So neu ist der Gedanke nicht. Spieler haben wir viele auf dieser Erde, Schauspieler, Teamspieler, verdeckte Spieler... Sie haben genug Fantasie, hier noch eine ganze Reihe von Spielern zu finden.
Es gibt aber Viele, die das Leben wirklich nicht als Spiel auffassen. Wahrscheinlich gehöre auch ich dazu. Sonst hätte ich mir das Leben so leicht als möglich gemacht und hätte es verspielt. Interessant: „verspielt“? So war das mit dem Leben und dem Spiel aber doch nicht gedacht, oder?
Ja, das Leben ist ein Spiel! Es hat einen Anfang am Anfang und es hat ein Ende am Ende. Alles, was wir am Anfang eingesetzt und im Leben gewonnen haben, geht uns wieder verloren, spätestens am Ende. Am Ende des Spieles stellt sich dann die Frage, ob es nur das eine Spiel war oder ob immer wieder gespielt wird und falls ja, unter welchen Bedingungen dann?
Unser Leben ist ein Spiel! Welche Regeln gelten? Ihre oder meine oder unsere oder leben wir ein von aussen, von Unbekannt, gesetztes Leben? Die Regeln sind schon fest, bevor wir das Spiel gestartet haben oder ein ganz Anderer verkündete seine Regeln nach denen wir dann spielen (selbst wenn wir beim Verlesen der Regeln geschlafen haben)?
Gibt es eine Belohnung oder spielen wir nur zum Spass, um die Langeweile zu vertreiben oder zu jemandes Anderen Spass?
Gäbe es wie im richtigen Leben..., ach nein, wir spielen ja gerade „richtiges Leben“, gäbe es da vielleicht etwas Anderes, etwas Wichtigeres zu tun?
Die mir bekannten Spielregeln haben viel mit einem Schachspiel zu tun. Es ist kompliziert. Ich muss ziehen und schon weit voraus überlegen, welche Strategie ich Zug um Zug anwenden will und muss darüber hinaus auch nach jedem Zug des Gegners... Ach, sind wir im Spiel plötzlich Gegner? Ich dachte, wir spielen nur. Hat das Spiel uns zu Gegnern gemacht? Eigentlich doch nicht, oder? Oder nehmen Sie das Spiel jetzt wirklich so ernst? Was passiert, wenn Sie verlieren? Können Sie überhaupt verlieren? Oder sind wir dann auch im richtigen Leben..., ach ja, unser gespieltes Leben ist ja das „richtige Leben“. Sind wir dann plötzlich gespielte Gegner oder sind wir im Spiel echte Gegner?
Sie merken, auch spielen kann uns ganz schön in Ernst und Spannung bringen. Das Spiel wird zum echten Leben mit den echten Spannungen, mit der Möglichkeit, wohl eher Wahrscheinlichkeit, leibhaftige Gegner zu werden.
Deshalb ist das Leben ein Schachspiel. Es gibt so Vieles zu bedenken, vorauszusehen, in Gedanken auszuprobieren, sich dann zu merken und bei unvorhergesehenen Zügen des Gegners gleich auf Plan B, Plan C oder Plan D umzuschalten. Schachspielen ist nicht einfach, denn wir können gar nicht viel mehr als zwei Züge in die Zukunft sehen, wissen nicht, was wir nicht wissen, z.B. was der Andere denkt und plant, vergessen selbst so viel, machen Fehler... Schachspielen ist nicht leicht. Wer sein Leben als Schachspiel auffasst, ist vielleicht auf ein paar in naher Zukunft liegende Ereignisse vorbereitet. Das war es denn auch. Dafür braucht es viel Einsatz, viel Mühe, viel Geschick und das bei einer Siegeswahrscheinlichkeit von eher unter als über 50 %.
Wir könnten das Leben natürlich auch als Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel spielen oder leben. Wir würfeln. Wie es läuft, bestimme nicht ich, sondern... Ja, wer denn? Die Würfel bestimmen unser Spiel, unser Leben? Das ist ja banal. Das ist ja einfach. Nachdenken? Unnötig. Würfeln und setzen, würfeln und setzen, würfeln und setzen. Ja, habe ich denn dann am Ende gewonnen oder verloren oder waren es nicht eher die Würfel? Klar, das Spiel war leicht, ohne grosse Anforderungen, ausser ...? Ja, ausser Mensch ärgere Dich nicht! Es ist doch nur ein Spiel, Ihr Leben. Wenn Sie verlieren, machen Sie sich nichts draus. Sie sind kaum Schuld. Es waren die oder der Würfel. Lachen Sie drüber und dann los, auf's Neue. Oder haben Sie verloren? Sie sind kaum Schuld. Es waren die oder der Würfel. Ein bisschen Pech und man überlebt das doch auch. Mehr oder weniger spielen die oder der Würfel Sie. Die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen oder zu verlieren ist gleich hoch wie beim Schachspiel.
