie wir heute.

Müssen wir dieses über den Staatshaushalt in Verkehr gebrachte Geld als Schulden ansehen oder einfach nur neutral als in Verkehr gebrachtes Geld? Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich fürchte, Beides stimmt. Die zwei Seiten des Geldes sind wie die zwei Seiten einer Münze nicht voneinander zu trennen und vermutlich gibt es noch mehr solcher Seiten.

Was können wir tun?

Wir haben uns heute ein so kompliziertes Lebenssystem, Finanzsystem, Wirtschaftssystem, politisches System, wissenschaftliches System geschaffen, dass es nur noch sehr wenige gibt, die dieses System auch nur teilweise durchschauen und die wenigen haben gar keine Chance an die Schalthebel unserer Systeme zu kommen. An den Schalthebeln wirkende Menschen haben gar nicht die Unabhängigkeit und die Lange Weile, die es braucht, um seine eigenen Ansichten und unsere Systeme in Frage zu stellen und daraus hintergründige Ansichten zu entwickeln. Und verstehen werden wir vermutlich nie.

Sie haben schon bei den Überlegungen zur Schuldenbremse gemerkt, dass wir da eine ganz heikle Aufgabe ganz elegant und praktisch an die Seite geschoben haben. Denken Sie sich mal eine Demokratie, in der wir Wähler uns Menschen in die Regierung wählen würden, die uns im Amt mitteilen würden, dass sie nun kein Geld mehr denken lassen werden, um die Inflation zu verhindern, die wir alle so fürchten, selbst auf die Gefahr hin, dass es zu einer ausgeprägten Rezession kommt. Vor deren Folgen haben wir genauso Angst.


Seien Sie bitte wie immer sehr, sehr vorsichtig, aus meinen Überlegungen Konsequenzen zu ziehen. Nicht, dass die Konsequenzen später die gegenteilige Auswirkung von unseren Vorstellungen haben. Das hier ist schlichtweg ein Verstehen wollen dessen, was ist.

18 February 2023
wf