Wie immer, Sie wissen, dass ich von Banken und Wirtschaft nichts verstehe. Ich bin ein kleiner ambulant tätiger Arzt, weiter nichts.
Da ist nun eine der grösseren Banken kaputt gegangen. Der Sturz war schneller und tiefer, als von allen Akteuren und Kontrolleuren erwartet. Was ist da falsch gelaufen? Plötzlich vertraut kaum noch einer der Bank und keiner kann dieses Vertrauen in einem Zeitraum wieder aufbauen, der ein neues Gelingen ermöglicht? Sind diese Männer, diese Banker unfähig? Wer hätte das gedacht? Sind wir sicher, dass andere Banker, das wir das besser könnten?
Das Geschäftsmodell und zugleich Problem der Banken ist, dass sie Geld leihen und verleihen und durch die Differenz von Haben- und Gebenzinsen ihren eigenen Bestand finanzieren müssen und darüber hinaus auch noch Gewinn machen wollen oder sogar müssen. Da ist natürlich nicht so viel Gewinnmarge zu machen. Da muss eine Bank schon sehr sparsam wirtschaften, wenn sie aus dieser geringen Differenz ihren eigenen Bestand finanzieren will und zusätzlich noch Gewinn erwirtschaften will. Und bei den heute im Bankbereich gezahlten Löhnen und Boni und weiteren Vergünstigungen und den Gebäudekomplexen und Gönner- und Werbeausgaben können wir da kaum von Sparsamkeit reden. Nein, das Geld wird mit vollen Händen in die eigenen und anderer Taschen gesteckt, je mehr, desto besser. Wozu bin ich sonst bei einer Bank tätig und schiebe täglich Millionen und Milliarden um den Globus hin und her? Nur, wir müssen uns klar machen: Die Banker stehen unter dem enormen Druck, grosse Gewinne machen zu müssen und das mit ihrem Geschäftsmodell eigentlich gar nicht zu können. Woher wollen sie die Gewinne nehmen? Es gibt nur 2, den Sparer und den Darlehensnehmer. Und jede dieser Banken muss auch noch besser, effektiver und erfolgreicher sein als die anderen, muss und will im Konkurrenzkampf bestehen und besser aussehen als die Anderen. Da sind Ideen gefragt. Es geht gar nicht ohne. Und unsere Banker hatten Ideen und was für welche.
Es gibt noch mindestens eine andere Gewinnquelle, der ominöse Gewinn aus dem Verleihen von von der Nationalbank gedachtem Geld. Die Banken können sich das Geld bei der Nationalbank ausleihen und verleihen es dann an Kunden gewinnbringend weiter. Offenbar reichte dieser Gewinn jedoch weder vor 2008 den Banken noch jetzt den kaputtgehenden Banken. Es war nicht genug Gewinn da im Vergleich zu den Kosten und den eigenen Wünschen und Begehrlichkeiten.
Klar, dass in den 60iger und 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts das Sparbuch mit seinen 3 % Zinsen nicht mehr ganz angemessen schien. Die Banken mussten also 3% Gewinn als Zinsen geben und selbst 3 – 5 % Zinsen für den eigenen Bedarf abzweigen. Ein Darlehen musste also mindestens 6 bis 8 % Zinsen kosten. Sonst rechnete sich das gar nicht. Und wir Kunden waren später natürlich mit den 3 % nicht zufrieden. "Etwas mehr bitte." Da wird es für Banken schwierig und für Darlehensnehmer auch. Haben Sie Anfang der 1990iger Jahre die Hochzinsphase mit 10 und mehr % Zinsen für ein Baudarlehen mitgemacht? Da müssen Sie sich schon ordentlich selbst ausbeuten und möglichst auch noch Andere, wenn Sie das Darlehen mit Zins und Tilgung bedienen wollen. Ich wäre beinahe dran gescheitert und dass ich nicht dran gescheitert bin, war nicht mein Verdienst, sondern geschah Dank eines Todes- und damit Erbfalles.
