Feminismus und Feminismus

Frauen und Männer sind zwei verschiedene Versionen der Tierart, die wir „Mensch“ nennen. Die evolutionäre Natur und/oder das leblose allgemeine Sein und/oder der lebende Gott haben uns Frauen und Männer über Jahrzehntausende oder innerhalb von Tagen entwickelt oder geschaffen. Wir wissen es nicht. Keiner von uns war dabei. Wir können viele Indizien aus unserer Umwelt sehr verschieden deuten und so können wir zu völlig unterschiedlichen Ansichten und gedachten Geschichten kommen. Wie es wirklich war und ist, werden wir vielleicht später wissen. Wir glauben, zu wissen, was wir bestenfalls glauben können.

Wir erleben in der Welt der „höheren“ Lebewesen, dass die geschlechtliche Fortpflanzung eine Grundvoraussetzung der tierischen bzw. menschlichen Lebensweise ist. Weibchen und Männchen sind verschieden und doch gleich und wenn die Art erhalten bleiben soll, dann müssen sie zumindest für die Erhaltung der Art genügend Nachkommen „schaffen“. Ja, die Weibchen, die Frauen sind selbst an jeder „Schaffung“ neuen Lebens, der Nachkommen selbst, beteiligt. Die Männchen, wir Männer, sind an der Zeugung und an der Aufzucht beteiligt, aber nicht an der direkten „Schaffung“. Es bedarf der innigen Zusammenkunft beider Geschlechter, der Frauen und der Männer, der Kooperation, des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit und der Zusammengestaltung. Wettstreit oder Wettkampf um das meiste Geld, um die beste Position in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, letztlich um die Dominanz, um die Macht sind da eher hinderlich. Prompt kommt es zu einem Rückgang der Zahl der Exemplare dieser Art, zu einer Veränderung der Bevölkerungsentwicklung. Jetzt entwickeln wir uns zu einer Gesellschaft in Wohlstand oder gar Reichtum, aber als Lebewesen, als Tierart, als Menschen unseres Volkes gibt es uns immer weniger. Wir können gar nicht alle gleich dominant, gleich bestimmend und gleich mächtig sein und zugleich in tierischer, in menschlicher Weise leben, „Leben schaffen“, Menschen sein. Ein Rechthaber in der Ehe früher war schon ohne Zweifel schlimm, aber nun zwei Rechthaber in einer Ehe? Kann das langfristig gut gehen?

Wir erleben heute einen „Feminismus“, der sich am Mann orientiert. Als Frau will ich wie ein Mann sein. Gleich bestimmend, gleich dominant (was schon logisch gar nicht geht), gleich reich, gleich technik-begeistert, gleich sportlich, gleiche Körperstatur bei gleicher Nahrung (was auch bereits wegen des unterschiedlichen Stoffwechsels gar nicht geht), gleich unabhängig, ...

Solange die Frauen in ihrer Welt eine eigene Welt darstellten, waren die meisten dieser Eigenschaften von den Frauen bei Männern negativ beurteilt. Jetzt, wo die Frauen diese ursprünglich negativen Verhaltensweisen der Männer übernommen haben und für sich als „normal“, als „moralisch“ bestimmt haben, jetzt sind diese Eigenschaften und Verhaltensweisen plötzlich gut, erstrebenswert, zielführend, zukunftsweisend. Frauen wollen nun nicht mehr auch wie wir Männer, sondern sie dürfen, nein sie sind wie wir Männer unbeherrscht, geldgierig, eigensinnig, technik- statt menschen-bezogen, stellen sich selbst in den Vordergrund, müssen führen, die Beste sein, … Nicht Kooperation, sondern Wettkampf mit dem Mann um die besten Plätze. Nachkommen? Zukunft? Wir gemeinsam? Das war schon damals schwer. Wir erklärten es für rückschrittlich. Wir heute, nun die Frauen auch, sind fortschrittlich, sind Individualisten, eine Gemeinschaft der gleichberechtigten Herrscherinnen und Herrscher (geht das überhaupt?), der Freiheitskämpferinnen und -kämpfer (Jede und Jeder um ihre/seine eigene absolute Freiheit ohne Pflichten und daher nur mit Nachkommen, soweit es uns selbst passt) ...