Sie spielen lebend Ihr Leben. Alles, was Sie geniessen wollen, müssen Sie vorher erarbeiten. Das bedingt eine Grenze. Ich kann nur arbeiten oder geniessen. Da ich Beides will, begrenzt das Eine das Andere. Da gibt es ein Optimum, das ich gar nicht überschreiten kann. Aber ich will doch nur geniessen, selbst bei der Arbeit noch. Einige Glückliche werden das können, mehr oder weniger, aber was ist mit Arbeit, die kein Genuss ist? Das ist wahrscheinlich der grössere Teil der notwendigen Arbeit, damit man geniessen kann. Im Schachspiel werden Sie bald merken, dass Sie weit vorausdenken müssen, wenn Sie von Tätigkeiten die Vor- und Nachteile gut gegeneinander abwägen wollen. Da wird das Leben schwer, aber vielleicht um zwei oder sogar drei Ecken voraussehbar. Sie merken vielleicht, das manche Ihrer Wünsche, Ihrer Vorstellungen Ihrer Schachzüge gar nicht gehen können und können Sie gleich vermeiden. Im Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel brauchen Sie nicht zu denken oder gar nachzudenken, aber Sie müssen dann auch alles nehmen, wie es kommt.
Sie wollen reich werden? Oh, wie schön. Der Reichtum muss erarbeitet werden, entweder von Ihnen selbst oder von Anderen, die Sie auf diese Weise ausbeuten. Sie müssen ja das Geld, das den Reichtum bedeutet, von den Anderen bekommen, indem die mehr Leistung erbringen als Sie ihnen Lohn zahlen. Von alleine wächst Reichtum nicht auf den Bäumen. Ach so, so teuer ist Reichtum? Na, dann versuche ich mal, alle Anderen um mich herum auszubeuten und Gewinne zu machen, damit ich reich werde. Alleine will ich ja nicht so viel arbeiten. Ich will doch geniessen. Aber was machen Sie, wenn Sie auch noch beschlossen hatten, Andere nicht auszubeuten, Anderen die gleichen Rechte zuzugestehen, wie sich selbst? Das alles können Sie nicht zugleich. Entweder Sie beuten sich oder Andere aus oder Sie kommen nicht zu Reichtum.
Im Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel fangen Sie unbedacht an, zu rackern und wundern sich dann, wenn Sie im Burn out landen oder Sie beuten die Anderen aus, ohne darüber nachzudenken und wundern sich später, wenn die dann Revolution machen. Jetzt heisst es, Mensch ärgere Dich nicht im normalen Leben, auch wenn die Revolutionäre Sie Reichen um Ihren Reichtum oder sogar um Ihr Leben bringen.
Jahrhundertelang haben nur wir Männer nach Reichtum gestrebt. Bis ins 19. Jahrhundert bedeutete das fast immer auch entsprechenden Reichtum für die dazugehörige Frau und Familie. Zunehmend wurde die Distanz zwischen Frauen und Männern bezüglich Reichtum grösser. Natürlich wollten die Frauen auch. Das ist doch logisch, oder? Aber Frauen sind nicht Männer und können es auch nicht werden, nicht einmal wie die Männer. Unsere Frauen wollten endlich frei sein, wie die Männer. Endlich werden wie die Männer. Keine Kinder mehr, sondern Karriere, Führungspositionen, mindestens so viel Geld wie die Männer, selbst alles bestimmen können. Dann freuen Sie sich Ihres Lebens, reisen, fressen und saufen und wundern sich, dass es keine Kinder mehr gibt, die Ihre Rente bezahlen, obwohl Sie doch immer Beiträge gezahlt haben. Ja gut, kostendeckend waren die Beiträge nicht, schon von Anfang an nicht. Sonst wäre ja die Freiheit gar keine Freiheit gewesen. Für viele Jahre im Alter mit Gesundheit und Genuss muss man vorher viel arbeiten, viel erarbeiten, viel sparen. Wahrscheinlich schafft eine Frau das ohne Mann nicht einmal? Altersarmut. Im Schachspiel des Lebens frühzeitig aufgepasst und nachgedacht und sich selbst beherrscht, hätte da vorbeugen können. Aber ohne Nachzudenken Mensch-ärgere-Dich-nicht zu spielen, bedeutet später, sich nicht ärgern zu dürfen. Unsere guten Entscheidungen für heute haben böse Folgen morgen. Ach, so ist das?