Wie kommt man an grössere Gewinnspannen? Das ist gar nicht so einfach. Eine Möglichkeit ist, Andere einfach mehr auszubeuten, aus ihnen mehr Gewinne zu erwirtschaften. Da sagen Sie, das sei nicht moralisch? Ja und nein. Dazu habe ich an anderen Stellen geschrieben. Eine andere Möglichkeit ist, sich Geld zu denken, früher auch noch zu drucken und damit Subventionen, Steuererleichterungen, zinslose Darlehen, Zuschüsse und vieles mehr zu bezahlen. Wer bezahlt das? Wer denkt sich das Geld? Ja, die Regierenden im Staat oder/und die Führer der Nationalbank. Für die ist das gewissermassen ein Darlehen in die Zukunft, also ein Darlehen, für das unsere Kinder (oder vielleicht doch noch wir?) später aufkommen müssen und es ist zugleich eine Vergrösserung der Geldmenge (was sinnvoll und nicht sinnvoll sein kann). Oder man fängt an, zu spekulieren. Dafür haben wir ja seit zweihundert Jahren die Börse. Wir spekulieren auf Gewinne und vergessen die Verluste, denn wir sind ja optimistisch und wir schätzen die Situation schon richtig ein. Darauf können Sie sich verlassen bis Sie verlassen sind. Wir haben Recht und die Welt funktioniert so, wie wir uns das denken. Jedes Casino funktioniert ähnlich. Wenn ich aber einen Geber und einen Nehmer habe und dazwischen einen Mittler einschalte, dann ist im Durchschnitt der Verlust am Ende höher als der Gewinn, nämlich um die Kosten des Mittlers. Im Einzelfall mögen wir Glück haben und der Gewinn ist trotzdem eine positive Zahl, aber im Durchschnitt ... Und wenn mein Gegner, der Casinobesitzer, überleben will, dann stellt er die Glücksregeln so ein, dass sie seine eigenen Kosten und seinen Gewinn sicherstellen, zuzüglich Steuern und natürlich auch einer Risikorücklage. Im Durchschnitt kann der Casinobesucher also nur verlieren. Er braucht eben mehr Glück als durchschnittliches Glück, um zu gewinnen und dann muss er aber auch Schluss machen, falls er mal gewonnen hat. Im Durchschnitt über lange Zeiträume oder Spielperioden kann er nur verlieren. Wenn wir sehen, wie viele und welche Menschen heute in Casinos gehen oder Lotterie spielen, dann sehen wir, wie dumm wir sind.
So etwa funktioniert die Börse auch. Deshalb kann an der Börse langfristig nur Verlust gemacht werden. Damit Gewinne herausspringen, müssen die Regierung oder die Nationalbank laufend mit gedachtem Geld die Wirtschaft ankurbeln, denn ohne zusätzliches Geld kann in diesem System gar kein Gewinn erwirtschaftet werden. So legen seit über hundert Jahren eine Regierung nach der anderen ein Programm zur Ankurbelung der Wirtschaft nach dem anderen auf und wundern sich gar nicht, dass damit keine Nachhaltigkeit erreicht wird. Sie müssen sich Geld denken und austeilen, sonst bricht die Wirtschaft zusammen und implodiert. Das ist nichts weiter als der Energieerhaltungssatz in der Wirtschaft. Und sie müssen sogar noch mehr gedachtes Geld in die Wirtschaft pumpen, wenn die Wirtschaft und unser Wohlstand immer weiter wachsen sollen. Wachstum durch steigende Gewinne ist nur möglich durch Austeilen von viel und immer mehr gedachtem Geld. Sonst implodiert unser Wirtschaftssystem.
Wollten wir wirklich ein florierendes Wirtschaftssystem haben ohne gedachtes Geld, ohne Subventionen und Geldgeschenke aller Art, dann müssten wir bereit sein, ohne Gewinn zu arbeiten, also mehr eigenen Einsatz einzusetzen als wir am Ende Gewinn heraus bekommen wollen. Versuchen Sie das mal als Regierung, in einer Demokratie durchzusetzen. Herr Emmanuel Macron, derzeit französischer Präsident, mit seiner absolut notwendigen und sicher immer noch zu klein bemessenen Rentenreform, erlebt das dieser Tage in Reinkultur mit seinem Volk. So dumm sind wir, das Volk. „Herr Macron, machen Sie unsere Träume wahr, sonst ... jagen wir Sie aus dem Präsidentenpalast. Die Realität, die Regeln, nach denen unsere Welt und Gesellschaft funktioniert, die wollen wir nicht. Wir wollen es besser und schöner haben.“ Wohlgemerkt, das ist kein Kindergarten, sondern Erwachsene auf der Strasse, gewerkschaftlich oder anders organisiert. Also doch Kindergarten?