Frauen zeichnete im Gegensatz zu uns Männern über tausende von Jahren relative Bescheidenheit, Menschlichkeit (im Gegensatz zur Technikkeit von uns Männern) aus, „neues Leben schaffen“ im Gegensatz von „gegenseitig umbringen“ wie bei uns Männern. So manche „technische Errungenschaft“ der „Neuzeit“ hat uns das Leben leichter gemacht, das Leben verlängert, mehr Wohlstand, ja Reichtum gebracht, aber hat uns damit auch an Menschlichkeit, vor allem an Weiblichkeit beraubt. Der Feminismus im Sinne von „gleich männlich sein“ hat und beraubt uns unseres Lebens, unseres Seins als Tierart „Mensch“.

Feminismus im Sinne von „Feminismus“, im Sinne von Frau sein, hätte doch eigentlich das Frau sein in den Mittelpunkt stellen müssen, das Mensch sein im ganz leiblichen Sinne, die weibliche Bescheidenheit, die weibliche Fürsorge für die Nachkommen. Sind es nicht eigentlich auch die Frauen, die unsere eigentliche Kultur verkörpern, die Schaffung von Heim, Heimlichkeit zuhause, ja Heimat? Waren nicht eigentlich die Frauen die Kooperativen der letzten Jahrtausende, die Dienenden und damit Schaffenden?

Interessanterweise können Herrscherinnen und Herrscher, selbst demokratische, nicht herrschen und dienen zugleich. Wir sind und bleiben Menschen. Wir sehen uns selbst als dienende und herrschende zugleich, wie die kleinen Kinder, die auch noch denken, dass sie alles zugleich haben könnten und nicht selten dann gar nichts haben. Älter sind wir geworden, schlauer nicht, nicht einmal die vielen Studierten und „Gebildeten“.

Hätte nicht eigentlich der Feminismus uns mehr Fraulichkeit, mehr Weiblichkeit, mehr Nachkommen, mehr Kooperation, mehr zusammen und gemeinsam statt Wettstreit und Konkurrenz bringen müssen? Tatsächlich aber brachte uns der Feminismus mehr Maskulinität, mehr Männlichkeit (manche sagen sogar „toxische“ Männlichkeit). Was ist da falsch gelaufen? Warum ist das falsch gelaufen? Haben wir falsch gedacht?

Reste von Weiblichkeit finden wir ja bei unseren Frauen glücklicherweise auch heute noch. Es gibt noch einige lebende Frauen (nicht nur solche als abschreckendes Beispiel im Museum), die „Kultur“ nicht nur vom Hörensagen her kennen, sondern auch leben. Nicht das grosse Geld, nicht die Herrschaft, nicht die Macht (auch nicht die demokratische) sind ihr Lebensinhalt, sondern leben, Leben schenken, kooperieren, Bescheidenheit, dienen... Beides zugleich geht nicht. Das hätten wir schon als kleine Kinder lernen dürfen, sollen, müssen. Wenn wir es damals nicht gelernt haben, dann bemühen wir uns heute darum, es im Selbststudium zu lernen (autodidaktisch). Lebenslanges Lernen eben, Softskills statt wissenschaftlichen und technischen Träumen und Theorien.

Feminismus im eigentlichen, im ursprünglichen, im weiblichen Sinne. Die weiblichen, die menschlichen, die dienenden und schenkenden Eigenschaften und Verhaltensweisen, Kooperation statt Wettstreit als ziel- und zukunftsweisende „Techniken“ und „Methoden“ erlernen und praktizieren. Technik, Digitalisierung, technische Energie (statt biologischer Energie, also Muskelkraft) können manchmal sinnvoll sein, aber wichtiger ist leben, Leben wie es eben als Leben ist.

Beide zugleich (Männer und Frauen) maximal, geht schlichtweg nicht. Beide in gegenseitiger Abstimmung (zusammen 100 %) dürfte wohl das Optimum an menschlicher Lebensweise sein, was für uns möglich ist, ökologisches Gleichgewicht eben. Ökologisches Gleichgewicht ist aufeinander abgestimmtes Leben zwischen Geburt und Tod.