In der Evolution hat die Natur von sehr vielen Arten zwei Exemplare geschaffen, Männlein und Weiblein. Wenn da Eines von Beiden dauernd auf Kosten des Anderen seinen Vorteil sucht, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn das Andere irgendwann Revolution macht. Sind wir nicht Beide gleich? Nein, gleich sind wir Beide nicht, sonst wären wir ja nicht Männlein oder Weiblein, sondern nur Männlein oder nur Weiblein oder etwas Anderes, aber Menschen sind wir doch Beide, zusammen eine Art. Beide sind beim Arterhalt und Lebensunterhalt aufeinander angewiesen. Also am Besten gut zusammenhalten, zusammenarbeiten, zusammen geniessen. Sich gegenseitig beklaun, unterdrücken, belügen, ausbeuten etc. Dann wird der Arterhalt und der Lebensunterhalt wohl schwierig werden, oder? Im Schachspiel weit vorausgedacht um mehrere Ecken hätte das vielleicht verhindern helfen. Im Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel bleibt am Ende nur gemeinsam die versalzene Suppe auslöffeln, falls es noch Suppe gibt.
Den Arterhalt müssen beide Geschlechter einer Art zusammen bewerkstelligen. Jedes hat seine Aufgabe. Offenbar wollte die Evolution das so, auch wenn sie als Es gar keinen Willen hat? Jetzt wollen die Exemplare des einen Geschlechts plötzlich das machen, was die Exemplare des anderen schon machen oder wollen das auch machen. Die andere Funktion wird vakant. Ja, dann, kaum noch oder keine Nachkommen mehr? Das geht nicht lange auf dieser Erde. Dann ist es um die eigene Art geschehen, ohne Mord und Totschlag, nur durch nicht Leben schenken. Im Schachspiel lange vorausdenken und solche Entwicklungen erahnen oder vorauszusehen, kann Arterhaltung bedeuten, ökologisches Gleichgewicht auf der Erde, aber Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel führt dazu, dass die eigene Art gar nicht mehr da ist. Sich selbst ohne sich selbst zu ärgern abgeschafft. Alle Achtung! Das verlangt doch eine dicke Auszeichnung, oder? Das haben viele Tierarten bisher nicht geschafft. Aber wer nimmt dann die Auszeichnung entgegen, wenn sich die eigene Tierart selbst abgeschafft hat?
Da gibt es demnächst (2024) eine Wahl in den USA, die die ganze Welt in Atem hält. Zur Wahl werden sehr wahrscheinlich zwei Männer stehen. Der eine hat noch gar nicht mitbekommen, dass wir nicht in einem Märchen leben und dass wir wohl kaum das FED als ewigen Goldesel benutzen können, ohne dass das Auswirkungen auf unsere Zukunft hat, ohne dass das Märchen ein Ende hat. Sie dürfen sicher sein, dass das eine rosige Zukunft wird. Aber es stimmt natürlich, dass er sieht, dass die Not vieler Menschen in den USA und anderswo gross ist. Da muss er doch helfen. Der Andere hat noch gar nicht mitbekommen, dass man Reichtum entweder selbst erarbeiten muss oder dazu Andere zum Ausbeuten braucht. Finanzielle Gewinne von Deals sind ja beim Geschäftspartner finanzielle Verluste, es sei denn, der kann die Verluste an Andere weiterschieben. Seine erträumten USA werden ein Himmel auf Erden, da dürfen Sie sich drauf verlassen. Aber es stimmt natürlich, dass wir irgendwie die Kriege überwinden müssen und wenn das mit Deals besser geht als anders, warum nicht? Aber haben nicht viele Deals später erst zu Kriegen geführt, weil Gewinn und Verlust ungleich verteilt waren? Wären sie aber gleich verteilt, dann wären sie keine Gewinne und Verluste mehr, sondern dann würden sie sich bei beiden Geschäftspartnern neutralisieren, gegen 0 ausgleichen. Würde so unsere Wirtschaft noch funktionieren? Aber gehören wir Bürger, der USA oder Bürger verbündeter Staaten nicht auch zu den Anhängern jeweils eines der Beiden? Wenn Sie Schach spielen, dann werden Sie solche Entwicklungen etwas vorausschauend erahnen und auch merken, dass es gar keine Lösung gibt. Es ist ganz egal, welcher von Beiden gewählt wird. Es geht dramatisch bergab. Wenn Sie Mensch-ärgere-Dich-nicht spielen, dann werden Sie dieser Entwicklung ausgesetzt sein, ohne davon zu wissen. Ärgern Sie sich dann nicht.
Am Ende? Nach all der Mühe oder nach all dem unbekümmerten Spiel bleibt eine Siegeswahrscheinlichkeit von um die 50 %, egal, ob wir Schach- oder Mensch-ärgere-Dich-nicht gespielt haben. Es ändert weder etwas am Pech, noch am Glück. Beim Schachspiel können Sie vielleicht Ihre Siegeswahrscheinlichkeit etwas erhöhen, indem Sie nachdenken trainieren. Aber, wenn der Andere das auch tut? Dumm gelaufen. Dann ändert sich an den Wahrscheinlichkeiten kaum etwas. Sie werden nur einen Wettlauf nach der Weise „immer schlauer, immer besser, immer weiter vorausgedacht“ absolvieren, bis Sie am Ende nicht mehr können und der Eine im Burn out landet und der Andere in der Depression. Darf ich gratulieren?