Ein schönes Instrument der Banken und Versicherungen waren dann die Derivate und viele andere Papiere, die wieder andere Papiere verschachtelten und unüberschaubar machten, so dass die Käufer ihre Risiken gar nicht mehr erkennen konnten. Eingebaute Hebelwirkungen versprachen mehr Glück, wenn Sie Glück hatten. Wenn die Kunden einfache Bürger waren, dann ging das ja noch. Die merkten das ja nicht, dass sie über den Tisch gezogen oder anders ausgedrückt, ausgebeutet wurden. Nur diesen Sinn haben diese Papiere. Nur, wie selber als Bank mehr Gewinn machen? Da blieb doch nur übrig, mehr Risiko einzugehen und bei Konkurrenten oder Partnern riskante Papiere zu kaufen. Die Anderen taten es umgekehrt ja auch. Dass sich auf diese Weise die gegenseitigen Gewinne und Verluste aufwogen und am Ende nur ein Minus herauskommen konnte (weil die Kosten der Papierkonstruktion, -ausgabe, -verwaltung und -verkauf und Risikovorsorge mit eingerechnet werden mussten) ist doch leicht einsehbar, oder? Und auch Banker haben nicht nur Glück, sondern auch Unglück und wie gesagt, unter den genannten Bedingungen kann das Unglück das Glück eigentlich nur überwiegen.
Das System funktioniert unter der Bedingung, grössere als die einfachen Gewinne machen zu müssen, nur mit immerwährendem Geldzusatz, von dem dann am Ende wenigstens noch ein bisschen Gewinn bei den Playern hängen bleibt. Wenn dann allerdings Bankmanagergehälter und -Boni und gute Gehälter für die Mitarbeiter herausspringen sollen, dann muss schon viel Geld eingeschossen werden oder viel Risiko eingegangen werden. Und je höher die Schutzeinlagen vor Risiken von Gesetzes wegen festgelegt sind, desto geringer die Effizienz der Bank, was sie natürlich durch Eingehen von mehr Risiken oder Steigerung der Kosten für die Bankkunden (also den Sparern und Darlehensnehmern) wieder auszugleichen versucht und auch muss. Sonst ist ihr Niedergang von Gesetzes wegen vorprogrammiert. Wir wollten sie doch aber gerade retten oder/und widerstandsfähiger machen? Das Gesetz, mehr Risikovorsorge zu betreiben, kann gar nicht funktionieren. Das ist Ausdruck von Dummheit an den höchsten staatlichen Stellen. Weil es alle so tun, glauben wir, dass es richtig so ist.
Die staatlichen Darlehen bzw. Schulden der letzten Jahrzehnte sind zu einem grossen Teil im grosszügigen Bankensektor versackt. Da dürfen wir uns gar nichts vormachen. Die Banken sind ja schliesslich die Bindeglieder zwischen Kunden und Produzenten, zwischen Nehmer und Geber. Durch sie fliesst heute fast alles Geld, digital erst Recht. Sie sorgen also dafür, dass bei ihnen genug hängen bleibt und wenn ihnen das einmal nicht gelingt, dann heissen sie Lehman Brothers oder Silicon Valley Bank oder Credit suisse oder ähnlich mit gleichem Schicksal.
Wir brauchen das Bankensystem für eine florierende Wirtschaft, nur bezahlen wollen und können wir es so gar nicht. Wir brauchen Gewinne, können sie aber gar nicht generieren, denn in einer globalen Wirtschaft gleichen sich die Gewinne und Kosten wieder nahezu aus. Nur wer es schafft, möglichst unbemerkt von Anderen und der Öffentlichkeit Gewinne auf Kosten Anderer einzufahren, hat eine Chance zum Überleben. Nur, es soll ja nach unseren „Wertvorstellungen“ (eigentlich unseren Interessen, denn Werte kennen wir gar nicht) keine Ausbeutung geben. Wo Sie kein Minus zulassen, wird es auch kein Plus geben.