Lassen Sie uns das auf andere Lebensbereiche übertragen:

In der Forschung und Wissenschaft lassen Sie uns forschen in den Grenzen, die uns die Gleichgewichte zwischen uns Menschen (beide Geschlechter), zwischen unseren Völkern und zwischen uns Menschen (als eine Tierart) und all den anderen Arten von Lebewesen sowie unserer Umwelt Erde möglich machen, aber auch begrenzen. Nicht die Anderen, nein, wir...

In der Wirtschaft die Suche nach dem Gleichgewicht zwischen Eigentümer und Mieter, zwischen Produzent und Nutzer, zwischen Verkäufer und Käufer, denn finanzieller Gewinn ist auf der anderen oder einer anderen Seite finanzieller Verlust.

In der Politik zwischen den Parteien eines Volkes oder einer Gesellschaft oder eines Staates im Sinne achtungsvollen Ausgleiches zwischen allen Seiten. Was fair ist, werden wir in den meisten Fällen gar nicht feststellen können, aber leben können sollten Alle damit. In diesen Ausgleich gehören auch „Leistung muss sich lohnen“ sowie „Wer zu Leistung nicht in der Lage ist, soll auch in Würde leben (auf Kosten derer, die Leistung bringen)“. Beides schliesst sich gegenseitig aus. Wir wollen aber, dass beides möglich ist. Dann müssen wir einen Ausgleich zwischen beiden Wünschen schaffen im Sinne von beide zusammen ergeben 100 %. Mehr ist nicht möglich.

Ökologisches Gleichgewicht zwischen evolutionärer Natur und uns Menschen. Wenn wir die Evolution der letzten 100000 Jahre betrachten, so wie wir Menschen vielleicht in ihr gelebt haben könnten, dann waren wir 99500 Jahre in einem relativ ausgeglichenen Gleichgewicht zwischen Menschen und übrigen Lebewesen sowie Menschen und materieller Natur. In den letzten 500 Jahren haben wir uns mit einem atemberaubenden und zunehmenden Tempo mittels egoistischem Verstand verstärkt um technisch gewonnene Fremdenergie in eine Extremposition katapultiert. In den letzten 99500 Jahren haben wir Menschen mehr schlecht als recht gelebt, aber wir haben gelebt und überlebt. In der Zukunft könnte es wahrscheinlich eher umgekehrt sein. Wir leben kurze Zeit in Wohlstand und sogar Reichtum, aber wir überleben nur selten oder nicht.

Ein ausgeglichenes ökologisches Gleichgewicht mit dem leblosen allgemeinen Sein kann ich mir ähnlich vorstellen wie das mit der evolutionären Natur.

Ein ausgeglichenes ökologisches Gleichgewicht mit dem lebenden Gott ist da etwas ganz anderes. Ich bin gar nicht sicher, ob ich im Zusammensein mit einem oder dem lebenden Gott leben könnte. Ein Geschaffener wie ich, der anders will als sein Erschaffer und dann seinem Erschaffer gegenüber oder mit ihm zusammen? Kann das gut gehen? Gleiche Augenhöhe oder Gleichheit oder Gleichberechtigung sind doch undenkbar, oder? Wenn ich diesen lebenden Gott glaube, dann ist für mich als ganz anders als er wollender Mensch wohl kaum Platz in seiner Nähe. Und doch hat er uns ja wohl geschaffen, damit wir in seiner Gemeinschaft leben, in seiner Nähe, nicht Er allein und nicht wir allein. Im Glauben an Jesus Christus will er uns genau das ermöglichen. Wie? Lassen wir uns überraschen. Ich weiss es nicht.

Es sieht jetzt so aus, als wären die Frauen einen fragwürdigen Weg gegangen. Waren oder sind wir Männer anders? Die Frauen haben uns doch nur nachgemacht. Nein, soweit es Schuld zu verteilen gibt, dann trifft es uns Beide, Frau und Mann und die ersten fragwürdigen Gehversuche haben wir Männer als Vorbild gemacht. Leben schenken oder schaffen geht eben doch nur gemeinsam. Üben wir es zusammen in gegenseitiger Achtung, wenn schon nicht Liebe.

31 July 2025
wf