Eine Bank kann gar nicht so gross sein, dass sie nicht kaputt gehen könnte. Am Ende geht die Institution zu Grunde, die die Grossbank retten wollte und dann sind beide, Grossbank und Retter kaputt. Das merken wir gerade am Gerangel zwischen den Rettern und der UBS um die Konditionen der Bankübernahme. In jedem Rettungsschwimmerkurs lernen wir, dass wir als Retter auf uns selbst achten müssen, um nicht selbst oder mit unterzugehen. Natürlich muss die UBS darauf achten, dass die Einverleibung der CS ihr keine zusätzlichen Kosten aufbürdet, sondern Gewinne generiert. Sonst ist sie die nächste Verliererin. Also, liebe staatlichen Organe, Sie müssen der UBS schon genug Geld bieten, damit sie das unbeschadet übersteht. Warum hätten Sie dann die Bank nicht gleich in staatliche Hand übernehmen können oder doch liquidiert? Wir steuern zielstrebig auf den Zeitpunkt zu, wo die Banken grösser als die Retter sind. Die genannte Schadenszahl durch die CS im Vergleich zum BIP der Schweiz zeigt, wo wir stehen. Es ist nicht mehr weit. Unsere Regierungen und unsere Banken werden vermutlich erst ganz am Schluss einsehen, dass Banken, egal wie gross sie sind, gar nicht zu retten sind. Wer clever ist, lässt frühzeitig die noch kleinen und nicht systemrelevanten Banken kaputtgehen, damit am Ende die anderen und die Gesellschaft überleben. So funktioniert die Evolution in ihrer unpersönlichen Weis- oder Dummheit. Wir Menschen spielen uns als Retter auf wo wir gar nicht dazu in der Lage sind. Wenn mich nicht alles täuscht, betrifft das inzwischen beide Geschlechter. Wir sind clever, was?
Die UBS wird die CS mit spitzen Fingern wie eine heisse Kartoffel halten, denn sie kann sich kein Geld denken. Sie muss es vom Staat, der Nationalbank oder Anderen erbetteln, einfordern oder erzwingen oder ihre eigenen Kunden noch mehr ausbeuten. Managerboni und Gehälter von Bankangestellten in heutiger Höhe sind da doch völlig realitätsfremd.
Sind Sie sicher, dass unsere gewählten Politiker und die führenden Banker das alles durchschauen? Jede Rettungsaktion verschiebt nur den Zusammenbruch auf später. Sein Kommen ist von uns Menschen gar nicht zu verhindern. Die Evolution hat die Regeln auf dieser Erde gegen uns entwickelt oder zumindest anders entwickelt, als wir uns das träumten und träumen. Wir waren zu dumm, die Regeln so zu erkennen und anzunehmen, wie sie sind. Wir haben uns lieber unsere eigenen Regeln erträumt und geglaubt, damit durchzukommen. Die Realität der Evolution wird uns wieder auf den Boden der Tatsachen herunterholen. Wie allgemein bekannt: Hochmut oder Höhenflug kommt vor dem Fall. Oder müssen wir uns da doch statt der unpersönlichen Evolution einen persönlichen Gott hinter oder in der Realität denken? Können Sie mir erklären, warum wir so dumm sind, wie wir sind?
Erinnern wir uns: 2008 musste die UBS gerettet werden und die CS schaffte es aus eigener Kraft. Wer war damals der Held? Wer war damals der Dummkopf? Das Geld, dass sich die Politik und/oder Nationalbank damals gedacht haben, ist von uns Bürgern längst getilgt worden, so dass die staatlichen Schulden heute viel geringer sind als 2008. Das werden Sie sicher auch so gehört und gelesen haben?
15 Jahre hat es gebraucht und die Situation ist plötzlich umgekehrt. Heute sind die Verlierer die Gewinner und die damaligen Gewinner sind die Verlierer. Dadurch, dass man den Trick anwandte, einen grossen privaten Akteur zum Retter zu zwingen, können sich die staatlichen Organe auf die Schulter klopfen und sich selbst belügen, das Volk müsse gar nicht für die Schulden der CS gerade stehen. Aber natürlich darf der private Retter, die UBS, nicht kaputt gehen. Wie ich am 1.4.2023 in der NZZ las: „Scheitern ist keine Option.“ Sollen wir das als Aprilscherz oder als realistische Einschätzung nehmen? Natürlich wünschen wir uns, der UBS und unseren staatlichen Vertretern, dass die UBS nicht kaputt geht. Das ist doch gar keine Frage. Aber nach dem erst die eine und nun die andere Bank gerettet werden mussten und das mit horrenden und steigenden Summen, sagt doch schon die Wahrscheinlichkeitsrechnung, dass unser Wunsch nicht aufgehen wird. Da feiern sich schon unsere staatlichen Rettungsvertreter als die grossen Retter der Nation und der Welt? Mal sehen, ob das in zehn Jahren tatsächlich so gilt? Die UBS ist schliesslich eine Grossbank im internationalen Finanz- und Wirtschaftssystem. Sie muss Gewinne machen, wie das in der Welt so üblich und zwingend ist, wenn man als Player bestehen will. Das Retten einer bankrotten Bank, womöglich noch mit Kosten, passt da nicht ins Geschäftsmodell. Gewinne müssen sein und sie müssen irgendwo herkommen. Die Kosten und Schulden? Wer wird die tragen? Der Staat, also indirekt wir, die Kunden der Bank, also wir, die Partner der Bank, also indirekt wir. Die Überlappungen sind nicht überall 100 %, aber da sie mehrfach sind, sind sie wirksam.
Es spricht sehr vieles dafür, dass das Pflaster auf der durch die CS im Körper der Schweiz und im Banken- und Finanzsystem gerissenen Wunde nicht lange hält und dass immer neue Eitergeschwüre mit Namen „Bank“ in immer kürzeren Abständen aufbrechen, bis wir alle das Vertrauen in das gesamte globale Banken- und Finanzsystem verloren haben. Die UBS ist da nur ein kleiner Teil davon.
Sehr wahrscheinlich wird unser Problem in Kürze sein, dass wir weltweit kein vertrauenswürdiges Geld mehr haben. Unser Geld besteht zu einem Teil aus realem, werthaltigem und zu einem Teil aus gedachtem, wertlosem Geld. Aber die Akteure wissen, dass es so ist und sie ahnen auch, dass sie in der Klemme zwischen Vergehen oder immer mehr Gewinne machen feststecken. Es gibt kein Entrinnen. Vermutlich wird kein Mensch, gerade eben die Finanzfachleute nicht, wissen, wie gross die jeweiligen Anteile von werthaltigem und wertlosem Geld sind. Die meisten wissen: Wer zu früh aussteigt, macht keine Gewinne mehr und wer zu spät aussteigt, verliert alles und bekommt die Schuld. Den letzten beissen bekanntlich die Hunde. Den richtigen Zeitpunkt zwischen beiden zu finden, ist reine Glückssache. Viel Erfolg! Stress, Burn out und schlaflose Nächte sind doch vorprogrammiert? Zweifeln Sie da? Und wir nennen diese Beschwerden „Krankheiten“ und glauben als Mediziner, dass wir sie heilen oder eliminieren können?
Bis sich wieder ein vertrauenswürdiges Zahlungs- und Tauschmittel entwickelt haben wird, könnte es vermutlich Jahre oder Jahrzehnte dauern. Das wird vermutlich unsere Welt erheblich verändern.
Denken Sie bitte daran, ich bin dumm. Ich kann die Realität gar nicht einschätzen. Unsere Regierungen und Banker und vor allem Sie werden mit Ihrer Ansicht sicher Recht haben, oder?
16.4.2023: Gestern las ich in der NZZ, dass die neue UBS nun Wertpapiere (oder auch Unwertpapiere, wenn sie mehr Risiko als Nutzen verbergen) in ihren Beständen hat im Wert von 35000 Milliarden Schweizer Franken oder Euro oder Dollar (die Umrechnungsdifferenzen zwischen diesen Währungen sind da vernachlässigbar). Können Sie sich vorstellen, wie viele Nullen hinter der 35 stehen? Solche Zahlen hatten wir im Finanzsystem doch schon mal, oder? Können Sie sich erinnern? Nein, ich habe es im Geschichtsunterricht oder sonst wo gehört oder gelesen. Dorthin ist also ein grosser Teil des gedachten Geldes der Nationalbanken geflossen.
Jetzt machen wir mal einfache Rechnungen:
35000 Milliarden sind pro Schweizer Einwohner? Wir haben noch nicht ganz 9 Millionen, aber wir nehmen schon mal diese Zahl, weil auch wir in die Zukunft schauen. Dann sind das etwa 4 Millionen pro Schweizer Einwohner. Da zählt jeder besitzlose Säugling, jeder arme Schlucker, jede vom Staat unterstützte Person und natürlich auch jeder Millionär mit (von denen wir ja zum Glück auch eine ganze Anzahl haben).
35000 Milliarden sind pro Erdenbürger (bei 9 Milliarden inzwischen leicht zu rechnen) also etwa 4000 (wieder jeder Säugling, die vielen armen Schlucker, jede von irgendeiner Organisation dieser Erde am Leben und über Wasser gehaltene Person und die dazu im Verhältnis relativ wenigen Millionäre und Milliardäre mitgezählt).
Nun könnten wir uns vorstellen, wir müssten als Gesamtheit die Bank retten, so lassen Sie uns das einmal auf einfache Weise vorbereiten. 35 000.000 000 000! So sieht diese Zahl aus. Damit wir leichter rechnen können, streichen wir mal ein paar Nullen weg. Sagen wir mal, wir streichen 6 Nullen weg. Diese 6 Nullen müssten wir jetzt bei der Bank wegstreichen, aber im gesamten Finanzsystem und vor allem bei Ihrem eigenen Besitz auch. Dann hätte die Bank noch 35 000. 000 solcher Franken im Besitz. Was wäre aus Ihrem Besitz geworden, wenn man 6 Nullen streichen würde? Ich wäre Sozialhilfeempfänger von einem Staat, dessen Finanzreserven auch um 6 Nullen gekürzt worden wären. Wir brauchen gar nicht weiter zu rechnen. Ihnen ist das Prinzip klar und sie ahnen, wohin das führt.
Nun haben wir ja aber nicht nur die UBS (vorher CS), sondern wir haben noch viele solche Banken in Europa und erst recht in den USA, je grösser, desto wirksamer. Wie es da mit China und anderen Regionen dieser Welt steht, kann ich nicht beurteilen.
Die Inflation, vor der wir uns so fürchten, ist doch schon lange da, aber da unsere Ökonomen, Wissenschaftler, beim Staat angestellten Statistiker und wer auch immer sie gar nicht messen, stehen diese Zahlen auch gar nicht in der Zeitung oder in anderen Medien. Nein, in den Medien und Zeitungen werden sie jeden Tag als Erfolgs- (oder auch Trauermeldung) gebracht. Die Börsenwerte sind wieder gestiegen (oder eben gefallen). Die Inflation hat uns wie vor 100 Jahren längst erreicht. Wir haben als Wissenschaftler, Ökonomen und Verantwortliche nur an der falschen Stelle aufgepasst und gezählt. Wir haben die Inflation jeweils als Erfolg bewertet. Anstatt der Inflation haben die Statistiker grösstenteils die Teuerungsrate der Konsumgüter gemessen. Die ist aber nicht die Inflationsrate.
Nun stimmt das nicht ganz, denn der Wert der als Papiere gehaltenen Gelder entspricht nicht 1 zu 1 den Börsenwerten, aber tendenziell werden wir das wohl doch so sehen müssen und wenn ich mich bei der Bewertung um drei Nullen geirrt habe? Was bedeuten bei diesen Zahlen schon drei Nullen?
Bereits 2008 war die Weltwirtschaft pleite. Aber wir hatten staatliche Organe, die mit gedachtem Geld die entsprechenden Akteure retten konnten, so dass uns noch einmal über ein Jahrzehnt Wohlstand geschenkt wurden. Von wem wurde uns der eigentlich geschenkt? Es stellt sich die Frage, wie lange wir noch an das gedachte Geld als wirklichen Wert glauben können, wenn solche Extremsituationen damit entstehen? Wer zu früh aufgibt, wird wohl Geld verlieren? Wer zu spät aufgibt, wird wohl alles verlieren? Die Zahlungsunfähigkeit winkt uns global.